Zum Inhalt springen

Freiform

Autor
  • Gesamte Inhalte

    2.574
  • Benutzer seit

Alle erstellten Inhalte von Freiform

  1. Hallo Sternwanderer, wieder sehr schön, ich würde dem Nachthimmel noch ein "den Nachthimmel" spendieren wollen. Sehr gerne gelesen! Grüßend Freiform
  2. Ich hätte noch Stunden mit dir dort stehen und dir zuhören können, aber der Termin mit Bo rückte immer näher und ich durfte auf keinen Fall unpünktlich kommen. Es gibt nichts Ungünstigeres, als eine geschäftliche Beziehung mit einer Verspätung zu beginnen. Es braucht dann sehr lange, um zu beweisen, dass man doch zuverlässig ist und das ist die Grundlage für jede länger anhaltende Geschäftsbeziehung. So war ich es jetzt, der nervös auf die Uhr schaute. „Ich sehe schon, du musst los, Ben.“ „Ja, wenn ich zum ersten Termin pünktlich sein will, wird es jetzt Zeit.“ Und ich hasste mich förmlich dafür, das sagen zu müssen. Genau dieses Verhalten war einer der Gründe, warum jede meiner Beziehungen schneller endeten, als sie eigentlich richtig begannen. Das Geschäft ging immer vor und auch wenn Frauen erfolgreiche Männer attraktiv finden, entwickeln sie doch sehr wenig Verständnis, wenn man deshalb keine Zeit für sie hat. „Das war ein sehr amüsanter Spaziergang, Ben. Ich habe mich lange nicht mehr so gut unterhalten gefühlt. Schade, dass du heute nicht mehr Zeit hast!“ „Das finde ich auch Li. Steht denn die Einladung zur Pizza noch?“ „Selbstverständlich, ich muss doch überprüfen, ob du wirklich den besten Italiener in der Umgebung kennst.“ Und dann schenktest du mir noch einmal ein bezauberndes Lächeln, das ich am liebsten geküsst hätte, aber so wurde es wieder ernster und der Abschied rückte näher. „Es war wirklich ein schöner Spaziergang und ich wünsche dir gleich viel Erfolg, das Bo dich bei deinem Projekt unterstützen kann. Ich möchte keine Werbung betreiben, aber du sollst zumindest wissen, dass wir Bo als einen sehr zuverlässigen und vor allem fleißigen Menschen kennen. Wenn ihr also zusammenkommt, kannst du dich auf ihn verlassen. Vielleicht hilft dir die Information bei eurem Gespräch. Ich drück euch jedenfalls die Daumen!“ „Danke Li, das ist wirklich gut zu erfahren, denn eins steht jetzt schon fest, ich werde erst einmal in Bo investieren müssen, bevor er mir wirklich helfen kann. Da ist es umso wichtiger zu wissen, dass man sich auf sein Gegenüber verlassen kann. Ich muss jetzt aber los und wünsche dir, dass du den Rest deines freien Tages noch genießen kannst. Die Pizza wird wohl auf sich warten lassen müssen. Auch wenn ich den Termin meiner Deadline schaffen sollte, heißt das leider noch nicht, dass ich dann auch sofort Zeit finde. Du müsstest dich also in Geduld üben, so leid es mir auch tut, das sagen zu müssen. Ich hätte aber auch Verständnis, wenn du es dir dann anders überlegst!“ „Danke, aber das wird wohl eher nicht passieren. Ich werde hier sicher nicht vor Langeweile umkommen und würde mich sehr freuen, wenn wir unser Pizzaessen irgendwann einmal wahrnehmen könnten. Immerhin schulde ich dir etwas!“ „Nein Li, das tust du ganz sicher nicht, mit diesem schönen Spaziergang hast du deine Schulden schon mehr als beglichen! Jetzt muss ich aber los!“ Ich reichte dir die Hand, die ich am liebsten nie wieder losgelassen hätte und versuchte den Anblick deines Lächelns abzuspeichern, bevor ich mich dann umdrehte, um die ungewisse Zukunft in Angriff zu nehmen. Ich war bereits weiter entfernt, als du plötzlich noch einmal nach mir riefst. „Ben, warte bitte noch kurz!“ Und als ich mich umdrehte, hattest du bereits dein Smartphone in der Hand. „Schreibst du mir gleich, wie es gelaufen ist, ich könnte sonst bestimmt vor Neugier die ganze Nacht nicht schlafen!“ Am liebsten wäre ich zurückgelaufen, aber es war schon so spät, dass ich dir nur noch meine Nummer im Rückwärtsgehen zurufen konnte, um mich nicht zu verspäten, denn der Weg zu Bo‘s Wohnort war noch weit. Im Auto sitzend, musste ich mein Glück erst einmal kurz hinausschreien. Das bezauberndste Wesen auf diesem Planeten hatte mich, ausgerechnet mich, nach meiner Telefonnummer gefragt. Ich musste mich erst kneifen, um zu überprüfen, ob ich nicht doch vor meinem PC lag und das alles nur träumte. Noch bevor ich den Motor anließ, erschien eine Nachricht mit Anhang auf meinem Handy. „Viel Glück! Li.“ Und als ich den Anhang öffnete, strahlte mich das schönste Lächeln des ganzen Universums an. Ich drückte ordentlich auf Gas und das nicht nur, weil ich es eilig hatte, sondern weil ich vor Freude in die Luft hätte springen können. Ich war versucht, Li anzurufen, beließ es dann aber mit einer kurzen Antwort „Danke, das kann ich gebrauchen! Ben.“ Ich versuchte mich zu konzentrieren, um mich auf das Gespräch mit Bo vorzubereiten. Es gelang mir nicht wirklich, denn an jeder roten Ampel öffnete ich das Bild von dir auf meinem Handy, bis ich es einfach geöffnet ließ. So hatte ich nur ein grobes Gerüst im Kopf, als ich bei Bo ankam und verließ mich ab da, auf meine Erfahrung. Als Bo die Tür öffnete, habe ich mich doch etwas erschrocken, wie jung er noch war. Viel Erfahrung konnte ich da also nicht erwarten, dafür war mir sein Erscheinungsbild sympathisch. Der erste Eindruck ist bekanntlich der wichtigste, und nachdem er mir Stichpunkthaft seinen Lebenslauf und Programmierkenntnisse offenlegte, stelle sich bei mir bereits ein gutes Gefühl ein. Li’s Fürsprache hat da sicher auch eine Rolle gespielt, aber ich war Profi genug, um mich an Fakten zu orientieren und nicht an mündlichen Empfehlungen. Besonders, wenn sie von bezaubernden Damen kamen, denen meist ein schönes Lächeln anhaftete, ansonsten aber von dem, was ich tat, keinerlei Kenntnisse besaßen. Ich ließ mir viel Zeit mit dem Gespräch und Bo war auch sehr daran interessiert herauszufinden, mit wem er es zu tun hatte. So verging eine halbe Stunde des gegenseitigen Abcheckens, ehe wir uns eingehender mit seinen Arbeiten befassten. Bevor ich ihm offenlegte, worum es bei meinem Projekt genau geht, wollte ich erst herausfinden und ein Gefühl dafür entwickeln, wo und wie er mir helfen könnte. Denn einen Bremsklotz am Bein konnte ich nun gar nicht gebrauchen. Zu meiner Freude Verstand er meine Position und zeigte mir ohne Zurückhaltung seine Projekte, damit ich sie prüfen konnte. Insgesamt war ich beeindruckt von seinen Arbeiten, wenn er auch eine etwas anderen Stiel des Programmierens pflegte, den ich wohl oder übel Stück für Stück etwas korrigieren müsste. Zwei Stunden später entwickelte ich langsam eine Idee unserer Zusammenarbeit. Ich würde nicht drum rumkommen, erst einmal vorzuarbeiten, um ihm eine Struktur zu geben, die er dann bis zu einem gewissen Grad ausarbeitet und ich dann finalisieren würde. So wäre sichergestellt, dass ich immer den Überblick im Projekt behalte und am Ende das Richtige rauskommt. Je nachdem, wie schnell er sich entwickelt, könnte man das dann vorsichtig erweitern. Ich stellte ihm mein Konzept vor und nicht nur das er einverstanden war, hatte er auch direkt Ideen zur logistischen Umsetzung. Inzwischen war es spät geworden und nachdem die technischen Randbedingungen geklärt waren, bat ich ihn, dass ich von ihm aus auf meine Cloud zuzugreifen dürfte, um einige Dokumente und Verträge auszudrucken. Als Erstes musste er eine gegenseitige Geheimhaltungsverpflichtung unterschreiben, was ihn doch kurz irritierte, wurde er mit solchen Gepflogenheiten bei seinen privaten Kunden nicht konfrontiert. Später Verstand er aber schnell die Notwendigkeit einer solchen Vereinbarung, da wir teils auf sensible