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Ja ja, ist ja gut. Ich weiß ja, dass Du recht hast. War alles nur Spaß. Ruedi
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Hallo Eiselfe, ich finde deine Zeilen sehr stimmungsvoll. Ich stolpere eine wenig über Zeile 4 der zweiten Strophe: Zeile 1-3 verfolgen stringent einen Gedanken, eine Beobachtung. Zeile 5 und 6 behandeln die Reaktion des lyrischen Ichs (LI) auf die Beobachtung, den aufkeimenden Wunsch. Zeile 4 klingt in meinen Ohren nach "hier soll sich's irgendwie reimen, aber mir ist nix besseres eingefallen". Man könnte hier doch eine Art Überleitung zum Schlussgedanken einbauen, in der Art: daher habe ich gedacht: Will im Nebel.... Oder vielleicht: verzaubert mich so ihre Kraft: Ist beides noch nicht perfekt, aber vielleicht bringt's dir ja was. Und nicht vergessen: dein Text, deine Worte, deine Entscheidung. Tolle Texte bisher LG Ruedi
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Hallo Perry, ich denke, dass es den Menschen in den Ländern in denen wir unsere Stellvertreterkriege führen, also in Syrien, im Irak und in Afghanistan tatsächlich egal ist, ob der Soldat vor ihnen politisch links, rechts, kariert oder gestreift ist. Da steht ein deutscher Soldat, ein amerikanischer Soldat, ein russischer Soldat oder was auch immer. Und die westlichen Staaten haben auf diesem Planeten in den letzten 20- 30 Jahren eine Menge des moralischen Kredits verspielt, den sie mal hatten. Das wollte ich zum Ausdruck bringen. Von außen betrachtet sind unsere Staaten ein Topf. Hallo Freienweide, soviel Humor hätte ich dir gar nicht zugetraut. Spielst hier den Trottel-Linken, der sich benimmt wie aus dem Karikaturenbuch für Rechtsnationale: Borniert, schaut nicht wie die Welt ist und denkt darüber nach, sondern schaut ins Wörterbuch und denkt, die Welt sei so, wie es da steht. Unbelehrbar, weil er ja schon alles weiß. Herablassend gegenüber allen anderen Meinungen, weil er ja im Recht ist - schließlich schlägt das Herz links, wie ein Vertreter dieser Sorte mal festgestellt hat. Wer es gut meint, kann schließlich niemals falsch liegen und Kompetenz, Nachdenklichkeit und Intelligenz sind nur elitäre Ausreden der Ausbeuter, die der Unterdrückung der werktätigen Lohnsklaven dienen. Die Welt hat gefälligst so zu sein, wie es das eigene Bauchgefühl vorschreibt. Und dann noch der Spruch, dass konservativ bedeutet, sich nicht weiterentwickeln zu können. Genial! Wo hast Du das her, wäre ich niemals drauf gekommen? Nur Linke sind niemals rückständig oder herzlos. Einfach brilliant. Ich hoffe nur, dass dich keiner missversteht und das womöglich ernstnimmt. Der müsste dich ja sonst für strohdoof halten. Linke wie diese Karikatur ruinieren den guten Ruf einer Bewegung, die auch Konservative durchaus achten und respektieren. Danke für diese lustige Antwort! LG Ruedi
