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Hallo Lichtsammlerin, das mit der dichterischen Freiheit und der Definition von Lyrik ist ein Thema, das hier immer wieder angesprochen wird. Meine Haltung dazu ist, dass es einen Unterschied macht, ob jemand sein Werkzeug (die Sprache und Rechtschreibung) beherrscht und dann damit mal spielt um etwas in einem bestimmten Licht darzustellen, originell zu sein oder eine Pointe zu setzen. Oder ob jemand diese Sprache eben nicht beherrscht und jede Schlampigkeit, Einfallslosigkeit, Schludrigkeit oder gar Faulheit mit der dichterischen Freiheit rechtfertigt. Und hier will ich noch nicht mal das Fass mit den Versmaßen etc. aufmachen. Da geht's ja inzwischen scheinbar schon in die höhere lyrische Bildung. Es gibt in diesem Forum einige Beispiele, wo ein mittelmäßiger netter Text durch Vorschläge hinsichtlich Reimen und Versmaßen zu einem gut ausgeführten Gedicht wurde, das sich wesentlich angenehmer und einprägsamer las. Bei deinem Text finde ich schon, dass Du vermutlich dein sprachliches Handwerkszeug beherrschst und ich konnte mich auch amüsieren. Aber Du kannst dir sicher denken, dass ich so nicht unterschreiben würde, Deutschlehrermeinung hin oder her. Und wenn Du vorher schreibst dann stimme ich dir zu, dass gut/schlecht Wertungen sind. Offenbar hast Du etwas gegen Wertungen. Ich nicht. Werte bieten Orientierung. Es gibt wertfreie Räume zum spielen (und die muss es geben), aber nicht, wo etwas für Menschen wichtig ist. Wenn Dir z.B. wichtig ist, was Du liest, willst Du Sachen lesen, die dich ansprechen. Das wird für dich "gut" sein. Wenn Dir egal ist, ob etwas gut oder schlecht ist, interessiert es dich wahrscheinlich nicht. Das ist dann - ob Du willst oder nicht - die ultimative Abwertung von deiner Seite, adressiert an den Anbieter dieses Textes oder was auch immer. Du kommst also gar nicht um Bewertungen herum. Jedes Gedicht, das Du nicht liest und dem Du nicht wenigstens einen Like verpasst hast Du bereits abgewertet - uninteressant, langweilig, interessiert mich nicht. Und wer niemals ein Feedback zu seinen Texten bekommt, wird nie wissen, ob sie interessieren und hat keine Chance irgendetwas dazuzulernen. Wenn alles für gleich gut gehalten wird, ist alles gleichgültig. Um das Wort aus dem Lateinischen zu verwenden: Egal. Auch auf dem Gebiet der Poesie. Zum Abschied meinen Lieblingsspruch zum Thema: "Die Tage vom guten Deutsch haben gegangen." LG Ruedi
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Hallo Perry, hier kannst Du mich wieder mit allen Strophen einfangen und ich finde nichts zu meckern. Sehr stimmig und stimmungsvoll. Die Haltung, die Sorgen und die Stimmung des LI treten klar hervor. Lyrisch bin ich voll auf deiner Seite. Inhaltlich an einer Stelle (der hoffnungslosesten) nicht: Für die Menschheit zu sprechen und ihre Gefühlslage einzuschätzen finde ich ziemlich vermessen. Die eigenen Ängste auf die anderen 7 Milliarden zu projizieren ist ein unverhältnismäßiges Wagnis. Der Text ist m.E. eher ein Zeugnis für den altvertrauten deutschen Weltschmerz und sicher nichts, was Anspruch auf eine Wahrheit für die ganze Menschheit erheben könnte. Wie viele Milliarden junger Menschen, die materiell weit schlechter gestellt sind als wir, sehen hoffnungsvoller in ihre Zukunft, als die vielen Deutschen, die sooooo gern Angst zu haben scheinen, weil die Welt kein Paradies ist. Menschen die Hoffnung zu nehmen ist fast so grausam, wie ihnen ihre Kinder zu nehmen. LG Ruedi
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Hallo Herodot79, um die Lesefreundlichkeit zu erhöhen empfehle ich, die Leerzeilen zu löschen. beste Grüße Ruedi