Daten des Kunden zugreifen konnten. Erst nach dieser Unterschrift verhandelten wir die Stundensätze für die anstehenden Tätigkeiten. Auch hier musste ich ihm erst einmal nahelegen, warum es Sinn machte, nicht alle Tätigkeiten in einem Projekt mit dem gleichen Stundensatz abzurechnen. Dann kopierte ich ihm Leistungsnachweise, dir er täglich pflegen und mir vorlegen musste, damit ich den Projektfortschritt jederzeit mit den entstandenen Kosten abgleichen konnte. Nur so konnte ich sicherstellen, dass das Projekt finanziell nicht aus dem Ruder lief. Seine Stundensätze waren weit unter den meinen und so versprach ich ihm, dass, wenn es gut laufen würde, ich nach der ersten Testwoche noch etwas obendrauf legen würde. Das Strahlen in seinen Augen verriet mir, dass er mehr als einverstanden war mit diesem Vorgehen. Inzwischen war es nach Mitternacht und wir hatten immer noch keinen Blick auf das neue Projekt geworfen. Zumindest war aber alles vertraglich zwischen Bo und mir geregelt. Er nannte mir ein Stundenvolumen, mit dem ich planen konnte, versicherte mir aber, das bei Bedarf auch noch mehr ginge. Ich bremste ihn darauf etwas ein mit dem Hinweis, dass ausreichend schlaf einem Projekt wesentlich mehr hilft, als übermüdet und konzentrationslos vor dem Rechner zu sitzen. Wir besprachen kurz das weitere Vorgehen, bevor ich mich Müde, aber zufrieden auf den Heimweg begab. Im Auto schrieb ich noch eine kurze Nachricht an dich. „Hallo Li, Bo und ich sind uns einig geworden! Einen großen Dank an Chen, jetzt schulde ich ihm etwas! Träum was Schönes, Ben.“ Ich rechnete nicht mehr mit einer Antwort, umso mehr freute es mich, als nur Augenblicke später eine Nachricht von dir einging „Freu mich riesig für dich, dass es geklappt hat. Träum du auch was Schönes, Li.“ Bevor ich losfuhr, öffnete ich noch dein Bild und legte das Handy in die Mittelkonsole. Dein Lächeln begleitet mich auf dem Nachhauseweg und als ich endlich im Bett lag, spürte ich etwas lang verschollen Geglaubtes in meinem Inneren. Hoffnung.
  3. Hallo Joshua, gefällt mir auch gut. Ich hatte überlegt ob es es nicht so runder klingen würde: Meine Nase kriecht in ihre Mitte hinein Darf ganz tief unterm Blütenkleid sein Sehr gern gelesen! Grüßend Freiform
  4. Hallo Josina, ich muss zugeben, das es mich ungemein erfreut, das du mit diesen Klängen etwas anfangen kannst. Ich mag die Ausdrucksstärke und Vielseitigkeit dieses traditionellen chinesischen Instrumentes sehr. Als ich angefangen habe die Musik für die Texte zu erstellen, habe ich mir auf Youtube einige chinesische Meisterinnen und Meister angehört, um erst einmal Eindrücke zu sammeln. Meine Improvisationen haben mehr einen simplen und meditativen Charakter, was aber an meinen bescheidenen Möglichkeiten an den Keyboardtasten liegt, mit denen ich die Klänge erzeuge. Dankeschön! Hallo Gina, ich sehe schon, du wünschst dir ein Happy End, wir werden sehen. Dankeschön! Hallo Sonja, du wirst mir doch nicht ernsthaft drohen wollen, da geht das neue Jahr ja schon gut los... Ich habe gestern den ersten Entwurf von einem Ende geschrieben, die Würfel sind also gefallen. Es bleibt abzuwarten, ob ihr bis dahin wirklich durchhaltet. Dankeschön! Ich danke euch ganz herzlich und wünsche euch an dieser Stelle auch noch einmal ein gesundes neues Jahr! @Josina@Gina@Sonja Pistracher@Carlos Grüßend Freiform
  5. Hallo Kurt, sehr schön! Schnarchen hat im allgemeinen leider einen sehr schlechten Ruf, von daher ist es schön, das du einmal eine Lanze für ihn brichst. Es gibt viele unterschiedlich Formen des Schnarchens und bei weitem sind nicht alle unangenehm. Wenn meine Süße mir ins Öhrschen schnarchelt, ist das für mich wie ein Beruhigungstablette. Und wenn sie gar keine Geräusche von sich gibt, werde ich schnell nervös und schau nach dem Rechten. Dein Text drückt das wunderbar in Worten aus. Danke dafür! Grüßend Freiform
  6. Gedanken zum Jahresanfang 2021 Es wurde schon so viel über das alte Jahr geschrieben, das ich einfach keine Worte mehr dafür übrig hatte. Es würde ihm nicht gerecht werden, wenn ich behaupten würde, dass es ein schlechtes Jahr war. Denn die Zeit und auch das Jahr sind nicht dafür verantwortlich, was wir mit unserer Welt anstellen, sondern wir! Weiter möchte ich nicht zurückblicken, auch wenn man aus der Vergangenheit lernen kann. Doch lernt die Menschheit wirklich aus der Vergangenheit? Ich weiß nicht, wie oft ich in den letzten Tagen den Wunsch gehört und gelesen habe, wir möchten im neuen Jahr zurück zur Normalität. Ich stelle die Frage, zu welcher Normalität wollen wir zurück? Zu der Normalität, dass wir mehr Ressourcen verbrauchen, als es nachhaltig verträglich für unseren Lebensraum ist? Zu der Normalität, dass wir kreuz und quer über den Planeten reisen, ohne auch nur einmal über unser Klimaerbe nachzudenken? Zu der Normalität, dass wir unsern Kindern und Enkelkindern, die wir ja so lieben, Tag für Tag eine Hypothek auf ihre schmalen Schultern legen, unter der sie wahrscheinlich irgendwann zusammenbrechen werden, nur weil wir kein Maß halten konnten? Ich selbst habe es über die Feiertage wieder nicht geschafft Maß zu halten, und ich kann nur hoffen, das es mir meine Tochter später verzeihen kann, wenn sie in voller Tragweite begreift, das ich mit meinem Lebensstil ihre Zukunft auf äußerst wackelige Beine gestellt habe. Es ist fünf vor zwölf und es ist erfreulich, dass es in immer mehr Köpfen ankommt. Aber das reicht nicht, es muss im Handeln ankommen und in der Bereitschaft, Verzicht zu üben. Das Märchen vom „Wirtschaftlichen Wachstum“ muss sterben, um die Weichen für unsere Zukunft neu stellen zu können. Wir brauchen kein Wachstum, wir brauchen Umverteilung, und wir müssen dafür sorgen, dass die Anzahl der Menschen sich langfristig auf unserm Planeten reduziert. Ich möchte mich bei meinen Lesern, Zuhörern und Mitbewohnern ganz herzlich bedanken, dass ihr mir das Jahr über treu geblieben seid. Mir ist bewusst, was ich euch mit meinen Texten teilweise zumute und umso mehr freu ich mich, in diesem Forum täglich erfahren zu dürfen, das gedankliche Freiheit hier auf fruchtbaren und toleranten Boden fällt. Danke! Ein gesundes neues Jahr wünscht euch euer Freiform
  7. Hallo Miteinander , ein frohes Neues wünsche ich und hoffe, ihr seid alle gesund und munter ins neue Jahr gestartet! Ich habe es, wie so oft verschlafen... Hallo Gina, ich habe zu danken, das du dir wieder die Zeit für diese Geschichte genommen hast. Dankeschön ! Hallo Carlos, da die Geschichte etwas länger ist, es nicht möglich ist den Spannungsbogen unendlich zu ziehen. Von daher versuche ich über Randgeschehnisse den Leser etwas zu ärgern, weil er ja eigentlich nur wissen, will wie es mit den Beiden weiter geht. Die Schwierigkeit ist dabei, die richtige Dosierung und Inhalte zu finden, damit der Leser nicht abspringt. Wir werden sehen ob es gelingt oder ich demnächst Solo unterwegs bin. Dankeschön ! Hallo Jonina, diese Geschichte ist bewusst am Alltag vieler Menschen angelehnt, da es dem Leser dann oft gelingt, sich besser mit der Geschichte zu identifizieren. So jedenfalls meine Hoffnung. Dankeschön ! Ich danke euch ganz herzlich das ihr noch dabei seid! Ich freue mich sehr, das ihr die Geschichte so annehmt. Dankeschön ! @Gina@Carlos@Josina@Joshua Coan@Sonja Pistracher Grüßend Freiform