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Konservativ heisst nicht "irgendwie blöd" oder "herzlos". Rechts ist nicht gleichbedeutend mit "Rechtsradikal" Mir werden in diesem Land in den letzten Jahren ein paar Worte zu synonym gesetzt, die das nicht sind. Links ist nicht "progressiv" oder "modern" oder "menschlicher als andere". Und das obige Gedicht ist nicht links. Das ist menschlich und spricht etwas an, womit die (linken und die rechten und die grünen und die sonstigen) Angehörigen der sogenannten westlichen Länder sich seit ca. 30 Jahren den Ruf der Freiheitlichkeit und der Achtung der Menschenwürde zerstören, den sie mal hatten. Und das finde ich so richtig Scheisse. Ruedi
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Hallo Perry, ich finde deine Terzette und anderen Texte meist auch gut bis sehr gut gelungen. Hier speziell finde ich es inhaltlich schade, dass die Idee mit dem LI nicht im weiteren Verlauf weiter ausgeführt wird. That's all LG Ruedi
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wo geselligkeit selig zusammensitzt
Ruedi kommentierte Perry's Thema in der Kategorie Humor & Satire
Manchmal denke ich mir, dass man beim herunterreißen der ach so vielen Masken ein wenig aufpassen sollte, dass man keine Gesichter erwischt, die gar keine Maske tragen. Im Biergarten mit Freunden zu sitzen, den beginnenden leichten Rausch zu genießen, das Rascheln der Blätter über sich, das Vergnügen einer heiteren Bedienung (nicht selbstverständlich), die Geselligkeit, lieber ohne als mit Musik jedweder Art, das ist ein ziemlich reines Vergnügen. Das kann schon fast eine Andeutung des Paradieses sein. Da muss man m.E. gar keine verborgene böse bürgerliche Mittelstandshölle vermuten. Natürlich wollen Rosi und Resi auch leben. Und der Wirt, der uns die Bänke und den Zapfhahn hinstellt. Muss ja so sein. Aber mindert das das Vergnügen? Wird es entwertet dadurch, dass man sich bedienen lässt? Bei uns gibt es eine Menge Biergärten (oder auch "Keller" im Fränkischen, ist aber dasselbe) mit Selbstbedienung, für diejenigen, die sich den Luxus nicht leisten können oder wollen. Traditionell kann man sogar seine Brotzeit mitbringen, solange man das Bier dort kauft. Das Oktoberfest ist ein anderes Thema, da gehen die Münchner nur noch Vormittags oder Mittags hin, danach ist (mehr oder weniger) Malle. Oder Kir Royal (TV). Ich will Perrys Text als Erinnerung an schöne Nachmittage und Abende verstehen. Es würde keine Biergärten geben, wenn das Konzept nicht ein dauerhaftes Bedürfnis befriedigen würde. LG Ruedi. -
Interpretation: Zwei Tage keine Antworten = allgemeine Ratlosigkeit. Geht mir natürlich auch so. Allerdings finde ich den Anfang mit dem regieführenden LI einen tollen Einfall. Ein lyrischer Kurzschluss, eine literarische Zeitschleife. Und dazu einen netten Binnenreim in der nächsten Zeile. Aber die Idee wird leider nicht weiterverfolgt. Jedenfalls für mich nicht erkennbar. Stattdessen wieder eine Strandszene. Weil sich ja die Gedanken des Autors immer.....? Sorry, Ruedi Ratlos.