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Halo DDG, ein sehr sehr hübscher Einstieg, wenn auch zur falschen Jahreszeit ;-). Ich habe mal selbst etwas verwandtes unter dem Titel "Winterspaziergang" verbrochen. Der Schliff durch Freiform hat deinem Original auch in meinen Augen sehr gut getan. Damit haben wir jetzt ein schönes Beispiel, dass eine gute Idee in bereits ansprechender Ausführung durch die Einhaltung bestimmter Regeln einfach noch besser wirken kann - was ja jedem Werk, das Zeit und Mühe gekostet hat, zu wünschen ist. Die Beachtung dieser Regeln ist Handwerk. Das kann man sich durch Übung aneignen. Aber man spricht ja nicht umsonst von Handwerkskunst!. LG Ruedi
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Der Junge hieß Felix Finkbeiner. Hier der Wikipedia-Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Plant-for-the-Planet
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Hallo Bernd, insgesamt nett, aber was soll bedeuten? LG Ruedi
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hintergrundrauschen
Ruedi kommentierte Perry's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Hallo Perry, war mir schon klar, dass ich dir auf die Zehen trete. Habe es auch nicht genossen, stehe aber zu meinen Worten. Was Du in den obigen Zeilen geschrieben hast, veranlasst mich aber noch zu einer Verdeutlichung meines angesprochenen Kommentars. Wenn ich etwas lese möchte ich tatsächlich unterhalten werden. Das bedeutet, es soll mich interessieren und/oder berühren. Das kann durch das Thema bzw. den Inhalt des geschriebenen bewirkt werden oder durch die Form und die gewählten Worte und Metaphern. Kurz: Durch Inhalt oder durch Art der Erzählung oder durch eine gelungene Kombination. Wenn mir also einer etwas über die erste Liebe oder den Verlauf einer länger dauernden Ehe erzählt, ist der grundlegende, allgemeingültige Inhalt bekannt. Ich hätte also gerne eine Variante davon, etwas neues, wenn mich der Inhalt interessieren soll. Also nicht: Frau lässt sich scheiden und zieht zu einem neuen Mann, sondern z.B. Frau lässt sich scheiden und lebt jetzt mit einer Frau zusammen. Das Angenehme, wenn man sich in einem Thema wiedererkennt, wenn man sich verstanden fühlt und nicht mehr allein mit einem Problem, das ist bereits schön, aber nicht zum zwanzigsten Mal. Es muss ergänzt werden, durch den Reiz der Neuheit, wenn es interessant bleiben soll. Wenn man dieselbe Geschichte aus verschiedenen Ecken immer wieder hört und immer wieder in sehr ähnlichen Worten wird sie zum Klischee. Wie das Reimpaar Herz und Schmerz. Nun gibt es aber auch die Form, die einen überraschen kann. Die Art etwas auszudrücken, die einem selbst gefällt, von der man angesprochen wird. Auf die man nicht unbedingt selbst gekommen wäre. "Es war als hätt der Himmel die Erde still geküsst....", "als ob es tausend Stäbe gäbe, und hinter tausend Stäben keine Welt." Der Begriff "Scherbengerichtshof" aus YUEs Liebeskomplotte. Das berührt mich durch Form, Klang oder Metaphorik. In deiner ersten Strophe ist dir - für mein Empfinden - eine schöne Kombination in dieser Hinsicht gelungen. LG Ruedi -
Danke allen für die Beschäftigung mit dem Text. @Perry In meinen Augen ist die große Parallele sehr naheliegend. Eine junge Frau wird zur Berühmtheit hochgejubelt. Mit gewissen Unterschieden: Johanna hat daran mitgewirkt einen Krieg zu gewinnen. Greta hat bis jetzt nur Schlagzeilen gewonnen. Sie hält auch - wieder anders als Johanna - keine Lösungen für das erkannte Problem parat, sondern stellt nur Forderungen. Weil "die Politiker" ja nichts tun. Allerdings haben Politiker bereits 1991 Vereinbarungen getroffen, den Klimawandel zu begrenzen. Ganz ohne Aufforderung durch Greta und noch vor ihrer Geburt. Aber es kam ja angeblich nichts dabei raus. Ob durch Gretas Bekanntheit mehr herauskommt, wird sich zeigen. Müsste