  8. Chen kam gerade mit meinem Tee aus der Schwingtür und erfasste sofort die Situation. „Da staunst du Schwesterherz! Was machst du übrigens hier?“ „Das muss ich wohl eher euch fragen!“ Klang es gespielt entrüstet. „Kann mich vielleicht mal jemand aufklären, was hier los ist, anstatt mich nur anzustarren!“ Ich muss wohl wieder jeden Lichtstrahl deiner Aura aufgesogen haben, ohne auch nur ein Wort des Grußes von mir zu geben. „Ben wollte dich auf einen Tee besuchen, aber du warst ja nicht da. Wir sind dann ins Gespräch gekommen und er sucht zufällig einen Webdesigner. Da habe ich ihm unsere Internetseite gezeigt und er hat sich mit Bo in Verbindung gesetzt und jetzt stehst du plötzlich wie aus dem Nichts hier. Das ist alles Schwesterherz.“ „Na das ist ja mal ein Zufall, ich bin eigentlich nur hier, weil ich mein Portemonnaie liegen lassen habe. Schön dich zu sehen, Ben! Ich dachte schon, du hättest mich vergessen?“ „Wie könnte ich!“ Wagte ich einen Versuch, dir zu Schmeicheln, ohne aufdringlich wirken zu wollen. „Ich war nur so beschäftigt, dass ich einfach keine Zeit gefunden habe vorbeizukommen.“ Erklärte ich mein Fernbleiben. „Entschuldigt ihr beiden!“ Unterbrach uns Chen „Ich muss mich wieder um die Gäste kümmern. Der Tee geht aufs Haus Ben!“ „Danke Chen, ich muss leider auch los, ich habe gleich noch eine Verabredung mit Bo.“ Verabschiedete ich mich vorzeitig von Chen. „Es tut mir wirklich leid Li, dass ich mich nicht früher gemeldet habe, aber es war einfach nicht möglich, ich hatte so einen Termindruck und wollte dann auch etwas Zeit mitbringen.“ „Es gibt nichts zu entschuldigen Ben. Ich freue mich, dass du doch noch vorbeigeschaut hast, aber wie ich gerade gehört habe, musst du jetzt doch schon wieder weg?“ „Ja leider, ich habe eben einen Anruf bekommen, dass mein Entwurf abgelehnt wurde und ich sofort einen Neuen anfangen muss, für den mir aber die Zeit fehlt. Deshalb muss ich gleich zu Bo, in der Hoffnung, dass er mich unterstützen kann, weil der Termin sonst eigentlich nicht zu schaffen ist!“ „Kein Problem, das verstehe ich Ben. Geschäft geht halt vor Privatleben, das ist bei mir ja auch nicht anders. Aber schade finde ich es trotzdem!“ „Aber jetzt, wo du hier bist Li, könnte ich versuchen, den Termin mit Bo noch etwas zu verschieben, auch wenn mir die Deadline im Nacken sitzt. Ich würde ja zu gerne erfahren, wie euer Veranstaltung gelaufen ist, Chen hat nur erwähnt, dass sie erfolgreich war.“ „Das würde mir gefallen, Ben. Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang? Wenn ich mal frei habe, versuche ich auch nicht unbedingt im Laden zu verweilen, sonst fühlt es sich nicht gerade wie frei an, verstehst du.“ „Nur zu gut Li, ich trinke eben meinen Tee aus und dann können wir los. Bo kann ich auch von unterwegs aus noch anrufen.“ Eine Minute später standen wir bereits vor dem Restaurant und ich klärte eben mit Bo den neuen Termin ab. Ganz zu meiner Freude passt es ihm gut, dass wir es verschoben, und als ich auflegte, hatte ich eine Stunde Zeit für dich. So sehr ich mich auch darüber freute, genau so sehr gewann meine Unsicherheit die Oberhand, wie ich dich eine Stunde unterhalten sollte, ohne dass du mir davonliefst. Doch die Angst erwies sich als unbegründet, denn als du anfingst von dem Fest zu erzählen, erinnerte ich mich auch an so viele Begebenheiten aus meiner Zeit als Aushilfskellner, dass ich einige Anekdötchen zu unserer Unterhaltung beitragen konnte. Ich habe lange nicht mehr so viel gelacht und mit jedem Schritt fiel mehr Druck von mir ab. Als wir wieder zum Restaurant zurückkamen, war mir klar, dass ich mich Hals über Kopf in dich verliebt hatte. In dein Lächeln, in dein Lachen und in die Gewissheit, dass vor mir eine Frau stand, die alles besaß, was ein Mann sich nur wünschen konnte. Das du nebenbei eine der schönsten Frauen auf diesem Planeten warst, spielte auf einmal keine Rolle mehr, denn dein Herz überstrahlte alles.
  9. Hallo @Letreo71, ich freue mich sehr, eine weitere Blume des Forums unter meiner kleinen Geschichte begrüßen zu dürfen. Mach dir bloß keinen Stress, die Geschichte läuft nicht weg und hier gibt es ja noch mehr als genug anders lesenswertes was Beachtung verdient! Dankeschön ! Grüßend Freiform
  10. Hallo Sonja, Dankeschön! Die Geschichte fordert mich schon arg, ich muss immer wieder mal Korrekturen vornehmem und trotzdem entdecke ich jeden Tag etwas neues. Ich komme dauernd mit den Zeiten durcheinander und Wechsel wahllos von sie in du , furchtbar. Ich hoffe die Story kann wenigstens die Erwartungen einigermaßen erfüllen. Dankeschön ! Hallo Gina, das schöne an einem Forum ist, das man sich gegenseitig belohnen kann. Dankeschön! Hallo Carlos, mit Götz George als Horst Schimansky ? Ein Klassiker, unvergessen. Dankeschön! Hallo Josina, über Teil 7 möchte ich noch nichts verraten, werde vorher erst einmal Teil 6 vorstellen.. Ich muss gestehen, das ich von Li noch kein genaues Bild im Kopf habe, ich hatte zwar überlegt, mir ein Vorlagebild zu suchen, habe dann aber davon abgesehen. So habe ich jeden Tag ein etwas anders Bild im Kopf. Dankeschön! Hallo Joshua, sicher darfst du, wenn ich es auch nicht ganz nachvollziehen! Das macht aber nichts, jeder entwickelt beim Hören andere Bilder und so kann es durchaus sein, das dir Das Ende zu abrupt erscheint, während es für mich passt. Wer Geschmack hat?... Dankeschön ! Ich möchte mich ganz herzlich bei euch für eure Rückmeldungen bedanken und das ihr euch die Zeit nehmt, die Geschichte zu begleiten. Ich habe leider immer noch keine Ende gefunden und bin momentan auch nicht zufrieden, wie sich die Geschichte entwickelt, es liegt also noch viel Arbeit vor mir. Dankeschön! @Sonja Pistracher@Gina@Carlos@Josina@Joshua Coan@Melda-Sabine Fischer Ich wünsche euch an dieser Stelle schon mal einen gesunden Übergang! Grüßend Freiform
  11. Ich musste den ganzen Abend an dich denken, aber als mich die Tage nach unserem Kennenlernen, das Hamsterrad Stück für Stück wieder in seine Klauen zog, zerschlug sich die Hoffnung, dich zeitnah wiederzusehen, langsam. Ein sehr forderndes und aufwendiges Projekt ließ mir einfach keinen Freiraum für amouröse Gedanken und so zogen die Tage und Abende arbeitsreich ins Land. Erst zwei Wochen später ebbte die Arbeitslast etwas ab und da ich dringend auf Rückmeldungen der Kunden warten musste, um überhaupt weiter arbeiten zu können, ergab sich ein Zeitfenster, das ich nutzen wollte, um in die Stadt zu fahren. Natürlich mit der sehnsuchtsvollen Hoffnung verbunden, zumindest einen Tee mit dir trinken zu können. Voller Vorfreude bog ich in die Straße zu eurem Restaurant ein und bemerkte sofort, dass die Leuchtreklame nicht mehr blinkte. Erstaunlich, wie so ein kleines Detail das ganze Erscheinungsbild verändern konnte, oder lag es einfach daran, dass ich wusste, das eine der schönsten Frauen dieses Planeten sich in dem Laden die Hände schwielig schuftete? Ich suchte mir einen Parkplatz in der Nähe und da das Wetter an diesem Tag sehr freundlich gestimmt war, erreichte ich die Lokalität trockenen Hauptes. Noch vor dem Öffnen der Eingangstür entdeckte ich bereits deinen Bruder, der gerade einem Gast einen Teller Suppe brachte. Ansonsten war die Gaststätte gut besucht. Auch wenn an einem Tisch ältere Asiaten Go spielten, war das Publikum an diesem späten Nachmittag eher Multi Kulti. Ich wurde von deinem Bruder sofort erkannt „Hallo, da ist ja unser Retter in der Not.