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Schmuddelkind

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Alle erstellten Inhalte von Schmuddelkind

  1. Auf alten Fotos bist du nicht zu sehn, nur ich, wie ich mein Spielzeugauto "repariere", das olle Ding bis zur Unkenntlichkeit seziere und mir die Tränen in den Augen stehn. Ich tauch nach Perlen im Allwetterbad. Eine Taufe: ich mach Faxen, Zelt aus Stühlen, Gartenschlauchgesang, dann Schaukelweitsprung, Kühlen, mein erstes Rad, mein Armbruch und mein zweites Rad. Und doch sind all die Fotos wunderschön, so sehr du leider allerdings auch fehlst auf ihnen, da sie doch wenigstens zu einem Zwecke dienen: durch deine Augen meine Kindheit sehn. (Aus dem Fundus)
  2. Schmuddelkind

    Oval Office

    Advisor: Mr. President, we need to talk about an uncomfortably technical, but nevertheless very important issue now: the nuclear codes. As you can see, there are several buttons on your desk. President: Boring! Advisor: First you have to type in a code consisting of eight digits to get the system started. Tentatively I chose your date of birth, but I will show you later how to change the code. President (types in code): No, that's fine with me. Advisor: Then you use these buttons in order to define a target. President: I choose China. Advisor: OK - it's OK. The missiles won't go off, unless you push the big red button. President (pushes the button): That one? Advisor: Oh Jesus Christ! OK, Mr. President - don't panic! President: I'm cool. Advisor: You have one minute to push the button again to take back the order. President (pushes the button again): I saved the world. Advisor: Woosh! Yes, you did, Mr. President. President: That's a funny little thing. Danger on - danger off - danger on - danger off - danger on - oh, I'm on the news! Anchorman: ....caused irritations after having said in his inauguration speech, quote: "I grabbed Lady Liberty by the p****. I did. It's true. And I'm proud of it, though at best I can give her a six - fat b****! We don't want your tired, your poor, your drug dealers and your rapists." Advisor: You have to... President: Totally taken out of context. Sad! Advisor: You really have to focus now, for god's sake! President: It's a rigged system, I tell ya. Advisor: Oh, fuck, fuck, fuck! President: Everyone knows. Advisor: Mr president!!! President: That's me! Advisor: Oh fine, it's too late. The nukes are on their way. President: Oops. Can you get them back, please? Advisor: No, Mr. President. Unfortunately I cannot. President: Oh, then someone should send China an e-mail. Advisor: You have to call them. You have to tell them it was a mistake and that you are very, very, very sorry. President: No, I would never do that. Advisor: But you made a mistake and now you have to apologize, before China declares war on us. President: You mean, they're that angry? Can't you call them? Tell them it was locker room teasing! Advisor (dials a number): No, Mr. President. This is up to you. President (takes the phone): Hello China? Hi, how are you doing, folks? This is America calling. Glad, I got through. I thought it might get difficult because of the missiles... Yeah, the missiles. There are massive nuclear missiles on their way to you. We sent them... Yeah, they'll destroy many of your cities. Millions of people will die. Sad! Listen, if you wanna talk to somebody, I'll be there - but not now; they're showing old episodes of "The Apprentice". Anyway, we should keep in touch. I have to know how you guys built such an amazing wall. It's huge! Nice talking to ya. Bye. (Geschrieben am Vorabend des Wahlsieges Trumps)
  3. Liebe Mitpoeten, wer meinen Briefroman, der hier im Forum auch auszugsweise in meinem Blog zu lesen ist, als E-Book lesen möchte, darf "Querfeldein - Briefe eines Vergessenen" gerne für 2,99 Euro erwerben. Ich habe hier mal die Amazon-Seite dazu verlinkt, aber das Buch ist bei sämtlichen Online-Händlern erhältlich. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und freue mich sehr, dass auch im Blog so viele Leser zu meinem Büchlein gefunden haben und die Resonanz darauf so positiv war. Liebe Grüße, Schmuddi
  4. Schmuddelkind

