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klaasen

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  1. klaasen

    Daystop Dansville

    Daystop Dansville ...und als die Hand Gottes vom Himmel fiel... da wurde es Nacht, und der Tag war für immer verschwunden. Aber wir hatten noch das Feuer, das uns ein spärliches Licht spendete. Ein fahles Licht zwar, aber besser als ewige Sternennacht. Die Menschen besannen sich auf das „Wieso und Warum“. Und darauf, wie sie ihre Einstellung zum Leben ändern könnten. Der Ansatz war gut. Leider blieb es dabei. Nachdem sie feststellten, dass sie auch in der Dunkelheit existieren konnten, waren alle ihre guten Absichten, dem Leben einen Sinn zu geben, wieder dahin. Sie züchteten in Glaskuppeln, so groß wie ein Dorf, Gemüse und alles, was man zum Überleben braucht. Sie dachten, das würde reichen. Die Hand, die vom Himmel gefallen war, hatten sie vergessen. Die lag noch immer offen, ausgestreckt auf dem Highway und war für einige Touristen die Attraktion. Hennig hatte davon gehört und machte sich auf den Weg. Ein alter Chrysler war alles, was er besaß. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, dem Rätsel mit der Hand auf die Spur zu kommen. Er war davon besessen, der Auserwählte zu sein, der die Welt vor dem Untergang retten könnte. Er glaubte in der Nacht zuvor eine Stimme gehört zu haben, die ihm sagte: „Hennig, baue ein Raumschiff in der Größe eines Blauwals: 34 Meter lang, 12 Meter hoch. Wenn du mit dem Bau fertig bist - denke dabei an R.W. Bussards Theorie (Ramscoop) - suche 7 Frauen und 7 Männer aus. Nimm Proviant an Bord für 24.220 mittlere Sonnentage und folge dem Zeichen der Milchstraße. Du wirst dann dem Planet Onyx begegnen. Dort sollst du landen. Und stelle keine Fragen.“ Während der Fahrt ging Henning diese Aufforderung immer wieder durch den Kopf. Auch dachte er: ´Vielleicht bilde ich mir das alles nur ein. Vielleicht habe ich die Stimme nur geträumt und es ist nur ein schlechter Witz?` Es war kalt, sehr kalt. Ein Schneesturm hatte sich seinen Weg gebahnt, und Hennig hielt vor der nächsten Raststätte an. Darin saßen lediglich zwei Frauen und drei Männer. Es war nicht viel los. Country Musik von Pasty Cline ”I fall To Pieces” schruppte wie ein alter Mop durch den sonst leeren Raum. Die Gesichter, deren Augen Hennig folgten, glichen Wachsgebilden, und man hätte sich vorstellen können, wie es wäre, stünden sie in Flammen. „ Ihr Kopf brennt,” sagte Hennig zu der Frau an der Bar. „Meinen sie mich?” fragte sie und strich sich händerüttelnd übers Haar. „War bloß ein Scherz,“ grinste Hennig und suchte sich einen Platz an der Bar. „Affe,” sagte sie mundwinkelabwärts, stand auf und ging hüftschwenkend zur Musikbox. „Wir sind alle tot!” sagte Hennig herausfordernd und schaute dabei in jedes einzelne der ihn umgebenden Gesichter. „Bist´n Spinner,” gab ein Kerl zurück, der einsam am Tisch, nur vereint mit einer Flasche Whisky, saß. Ein andere Gast erhob sich, ging zu Hennig, blieb vor ihm stehen und forderte: „Du bist ruhig. Ist das klar, Stinker? Jemand wie du hat uns gerade noch gefehlt. Wir mögen hier keine Stadtmenschen. Also - setz dich oder verschwinde. Wenn du aber hier bleibst, dann möchte ich keinen Mucks mehr von dir hören. Capito?” „Lass den Alten in Ruhe. Den hat bloß der Wind zu uns geweht. Der hat seine besten Tage längst hinter sich,” meinte eine Frau, die am letzten Tisch saß und Karten legte. Da meldete sich John, der dritte Gast. Er ging auf das Fenster zu, schaute ins Dunkel hinaus