ich wetten, würde ich sagen eher nicht. Denn die Welt ist nicht vergleichbar mit dem Spielzimmer oder dem Computerspiel von Kindern. Wenn Du dort meinst, eine Lösung gefunden zu haben, kannst Du sie auch sofort und ohne Abstriche nach eigener Maßgabe umsetzen. Das geht in der realen Welt so nicht. Da gibt es über 7 Milliarden Mitspieler, viele davon mit eigenem Kopf. Denen kannst Du nicht einfach verordnen, was sie essen sollen oder nicht. Wohin sie noch in Urlaub fahren dürfen etc. Außer natürlich vermittels einer Art Öko-Diktatur. Da sei Gott vor. Da fühle ich mich sofort zum Widerstand aufgerufen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Einsichten auch den Politikern zur Verfügung stehen, die sich vor Greta beugen, weil es scheinbar gerade opportun ist. Sie tun das m.E. gewohnt zynisch und wider besseres Wissen über ihren eigenen tatsächlichen Einfluss und die Kunst des Möglichen. Echte Arbeit war schon immer mühsamer, als nur im Scheinwerferlicht zu stehen. Mein Wunsch für Greta ist, dass sie nur ausgesessen wird und ihr das traurige Schicksal der Johanna (einer Märtyrerin) erspart bleibt. Vor etlichen Jahren ging mal ein Tutzinger Junge durch die Schlagzeilen, der eine weltweite Baumpflanzaktion angeleiert hat. Er durfte sogar eine Rede vor der UNO halten. Ich habe neulich in Tutzing ein Hinweisschild auf den Sitz der Organisation gesehen, die daraus entstand. Preisfrage: Weiß jemand, ohne nachzuschlagen, wie der Junge und seine Organisation heißen? Und der hat mehr bewirkt, als Greta bislang. LG Ruedi
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Soviel Bedingungslosigkeit ist seeeehr romantisch. Und macht mich ziemlich nervös, wenn ich vorstelle, dass es da einen realen Hintergrund geben könnte. Romeo und die andere Ische liebten ähnlich. Wir wissen, wie's endete. Lyrisch auf gewohnt hohem Niveau. Bis auf den Flüchtigkeitsfehler in der letzten Zeile der ersten Strophe: "...zu kühlen." - oder? Der Scherbengerichtshof in der Küche ist super formuliert. Ebenso die Liebe mit Ösen und Haken. Das muss ich mir noch etwas länger auf der metaphorischen Zunge zergehen lassen. Oder kommt da nur ein Korsett ins Spiel ;-) LG Ruedi
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hintergrundrauschen
Ruedi kommentierte Perry's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Hallo Perry, dein Gedicht klingt wie immer gut, aber... Die erste Strophe finde ich toll. Gegenwart, Bilder, die über das eigentliche Geschehen hinausweisen. Das äußere Geschehen lässt auf das Innere schließen. Der Wind nimmt die Wärme des Körpers weg und ebenso schwindet die Wärme der Geborgenheit in einer Beziehung. Und dann der Blick in den Abgrund: "Es gibt mehr als Sehnsucht". Zweite Strophe: Für mich eine deutliche Verflachung. Sentimentale Erinnerung, Selbstmitleid, konkretes Geschehen aber ohne Verweis über sich hinaus. Dritte Strophe ähnlich der zweiten; Bei mir kommt an: geh heim, Bub, und mach dir 'nen schönen warmen Tee (Grog) und wärm dich auf. Das ist mir zu offensichtlich, da überrascht mich nichts, das hatte ich selber oft genug. Verstehst Du mich? Sorry! Ein andermal sicher wieder freundlicher. Ruedi -
Vom Thunberg stieg uns eine Jungfrau herab, die sammelte um sich ansehnliche Scharen großer Kinder, die tobten und panisch waren. Sie predigte ihnen vom drohenden Grab, das die Eltern geschaufelt, wie sie angab. Immer freitags lagen sie sich in den Haaren: Die Panischen und ihre blöden Vorfahren. So brachten sie freitags die Zukunft auf Trab. Kleine schwedische Jungfer denke daran: mal nimmt es ein Ende, was man begann. Man landet je härter, je tiefer man fällt. Jeder, der sich öffentlich zu dir gesellt, der sich vor dir und den Kameras neigte, weiß noch genau, was Rouen ihm einst zeigte.
