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Schmuddelkind

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  1. Vielen Dank, liebe Letreo. Sorry, ich hab Cola drauf geschmuddelt. Lustig-trauriges Liedchen! Interessant, was man aus "Walking in a winter wonderland" machen kann! LG
  2. Ist ja krass! Dass du die Verbindung gespürt hast, obwohl du diese versteckten Hinweise nicht gesehen hast! Wow! Da scheint der Text ja irgendwie seine Arbeit getan zu haben und du hast wirklich eine gute Intuition bewiesen. Ja, das ist auch der Grund, warum ich es, selbst Monate nach dem Brexit, noch einmal gepostet habe. Denn solche Selbstläufer, von einem absurden Gedanken ausgehend, entstehen immer wieder.
  3. Danke gummibaum, dass du ebenso gut geschriebene böse Inhalte retournierst! Klasse! Ja, diese Idee liegt dem Text sowohl abstrakt, als auch ganz konkret zu Grunde: Ursprünglich war es eine Anspielung auf den Brexit (und wurde noch vor der Stabübergabe an Boris Johnson geschrieben). Da war es ja auch irgendeine Schnapsidee, die sich verselbstständigt und schließlich aus Trotz oder Stolz nicht mehr zurückgenommen werden konnte. Theresa ist Theresa May und die Seilfirma "Your Rope" steht für Europa (Europe). LG
  4. Hinterher werden sich alle fragen, wie es dazu kommen konnte. Deshalb möchte ich die Geschichte lückenlos von Anfang an erzählen, damit jeder für sich selbst entscheiden kann, welches das entscheidende Glied in dieser Kette der Absurditäten war. Der Anfang also... Es begann wohl damit, dass der Leiter des Seniorenheims beschloss, mit kompletter Belegschaft und allen Insassen einen Spaziergang zu wagen. Als sie gerade dabei waren, eine Brücke zu überqueren, blickte der Leiter gut hundert Meter hinunter zum Fluss. Aus einer spontanen Laune heraus - und sich der vermeintlichen Verneinung gewiss - ließ er die Senioren darüber abstimmen, ob sie einen Bungeesprung von dieser Brücke abhalten sollten. Eine denkbar knappe Mehrheit war dafür. Allerdings wollte der Leiter hierfür die Verantwortung nicht tragen und ernannte die Krankenschwester Theresa zu seiner Nachfolgerin. Diese wählte sogleich mit stolzem Lächeln die Nummer der ortsansässigen Bungeeseil-Manufaktur mit dem freundlichen Namen "Your Rope". Während die ersten Freizeichen ertönten, bemerkte die neue Leiterin, dass Günthers Arm nach der Abstimmung sich nicht wieder gesenkt hat: "Was ist, Günther?" "Was bedeutet Bungeejumping?" Wie vom Wort "Bungeejumping" aus einer Winterstarre gerissen, äußerte Gisela plötzlich: "Ich hab solche Angst." "Schnauze!", herrschte sie Karl-Heinz an: "Wir ziehen das jetzt durch." In der kurzen Pause, die zwischen dem Geräusch des abgenommenen Hörers und der Begrüßung eines Telefonisten von Your Rope entstand, brachte Theresa ein rasches "Ruhe jetzt!" unter. Sie erklärte ihr Anliegen und die außergewöhnlichen Umstände und bat darum, aus Rücksicht auf die alten Menschen, ein besonders kurzes Seil zu liefern, in etwa in der Größenordnung eines Meters. Zwar sollten die Senioren den Nervenkitzel eines Bungeesprungs erleben, aber eben nicht zu Tode geängstigt werden. "Tut uns leid", entgegnete der Telefonist "aber wir verfolgen die Maxime: "Wenn schon Bungeejumping, dann richtig!" Solch kurze Seile werden wir nicht liefern." Zwar hatte er Mitleid mit den alten Menschen, doch ging dies nicht so weit, dass er bereit gewesen wäre, hier einen Präzedenzfall zu schaffen. Theresa schluckte ihre Wut herunter, um ihre nach eigenem Ermessen gute Verhandlungsposition nicht zu gefährden. Denn ein Ass hatte sie noch im Ärmel: "Wenn Sie uns keine kurzen Seile schicken, dann springen wir ohne Seil." Der Telefonist antwortete trocken: "Dann springt ihr halt ohne Seil" und legte auf. Empörung über die Gängelung von Your Rope machte sich in Teilen der Seniorenschaft breit. Am aktivsten entrüstete sich Karl Heinz: "Wir lassen uns von denen doch nicht vorschreiben, wie ein Bungeesprung geht und wie nicht. Und die sollen sich mal nicht darüber täuschen, ob wir ohne Seil springen. Damals im Krieg musste ich auch von einer Brücke springen, als der Feind kam und ich habe es überlebt. Wir werden springen. Ob mit kurzem Seil oder ohne!" "Ich hab solche Angst", fiepte Gisela irgendwo im allgemeinen Tumult. Mit tiefer Besorgnis beobachtete Theresa, wie sich ihr Bluff verselbstständigte und zur einzigen Handlungsoption zu werden drohte. Dennoch wollte sie Zuversicht demonstrieren und unter keinen Umständen zulassen, dass der Eindruck entsteht, sie habe die Lage nicht im Griff: "Wir haben uns für einen Sprung entschieden und wir werden springen. Solange ich die Verantwortung trage, wird dem Willen unserer Bewohner entsprochen. Mit kurzem Seil ist unser Ziel. Doch wenn wir ohne Seil springen müssen, geht davon die Welt auch nicht unter." Die Belegschaft indes war äußerst unzufrieden damit, wie Theresa die Aufgabe angegangen ist. Es entwickelte sich bald eine offene Diskussion darüber, ob sie denn als Leiterin noch tragbar sei. Die inzwischen etwas verunsicherte Theresa konnte diese Diskussion jedoch beenden, indem sie zugestand, als Leiterin zurückzutreten - allerdings erst nach absolviertem Bungeesprung. Noch einen verzweifelten Anruf mit Your Rope tätigte sie, doch dieser war ohne Erfolg. Also ergab sie sich und die Senioren ihrem Schicksal. Einer nach dem anderen sprang in den Tod und als die Mission erfüllt war, trat sie, wie abgemacht, als Leiterin eines gegenstandslos gewordenen Seniorenheims zurück.
  5. Schmuddelkind

