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Leontin Rau

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Alle erstellten Inhalte von Leontin Rau

  1. Leontin Rau

    Die Stadt-Lore-Ley

    Ich weiß nicht was soll es bedeuten, Dass ich so traurig bin, Ein Gedicht aus alten Zeiten, Das kommt mir nicht aus dem Sinn. Ich meine eines von Heine, Nämlich die Lore-Ley; In Bern gibt es auch so eine, Darum zitiere ich Heine nun frei: Die Luft ist schlecht und die Masse Der Autos fließt lärmig daher; Wir befinden uns in der Länggasse Im täglichen Abendverkehr. Ein schönes Mädchen sitzet Dort oben im Hochparterre, Ihr goldenes Piercing blitzet, Sie kämmt ihr goldenes Haar. Sie kämmt es mit goldenem Kamme, Ihr Name ist Lydia; Sie sitzt auf ganz wundersame, Bezaubernde Weise da. Den Fußgänger an der Ampel Ergreift diese Szenerie sehr; Er schaut nicht das Rotlicht, der Trampel! Er schaut nur ins Hochparterre. Ich glaube die Autos verschlingen Am Ende den armen Galan, Und das hat mit ihrem Kämmen Die Lore-Lydia getan.
  2. Leontin Rau

    Die Tessinerin

    Ein ferner Herbst mit Sommervögeln Zieht durch mein Erinnerungsland, Blätter, die von Bäumen segeln, Ein Baum, der seine Sehnsucht fand. Bibliothek, Caféteria und Bus, Wir begegnen uns nicht selten. Ich bin der Mann, der handeln muss, Der schüchterne Knabe, uns trennen Welten: Ich kreise um ein düsteres Loch - Du frönst den wohligen Wonnen des Seins, Treffpunkt unmöglich - und ein flüsterndes Doch: Irgendwo sind wir zwei eins. Du zeigst du mir deine Kleider im Traum, Stück für Stück und allerheilig, Purpurrot, ich atme kaum, Mein Herz schlägt hart und eilig. Weshalb nur war ich nicht bereit? - Das wissen nur die Götter. Was mir noch bleibt, ist Hoffnung, Zeit Und prächtiges Herbstwetter!
  3. Hallo Perry Kein Problem :-) Mir ging es eben um die Erfahrung von Freiheit und Flucht aus einer sehr schwierigen Situation, wenn man den Blick sehr weit in die Ferne schweifen lassen kann. Der Erzähler ist in seinem Elend auf dem Jungfraujoch und erfährt ein bisschen Freiheit, wenn er mit dem Blick sehr weit von sich selbst weg sein kann. Deswegen braucht es zwei Locations, die reale ist in Eis und Schnee und dünner Luft und die Phantasielocation weit weg am Horizont. lg, Leontin
  4. Der Erzähler steht auf dem Jungfraujoch in den Schweizer Alpen. Von dort sieht man bei gutem Wetter bis zum Schwarzwald. Und hinter dem Jungfraujoch Richtung Wallis liegt der Aletschgletscher.
  5. Philosophen, große Denker Kennt die Welt seit alter Zeit. Weisheit wächst auf ihrem Acker, Wer’s versteht wird geistig weit. Aus der Griechen Mitte trat Platon lehrend von Erkenntnis, Säte der Befreiung Saat Wunderbar im Höhlengleichnis. Auch der Römer hellsten Köpfe Konnten mit viel Weisheit glänzen, Wer am Leben leidet schöpfe Trost aus Senecas Sentenzen. Und der liebe, gute Kant Entwich uns geistig fort in Höhen, Wohin ihm keiner folgen konnt‘, Nur er allein kann dort noch sehen. Doch die größte Perfidie Zeigt zur großen Überraschung Unsere Schweizer Philosophie Mit luzider Unterscheidung. Nämlich mit der Unterscheidung - es ist große Dialektik! - Zwischen Betrug und Hinterziehung: Schweizer Steuermetaphysik. Sie gibt den geizigen Reichen der Welt Wie bei Seneca Zuversicht, Befreit wie bei Platon, aber das Geld, Und wie bei Kant versteht man es nicht.
  6. Leontin Rau

    Stille Tränen

    Mädchen, Mädchen, spiele noch Deine Blütenspiele weiter Unter meinem Fenster, doch Bald ruft dich die Mutter. Mit den Blüten formst du Kreise Auf dem Boden ungezählt; Schaffest dir auf diese Weise, Deine kleine Kinderwelt. Leise, leise trag‘ ich hier, Um dich nicht zu stören, Einsamen Mahles Tischgeschirr In die Küche, kann dich hören. Kann dich hören, wie du redest Mit dir in dem Spiele, ahnen, Wie du Kindheitsglück erlebest, Endlich wein‘ ich stille Tränen.
  7. Leontin Rau

    Blick vom Jungfraujoch

    Am Horizont schummert der Schwarzwald Und ist sofort mein Sehnsuchtsort. Frei in der weitesten Ferne - bald ist es zu fassen, bald ist’s wieder fort. Ich stehe im ewigen Schnee Und trage ein schweres Joch. Hinten der Gletscher, in mir - oh weh - Kalt oder warm? - Schlägt mein Herz noch? Im Schwarzwald schreite ich munter voran, Bis mir ein Mädchen begegnet. Du hübsches Mündchen, ich seh’ es dir an, Du bist mit viel Neugier gesegnet. Hier meine Hand, da deine Brust, Die Lippen finden sich blind. Ein Amor flüstert: “Jetzt kommt was mit Lust.” Zephir im Schwarzwald? Weiss der, wo wir sind? Ich zittere leicht, die Luft ist dünn, Ich bin ja jetzt hier, in der Unmöglichkeit, Hoffnung weiss wo, vor Augen den Sinn, Wie könnt’ ich es packen? Wann kommt meine Zeit?
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