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Schmuddelkind

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Alle erstellten Inhalte von Schmuddelkind

  1. Vielen Dank, ihr beiden! Hätte gar nicht gedacht, dass das Gedicht so gut ankommt, freue mich nun aber umso mehr darüber. Oh, schön, dass das deutlich wurde! Tatsächlich habe ich dieses Gedicht geschrieben als ein selbstreferentielles Gedicht, darüber wie ebendieses Gedicht entsteht Ja, ich schätze, so habe ich es auch gemeint, obwohl es natürlich auch immer noch etwas Interpretationsspielraum gibt. Aber ich glaube, die Lesart, dass das LI der Beschriebene ist, gefällt mir am besten. Wow, danke! Beide Alternativen finde ich sehr stark und übernehme sie gerne beide. LG
  2. Vielen Dank für die zahlreichen Reaktionen, Letreo, Freiform, gummibaum und Sabine! Oh, danke! Deine Version ist noch ein bisschen besser als meine, finde ich. Übernehme ich gerne. Weiß nicht, ob du dich erinnern kannst, aber du hast mir damals schon in einem anderen Forum auf das Gedicht geantwortet, als ich es zum ersten Mal gepostet habe. Damals hast du mir ein kleines Antwortgedicht aus Sicht des LD geschrieben. Um Gottes Willen! Das ist schon sechs Jahre her. Das höre ich gerne. Danke und dir auch ein schönes Wochenende! Den Besen kannst du gern behalten; ich werd nie wiederkehren (Wortwitz). Man kann nicht nur von Liebe zehren; ich muss etwas gestalten. Das stimmt im Großen und Ganzen tatsächlich - zumindest bei mir. Wenn es mir gut geht, schreibe ich meist Belangloses. Wenn da aber ein gewisser Leidensdruch dahinter steht, finden die Gedichte von allein einen Weg aufs Papier. Oh, danke! LG
  3. Wenn sich die Stunden dehnen, so will ich bei dir sein. Doch du schweigst deine Tränen ganz tief in dich hinein. Mein Freund, wie soll ich nehmen, was du nicht mit mir teilst? Ich seh dich nur in Schemen, wie du in dir verweilst. (Aus dem Fundus)
  4. Schmuddelkind

    Flucht aus dem Paradies

    Seitdem du meine Welt aus den Fugen hobst, hab ich mich umgestellt und esse frisches Obst. Um morgens dich zu küssen, steh ich früher auf. Raus aus den warmen Kissen! Das nehm ich gern in Kauf. Mit einem Wort: mein Leben ist reicher als zuvor und geht auch was daneben, so leihst du mir dein Ohr. Es ist das Paradies, wo ich auf nichts verzichte - nur eines und zwar dies: ich schreib schlechte Gedichte. Nur schmieriges Gesülze vom Tanz im Mondenschein, bedeutungsleere Hülse vom Glück, beglückt zu sein. Ich kann es gar nicht fassen, sind meine Texte schwach! Drum muss ich dich verlassen. Du siehst es mir doch nach. (Aus dem Fundus)
  5. Schmuddelkind

    Am Müggelsee

    Am Müggelsee sitzt wie ein Stein ein junger Mann am Waldesrand mit einem Bleistift in der Hand; ein Bund Papier auf seinem Bein. Vielleicht lässt er die helle Gischt der Wellen, als es heftig stürmt, die aus dem Dunkel aufgetürmt zum Steg hin, ein in sein Gedicht. Vielleicht beschreibt er den Moment, als auf dem Spiegel, rau und flach - die Sonne bricht sich tausendfach - den Sturm nichts von der Ruhe trennt. Vielleicht ergreift ihn ein Vielleicht, als das Gewässer in sich ruht und weilt und weiter sonst nichts tut, was ihm zur Nachempfindung reicht. Vielleicht schreibt er auch lediglich, dass seine Tränen, die er schied, in diesem Wasser niemand sieht. Vielleicht schreibt er auch über mich. (Aus dem Fundus)
  6. Vielen Dank für eure Kommentare, Sonja und Darkjuls! Manchmal packt mich ein absurder Gedanke und dann wickelt sich mein Gehirn darum. Weiß dann am Anfang nicht, wohin das führen soll, wenn dann aber am Ende ein Lachen steht, bin ich froh. Ja, schmerzhaft wie raues Klopapier. Aber richtig: Das ist wohl die Essenz dieses Gedichts. So eine Rolle Klopapier ist ja auch lang, wenn sie mal aufgerollt ist. Das verdeutlicht wohl, wie unzählig viele Erlebnisse mit der zu Ende gegangenen Beziehung verbunden sind. Diese müssen wohl erst "aufgearbeitet" werden. Dann kann es nur heißen: "Arsch abwischen und nicht mehr zurück schauen!" LG