    8.7.2012

    Liebe Babsi, wie ich mich fühle ist eine Frage, die voraussetzt, dass ich mich fühle. Jeder Atemzug ist ein Nachruf auf den Tod, den ich verpasste. Jedoch habe ich mich mit dem Leben abgefunden; besser gesagt: ich habe mich damit abgefunden, mich nicht damit abfinden zu können. Heute war ich für etwa drei Stunden in Wilhelmsbad und zu beobachten, wie die Enten sich um meine Brotkrumen stritten, verschaffte mir wohltuende Ablenkung. Dennoch, es ist nur Ablenkung! Es ist nur das, was die Welt sein könnte, wenn ich nicht wäre, wer ich bin. Vermutlich war die Szene daher so ansprechend, weil sie sich nicht um mich drehte, fast als gäbe es mich nicht. Da waren nur die Enten, ihr Hunger und das Brot. Könnte ich doch die Welt immerzu derart unbeteiligt betrachten! Dieser Tage bin ich stets im Mittelpunkt meiner Welt. Ich bin der unbedeutende Endzweck einer traurigen Welt und diese Bürde ist schwer zu tragen, doch noch schwerer abzulegen.
  6. Vielen Dank, Carlos und Lena! Als Dialog war es nicht gedacht (bzw. der Dialog geht dem Gedicht wohl voraus). Hier redet nur noch das LI, nachdem das LD (vor dem Gedicht) eine offenbar heikle Thematik angesprochen hat ("Why I addressed you in this way"). Die Sätze in Anführungszeichen sind gesprochene Sätze des LI an das LD. Die Stellen ohne Anführungszeichen sind reine Gedanken, innere Monologe. Cool, dass es dir gefällt! Also, die Bruises sind keine körperlichen, sondern seelische Wunden. Ich kann ja mal versuchen, das Gedicht so zusammenzufassen, wie ich es selbst verstanden habe: Das LD weist vor dem Gedicht darauf hin, dass das LI es in bestimmter Weise angesprochen hat. Offenbar hat diese Art des Ansprechens ein Problem nach sich gezogen, etwas, über das nun geredet werden soll. Oberflächlich betrachtet wohl keine große Sache, aber da das LI nicht die richtigen Worte findet und am Ende sogar aus der Situation flieht, kann man davon ausgehen, dass das LI mit dem Ansprechen zu viel von sich preisgegeben hat, vielleicht seine romantischen Gefühle für das LD. Diese Hypothese wird durch "timid longing for your touch" (also "schüchterne Sehnsucht nach deiner Berührung") noch einmal bekräftigt. Da steht nun also das LI nach seinem Freudschen Versprecher, findet keine Worte, die die Situation in Wohlgefallen auflösen können. Wiegelt es ab und erklärt, dass das nur ein Spaß war oder dass das LD zu viel in die (uns unbekannten) Worte hinein interpretiert hat, hat sich wohl das Thema "Liebesbeziehung" erledigt. Legt es seine Gefühle für das LD offen, entsteht ein Moment der Wahrheit, dem das LI nicht gewachsen ist. Schließlich könnte dies gar den Kontakt zwischen den beiden gefährden. Jedenfalls wäre nichts so wie zuvor. Offenbar geht das LI diese Optionen kurz im Kopf durch, nachdem es durch die redundante Feststellung, die Frage des LI sei wert zu stellen, Zeit zu gewinnen versucht. Hin- und hergerissen ist das LI zwischen dem Bedürfnis, dass seine Liebe erwidert werde (timid longing for your touch) samt der damit einhergehenden Unsichertheit, weswegen diese Sehnsucht eine schüchterne ist und der enormen Angst, alles zu verlieren und