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Hallo Eiselfe, erstmal: es geht mir natürlich ähnlich wie meinen Vorrednern. Seufz.... Dann: Die letzte Zeile wäre mir zu lang. Was hältst Du von und wünsch' mir das alte Leben zurück ? LG Ruedi
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Hallo eiselfe, gefällt mir sehr gut, das Gedicht. Nur eine Frage: Ist das "bleibet" in der letzten Zeile ein Tippfehler oder Absicht? Ich finde es ein wenig störend. Ich hatte mal eine ganz ähnliche Idee, nachzulesen hier: Trostgedicht LG Ruedi
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elefantenfluegel ist also ein Bewohner unseres wunderschönen Nachbarländles Bade-Wüttembersch? Grüße nach Westen, falls meine Vermutung stimmt. Ruedi
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Hallo Eiselfe, da ich den zweiten Teil der zweiten Strophe etwas holprig finde, schlage ich vor, die zweite und dritte Strophe zu einer zusammenzuziehen. Dazu kommt, dass in der jetzigen 3. Strophe inhaltlich nichts neues mehr kommt. Das sähe dann so aus: Oft bekommen sie Gäste, feiern berauschende Feste. Besuche gehen hin und her, ohne sie wär es so leer. Ich könnte mir vorstellen, dass durch die kürzere Form der "Endknall" in der letzten Strophe besser ankommt. Und in der ersten Strophe könnte man im Interesse des Versmaßes auf das "Auto" verzichten. LG Ruedi
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Titelvorschlag: Vergessen wie vergessen LG Ruedi
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feedback jeder art traum schaum
Ruedi kommentierte Perry's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Hallo, ich habe eben überlegt, ob eine Nixe ein Herztattoo haben würde und kam zu der Entscheidung, dass wohl eher nicht. Aber was weiß ich von Nixen? Leider hatte ich dann eine äußerst unschöne Erklärung für diesen angespülten weißen Körper mit Tattoo, aber das breite ich besser nicht aus. Das LI stellt sich in der ersten Strophe auch nicht übertrieben sympathisch da mit der Sehnsucht nach Bewunderern. Mir kommen da die Bodybuilder vom kalifornischen Venice Beach in den Sinn. Also irgendwie finde ich da eine äußerst makabre Ebene in dem Text. Könnte natürlich auch alles ganz harmlos sein, wie Dichtel schrieb. Formal natürlich wieder wie gewohnt makellos - feine Sahne Fischfilet sozusagen. Hoffe ich trat dir nicht auf die Zehen, Perry. Ruedi -
Hallo Anonyma, ein schönes durchaus gelungenes Stück Arbeit. Inhaltlich dreht es sich um eine Frau (?), jedenfalls einen Menschen, die/der sich aus einer langjährigen Leidensphase selbst befreit. Dazulernt oder besser: wächst. Über die unglückliche Beziehung hinauswächst. Das sehe ich jedenfalls darin, aber das weißt Du natürlich selbst. Formal sehe ich zwei spiegelverkehrte Sonette untereinander. Auch wenn die Reime z.T. unrein sind, egal. Das ist eine interessante Form. Im klassischen Sonett die Leidenszeit geschildert, im vertauschten die Befreiung - oder ist es nur ein Vorsatz der Befreiung? Der Weg zur Hölle usw. Das wird offen gelassen - absichtlich? Diese Stelle ist reichlich allgemein gehalten. Ich hab's ja gerne ein bisschen eindeutiger. Wer mir etwas erklären will, der tue dies deutlich. Rätselhaft bin ich mir selber genug. Kein Wunder, dass ich mit gewissen Texten nichts zu tun haben will (hi hi). Aber das erzeugt natürlich auch Spannung. War es ein Streit? Hat er zuviel getrunken und sich unbeabsichtigt geöffnet? Hat das LI etwas entlarvendes beobachtet? Wer weiß. Also: Respekt. Kleiner Hinweis noch: vorletzte Zeile, Tippfehjler "dich lasse dich ganz schlicht..." LG Ruedi