  7. Vielen Dank, Darkjuls! Seither ist schon ein faszinierendes Wort. Es verweist ja auf einen Zeitpunkt, über den Sprecher und Angesprochener bescheid wissen und erzeugt somit ein Wir (eine Gruppe derjenigen, die von dem vergangenen Geschehen wissen) und ein Ihr (eine Gruppe, die von diesem Geheimnis ausgeschlossen ist). Die einzige Person, die hier von dem genauen Geschehen weiß, ist eine fiktive Person (das LI). Wir als Leser fühlen uns, obwohl wir dem LI näher kommen, letztendlich nie ganz in seine Erfahrungswelt eingeladen und können doch unsere Erfahrungswelt hinein deuten. LG
  8. Vielen Dank, lieber Elmar! Was bin ich beruhigt, dass du das Wortspiel auch als solches erkannt hast! Solche Gedichte bergen ja auch das Risiko, dass am Ende niemand sich einen Reim darauf machen kann, was der Autor da von sich gegeben hat. Dass du darin gar etwas Tiefsinniges erkennen kannst, ehrt mich sehr. LG
  9. Vielen Dank für eure anerkennenden Worte, ihr Lieben! Oh, sehr schön! Die anderen Lichtkinder freuen sich schon auf dich, liebe Sonja. Über glühende Kohlen gehen - das ist was für Schaumschläger. Wir haben einen Initiationsritus, der uns ermöglicht, uns ganz der Gemeinschaft anzuvertrauen: Zwei Leute stehen auf einer Brücke, durch ein Bungee-Jumping-Seil miteinander verbunden (das Seil ist nicht an der Brücke befestigt). Gleichzeitig springen sie dann, jeder auf einer Seite der Brücke, hinunter. Wenn sie synchron genug sind, stoppt jeder den Fall des anderen und beide überleben. Danach Feldarbeit. Wer besonders fleißig und fröhlich bei der Arbeit ist, hat am Ende des Tages eine Audienz bei mir. Nach drei Audienzen erhält man eine grüne Scherpe und darf die Feldarbeit überwachen. Das freut mich sehr, dass du den ernsten Hintergrund siehst und dennoch deinen Sinn für Humor bewahrst. Danke, liebe Josina! Zu meinen Texten darf man gerne ernst lachen. Freut mich sehr, dass du sowohl den ernsteren, als auch den humoristischen Aspekt meines Texts wertschätzen kannst. Das ist ja schon wieder eine tolle poetische Ergänzung zu meinem Prosatext, lieber gummibaum! Bin beeindruckt und geschmeichelt, dass dir zu meinen Texten regelmäßig solche schönen Gedichte einfallen und ich freue mich sehr, dass dir mein Text so gut gefallen hat. LG
  10. Schön! Sowohl der Kurzfilm, als auch dein escheresques Gedicht, lieber gummibaum! Besonders hat mir "führen abwärts und nach oben" gefallen, weil du das physikalisch Unmögliche durch die clevere Wortwahl sprachlich realisiert hast. "Abwärts" ist dabei die unmittelbare Richtung, in die die Treppe vom Betrachter aus führt, während sich "nach oben" auf das letztendliche "Ziel" bezieht. Nur genau in dieser Kombination wird deutlich, was eigentlich passiert, ohne dass die Widersprüchlichkeit des Bildes verloren geht. Schon beeindruckend, was du dir mit so einer kleinen Inspiration im Hinterkopf alles einfach so aus dem Ärmel schütteln kannst! LG
