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Noster

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  1. Noster

    donkey: shot.

    Die Bar, ein paar Phrasen, und Ventilatoren rotieren und saugen sich – rauben sich – Stund um Stund in den Schlund, und die leisen Motoren, sie heißen hier Mühle, Gewissen und Grund. Wie Frodi, mein Sancho! Wie Frodi erschlagen vom Gieren nach Glück, von der eigenen Hand, gemahnt mich der Mahlstrom dort oben ans Wagen, Versagen und Klagen und klaren Verstand. Den Klaren verstand ich zu schätzen, Gefährte, zu nutzen, ich Esel. So gib mir noch zwei, damit mir der Mut kommt – der lange entbehrte – nach Hause zu gehen. Ich raufe mich frei.
  2. Noster

    Quarantäne

    Der Tresen trägt Trauer, trägt uns und den Tag zu Grabe, zu langsam und dauernd und doch zu Louis und Wonderful World, und ein Blag zerschmettert so spät noch das Fest hier im Loch, die Andacht mit Lachen von draußen, mit Ha, mit Hi und dem Mist, der noch aufrichtig ist; und Jacques brellt tatsächlich sein «Ne me quitte …» Pah! Verpiss Dich, du Kind und du elende Frist! Du Fehlende frisst mich noch auf … Ach, verdammt, ich denk nicht an dich. Nein, ich denk nicht an dich. Nicht hier zwischen Tod, zwischen Kotze und Samt. Hier lasse mich siechen – hier lasse mir mich.
  3. Noster

    Vorgeburt

    Du bist ein Schwein, du Hund! Ich will dir in die Schnauze treten und deine fette Plauze in die hohen Äste hängen, mit Stein und Stock den feisten Sack der ekelkrank verdrehten Gedärme weich und schleimig schlagen, bis sich ihre Mengen entzwängen und mir pladdernd nass vor meine Füße platschen, als würde ich dich Riesenleib in einem Schwall entbinden. Ich will in der Plazenta suhlen, suchend in ihr matschen und finden, was mich hindert, dieses Tier zu überwinden.
  4. Noster

    Wehen

    Ein Totentuch verweht dort in den Gipfeln. Ein Nadelwald stanzt Zacken aus dem Saum; Zwei Augen flackern auf in grauem Flaum, und gelb verbrennen Vögel in den Wipfeln. Der Rauch geht um und greift mit grellen Zipfeln. Ein Dachfirst stemmt ein Dreieck aus dem Qualm. Zwei Kinder brennen. Ach, und unterm Walm zerbirst ein Bild – ein i mit tausend Tüpfeln. Und mir, mir brennt dies Bild auf öden Äpfeln, ins blöde Hirn. Ich sehe fern im Zaum. Wer löscht die Welt? Doch Halt! ich wünsch es kaum. Was schenkte mir denn sonst mein Tränentröpfeln?
  5. Noster

    Kaltzeit

    Wie deine Lippen versteinern, wie sie mineralisieren, Zeitalter zeigen und zeugen, und wie der Raum versandet in deinen Grübchen für mein Feuer und Fell sedimental; wie es kälter wird in deinen Winkeln, pleistozän, vergessend, periodisch, wenn du warm geworden bist und spürst, wie mir dein Kuss nach ihren Lippen schmeckt.
  6. Noster

    Remarkation

    «Im Wesen nichts Neues», bemerkst du, Marie, und legst diesen Blick in mein Bett, dass ich denke, den Rücken aufs Kissen, das Wissen, Marie, dass Krieg ist, und du mir und ich dir nichts schenke. Wir leiern uns alt und wir lauern, Marie, in Gräben hier nebeneinander und staken im Grund auf der Suche nach Schwäche, Marie, und treffen uns nachts in den Gruben der Laken.
  7. Hallo MythonPonty, gegen manches ist man machtlos. Hallo Sonnenuntergang, vielen Dank fürs Willkommenheißen! Liebe Grüße Noster
  8. Noster

    Nebel

    Ein Tag glüht aus und ascht sich endlich ab als leere Nacht in übervolle Becher, und über Dächer fällt auf mich herab ein übler Dunst, ein fauler Nebelfächer. Ich bin ein Zecher, einer, der nichts hat, nur diesen Schwaden, diesen trauten Willenbrecher, der mich in Kneipen treibt, von Wegen fegt und matt, so satt und dankbar macht und immer schwächer. Ich bin ein Lügner, einer, der nichts macht, der dann und wann die lautersten Versprecher mit einem Glas zerbricht und jeder leeren Nacht, die mir der klare Tag entreißt – der dreiste Nebelstecher.
  9. Noster

    Hamme

    Der Himmel taumelt und die Pfade schwingen schwer. Ein Fennwind fegt – ein Fauchen durch die Gräser, da zieht ein Braun – ein Grauen durch das Erdenmeer – den Strich und Schleifen hin zur weiten Weser. Mir schwanken Grund und alle Gründe Schritt für Schritt, im Herzen klingt es träge, klingt es trüber. Der Teufel singt ein Stück und ich, ich sinke mit auf bangem Gang zur Hamme und hinüber.
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