    6.9.2012

    Ja, stur bin ich! Wieso also beharrst du so darauf, mich aufzunehmen? Genügt es dir nicht, meine Sturheit aus der Ferne zu ertragen? Mein Entschluss steht: ich werde irgendwohin gehen. Ich weiß noch nicht, wohin. Doch gehen muss ich und da wird sich der Weg von selbst ergeben. Ich werde also zumindest eine ganze Weile nicht erreichbar sein, aber wenn wir uns eines Tages wiedersehen sollten, dann weil ich dazu bereit bin, dir in die Arme zu fallen. Dann werden wir genügend Gelegenheit haben zu scherzen und zu lachen. Bis dahin aber muss ich... ich weiß nicht, wie ich es anders sagen soll - nebensächlich werden. Ich weiß, du hast genug Anstand, mir nicht vorzuwerfen, ich hätte mir das alles selbst zuzuschreiben. Gewiss, das sollte ich. Aber was bedeutet schließlich dieses Selbst? Es ist auch nicht mehr als die Gesamtheit der Erfahrungen entlang eines ungeordneten Hergangs, den man Leben nennt. Und wenn wir fühlen, dass wir getrieben sind, so ist uns dies zuwider und wir suchen in den Wirren unserer Seele ein Muster und nennen dies Willen. Wer dieses Muster nicht findet, gilt als schwach, als verdorben oder verrückt. Was aber - und vielleicht hat dies alles, was ich mir vorzuwerfen habe, darin ihren Zweck - wenn es einfach hinzunehmen sei? Wenn wir nicht die Bürde spüren, hinter all den Widersprüchen Bedeutung finden zu müssen und stattdessen das Sinnwidrige in uns als Teil unseres Selbst annehmen - ist dies dann Glück? Ich glaube, dies muss ich erst für mich herausfinden. Leb wohl!
  5. Schmuddelkind

    5.9.2012

    Danke Babsi, tausend Dank! Doch ich kann ein Angebot nicht annehmen, das du bereuen wirst. Ich weiß, ein Mensch braucht einen Platz, wo er sein kann, aber ich kann meine Gesellschaft kaum jemandem zumuten, schon gar nicht dir, die du mir so viel wert bist.
  6. Schmuddelkind

    Nimmie

    Die Sunn scheind als do drauße, wie wenn es nimmie reene däd. Un doch, in meinem Knause is nix wie Ungemach un Leed. Die Weld kennt grad do hinne e enzichd Himmel sinn, wo ich ne niemols finne. Ich bleibe lieba drin. Kenn noch so klares Wunna, kenn noch so helles Lichd, will in mei Dungel nunna, weil du ma nimmie bischd. (Aus dem Fundus)
  7. Schmuddelkind

    4.9.2012

    Liebe Babsi, bin ich denn schon so wenig Teil meiner selbst, dass ich die Regungen nicht aufbringen kann, gegen die sich niemand wehren könnte, der ihrem Grunde erliegt? Es war nur eine Frage der Zeit, aber die Zeit erscheint mir verstorben: bis Ende der nächsten Woche muss ich meine Wohnung geräumt haben. Ich sollte mich schämen, aber ich wundere mich nur.
  8. Du sankst fast wie der Mond hinab in jenes unbekannte Grab, so tief durch wirre Kreise. Verschwommen gab die Drift dich dar, als einen trüben Schatten gar. Da ward es schrecklich leise. Und als der See zur Ruhe kam, dein Bild darin verschwunden, da habe ich nur Schuld und Scham in seinem Glanz gefunden. (Aus dem Fundus)
  9. Schmuddelkind