  11. Seit einigen Jahren häufen sich Veröffentlichungen zu Verschwörungen, die so geheim sind, dass niemand davon weiß und allein die Tatsache, dass niemand davon weiß, ist den Autoren Beweis genug für die Existenz der Verschwörung. Die Rede ist von Verschwörungstheorien. Ob nun die Illuminati das biologische Erbe Jesu hüten, HIV ein von der CIA entwickelter Virus ist, um unliebsame Minderheiten auszurotten oder die Bundeswehr in Texas einen geheimen Stützpunkt besitzt, um eines Tages mit Unterstützung der UN die vereinigten Staaten zu erobern - immer sind es Indizien, die jemand aus Langeweile zu einem abstrusen Bedeutungszusammenhang zusammenwürfelt, diese Verschwörung dann als bewiesene Tatsache verteidigt und allen, die die Tatsachen nicht anerkennen zu einem Mitverschwörer erklären. Ich bin mir sicher, dass dahinter ein Plan steckt; denn so dumm kann niemand unabsichtlich sein, dass er die Pyramiden für eine Konstruktion der Außerirdischen hält, die unseren Planeten insgeheim beherrschen. Vielmehr ist es ein zielgerichteter Versuch der Verschwörungstheoretiker, unseren Verstand an tautologische Begründungen zu gewöhnen und ihn auf diese Weise langsam zu zersetzen, um die Grundlage für eine weltumfassende Gehirnwäsche zu schaffen (möglicher Weise wird da auch Massenhypnose im Spiel sein - aber da bin ich mir noch nicht ganz sicher). So etwas kann natürlich nur von einer geheimen Organisation durchgeführt werden, die auf diese Weise die Weltherrschaft anstrebt und ich kann es beweisen, spätestens jedoch am unausweichlichen Tag X werdet ihr sehen. Sehen wir uns einmal die Erscheinungsdaten wichtiger verschwörungstheoretischer Werke an: Oliver Stones "JFK - Tatort Dallas" (12/1991), Dan Browns "Sakrileg" (03/2003), Raymond Khourys "Scriptum" (12/2008), James Rollins' "Der Judas-Code" (08/2008). Wenn man jeweils die Ziffern der Monats- und Jahresangaben zusammen addiert, erhält man die Folge: 23; 8; 13; 18. Nun teilt man durch die Quersumme der jeweiligen Seitenanzahl (bzw. Spielzeit in Minuten), notiert jeweils den Rest und gelangt zu den Zahlen: 2; 8; 13; 5. Sieht aus wie zufällige Zahlen, richtig? Falsch! Mathematisch Interessierte werden bereits erkannt haben, dass es sich allesamt um Zahlen aus der Fibonacci-Folge handelt. Es ist ganz offensichtlich ein Code, über den die Führer der geheimen Verschwörungstheorievereinigung miteinander kommunizieren. Spätestens seit der Corona-Pandemie ist deutlich, wieviel Einfluss dabei Verschwörungstheoretiker auf die öffentliche Meinung haben. Längst sind es keine kleinen Zirkel an der Peripherie des gesellschaftlichen Lebens, in denen Mutmaßungen kursieren, das Virus sei bewusst von der Regierung in Umlauf gebracht worden, um Maßnahmen zu ergreifen, gegen die in Ruhe-Zeiten die Menschen massenweise auf die Straßen gehen würden. Nun gehen sie auf die Straßen, getrieben von einer tiefen Skeptizismus-Naivität. Der Verdacht liegt also nahe, dass die Verschwörungstheoretiker selbst das Virus geschaffen haben, um eine Revolution vorzubereiten. Auch ist nicht auszuschließen, dass die Verschwörungstheoretiker den Flugverkehr erfunden haben, um uns für Chemtrails zu sensibilisieren. Denn wenn Menschen nicht mehr ihrem eigenen (vermeintlich von der Regierung chemisch manipulierten) Denken trauen können, sind sie umso empfänglicher für die große Gehirnwäsche, die von der Verschwörungstheoretiker-Gilde eingeleitet wird. Ich kann daher nur eindringlich warnen: Haltet euch fern von Verschwörungstheoretikern! Und seid euch bewusst, wie gut sie sich tarnen können - wenn es sein muss, gar als Verschwörungstheoriegegner! Auf der sicheren Seite seid ihr jedenfalls, wenn ihr soziale Kontakte meidet und jede Verbindung zur Außenwelt kappt - keine Handys, keine Computer, keine Fernseher. Um kritisch denkenden Menschen zu ermöglichen, sich des Einflusses der Verschwörungstheoretiker zu entziehen, habe ich eine Gemeinschaft im Amazonas-Gebiet gegründet. Wenn ihr uns dorthin folgen wollt, leite ich euch gerne an, kritische Distanz zur Gesellschaft zu üben und euer Leben der zielgerichteten Charakterbildung im Einklang mit einer Gesellschaft der Tugend zu widmen. Seid herzlich willkommen, ihr Kinder des Lichts!