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Schwarmgedanken
Ruedi kommentierte Yue's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Hm, lass mich mal etwas übertragenes versuchen: Auf den Karriereschritt zum Chefsessel verzichten, weil das Geld reicht und man sich den Stress des Chefs nicht antun will. Als Experte meist fachlich schlauer als der Vorgesetzte sein, weil man nicht in allen Themen unterwegs sein muss. Es kann ja auch nicht jeder Abteilungsleiter werden (oder welcher Rang gerade ansteht). Sich lieber bitten lassen, als fordern zu müssen. Sich auf die eigenen Fähigkeiten verlassen können, statt von Untergebenen abhängig zu sein. Es dem Trottel überlassen, der es neurotisch nötig hatte, sich nach oben zu schuften, sich 'ne blutige Nase zu holen. Kollegen zu haben, statt Konkurrenten; und ein Privatleben. In einer Gemeinschaft zu sein, statt einsam an der Spitze. Wenn man es recht besieht, spricht viel dafür..... LG Ruedi -
Hab' den Zug verpaßt
Ruedi kommentierte eiselfe's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
@ Kydrian: Song "Better Days" vom Album Lucky Town (1992): Verse 3 Now a life of leisure and a pirate's treasure Don't make much for tragedy But it's a sad man my friend who's livin' in his own skin And can't stand the company Every fool's got a reason for feelin' sorry for himself And turning his heart to stone Tonight this fool's halfway to heaven and just a mile outta hell And I feel like I'm comin' home -
von vätern und söhnen
Ruedi kommentierte Perry's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Hallo Perry, mein Vater war Jahrgang 1913. Bereits vor der Machterschleichung bei der Reichswehr. Später Kriegsteilnehmer bis zuletzt, schrieb noch Durchhaltebriefe aus Jugoslawien als daheim in Bamberg schon die Amis standen. Geriet dort (Jugoslawien) in Gefangenschaft, floh, wanderte durch halb Europa zurück. Blieb auch bis zuletzt ein wenig Nazi, obwohl er als Beamter sicher denselben Eid auf die Bundesrepublik geleistet hatte, wie ich auch. Muss dann sein dritter Eid gewesen sein: der erste auf die Weimarer Republik, der zweite auf den Führer, der dritte auf die Bundesrepublik. Ich wurde ungeplant und sehr spät 1964 geboren, kurz vor seinem 52 Geburtstag. Meine Mutter dachte mit 44 (damals medizinisch betrachtet viel zu alt) über eine Abtreibung nach. Mein Vater rettete mir eventuell das Leben, indem er für diesen Fall mit Scheidung drohte. Ich habe Erinnerungen an meinen Vater, aber ich würde nicht behaupten ihn zu kennen. Ich weiß von seinem Pflichtbewusstsein und seinen rigiden und hohen moralischen Ansprüchen. Aber ich weiß z.B. nicht, ob er gerne Musik hörte und falls ja, welche. Ich weiß nur, dass er auf Rock'n'Roll verständnislos herabsah. Ich weiß, wie er es verabscheute als Diabetiker chronisch krank zu sein (kein vollwertiger Volksgenosse mehr, sondern schwach?) und von der verbissenen Sorgfalt, mit der er die Krankheit über die notwendige Diät wenigstens kontrollieren wollte. Er konnte wohl nicht anders. Ein einziges Mal hatte ich für Sekunden den Eindruck, er lässt mal die Hosen runter. Ich hatte ihn auf eine harte verbale Reaktion gegenüber meiner Mutter angesprochen. Er sagte "Wenn Du besonders weich bist, macht das Leben dich halt besonders hart." Hat mir damals sofort eingeleuchtet, obwohl ich nur ein Teenie war. Ging