“ Und nachdem wir uns gegenüberstanden, reichte er mir überschwänglich die Hand „Ich bin übrigens Chen und möchte mich auch noch einmal ganz herzlich für deine Hilfe bedanken. Ohne dich hätten wir es nicht rechtzeitig geschafft und das wäre für uns Asiaten eine Katastrophe, die mit Gesichtsverlust einhergeht. Was für ein Tag, nicht nur, dass unsere Leuchtreklame ausgerechnet an diesem Tag ihren Geist aufgab, was für Abergläubische Chinesen ein schlechtes Omen darstellt! Nein, es mussten auch noch die vierfache Menge an geplanten Gästen erscheinen. Dank deiner selbstlosen Hilfe wurde das Fest doch noch ein voller Erfolg und wir wurden schon für weitere Termine gebucht. Zusätzlich wurden wir an befreundete Firmeninhaber des Gastgebers weiterempfohlen. Diese Veranstaltung war wirklich sehr wichtig für uns, umso größer ist der Dank unserer ganzen Familie an dich und es wäre uns eine Ehre, dich einmal zum Essen einladen zu dürfen!“ Ich wusste vor Überraschung erst nicht, was ist sagen sollte und verbeugte mich vorerst nach asiatischer Art, bis mir die hoffentlich angemessene Antwort einfiel „Es war mir eine Ehre, einspringen zu dürfen und nehme eure Einladung gerne an. Ich kann mich momentan aber nicht festlegen, wann ich Zeit dafür finde. Ich heiße übrigens Ben.“ „Ich weiß Ben und kein Problem, die Einladung ist zeitlich nicht gebunden, so wie es bei dir passt und du darfst selbstverständlich in Begleitung kommen! Übrigens, in China verbeugt man sich nicht, das ist eher japanische Tradition.“ Zwinkerte er mir gut gelaunt zu. „Vielen Dank Chen, das werde ich mir merken. Das mit der Begleitung wird eher schwierig, aber ich werde mein Bestes geben.“ Versuchte ich ihm meine private Situation subtil zu vermitteln. „Aber du bis sicher wegen Li gekommen, oder? Zu deinem Pech hat sie sich heute Nachmittag kurzfristig freigenommen. Wir haben ja sieben Tage die Woche auf, da wechseln wir uns spontan ab, wenn abzusehen ist, dass nicht alle gebraucht werden. Außerdem stände sie heute auch in der Küche am Herd, denn wir pflegen ein rotierendes System im Betrieb, damit das Arbeitsleben nicht so eintönig wird, wenn man schon sieben Tage die Woche den Laden offen hält.“ Erklärtest du mir euren Arbeitsablauf. „Schade, denn ich bin im Augenblick auch sehr eingespannt und weiß nicht, wann ich wieder Zeit finde vorbeizuschauen.“ Gerade als ich den Satz beendete, klingelte mein Handy. Ich schaute auf die Nummer im Display „Darf ich eben dran gehen, Chen?“ Und er nickte zustimmend. Bevor ich abnahm, merkte ich mir noch, mich unbedingt mal schlauzumachen, wie man sich gegenüber einem Chinesen richtig benimmt, besonders gegenüber einer Frau, um nicht von einem ins nächste Fettnäpfchen zu springen. Am anderen Ender der Leitung war der Projektleiter meines Kunden. „Hallo Ben, leider schlechte Nachrichten, dein Entwurf wurde von der Geschäftsleitung soeben verworfen. Sie waren von dem Entwurf zwar begeistert, aber zwischenzeitlich hat man sich entschieden, eine andere Strategie einzuschlagen. Du bekommst natürlich alles bezahlt, sollst aber sofort mit einem neuen Entwurf beginnen, die Vorgaben habe ich dir bereits per Mail zukommen lassen. Leider ist der Termin der Gleiche geblieben. Schaffst du das, Ben?“ Ich verdrehte die Augen und hätte explodieren können „Dann werde ich wohl Tag und Nacht arbeiten müssen und selbst dann wird es mehr als eng!“ „Das habe ich der Geschäftsleitung auch versucht beizubringen. Es geht in diesem Fall aber nicht anders. Man hat sich aber bereit erklärt, dir eine Woche extra als Bonus zu zahlen, wenn du den Termin trotzdem hältst!“ „Danke Mike, ich tue was ich kann, aber den Nordpol abschmelzen, mit nur einem Feuerzeug in der Hand wird schwierig!“ „Ich liebe deinen Galgenhumor, Ben! Aber unter uns gesagt, ich habe hier noch paar Euro von einem anderen Projekt auf einem Konto liegen, wenn du zusätzliches Personal brauchst, könnte ich dir von der Kostenstelle etwas zukommen lassen. Auch für mich wäre es sehr wichtig, dass du den Termin hältst. Meine nächste Beförderung könnte davon abhängen!“ „Schön, dass du den Druck erhöhst Mike, ich weiß das zu schätzen.“ „Hahaha. Ohne Quatsch, Ben, ich weiß ganz genau, was ich dir da antue und es wird sicher nicht zu deinem Schaden sein, wenn du das hinbekommst. Kennst du nicht jemanden, der dir unter die Arme greifen könnte?“ „Ja schon, leider sind die alle ausgebucht. Die haben ebenfalls so super Kunden wie ich, die alles am besten schon vorgestern brauchen, weil ihre Geschäftsleitung nicht weiß, was sie wirklich will. Ich melde mich morgen bei dir, Mike, ich bin gerade noch unterwegs!“ „Ok, ich höre von dir. Bye“ „Entschuldige Chen, aber ich musste da dran gehen!“ „Kein Problem Ben. Es geht mich zwar nichts an, aber das klang eben so, als wenn dir das Wasser bis zum Hals steht!“ „Ja so ungefähr. Die Arbeit der letzten zwei Wochen wurde eben in den Mülleimer geschoben und ich muss von vorne anfangen, ohne mehr Zeit zu bekommen, was ganz allein eigentlich nicht zu schaffen ist und Hilfe ist auf dem Markt gerade keine verfügbar.“ „Darf ich fragen, was du genau machst?“ „Ja natürlich, ich bin selbstständiger Webdesigner und spezialisiert darauf, kleinen und mittelständischen Unternehmen ihren Internetauftritt aufzubauen oder zu optimieren.“ „Klingt interessant, wir hatten vermutet, dass du vielleicht auch etwas mit Gastronomie zu tun hättest, so geübt wie du uns unterstützt hast.“ „Nein Chen, während meiner Ausbildung habe ich mir in Restaurants öfter etwas dazuverdient, von daher hatte ich also Vorkenntnisse, wie man strukturiert einen Gastraum herrichtet.“ „Ah verstehe, und Webdesigner gibt es nicht so viele?“ „Das kann man so pauschal nicht sagen, Webdesigner ist nicht gleich Webdesigner. Es gibt Webdesigner, die nur Anpassungen vornehmen, und Webdesigner, die in der Lage sind, einen Internetauftritt von null an aufzubauen. Dafür braucht man nicht nur Programmierkenntnisse, sondern auch Kreativität und gestalterisches Vermögen. Programmieren können schon viele, aber auf der kreativen Seite gibt es oft Defizite.“ „Ich weiß nicht, ob dir das helfen könnte, Ben, aber ich kenne da jemanden, der das nebenbei betreibt und der die Internetseite für unser Restaurant gestaltet hat, ich kann aber nicht beurteilen, ob das das gleiche ist, was du machst.“ Ich wurde hellhörig und bat Chen, einen Blick auf ihre Internetseite werfen zu dürfen. Unter der Theke war ein Laptop mit Internetanschluss versteckt. Ich hockte mich kurz und verschaffte mir schnell einen Überblick über die Gestaltung und den Quellcodes der Seite. „Nebenbei sagst du? Da hat schon jemand Ahnung, die Seite basiert nicht auf einer Vorlage, sondern wurde neu aufgebaut. Ich sehe auf den ersten Blick zwar Sachen, die ich ganz anders machen würde, aber ich wäre sehr daran interessiert, mich mit dem Programmierer einmal zu unterhalten, sofern das möglich ist.“ „Das sollte kein Problem sein Ben. Im Impressum steht seine Nummer! Möchtest du einen Tee? Ich muss mich weiter um die Gäste kümmern, lasse dir ruhig Zeit, ich bringe dir noch einen Hocker, dann kannst du dich entspannt vor den Laptop setzten.“ Das Gespräch dauerte nur zehn Minuten. Mein Gegenüber war zwar kein Profi, hatte aber wirklich gute Kenntnisse und vor allem gestalterische Fähigkeiten, wie ich der Seite des Restaurants entnehmen konnte. Das Wichtigste aber war, er hatte auch Zeit und Interesse und so verabredeten wir uns noch am gleichen Abend, um tiefer abzuklären, ob er mich bei meinem Projekt unterstützen könnte. Etwas erleichtert und ein Stück zuversichtlicher erhob ich mich und schaute direkt in Li’s bezauberndes Antlitz. „Huch, was machst du denn hinter unserer Theke, Ben? Wo ist Chen? Was ist denn hier los?“ Sprudelte es förmlich aus dir heraus und auch dieses Gesicht, der überrascht und Verwirrtheit war eines der schönsten, die ich je gesehen habe.