und sagte: „Welch Sturm! Welch furchtbarer Sturm. Er wird die Baracke hier auf und davon blasen.” Die Frau, die ihren Platz an der Bar mit dem vor der Musikbox gewechselt hatte, drückte nun auf ein Lied aus den Fünfzigern. Dann röhrte Buddy Holly Heartbeat durch den Raum, und die sitzende Whiskyflasche am Tisch stand auf, um sich die Kleine an der Musikbox zum Tanz zu schnappen, egal - ob sie wollte oder nicht. Die Kartenlegerin sah Hennig an. „Kommen Sie doch hier rüber zu mir. Ich kann Gesellschaft brauchen. Die Zeiten sind heutzutage schlecht für eine wie mich. Sah schon mal besser aus.” Hennig stand vom Barhocker auf und stakste zur Kartenlegerin. „Sie wollen mir die Karten legen? Bitte. Ich möchte wissen, ob ich verrückt bin. Höre Stimmen, die mir sagen: ´Hennig, baue ein Raumschiff in der Größe eines Blauwals: 34 Meter lang, 12 Meter hoch. Wenn du mit dem Bau fertig bist - denke dabei an R.W. Bussards Theorie (Ramscoop) - suche 7 Frauen und 7 Männer. Nimm Proviant an Bord für 24.220 mittlere Sonnentage und folge dem Zeichen der Milchstraße. Du wirst dann dem Planet Onyx begegnen. Dort sollst du landen. Und stelle keine Fragen.`” Alle im Raum hatten ihn gehört und drehten sich Hennig zu, neben dem die Kartenlegerin nach der ersten Kartenaufschlagung, den Mund nicht mehr schließen konnte. Was sie sah, waren tote Körper, viele tote Körper, und einer dieser toten Körper war - der ihre. „Was ist? Was zeigt sich Ihnen?” wollte Hennig von der, wie aus dem Grabe Erstandenen, kreidebleich gewordenen Kartenlegerin wissen. Die Frau rang nach Atem und keuchte:„Nichts habe ich gesehen, rein gar nichts!” „Aber Sie sind ja weiß wie ein Leichentuch. Sie können mir nicht so leicht etwas vormachen. Bitte, sagen sie mir, was sich Ihnen durch das Bild der Karten zeigt.” „Sind Sie taub? Ich sagte es bereits: Nichts ist zu sehen!” Hennig stand auf. Er ging zum Fenster hinüber, drehte den Kopf zu den erbleichten, ihm zugewandten Gesichtern und sagte: „Ihr glaubt, ich sei verrückt. Falsch! Ich bin es nicht! Ich wurde nur auserwählt und erhielt eine Botschaft. Die Welt wird untergehen wenn ich die mir gegebenen Anweisungen nicht befolge. Sie wird untergehen und alle Menschen mit ihr!” Einer kickste, es klang wie unterdrücktes Lachen, und sofort brach der Sturm los. Es war ein homerisches Gelächter, das folgte. Nur beinhaltete es kaum Heiterkeit. Es versteckte sich Angst darin. Nach und nach ebbte es ab, und alle im Raum verstummten. Stille, bebende Stille herrschte. Zudem gingen die Lichter aus. Auch draußen auf dem Parkplatz vor der Gaststätte war es nun stockfinster geworden. Kitty, die gerade zuvor noch das Tanzbein geschwungen hatte, bekam einen hysterischen Anfall und rannte aus dem Lokal in die dunkle Nacht hinaus. Die menschliche Whiskyflasche, die den Namen ´Bitch` trug, folgte ihr durch die von ihr offen gelassene, hin und her pendelnde Saloontür. Erst jetzt meldete sich auch der Besitzer hinter der Bar zu Wort. Er war ein zwar brummig wirkender, aber gutherziger Mittfünfziger und versuchte nun seine Gäste zu besänftigen. Er sagte bestimmt: „Keine Panik, Herrschaften. Das wäre genau das, was in solchen Momenten nie passieren darf. Ich hole Kerzen. Ruhig Blut! Einen kleinen Augenblick, bitte. Bin sofort wieder da.” Bei der Kartenlegerin schien es Wunder zu wirken. Sie atmete etwas gemäßigter. Hennig dagegen murmelte unverständliche Worte,und John meinte hüstelnd: „Ja, der Sturm. Der hört und hört einfach nicht auf. Im Gegenteil. Sieht so aus, als wollten sich alle