Wieder ist das Morgen dem Heute zum Opfer gefallen.
Weniger linear, eher doch zyklisch diese sogenannte vergängliche Zeit.
Denn jegliche Entscheidung von Belangen, gilt es erneut zu fällen,
obwohl ich in den vergangenen Zeiten jene bereits der Zukunft wegen für mich getroffen habe.
Als herrsche ich nicht über meinen Geist, als stünd ich nicht mit mir in Einklang... Wie könnt ich auch,
so zwiegespalten ist mein Wille, meine Lust, der Weg den ich bewandere.
"Mach kehrt!", sag ich mir.
Doch der Blick zurück erscheint mir dem nach Vorn so ähnlich.
Still, leer und mir eigentlich fremd,
einzig der Bildpunkt meines Lebens, die Rückkehr ins ach so Große und zugleich so Kleine, ins Ganze, ins Nichts,
zeichnet sich klar, aber fern. Jetzt, wo ich dieses Bild seh, so dies Ziel ersehne, ja gar den Strang der Zeit versuche mit Gewalt mir näher zu bringen,
plagt mich dieser Steppenwolf* wieder, er lästert über mich.
Wie er mich hetzt und gleichermaßen nährt.
Und dann erkennen lässt, wie leicht es wiegt, das Leben.
Ich fühle, dass ich für den Weg blind bin, er ist meinen Augen verschlossen
und dadurch meinem Herzen in alle Richtungen geöffnet
und auf eine mir unerklärbare Art und Weise anziehend, aber auch furchterregend.
Aber hauptsächlich begehenswert.
Ich werde einen Schritt dem anderen folgen lassen und ich tu gut daran, jeden fest zu spüren.
So birgt immer noch jeder Tag viele Entscheidungen, Alt- wie Neulast, aber viel mehr als diese zu fürchten, muss ich mich für jeden einzelnen Tag bewusst entscheiden.
Wenn ich mir dessen im Klaren bleibe, lebe ich wahrlich in mir, mit mir.
Dann weiß ich, wie ich mich von den wiederholenden Graustufen befreie und meinen Tag Farbe bekennen lasse.
Dann habe ich Frieden und all die reifen Früchte des Tages fallen mir lustvoll in die Hand.
Und ich spüre, wie leicht es wiegt, das Leben.
Vadid Weldarn
*(Herman Hesse, der Steppenwolf, https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Steppenwolf)