  12. Hallo Carlos, möglich ist alles, wir werden sehen wo die Reise hingeht. Dankeschön ! Hallo Josina, auch wenn die Geschichte inzwischen weit fortgeschritten ist, bin ich noch nicht zu einem Ende gekommen. Der Ausgang ist also noch nicht festgeschrieben. Dankeschön! Hallo Sonja, eine Haltung die ich als tolerant und vorbildlich empfinde! Meine Rechtschreibung ist grottenschlecht, daraus mache ich weder ein Geheimnis, noch schäme ich mich deswegen! Sie ist wie sie ist, und wenn ich es mir als Schreiber auch noch sehr wünschte, ist es nicht zu ändern. In meinem ersten Forum, hat mir ein Mitglied einmal öffentlich mitgeteilt, das ich eine Peinlichkeit für das Forum sei und man mich doch ausschließen sollte. Auch wenn ich Verständnis für seine Haltung aufbringen konnte, fand ich sie doch über Gebühr überzogen. Solange ein Rechtschreibfehler nicht vollkommen sinnentstellend ist, schmälert er zwar den Lesegenuss, ändert aber nicht die Qualität der Aussage. Wobei diese objektiv nicht messbar ist. Dankeschön! Ich danke euch ganz herzlich, das ihr noch mit dabei seid und ohne euch Angst machen zu wollen, diesmal wird es ein Kurzgeschichten-Marathon... Dankeschön! @Carlos@Josina@Sonja Pistracher@Melda-Sabine Fischer@Gina Grüßend Freiform
  13. Freiform

    Du bist

    Hallo Darkjuls, ich habe bereits vermutet das es von dir so gedacht war! Es ist aber nicht das Bild, das beim Lesen in meinem Kopf entsteht. Ich kann dir ja nur meinen Leseeindruck mitteilen und nicht deine Gedanken dahinter erahnen. Ich stelle auch öfter fest, dass bei der Wahrnehmung von Bildern, Männer und Frauen sehr unterschiedlich interpretieren, da ihr Gefühlswelten oft weit auseinanderliegt. Ich hoffe, du kannst meine Kritik zumindest im Ansatz nachvollziehen. Ich danke dir ganz herzlich für deine Ausführungen, die mir helfen deine Sichtweise besser zu verstehen! Grüßend Freiform
  14. Ich ging die Straße wieder hinauf in die Richtung, aus der ich ursprünglich gekommen war und weil ich durch die Anstrengungen der vorangegangenen körperlichen Arbeit Appetit entwickelte, aß ich eine Currywurst an der Ecke gegenüber, von der ich noch eine gute Sicht auf das Restaurant erhaschte. Die Currywurst war wirklich gut, weshalb ich dachte, mir eine zweite verdient zu haben. Während ich wartete, beobachte ich den Eingang und wie erhofft öffnetest du nur Sekunden später die Eingangstür und tratst kurz aus dem Restaurant heraus, um dich umzuschauen. Du trugst jetzt ein figurbetonendes, eng anliegendes Kleid, das knapp bis über die Knie fiel mit einem weiten Beinausschnitt, der einen Blick auf deine langen und wohlgeformten Beine freigab. Das Kleid war traditionell gemustert und in Rotgold gehalten. Die Haare waren turmhoch gesteckt und mit einem Kopfschmuck verziert. Die Entfernung war leider zu groß, um genaue Details zu erkennen, aber deine Lippen waren rot geschminkt und der Farbton schien der Gleiche wie von dem Kleid und den hochhackigen Schuhen zu sein, in denen deine etwas zu kleinen Füße im Verhältnis zur Körpergröße gesehen steckten. „Das einem Gast der Mund offensteht, wegen meiner Currywurst, erlebt man selten!“ Holte mich der Currywurstbudenbesitzer aus meiner Verzauberung „Ah, ich sehe schon den wirklichen Grund. Li in einem ihrer schönen chinesischen Kostüme. Rot steht ihr ausgezeichnet, aber in Blau fällst du tot um, Junge. Ja, da kann einem schon mal der Mund offenstehen, nicht wahr, mein Freund.“ „Sie kennen Li?“ „Ja sicher, sie kommt ab und zu mal auf eine Currywurst vorbei, wenn sie das chinesische Essen über hat. Genauso, wie ich gerne mal nach Feierabend rüber gehe auf einen Tee oder Ente süßsauer. Ein bezauberndes Mädchen und nicht nur das, die Frau kann anpacken und ackern wie ein Maultier. Da ist es schwer, als Mann mitzuhalten.“ „Das kann ich nur bestätigen, das habe ich eben selbst miterleben dürfen. Ein Wirbelwind ist nichts dagegen. Ah, da kommt ja die Gesellschaft! Ich habe eben ausgeholfen bei den Vorbereitungen für die Veranstaltung, da durfte ich sie in Aktion kennenlernen!“ Gab ich freizügig die Information preis. „Und deinem Gesichtsausdruck von eben nach zu urteilen, auch ein wenig in Li verguckt. Da kann ich dir nur viel Glück wünschen, mein Junge.“ Und er klopfte mit seiner Pranke auf meine Schulter „Sie ist sehr wählerisch und wenn du nicht selbst anpackst wie ein Maulesel, wirst du bei ihr nicht weit kommen. Schöne Augen und ein bisschen pling pling reichen ihr bei Weitem nicht. Eine Frau mit Klasse! Ihre Familie ist übrigens auch sehr nett und vor allem weltoffen. Mit ihrem Vater spiele ich gern mal eine Runde Go und wir halten ein Schwätzchen. Beim Go ist der Mann kaum zu schlagen.“ Ich war versucht, den Mann nach Li weiter auszufragen, hielt es dann aber doch für zielführender, nicht zu neugierig zu sein, denn es war deutlich zu spüren, dass er sie auf eine väterliche Art sehr mochte und bestimmt bei der nächsten Gelegenheit an sie weitergegeben hätte, wenn sich ein Plappermaul ausgiebig nach ihr erkundigte. Außerdem hatte ich ja bereits ein Date mit ihr und wollte unvoreingenommen ihr Wesen erkunden. Ich aß also in Ruhe meine zweite Currywurst und beobachtete, wie minütlich neue Gäste der Gesellschaft eintrafen, die inzwischen fast vollständig sein musste. „Sie machen eine Spitzencurrywurst, das wird bestimmt nicht meine Letzte hier gewesen sein!“ Lobte ich den Currywurstbudenbesitzer ehrlich und verließ dann beschwingt den Laden, um den Nachhauseweg anzutreten. Auch wenn ich nicht viel erfahren hatte, war das wenige doch umso erfreulicher. Li schien Solo zu sein und das ich eher ein Mann der Tat und nicht des Prahlens bin, wurde mir schon oft von dritten bestätigt. Vielleicht war das der Grund, warum ich in der Blüte meines Lebens noch allein durchs Leben zog. Die Karriere fest im Blick, während die Liebe verkümmerte. Die Sonne brach durch die Wolken, und als ich zu ihr hochschaute, glaubte ich, das Strahlen aus Li‘s Lächeln darin zu erkennen.