    Ohne dich

    Ohne dich bin ich ein Knoten, der sich nicht entknoten kann. Nur in alten Anekdoten spricht die Welt mich nunmehr an. Ohne dich sind die Gedanken bloß vergeudet und vertan und die Welt gerät ins Wanken, findet nicht mehr ihre Bahn. Ohne dich sind meine Worte nur Geräusche - doch wofür? Ohne dich sind alle Orte schreckliche Distanz zu dir. Ohne dich ist Zeit des leisen Stillstands schweres Metronom. Immer wenn du gehst auf Reisen, spaltet sich hier ein Atom. (Aus dem Fundus)
  10. Weimarer Aussichtsturm Die Kanzel steigt hinauf zum Lichte, das auf das Wohnhaus Goethes fällt. Hier haben ehemals Gedichte das ganze Land weithin erhellt. Und näher gleiten mir die Blicke zum Nationaltheater ab, wo einst zu Glanzes vollem Glücke das Volk sich selbst die Freiheit gab. Wie rasch doch jene Aussicht schwindet! Die Kanzel dreht sich allzu bald, sodass mein Blick sich wiederfindet an einem finstren Buchenwald.
  11. Meinen herzlichen Glückwunsch, in erster Linie an gummibaum für den Sieg und dein starkes Gedicht, das auch zu meinen Favoriten zählte und hinter welchem ich mich gerne einreihe, sowie an die anderen Teilnehmer auf dem Treppchen, Lisa und Rhoberta! Auch vielen Dank für die zahlreichen anderen guten Beiträge. Hat echt Spaß gemacht, all diese schönen Gedichte zu lesen. Und danke auch an alle, die meinem Gedicht eine Stimme gegeben haben. War auch wirklich ein klasse Thema, zu dem ich gerne geschrieben habe und auch die Organisation war wieder top. Daher auch vielen Dank an Sascha, dass der Wettbewerb hier immer so zuverlässig und reibungslos klappt. Auch ich bin mal gespannt, ob und was ich zu "Licht und Schatten" zu schreiben habe und was ich dazu alles lesen darf... Danke noch an Lena für die Erwähnung meines Gedichts. Ich freue mich sehr, dass du eine meiner Strophen zu deinen Lieblingsstrophen des Wettbewerbs zählst. LG und viel Erfolg an alle für den nächsten Wettbewerb!
  12. Schmuddelkind

