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Alle erstellten Inhalte von Ruedi
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Merci vielmals!
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Lass mich bei dir rasten; für eine kleine Weile nur mich flieh’n zu dir vorm Hasten. Für eine kleine Spur von Zeit - geschenkt – aus deiner Ewigkeit. Lass mich bei dir liegen; für eine kurze Spanne nur will ich mich an dich schmiegen, verfolgen die Spur’n der Zeit – gemalt um deine Augen aus Heiterkeit. Lass mich mit dir lieben; für das bisschen Leben nur, das seit jetzt verblieben, mag ich dich spür’n. S’ist Zeit genug. Trotz aller Vergänglichkeit.
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Wunderschöne Formulierungen. Kann es sein, dass in Strophe 3, 3. Zeile ein Wort fehlt? LG Ruedi
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Guter Start. Herzlich willkommen. Ruedi
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Ein Freund hat mir die Puppe geschenkt. Er erzählte, sie käme aus Russland. Es war ein Tiger und sein Fell war versengt. Er gefiel mir nicht, wie er so dastand. Die Tatzen erhoben wie zum tödlichen Schlag, das Maul weit grimmig aufgerissen, stand er auf den Hinterbeinen, am selben Tag beschloss ich, der wird weggeschmissen. Mein Freund verließ mich nach einigen Tagen und ich griff mir das Biest an den Ohren. Im Spiegel im Flur sah ich mich sagen: 'Ich erzähl' ihm ich hätt' ihn verloren.' In dem Moment poltert's und ich erschrecke. Die gestreiften Beine liegen leer auf der Erd'. Stumm steh ich da und entdecke des Tigers geheimen Mehrwert. Aus dem restlichen Korpus rutscht langsam ein Dämon mit Hörnern und Fledermausschwingen. Seine Züge sind teuflisch, sein Blick ziemlich grausam. Er sieht aus, als könne er jeden bezwingen. In meiner Hand hängt ein schlaffes Fell. Ich laß es fallen und bücke mich zu ihm. Angst durchschneidet mich wie ein Skalpell, so hocke ich vor ihm auf meinen Knien. Kurz fürchte ich, er würde sich bewegen, doch seine Flügel pendeln kraftlos umher. Fast wünsche ich, er würde sich regen, doch er bleibt eine Puppe, nicht mehr. Dann seh' ich die Linie, die sich gleichmäßig zieht rund um seinen Leib, von vorne bis hinten. Ich begreife und ehe man sich's versieht zieh' ich an ihm, gespannt was neues zu finden. Und richtig, ich brauche nur wenig Gewalt, da fällt krachend das Unt're vom Ober'n. Statt des Dämons Fratze erhalt' ich ein altes Weib, ziemlich verschroben. Eine warzige Nase, ein dürres Gesicht, ein geflickter Rock, ein buntes Tuch. Naja, wen mit der der Hafer sticht, der hätt's wohl besser als Eunuch. Und auch um ihres Leibes Mitte zieht sich der feine, unscheinbare Riss. Ich fasse sie knapp unterhalb der Titte Und prompt seh' ich die nächste Miss. Aus der Hülle der Alten schäle ich die Puppe einer nackten jungen Schönheit, wobei sich Begehren in meine Kehle schlich und meine Hose spannt plötzlich vor Geilheit. Ich setze mich mit ihr in der Hand, vor wilder Lust möcht' ich schreien. Ich stelle fest, daß mein Wille verschwand, mich von diesem Geschenk zu befreien. Mein Daumen reibt über ihre Brüste, Ich frage mich, warum sie mich so erregt. Mühsam überwinde ich meine Gelüste, bis ich auch sie endlich zerleg. Die Puppen werden immer kleiner, und mein Blick haftet jetzt plötzlich auf einem Baby, nackt, fast unscheinbar, hilflos, starr und verletzlich. Es blickt zurück wie aus lebendigen Augen. Ich spüre ein Echo in mir und wie eine Bürde fühle ich Schuld, als würde ich es