Der Himmel hat sein blaues Kleid ausgezogen und trägt nun das Dunkelgraue mit dem großzügigen Wasserfallausschnitt. Er lebt seine Melancholie aus und lässt es in Strömen regnen.
Die Erde durchweicht zusehends und Rinnsale suchen sich ihre Wege. Es ist ein Wetter, bei dem so mancher Hund noch nicht einmal Gassi gehen will. Doch ich muss tatsächlich raus, da eine höhere Gewalt die Telefonleitung lahm gelegt hat. Mal kurz zu meiner Tochter. Es ist ja nicht weit, nur fünfzehn Meter durch meine Gartenanlage. Also: Regenhut auf und ab dafür. Warum einen Hut und nicht den Schirm? Ganz einfach, ich muss durch einen Eibenbogen, in dem der Schirm hängen bleiben würde.
Es quackt unter meinen Füßen, die eilig über die Wiese flitzen.
Trotz meines Sprints fällt mir auf, dass die Grashalme durch die Regentropfen zu schwer sind um sich wieder aufzurichten. Blüten neigen ihre Köpfe und das Wasser rinnt an ihnen herab. Es sieht aus, als würden sie herzzerreißend weinen. Kleine Seen umspielen ihre Stängel.
Der Regen hinterlässt seine Spuren, genau wie meine Füße auf der Erde und ich überlege:
Wird irgendjemand irgendwann in meine Spuren treten?
© Sternwanderer
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