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Yue

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Alle erstellten Inhalte von Yue

  1. Yue

    Dichtkunst

    So geht`s mir auch und das obwohl ich mir artig die ganzen Seiten durchgelesen habe, die einem so empfohlen werden. Zumindest lasse ich so viel Sorgfalt walten, es laut zu lesen. In dem vollen Wissen das mich mein Bauchgefühl häufig trügt.
  2. Yue

    Von Sinnen - ein Frühlingsgedicht

    Jetzt komme ich aber bei Dir auch mal ein bisschen stöbern und das hier gefällt mir besonder gut, weil es auch zeitlich so schön passt. Die zweite Strophe gefällt mir am besten, weil es dieses Frühlingsgefühl rüber bringt. Derzeit bange und hoffe ich immer so ein bisschen, denn auf jeden schönen Tag folgt gleich wieder ein kühler. Der Sommer liegt schon in der Luft, man möchte ihn unbedingt erleben, aber so leicht lässt der Winter nicht los, Und jedes Mal wenn er den Frühling bedroht, bangt man sogleich, ob er doch gewinnt. Oder uns den Sommer verhagelt. Wohl wissend das die Natur erneuern wird, denn sie ist bereits mittendrin. Es ist ein Aufbruch, wo jedes summende Insekt wie Musik klingt und ich jedes Blatt wahrnehme, die tollen Blüten und Gerüche. Eine wunderschöne Zeit. Fast schöner als der eigentliche Sommer, an dem man sich schnell sattgesehen hat. Tolles Gedicht, lieber Berthold. LG Yue
  3. Yue

    Dichtkunst

    Oh, dass erstaunt mich aber ein wenig und es ist mir auch peinlich, wenn ich so etwas höre. Denn mir fallen auf Anhieb 5 oder 6 Leute ein, die so viel besser sind. Ich habe kürzlich mal Behutsalems "Hinterdenken" auf meinem Laptop gefunden, denn sie hatte ja eine Tonaufnahme gemacht. Das ist so klasse, auch wie sie es vorträgt. Besser als alles was ich je zusammen geschustert habe. Das motiviert mich dann auch immer, denn ich möchte auch Dinge machen, die andere berühren. Von Holger habe ich gelernt, auf meine Gefühle zu hören und nicht so viel zu konstruieren. Perry hat z.B. immer gute Ansätze und tolle Gedichte sowieso. Bei dem linse ich ja auch immer, genau wie bei Ruedi, oder Walther, Berthold...usw.. Für mich ist das auch das tolle hier, vor allem wenn ich die ersten Sachen anschaue, die ich hier eingestellt habe. Da erkenne ich einen Fortschritt, der mir allein nie gelungen wäre. Aber es geht ja auch immer um Inspiration, sowie Austausch. Solche Gedanken mache ich mir jetzt aufgrund Deines Gedichtes und das gefällt mir gut. Besser manchmal als die absolute technische Perfektion. Ich bin wohl auch eher so Abteilung "kryptisches Herzschmerz Hollywood", oder "Blut in Strömen".
  4. Yue

    Dichtkunst

    Ich glaube, es gibt da zwei Lager. Dem einen ist der Inhalt wichtiger, da er/sie sich nur ausdrücken möchte, dem anderen die Technik. Idealerweise stimmt natürlich beides, aber das ist gerade anfangs sehr schwer. Ich kann irgendwie mit beidem gut leben, schließlich sind wir, bis auf wenige Ausnahmen, alles nur Hobby Artisten.
  5. Yue