berauben. Doch das wäre unmöglich, es besitzt zuviel Würde. Zu sehr berührt - es ist zu unschuldig - zerbreche ich nach den ersten paar Tränen die zarte Gestalt hastig und ungeduldig. Ich erwarte nicht, etwas Schlimmes zu sehen. Doch leider trieb ich damit einen bösen Scherz, an dessen Schuld ich bis heute noch trage. Aus des Kindes Leib fällt ein lebendiges Herz, rotsprudelnd und noch kurze Zeit schlagend. Nach einiger Zeit halte ich das tote Organ in der Schale meiner beiden Hände. Ich begreife nicht was und wie es geschah. Blut rinnt über Boden und Wände. In meiner Erstarrung knie ich lange hilflos, gedankenlos, gefühllos im Flur. Ich bin in meinem Entsetzen gefangen, das mir die Luft nimmt wie um den Hals eine Schnur. Zuletzt zerbricht auch das Herz dieses Kindes; von selbst diesmal, ohne mein Zutun. Ich seh' etwas auf dem dunklen Boden verschwinden. Ich taste danach, zittrig, voll Unruh'. Im Dunkel ergreife ich etwas, es ist klein und hart. Und noch eins und heb' beide ehrfürchtig ins Licht. Ich halte zwei Kristalle, vor Jahrtausenden erstarrt in Form von zwei Tränen, in denen die Sonne sich bricht. Zwei geschliffene Tränen in Weiß und in Rot, ein strahlender Brilliant und ein funkelnder Rubin. Das letzte Geheimnis der Puppen, die mich bedroht, sollte ein Rätsel bleiben, wie mir schien. Dann vibrieren die Steine in meinen Fingern befreien sich und schweben vor meiner Nase. Ich weiche etwas zurück vor den Dingern, dabei bin ich sonst kein solcher Angsthase Sie umkreisen einander in Art eines lautlosen Tanzes. Sie nähern sich, steh'n still und aus Zweien wird durch Berührung und Verschmelzen ein Ganzes. Etwas zerreißt und ich beginne zu schreien. Als ich erwache hängt an einer Kette vor meiner Brust ein unmögliches Kunstwerk aus seltsamer Magie. Zwei Edelsteine, die allein durch göttliche Lust sich aneinander bargen, in einem Prozess der Poesie. Aus zwei Tränen in den Farben von Schweiß und Blut wurde ein kristallenes weiß-rotes Herz. Untrennbar verbunden durch eine zu heiße Glut, als daß ich es abtun könnte wie einen Scherz. Ich begriff bis heute nicht des Geschehens Bedeutung, doch ich trage Kette und Herz mit mir umher. Ich warte noch auf die Stunde der Erleuchtung, aber fragt mich nie nach meinem Freund - ich kenne ihn nicht mehr.
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Ich schließe mich Anonyma vollinhaltlich an. Ruedi 8o ^^
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Nach all der Zeit!
Ruedi kommentierte Bernd Tunn - Tetje's Thema in der Kategorie Hoffnung & Fröhliches
Klingt vertraut. Also das Feeling. Nicht das Gedicht. Ruedi -
Wieder eine Nacht - ein Haiku -
Ruedi kommentierte Volker Harmgardt's Thema in der Kategorie Japanische Formen
Flüsse wälzen sich schlaflos, unruhig, wegfließend in ihren Betten. Passt das mit den 5-7-5 Silben? Bei uns spricht man unruhig eher aus wie un-ruig, nicht un-ruh-hig -
Hallo Perry, dieses "Nichts" stand damals nur für die Sehnsucht nach Ruhe. Aber nicht nach der ewigen Ruhe. Eher: Gedankenstille. Ein Anhalten des sich beständig um sich selbst drehenden inneren Dialogs. Danke für Feedback Ruedi
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Dieser Eintrag kam zustande durch den von keudeljane Noch gern der Zeit gedenk ich, als alle meine Glieder noch gelenkig, bis auf eins. Die Zeit ist längst vorüber, steif sind alle meine Glieder, bis auf eins. (Volksmund)
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Sehr sorgfältig beobachtet und auf den Punkt gebracht. Respekt.