    You may not know

    You leave; so I assume, you may not know. But when you go, my soul descends in gloom. (Aus dem Fundus)
  13. Vielen Dank, dass du das Gedicht so gründlich unter die Lupe genommen hast, liebe Lichtsammlerin! Ja, aber oft sagt ein Schweigen mehr, als man möchte. Ein Schweigen ist ja eine Entscheidung, nicht zu reden und manchmal erklärt sich aus dem Kontext, warum man nicht reden möchte. Vielleicht, wie du schreibst, weil die Worte sonst zu schwer wären, weil dieser Elefant dann im Raum steht, vielleicht weil bestimmte Gefühle zwischen den beiden die Unterhaltung unerträglich machen würden. All dieses schwingt bei einem Schweigen oft mit und dies scheint dem LI auch bewusst zu sein, weswegen er nicht einmal die Autorschaft eines vermeintlich nichtssagenden Briefes zugeben kann. Ja, letztendlich entscheidet man sich selbst zu diesem Verbot, auch wenn es natürlich die Umstände sind, die einen zu diesem Verbot bewegen. Jedenfalls scheint hier die Kluft in der Tat unüberwindbar zu sein. Das Schweigen ist die einzig mögliche Kommunikationsform: Durch das Schweigen etwas sagen und die Urheberschaft der nicht gesagten Worte abstreiten. Da scheint eine enorme Verletzlichkeit im Spiel zu sein. Darin steckt auch eine gewisse Tragik. Man kann nicht nicht kommunizieren. Und egal, was das LI tut, es wird nicht in der Lage sein, das schwierige Thema auszulassen - ob er darüber redet oder es durch sein Schweigen ausleuchtet. Ich gehe fest davon aus, dass jeder mal eine solche Situation erlebt hat. Nur daher überhaupt funktionieren solche Gedichte, in denen das Wesentliche ausgelassen wurde, weil man es als Leser aus seinem Erfahrungsschatz deuten kann. Darin liegt wohl der literarische Wert solcher betonter Auslassungen. Man weiß es gar nicht. Vielleicht wäre es besser zu reden. Vielleicht wollen manche Dinge aber auch unausgesprochen bleiben. Letztendlich kann das jeder nur für sich und anhand der konkreten Situation entscheiden. Danke! Damit hast du das Wesentliche auf den Punkt gebracht, das in meinem Gedicht verschwiegen wurde. Und ich finde es faszinierend, wieviel Leben manchmal im Vakuum steckt. Das Ungesagte ist eines meiner Lieblingsthemen und durch Deutungen wie der deinen fühle ich mich in dieser Vorliebe zuweilen bekräftigt. LG
  14. Vielen Dank, Sonja! Mich zieht es oft zu den einfachen Zeilen und kurzen Gedichten hin, immer in der Hoffnung, dass trotzdem die emotionale Komplexität des Subtexts den Leser erreichen kann. Daher freue ich mich sehr, dass sie offenbar dich erreichen konnte. LG
  15. Danke, Vincent und DD! "Verloren gegangen"! Da Goethe (und Werther) vorgestern Geburtstag hatte und wir noch immer an die beiden denken, gehen solche Personen und Figuren wohl nie ganz verloren. Sie leben weiter in den mittelmäßigen Witz-Dichtungen zeitgenössischer Schmuddelkinder. Ja, die Versanfänge könnten wirklich eine Glättung vertragen. Wenn ich meinen Fundus durchforste, kommt mir regelmäßig der Gedanke: "Ach, das hätte ich sauberer schreiben können!" Manchmal repariere ich auch den ein oder anderen Vers. Zu oft aber fehlt mir dazu die Zeit oder die Lust und ich lasse die Gedichte so unperfekt stehen. Ist aber vielleicht auch ein ehrliches Zeugnis meiner poetischen Reise. Ja, absolut! Das ist hier der rote Faden, der sich durch alle Beziehungen zieht. Viele oberflächliche Machos sind vielleicht auch nur verletzte Kinder, die lieber heuschreckenartig von Geliebter zu Geliebter ziehen, bevor es ernst wird. Dann lieber andere verletzen, bevor man selbst verletzt wird! Eine solche Lotte lässt einen dann aber an eigenem Leib spüren, was man anderen angetan hat. Ja, es ist ihm wohl gruselig, dass die Geliebte ihn so gut versteht. Am Ende steht er vielleicht noch da als gewöhnlicher Mensch mit Schwächen und Ängsten. Das kann er natürlich nicht gebrauchen. Wenn man andere Menschen herein lässt, erkennt man sich am Ende möglicherweise noch selbst und wenn man ahnt, dass einem dann nicht gefällt, was man sieht, baut man lieber eine Mauer auf. Ich denke, da wird das Mittel, wie leider so oft, zum Zweck. Die Logik ist ja, jemanden zu verlassen, bevor man verlassen