dem daraus erwachsenen Distanzierungswunsch (utter reservation). Der Satz "I didn't think about it much" ist der Versuch, etwas möglichst Unverfängliches zu sagen. Denn die Behauptung, nicht so viel über die vorherige Anrede nachgedacht zu haben, könnte in beide Richtungen gedeutet werden: 1. Ich habe nicht über die Anrede selbst nachgedacht, weswegen es nur etwas Belangloses, Dahergesagtes sein soll. 2. Ich habe nicht über die Konsequenzen nachgedacht. Diese sind nämlich viel schwerwiegender, als es deine naive Gegenfrage zu erkennen gibt. Darin würde also schon eine Andeutung der wahren Gefühle des LI stecken. Doch irgendwie kann auch diese Vagheit die Situation nicht retten. Das LI spürt weiterhin die Erwartung, sein Verhalten erklären zu müssen und als ihm die Ausreden ausgehen, sieht er nur noch einen Ausweg: Flucht. Letztendlich ist er davor geflohen, sich vom LI derart festnageln zu lassen, wie eine Feder davon schwebt, wenn man sie mit schnellem Griff versucht festzuhalten. Ich hoffe, ich konnte durch meine Gedanken zum Text ein wenig den Kontext beleuchten, in dem man das Gedicht lesen könnte. Vielleicht sind auch andere Zusammenhänge denkbar, aber das ist zumindest, was mir dazu einfällt und da ich durch deine Verständnisprobleme Anlass bekam, es dir und mir selbst noch einmal strukturiert zu erklären, möchte ich dir sehr danken, Lena. LG Edit: Lieber @Zarathustra, dein schöner Beitrag kam jetzt leider ein wenig zwischen die Räder. Vielen Dank für dein Lob und die Anerkennung der Sprachdiversifizierung. In aller aller Regel schreibe ich deutsche Gedichte. Aber manche Gedichte wollen einfach auf englisch geschrieben werden und können in keiner anderen Sprache geschrieben werden. Daher bereichern Fremdsprachen immer eine Seele bzw. eine Gemeinschaft. Als Kind fühlte ich mich oft nicht verstanden. Mein (im Nachhinein zu kurz geratener) Schluss war dann: "Ich brauche mehr Worte." Ich spürte den inneren Impuls, meine Sprachfertigkeiten zu erweitern und eben auch auf andere Sprachen auszudehnen, um endlich in der Lage zu sein, mich so auszudrücken, dass meine Innenwelt auch von anderen Menschen besehen werden kann. Das habe ich aber nur ansatzweise erreicht und ich musste in einem langen Lernprozess feststellen, dass es dazu mehr als Worte braucht. Trotzdem kann und will ich nicht von meiner Liebe zur Sprache (zu den Sprachen) ablassen und freue mich sehr, dass dies bei dir auf Gegenliebe stößt und ich dich gar zu einem kleinen englischsprachigen Textchen anregen konnte. Ach, das kommt genau am richtigen Tag. Kann ich heute gut gebrauchen, den Ratschlag. Vielen Dank! LG
  7. Wow! So viele Reaktionen auf dieses kleine Gedicht! Darüber freue ich mich riesig. Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten! Danke für deinen empfindsamen Blick auf das Gedicht, Sonja! Danke für deine Meinung. Das bringt mich ein wenig in die Bredouille, weil es Carlos ja so gefallen hat, wie es da steht (und auch für deine Einschätzung und das damit verbundene Lob, möchte ich mich herzlich bedanken, Carlos). Ich dachte dann auch kurz, vielleicht sollte ich es so lassen, v.a. wegen "glatt und leer". Aber dann kam Nöck ja mit seinem zweiten Kommentar und seiner schönen verbesserten Version der zweiten Strophe. Vielen Dank, dass du dir so viel Mühe gegeben hast, dieses Gedicht zu verbessern, Nöck! Mir gefällt deine Version auch wirklich sehr gut und, auch wenn ich noch ein, zwei Nächte darüber schlafen will, bin ich im Augenblick dazu geneigt, deine Version dankend anzunehmen. Lediglich im zweiten Vers möchte ich es bei "glatt und leer" statt "hohl und leer" belassen. Glatt sind Worte oft dann, wenn man emotional so sehr vom Gesagten getroffen ist und man sich bzw. anderen dies nicht eingestehen will. Dann wird der Tonfall nüchtern oder höflich distanziert. In etwa das wollte ich hier zum Ausdruck bringen. Da das Bettzeug ja nicht reden kann, steht es wohl stellvertretend für die eigenen Fragen des LI und wenn er mit glatt gebügelten Worten darauf reagiert, stellt er sich also in höflicher Distanz zu sich selbst, um nicht unter der emotionalen Schwere zusammenzubrechen. So in etwa habe ich mir das vorgestellt. Aber abgesehen von dem einen Wörtchen, mag ich deine alternative Strophe sehr, v.a. die Frage im ersten Vers. Im Grunde ist das LI ratlos, wie es sich selbst die Situation als sinnhaft darstellen kann, weil es sie einfach nur als sinnlos empfinden kann. Aber man braucht halt immer eine Erklärung. Schwierige Situation, die du mit der Frageform im ersten Vers gut zusammengefasst hast. Danke, lieber gummibaum! Nichts macht die Leere deutlicher als unbenutztes Bettzeug, schätze ich. Danke, Perry! Ja, Titel sind nicht unbedingt meine Stärke. Da ist mir im Eifer des gefechts nichts Besseres eingefallen. Bettgeflüster finde ich cool! Vielen Dank! Das nehme ich gerne. LG
  8. Vielen Dank, lieber Carlos! Ich bin froh, dass es dir so gut gefällt und auch die Musikalität dich erreicht. Was diese anbelangt, so habe ich eine Vermutung: Hier habe ich darauf geachtet, dass weibliche und männliche Kadenzen sich abwechseln. Das habe ich früher meist so gemacht, aber in den letzten Jahren nur selten. Unter Umständen könnte das zu dem von dir gelobten Klang beigetragen haben. LG
  9. "Why I addressed you in this way - well, that's for sure worth asking." But every word I'm prone to say would lead to my unmasking. "I didn't think about it much." I float in hesitation, with timid longing for your touch and utter reservation. In an attempt to cover bruises of what this is about I'm running out of bad excuses, I'm running, running out.
  10. Lieber gummibaum, ich erinnere mich noch gut, wie ich damals an anderer Stelle das Gedicht gelesen und zunächst die erotische Ebene gar nicht gesehen habe. Nun wünschte ich, ich könnte das Gedicht noch einmal so unschuldig lesen und mich wieder von dem im Offensichtlichen Verborgenen überraschen lassen. Das geht leider nicht mehr. Nie kann man etwas zwei mal zum ersten Mal machen. Allerdings ist es mir immer noch eine Freude, das Gedicht zu lesen, weil es richtig gut geschrieben ist. Sehr beeindruckend, wie du über so viele Strophen hinweg Details über den Hang und die Besteigung sinnbildlich für den Geschlechtsakt beschreibst! LG
  11. Schmuddelkind