Tornados dieser Welt hier treffen. Veranstalten so eine Art Tornadofest. Haben sich nebeneinander aufgereiht und einen Kreis gebildet... Sind plötzlich Hunderte von kleinen und großen Tornados, die Kreiseltanz tanzen. So etwas habe ich ja noch nie gesehen. Scheint fast, als lauerten sie uns auf. Man könnte denken, sie fordern uns auf, mitzufeiern, - sie schauen zu uns herüber. Mann, ich will hier raus!” Kitty und der Whiskymann ´Bitch’ kamen, arg vom Sturm zerzaust und zurückgetrieben, wieder ins Lokal gestürmt. Der Wirt war zurück und stellte Kerzen auf. Schwach erleuchtet vom Flackerschein konnte man in den Gesichtern von John, Hennig, Bitch, und Kitty Angst erkennen. Einzig die Kartenlegerin schien sich aus dem Sturm nichts zu machen. Dagegen glich Tänzerin Kitty einer Mumie. Ihr Gesicht hatte sich zu einer Fratze verwandelt. Ihre gesamte Mimik schien wie eingefroren. Der Gast, der sich zuvor drohend gegen Hennigs Geschwätz gewandt hatte, saß nun still am Tisch und hielt eine Pistole in der Hand. Er spielte mit der Trommel seines Colts, was wie beim Roulette eine schier knisternde Spannung erzeugte. Bitch meinte: „Ihr habt nicht gesehen, was wir gesehen haben. Die Tornados dort draußen haben uns angesehen.” Ein hysterischer Schrei entfuhr Kitty abermals, und der Wirt reichte ihr ein Glas Wasser. Bitch zeigte auf Hennig. „Alles hat mit dem da angefangen. Seit dieser Kerl bei uns ist, tobt auch das Unwetter hier. Er hat es mitgebracht!” „Was du von dir gibst, Bitch, ist albern,” sagte die Kartenlegerin und zündete sich eine Zigarette an. „Benimm dich nicht wie ein Kind. Schlimmer noch! Du bist es, der alle verrückt macht.” Hennig schien sich wieder im Griff zu haben. Er ging zur Bar und bestellte einen Whisky. Er kippte ihn mit einem Zug herunter und sah kurz zur Kartenlegerin hinüber, um dann durch die Tür zu verschwinden. Draußen hatten sich die Tornados zu einer Armee formiert und standen nun in einer Entfernung von etwa 50 Meter vor dem Lokal in Reih und Glied. Sie schienen auf Hennig gewartet zu haben. Der stieg in seinen alten Chrysler und fuhr los. Die Tornados folgten ihm. Nachdem er die Raststätte ´Daystop Dansville´ verlassen hatte, überfiel ihn die Erinnerung an die letzten Jahre seines bisherigen Lebens. Er schaltete das Radio ein. Der Highway schien verlassen. „Heute Nacht möchten wir euch mit Walkin’ after Midnight von Patsy Cline verwöhnen!“ tönte eine rauchige Frauenstimme aus dem Radio... Hennig mochte die alten Country Songs von Patsy. Sie erinnerten ihn an die erlesene Plattensammlung seiner Mutter und daran, wie sie jeden Sonntag nach dem Essen mit ihm zu dieser Musik getanzt hatte. Die Tornados hatten sich zwar auf die Entfernung von einigen hundert Metern zurückgezogen, doch sie folgten ihm beständig. Auf der Main-St sah er zur Rechten den Dansville Municipal Airport. „Seltsam,“ dachte er, „warum ist da kein Licht an?” Er ließ den Airport hinter sich liegen und fuhr auf die State Route 63 N (...), die in Richtung Groveland führte. Plötzlich vernahm er ein Klopfen. Es klopfte wirklich, als würde jemand vor einer Tür stehen und Einlass begehren. Erst einmal , dann zweimal und dann immer wieder und immer lauter. Hennig lokalisierte, woher das Gehämmer kam: laut und deutlich aus dem hinteren Teil seines Wagens. Er fuhr an den Straßenrand, stieg aus und öffnete den Kofferraum. Es entfuhr ihm: „ Sie? Was wollen Sie denn hier - in meinem Auto?” Es war Kitty, die sichtlich verängstigt zu Hennig aufschaute. „ Ich – ich wollte nicht in diesem Kaff da hinten verrecken. Nehmen sie mich weiter mit? Bitte.” „Ich kann Sie nicht mitnehmen. Im Gegenteil, ich bringe Sie wieder zurück. Kommen Sie raus, nach vorn zu mir.