und verletzt wird. So gesehen ist das Vermeidungsverhalten zunächst ein Mittel, um an seinen Selbstzweifeln vorbei zu manövrieren. Aber ein solches Verhaltensmuster verselbstständigt sich mit der Zeit, sodass die Vorläufigkeit schon so stark im Beziehungsdenken verankert ist, dass die Aussicht auf die Zeit nach der Beziehung das Verweilen in der Beziehung überbrücken muss. Richtig! Genau das scheint hier das Problem zu sein. Dann lieber hart erscheinen, als Schwächen zuzugeben. Dabei ist gerade das die größte Stärke, zu seinen Schwächen zu stehen. Für mich ist Lotte eher eine Figur, die das LI braucht, um um sich selbst zu erkennen. Diese Selbsterkenntnis ist aber für ihn nicht erträglich und der Freitod der einzige Ausweg, nachdem die Mauern nun doch gefallen sind. Aber deine Deutung hat auch was für sich, dass er nicht verwinden kann, diesen oberflächlichen Zuspruch zu bekommen, den er in den anderen Beziehungen gesucht hat. Letztendlich ist es vielleicht tatsächlich bloß gekränktes Ego, das ihn zu dieser Tat verleitet. LG
  16. Vielen Dank für eure ausführliche Beschäftigung mit dem Gedicht, liebe Lichtsammlerin und liebe DD! Und an Lichtsammlerin mein besonderes Dank fürs Reaktivieren des Gedichts. Eure interpretatorischen Gedanken gefallen mir besonders gut, zumal ich selbst relativ offen bin, was eine Deutung des Texts anbelangt, auch weil es schon eine ganze Weile her ist, dass ich das Gedicht geschrieben habe und darin ja auch nicht so viel Konkretes steht - wohl aber ist das Gedicht auch nicht völlig beliebig, wie ich an euren zusammenhängenden Deutungen erkenne. Ja, da ist wohl eine ziemliche Verzweiflung zu spüren, wenn die Worte des Trosts, die sich das LI wünscht, nicht einmal ehrlich sein müssen - und im mutmaßlichen Bewusstsein um die Unehrlichkeit des LD wohl nicht noch nicht einmal ehrlich sein können. Es gibt wohl Situationen, in denen man sich einfach Beistand wünscht und man dabei gar nicht kritisch hinterfragt, ob dieser Beistand auch aufrichtig ist. Der Mensch hat schließlich ein Bedürfnis nach Gesellschaft und wenn man einsam ist, erscheinen einem vielleicht auch falsche Freunde besser zu sein als gar keine Freunde. Eine Umarmung ist schließlich eine Umarmung, solange man die Motive nicht hinterfragt. Auch eine schöne Deutung. Wenn das Thema zu schwer ist, will man vielleicht einfach nur getröstet werden, selbst wenn der Anlass des Trostes nicht geklärt werden kann. Die Ratlosigkeit, sowie deine Schlussfolgerung, dass alle drei Sentiments bestehen können, kann ich gut nachvollziehen. Es ist irgendwie ehrverletzend, weil das LI vom LD ja keine ehlrich empfundene Anteilnahme will, sondern nur Worte zum Zweck des Trostest. So gesehen bedient sich das LI eines anderen Menschen nur zu eigenen Zwecken. Andererseits: In welche Einsamkeit muss ein Mensch erst einmal geraten, um einen solchen Wunsch zu hegen? Wenn es zur Selbsttäuschung bereit ist, ist dann nicht die Verzweiflung so groß, dass eine solche Anmaßung zu verzeihen ist? Schwieriges Thema und das hast du mit deinen Worten gut zusammengefasst. Klasse! Eine ganz andere Deutung als diejenige der Lichtsammlerin, aber ebenso schlüssig und ebenso bedeutsam. Für mich ist es spannend zu sehen, in welche unterschiedliche Richtungen man sich beim Lesen des Gedichts treiben lassen kann. So gesehen steckt da gar nicht der Wunsch des LI dahinter, belogen zu werden, sondern eine Kritik an die Oberflächlichkeit eines Menschen. Nach dem Motto: Wenn dein Trost so beliebig wird, kannst du mich auch gleich anlügen. Vielleicht heitern sie zunächst schon auf (so würde ich das Verb "kühlen" deuten), aber es führt nicht zu einem nachhaltigen Trost. Man kann sich einem oberflächlichen Trost kurz hingeben und sich in vermeintliche Sicherheit wiegen, aber wenn man sich wieder der unliebsamen Realität zuwenden muss, erkennt man die Nichtigkeit in den leeren Phrasen. LG
  17. Vielen lieben Dank, Sonja, sowohl für dein Lob, als auch für deine poetische Ergänzung! LG