mir wohl schon manchmal ähnlich. ich glaube "das Leben" - insbesondere im Krieg - hat meinen anfangs wohl sensiblen und idealistischen Vater ziemlich verbogen. Dass er seinen Idealismus ausgerechnet den Nazis verschrieben hat ist natürlich besonders bedauerlich. Ich bin froh, dass wir (die Jahrgänge ca. 1950 - 1970) dieses europäische Unglück nur indirekt über die Nachwirkungen auf unsere Eltern abbekommen haben. Kein Wunder, dass die Kriegsgeneration uns alle für Weicheier und lebensuntüchtig hielt, weil wir eben nicht so hart werden mussten und uns instinktiv dagegen wehrten, so hart gemacht zu werden. Meine ältere Schwester hat erzählt, sie hatte einen sehr liebevollen wenn auch manchmal strengen Vater, mit dem sie viel Spaß hatte. Das änderte sich für sie erst, als sie anfing, sich für Jungens zu interessieren (muss wohl Anfang der 60er gewesen sein). Wir müssen wohl selbst erst älter und vielleicht sogar Eltern werden, um herauszufinden, dass unsere Eltern auch "nur Menschen" waren bzw. sind. Und nicht die Halbgötter unserer Kleinkindheit. LG Ruedi -
Hab' den Zug verpaßt
Ruedi kommentierte eiselfe's Thema in der Kategorie Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Hallo eiselfe, ich musste bei deinen Überlegungen daran denken, dass man, wohin auch immer man geht, um den Umständen zu entkommen, man einen Umstand mitnimmt: Sich selbst. Und damit eventuell genau das eigentliche Problem, weswegen man nicht so ganz glücklich ist. Ähnlich könnte man das auch hier sehen: selbst wenn das LI einen anderen, evtl. sogar nach persönlichen Maßstäben erfolgreicheren Weg gegangen wäre, so existierte es doch weiterhin "in seiner eigenen Haut" und vielleicht ebenso sinnierend, wie es dann wohl "anders" gelaufen wäre, wenn..... Bruce Springsteen formulierte das mal in einem Song sinngemäß so: Wehe dem Mann, der in seiner eigenen Haut lebt und mit dieser Gesellschaft unglücklich ist. LG Ruedi -
Hallo Kydrian, wollte mich in eine ähnliche Richtung äußern wie kautschuk. Schludrige und damit schlechte Rechtschreibung versauen auch die netteste Idee für einen Leser. So wie eine Zaubervorstellung, bei der dem Zauberer die Spielkarten und Tauben sichtbar aus dem Anzug gucken. Auch wenn Du keinen hohen Anspruch an dich selbst hast, sollte dir das zumindest klar sein. Dann habe ich allerdings in deinem Profil dein Geburtsdatum gesehen (14. April 2019) und muss sagen, ich enthalte mich jeden weiteren Kommentars dazu und ziehe lieber in Ehrfurcht meinen Hut vor dem Genie, das noch nicht mal ein Jahr alt ist und sich schon so auszudrücken weiß . Ehrfürchtig Ruedi
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Hallo liebe Sushan, Du hast nicht meine Version übernommen sondern eine eigene daraus gemacht. Und wieder in der Gegenwartsform. Das ist o.k., aber ist dir das aufgefallen? Ich hatte nicht den Eindruck, dass mein Vorschlag abgehackt klingt. GLG Ruedi