  15. Freiform

    Du bist

    Hallo Darkjuls, wenn ich ein Schiff, mit der Brandung und einem Riff in Verbindung bringe, beschwöre ich damit eher ein Bild von Gefahr und Unglück, als von Hoffnung hinauf. Von daher hat die Aussage für mich hier eine deutliche Schlagseite und klingt doch sehr reimgeschuldet. Das klingt beim drüber lesen zwar sehr schön, hält einem zweiten Blick von mir aber nicht Stand. Wenn ich schon Moser, versuche ich möglichst auch eine alternative anzubieten: Du bist die See und ich das Boot, das auf den Wellen sanft sich wiegt. Du bist der Sturm, und ich das Lot, welches dem Leben Hoffnung gibt. Vielleicht sagt es dir ja zu und ist dir einen Überlegung Wert. Wieder gern gelesen! Grüßend Freiform
  16. Hallo Lightning, reime wie gemacht / gemacht sprechen mich jetzt nicht so an. Als Alternative könnte ich "wurde Leben erschafft" anbieten. Das ist zwar kein sauberer Reim, klingt phonetisch aber gut. Vielleicht ist es dir eine Überlegung wert. Sehr gerne gelesen! Grüßend Freiform
  17. Hallo Ralf, sehr kreativ umgesetzt und sehr gerne schmunzelnd gelesen! Grüßend Freiform
  18. Freiform

    Obdachloser 3

    Hallo Carlos, die Gesellschafft neigt dazu, lieber zu stigmatisieren, anstatt zu helfen. Wenn man bedenkt, wie viele Unterkünfte für Flüchtlinge im Augenblick leer stehen, könnte man sich doch fragen, warum die nicht Obdachlosen zugewiesen werden? Sicher gibt es Angebote für Obdachlose, aber ich denke das mehr gehen würde, wenn man nur wollte. Es gibt natürlich auch Obdachlose denen ihr leben so gefällt wie es ist, wenn es wahrscheinlich auch nur wenige sind. Sehr gerne gelesen! Grüßend Freiform
  19. Hallo Carlos, ich freu mich sehr, das du meine Geschichte noch begleitest! Danke, habe ich geändert. Wieder sehr aufmerksam von dir! Dankeschön! Hallo Josina, eines der schönsten Komplimente, die man einem Schreiber auch machen kann. Dankeschön! Ich danke euch ganz herzlich und bin wieder sehr gespannt, wie lange es mir gelingt, euch am geschehen zu halten, ohne das ihr einschlaft. @Carlos@Josina@Melda-Sabine Fischer@Joshua Coan@Gina Grüßend Freiform
  20. „Li, ich möchte nicht zu negativ klingen, aber wie sollen fünfzig Gäste in diesem Raum Platz finden?“ „Indem man diesen Schlüssel hat, Ben!“ Hieltst du triumphierend und geradezu spitzbübisch grinsend einen einzelnen Schlüssel in die Höhe. Verdutzt schaute ich mich in dem Raum um, entdeckte aber keine weitere Tür. Du gingst zur Wand neben der Theke, die den Raum hälftig Unterteilte, rücktest zwei Tische zu Seite und stecktest den Schlüssel in ein Loch in der Wandbemalung, das so geschickt angeordnet war, dass es nicht zu sehen war, wenn man es nicht wusste. Dann schobst du fast die gesamte Wand zur Seite hinter die Theke. Die Theke erhielt so einen neuen Hintergrund, der sich Perfekt eingepasste. Hinter der ehemaligen Wand ging der Raum noch einige Meter weiter und bot Platz für circa dreißig Personen. Stühle, Tische und Stehtische standen aufgereiht am Ende des Raumes. An der seitlichen Wand eine Tischreihe, um ein Buffet aufzubauen. Auf der anderen Seite eine zweite Schwingtür, die auch in die Küche führte. Leise Pfiff ich durch meine Zähne „Schau mal einer an, das ist aber gewitzt gelöst.“ „Wir Chinesen feiern gerne größer zu besonderen Anlässen, da braucht man schon etwas Platz, Ben! Ich zeige dir eben den Plan für die Tischaufteilung, die wir dort drüben ausliegen haben. Die kleinen Tische können wir allein bewegen, die großen tragen wir am besten zu zweit. Wir arbeiten uns vom Eingang nach hinten vor, so vermeiden wir unnötige Wege und kommen uns nicht in die Quere. Ein eingespieltes Team braucht circa fünfzehn Minuten für die Tische. Mit dir werden wir wahrscheinlich zehn Minuten länger brauchen. Dann müssen wir alles eindecken. Ich werde dir zeigen, wie ein kleiner Tisch einzudecken ist, dann kannst du alle kleinen Tische nachbauen und ich übernehme die großen. Wenn alles gut läuft, sind wir hoffentlich fertig, bevor die ersten Gäste kommen.“ Ich war hin und weg von deinen exakten Ausführungen, auch wenn mir klar war, dass du das wahrscheinlich zum x-ten Mal machtest. Wir legten sofort los, ich schnappte mir einen Tischplan und ging instinktiv zur Linken Seite, während du rechts anfingst, die Tische zu verrücken. Als die erste Reihe fertig war, gebotst du mir Einhalt und holtest ein Maßband hervor, mit dem du die Abstände zu den Tischen überprüftest. „Du hast ein gutes Auge, Ben und man merkt, dass du das nicht zum ersten Mal machst!“ Lobtest du mich und mit stolzgeschwellter Brust nahmen wir die zweite Reihe in Angriff und kämpften uns so durch den Raum. Nach fünfzehn Minuten standen die Tische perfekt ausgerichtet, nach weiteren sieben waren alle bestuhlt. Anerkennend und schwitzend holten wir kurz Atem. Du schautest auf die Uhr und nicktest anerkennend. „Nicht schlecht, Ben. Nicht schlecht! Ich glaube, wir haben uns eine Erfrischung verdient, bevor wir anfangen einzudecken. Cola oder Wasser?“ Ich entschied mich für ein Wasser und als du an mir vorbei huschtest, um die Getränke zu besorgen, sog ich den Mix aus deinem Parfüm und deinem Körpergeruch auf und wünschte mir, dieser Tag würde nie zu Ende gehen. Wir erfrischten uns wirklich nur kurz, um dann sofort mit der Schulung zum Eindecken der Tische zu beginnen. Es war kaum zu glauben, wie schnell du den kleinen Tisch bestückt hattest. Auch hier kontrolliertest du mit dem Maßband nach und wenn ich auch der Meinung war, dass nichts zu korrigieren wäre, belehrtest du mich eines Besseren. Ok, dachte ich, hier wird nichts, aber auch wirklich nichts dem Zufall überlassen. Ich nahm mir eine Minute Zeit, mir die genaue Anordnung des Geschirrs und der Dekoration einzuprägen, bevor ich unter deiner Aufsicht den nächsten Tisch alleine eindeckte. Ich brauchte etwas länger als du, aber als du das Maßband anlegtest, konnte ich mir auch hier deine Anerkennung verdienen. „Schneller als mein Bruder, wenn das auch keine große Kunst ist!“ Zwinkerst du mir zu und ich hatte aufgrund der Hektik und Anstrengung schon fast vergessen, welch verzauberndes Lächeln dir die Natur mit in deine Wiege legte. Du gabst mir ein zweites Maßband, bevor wir uns ins Zeug legten. Wir waren wirklich gut, jeder Tisch wurde etwas schneller eingedeckt und so waren wir tatsächlich zehn Minuten vor unserer Deadline fertig. Wir standen zusammen am Ende des Raumes und du prüftest noch einmal mit letztem Blick unsere Arbeit, bevor du dann in der Küche verschwandst und kurze Zeit später mit deinem Bruder wieder zurück kahmst. Ungläubig schaute er es sich um, drückte mir kurz die Hand und nickte anerkennend „Vielen, vielen Dank, Super Job ihr beiden! Ich muss gleich wieder in die Küche, wir sind auch gut in der Zeit. Für den Nachtisch haben wir ja noch später Zeit, das sollte also passen!“ Schon war er wieder weg. Plötzlich füllte eine betretene Stille den Raum, du schautest nervös auf die Uhr und instinktiv wusste ich, dass es Zeit zum Gehen wurde. „Ich kann dir gar nicht genug danken, Ben und…“ Weiter ließ ich dich wieder nicht sprechen „Schon gut Li, mir hat es großen Spaß gemacht, mal wieder richtig anpacken zu können und ich denke, du brauchst jetzt noch Zeit, um dich etwas Frisch zu machen, bevor eure Gäste kommen. „Ja, da hast du recht, trotzdem möchte ich mich ganz herzlich bei dir bedanken, das hätten nicht viele Menschen auf sich genommen. Ich muss dir noch die Tür aufschließen, sonst kommst du ja nicht hinaus.“ Auf dem kurzen Weg zur Tür wurde mir schon mulmig, weil ich keinen Plan hatte, wie ich mich jetzt angemessen verabschieden sollte. Als du die Tür öffnetest, nahm ich noch einmal dieses verzaubernde Aroma deines Körpers wahr, dass meine Sinne regelrecht stimulierte. Als ich dann draußen stand, hielt ich es für das Beste, es kurz und schmerzlos hinter mich zu bringen „Ich wünsche euch ganz viel Erfolg mit eurer Gesellschaft Li, und wenn ich mal wieder in der Stadt bin, komme ich gern auf einen Tee vorbei. Grüß deine Familie bitte herzlich von mir!“ „Oder auf eine Pizza?“ Entgegnetest du unverhofft und ich glaubte mich verhört zu haben, während mein Herz mir fast aus der Brust sprang „Sehr gerne, das könnten wir ja dann bei einem Tee besprechen, ich kenn da einige gute Adressen!“ „Das würde mich freuen, Ben“ Und dein Lächeln verriet mir, das es deinem Herzen entsprang.
