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Schmuddelkind

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  1. Vielen Dank, Lena! Der Mond hat ja an sich etwas Poetisches, wie gummibaum jüngst bewiesen hat und daher ist er für mich immer wieder ein gern bedichtetes Motiv. LG
  2. Schmuddelkind

    14.7.2012

    Ach Babsi, wie mir weder das Gefühl der Wachheit noch der Müdigkeit in meine Sinne gelangen will und ich dennoch aufstehe, um nicht liegen zu bleiben und zu Bett gehe, damit der Tag vorüber geht, als sei ich ein zum Tode Verurteilter, der jeden Abend einen Strich an die Zellenwand zeichnet, nur um zu sich selbst sagen zu können, er habe einen weiteren Tag hinter sich gebracht, wohl wissend, dass es lediglich ein Tag des stumpfen Wartens war, wie ich mich mit jedem Gedanken entmenschliche, indem ich mich zur bloßen Folge meines Daseins mache, wie ich mich erdulde und an der Duldung kranke! Dies alles hat viel Undeutliches und Widersinniges, wofür ich mich schäme. Und ist das Menschsein nicht gemeinhin Grund zur Scham? Dieses stete Bewusstsein der eigenen Unzulänglichkeit im Wissen um die bloße Denkmöglichkeit eines reichen, erfüllten Lebens, das vor allen Ausschlägen eines wankelmütigen Schicksals wie ein großer karger Fels hervorsticht, mag denjenigen nicht berühren, der entweder aus Verderbtheit und Dekadenz diese Diskrepanz erträgt oder sie aus Einfältigkeit gar nicht sieht. Ach, wie sind sie zu beneiden, die schlichten Gemüter und die abgestumpften Zynisten, die Naturmenschen und die vollkommenen Bürger! Und je länger ich darüber nachdenke, umso ärger beneide ich die, die darüber keinen Gedanken verschwenden und umso mehr erschrecke ich vor mir selbst.
  3. Und wieder kehrt der Mond zurück und wieder will ich nach dir greifen, nach Geistern, die im Augenblick zerstreut durch mein Erinnern streifen. Vergangenheit und dich zu lieben, sonst gibt es keine Wirklichkeit. Nach allem ist mir nichts geblieben als Schatten einer andern Zeit. (Aus dem Fundus)
  4. Vielen Dank, ihr Lieben für eure zahlreichen Reaktionen. Bin ganz baff, dass dieses Gedichtchen so viel Aufmerksamkeit bekam. Mir fällt es schwer, auf jeden Beitrag im Einzelnen einzugehen, aber da alle eure Kommentare in dieselbe, mich wohlig stimmende Richtung gehen, hoffe ich, dass ihr euch alle in meinem Dank und meiner Antwort einbegriffen fühlt: Ja, von den Schwiegereltern vorbehaltlos akzeptiert und im Kreise einer nun größer gewordenen Familie aufgenommen zu werden, ist alles andere als selbstverständlich. Eltern wollen natürlich das Beste für ihre Kinder und das kann dann zum Problem werden, wenn die Kinder andere Vorstellungen davon haben, was gut für sie ist, insbesondere bei so weitreichenden Entscheidungen wie der Partnerwahl. Umso höher ist es Schwiegereltern anzurechnen, die ihrem Kind so sehr vertrauen, dass sie dieses Vertrauen auch an den Schwiegersohn (die Schwiegertochter) weitergeben können. Tiefer Dank über das nicht aufzuwiegende Vertrauen ist das Gefühl, das ich hier zum Ausdruck bringen wollte und ich freue mich sehr, dass mir dies offenbar gelungen ist - wie Nöck mir bescheinigt hat, gar ohne übertriebenes Pathos. Auf eine konkrete Frage (Behutsalems) möchte ich aber noch konkret antworten: Ich könnte dazu viel erzählen, aber Wikipedia bringt es besser auf den Punkt, als es mir möglich wäre: "Lehnswesen, auch