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Hallo Sushan, ich sehe natürlich auch das Märchenmotiv. Und den Wunsch nach Bestrafung der Übeltäter, nach Gerechtigkeit. Ich frage mich allerdings, ob das Kleid des Mädchens am Ende rot von ihrem eigenen Blut ist, weil die Kerle noch Gelegenheit zu ihrem Verbrechen bekamen, oder ist es rot vom Blut der bösen Männer, die vor Vollendung der Tat zerrissen wurden? ODER .... wusste dieses "unschuldige" Kind (weißes Kleid) eventuell von Anfang an, dass es von dem ominösen Schatten beschützt wird? Wie hätte es sonst so sorglos in den Wald gehen können? Ausser natürlich aus grenzenloser Naivität oder Dummheit heraus. Und mangelnder Aufsicht. Ist dieses Kind vielleicht nur ein Köder für den strafenden Geist, der damit potentielle Opfer anlocken will? Und ist dieses Kind über die Lage vielleicht genauso orientiert, wie der Erzähler, der ja auch nichts unternimmt? Und damit völlig einverstanden, denn es kommt ja nicht schockiert, sondern mit einem "Fröh' pfeif" aus dem Wald heraus. Dafür spricht auch, dass dein Gedicht als Titel eine Bezeichnung für diesen Geist trägt und nicht nach dem Mädchen benannt ist ("Luise" hätte ich nett gefunden. Keine Ahnung wieso). Ein sehr unartiges Mädchen, dass aber die Reize seiner Kindlichkeit gezielt einzusetzen weiss, scheint mir. Und ein recht doppelbödiges Gedicht. Gut unterhalten worden Ruedi
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Hallo Sushan, wenn hier ein reales Erlebnis dahintersteckt (wie ich deiner Antwort entnehme), dann hast Du wohl deinen Vater im Süden der USA besucht, wo die Texas-Klapperschlange (oder Westliche Diamant-Klapperschlange) lebt. Oder Du bist hier in D auf ein entlaufenes Exemplar gestoßen, soweit man bei Schlangen von "entlaufen" sprechen kann. Deine Eindrücke kann ich gut nachvollziehen. Als Urlaubstaucher kenne ich die Situation, dass plötzlich einen Meter neben dir eine (hässlich und aggressiv aussehende) Riesenmuräne im Riff hängt und (scheinbar) bedrohlich das Maul öffnet und schließt. Das ist mir inzwischen so häufig passiert, dass ich weiß: Die tun nix. Die wollen nur ihre Ruhe. Und wenn sie ruhig das Maul öffnen und schließen ist das ein Zeichen dafür, dass sie entspannt sind und nur gucken. Sich also auch nicht bedroht fühlen. Wenn sie sich bedroht fühlen, würden sie sich in ihre Höhle zurückziehen. Wer dann natürlich da reinlangt darf sich nicht wundern, wenn er gebissen wird. Genug in Erinnerungen geschwelgt. An zwei Stellen fand ich meinen Lesefluss etwas gestört. Daher für zwei Zeilen einen Vorschlag: durch Klappern warnte mich die Schlange (Versmaß, Imperfekt statt Präsens) d'rum gebe ich nun lieber.... (Versmaß) Auffällig ist, dass Du in der ersten Strophe im Imperfekt schilderst und dann in die Gegenwart wechselst. Man könnte jetzt argumentieren, dass Du in der Zeitform einheitlich bleiben solltest. Imperfekt für eine Erinnerung, Gegenwart für ein aktuelles Geschehen, dass den Leser in sich hineinzieht und die Handlung mit-erlebbar macht. Das funktioniert ja in Strophe 2-4 auch sehr gut. Sollte man S1 also anpassen? Auf der anderen Seite finde ich den Perspektivwechsel zwischen Strophe 1 und dem Rest hier auch ganz reizvoll. Man wird regelrecht aus dem bloßen "Zuschauen" in die Handlung und Spannung mit reingerissen. Als stünde man auf einmal selbst in genau dem Moment zwischen S1 und S2, wo die Schlange bemerkt wird. Und man sich erinnert: "Hoppla, da war doch eben noch gar nix." Wie immer: Du entscheidest. Froh, dass Du unbeschadet aus der Begegnung rauskamst Ruedi