  12. Es wird Zeit, mich zu entlieben und die Brust verengt sich mir. Nichts ist mir von dir geblieben außer deinem Klopapier. Hart und rau hat's sich erwiesen wie das Leben ohne dich. Doch im Gegensatz zu diesem hat es einen Zweck für mich.
  13. Interessantes Thema, lieber Elmar und herzlichen Glückwunsch zur Veröffentlichung! Wenn ich demnächst Umzug und Nestbau hinter mir habe, werde ich mir wohl mal die gebundene Ausgabe besorgen (besteht Hoffnung, dass man diese im Buchladen bestellen kann?). Der Aspekt der Unvoreingenommenheit und der Offenheit zum Dialog, auf den anderen zugehen, statt sich einzubilden, ihn zu kennen, verstehen zu wollen, statt zu urteilen, fasziniert mich an der Lehre Jesu. Ich meine: Der Mann hat Ehebrecherinnen in Schutz genommen und sich mit Prostituierten abgegeben, weil es keinen Menschen unter seiner Würde gibt und weil jeder eine Geschichte hat, die es wert ist, gehört zu werden. Bin gespannt, was du dazu alles zu sagen hast, denn die philosophischen Betrachtungen in deinen Gedichten imponieren mir regelmäßig. LG
  14. Il me faut courir. Il me faut savoir comme il me faut craquer les doigts. Il me faut comprendre. Il me faut patienter. Il me faut choisir. Mais lui - qui est-ce qui me faut? (Aus dem Fundus)
  15. Vielen Dank für eure Reaktionen, lieber gummibaum und lieber Joshua! Freut mich, dass dich der Text erreichen konnte, wenn er auch vom Unerreichbaren handelt. Das ist natürlich auch eine interessante Idee. Hast du da konkrete Vorstellungen? Würde gerne deine Gedanken dazu lesen... Obwohl ich lange Zeit in Berlin gelebt habe, war ich tatsächlich nie auf der Siegessäule (den Eiffelturm bin ich aber mal hochgegangen - da kann man nämlich auch die Treppen statt des Fahrstuhls nehmen). Dennoch kenne ich solche Begebenheiten, wie du sie schilderst. Ich erinner mich noch, dass ich als Kind auf einer Burg war. Ein großer Mann begann, die Wendeltreppe eines Burgturms aufzusteigen und stoß sich den Kopf an der recht tiefen Decke (bzw. der Wendeltreppe darüber). Sein Kommentar: "Scheiß Ritter!" LG
  16. Da werde ich mal bei Gelegenheit reinschauen... Ach ja, an den erinnere ich mich. Mir war nur sein Name nicht mehr geläufig. Wenn dort nicht gerade Menschen gegessen werden, sei aber Rothenburg ob der Tauber ein sehr hübscher Ort, hat man mir versichert. Da will ich auch mal irgendwann hin. Ich mag zumindest die Idee von Horrorfilmen, aber es gibt so selten Filme, bei denen ich richtig starke Angst empfinde. Das mag daran liegen, dass meine innere Messlatte zu hoch ist, da ich einem Gefühl nachjage, das ich nicht mehr empfinden kann: Das Gefühl, als Kind etwas Gruseliges zu sehen und es mit den Augen und der Lebenserfahrung eines Kindes zu interpretieren. Ist irgendwie schade, dass diese Intensität nicht mehr erreicht werden kann. Dennoch gibt es einige gute Horrorfilme, die ich gerne gesehen habe. LG
  17. Liebe Sonja, lieber gummibaum, vielen Dank für eure lobenden Kommentare! Du Glückliche! Da wollte ich die Welt mit Melancholie infizieren, aber du hast da wohl gute Antikörper. Freut mich jedenfalls, dass mein Schreibstil dir zusagt und man die düstere Stimmung erkennen kann. Ja, beides kann wohl als plausible Interpretation des "Seither" dienen. Das ist natürlich das spannende an solchen Gedichten, in denen eine Stimmung kreiert wird, ohne zu erklären, aus welcher Situation diese resultiert (hier weist das Gedicht durch das Wort "seither" sogar ganz frech darauf hin, dass der Grund für die Melancholie des LI unbekannt ist): Jeder kann eine Geschichte dahinter sehen, die für ihn (aufgrund seiner Erfahrungen, Vorlieben, Ängste etc.) aufgeht. LG