    Gottes Antwort

    Also ich bin auch eine Atheistin und glaube fest an die Wissenschaft! Dennoch habe ich mich offen mit der Bibel befasst, dem Koran, der Thora und auch mit den Lehren des Buddhismus, weil ich den auch in der Familie erlebe. Glauben kann ich nicht, mir fehlt der Zugang und ich habe in keinem der Bücher etwas gefunden, dass meine Seele berührt hätte. Aber: In Thailand z.B. habe ich gesehen, wie Prostituierten morgens aus den Bordellen gewankt sind. Völlig übernächtigt, betrunken und ramponiert von der Nacht, standen sie dort bei den Leuten, die auf die Mönche gewartet haben. Die kommen morgens und die Menschen bringen ihnen zu essen und nutzen die Zeit für Gespräche, oder ein bisschen Spiritualität. Mich hat das so berührt, weil dort die Moderne auf den Atem der Jahrtausende trifft. Dieses Ritual habe ich dann jeden Morgen verfolgt, auch in den kleinen Dörfern. Das hat so viel mit mir gemacht, dass ich es nie vergessen habe, Mich fasziniert die Mystik der Religionen, auch wenn ich ihre Dogmen überhaupt nicht mag. Oftmals denke ich, mir fehlt etwas im Leben, weil ich nicht in der Lage bin, dieses "Göttliche" zu erkennen. Zurück zur Wissenschaft. Die Hardcore Atheisten werfen den Gläubigen häufig vor, sie können ihre Götter nicht beweisen. In Deinem Text schreibst Du von Sternen, Galaxien usw. Aber ist die Wissenschaft denn wirklich besser? Man braucht gar nicht von Multiversen, oder Quantentheorien anfangen, denn bis heute wissen wir nicht einmal genau, wie der Urknall geschah. Als Kind hat mich das immer wahnsinnig gemacht. Ich habe immer argumentiert, ich könne ja ein leeres Glas nehmen, es abdecken und ein Vakuum erzeugen. Aber nicht einer Millionen Jahren würde es einen Urknall geben. Nicht mal ein kleines Peng. Und ich wollte immer wissen, was vor dem Universum war, oder in welchen Raum sich das Universum ausdehnt. Das Raum und Zeit erst durch die Expansion entsteht, hat mich nie zufriedengestellt. Und weißt Du warum? Weil sie es alle selbst nicht wissen. Das gilt auch für die klügsten Köpfe der Menschheit, die ich im übrigen für unsere wahren Anführer halte. Sie alle können nur mutmaßen und selbst Einsteins Theorien werden mittlerweile teilweise angezweifelt. Oder was ist mit dunkler Materie? Fast jeden Tag wird neues entdeckt, vieles muss revidiert werden. Aus meiner Sicht steht es 50:50, denn keine Seite kann beweisen das die andere Unrecht hat. Früher habe ich Religion immer dafür verdammt, dass sie so viele Kriege geführt und Leid über die Menschen gebracht haben. Das war auch der einzige Punkt, wo ich dem Verbrecher Mao recht gab, weil er sagte, es sei Opium fürs Volk. Aber wenn man mal in die Lebensrealität der Menschen rein zoomt und nicht nur das große Ganze betrachtet, kann Religion Hoffnung spenden, leiten, oder trösten. Und was soll daran schlecht sein? Ich treffe mich seit letztem Sommer mit einem katholischen Priester, den ich zufällig kennengelernt habe. Mit dem führe ich sehr anregende Gespräche, in denen ich andere Denkmuster/Aspekte kennen lerne. Ist das nicht wissenschaftlich? Und ist es nicht unwissenschaftlich, Dinge kategorisch auszuschließen?
  6. Yue

    Tropfenjagd

    Ein ganz süßes Gedicht, ich mag Katzen sehr gern. Wir selbst haben zwar keine, aber Nachbarn von uns, gleich zwei Stück. Die streunen gerne in der Straße herum und letzten Sommer kamen sie sogar bei uns rein, um die Wohnung zu inspizieren. Seitdem wir dann ein paar Leckerlis gekauft haben, waren sie öfter mal bei uns zu Gast. Unsere Lieblingstiere sind übrigens Tiger, wir könnten sie uns stundenlang anschauen. Sogar bei diesen majestätischen Tieren kann man die Artverwandtschaft deutlich erkennen, denn die sind teilweise auch verspielt und haben dieselben drolligen Bewegungen drauf. Ich vermute, Du hast selbst eine Katze? So liest es sich zumindest, denn es ist nicht nur drollig, sondern auch voller Liebe.
  7. Yue

    Kissenküsse

    Tatsächlich hatte ich auch erst etwas mit Verschiedenen Rollen, die wir einnehmen, was im Endeffekt auch besser gepasst hätte. Denn es ist wirklich wie vermutet, es gibt nicht allzu viel, was ich auf Glück reimt. Spannend, wo es doch bei Hass, Krieg oder Tod einiges mehr gibt. Das taugt direkt für eine philosophische Betrachtung. Na klar, ich wollte es nur mit der Homoerotik nicht übertreiben. Und es sollte ja auch nur etwas leichtes werden. Aber ich denke, die zweite Strophe gucke ich mir auch nochmal an. Mir war gestern danach, etwas in die Welt zu posaunen und das war alles was ich vermochte. Die Frucht Deiner Lenden wird ja irgendwann auch mal groß und verlässt das Hotel Mama und Papa. Siehst Du, bei uns ist es anders herum. Meine Mom wohnt am anderen Ende der Stadt, ist aber zufällig Samstags/Sonntags manchmal um 8 Uhr in der Gegend, obwohl bei uns nur Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen zu finden sind. Und dann sagt sie, sie könne ja nun nicht wissen das wir den halben Tag verschlafen, bevor sie uns in ihren Putzfimmel Fetisch verwickelt. Da scheint das Bedürfnis nach Ruhe nicht sehr ausgeprägt zu sein. Aber wer weiß. Vielleicht wird es später bei euch auch so und ihr reist den Kids hinterher, wenn sie erst groß sind. Danke fürs Hiersein. LG Yue
  8. Yue