Feudal- oder Benefizialwesen, lat. Feudum, Feodum oder Beneficium bedeutet das umfassende erbliche Nutzungsrecht an einer fremden Sache. Es gründet sich auf eine Verleihung seitens des Eigentümers, die zugleich zwischen diesem und dem Berechtigten ein Verhältnis wechselseitiger Treue hervorruft. Auch die fremde Sache selbst, zumeist ein Grundstück oder ein Komplex von Grundstücken, wird Lehn (Lehnsgut) genannt." Diese Rechtspraxis war im Mittelalter vorherrschend. Was mir daran in Bezug auf die Thematik des Vertrauens zwischen Schwiegersohn und Schwiegereltern gefallen hat, war die Verpflichtung zur gegenseitigen Treue (die, vom Bild auf die inhaltliche Ebene übertragen, aus dem Vertrauen selbst erwächst). LG
  5. Vielen Dank auch an dich, Nöck für deine Frage und an dich Letreo für die Antwort, die in etwa so auch aus meinem Munde hätte kommen können. Reimgeschuldet sind die Spinde jedenfalls nicht. Ursprünglich hatte ich auch eher an Vitrinen gedacht, konnte diese aber nicht unterbringen; dann bin ich zu den Spinden übergegangen (OK insofern ein bisschen reimgeschuldet, aber an der grundsätzlichen Idee hätte sich nichts geändert). Wie Letreo schrieb, geht es darum, dass die Worte in zwar irgendwie existieren und wenn man sie sich näher anschaut, mögen sie auch an die Gedanken erinnern, die ihnen zugrundeliegen. Aber sie sind eben nicht offen zugänglich, erreichen den Angesprochenen nicht direkt. Sie sind eben keine reinen Gedanken oder Empfindungen, sondern verweisen nur wie Souvenirs darauf, aber auch nur dann, wenn man sich die Mühe macht, den Spind zu öffnen. LG
  6. Zum Glück kann ich dazu auch gar nicht verführt werden, da ich nicht riechen kann.
  7. Vielen Dank auch an euch beide! Mir ist eine ganz schöne Last abgefallen bei der Leichtigkeit deines Wortspiels. Ja, auch solche Wahrheiten müssen ausgesprochen werden. Dankeschön, Zarathustra! "Was uns Rose heißt, wie es auch hieße, würde lieblich duften." LG
  8. Vielen Dank, ihr beiden! Danke für deinen tiefen Blick! Ja, es fällt schwer, den Tod wirklich zu begreifen - einem Erwachsenen ja schon. Die Naivität eines Kindes kann dies vielleicht noch am ehesten verdeutlichen. Danke für dein erstaunlich deutliches Lob. Manchmal braucht man ungewöhnliche Bilder, um ein solch spezielles Gefühl zum Ausdruck zu bringen. Ich freue mich sehr, dass das Gefühl auch bei dir ankam. Ich glaube, darüber hatte ich mir gar nicht so viele Gedanken gemacht. Aber jetzt, da du es sagst, erscheint es mir stimmig. Ich meine auch die kindliche Leichtigkeit und die Empfindsamkeit gegenüber der Schwere des Lebens im Klang zu spüren, obwohl ich ja hier nichts Ungewöhnliches gemacht habe. Danke für den Hinweis! LG
  9. Vielen Dank, gummibaum und Letreo für eure wertschätzenden Worte! Und an Letreo noch zusätzlich für die schöne Form. Ich hab bereits ein Buch gebunden, doch niemand hat mein Wort gefunden. Drehn sie auch noch so viele Runden - die Worte finden keine Kunden. LG
  10. Nichts kann und soll vergessen machen die Jahre, eh ich bei euch war. Doch in spontan geteiltem Lachen wird Zukunft mir als Glück gewahr. Ich seh in euren milden Blicken: Ihr nehmt mich an. Ich bin zuhaus und drücke durch mein stolzes Nicken den Dank des Anvertrauten aus. Ich will zu eurer Tochter stehen. Weil ich sie liebe? Ohnehin! Auch weil ich des Vertrauens Lehen, das ihr mir gebt, verpflichtet bin.