  21. Hallo maerC, eine Text wie er mir besser nicht gefallen kann. Super! Ich dachte zeitweise, du unterhältst dich mit mir... Sehr gerne gelesen! Grüßend Freiform
  22. Hallo Josina, einen herzlichen Dank für deine erneute und positive Rückmeldung zu dieser Geschichte, die mich sehr freut. Ich hoffe ich kann dich auch weiterhin am geschehen halten! Dankschön fürs lesen und lauschen! Hallo Carlos, Das hast du als sehr aufmerksamer Leser gut beobachtet! Da die Geschichte von mir im vornherein als mehrteilig geplant war, gehe ich hier mehr ins Detail als üblich. Freut mich sehr, das es dir aufgefallen ist! Nach so vielen Jahren in Lyrikforen, überrascht mich so schnell nichts mehr! Der Leser hat bei mir alle Freiheiten und ich schreibe ihm nicht vor, wie er einen Text aufzufassen hat. Das ich dich amüsieren darf, ist mir wie immer ein Ehre, und dafür möchte ich ganz herzlich bei dir bedanken! Dankeschön! @Josina@Carlos@Gina@Sonja Pistracher Grüßend Freiform
  23. Wie auf Knopfdruck hörte es plötzlich auf zu Regnen und die übrigen Gäste signalisierten dir, dass sie zahlen wollten. Die Konversation wurde ausschließlich auf Chinesisch geführt und du tratst den Beweis an, dass du nicht nur fließend Chinesisch, sondern auch in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit sprechen konntest. Dabei veränderte sich der Klang deiner Stimme deutlich, da sich im chinesischen viele Wörter nur über eine veränderte Betonung ergeben. Weshalb sie für unmusikalische Menschen schwer zu erlernen ist. Ich lauschte fasziniert und mit jeder Silbe fühlte ich mich mehr zu dir hingezogen. Nachdem die Gäste die Lokalität verlassen haben, waren wir nur noch allein im Gastraum und du verschwandst wieder hinter der Schwingtür. Auch wenn es nur wenige Minuten waren, konnte ich es kaum erwarten, dass du mir meinen Tee servieren würdest. „So der Herr, einmal ein frisch aufgebrühter Jasmin Tee, wie wir ihn auch zu Hause trinken!“ Und dieses „wie wir ihn…“ klang verändert, als wenn darin eine Botschaft enthalten wäre. Eine Botschaft, die mich unangenehm berührte. Fast im gleichen Augenblick betrat ein asiatischer Mann, den ich ungefähr unserem Alter zuordnete, das Etablissement und kam direkt auf dich zu „姐姐,很抱歉遲到了,但是大雨使交通陷入困境。“ Er küsste dich flüchtig auf die Wange „沒問題的兄弟。 如您所見,目前沒有任何反應。 預訂半小時不會到。 因此,您還有足夠的時間準備“ Gabst du lächelnd zurück. Er nickt mir freundlich zu und verschwand dann eiligen Fußes hinter der Schwingtür. „Ich hoffe, der Tee wird Ihnen genauso gut schmecken wie der erste!“ Richtetest du das Wort wieder an mich, um dann hinter der Schwingtür zu verschwinden. Irgendwie schmeckte der Tee jetzt anders, er war nicht mehr so intensiv und meine Hochstimmung, die mich vor fünf Minuten noch beglückte, war zum Teil verschwunden. Ich schaute auf die Uhr und wenn ich auch nichts weiter vorhatte, überlegte ich, ob ich nach der Tasse nicht gehen sollte. So ganz allein im Raum fühlte ich mich auch irgendwie verloren. Der nächste Schluck brachte Gewissheit, als die Schwingtür wieder aufschwang und du lächelnd mit einem Tellerchen in der Hand an meinen Tisch kamst. „Jetzt habe ich Ihnen doch glatt unsre Glückskekse vorenthalten, die wir zu den Getränken servieren. Ich hoffe, Sie können mir meine Schusseligkeit nachsehen!“ „Glückskekse? Ein wenig Glück könnte nicht schaden. Dann bin ich ja mal gespannt, welche Weisheiten mir zu meinem Glück verhelfen wollen.“ Nach dem Aufbrechen fiel mir der erste Zettel in die Hand und ich las laut vor: Wir leben nicht, um zu glauben, sondern um zu lernen. „Ja das kann ich unterschreiben!“ Murmelte ich vor mich hin und öffnete direkt den zweiten Keks: Die Liebe ist das Gewürz des Lebens. Sie kann es versüßen, aber auch versalzen. „Ja, da kann ich auch ein Lied von singen.“ Gab ich wohl etwas zu wehmütig wieder, denn deine Stimme klang anteilnehmend, als du sagtest „Noch nicht die Richtige gefunden?“ Bevor ich aber Antworten konnte, schwang die Schwingtür kraftvoll auf und ein „Kommst du bitte mal eben Li!“ Schallte durch den Raum. „Ja Bruderherz, ich komme sofort. Einen Moment bitte, ich bin sofort wieder bei Ihnen.“ Und schon warst du weg. Mir fiel ein Stein vom Herzen, das der gutaussehende Asiate nur dein Bruder war, obwohl das nichts zu bedeuten hatte, denn es war für mich einfach unvorstellbar, dass ein Juwel wie du, keinen Partner hatte. Die Männer würden sicher reihenweis bei dir anstehen. Aus der Küche hörte ich einen ziemlich lauten Tumult, indem wenig positive Energie mitschwang. Irgendetwas schien vorgefallen zu sein. Die aufgeregte Konversation mehrerer Personen dauerte einige Minuten, bevor du mit einem verärgerten Gesicht durch die Schwingtür stürmtest. Selbst dieses Gesicht war immer noch von Schönheit geprägt und allein der Gedanke, das du verletzt worden sein könntest, weckte eine tiefe Empathie in mir. Schnurstracks gingst du auf die Eingangstür zu und drehtest das Schild geöffnet herum, nahmst einen Schlüssel aus deiner Hosentasche, um die Tür abzusperren. Dann warst du sichtlich bemüht, deinen Ärger aus deinem Gesichtsausdruck zu verbannen und legtest ein typisch asiatisches Höflichkeitslächeln auf, das alles und nichts bedeutete. „Entschuldigen Sie vielmals, ich hoffe, sie sind nicht besorgt, weil ich abschließen musste, aber und ist ein Fauxpas in der Buchung unterlaufen. In einer halben Stunde sollte eine Gesellschaft erscheinen, die mit fünfzehn Gästen notiert war. Wir wurden eben angerufen, dass diese Gesellschaft sich aufgrund der Wetterkapriolen eine Stunde verspäten wird. Nebenbei wurde gefragt, ob das Essen für die fünfzig Gäste bereits fertig wäre. Eine Katastrophe, sag ich Ihnen! Auch wenn wir jetzt eine Stunde Zeit haben, müssen wir zusätzliche Lebensmittel besorgen, alle Tische zusammenrücken und noch festlich eindecken! Das ist eigentlich nicht zu schaffen, aber wir müssen alles versuchen. Deshalb muss ich sie leider Bitten zu gehen, natürlich könne Sie vorher ganz in Ruhe Ihren Tee zu Ende trinken. Sie brauchen den Tee auch nicht zu bezahlen! Ich lade Sie aufgrund der Unannehmlichkeiten gerne dazu ein.“ Ich konnte erst gar nicht antworten, sondern dir nur tief in die Augen schauen und als ich bemerkte, dass ich dich damit unangenehm berührte, fragte ich rasch „Darf ich Ihnen dann meine Hilfe anbieten? Ich habe früher einmal eine Zeit lang gekellnert, ich bin also nicht ganz unbedarft darin, Tische zu rücken und einzudecken!“ Du trautest deinen Ohren erst nicht und es vergingen einige Sekunden, bis dein Höflichkeitslächeln sich in ein strahlendes verwandelte „Das wäre ja großartig, dann könnte mein Bruder weiter in der Küche helfen und wir würden es in der Zeit vielleicht doch noch schaffen!