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Was ich mag
Ruedi kommentierte eiselfe's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Hallo eiselfe, ich mag dein Gedicht auch. Vielleicht bist Du zu jung dazu, aber kennst Du Volker Lechtenbrink und den Song "Ich mag"? Falls nicht, könnte er dir gefallen. Lässt sich leicht auf Youtube finden. LG Ruedi -
Hallo und willkommen elefantenfluegel, ich kenne auch die Aussage "Da denkt jetzt einer an dich". In meinem Fall hat meine Mutter das immer gesagt, damit ist das natürlich zweifelsfrei korrekt. Pfeifen im Ohr kann ja gar nicht sein Deine Gedanken finde ich schön eingefangen, die Idee gut, aber ich würde mir, ähnlich wie Anonyma, noch ein bisschen Feilen wünschen. Um es konkret zu machen: Damit wäre nebenbei auch ein durchgängiges Reimschema entstanden. Ich hoffe Du bist jetzt nicht sauer. Aber ich mache mir diese Mühe, weil mir dein Gedicht gefällt. Vielleicht kannst Du damit was anfangen. Viele kreative Grüße Ruedi
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(eine halbwegs gereimte Erzählung) Die Frau ohne Kopf und der Mann mit dem Schwert ruhen in wirbelndem Tanz. Das Lamm ohne Augen und die Taube aus Stein umrahmen den Ball in nebligem Glanz. Die Taube bedroht die Wesen in Not, gebettet in tiefdunkles Rot. Es ist die Nacht der Verschiedenen, die einsam und abgeschieden sind. Sie wandeln durchs Haus der Verwesung, zu Gast bei Mutter Gruft. Endlich! Ein Fest der Leichen. Und unter Modernden und Bleichen steigt der Ball der stillen Herzen, die weder schlagen noch scherzen. Die Vergessenen der Metropole finden sich in der Nekropole zum Tanz der Untoten ein. Und in leeren Augenhöhlen glimmt schwefliger gelber Schein. Reden ist Silber, Schweigen ist Tod, man spricht hier nicht, nicht mal mit Gott. Der Tanzboden zuckt rhythmisch mit. Das sind die Knochen von Soldaten, abgehobelt von Granaten, die auch ein wenig mittun möchten. Sie sind nur noch als Dielen tauglich. Ein General ist auch dabei, glaub‘ ich. Und über ihnen, noch ganz in Weiß ein Brautgerippe schwebt. Die hat die Hochzeitsnacht nicht mehr erlebt, weil sie an ihrem schönsten Tag, sich tanzte in ´nen Herzinfarkt. Ein alter Spanner sieht ihre spitzen Rippen durch’s fadenscheinige Kleidchen blitzen. Naja, so ein Voyeur hat’s hier nicht schwer - lange halten die Leichenhemden nie. Jetzt hat er ´nen Hang zur Nekrophilie. Ab und zu ging er kleine Mädchen erschrecken, heut schaut er ihnen in die leeren Becken. Er hat schwere Zeiten durchgemacht. er weiß noch, er ist Jahrgang null-drei: Dreiundvierzig, Fronturlaub, da haben sie ihn geschnappt, da war es mit ihm vorbei. Und der wurstige Gestapomann, der ihn damals in die Finger bekam, der ihn gefoltert und erschossen hat, freundet sich langsam mit ihm an. Die Gäste schlürfen von den Kränzen frischer Gräber mondbeschienenen Tau. Die Toten sagen, wenn’s Neumond war, macht der Tau sogar die Toten blau. Das Fest mimt Fortschritt, Skelette feiern und heiser zwischen Urnenfeuern verqualmen sie Weihrauch wie Shit. Neben drei Birken, unter goldgelbem Laub steh’n drei frische Junkies. Sie wünschen sich was zu kiffen. Sie haben’s noch nicht begriffen. Sie jammern nach Engelsstaub. Die Würmer und Maden laben sich. Peinliches Fleisch fault langsam, fällt herbstlich, Schicht um Schicht. Noch erscheinen sie sich menschlich und fürchten die Totenpolizei. Doch der Gestapomann nahm heut Nacht frei. Frischlinge eben, gerade so jenseits der Grenze. Sie beobachten