  18. Ich sprach: "Ich werde dich vermissen." und starrte an die Wand und fing ganz furchtbar an zu weinen. Du führtest meinen Kopf zum Kissen und hieltest meine Hand: "Auch nach mir wird die Sonne scheinen." Ich ließ dich zärtlich mich belügen, ich liebte dich zu sehr und regte meinen Kopf nicht weiter. Noch heute kann ich dich nicht rügen, wiegt auch die Wahrheit schwer, ist deine Lüge warm und heiter. (Aus dem Fundus)
  19. Gerne wär ich deine Träne, aus dem Herzensdrang zu reifen, deine Wange zart zu streifen, bloß dass ich mich bei dir wähne. (Aus dem Fundus)
  20. Sehnsucht stieg als Dunst empor, der sich ganz und gar verlor in des Himmels vager Weite. Schwermut zog in Wolken auf, folgte still des Windes Lauf, den ich mit dem Blick begleite. Trotz brach, weil er wüten muss, aus den Wolken - Regenguss - führte Flüsse auf die Reise, die sich wiederfinden als Teile eines Seelenalls und der See ruht tief und weise. (Aus dem Fundus)
  21. Wär ich auch nur ein Wort geblieben, so wär ich gern ein Wunsch von ganz tief innen, du mögest mich, unausgeschrieben, einmal in deiner Einsamkeit ersinnen. (Aus dem Fundus)
  22. Wow, freut mich, dass du so sehr darüber lachen konntest. Nicht?! Humor ist mein zweiter Vorname (meine Eltern fanden das lustig). Mein erster Vorname ist übrigens Melancholie. ...Melancholie Humor von und zu Schmuddelsumpf Ja, das war ein harter Hit, wie man unter Footballspielern sagt. Das passiert mir sonst nicht, aber hier musste ich selbst lachen, als mir die Formulierung in den Sinn kam. Als hätte ich es gar nicht selbst geschrieben, sondern auch nur von irgendeiner inneren Stimme gehört. Ist auch nicht so schlimm, dass du nicht weiterlesen konntest. Der Rest baut dann ziemlich ab. Aber das ist eine krasse Erfahrung, dass ein Text so stark auf andere wirkt. Ausnahmsweise ist der Text tatsächlich autobiographisch. Ist ja auch keine wirkliche Kurzgeschichte, sondern eher so was wie ein Erfahrungsbericht. Ich glaube, die waren alle erleichtert, dass ich nicht zur Mannschaft dazu gestoßen bin. Die Footballposition, für die ich noch das meiste Talent habe, ist die des Zuschauers. Und so füge ich mich gerne in meine Rolle. LG
  23. Vielen Dank für deine Lacher, liebe Sonja! Ja, ich fürchte, das Arbeitsamt versteht keinen Spaß, obwohl sie die Absurdität quasi erfunden haben. Ich bin ganz Ohr... Gerne. Ich bringe gerne Menschen wahlweise zum Lachen oder zum Weinen (beides ist guttuend). LG
  24. Viele Arbeitslose kennen das Problem: Das Arbeitsamt hat Ihnen ein Vorstellungsgespräch für einen Job besorgt, den Sie gar nicht haben wollen. Um aus dieser heiklen Situation zu entkommen, könnte die folgende Anleitung hilfreich sein. Für das antiperfekte Auftreten ist zunächst einiges an Vorbereitung notwendig: Am Abend zuvor muss unbedingt eine Flasche Wein getrunken werden und dann darf man sich bis zum Bewerbungsgespräch auf keinen Fall die Zähne putzen. Bitte zum Gesprächstermin ein möglichst ausgewaschenes, ausgeleiertes T-Shirt vom Vortag anziehen; dazu eine kurze Hose mit Flecken! Zu Beginn des Termins ist es von Vorteil, sich betont lässig, in den Stuhl plumpsen zu lassen. Dann die Beine ausstrecken und die Hände hinter dem Kopf verschränken! Für den Fall, dass der potentielle Arbeitgeber sich vom ersten Eindruck noch nicht abschrecken lässt, ist der weitere Gesprächsverlauf entscheidend. Hier ist allerdings Vorsicht geboten. Wenn Sie inhaltlich zu erkennen geben, dass Sie den Job gar nicht haben wollen, besteht die Gefahr, dass der dienstbeflissene Arbeitgeber Sie beim bösen Arbeitsamt verpetzt und Ihnen die Leistungen gekürzt werden. Um dies zu verhindern, müssen Sie signalisieren, dass Sie den Job haben wollen und zugleich durch im Subtext verborgene Charakterschwächen dafür sorgen, dass der Arbeitgeber Sie gar nicht einstellen will. Die effektivste Strategie hierzu sieht wie folgt aus: Bewerber: Ich möchte gleich zu Beginn betonen, wie sehr ich mich darauf freue, bald für Sie arbeiten zu dürfen. Kundenaquise für Hartkunststoffsegmente im Gartenbaubereich war schon immer mein Traumberuf. Arbeitgeber: Ganz mit der Ruhe! Noch sind Sie nicht eingestellt. B: Das ist ja nur eine Formalie. Offengestanden wären Sie blöd, mich nicht einzustellen. Arbeitnehmer, die ihre Aufgaben erfüllen, kann man jeden Tag finden. Aber