    Zweiter Brief vom 6.7.2012

    Liebe Babsi, atme auf! Dann kann es wenigstens jemand. Ich spürte das Pulsieren der kalten Klinge im Takt der Erlösung an meinem Hals, wissend, dass zwischen mir und dem ewigen Frieden nur dünne Haut lag und dass diese mir keinen Widerstand mehr darstellte. Mit einer Bewegung, so wusste ich, wäre es getan und dazu fehlte mir nichts. In verkürztem Sinne war ich bereits tot. Wieso lebe ich dann noch? An meinem Leben, so tat sich in mir die Gewissheit auf, ist mir nichts mehr gelegen und doch konnte ich es nicht zu Ende bringen, fast als ängstige mich die Vorstellung, etwas zu verpassen. Der gewisse Tod erschien mir, obgleich eine endgültige Erlösung, noch ärmer als das mir verhasste Leben. Ich will wissen, wie es ihr geht! Ich werde ihr wieder schreiben. Nun bin ich dazu verdammt, ein Leben zu leben, das mir nichts gilt und mein einziges Bestreben ist die Quelle meines ärgsten Leidens.
  12. Schmuddelkind

    Erster Brief vom 6.7.2012

    Liebe Babsi, hab keine Angst! Ich weiß, was ich tue. Seit Wochen verdichten sich alle Gedanken und Empfindungen zu diesem Wunsch, der so kräftig mir aus allen Einfällen spricht, dass ich nichts anderes in Erwägung ziehen könnte. Sei also beruhigt! Ich tue nichts, was ich bereuen werde. Verzeih mir meinen Zynismus! Es ist nur so, dass ich kaum noch etwas ernst nehmen kann an diesem Leben, nicht einmal den Tod. Ja, ich bin entschlossen! So fest entschlossen, dass ich behaupten kann: ich bin bereits tot, spätestens wenn du diesen Brief zu Ende gelesen hast. Ich hoffe, du verstehst mich. An meiner Bibliothek darfst du dich als erste bedienen. Die Anderen sollen nehmen, was sie gebrauchen können. Sei bitte so lieb und bemühe dich um die Erfüllung meines letzten Wunsches! Mein Leib soll verbrannt werden! Die Asche soll in einer Urne aus hellem Lindenholz aufbewahrt werden, worin mein Gedicht "Ganz nah" in schönen Lettern eingeritzt sein soll: Ein heiterer Gedanke wäre ich so gerne, ein liebevolles Wort, nicht mehr, so dass ich, riefst du meinen Namen in die Ferne, ganz nah an deinen Lippen wär! Sorge bitte dafür, dass die Urne zu Sanny gelangt! Ich mache mir vor, auch nach meinem Tode bei ihr sein zu wollen. Eine Kontovollmacht zu diesem Zweck ist bereits auf dem Weg zu dir. Ich habe ein paar Rechnungen liegen lassen (keine Sorge - die werden nicht arm), damit noch etwas zu holen ist. Sollte es nicht ausreichen, bitte meine Mutter um eine Zugabe! Sie wird mir meinen letzten Wunsch nicht abschlagen wollen. Und sag ihr, dass es mir leid tut, was sie durch mich alles erleiden musste und dass ich mich schäme, nicht den Mut aufzubringen, es ihr selbst zu sagen. Ich wäre ihr gerne ein besserer Sohn gewesen. Dir, liebe Babsi, wäre ich gerne ein besserer und beständigerer Freund gewesen. Für all die Bekümmerung, die du mit mir teiltest fehlt mir der Trost, doch ich bin über alle Maßen dankbar für den Geist, aus welchem heraus du es tatest. In der Hoffnung scheide ich, dass sich dein Leben in sinnvollere und glücklichere Zusammenhänge fügt als meines und dass sich nicht der Schatten meiner Resignation über dich legt, wenn du zweifelst. Dass das Leben schön ist, soll dir mehr Trost sein, als mir es vergönnt war. Sei herzlichst umarmt!
  13. Vielen Dank, ihr Lieben, für eure lieben Worte und eure sympathischen kleinen Spitzen! Ja, was hat diese Stadt nur all die Jahre ohne dieses Sandkorn gemacht? 1.7.2020: Ankunft eines Sandkorns. Ich weiß gar nicht, ob ich da ran komme. Ich freue mich sehr, dass ich nun deine Heimat meine Heimat nennen darf, lieber Hayk. Das tue ich jetzt bereits. Nein, das Verb "danken" war schon beabsichtigt. Also, ich hatte mir das so vorgestellt: Ich bin in der Pore und danke (bedanke mich), dass ich in die Pore passe. LG