alles genau. Ungläubig sehen sie und lauschen und begreifen nicht die Tänze. So sachte glüh’n die fremden Augen. So hauchzart prüft der Wind die tauben Sinne der scheinbar nicht Verdammten. Und außerhalb der Friedhofsmauern schleicht das Leben um diese Zeit wie bitt’re alte Tanten. Drinnen spielen jetzt die toten Kinder, äffen einen unbegangenen Lebenspfad. Zu ewiger Kindheit verurteilt aber ist ihnen der Pfad bereits fad. Vom Tod verraten wie vom Leben, eingesargt in fruchtloses Streben ersehnen sie vergeblich den Henker. Kleine Augen suchen zu sehen, viel zu kleine Köpfe, zu verstehen und entarten daran. Kein Bub wird hier Mann. Und kein Mörder, kein Spanner, kein Gestapomann, reicht nach einiger Zeit an ihre böse Artigkeit heran. Die Hölle ist immobil. Ihr Stillstand wandelt Kinder zu Idioten. Und die Immobilien der Verdammnis sind die Gräber der Toten. So dreht sich die Menge im Taumel überflutet von höllischem Glanz. und nur für die Toten sichtbar liegt über allen und allem wie Smog eine dunstige Glocke aus Angst. Endlich ist es soweit! Weiß in weiß wabernd wallt widerlich aus den Winkeln und Schatten schleimschäumende Form, getragen von den Dünsten der Unterwelt, geronnen zu reiner Hässlichkeit. „Der Fürst!“ weht Wispern ängstlich durch die Nacht. Der Tod hält Hof den Toten, die Finsternis verblasst vor seiner bösen Pracht. Er nimmt seinen Thron ein, er zeigt seine Macht. Schaudernd fährt durch alle Gäste ein Rückblick auf erfahr’nes Sterben, das sie zusammentrug, das sie zusammenschlug. Der Auftritt bricht die Kriegerknochen, der Tanzboden birst. Hier und dort platzen junge Augen kochend aus leeren Köpfen. Die sich jetzt nicht beugen vergeh’n, weh’n auf kalten bockigen Winden in ungeahnte Tiefen. Niemand wagt, sie verschwinden zu seh’n. Eine Party der Blinden, die schliefen. Die Junkies haben (wie üblich) weder Peilung noch Meinung. Und unbetrauert werden sie verschlungen. Unbesungen fort. Der Gestapomann steht natürlich stramm. Der Spanner winselt nur und verliert einen Freund. Der Fürst schreitet weiter, hier schreitet der Feind. Die Menge wagt es nicht zu flieh’n. Jeder lauert. Die Alten wissen, der Fürst sucht heut ein Ruhekissen, für sein verdorrtes Haupt. Der Fürst wählt heute eine Braut oder viele. Dann wird er weiterzieh’n. Eine fürstliche Geste – Musik! und ein Klappern und Heulen hebt an. Die Panischen schreien, die Irren plappern Stakkato im Chor und über der Kakophonie rufen Eulen Verzweiflung ins Ohr. Damen werden aufgefordert und folgen. Schweben in die neblige Gestalt, übergeben sich der höheren Gewalt zu ihrem letzten Stück. Doch Respekt gezollt und Gnade erwiesen. Sie fließen nach Geisterart in die Schatten zurück. Der Fürst trifft seine Wahl. Und es gesellen sich der Zahl seiner Wesenheiten noch zwei hinzu. Die Frau ohne Kopf und der Mann mit dem Schwert ruhen nicht mehr. Es ist keine Heimkehr zu erwarten. Der Fürst ist Legion, auf vielerlei Arten. Das Lamm ohne Augen starrt auf die Taube aus Stein. Die Taube bedroht die Wesen in Not, gebettet in tiefdunkles Rot. (Begonnenca. 1994 Fertiggestellt 8.7.201
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Sehr sehr schöne Prosa. Hat mich berührt. Ich weiß zwar nicht, was genau ein milchiger Kontakt sein soll, aber ich finde es sehr gelungen zweimal variiert verarbeitet, sehr passend. Ich stelle mir etwas klebriges vor, etwas, nach dessen Berührung man sich die Hände waschen will. Diese genauen Beobachtungen machen das Verstreichen der Zeit für mich sehr nachvollziehbar und spürbar. Und diesen Wunsch kann jeder verstehen, der mal Liebeskummer hatte. Und die meisten werden wohl erfahren haben, dass das LI da keine gute Idee hat. Sehr gerne gelesen. Ruedi