    Kissenküsse

    Ich danke euch allen für die Beteilung, sowohl für euer Lob, als auch für die Anregungen und kritischen Anmerkungen. Mit dem "Liebesstück" bin ich auch nicht so ganz zufrieden. Daran habe ich auch eine ganze Zeit herum konstruiert, was dann wohl zu Lasten der Leichtigkeit ging. Tatsächlich war ich wahrscheinlich in meinen eigenen Neologismus verliebt, dass ich krampfhaft ein Reimwort brauchte. Richtig zufrieden bin ich damit auch nicht, aber ich wollte mein Kissenglück auch nicht aufgeben. Klassischer Fall von "Sie war stets bemüht". Aber ist dann eine Kissenschlacht, an die es ja angelehnt ist, auch martialisch, was ihren Klang angeht? Nicht falsch verstehen, wenn Du das bei meiner Kreation so empfindest, ist es halt so. Ich finde das aber ziemlich interessant, denn so habe ich das nie betrachtet. Euch beiden vielen Dank!
  9. Yue

    Kissenküsse

    Danke fürs Kritisieren und kommentieren, lieber Perry. Die Küssenschlachten sind so ein Insider, den wir schon eine Weile verwenden. Aber ich überlege mal, ob ich noch einen Alternativ Abschnitt schreibe, denn eigentlich hatte ich noch eine Strophe geplant. Muss ja aber nicht immer sein. Ich habe heute mal wieder gemerkt, wie wenige Wörter sich auf Glück reimen. Eigentlich sehr schade. Da bin ich aber gespannt und lasse mich überraschen. Bestimmt gibt`s wieder hintersinnige Doppeldeutigkeiten, dass bietet sich ja geradezu an. Ich hatte heute auch nachgeschlagen, wegen den "Schäferstündchen" und bin auf eine ganze Reihe interessanter Bezüge gestoßen. Scheinbar waren die Griechen überall zuerst da, egal wo man hin kommt.
  10. Willkommen hier. Also vom Aufbau her finde ich es wirklich klasse, die Idee ist super, es wirkt schon optisch gelungen. Von den Aussagen her finde ich es auch auf den ersten Blick gut. Aber reimtechnisch gesehen ist es stellenweise ziemlich holperig und etwas bemüht. Es liest sich leider nicht flüssig, weil oft auch Worte fehlen, oder grammatikalisch verdreht sind, damit es sich noch reimt. Das finde ich nicht so schön. Um Mal Beispiele anzufügen: Da fehlen immer so kleine Füllwörter, oder man könnte es ein wenig umstellen. Dann wäre es sehr viel besser zu lesen, was auch den Aussagen sehr viel zuträglicher wäre. Mit anderen Worten, es fehlt Feinschliff. Den finde ich gerade bei so philosophischen Anmerkungen/Diskursen sehr wichtig. Denn das Gehaltvolle sollte doch schön verpackt sein. Dann wirkt es auch gleich viel besser. Ich hoffe Du nimmst mir das nicht übel, wenn ich gleich zum Einstand etwas zum meckern habe, So ist nämlich auch gar nicht gemeint. Liebe Grüße Yue
  11. Yue

    Kissenküsse

    Der Sonntag ist fürs Seelenbaumeln, im Federbett die Zeit entmachten. Um ziellos durch den Tag zu taumeln, nur engagiert in Küssenschlachten. Viel Raum einander zu erkunden, in unserem kleinen Liebesstück. Flüsternd leise Schäferstunden, voll kaum verhülltem Kissenglück. ©Yue
  12. Wenn finstere Gedanken sprießen, die den Geist in Schatten hüllen, sich über unseren Mut ergießen, und unsere Seele roh zerknüllen. Dann ist es einer dieser Tage, die uns in Sirup waten lassen. Schon ein Lächeln wird zu Plage, weil wir dann alles Schöne hassen. Doch zweifle nie, es wird vergehen, denn alles Böse kann nur enden. Die Hoffnung wird es bald verwehen, und Finsternis zum Lichte wenden. Alles Gute für Dich, liebe Eiselfe. Auch wenn meine Worte hohl klingen und in dem Wissen geschrieben wurden, dass es an solchen Tagen nichts einbringt, so kommen sie doch von Herzen.
  13. Yue