“ Hennig war geschockt. Auf der Fahrt zurück nach Dansville richtete er kein einziges Wort an die Frau. Er dachte: ´Was mache ich nur mit ihr? Habe ich nicht schon genug Probleme? Was will sie von mir? Wieso sucht sie sich ausgerechnet mich aus? Sie hätte sich doch den verrückten Bitch schnappen und mit ihm auf und davon gehen können. Mit einem so alten Sack wie mir...” Kitty unterbrach darauf, klare Antwort gebend, Hennigs Gedankengang, indem sie versuchte, ihm die Hose zu öffnen und damit sehr deutlich machte, dass sie ihm an die Unterwäsche wollte. Es durchfuhr ihn wie ein Schlag, ohne dass er hätte sagen können, ob es positiv oder negativ war, jedenfalls verlor er für einen Augenblick die Kontrolle über den Wagen, der links auf ein Schild prallte, sich um 180 Grad drehte und überschlug… Kitty hatte es schwer erwischt. Hennig kam mit einem kleinen Kratzer davon. Er zog sich aus dem offenen Fenster auf der Fahrerseite nach draußen, als der Wagen plötzlich Feuer fing. Er torkelte um den Wagen herum und versuchte, die Beifahrertür zu öffnen. Doch das erwies sich als unmöglich. Der Wagen lag mit dem Dach auf dem Boden, und Hennig versuchte sitzend, mit den Füssen die Beifahrerscheibe einzutreten. Er hatte Glück, es klappte, und er betätigte durch den Scheibenausschnitt den Schlossmechanismus, erwischte Kitty und zog sie im letzten Moment hinaus ins Freie. Er schleppte sich mit der Verletzten einige Meter weg vom brennenden Fahrzeug und konnte nur noch zusehen, wie sein alter Autobahnkumpan verbrannte. Er hatte mit einer Explosion gerechnet. So etwas sah man doch ständig in Filmen, fiel ihm ein. Aber es gab keine Explosion. Nicht einmal eine kleine. Hennig schleppte sich mit der verletzten Kitty einige Zeit auf dem Highway entlang, da sah er sie… Die Hand Gottes! Sie lag lang ausgestreckt mitten auf der Straße. In der Länge zeigte sie das Ausmaß eines Hochhauses, und Hennig empfand so viel Bewunderung, dass ihm die Tränen kamen und er zu weinen begann. „Wie wunderschön ist das!” dachte er. Der Fingernagel des Zeigefingers schien der Eingang zu sein. Er ließ sich wie eine Tür öffnen, woraufhin man im Inneren einen langen Korridor sah, beidseitig mit hunderten von Türen ausgestattet. Kitty vermochte sich nicht mehr weiterzuschleppen. „Geh du alleine weiter,“ sagte sie erschöpft.„Ich warte hier auf dich, bis du Hilfe gefunden hast.“ Sie vermochte es nicht zu realisieren, wo sie sich gerade befand. Auch hätte sie nicht verstanden, dass Hennig glaubte, die Hand Gottes gefunden zu haben. Sie begriff nur, dass Hennig sie in ein Gebäude geschleppt hatte, das ihr Schutz bot. Er sah sie schweigend an und ging. Eine von den vielen (...) Türen fiel Hennig plötzlich auf. Die Tür hatte ein Gesicht, und dieses Gesicht glich seinem eigenen. Etwas zwang ihn, sie zu öffnen, und als er den dahinterliegenden Raum betrat, sah er das Innere der Raststätte ’Daystop Dansville’. Die Musikbox spielte ´The Midnight´, und die verklemmte Nadel wiederholte immerfort den gleichen Ton. Der Wirt lag mit blutüberströmten Kopf auf der Theke, und auch alle anderen waren tot und boten ein Bild des Grauens. Und plötzlich erkannte Hennig, dass er es gewesen war, der sie alle umgebracht hatte. Nur Kitty war die einzige überlebende Zeugin der Tat. Bruchstückhaft kamen Bilder in seine Erinnerung zurück, Bilder der Tat, seiner Tat. Er war - ein Killer. Nichts weiter wollte er, als diesen Raum zu verlassen. Doch die Tür war verschwunden. Es gab einfach keinen Ausgang, durch den er hätte flüchten können. Nur hochgezogene Wände umgaben ihn, in denen er gefangen war, gemeinsam mit den schrecklichen Bildern. Eine Bildergalerie, eine Ausstellung war dies, und er betrachtete sie. Keine Rechtfertigung, die er als Entschuldigung für sich selbst hätte in Anspruch nehmen können, wollte ihm einfallen. Er ging zur Bar, nahm sich eine Flasche Whisky und setzte sich neben den Tisch, an dem die Kartenlegerin kopflos wie ein ausgezogenes Püppchen blutgenässt saß und den eigenen Kopf in der Hand hielt. So, als wolle sie das Haar einer kunstvollen Perücke bürsten. Dann ließ er die Bilder Revue passieren und sah, wie er einen nach dem anderen getötet hatte. Sich selber sah er, und er schaute aus dem Fenster, während draußen die kleinen und großen Tornados tanzten und es schien, als würden sie nur auf ihn – Hennig - (...) warten. In Gedanken sprach er mit ihnen. Er sprach über jene Zeit, während der er noch als Vertreter durch das Land zog, insgeheim von ihm gehasst. So gehasst wie der Eintopf, den er als Kind in sich hinein schaufeln musste - nur um danach die Erlaubnis zu bekommen, draußen spielen zu dürfen. Der Geruch dieses Eintopfes stieg ihm deutlich in die Nase, und es würgte ihn. ”Einen Schluck Whisky” dachte er. Nur ein einziger Schluck Whisky würde genügen, den unangenehmen Geschmack zu vertreiben. Plötzlich ging die Lokaltür auf, und eine Frau Mitte dreißig und ein Mann, etwa zehn Jahre älter, betraten die Raststätte. „Hallo” sagten sie zu Hennig und schauten sich um, um dann einen der freien Tische anzusteuern. „Sind Sie der Besitzer von Daystop Dansville,“ wollte der Mann wissen und schaute Hennig dabei freundlich an. „Nein”, sagte Hennig kurz und bündig und wunderte sich eher darüber, dass die neuen Gäste nicht sofort schreiend das Lokal verließen. Immerhin, es lagen hier einige Leichen herum. Hennig ging zur Wahrsagerin hinüber, ergriff ihren Kopf und fing an, damit wie ein Zirkusclown zu jonglieren. Dabei grinste er und sang ein obszönes Lied. Die Gäste wunderten sich zwar und begriffen nicht, wieso dieser alte Mann den hier als vermutliche Reisetrophäe ausgestellten Schrumpfkopf aufnahm, um mit ihm Kunststücke zu vollführen. Sie nahmen es aber als lustig hin und fingen zu applaudieren an. „Gut geschüttelt, nicht gerührt“, sagte der Mann und lachte, als sei das ein Witz. Ein weiteres Mal ging die Tür auf, und zwei Frauen im Alter von dreißig Jahren betraten die Bar. Eine von ihnen ging direkt zur Musikbox und drückte die Tastatur für ein Stück von Country Sänger Carl Smith. Smith war in den 1950er Jahren einer der erfolgreichsten Country-Sänger Amerikas mit zahlreichen Top Hits. Er kam, wie Hennig, aus Nashville in Tennessee. Und so spielte nun der Titel, Smith erster Nummer-eins-Hit: "Let Old Mother Nature Have Her Way" durch das Lokal und Hennig dachte: ” Ja, man kann die Natur nicht betrügen”. Er liebte diesen Song. Währendess erwachte Kitty in dem Gang, in den sie von Hennig gebracht worden war, und ein weiblicher Schwarzbär mit einem Gewicht von über 200Kilo und einer Größe von über zwei Meter stand, hoch aufgerichtet und zum Angriff bereit, einige Meter vor ihr. Kitty war kein sonderlich gescheites Wesen, aber ihr war klar, dass sie sich jetzt sehr ruhig würde verhalten müssen. Nur eine einzige unkontrollierte Bewegung würde ihren Tod bedeuten. Doch es war zu spät. ©klaas klaasen
  2. klaasen