“ Du wolltest schon Richtung Küche losflitzen, als du noch mal innehieltst „Das war doch ernst gemeint?“ „Mir war selten etwas ernster!“ Und wenn dir deine anerzogene asiatische Zurückhaltung auch nicht erlaubte, mir um den Hals zu fallen, war dein leichtes Kopfnicken und die dazugehörige Körpersprache ein sicheres Zeichen, das pure Erleichterung und Dankbarkeit dich durchfluteten. „Bin sofort wieder da!“ Aus der Küche ertönten wieder tumultartige Geräusche, diesmal aber schwang eindeutig positive Energie darin, und ehe ich mich versah, stand deine ganze Familie vor mir, um sich kurz vorzustellen und mir ihre Dankbarkeit zu versichern. Die Vorstellung wirkte eher zurückhaltend und war schnell vorüber. Genauso schnell wie sie auftauchen, waren alle Familienmitglieder auch wieder in der Küche verschwunden. Nur du standst noch vor mir und wirktest eine Spur nervös und angespannt, bis sich deine Angespanntheit in einer ausgestreckten Hand und einem dankbaren Lächeln löste. „Ich bin Li und wenn Sie möchten, können wir auch du zueinander sagen, wenn wir schon zusammen Tische schleppen müssen!“ „Ich bin Ben und es ist mir eine Ehre, dir und deiner Familie aushelfen zu dürfen.“ Ergriff ich vorsichtig deine Hand, in der ich mehr empfand als nur Dankbarkeit. „Wir würden dir auch gerne etwas für deine Hilfe bezahlen…“ Und bevor du weiter ausholen konntest, fiel ich dir unhöflicher weise ins Wort „Nein, das ist wirklich nicht nötig Li! Sehe es bitte als Gegenleistung für deinen hervorragenden Service am Gast und den köstlichen Tee!“ Du wolltest erst noch etwas erwidern, entschiedest dich dann aber dazu, jegliche Höflichkeit aus deinem Lächeln zu verbannen und durch eine Spur Zuneigung zu ersetzen.
  24. In einer geradezu fließenden Bewegung stelltest du mir den Tee auf den Tisch und weil du dich dabei leicht nach vorne beugen musstest, konnte ich den dezenten Duft deines Parfums wahrnehmen, der sich mit dem aufsteigenden Aroma des Jasmin Tees verband und wie ein Aphrodisiakum auf mich wirkte. Ich spürte plötzlich die Kälte nicht mehr und in mir breitete sich ein ungewöhnliches Wohlbehagen aus. „Sind Sie rechts oder Linkshänder?“ Wurde ich unerwartet von dir gefragt. Etwas verdattert gab ich wahrheitsgemäß an „Rechtshänder!“ Und deine wohlgeformten Finger drehten elegant die Tasse, sodass der Henkel zu meiner rechten Hand zeigte. „Oh, das ist aber äußerst aufmerksam, ich bin überrascht, dass die Tasse einen Henkel hat, sind Tassen in China üblicherweise nicht ohne Henkel?“ „Es gibt sowohl Teeschalen als auch Teetassen!“ Klärtest du mich auf „Im Restaurant, verwenden wir vorzugsweise Tassen, sofern es vom Gast nicht anders gewünscht wird.“ Und wieder kreuzten sich unsere Blicke und ich hatte kurz das Gefühl, das die Sonne aufgehen würde, obwohl deine Augen dunkel gefärbt waren. Du schenktest mir noch ein kurzes Lächeln deiner strahlend weißen Zähne, um dich dann graziös zu entfernen. Ich konnte wieder nicht anders als dir hinterher zuschauen. Dein Haar war landestypisch pechschwarz und zu einem kunstvollen Zopf gebunden, der bis zu deinem Po Ansatz reichte. Sie glänzten förmlich in dem Licht und ich war versucht, mir vorzustellen, wie diese Haarpracht offen über deinen Brüsten liegen würde. Inzwischen warst du an der Küchentür angekommen, aber diesmal gingst du nicht einfach hindurch, sondern drehtest kurz dein Haupt noch einmal in meine Richtung und auf deinen geschwungenen Lippen lag immer noch dieses Lächeln. Diesmal schien es dir aber nicht unangenehm zu sein, dass ich dich immer noch anschaute, denn du nahmst nur deine Hand vor den Mund und verschwandst lächelnd hinter der Schwingtür. Ich nahm die Teetasse in beide Hände, lehnte mich zurück, und wenn mir inzwischen auch warm war, fühlte es sich einfach herrlich an. Der Tee hatte eine angenehme Temperatur und so nippte ich genüsslich den ersten Schluck, sog das Aroma tief in mich ein und genoss das Gefühl, wie der heiße Tee die Speiseröhre verwöhnte. Ich schloss die Augen, um den Moment des Wohlbehagens noch zu verstärken. Tiefenentspannt erschrak ich geradezu, als deine Stimme erneut erklang „Ich habe Ihnen ein Handtuch mitgebracht, damit Sie sich Ihre Haare ein wenig abtrocknen können. Bei der Länge Ihrer Haare ist es sicher unangenehm, wenn sie so nass sind!“ „Donnerwetter, das ist mit Abstand der aufmerksamste Service, den ich bis jetzt erleben durfte. Vielen Dank und Sie haben vollkommen recht, dass es sehr unangenehm ist, wenn die nassen Haare so am Kopf klätschen, auch wenn meine bei Weitem nicht so lang und prachtvoll wie Ihre sind!“ „Dankeschön, das fasse ich sehr gerne als Kompliment auf, ich trage Sie schon seit Kindestagen in der Länge. Bei Männern sieht man das allerdings nicht so oft.“ „Da haben Sie wohl recht, obwohl das in Ihrer Heimat doch sicher nicht so ungewöhnlich ist, oder bin ich da falsch informiert?“ „Meine Heimat ist Deutschland, ich bin hier geboren, mein Großvater ist vor langer Zeit ausgewandert, um den Kommunisten zu entkommen, mein Vater ist zwar noch in China geboren, aber auch schon sehr jung nach Deutschland gekommen. Von daher fühle mich mehr als deutsche wie als Chinesin, wenn die Verbindung zu China durch die Familie auch stark ist. Wir haben auch noch Verwandtschaft, die in China lebt.“ Erklärtest du mir ungezwungen deine Familien Geschichte. „Das erklärt dann auch, dass Sie vollkommen akzentfrei sprechen, beherrschen Sie den noch ihre Muttersprache?“ Hakte ich nach, während ich mir vorsichtig den Kopf mit dem flauschig weichen Handtuch abrieb, das ebenfalls nach Jasmin duftete. Um den Beweis anzutreten, flüstertest du mir zu „您是一個非常同情的客人,我在這裡歡迎您。Fließend, da legen wir Chinesen großen Wert drauf, auch in der Fremde nie die Wurzel zu verlieren. Darf ich Ihnen noch etwas bringen?“ „Ja gerne noch eine Tasse dieses köstlichen Tees!“ Und in dem Zuge gab ich dir das Handtuch zurück, und als du es an dich nahmst, spürte ich die Zartheit deiner Finger an den meinen.
  25. Hallo Josina, ich hoffe, du konntest trotz der Umstände Weihnachten genießen! Dankeschön fürs lesen und lauschen! Hallo Carlos, nein zum Glück nicht, da hätte mein Frau was dagegen... wirst du wohl aufhören zu spoilern, du kannst doch nicht alle verraten... Dankeschön! Hallo Joshua, ich mag den Klang der Yanquin. Da ich erst neustens einen neuen Klangerzeuger bekommen habe, ist im Zuge des Experimentierens jede Menge Material entstanden. Dankeschön! Ich danke euch allen ganz herzlich fürs lesen und lauschen. @Josina@Carlos@Joshua Coan@Ponorist@Melda-Sabine Fischer@Lightning@Gina Grüßend Freiform
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.