    Wattenmeer

    Sehr hübsch, weil es gerade die einfachen Dinge sind, die eine(n) oft glücklich machen. Man darf nur nie verlernen sie zu beachten.
  14. Yue

    Ü50

    Um mal bei den Frauen zu bleiben: Die meisten Firmen suchen ja eine kinderlose zwanzigjährige Single Frau, mit 30 Jahren Berufserfahrung. Wenn man sich die hiesige Presse genau anschaut, wird die Einstellung gegen ältere Menschen auch überall befeuert. Meine Generation, die nie etwas für den Wohlstand tun musste und alles hat was man sich nur denken kann, wirft der älteren Generation vor, ihnen die Zukunft zu stehlen. Überall wird die Jugend propagiert und die Parteien, denen die Wähler in Scharen davonlaufen, biedern sich ebenfalls an und fordern z.B. ein Wahlrecht ab 16. Das gehört alles zusammen, denn diese Altenfeindlichkeit ist gewollt und schlägt sich natürlich auch auf alle anderen Bereiche nieder. Man hört den erfahrenen Menschen nicht mehr zu, sondern würde sie am liebsten auf´s Abstellgleis schieben. Die Politik freut es, denn Jugendliche lassen sich leicht lenken und manipulieren, die älteren stören da nur. Wir fahren manchmal mit der Straßenbahn, wo wir dann z.B. immer eine alte Frau sehen, die mit ihrem Rollator und einer Taschenlampe bewaffnet, die Stationen abfährt und die Mülleimer nach Pfandflaschen durchwühlt. Macht aber nichts, Hauptsache der Bundespräsident besucht die Schulschwänzer am Freitag. Das alles wird sich irgendwann bitter rächen. In Asien wächst eine Generation bildungshungriger Menschen heran, mit denen unsere Kinder später konkurrieren müssen. Das wird ein Trauerspiel sondergleichen werden. Und irgendwann sind sie dann die Alten, die den ganzen Wohlstand verspielt haben, der ihnen geschenkt wurde. Hinterher will es wieder keiner gewusst haben, aber das scheint in Deutschland auch seine Tradition zu haben.
  15. Yue

    Der Weltenbaum

    Das hohe Aufkommen hat sich inzwischen wohl gelegt, aber es ist ja nicht auszuschließen, dass solche Phasen wiederkommen. Eine Zeit war es wirklich so schlimm, dass man kaum noch nachgekommen ist und viele sehr schöne Gedichte einfach untergegangen sind. Es liegt sicherlich auch im Interesse eines jeden Autors, wenn ein bisschen Zeit ist, sich mit seinem Werk zu beschäftigen. Gleiches gilt sicherlich auch für die Leser. Dein Text gefällt mir, ich werde mich damit noch auseinandersetzen, Mir ist das Thema Weltenbaum nämlich nicht geläufig, da muss ich erstmal recherchieren. Mich spricht das Mystische in den Religionen immer an, ich mag nur das dogmatische nicht, welches zwangsläufig damit einhergeht. Unsicher bin ich mir immer, wenn es dazu noch philosophisch wird, dass halte ich gern getrennt, wo immer es möglich ist. Das kommt wahrscheinlich daher, dass ich religiösen Dingen gegenüber immer sehr skeptisch bin. Alles weitere folgt noch.
  16. Yue