nur einmal im Leben, wenn überhaupt, bietet sich einem die Chance, einen Menschen zu engagieren, der die ihm zugewiesene Aufgabe neu definiert. Und dieser Mensch sitzt gerade vor Ihnen. Wo kann ich unterschreiben? A: Moment! Erst einmal hätte ich eine Reihe von Fragen an Sie. Ihnen ist klar, dass sie in unserem Unternehmen in einem dichten und stark verschränkten kollegialen Netzwerk arbeiten würden. Daher stellt sich mir zunächst die Frage, ob Sie sich als teamfähig beschreiben können. B: Absolut! Ich war schon immer viel teamfähiger als meine Kollegen - da waren auch viele Narzissten dabei, muss ich sagen. Ich bin ausgesprochen teamfähig, aber ich verlange auch, dass sich meine Kollegen nach meinen Bedürfnissen richten. Was z.B. nicht angehen kann: Dass ich ans Telefon gehen muss, nur weil mein Chef sich nicht dazu herablassen kann. Hab ich alles schon erlebt. Deswegen sag ich das. A: Was ist Ihre größte Stärke? B: Oh, das ist eine schwierige Frage. Ich habe so viele Stärken. Da jetzt die größte auszuwählen... puh! Daher muss ich wohl sagen, dass meine größte Stärke meine enorm vielseitige Begabung ist. A: Welche Begabungen gehören denn beispielsweise zu ihrem Talentreservoir? B: Ich bin unbeirrbar. Wenn ich weiß, dass etwas richtig ist, lasse ich mich davon auch nicht von irgendwelchen Besserwissern abbringen. Sie müssen sich darauf gefasst machen, dass einige Dinge anders laufen, sobald ich bei Ihnen arbeite. Ich erkenne recht schnell, welche Abläufe in einer Firma funktionieren und welche nicht. Und was nicht funktioniert, wird mit mir nicht mehr zu machen sein. Ich werde in Ihrem Unternehmen ganz schön aufräumen. Das wird am Anfang nicht für alle leicht sein, aber danken können Sie mir hinterher. A: Verstehe. Und was ist Ihre größte Schwäche? An dieser Stelle ist es wichtig, betont lange zu überlegen. Besonders beeindruckend wäre es, jetzt einen Schluck aus einem Flachmann zu nehmen. Auf die mögliche Frage "Trinken Sie Alkohol?" kann man wahlweise mit einer der beiden Gegenfragen antworten: "Ist das ein Problem?" Oder: "Sie nicht?" Schließlich kommen Sie aber doch noch auf die Frage zurück: B: Ich fürchte, darauf kann ich nichts antworten. Ich schätze, wenn ich so darüber nachdenke, habe ich gar keine wirkliche Schwäche. Vielleicht, wenn man es eine Schwäche nennen mag, bin ich zu bescheiden. Mir genügt es eben, wenn mir alle die notwendige Achtung zukommen lassen und dann verlange ich nicht mehr. Vielleicht komme ich dann am Ende des Tages etwas zu kurz. Ja, das ist wohl meine Schwäche. A: Hier steht, dass Ihnen bei Ihrem letzten Arbeitgeber fristlos gekündigt wurde. Können Sie mir die Umstände erläutern, die zu dieser Kündigung führten. B: Das liegt doch auf der Hand... Die Narzissten! A: Bitte? B: Na, meine ehemaligen Arbeitskollegen. Denen war ich natürlich mit meinem überlegenen Arbeitsethos ein Dorn im Auge. Dann haben sie gegen mich intrigiert. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen. A: Apropos Arbeitsethos: Können Sie sich auch vorstellen, Überstunden zu machen? B: Brauche ich nicht. Ich erledige meine Arbeit stets in der Regelarbeitszeit. A: Nun gut, ich fürchte, dann habe ich keine weiteren Fragen. B: Sie werden Ihre Entscheidung nicht bereuen. A: Sie werden dann von uns benachrichtigt.
  25. Kurz nach meinem 30. Geburtstag setzte bei mir eine kurze Phase frühzeitiger Midlife-Crisis ein und ich beschloss, das zu tun, was jeder vernünftige Mann mittleren Alters tun würde, wenn er nicht einsehen kann, dass er älter wird: American Football spielen! Zu der Zeit kam das Thema "Langzeitfolgen von Gehirnerschütterungen bei Footballspielern" auf und selbst in den USA gingen Eltern dazu über, ihren Kindern diese Sportart zu verbieten. Langjährige, ruhmreiche Profis sagten aus, sie würden nicht wieder denselben Weg einschlagen, wenn sie die Wahl hätten und ich dachte: genau darin muss ich mich beweisen! Mein erstes Training setzte mich aber bereits bei der Ausrüstung vor Herausforderungen: Der kleinste Helm, den der Verein mir stellen konnte, wackelte auf meinem Kopf wie der Schaltknüppel eines im italienischen Straßenverkehr erprobten Fiat 