    Die Liebe meines Herzens

    Die Liebe meines Herzens Sie hieß Swannchen, hatte zarte runde Klöpse … Wie ein Nurejew, in seinen Glanzzeiten gefeierter Balletttänzer, tanzte sie mir graziös - leichtfüßig wie ein Wasserläufer - auf der Nase herum Sie besaß alles, wovon ein Mann träumt, und als ich sie fragte: Liebst du mich? da schenkte sie mir einen Baum und meinte: Frage die Blätter ! und ich musste jedes einzelne Blatt pflücken und dabei sagen : Sie liebt mich ! Sie liebt mich nicht! Sie liebt mich! Sie liebt mich nicht! Ich pflücke noch immer, und die Antwort ist noch tausende Blätter entfernt . ©klaas klaasen
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  3. hallo kleine bärin spricht mich auch an. ein stern von mir. gruss klaas
  4. klaasen

    SONNE, MOND UND BOMBEN

    SONNE, MOND UND BOMBEN es hagelt bomben tonnen auf tonnen es brennen schatten der tod geht um der geist erblindet der hass entfacht die herzen betäubt allah allah es droht verheißung aus faulem mund die welt im atem gesichter stumm protest auf krieg die götter schießen allah allah die waffen siegen der menschen streben ist nicht der kampf der menschen ziel ist frieden gottseidank das ziel des seins muss nicht erforscht ein leben lassen ein kind vom storch das glück heißt: frieden das leid: ohnmacht der kampf ist unnütz so lang gedacht aus unseren händen ist heute zu lesen was krieg verheißt was frieden säet klaas klaasen 1991
  5. klaasen

    zeit

    hallo redmoon stimmt. geändert. gruss klaas
  6. hallo onkie IIV der sprachliche reiz sollte bei gedichten über den krieg an zweiter stelle stehn. ich möchte ja provozieren. mich stört es eben, das man millionen von lyriks über liebe und bla bla lesen kann doch über den krieg mal gerade 001%. gruss klaas
  7. klaasen

