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jul

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  1. Liebes Schmuddelkind, Ganz herzlichen Dank für dein ausführliches Feedback, freut mich sehr!Grandios finde ich auch, dass du viele meiner Gedanken beim Schreiben total auf den Punkt gebracht hast! Über deine Anmerkung zu Überraschernderweise und Traurigerweise muss ich erstmal nachdenken, hatte das absichtlich so gewählt, allerdings erzielt es tatsächlich nicht die Wirkung beim Lesen, die ich mir erhofft hatte Danke dir nochmal und LG
  2. Ein letztes Gespräch mit Gott Da stand ich. Mir gegenüber Gott, oder wie auch immer man das Wesen nennen mag. Überraschenderweise sah er ganz anders aus, als in meiner kindlichen Vorstellung. Traurigerweise handelte es sich jedoch unverkennbar um ein männliches Wesen- schade, dachte ich mir. Ich war in meinem irdischen Leben nicht religiös gewesen. Ihn schien das nicht zu interessieren- auch gut, dachte ich mir. Willst du die Antwort auf deine Frage, fragte mich der gesichtslose Mann. Stirnrunzelnd sah ich ihn an. Willst du sie nun haben? Ich konnte nicht antworten, zu sureal und sinnfrei erschien mir eine Antwort. Nunja, eine Antwort ist nicht nötig, bestätigte mich der körperlose Mann. Ich sehe dich in allem, was dich ausmacht und weiß um alles, was einmal war, was ist und was sein wird. Verwunderung umhüllte mich wie eine warme Decke und gerade als meine Lippen Worte formen wollten, verflüchtigte sich dieser faserlose Mann. Zurück blieb ein feiner Nebel, der mir jede Sicht nahm. Tastend wollte ich mich nach vorne bewegen als meine Fingerspitzen plötzlich auf auf Widerstand stießen. Ich kniff meine Augen zusammen um die Umrisse besser ausmachen zu können. Was ich schließlich erkannte, ließ mich erstarren. Ich stand vor einer Leinwand meiner Lebenserinnerungen. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und trat einen weiteren Schritt auf das Gemälde zu. Im Zeitraffer sah ich geliebte Gesichter lang Vergessener, längst Verstorbener und flüchtig Bekannter. Noch einen Schritt nach vorne. Unbekannte Gesichter fügten sich ein, die jedoch ein Gefühl der Nähe auslösten. Zitternd hob sich meine Hand und meine Finger berührten dieses verstörende, bewegte Bild. Szenen eines mir nicht bewussten und doch so vertrauten Lebens wechselten immer schneller die Besetzung. Anhalten sagte mein Mund, weiter sagte mein Herz. Ich wollte es sehen, musste es sehen, dieses gelebte und erträumte Leben. Doch die Farben verschmolzen zu Seen, für meine Augen unerkennbar. Dann war es dunkel. Kein Licht, kein Schimmer, nur Schwärze. Ja, sagte die Stimme. Ja zu was?! Schrie ich stumm. Ja. Alles Geschehene war nicht für oder gegen dich, es war wegen dir. Ich verstehe nicht, was soll mir das alles sagen? Schau genau hin. Was soll ich in dieser Dunkelheit denn erkennen? Es gibt kein Licht! Dann ändere die Blickrichtung. Verzweiflung und endlose Wut durchflossen jede Zelle, ich ballte die Fäuste, schloss die Augen- und sah es. Das Gesicht in der Mitte des Sees aus Farben. Glückseligkeit brachte es zu einem Strahlen, welches heller als jede Sonne war. Schlagartig wurde mir bewusst, dass jeder Farbpartikel sich in voller Absicht zu diesem Strahlen anordnete. Kein Klecks, egal wie klein, war aus Zufall an seiner Stelle. Beim letzten Hauch des Lebens in mir erkannte ich dort mein Gesicht, als meine Seele vor Glück zerbarst.
  3. jul

    Zwei Gesichter

    Lieber Gutmensch, vielen Dank für dein positives Feedback, habe mich gefreut!
  4. jul

    Zwei Gesichter

    Zwei Gesichter Wie jeden Tag sehe ich sie, diese unscheinbare Frau. Jeden Tag nur für einen Bruchteil dieser 24 Stunden, nur durch diesen rechteckigen Ausschnitt aus Glas. Ich sehe, wie der Rhythmus des Alltags sie immer spröder und farbloser werden lässt. In ihrem Gesicht immer derselbe Gesichtsausdruck, gezeichnet von der Monotonie des Lebens. Sehe, wie sie den Kindern Essen zubereitet, die Katze füttert, Teller abwäscht und Rechnungen bezahlt- mal pünktlich, mal nach der zweiten Mahnung. Sehe, wie sie Glück vorspielt und Liebe antäuscht, Zuneigung gibt und diese nicht empfangen kann. Das Leben, ihr Leben, ist dumpf. Ich bin ihr Beobachter und werde sie heute zum letzten Mal so sehen. Denn mit Erstaunen stelle ich fest: Zufriedenheit zeichnet heute ihr Gesicht. Die Kinder sind versorgt, die Katze ist gefüttert, der Mann in vorgetäuschter Liebe in den Alltag entlassen. Ich will mich schon abwenden, da passiert es plötzlich- unsere Augen treffen sich. In diesem Augenblick sehe ich sie wirklich und wahrhaftig, spüre, was sie fühlt, rieche den Duft ihrer Erinnerungen und schmecke die Säure ihrer Trauer. Für dieses eine und letzte Mal verschmelzen wir, der Griff um die Klinge in der rechten Hand wird fester und wir machen Platz für unendliche Erleichterung. Die letzte Episode dieses Lebens beginnt hier, in diesem rechteckigen Ausschnitt aus Glas. Es ist kein Fenster, es ist ein Spiegel.
  5. jul

    Müde der Worte

    du bist süchtig nach Sinn gefunden im Nichtwort das träumt von Ferne die näher nie war als das Gewesene immer und immer fort ----> Wundervoll!
  6. Vielen Dank, liebe Lichtsammlerin, für deine Gedanken! Stimmt, die doppelte Verneinung widerspricht der darauffolgenden Zeile. Mein Gedanke beim Schreiben dieser Zeile war eher, dass es nie etwas gab, was schlecht war. Finde deinen Einwand dazu aber gut, muss ich erstmal drüber nachdenken Danke jedenfalls nochmal, dass du dir die Zeit zum Lesen und Kommentieren genommen hast! Liebe Grüße Jul
  7. jul

    Die Last des Nichts

    Die Last des Nichts Alles zerfällt. Alles. Was einmal zählte, ist vergangen ich bin vergangen. Was soll nun werden was wird nun sein? Ist alles nun ent-täuscht? Frei von Täuschung, warum also auch nicht frei von Schmerz? Oder fängt der Schmerz gerade erst an? Die Fassade bröckelt und der Lack ist ab, was bleibt darunter übrig? Was bleibt von mir übrig? Was bleibt von einem „wir“ übrig? Nur die Sterne wissen es und vielleicht noch nicht mal sie. Währenddessen dreht sich das irdische Karussell weiter, als wäre niemals ein Etwas gewesen. Dabei ist alles gewesen und vieles mehr. Und ich stehe still und stumm im Schatten, das Karussell dreht sich ohne Gnade, lässt den Wind höhnisch lachen und das Licht scheint hell weg von mir. Ich wanke unter der Last des Nichts. Und unter dem Gebrüll der Stille fragen meine Lippen: Wo bist du, mein Selbst?
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