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Vielen Dank. Schön, dass es dir gefällt. Ich schreibe vermutlich so, wie du es von dir selbst geschildert hast - aus dem bauch raus mit einem Ohr am Klang und Rhythmus. Ohne ständig Silben zu Bzählen. LG Ruedi
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Trag mich durch die Angst Halt mich still in deinen Armen Liebe mich, wenn Du es kannst und hab mit diesem Kind Erbarmen Lass das Leben Wogen schlagen, die sich in die Zeit hin brechen Du bist frei zu tun, zu wagen und zu lassen – mein Versprechen Wie gescheitert muss Mann sein um sich als Geschenk zu lieben Wie unsäglich weich und klein sind große Kinder, die sich geben Und plötzlich strahlt ein Sonnenschein, vor dem Ozon nicht schützen muss Die großen Kinder werden klein Durch alle Sphären schreit ein Kuss
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Und ich hör mir an, was ein jeder zu sagen hat und schweig fein still. Und setz mich auf mein Achtel Lorbeerblatt und mache, was ich will. Reinhard Mey - ca. Ende der 1960er / Anfang der 1970er Jahre. Kernige kompromisslose Klugscheisser und rotzfreche radikale Rechthaber gab's schon immer. Was soll's. Diskussion bzw. Argumentation in Geschmacksfragen ist zwecklose Liebesmüh, nur ein Gesellschaftsspiel. Wer heilt hat unter Ärzten recht. Wer gelesen wird bei der schreibenden Zunft. Alle kennen die Gemeinsamkeit zwischen Kritikern und Eunuchen (Weiss genau wie's geht, möchte auch furchtbar gerne, kann aber einfach nicht) Die Sehnsucht nach dem großen deutschen Gegenwartsdichter ist nur die Sehnsucht nach der "guten alten Zeit" mit umgekehrten Vorzeichen. Ruedi
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Es neigt sich die Weide zum Fluss Es neigt sich das greise Haupt Man neigt sich gewöhnlich zum Gruß oder zum Laster, da’s unerlaubt Es neigen sich Bäume im Wind wie schwere Ähren, um nicht zu brechen Es neigt sich natürlich das Kind vor den Alten, um’s später zu rächen Man neigt sich einander zu und in Neigung kann Liebe währen So neigen sich Lippen zum Mund, zum Kuss in stetem Begehren Es neigt sich das Leben zum Tode zu der bittersten Neige Wein Was sich nie neigt, wird verbogen Nichts wird groß, das nicht zur rechten Zeit ungebrochen geneigt und klein 1993 /1994
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Mal so nebenbei gefragt….
Ruedi kommentierte Ruedi's Thema in der Kategorie Experimentelles & Wortspieldichtung
Hallo, ich bin hier, glaube ich, noch eine Stellungnahme schuldig. Wie kam es zu diesen Zeilen, die ich ja im Gegensatz zur Mehrzahl meiner anderen kleinen Texte ganz aktuell verfasst habe? Nun, als erstes habe ich mir natürlich diese Fragen selbst gestellt. Fällt mir noch etwas Neues ein, bin ich bloß noch eitel, stehe ich unter Druck oder bin ich verspielt? Wo jetzt "wir" steht, stand in meinen Gedanken ursprünglich mal ein "ich". Dieses "ich" habe ich aber sehr schnell ausgedehnt auf diese WG hier. Wieso? Wer veröffentlicht, will gesehen werden und sich vergleichen. Will Kontakt herstellen. Sich austauschen. Ihr müsstet mir doch irgendwie in manchen Punkten ähneln, oder? Ich nehme stark an, daß dieser spezielle Text in diesem Kontext der "Veröffentlichung" mit meiner typisch deutschen Neurose zusammenhängt, die es nach Orientierung und (wie bei jedem gesunden Neurotiker) Aufmerksamkeit und Kontakt drängt. Neben