    becirct

    hallo mary lou danke! gruss klaas
  8. klaasen

    becirct

    becirct still die knospen treiben wenn das frühlingsweib gebärt und becirct davon ein vogel diese liebe spürt klaas klaasen
  9. krieg auf der wäscheleine zieh dem krieg die hosen aus hänge ihn nackt auf eine wäscheleine warte bis es winter wird eingefroren kannst du ihn ohne gewalt zerbrechen k.klaasen ----------------- mauer im kopf du kriegst sie nicht weg so wenig wie kopfschmerzen die mauer im kopf auch zwanzig jahre danach lebt sie als gespenst im bauch der gefühle im niemandskopf blicke verraten die sucht nach tagen welche da waren im hosensack mumifiziert klaas klaasen
  10. hallo redmoon habe ich schon versucht. bin aber in meinen ansichten immer auf der strecke geblieben. vielleicht sollten das menschen tun die es können. gruss klaas
  11. hallo redmoon na, dann sollte man nichts mehr schreiben. irgendwie wiederholt sich ja eh' alles. gruss klaas
  12. klaasen

    silvesterkopf

    silvester im kopf/ lass das leben knallen schenk ein das glaserl weg mit den alten sorgen hinein ins flascherl wein by klaas klaasen
  13. klaasen

    feigheit

    feigheit unsere feigheit ist das kapital der reichen sie hält uns im schwitzkasten der armut feigauf klaas klaasen weitere gedichte: Link von der Moderation entfernt. Bitte die Nutzungsbedingungen lesen. lg Torsul
  14. klaasen

    Die Leiche

    klaas klaasen Die Leiche Ihren Humor hatte sie nun endgültig verloren, jetzt, da sie eine Leiche war. Da lag sie nun und schmollte vor sich hin und verstand die Welt nicht mehr. Sie war eine schöne Leiche, soweit sich das von ihrem Betrachtungswinkel aus sagen ließ. Kein zerschlagenes Gesicht, keine offenen Wunden, keine verdrehten Arme oder Beine. Nichts, was auf einen Überfall oder Unfall hätte hindeuten können. Den Schaulustigen, den Gaffern, die an ihr vorbeiliefen, konnte sie ihre Gefühle nicht mitteilen. Aber etwas war sonderbar! Sie konnte Selbstgespräche führen. Wie war das möglich? Warum ließ ihr Geist sie nicht gehen? Es war Hochsommer und das Barometer zeigte 35 Grad im Schatten. Männlein und Weiblein versprühten ihre Düfte. Es roch nach Liebe. Sie konnte es riechen. Der Duft war ihr nicht fremd. Es mochte noch nicht lange her sein, dass dieser Duft der Liebe sie berührt hatte. Vielleicht eine Stunde. Oder einen Tag. Ihr Geruchssystem war noch nicht erloschen. Nach Verwesung roch es nicht. Mit detektivischem Spürsinn suchte sie nach Antworten und schaute in die Gesichter, die sich rund um sie versammelt hatten. Ihre Fragen wurden nicht beantwortet. Keiner konnte ihre Hilferufe hören. Etwas in ihr zwang sie, loszulassen. Es war ihr aber nicht möglich, dieser Stimme zu folgen. Zu sehr hing sie noch an dem Geruch des Lebens. Auf der Straße zeichnete sich ein vertrautes Bild der vorgetäuschten Betroffenheit ab.Es war aber nur ein Fetzen aus Heuchelei und Lustbarkeit, kein Bild wirklicher Trauer, echten Mitgefühls. Psychologen meinen, dass das Gaffen der Stabilisierung des eigenen Ichs helfe. Der Gaffer werde sich bewusst, dass es anderen schlechter geht als ihm. Mit dieser Erkenntnis und dem Umstand der Hilflosigkeit ließ sie sich fallen. Der Duft des Lebens, den sie so sehr liebte, war ein bitterer Geruch geworden. Jetzt konnte sie sehen, ihren Tod begreifen und sich schlafen legen.
  15. klaasen

    weihnachten

    weihnachten es tropft vom himmel weisser sand fast möchte man glauben die wüste fällt vom himmel doch es ist nur schnee klas klaasen zweite möglichkeit: Weihnachten es tropft vom himmel weisser sand man möchte glauben wüste falle dort wo der schnee dem traum ein denkmal baut klaas klaasen
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