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Hallo Maumi234, ich sehe die Skizze eines Menschen, der gerne etwas tun und mit anderen in Kontakt treten möchte, sich aber nicht aufrafft oder nicht traut und sich stattdessen in seiner abgedunkelten Wohnung verkriecht und sich deshalb Vorwürfe macht (auch eine Art, sich selbst eine kleine Hölle zu bereiten). Aber trotz Einsicht in die persönliche Situation nichts ändert, bzw. bislang nichts geändert hat. Einzelne der Bilder, die Du aus Beobachtung heraus geschaffen hast (provokanter Bergsee) finde ich ansprechend und nachvollziehbar. Der innere Dialog ab "Gleich, gleich, ich werde es tun...." erscheint mir etwas zu ausgeufert, obwohl auch hier die Beobachtungen (Kühlschrank) des Ausweichverhaltens des lyrischen Ichs (LI) durchaus sorgfältig und treffend sind. Es könnte natürlich auch dazu dienen, den lähmend-langweiligen Alltag des LI nachfühlbar zu machen. Empfinde ich aber dennoch als ziemlich lang. Falls das LI etwas mit deinem realen Ich zu tun haben sollte, hast Du ja jetzt einen ersten Schritt unternommen, hier mit anderen am (lyrischen) Leben teilzunehmen und in Kontakt zu kommen. Wenn Du weitere Schritte unternimmst, kannst Du vielleicht bald etwas über eine veränderte Situation auch im realen Leben schreiben. mit besten Grüßen Ruedi
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Glandula lacrimalis
Ruedi kommentierte Ruedi's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Lieber Perry, liebe Sushan, vielen Dank für eure Gedanken zu meinem kleinen Text, den ich mit einer gewissen Unsicherheit hier eingestellt habe. Ich frage mich, ob Perry aufgefallen ist, dass ich hier die von ihm gewöhnlich benutzte Form mal für mich adaptiert habe. Ich durfte feststellen, dass es sprachlich einfacher ist, sich nicht dem Reim und Metrum beugen zu müssen, aber dafür schwerer, inhaltlich etwas Interessantes und Wohlformuliertes zu weben, wenn Du kein Korsett einer vorgegebenen Form benutzt, die ja auch ein Stück weit die Wirkung auf den Leser unterstützt. Sushan, Du hast die "Handlung" erfasst und sie ist tieftraurig: Ein Elternteil am Sterbebett eine Kindes. Beide wissend, dass das Hinübergleiten in den Schlaf heute Nacht den Abschied für immer bedeutet. Dass Freund Hein das Kind heute mitnehmen wird. Interessanterweise war der Auslöser des Gedichts das Bild, dass in den ersten drei Zeilen steht: Sternenmäuse, Käsemond usw. Ich hatte eigentlich erwartet, dass Da etwas Süßes entsteht. Aber die Gedanken trugen mich in eine ganz andere - grauenhafte - Ecke. Als Vater kann ich mir wenig Schlimmeres vorstellen, als sein Kind zu verlieren. Zu merken, dass alle Sehnsucht nacheinander und alle Liebe dich bzw. dein Kind nicht am Leben halten kann, dass der eigene Wille im Angesicht des Unausweichlichen keine Rolle mehr spielt. Was ich dabei an diesem Text beobachte: Ich deute die Gefühle der Protagonisten kaum an, Kein Wort von Schmerz, Tränen, Angst, Erschöpfung oder ähnlichem. Nur Abschied und Loslassen (können? müssen?). Ein Nachempfinden eines solchen Schmerzes kann ich wohl nicht wirklich zulassen. Und sämtliche mir möglichen Worte erscheinen mir wohl zu armselig für das, was ich mir hier an Gefühlen angedeutet vorstellen kann. Im Titel musste ich mich gar ironisch distanzieren (Tränendrüse), weil der Stoff so schmerzlich ist, dass man auch einen Groschenroman (allerdings ohne Happy-End) daraus machen könnte. Humor zu erzeugen ist wesentlich anspruchsvoller, wenn er über Blödelei hinausgehen soll (nicht dass ich Blödelei nicht zu schätzen wüsste). Die wunderbaren Nebel habe ich mir natürlich von Matthias Claudius' "Abendlied" geklaut, dass wir unseren Töchtern oft gesungen haben und zu dem der vorher erwähnte Mond mich drängelte. Den schwarzen Nachen steuert Charon über den Styx und die Astrid mit den Löwenherz-Brüdern habt ihr selbst gesehen. Danke für eure Zeit und eure Gedanken. Immer wieder eine Freude, mit euch in Kontakte zu sein. Ruedi -