  18. Ein Mann ging die Stufen eines unendlich großen Treppenhauses hinauf. Zwar war seine Gangart nicht zutreffend als "Rennen" zu bezeichnen, doch war es deutlich zu erkennen, dass er sich beeilte. Da kam ihm eine Frau entgegen, die auf ihrem Weg nach unten auf dem Treppenabsatz Halt machen musste, um dem Mann ein Vorbeikommen zu gewähren. "Dankeschön. Zu freundlich!", sagte der Mann und blieb neben ihr auf dem Treppenabsatz stehen, als würde er sich für einen Moment von seiner Eile befreien, um sie zu einem kurzen Gespräch einzuladen. "Kein Problem", erwiderte sie höflich und stieg eine weitere Stufe hinab, um sich dann zu ihm umzudrehen und sich zu informieren, wie weit es denn noch bis unten sei. "Etwa drei bis vier millionen Stufen", schätzte er. Für eine Weile verharrte sie und überschlug im Kopf: "Dann komme ich ja in einem Monat schon an." "Ja, das kommt hin", entgegnete der Mann, wünschte ihr noch einen unbeschwerlichen Abstieg und setzte sich erneut in Bewegung. "Moment!", hakte die Frau nach: "Ich... Ich frage mich... Ist es denn nicht merkwürdig, wenn man weiß, dass man niemals ankommt?" "Schon irgendwie. Aber ist es denn nicht merkwürdiger, niemals losgegangen zu sein?" "Nun ja, auch das ist seltsam, muss ich zugeben. Dennoch gehe ich." "Ich auch", entgegnete der Mann und setzte seinen Weg mit gemächlicherem Gang fort.
  19. Vielen lieben Dank für eure ausführliche Beschäftigung und die Einblicke in eure Interpretation, ihr Lieben! Wow, der Satz ist ja schon fast selbstreferentiell. Daher danke für deine nicht minder poetischen Worte zu meinem Gedicht, liebe Sonja! Das ist ein interessanter Interpretationsansatz, liebe Lichtsammlerin. Denn in unser Gesellschaft wird oft die Bedeutung eines Menschen daran bemessen, was er uns nützt. Wie schnell auf einmal Kassiererinnen systemrelevant waren - naja, zumindest verbal - als wir in der heißesten Corona-Phase merkten, wie sehr wir auf sie angewiesen sind! Dabei ist ja ein Mensch bereits dadurch bedeutend, dass er sich als Person versteht. Daran darf man sich ruhig öfter erinnern. Und das ist dann die Folge, wenn man dieses Denken verinnerlicht hat: Ich muss doch für irgendwas zu gebrauchen sein, sonst bin ich wertlos. Dabei kann man zuweilen übersehen, was man als Person schon in eine soziale Interaktion einbringt und dies ist ja offensichtlich wertvoll genug, dass sich der Gegenüber auch auf diese Interaktion einlässt. Ja! Das sehen viele Menschen leider nicht - dabei ist es so schön einfach und doch so wirkmächtig, einen Menschen um sich zu haben, der einem einfach gut tut. Ich persönlich habe es zwar ein wenig anders gedeutet, aber deswegen ist deine Deutung ja nicht falsch. Und bedeutsam ist sie obendrein, weil die emotionale Ambivalenz an sich schon so schön poetisch ist. Doch, der Ansatz gefällt mir. Das ist tatsächlich die Deutung, die ich im Sinn hatte. Das LI kann gerade nicht bei einem geliebten Menschen sein, obwohl dieser gerade seine Hilfe gebrauchen könnte. Die Unzulänglichkeit, die dem LI bewusst wird, der Schmerz, nicht da sein zu können, sondern nur fromme Wünsche zu formulieren, die keine Probleme des LD lösen - dieses Gefühl finde ich so spannend und wollte es zu Papier bringen. Auch eine richtig starke Lesart, lieber gummibaum! Knüpft auch wieder daran an, dass man darunter leidet, sich über seinen Nutzen zu definieren (bzw. definieren zu lassen), statt sich auf seinen Charakter zu besinnen, stellt dem aber eine tolle Erkenntnis entgegen: Genau! Tugenden müssen nicht zwingend nützlich sein und Menschen, die zum eigenen Lebensweg passen, erkennen dies auch, sehen die vielen Freuden, die man jemandem allein durch sein So-Sein bescheren kann, z.B. durch eine feinfühlige Art. LG
