Das Mädchen Josefine
Der Tag war schön, das Frühstück schmeckte,
die Gäste waren gut gelaunt
als ich am Nachbartisch ein Mädchen entdeckte,
das über all die Köstlichkeiten staunt.
Sie war in sich zurückgezogen
Nahm das Geschehen um sie gar nicht wahr
Begrenzte ihr „Reich“ mit den Ellenbogen
Und war in Gedanken wohl gar nicht da.
Sie lebt mit ihrem Down Syndrom
In ihrer eignen, kleinen Welt,
kennt nur die Leut um sie herum
und macht nur das, was ihr gefällt.
Ich sah sie an, mir kamen Tränen
Wie einsam war sie wohl in ihrer Welt?
Mag sie sich nach Freunden sehnen?
Nach jemanden dem sie gefällt?
Sie musste wohl meine Gedanken lesen
Denn plötzlich sah sie zu mir auf
Was war sie für ein schönes Wesen
Und dann stand sie langsam auf.
Sie kam zu mir, sah in meine Augen
Blieb eine Zeit lang vor mir wortlos stehn
Aß eine ihrer mitgebrachten Trauben
Und wollt gerade wieder gehn.
Doch sie stoppte, sah mich an
Und fragte mich dann ganz ganz lieb
„Willst du mein Freund sein, junger Mann?“
Das traf mich wie ein starker Hieb.
Einen Moment lang war ich vom Blitz getroffen
Wusste nicht so recht was ich sagen soll
Ihre Worte waren so ehrlich und offen
Ich fand dieses Mädchen toll.
„Natürlich“, sagte ich zu ihr,
„Bin ich dein Freund, komm lass dich umarmen“
Da kam sie ganz nah zu mir her
Und sagte mir leis ihren Namen.
„Ich bin die Fine“
sagte sie mit leisem Ton
„Und ich dein Freund, der Toni“
Dann ging sie davon.
Ich sah sie strahlen, es war wunderbar
So einfach konnte ich sie glücklich machen
Ich war verdammt den Tränen nah
Vergessen waren alle anderen Sachen.
Kurz darauf kam ihre Mama
Zu mir rüber an den Tisch
Gab mir die Hand, sprach: „Es ist ein Jammer,
ihr Mädchen leidet fürchterlich“
Nicht die Krankheit macht ihr Sorgen
Die Einsamkeit ist´s, die sie frißt
Denn was wird sein mal übermorgen
Wenn Papa, Mama nicht mehr ist.
Meine eigenen Probleme wuden plötzlich ganz, ganz klein
Wenn man hört, welche Sorgen Josis Eltern plagen
Doch ich find es wirklich fein,
nun eine ganz besondre Freundin zu haben.