Der Henkersbaum
In einer dunklen Nacht,
hing einer in der Schlinge,
von Quälern dazu gebracht,
dass der Tag nicht neu beginne,
Sie ließen ihn am Seile baumeln,
keiner beachtet den Toten,
während sie nun aus den Kneipen taumeln,
kommen schon die ersten Boten.
Sobald die Nacht dem Tage weiche,
traten alle im Dorfe zusammen,
rundherum um die alte Eiche,
wollten ihn nur noch mehr verdammen.
Keiner wollte es verstehen,
er war doch nicht von hier,
wie konnte er nur so schnell gehen,
nun jetzt hängt er wie ein Tier.
Doch jetzt merkten sie,
es überkam sie ein Schauer,
keine Schuld traf den Toten, nie,
Sein Leben nur von kurzer Dauer.
Sie hatten ihn beschimpft,
er hatte gelitten,
ihm ihren Hass eingeimpft,
hatten ihn zugrunde geritten.
Er ergriff endlich das Seil,
Ging zum düstren Ort,
Schnell hin, in größter Eil‘,
und warf sein Leben weinend fort.
Selbst nach seinen Tod noch eine Last,
wollten sie es schnell vergessen,
nahmen sie ihn von diesem Ast,
und alles was er zuvor besessen.
Keiner sprach auch nur ein Wort,
Alle wussten Sie Bescheid,
Schweigend trugen sie ihn fort,
Schworen ihren dunklen Eid.
Finsterer Miene vergingen die Tage,
und alle sahen sie im Traum,
sie hatten alle die gleiche Frage,
warum er sich hing am Henkersbaum.