  20. Vielen Dank für die vielen Reaktionen, sofakatze, Charles und Joshua! Ich erinnere mich, davon gehört zu haben. Ist ja auch tatsächlich gar nicht so fiktiv. Die Regeln der Moral sind wohl eingebettet in einem zivilisatorischen Rahmen. Wenn dieser wegfällt und Hunger zur treibenden Kraft wird, sind Verstümmelung, Selbstverstümmelung und Kannibalismus nicht unvorstellbar. Dass du meinen Text vor diesem Hintergrund liest, ist sehr erhellend. Diese Frage kann man tatsächlich in fast jedem Satz stellen und somit ist man als Leser ständig dazu eingeladen, sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen, seine moralischen Vorstellungen an den Grenzen zu prüfen. Daher war es mir natürlich auch wichtig, keine Antwort vorwegzunehmen. Solche Geschichten lese ich nämlich selbst auch gerne, die mir viel zum Nachdenken über mich und meine eigene Meinung geben. Mir kommen da z.B. einige Folgen der Serie "Black Mirror" in den Sinn. Da werden oft Fragen aufgeworfen, die so unbequem sind, dass man sie sich normalerweise nicht stellt. Doch dann sehe ich mich unmittelbar damit konfrontiert und spüre die Grenzen meines ethischen Erkenntnisvermögens. Ja, keine Option ist so richtig attraktiv. Es ist schwierig, das Richtige zu tun, wenn sich alles falsch anfühlt, egal was man tut. Letztendlich muss dann Moral wohl über das reine Gefühl hinauswachsen, ohne jemals gefühlskalt zu werden. Mehr Fleisch! Ui, noch ein literarischer Vergleich! Krass, in wie vielen Geschichten dieses Thema verarbeitet wurde. Allerdings sagt mir das jetzt nichts. Wie war denn da die Situation und welche Entscheidung hat er getroffen? Horrorgeschichten zwingen uns dazu, uns mit unseren Ängsten zu konfrontieren und das kann nur etwas Gutes sein. Und bringt eben auch ein interessantes Gefühl mit sich: Einerseits ist die Angst ja ein Gefühl, das sich nicht gut anfühlt; andererseits kann dieses Gefühl einen aber auch in seinen Bann ziehen, besonders wenn man rational weiß, dass einem nichts geschehen kann (weil es nur eine Geschichte ist). Zwar ist meine Geschichte nicht wirklich eine Horrorgeschichte (leider bin ich viel zu schlecht darin, Horrorgeschichten zu schreiben), aber ein bisschen lädt es natürlich schon zum Gruseln ein und ich bin froh, dass du der Einladung mit Freude gefolgt bist. Aber passt zu Eisbein nicht besser Weißwein (allein schon des Reimes wegen)? Ich esse aus Prinzip nur Speisen zusammen, die sich reimen: Reis mit Eis Schwein mit Wein Nussecken mit Schnecken Nudeln mit Pudeln Danke für das Lob! LG
  21. Seither will in Teichen Schilf hernieder sinken, um dort zu ertrinken, wollen sich zum Zeichen schwarz die Blätter färben und durch eine Träne sehe ich die Schwäne an den Ufern sterben. (Aus dem Fundus)
  22. Die Spießumdrehung ist dir gelungen, lieber gummibaum. Die viel respektierte Form des Sonetts mit dieser derben Sprache (die dir gut gelugen ist) zu verbinden, ist innovativ und hoch interessant. Gerne gelesen und wenn ich den Spieß mal noch um eine zweite Achse drehen darf: Im Takte ihres langen Marschs wackeln ihre Brüste (echte). Sie trägt in Höhe ihres Arschs einen Korb voll Frauenrechte. "Na Süßer, komm mal rüber, schauen!", winken ihre zarten Hände. "Die Emanzipation der Frauen kostet eine kleine Spende." LG
  23. Was nütz ich dir mit meinen Träumen, die sich nur voller Fernweh zeigen wie Windgeheule in den Bäumen, die sich verwurzelt nach dir neigen? Durch schwarze Nacht kämpft sich mein Sehnen und wird verstreut in tausend Sterne. Auch nützen nicht die vielen Tränen. Bei dir allein wär ich so gerne.