  11. Wundervoll, lieber gummibaum! Wie du den unscheinbaren natürlichen Vorgang durch das romantische Liebesspiel versinnblidlicht hast (oder auch umgekehrt? Das ist wahrscheinlich das Faszinierende daran, dass man nicht weiß, was das Bild und was der verbildlichte Inhalt ist), hat mich so sehr berührt, dass ich Gänsehaut bekam. Ganz großartig gedichtet! LG
  12. Auf morschem Schoß sitzt du und klagst. Ich kann dir nicht genügen. Als du nach Mamas Rückkehr fragst, erwäge ich zu lügen. Derweil fügst du recht ernst hinzu in düstern Wortgewalten: "Sie ist viel fröhlicher als du." Ich kann dich nicht mehr halten. Mich hältst du bis zum Abendrot und trocknest meine Wange. Ich flüstre: "Mama ist jetzt tot", und du fragst mich, wie lange.
  13. Vielen Dank, ihr beiden! Ich bediene etliche Niveaus, das des Tiefsinns - das des Klos. Freut mich sehr, dass du auch über meine Toilettenwitze lachen kannst, lieber gummibaum. Danke für die aufmerksame Beobachtung! Ja, ich habe mal eine Dokumentation darüber gesehen. Da saßen mehrere Menschen auf einer Bank mit Löchern nebeneinander und verrichteten ihr Geschäft. Ob dabei auch geredet wurde? Stelle mir gerade vor, wie mitten in einer Sitzung ein Streit ausbricht. Scheiße! LG
  14. Ich sehe mit gesenkten Köpfen die Störche von den Nestern plumpsen, weil sie sich wohl zu sehr erschöpfen. Das kommt dann halt vom vielen... Doch unsren Liebesambitionen verleiht der Frühling leichte Schwingen. Auch ohne Pille wird es lohnen. Wer soll denn auch die Babys bringen?
  15. Schmuddelkind

    Öffentliche Toilette

    Der Erste an dem Ort der Stille, der scheißt nicht gänzlich konzentriert und trifft mitunter auch die Brille. Da ist nun alles ganz verschmiert. Der Zweite findet das nicht nett und meidet den Kontakt darum. Er hockt sich über das Klosett, verteilt so alles rings herum. Der Dritte denkt sich "drauf geschissen!", entleert sich einfach vor dem Klo - man hat schließlich das Recht zu müssen und dreckig ist es sowieso. Drum merke dir ganz allgemein: Sofern die Not nicht allzu groß, mach dein Geschäft lieber daheim! Dort bin ich Mensch, dort lass ich los.
  16. Danke, Roland! Vermutlich ist das Sprechen selbst ja schon eine Einladung zum Zuhören. Insofern laden wir hier einander ständig ein, in unsere Spinde zu schauen. LG
  17. Vielen Dank, lieber Carlos und lieber Hayk! Oft sind meine Gedichte raffinierter als ich selbst. Ich schreibe meist intuitiv darauf los, aber zuweilen macht es sogar Sinn. Freue mich sehr, dass du dir die Zeit fürs Nachdenken genommen und mein Gedicht so genau betrachtet hast. Ja, sie nehmen zwar unterschiedliche Blickwinkel auf diesen Umstand ein, befördern aber wohl letztendlich dieselbe Stimmung. Ja, vermutlich auch bei ihr aufzuwachen. Ich erwische mich immer wieder, wie ich mich in Konjunktiven verheddere. Zuweilen habe ich Wachträume vom Wachträumen. Ist irgendwie schon besonders mächtig, diese "Was wäre wenn"-Frage. Hier habe ich mehrere solcher Träumereien verschachtelt, weil das Wohl der einzige Denkmodus ist, wenn man jemanden vermisst. Vermutlich schon. Ich denke, dass man eine Kontrastwelt braucht, eine Welt der unbegrenzten Möglichkeiten, die man von Zeit zu Zeit aufsucht. Danke für dein schönes Gedicht zur Überwindung des Konjunktivs! ...Und wenn sie nicht gestorben sind, dann kriegen sie ein Schmuddelkind. LG
  18. Klasse gummibaum! Dieses Gedicht habe ich zwar an anderer Stelle schon mal gepostet, aber es passt so gut in diesen Faden: Die Menschen, wie man hört, sie reißen ihren Partner auf, um ihn dann flachzulegen. Bei Katern ist nun der Verlauf gewöhnlich umgekehrt, des Widerhakens wegen. Ach, ihr seid so herrlich verrückt!