500, der Mundschutz ging mir so weit in den Rachen, dass ich während des gesamten Trainings Würgereize bekam und wie um alles in der Welt soll man so ein verdammtes Shoulder-Pad anziehen? Auch konnte ich durch das Gesichtsgitter nur wenig erkennen und links und rechts, wo eigentlich die Seitenlinie sein sollte, sah ich nur den Rahmen meines viel zu großen Helms, sodass ich allzu häufig ohne Not meinem Nebenmann auflief. Aber hey! Nur Weicheier beschweren sich über solcherlei Kleinigkeiten. Pah! Die ersten Aufwärmübungen waren auch gleich ganz meine Sache, dachte ich. Seitwärts sprinten, Beine überkreuzen, rückwärts sprinten - ich war schließlich mal Profisportler und ich galt als schnell und wendig. Das sind doch meine leichtesten Übungen. Mein Gehirn hatte noch abgespeichert, wie rasch sich meine Beine vor knapp zehn Jahren bewegen konnten, übertrug die Übungsvorschriften auf die bereits erlernte Motorik und gab meinem Körper das Kommando: Vollgas! Was mein Gehirn allerdings in seiner Rechnung nicht bedacht hatte: Inzwischen war ich einiges älter und meine Beine sehr viel schwerfälliger. Das Resultat war eine Szene, die man wohl nur vergleichen kann mit einer Schildkröte, die sich in einer anmaßenden Laune der Natur auf ihre Hinterbeine erhebt und so schnell sie kann, rückwärts rennt, stolpert und mit ihrem Panzer (denn in etwa so fühlt sich ein Shoulder-Pad an) über den Boden kullert. Na gut, waren die Aufwärmübungen eben ein bisschen peinlich. Aber Aufwärmen ist eh was für Rentner. Jetzt kam meine Parade-Disziplin: Rennen und fangen. Ich hatte schließlich schon oft auf der Wiese Bälle gefangen, im vollen Lauf, im Sprung, mit einer Hand... und da sah ich aus wie Odell Beckham. Zwei Dinge waren allerdings anders. 1. Der Quaterback warf nicht erst seit dem Vortag Bälle und er warf sie mit einer Geschwindigkeit, mit der - nur so konnte ich es mir erklären - noch nie zuvor ein Objekt geworfen worden war. Als der Ball gerade in meinem kleinen, vom Helm begrenzten Sichtfenster auftauchte, ist er daraus auch schon wieder entschwunden. 2. Das Shoulder-Pad verhinderte gekonnt, dass ich meine Arme seitwärts nach oben strecken konnte. Was ich damit nur sagen will: Von etwa 30 Versuchen, den Ball zu fangen, hätte ich es einmal fast geschafft - wenn er in meinem Gesichtsgitter stecken geblieben wäre. Der Coach befand daraufhin, dass Fangen vielleicht nicht ganz so mein Ding sei und meinte, ich solle es mal als Forrest Gump versuchen - den Ball nehmen und laufen. Er gab mir das Ei in die Hand und fragte: "Siehst du den da?" Dabei zeigte er auf einen Kerl, der mindestens einen Kopf größer und doppelt so schwer war wie ich. "Ich will, dass du - Oberkörper nach vorn, Kopf nach oben - durch ihn hindurch rennst." Meine erste Intuition war: "Durch ihn hindurch rennen? Bin ich schon tot?" Dann aber dachte ich: "Schmuddi, das ist der falsche Spirit. Failure is not an option! There's no y in "do". There's no h in go. Ready go!" Dann aber unterbrach der Coach die Übung, bevor sie angefangen hat: "Junge, Mundschutz rein oder Zähne raus!" Nachdem ich meinen Mundschutz angezogen hatte wie ein Schulmädchen seine Zahnspange und den Würgereiz mit einer Nackenbewegung abgeschüttelt hatte, lief ich in höchstem Tempo los. Robocop rannte mir entgegen. Ich dachte: "Schmuddi, du bist eine Lokomotive. Geh einfach durch ihn durch!" Entschlossen biss ich auf den Mundschutz und kurz vor dem Aufprall meldete sich mein Gehirn ungefragt: "Du bist keine Lokomotive. Du bist eine geisteskranke Taube, die gegen eine Fensterscheibe fliegt." Und so fühlte es sich dann auch an. Mein Gegenspieler half mir hoch, der Coach lobte mich, dass ich den Ball nicht verloren habe aber betonte: "Du musst einfach durch ihn hindurch rennen." Also wiederholte ich die Übung einige Male, bis ich dem Schmerz gleichgültig gegenüber stand. Durch ihn hindurch zu laufen, wollte mir an jenem Tag dennoch nicht gelingen. Mein größter Erfolg: ich habe überlebt. Außerdem weiß ich jetzt, dass wenn die Midlife-Crisis bei mir einmal so richtig zuschlägt, ich lieber zu einem Poetry-Slam gehe.
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