    Weide im Wind - Christchurch

    Christchurch. Wieder ein schreckliches Attentat, mit unschuldigen Toten, als Opfer wirrer Ideologien. Unweigerlich fühlt man sich an die Gräuel der IS Mörder erinnert, die mit ihren abscheulichen Taten geprahlt haben. Selbst die Nazis begingen ihre Morde heimlich, suchten sie vor der Welt zu verstecken und anschließend zu vertuschen. Heute sind wir einige Schritte weiter. Die IS Schergen wollten das wir alles sehen, um uns Angst einzujagen, damit wir an der Menschlichkeit, als Grundkonstante zweifeln. Christchurch lässt uns nun erneut kurz den Atem anhalten, bevor auch diese Opfer von neuen Ungeheuerlichkeiten, Trends oder Aufregern, von den Titelseiten verdrängt werden. Doch das hier ist wieder anders. Denn noch nie war das Morden so sehr auf seine Internettauglichkeit ausgerichtet, darauf zitiert und verbreitet zu werden. Durchgestylt, von der ersten bis zur letzten Sekunde, nichts wurde dem Zufall überlassen. Das hier ist Terror 2.0, die Web Version. Ich hatte bis Freitagabend kaum etwas davon mitbekommen, Christchurch geisterte nur am Rande meines Tages entlang. Erst spät kam ich dazu, mich näher mit der Tat zu befassen. Ungläubig las ich zunächst die Berichte und später dann auch das Manifest des Attentäters. Es wirkt auf mich wie ein Sammelsurium verschiedener moderner Ideologien, die inzwischen fast den Status von Glaubenssätzen erreicht haben. Interessant daran ist, und genau das ist meiner Ansicht nach auch Sinn und Zweck gewesen, sich sowohl im rechten, ökologischen als auch im linken Lager zu bedienen. Wir haben es hier mit einer Ansammlung der knackigsten Quotes aller Fraktionen zu tun. Wie geschaffen dafür, sich jeweils das Passende herausgreifen, um danach mit dem Finger auf das jeweils andere Lager zu zeigen. Meiner Ansicht nach wurde es genauso konzipiert und ist somit alles andere als wirr, auch wenn es den Eindruck vermitteln soll. Eine andere Sache sind die Filmaufnahmen, die der Täter mit einer Bodycam produziert hat. Zu mir nach Hause gestreamt, in die Sicherheit meines Wohnzimmers. Ich habe mir damals keines der brutalen IS Videos angesehen, die leider zur Genüge im Umlauf waren. Deswegen habe ich auch hier gezögert. Nach einigen Diskussionen habe ich es dennoch angesehen. Denn ich halte diese Aufnahmen für ein zeitgeschichtliches Dokument, von dem ich mir selbst ein Bild machen wollte. Dafür brauche ich weder heuchlerische Ausreden noch Lippenbekenntnisse, warum ich etwas tue, oder nicht tue, wie es heute so schick ist. Und ich färbe auch kein Facebook Profil mit dieser oder jener Flagge, aus dem einfachen Grund, weil ich gar keines habe. Was mich letztlich dazu bewegt hat war schließlich einfach, dass ich niemanden brauche, der mir sagt was ich zu denken, oder zu empfinden habe. Das Framing und Nudging, die vielen meinungscolourierten Artikel, der letzten Jahre sind schlicht etwas viel des Guten. Die Empörten aller Lager haben ja auch bereits wieder Stellung bezogen. Je nach politischer Ausrichtung wird vertuscht, oder man macht sich gleich mit dem Mörder gemein, wenn man es ansieht. Ich behalte mir allerdings trotzdem vor, dass Denken nicht abzuschalten und die Augen offen zu halten. Um es vorweg zu nehmen, was ich zu sehen bekam ist schrecklich gewesen. Noch nie habe ich so etwas eiskaltes, berechnetes und durchchoreografiertes gesehen, wie diese Filmaufnahmen. Sechzehn quälende Minuten lang folgt man dem Mörder, die Szenen muten wie ein Egoshooter an. Auch hier fiel mir sofort ins Auge, wie bewusst der Täter agiert hat. Das fängt schon bei der Fahrt zum Tatort an und so irre es klingt, bei der Musikauswahl. Die fröhliche Marschmusik wirkt unglaublich zynisch und wurde genau aus diesem Grund ausgewählt. Als Soundtrack eines abscheulichen Verbrechens. Wir sehen wie die Waffen sortiert werden, Magazine überprüft. Alles im Comicstil, denn sie sind mit weißer Farbe bemalt, auf ihnen prangen Parolen und Namen anderer Attentäter. Der Mörder selbst scheint bester Laune zu sein, kommentiert mit knappen Sätzen, die einen wohl an schmissige Oneliner aus Actionfilmen erinnern sollen. Dann die Tat selbst, deren Einzelheiten ich hier gar nicht wiedergeben möchte. Und doch habe ich festgestellt, wie sehr Realität und Vorstellung an solch einem Punkt kollidieren. Denn ob wir es wollen oder nicht, wir alle sind aus unzähligen Filmen, oder Videospielen konditioniert, die sich in unserer Vorstellung mit Moral und Anstand verbinden, wo sie ein gewisses Bild ergeben. Doch das hier ist die erschreckende Wirklichkeit, die ganz anders abläuft. Dieser Umstand hat mich am meisten erschreckt. Denn was wir dort zu sehen bekommen wirkt, bei all seiner Grausamkeit, fast banal und beiläufig. Die Tat läuft fast geschmeidig ab, ihr fehlt nicht nur die Reflektion, sondern auch jegliche Hast. Plop-Plop-Plop, Plop-Plop-Plop. Nächstes Magazin. Noch eines und eines. Man fühlt sich so hilflos, während man hofft das jemand ihm Einhalt gebietet. Aber das passiert nicht. Es gibt keine Polizeisirenen, keine Gegenwehr, oder Rettung in letzter Sekunde. Kein Platz für Heldentum und auch nicht für Mitleid, oder Menschlichkeit. Und es gibt weder ein Warum, noch überhaupt die Frage danach. Denn das hier ist die Realität und niemand drückt die Stopp Taste, die Welt läuft einfach weiter. Es ist so leicht ein Menschenleben zu nehmen, der selbst Opfer zu werden. Die Fußnote eines Wahnsinnigen, beim designten Morden, snapchatfacetweetable aufbereitet, während sich die Welt einfach weiterdreht. Zumindest möchte uns der Täter genau das Glauben machen. Bei mir hat es funktioniert, zumindest am Anfang. Darüber habe ich eine Weile nachgedacht, bevor ich diese Erkenntnis teilweise revidieren möchte. Erstmal bleibt festzuhalten: Nicht wer sich das Manifest durchliest, oder sich das Video anschaut/nicht anschaut, macht sich mit diesem Mörder gemein. Es sind jene, die danach mit dem Finger auf andere zeigen. Denn es ist genau jenes Spalten, auf welches der Täter abzielt und darauf war die gesamte Tat letztlich ausgelegt. Ein Streifzug durch diverse Medien, rechts wie links zeigt mir auch, dass seine Berechnungen, zumindest teilweise, aufgegangen sind. Widerlegen können wir ihn nur, indem wir seine Saat nicht aufgehen lassen und zusammenstehen. Wenn wir das verinnerlichen, ziehen wir die richtigen Schlüsse daraus. Dann ist es am Ende der Attentäter, der uns genau zu Gegenteil dessen bewegt hat, was er uns eigentlich aufzwingen wollte. Am Ende möchte ich noch auf einen Artikel verweisen, auf den ich durch die Kommentare einer Zeitung gestoßen bin. Ich finde ihn sehr gelungen, denn der Autor kommt zu ganz ähnlichen Schlüssen, auch wenn ich nicht alle Ansichten teile. https://dushanwegner.com/christchurch-attentat-manifest/
  17. Yue

