Er sitzt im Zug denkt nach.
Ein Gefühl jagt das andere wie ihn einer Achterbahn.
Es ist Herbst und Blätter fliegen an dem großen Fenster des Zuges vorbei.
Bäume Büsche, Wiesen Wälder kommen rasant näher und ziehen langsam aus seinem Blickwinkel.
Er hält in seiner Hand das gestohlene Foto von dem Mädchen, der er letzte Nacht bei geschlafen hatte.
Er überlegt ein Moment lang ob er sie wieder sieht.
Ein trübes Gefühl, das ihn beim Abschied überkam, ihn jetzt überwältigt, reißt ihn zum dem Gedanken, dass sie wie er das Foto sein Herz genommen hat ohne zu fragen.
Dem Licht der Sonne und ihrem Lächeln zur Folge ist es im Frühling gemacht worden.
Trotzdem machte es den Gedanken nicht erträglicher ohne ihr Wissen jetzt ein Foto von ihr in seiner Hand zu halten.
Er sieht es noch einmal an und erinnert sich daran, dass der Frühling sein Herz nachdem kalten Winter jedes Jahr wieder auftauen ließ.
Er steckt das Foto wieder weg und noch tiefer als zuvor in seine Jacken Tasche.
Wie unbedeutend ist schon ein Bild oder ein Frühling, wenn einem das Herz dafür fehlt.
Sie ist unweigerlich eine unschuldige Diebin, ohne es selber zu wissen hat er ihr alles gegeben und sie hat ihm alles genommen.
Die Vorstellung an das Nichts, wo einmal sein Herz war, macht ihm ungeheure Angst, aber durch eine nicht definierbare Kraft dreht seine ganze Welt um.
Seine Angst ist jetzt Mut. Er reißt das Fenster auf und streckt sein Kopf entgegen dem kalten Wind.
Er kommt zum dem Schluss, dass sie ihn nur beschützen wollte.
„Ich komme bald zurück um dein Herz zu stehlen“ sagt er und fragt sich wie es wohl wäre ohne dieses Ziel weiterzuleben.
Es ist bald Winter.
Er war schon immer etwas melancholisch gewesen, aber die Kälte und die Angst um seine Existenz wendete sein Segel.
Ein Sturm von Demut überkam ihn so stark, dass er seine Tränen nicht mehr halten konnte.
Behutsam und überlegen schloss er jetzt das Fenster.
Eine junge Frau, rechts von ihm, begutachtete ihn schon seid einer Weile.
Ihre zweideutigen Blicke waren ebenso erregend wie der Gedanke mit ihr zu schlafen.
Ihre Augen sprachen für sich und ohne zu überlegen, grüßte er sie.