Perry, Perry, Perry, was soll das? Pass doch auf, da haben sich ja Binnenreime eingeschlichen. Das kannst Du doch nicht einfach machen, nach jahrelanger Reim-Enthaltsamkeit. Das wirft doch dein ganzes Image über den Haufen. Nicht daß es noch im Restmüll landet . Willst Du Verwirrung stiften? Dich neu erfinden? Das war doch wohl hoffentlich keine Absicht? Ernst beiseite... Eine ganze Beziehungsgeschichte erzählt über die Andeutungen der Zeichen und Geschehnisse an ihrem Ende: der Brief im Mülleimer (nicht einmal geschrieben, sondern gekritzelt, nicht auf Briefpapier sondern auf einem herausgerissenen Blatt), die verwaisten Pflanzen, die entsorgten (Bilder? Zahnbürste? Schal?) Gegenstände im Eimer. In ebenjenem "Dinglichen Schlussgefäß", woran Du alles wie an dem berühmten Nagel aufhängst. Gerne mitgefühlt. Ruedi
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Glandula lacrimalis
Ruedi veröffentlichte ein Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Die Sternenmäuse nagen am Käsemond. Der Löwe lässt sie als Großkatze in Ruhe. Unter dem schwarzen Himmel ist alles ruhig. Nur ich sitze bei Dir, mein Kind, und singe dich in den Schlaf mit Melodien von wunderbaren Nebeln. In deinen Augen sehe ich, Du willst dich an mir festhalten bis ich dich aus dem schwarzen Nachen gezogen habe. Doch will es mir heut‘ Nacht nicht gelingen. Wenn Du dich heute von Morpheus sanften Armen in deinen Träumen behüten lässt, wirst Du von sagenhaften Schiffen nach Nangijala getragen. (3.5.2019) -
Alleinstehend
Ruedi kommentierte Angelika's Thema in der Kategorie Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Hallo Angelika, sehr treffend geschildert und macht das Mitfühlen leicht. Zwei Zeilen gibt es, die ich herausheben möchte, weil sie mir als besonders gelungen erscheinen: Ich verstehe das so, dass hier das innere Erleben indirekt als Reflektion an einer äußeren Beobachtung geschildert wird. Die sichtbaren Bücher spiegeln das Gefühl des Verlorenseins. Sozusagen über Bande gespielt. Das ist im Rest deiner Zeilen im Wesentlichen nicht so, da wird das Innere sehr direkt geschildert: Ein Stück weit ist dir das auch in den beiden Anfangszeilen deines Gedichts gelungen. Die beiden oben zitierten Zeilen gefallen mir aber noch deutlich besser. beste Grüße Ruedi -
Hallo alterwein, das Gedicht scheint für mich eine drohende Trennung zu skizzieren, weil die Beziehung zerrüttet ist. Das LI aber hat sich am Ende entschlossen um die Beziehung zu kämpfen, obwohl Eine alte Geschichte, die immer wieder neu durchlebt wird, zum Kummer der Betroffenen. Durchaus berührend geschildert. Handwerklich ist die erste Strophe die einzige, in der das Reimschema nicht durchgehalten wird. Ein wenig schade, wo es doch in den Strophen danac h so schön "swingt". Und so ein bisschen purzeln auch Jambus und Trochäus durcheinander an der einen oder anderen Stelle. Dennoch sehr hübsch. LG Ruedi
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