vielen anderen Wegen gibt es zwei, die ich häufiger anwende, um diese Bedürfnisse zu stillen: Zum einen: Ich klopfe mal "auf den Busch", um zu sehen, zu hören (oder wie hier, zu lesen), welches Echo kommt. Ähnlich wie Delfine und Wale sich orientieren. Daran erkenne ich ein Stück weit, wo ich stehe. Und wenn ich wie hier den Nestbeschmutzer spiele, kann ich mir eines Minimums an Aufmerksamkeit sicher sein. Daher muss es provozierend sein, wenn ich klopfe, schwärzer gefärbt, als notwendig. Ich hätte ja manche meiner Zeilen auch positiv formulieren können, gerade wo es um den inneren Drang zum Schreiben geht und die Freude am kreativ sein - egal auf welchem Level. Aber nein, es musste ja provokant sein. Hat funktioniert. Ich sehe an den Antworten, dass aus Gründen geschrieben wird, die ich sehr gut nachvollziehen kann. Leid als Auslöser beim einen, innerer Drang beim anderen, Freude an der eigenen Begabung usw. Ein Gemenge, dass in mir so auch existiert und ich könnte meine Neigung zum Schreiben nicht auf einen einzigen Grund zurückführen. Ich möchte mich bei allen für die souveräne Reaktion bedanken. Das hätte ich mir auch anders vorstellen können. Danke für eure Mühe, eure Zeit, eure Gedanken. Ich hoffe, ich komme jetzt nicht als manipulativer Drecksack rüber. Ich wollte ja keine bestimmte, von mir gewünschte Reaktion provozieren, sondern einfach nur eine offene, authentische. Ich werde mich bemühen, das in Zukunft bleiben zu lassen. Aber manchmal kommen auch aus reinem Spieltrieb ein paar provokante Sachen raus. Da müsst ihr dann halt durch. Wird ja vielleicht lustig. Schönen Abend noch und einen guten Start in die Woche. Das war jetzt anstrengend zu verfassen. Ruedi. -
Mal so nebenbei gefragt….
Ruedi kommentierte Ruedi's Thema in der Kategorie Experimentelles & Wortspieldichtung
Hallo Perry, vor der Antwort an die Allgemeinheit dir noch die schuldige Antwort auf dein dankenswertes Feedback. Pixelschwarz stehen die Buchstaben auf meinem Bildschirm, wenn ich dort schreibe. Und ein Kugelschreiber ist ein Stift, der mit Tinte schreibt, wenn ich Papier bevorzuge. Manchmal hilft mir das. Man kann Teile streichen, ohne sie zu löschen und ggf. reaktivieren. Passiert schon mal. Ringer-Weh-Hemm. Klar, da flossen das Ringen im kreativen Prozess und die Fußball-WM als Eindrücke mit rein (und verkrampften die Hand) . Aber Ringer-WM wie im ersten Anlauf war mir nicht verspielt genug. Das Ringen mit den eigenen Schmerzen und Hemmungen im kreativen Prozess anzudeuten, erschien mir jedenfalls im Verlauf nicht unlogisch. SelbstverlegenVerlag. Bei manchem lobenden Feedback hier habe ich als Reaktion des gelobten Autors Verlegenheit geäussert gefunden. Das schien mir in die Mitte des Selbstverlages zu passen. An den faden Beigeschmack habe ich dabei gar nicht gedacht. Bei "Jedes Wort ein verschlagenes Kind" bin ich selbst noch am suchen, was sich da im Hinterkopf abgespielt hat. Ein Kind, das geschlagen wurde, dann Überlebens- und Ausweichstrategien entwickelt hat, um den Schmerz zu vermeiden? Also durch das geschlagen-Werden als intelligentes Kind "verschlagen" (= gewitzt, ein wenig hinterhältig, doppelbödig) zu werden? Dieses Kind würde sich dann versteckt in manchen - nicht allen - Texten im Hintergrund äußern. Könnte schon sein. Danke für die Rückmeldung Ruedi. -
Hallo Perry, 1994 war das meine ganz persönliche Horrorvision, wie es werden würde, wenn es so weiterginge, wie es damals ging. Wurde aber wieder besser. LG Ruedi
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