  14. Hallo RolandH, geile Interpretation! Darauf wäre ich nicht gekommen, aber es macht absolut Sinn - ein "Stalker", der sich im Kopf des Angesprochenen aufhält, sozusagen. Ich weiß, was du meinst, kenne dieses Gefühl, im Verständnis des Anderen zu ertrinken, auch wenn es mir nur selten passiert und ich mich noch seltener wirklich daran störe. Aber da ist dieser Impuls, der es ablehnt, weil es einem intuitiv zu weit geht. Danke für die schöne alternative Lesart! LG
  15. Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren, ihr Lieben. Das Gedicht scheint ja bei euch Dreien gut angekommen zu sein und so eine einhellig positive Bewertung ist weit mehr, als man als Autor erwarten kann. Ich habe einen Stil?! Ich bin wirklich sehr froh, dass meine Schreibe im Allgemeinen so gut bei dir ankommt. Ich versuche halt Gedichte zu schreiben, die man spüren kann, ehe man sie ganz versteht. Das könnte vielleicht tatsächlich mein Stil sein und wenn mir dies gelingt, kann ich immer nicht ganz fassen, dass meine einfachen Worte das denn können. Ich kann deine Kritik nicht verzeihen, weil konstruktive Kritik doch niemandem Unrecht antut und auch niemanden verletzt, der sich nicht durch Eitelkeit selbst im Weg steht. Ich bin sogar dankbar, wenn du mir deine ehrliche Meinung über den Wortgebrauch mitteilst, Sonja. Diesbezüglich will ich dennoch fragen, ob du mir erklären kannst, inwiefern das Wort für dich hinderlich ist. Für mich klingt es nämlich irgendwie "cool" und ich sehe es so ähnlich, wie Rhoberta es geschrieben hat, dass es nämlich zusätzlich zur reinen Information (beim Wort "Gesicht") noch eine schwärmerische Stimmung vermittelt. Aber ich muss ja auch nicht recht haben, deswegen wäre ich gerne an deiner Sichtweise interessiert. Ja, vielen Dank für den Hinweis auf diese Verbindung, lieber gummibaum. Es ist schwer zu begreifen, dass man im Leben eines anderen Menschen gar keine Bedeutung mehr hat, obwohl man mal von dieser Person geliebt wurde oder eng mit ihr befreundet war etc.. Klar, letztendlich bleibt einem ja nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren, aber welche Spuren es im Inneren hinterlässt, sieht man natürlich von außen nicht. Dankeschön! Ich fühle mich geehrt. Vielen Dank für deine ergänzenden Gedanken, liebe Rhoberta. Ja, wir sind keine Maschinen, die ein Virenreinigungsprogramm durch die eigene Seele laufen lassen können. Unsere Seele hat so viele Winkel und Schichten, in denen Vieles verborgen ist. Wenn ein Teil davon an die Oberfläche gelangt, kann das einen Menschen überfordern. LG
  16. Vielen Dank für dein ehrliches Feedback, Nöck! Gerade dass du schreibst, die zweite Strophe falle etwas gegenüber der ersten ab, ist für mich sehr hilfreich, da ich, nachdem ich die erste Strophe geschrieben hatte, dachte: "Eigentlich kann das Gedicht so stehen bleiben. Ist doch alles gesagt." Dann habe ich mich von diesem Gedanken abbringen lassen und zwar v.a. durch die Möglichkeit, "glatt" und "leer" noch einmal in einem anderen Kontext zu verwenden, was ich irgendwie reizvoll fand (insofern: Ja, das habe ich bewusst so geschrieben). Bist du der Meinung, die erste Strophe sollte lieber allein stehen bleiben? Oder sollte man vielleicht die zweite Strophe überarbeiten? LG
  17. Vielen Dank für deine lobenden Worte, Sonja! Ich bin froh, dass dein Empfangsgerät auf meine Wellenlänge eingestellt ist und meine Worte tatsächlich ein paar Leser finden, die etwas damit anfangen können, ein Gefühl, eine Stimmung, eine Frage in irgendeiner Weise sinnhaft auf ihr Leben beziehen können. Das ist magisch, aber in der Poesie möglich. LG
  18. Vielen Dank für dein Lachen, Sonja! Es ist in der Tat eine interessante psychologische und topologische Frage, wie tief man sich in den Arsch kriechen kann. In jedem Fall hat man eine (seelische) Knoddelei, die nur schwer zu entwirren ist. LG
  19. Schmuddelkind