    Streitgespräch

    Solche Gespräche können aber, bei aller Gereiztheit. auch von tiefer Verbundenheit zeugen. Ich mag diesen "alte Ehepaar" Modus und versuche mir immer vor Augen verhalten, wie niedlich es eigentlich ist, wenn der Partner die erwartbare Reaktion zeigt und ich die Augen drehe. Bleibt abzuwarten ob sich das über die Jahre retten lässt.
  18. Das ist sehr berührend. Oftmals geht es ja nur darum, sich selbst überhaupt zu spüren, die Leere irgendwie zu füllen. Oder den Sturm zu besänftigen, der im Inneren tobt. Diese Schnitte sind auch eine Kartographie von seelischen Beben, fast wie seismische Wellen, die eben Risse verursachen. Weil die gesamte Tektonik darunter in Bewegung ist. Es gibt einige Ersatzrituale, die man übergangsweise etablieren kann, aber nichts wird so süß sein und so verlockend sein, wie diese Klingen. Langfristig hilft es nur, die Seele weich zu betten, sie mit Liebe und Zuversicht zuzudecken. Ein schönes Gedicht hast Du da geschrieben, in dem sich die Zerrissenheit wiederfindet, die Hoffnung und auch das was vermeintlich den einzigen Ausweg darstellt. Mich hat es bewegt, liebe Kate.
  19. Yue

    Tränen

    Vielleicht sollten wir alle mal wieder ein bisschen runterkommen.
  20. Yue

    Tränen

    Ich glaube, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen und wir sollten hier auch differenzieren. Natürlich schmerzt es die Künstlerseele, wenn das eigene Gedicht kritisiert wird. Den einen mehr, den anderen weniger. Ich z.B. bin bei meiner Lyrik nicht wirklich empfindlich, habe Kritik sehr gern und versuche auch, mir etwas herauszuziehen. Ganz anders sieht es mit meinen Geschichten aus. Derzeit habe ich so einen Schreibkurs laufen, der auch ein Lektorat beinhaltet. Ich schickte also voller stolz meine Ausarbeitungen hin und als ich sie zurückbekam, mit einem Wust an Anmerkungen, Streichungen, roten Fragezeichen und Unterstrichen, war ich doch schon ein bisschen geknickt. Nicht so sehr weil ich erwartet hatte, dass man mir wegen meines ungeheuerlichen Talents, oder meiner Genialität, auf die Schulter klopfen würde, aber ich habe mir schon große Mühe gegeben und hatte angenommen, ich wäre ein bisschen weiter bzw. wir könnten uns gleich dran machen, drüber zu polieren. Im Nachhinein hat es mich dann aber gefreut, dass sie mich so auf den Boden geholt hat und ich ein realistisches Bild präsentiert bekam, wo ich stehe. Aber ich glaube, jeder reagiert da anders, weil Menschen unterschiedlich sind. Außerdem verfolgt eben nicht jede® die gleichen Ziele und ich kann es gut verstehen, wie es wirkt, wenn man eigentlich nur seine Gefühle zum Ausdruck bringen möchte, sich die comments dann aber nur auf das Technische beziehen. Und wir sollten hier auch nicht vergessen, dass für Skullface da noch einiges mehr dahintersteckt, als für uns vielleicht. Es geht hier nämlich, aus meiner Sicht, keineswegs um gekränkte Eitelkeiten. Sondern darum, sich selbst zu überwinden und sich einem großen Handicap zu stellen. Dabei sollten wir unterstützen, soweit gewünscht und keinesfalls entmutigen. Das Gedicht ist doch alles andere als schlecht. Mir gefällt es jedenfalls.
  21. Yue