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@ Anonyma Da passt dann der ergänzte neue Schlusssatz "Sich verpissen" natürlich noch viel besser (wenn man Beziehungen im Hinterkopf hat). Freut mich, dass ihr meinen Texten hier eure Aufmerksamkeit und Gedanken widmet. Offenbar steckt in Texten manchmal mehr, als der Texter sich träumen ließ. Vielen Dank Ruedi
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Glaubst du wirklich, dass ich werden wollte wie ich bin?
Ruedi kommentierte Der Schmier's Thema in der Kategorie Hoffnung & Fröhliches
Bei mir sah das Ergebnis der Beschäftigung mit diesem Thema mal so aus: Das Märchen Vor einer viel zu langen Zeit, als das Wünschen noch half, das Gute immer gewann und gute Feen die Welt liebenswert zu machen vermochten. Vor einer viel zu langen Zeit, da Kinder noch Kinder sein durften, der Tod noch nicht lebte und der einzige Rausch im Leben im leben lag. Vor einer viel zu langen Zeit, als Bäume noch wachsen durften, das Gras ungemäht blühte und Wachsen und Reifen keine Frage der Disziplin waren. Vor einer viel zu langen, langen Zeit ... war mir so, als lebte ich. Aber das ist natürlich nur ein Märchen Ein bisschen getarnt, nicht so klar und deutlich wie in "Der Schmiers" Fassung, aber im Kern dasselbe. Man wird nicht jünger.... :| Ruedi -
@ Nils. Sorry, hab mich gar nicht bedankt. Merci Ruedi
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Hallo Perry, danke für den Vorschlag, aber hier würde ich lieber alles so lassen, wie es ist. Dieses Gedicht trage ich seit Jahren wie einen Schatz im Kopf mit mir rum. Ist eines der ganz wenigen, die ich von mir selbst auswendig kann. Danke für dein Feedback. Ruedi
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Hallo Perry, besser für alle Anwesenden ich singe nicht . Ich gehöre zu den autodidaktischen 3-Griffe-Gitarrespielern mit echten Problemen bei Barré-Griffen und komme aus einer Familie ohne jegliche musikalische Tradition. Songtexte habe ich glaube ich nur diesen einzigen geschrieben. Falls sonst jemand Lust hätte gerne. Wäre ich wahnsinnig gespannt auf das Ergebnis. Ich dachte bei diesem Text an 1 LI (den Mann) bei verschiedenen Gelegenheiten. In der letzten Strophe stellt dieser Mann sich bzw. sein Verhalten dann in Frage. Bis denne! Danke für die Nachfrage. Ruedi.
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die angst des schützen vorm elfmeter
Ruedi kommentierte Perry's Thema in der Kategorie Experimentelles & Wortspieldichtung
Hallo Perry, die Befreiung vom Erwartungsdruck, vom Leistungsdruck.. Das hatte ich glaube ich kapiert. Ist ein schönes Erlebnis. Passiert aber selten. LG Ruedi -
Hallo Perry, das war mein Versuch mal wie Rilke zu klingen. Der Adler ist nicht als Vermenschlichung des Tiers gedacht (sonst stünde der Text unter Flora und Fauna), sondern eine Art Allegorie oder Metapher für einen Menschen, der seinen Lebensweg ohne wirkliches Ziel geht. Der rastlos aktiv ist aber gar nicht weiß, zu welchem Zweck oder wohin sein Weg ihn führen soll. Der sogar vergessen hat, was ihn eigentlich antreibt (Angst oder Wut?) Dieser Mensch ist dabei nicht glücklich, er grübelt Tag und Nacht und findet keine Ruhe mehr. Er kommt aber aus der Nummer nicht mehr raus, dreht sich im Kreis (auch gedanklich) und ist durch dieses Grübeln sozusagen dazu verdammt, beständig um sich selbst zu kreisen, sieht nicht mehr, was um ihn vorgeht. Er ist in seinem Alltag gefangen, weil er irgendwann loszog ohne geklärt zu haben, was er im Leben will, was ihm wichtig ist etc. Jetzt zehren die Mühen des Alltags seine Kraft auf. Dadurch fällt er am Ende, als die Kraft und das Leben ihn verlassen, aus dem Himmel (bleibt - in christlicher Symbolik gedacht - unerlöst). Wird es klarer, was gemeint ist? Danke für dein Feedback. Ruedi
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die angst des schützen vorm elfmeter
Ruedi kommentierte Perry's Thema in der Kategorie Experimentelles & Wortspieldichtung
Soso, dann hat also nicht nur der Tormann Angst vorm Elfmeter..... -
Hallo Dirmiz, wäre dieser Text nicht besser unter "Das Labor" aufgehoben, statt unter "Weisheiten"? Ich fühl mich gerade nicht schlauer dadurch. kreative Grüße Ruedi.