    Bettzeug

    Neben mir dein kaltes Kissen und die Decke leer und glatt. Beide wollen gerne wissen, welchen Sinn das alles hat. Gerne würd ich es erklären, doch die Worte glatt und leer; wollen mir den Schlaf erschweren. Ich vermisse dich so sehr.
  20. Schmuddelkind

    Weimar

    Weimar, deine großen Jahre machen mich so schrecklich klein. Doch ich hab das wunderbare Glück, ein Teil von dir zu sein. Sandkornklein und neugeboren werde ich mich treiben lassen. Und in jeder deiner Poren danke ich, hinein zu passen.
  21. Schmuddelkind

    Zwei Konjunktive

    I Wenn ich jetzt schliefe, so fasste ich so gerne in Traumestiefe nach dir in weiter Ferne. II Wär ich jetzt wach, so schlief ich gerne bei dir ein und träumte, ach, davon, ganz nah bei dir zu sein. (Aus dem Fundus)
  22. Diesbezüglich war ich mir fast sicher, aber du kannst dir sicher denken, dass ich dies nicht despektierlich gemeint hatte. Wie gesagt: Ich steckte in einem Umzug und konnte seit der Siegererhung nur ganz selten mal in den Faden schauen. Heute hatte ich vor einer tagesfüllenden Reise auch leider nur fünf Minuten Forenzeit und daher nicht die Gelegenheit, durch all die Seiten zu blättern. Dachte auch daher nicht, dass das für dich ein Problem sein dürfte, weil ich persönlich keinen Wert darauf gelegt hätte, dass mein Name mit der Idee verbunden worden wäre, wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre und da ich meinen Respekt ja durch die Wertung "schöne Idee" ausgedrückt habe. Aber da bin ich wohl zu sehr von mir selbst ausgegangen. Falls ich dich durch die Nichterwähnung wider meiner Erwartung gekränkt haben sollte, möchte ich mich dafür entschuldigen und in aller Deutlichkeit sagen, dass diese schöne Idee von dir kam, avalo. Cool, danke! Bin mir auch selbst nicht sicher, ob es wirklich besser ist, wenn der Wettbewerbssieger das Thema bestimmt. Einerseits ist es halt tatsächlich ein handfester Preis, ein klarer Nutzen, den jemand über die reine Ehrung hinaus, aus dem Sieg bezieht. Andererseits ist es ja auch irgendwie lustig, wenn alle, wie avalo vorgeschlagen hat, abstimmen. Weiß auch nicht, ob es wünschenswert ist, wenn der Wettbewerbssieger den Vorteil hat, ein ihm genehmes Thema zu wählen. Aber da es ja nur ein Spiel ist, bei dem der Spaß und nicht das Gewinnen im Vordergrund steht, sehe ich das auch eher locker.
  23. Umzug geschafft! Endlich komme ich dazu, @Nöck und @Lichtsammlerin zum verdienten Sieg zu gratulieren. Die Siegergedichte waren wirklich stark. Aber es gab auch noch viele weitere gute Gedichte. Auch wenn sich das Feld diesmal ein wenig gelichtet hat im Vergleich zum letzten Wettbewerb, waren es immer noch viele und v.a. schöne Gedichte. Zu dem ein oder anderen Gedicht werde ich mich vielleicht die Tage mal noch ausführlicher melden. Jetzt muss ich erstmal los... Trotzdem auch von mir ein dickes Dankeschön an @MythonPonty für den wieder einmal reibungslosen Ablauf und die Umstellung auf eine anonyme Abstimmung. Was die Themenwahl anbelangt, da doch irgendjemand meinte, wir könnten über das Wettbewerbsthema abstimmen: Das ist eine schöne Idee. Ergänzend kann ich noch erwähnen, dass es in einem anderen Forum mal so gehandhabt wurde, dass der Wettbewerbssieger das Thema für den nächsten Wettbewerb wählen durfte, quasi als Preis. Vielleicht wäre das ja auch eine Überlegung wert...
  24. Schmuddelkind

    Selbstgefällig

    Erst beugte er sich wunschgemäß und spürte vor mit seiner Hand; dann kroch er selbst in sein Gesäß, bis er darin komplett verschwand.
  25. Apropos Brillen: Gerade bin ich zufällig auf dieses Video gestoßen und dachte sofort, ich muss das hier mal druntersetzen. So schön!
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