    Tränen

    Guten Morgen Und ich glaube, wir reden auch aneinander vorbei. Zähle mich zu den Ahnungslosen dazu, hier gibt es etliche User, die in einer ganz anderen Liga spielen. Das ist nichts Schlimmes, im Gegenteil. Man kann davon profitieren, so man denn möchte. Und wenn nicht, ist es doch auch okay. Alles was ich sagen wollte war, dass es trotzdem gut ist, solche Kommentare zu erhalten. Denn auch wenn man noch nicht bereit ist, diese Dinge umzusetzen, oder gar nicht das Vorhaben in sich trägt, etwas an seinem Stil zu verändern, bleibt doch mitunter etwas hängen. Manchmal verändert man sich dann von selbst, weil man diese Dinge vorher nicht wusste, oder nie beachtet hat. Das ist ein Prozess, der einem irgendwann in Fleisch und Blut übergeht, wenn das Verständnis wächst. Nur darum ging es mir. Hier glaube ich, irrst Du Dich wirklich. Denn keiner hier versucht Dir den Mut zu nehmen. Sondern die Leute wollen Dir Tipps geben, mit denen Du Dich verbessern kannst. Wenn Du möchtest! Der Inhalt wurde ja auch nicht kritisiert, sondern die Form. Das ist schon ein Unterschied. Noch ein Tipp meinerseits: Du kannst auch ein anderes Label auswählen, also nicht "Feedback jeder Art" wenn Du keine technischen Hilfestellungen haben magst. Ich mache das bisweilen, wenn ich ein Thema habe, wo ich manchmal nur meinen Gedanken freien Lauf lassen will, ohne diese Anmerkungen. Dann wähle ich "Nur Kommentar". Ist auch nicht perfekt, aber das versteht eigentlich jeder. Lass Dir nicht den Mut nehmen, denn Profis sind wir hier alle nicht. Oder nur wenige. Schön das Du dies geschafft hast! Schreiben kann ein gutes Mittel sein, sich selbst zu finden, oder seine Gedanken zu ordnen. Gerade für Letzteres nutze ich es häufig. Es ist so eine schöne Form sich auszudrücken. Wenn es Dir hilft, oder es Dich glücklich macht, wird Dir hier niemand davon abraten. Ich ganz sicher nicht, ganz im Gegenteil. Unter Deinem anderen Werk hattest Du ja geschrieben, dass Du Legastheniker bist. Und ich finde das ganz toll, dass Du solche Sachen zu Papier bringst und den Mut findest, dies hier mit uns allen zu teilen. Ganz ehrlich, denn aus eigener Erfahrung, aus meinem näheren Umfeld, weiß ich wie schwer es ist, wenn man mit Handicaps zu kämpfen hat. Nun wünsche noch eine gute restliche Nacht und einen schönen Tag. Auf ein gutes weiteres miteinander. Wir laufen uns bestimmt noch öfter über den Weg. LG Yue
  22. Yue

    Rheingold

    Mir gefällt es auch ausgesprochen gut. Die Nibelungen waren für mich immer der Inbegriff deutscher Kultur, als ich mich intensiver mit ihr beschäftigt habe. Allgemein habe ich einen Faible, für solche Sagen, aus aller Welt. Die Form ist ebenfalls sehr interessant und gut gewählt. Immer schön wenn jemand von den üblichen Formen abweicht, auf die man hier immer wieder trifft. Da hast Du uns etwas schönes geschenkt! LG Yue
  23. Yue

    Tanz der Rüben

    Das Gedicht hat einen so tollen Rhythmus, dass ich schon beim lesen gelächelt habe, ganz unabhängig vom Text. So etwas gefällt mir immer ungemein gut. Und man sagt ja auch immer: Humor ist wenn man trotzdem lacht. Edit: Windgemunkel hat mir übrigens sehr gut gefallen, ich mag solche Neologismen sowieso.
  24. Yue