  19. Glaube ich nicht. Drei Punkte sind ja nicht jugendgefährdend. Danke für die amüsante Fortstezung meines Krakengedichts, liebe Rhoberta! Hier die Fortsetzung deiner Fortsetzung: Und wenn er sieben Mädels hätte - ein Arm in jedem... so könnte er doch immernoch mit seiner Liebsten chatten.
  20. Vielen Dank für eure Worte der Wertschätzung, Elmar und Sonja (samt Ehemann)! LG
  21. Es weint um seine tote Schnecke der Schneckerich aus voller Lunge: "Sie wollte gern, dass ich sie... Doch viel zu rau war meine Zunge."
  22. Also, haben sich die Fliegen zu einem Strick verbunden, um ihren Freund über die weiße Wand aus dem Rapunzelturm vom Balkon abzuseilen? Cooles Gedicht, liebe Rhoberta! Lustiger Faden, der sich da gerade aufspannt. Der Krake amüsiert sich sehr mit vielen jungen Dingern. Denn schließlich fällt es ihm nicht schwer, sie simultan zu...
  23. Ich formte sorgsam Laub zu einem Zeichen, als wär's vom Wind auf deinen Weg geweht und doch als wollt es einem Herzen gleichen, das ganz aus deiner Fantasie entsteht. Du bliebst und hobst den Blick, nur um zu danken den Wipfeln und der Höhe wohl an sich, von wo die Gaben dereinst niedersanken, als träf dein Blick in weiter Ferne - mich! Dann sank dein Blick, zu Erden angekommen, nahmst du ein einzig Blatt nur in die Hand, fast so, als hättest du mich mitgenommen, als dort dein Schattenbild im Dunst verschwand. (Aus dem Fundus)
  24. Ja, richtig. Mein Fehler! Ich finde es tatsächlich sehr praktisch, weil es darauf hinweist, dass dies kein Gedicht über Schmuddi ist. Man hätte es auch Ich-Erzähler nennen können (denn der Ich-Erzähler ist ja auch nichts anderes als eine fiktive Person, die Teil einer Geschichte ist, die der Autor ersonnen hat), aber in Gedichten wird ja in der Regel nichts erzählt. Aber wie auch immer man es nennt, ist es schon eine gute Erfindung, die es mir ermöglicht, mich hinter meinem geschriebenen Wort zu verstecken und das zu schreiben, was ich mich nicht trauen würde zu sagen. Wow! Das ist ja ein unglaubliches Lob. Dazu halten mich aber in erster Linie eure (und nicht selten insbeosndere deine) Gedanken, Kommentare und Texte an. Solche Dilemmata sind schneller entstanden, als man meint, insbesondere wenn man sich in eine Situation begibt, die es einem nicht gestatt, ganz man selbst zu sein. An solchen Situationen mangelt es in unserer Gesellschaft leider nicht.
  25. Lustigerweise habe ich in diese Richtung sogar gedacht, nachdem ich meine Antwort schrieb. OK, ich konnte zwar nicht wissen, dass du am Gericht gearbeitet hast, aber mir kamen viele Ausdrücke in den Sinn, in denen das Wort "Angesicht" oder "angesichts" verwendet wird und ich vermutete, dass du diesen Ausdrücken oft ausgesetzt warst. Ja, das ist das Tiefgründige an den Worten: Sie vermitteln nicht nur die reine Bedeutung, die nüchterne Information, sondern eine ganze Kette von Assoziationen, die bei jedem Sprecher unterschiedlich sind: Wer in meinem Umfeld hat dieses Wort öfter benutzt? War es ein netter oder ein unausstehlicher Mensch? Wurde das Wort mal in einer für mich bedeutsamen (positiven oder negativen) Situation gesagt, die sich eingeprägt hat? Wird dieses Wort oft in einem bestimmten Jargon gepflegt? Für all das kann ein Wort zwar nichts, aber wir empfinden es eben, wenn wir das Wort hören. Aber inzwischen hast du dich ja mit dem "Angeischt" in diesem Gedicht versöhnt. Freut mich jedenfalls, dass es dir nicht mehr so im Weg steht.
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