  24. Vielen Dank für eure Kommentare, die von Verständnis zur Spinnenliebe zeugen! Allerdings! Habe mal gelesen (bin aber eher skeptisch, ob das stimmt), dass ein Spinnenhalter sich eines Morgens im Netz seiner Lieblinge gefangen bemerkte und sich nicht mehr befreien konnte. Die Spinnen haben ihn dann ganz allmählich aufgefressen. Ist definitiv praktisch, wenn man keine Arachnophobie hat, weil Spinnen wirklich sehr nützliche Schädlingsbekämpfer sind - gut, manche halten die Spinnen selbst für Schädlinge und das ist ja sowieso so ein seltsam anthropozentrischer Begriff - "Schädling" - aber im Grunde muss man vor Spinnen nicht so viel Angst haben wie vor Mücken, Motten oder selbst Fliegen. Bin daher sehr dankbar über jede Spinne, die bei mir ihre Zelte aufschlägt. Ich glaube, vielen Leuten sind Tiere mit mehr als Vier Gliedmaßen irgendwie unheimlich, wohl einfach, weil sie sich in so einer wichtigen anatomischen Eigenschaft so stark von uns unterscheiden. Aber die meisten in Deutschland lebenden Spinnenarten (oder ich glaube, sogar alle) sind für den Menschen ungefährlich. Ein Stolpern konnte ich zwar nicht ausmachen, aber es ist definitiv eine ziemlich seltsame Wortwahl - das könnte in der Tat eine Überarbeitung vertragen. Vielleicht lieber: Ganz zu eurem Lohn LG
  25. Danke Berry! Zur Zeit? Ist es zu persönlich zu fragen, in welchem Land du lebst und wie dort mit den Themen "Nationalität" und "Fremdenfeindlichkeit" umgegangen wird? Ich schätze mal, die meisten Menschen auf diesem Planeten haben auch deutsches Blut. Definitiv haben wir aber alle afrikanisches Blut. Das verweist aber zugleich auch darauf, wie irreführend und irrelevant diese Begriffe sein können. Worin äußert sich denn mein afrikanisches Blut? Was bedeutet afrikanisches Blut? Blut kennt ja keine Ländergrenzen und keine kulturelle Prägung. Letztendlich ist man ja eher von seiner sozialen Umwelt als von seinen genetischen Anlagen geprägt - zumindest sind die meisten Argumente, die unser Verhalten auf Gene reduzieren, recht naiv. Von daher ist mir das auch fast egal, wo meine Ahnen her sind - wichtig ist ja, was ich will und wo ich hingehe. Worauf genau verweist du damit? Meinst du die Anerkennung der Genfer Flüchtlingskonvention? Das dürfte mit ziemlicher Sicherheit stimmen. Im Mittelalter waren es halt hauptsächlich lokale und regionale Konflikte, später dann vermehrt europäische Konflikte, in denen Deutschland involviert war. Da hat dann so ziemlich jede Generation einen Krieg miterlebt - nur nicht meine und die meiner Eltern. LG
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