    Tränen

    Es reizt halt immer sehr, genau wie "ich/mich/dich" was ich auch immer zu meiden versuche. Und ich habe auch festgestellt, dass es durchaus sehr inspirierend sein kann, sich solche Dinge bewusst zu machen. Denn bei der Vermeidung gängiger Reime und Wörter findet man immer wieder schöne Wendungen. Zumindest mir geht es so, ich bin ein Fan von Synonymen geworden. Ich kenne das. Bei mir stellte sich dieses Gefühl immer ein, wenn meine Metrik kritisiert wurde, oder die geliebte Silbenanzahl, die ich immer noch nicht richtig unter Kontrolle habe. Mir kam es immer vor, als würde ich mit der Heckenschere an meine Gefühle gehen. Was aber auch stimmt, und das wurde mir hier immer wieder gesagt: Es wird einfacher mit der Zeit. Wer möchte, der findet hier genug Anregungen und kann sich etwas herausziehen, sodass vieles dann von selbst kommt. Der Groschen muss nur erst fallen, dann kommt auch irgendwann der Punkt, an dem es von selbst geht. Deshalb solltest Du die Kommentare auch als Unterstützung sehen, auch wenn Dir momentan nicht nach mehr ist, als Deine Gefühle auszudrücken. Alles Liebe und viele Grüße Yue
  25. Yue

    Nach dem Krieg

    Mir hat kürzlich mal jemand gesagt, Kriege seien reine Verschwendung und haben keine Zukunft. Denn man kann die Welt auch einfach kaufen, dass wäre viel billiger und alle würden sich gut dabei fühlen. Und nach reiflicher Überlegung glaube ich, darauf wird es am Ende hinauslaufen. Derzeit werden weltweit die Kontrollinstrument dafür installiert, oder die Menschen tun es freiwillig, indem sie digitale Gadgets kaufen und ihre Daten preisgeben. Nationalstaaten werde keine Zukunft haben, aber es wird ganz anders laufen, als es sich jene Politiker erträumen, die diese One World Philosophie propagieren. Denn im Prinzip ist die europäische Variante, dieser Überlegungen ja auch nur, einen Superstaat zu errichten. Dies wird aber scheitern, denn der Euro wird jetzt schon künstlich am Leben erhalten. Irgendwann wird das schöne Kartenhaus, von Draghi und Co. einstürzen und dann wird es richtig spannend. Letztlich wird wahrscheinlich das passieren, was uns diverse Zukunftsdystopien schon hundert Mal gezeigt haben. Mächtige Konzerne, die die Welt regieren, aufgestiegen auf dem Rücken der ausgehöhlten Demokratien und Gesetzen, die von Politikern geschaffen wurden, "mit den besten Absichten". Dabei ist es jetzt schon so, dass ihnen die Ideen dazu häufig von Lobbyisten eingeflüstert werden, die im Dienst der wirklichen Eliten stehen, die längst global agieren. Krieg wird es wahrscheinlich trotzdem geben, aber ich denke eher in der Umbruchphase. Danach ist es sowieso egal und es wird sich auf kleine hoch spezialisierte Einheiten beschränken, wie das High Tech Länder jetzt schon handhaben. Wirklich große Schlachten, mit vielen Menschen, gibt es doch jetzt schon nur noch in den Entwicklungsländern. Dafür beobachte ich hier zunehmend eine, meiner Ansicht nach gelenkte, Spaltung der Gesellschaft, die gezielt in verschiedene Gruppen eingeteilt wird, indem man ihnen verschiedene Ziele und Feindbilder an die Hand gibt. So zerstrittene Gruppen lassen sich leicht lenken, gegeneinander aufhetzen und da regieren, da kein Zusammenhalt mehr besteht. Kurzum: Divide et impera. Die Kriege der Zukunft werden andere sein und man kann dem eigentlich nur noch mit Bildung begegnen. Aber Menschen die all das durchschauen, aufzeigen und etwas dagegen unternehmen möchten, werden weniger. Und man grenzt sie sehr geschickt aus, rechts wie links. Diese Gedanken kamen mir beim Lesen Deiner kleinen Geschichte, denn ich kenne den Film dazu. Und auch wenn die Kriege damals nicht weniger blutig gewesen sind, oder Leid verursachten. so war es doch eine unschuldige Zeit, die direkt naiv wirkt, im Gegensatz zu heute. Gerne hier mitgedacht und mitgelesen. Liebe Grüße Yue
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