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Am anderen Ort!
Ruedi kommentierte Bernd Tunn - Tetje's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Hallo Bernd, habe jetzt ein paar von deinen Texten gelesen. Mir gefällt die knappe Form, die einfachen Worte und wie es dir gelingt auch in der Knappheit eine bestimmte Stimmung zu transportieren. Oder sind Norddeutsche und Seeleute bloß maulfaul (Vorsicht: Scherz) Manche deiner Texte, die ich gelesen habe, erscheinen mir ein bisschen schwermütig oder zumindest melancholisch. Daher finde ich es schön, dass hier ein optimistischer Anfang steht und in der letzten Strophe ein hoffnungsvoller Ausblick erscheint. Andere warten mit euch zu sein. Dieses zu wissen läßt euch sein. Es geht immer weiter. Auch an neuen Orten muss man nicht allein und einsam sein. So verstehe ich das. Allerdings stolpere ich über die letzte Zeile, weil sie der drittletzten so ähnlich ist. Ich überlege jetzt schon eine Zeitlang, welche Formulierung mir da besser gefiele. Habe auch überlegt, ob ich eher die drittletzte Zeile ändern würde, aber der Gedanke erscheint mir zu "rund", zu richtig, um ihn zu ändern. Also die letzte Zeile. Aber das einzige was mir eingefallen ist, das den Reim und den Sinn (wie ich ihn verstehe) erhält, wäre "erhält euer Sein". Bin ich noch nicht wirklich zufrieden damit. Aber vielleicht ist es ja gerade richtig so, wie du es geschrieben hast. Evtl: "dieses zu wissen, baut euer heim". It's not easy. Beste Grüße aus dem Süden Ruedi aint: -
Langsam, träge und ermattet kreist er auf schmerzenden Flügeln durch die blaue Glut. Er kreist schon so lang und niemand weiß mehr, fliegt er aus Angst oder Wut? Nur mühsam tragen ihn noch seine Schwingen, nur selten noch flattert ein einzelner Schlag. Er schwebt in immer engeren Ringen von Ring zu Ring und von Tag zu Tag. Keine Nacht vermag ihm mehr Ruhe zu schenken. Immer nur vorwärts und immer im Kreis. Er schwebt stetig weiter und muss immerzu denken; er fliegt und er denkt und er zahlt seinen Preis. Er ließ die Erde einst unter sich. Er suchte im Flug erst sein Ziel. Er kreiste zu lange nur um sich, bis er - schon tot - aus dem Himmel fiel.
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@Scathach Nu gut...
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Mach dein Herz jetzt auf und lieb mich lass die Angst doch endlich zieh’n mach dein Herz jetzt auf und lieb mich nimm mich hin und lass mich flieh’n Wir sitzen an der Bar zur Nacht und schlürfen uns‘ren Spesendrink wir tauschen unsere Augen aus und schon ist’s ausgemacht Mach dein Herz jetzt auf…. Wir treffen uns bei einer Hochzeit wir wissen nicht, was wir hier soll’n uns’re Gier sprengt fast die Feier versproch’ne Lust klingt meilenweit Mach dein Herz jetzt auf…. Du siehst mich mitten in der Sauna uns’re Haut glüht heiß und rot wir seh’n uns dann im Solarium dort werden wir braun und brauner Mach dein Herz jetzt auf…. Du nimmst mich und ich nehm dich keiner nimmt den andern mit Gummis gegen die Angst der Nacht was hilft gegen Morgenlicht? refrain al fine
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@ Perry Guter Hinweis. Wie wär's mit einem neuen Schluss: ... Durchatmen Dem Rauschen lauschen Sich verpissen
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