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Schmuddelkind

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Alle erstellten Inhalte von Schmuddelkind

  1. Liebe sofakatze, in Querfeldein hat mein Protagonist geschrieben: Und an einer anderen Stelle: Und ich gebe ihm recht. Durch Schärfe gewinnt man mehr Informationen. Schöner wird die Welt dadurch aber nicht notwendigerweise. Insofern kann ich mich ganz gut in deinem Gedicht wiederfinden, in dem Wunsch des LI nach Unschärfe. Viel des Reizes des Lebens rührt von dem, was wir nicht genau wissen. Vagheit, Ungewissheit, die Notwendigkeit, bis zu einem gewissen Grad zu glauben, zu vertrauen, machen das Leben vielleicht erst richtig lebenswert. Wie langweilig und sinnlos wäre ein Leben, dessen Hergang man schon kennt? Der Entschluss, die Brille abzulegen, um an Unschärfe und Ungenauigkeit zu gewinnen, ist eine wundervolle und zum Schmunzeln einladende Metapher dafür. Man muss allerdings wissen, wo die Unschärfe gut und wo sie eher hinderlich ist. Insofern hoffe ich, dass du deine Brille aufhast, sonst schreibe ich hier völlig umsonst. Nur mal als Test, um sicher zu gehen. LG
  2. Vielen Dank für eure Reaktionen, liebe Sonja und lieber Carlos! Danke für das Lob. Ja, im Grunde ist Silvester auch nur ein Tag wie jeder andere. Ich meine, man kann es zum Anlass nehmen, noch einmal über das vergangene Jahr zu reflektieren. Für Viele ist es aber auch ein Ereignis, das verdeutlicht, wie schnell Jahr um Jahr vergeht, ohne dass man sich großartig vom Fleck bewegt. Das wäre ein guter Ansatz, um eben nicht das Vergehen des Jahres als etwas Bedauernswertes aufzufassen. Jepp! Alle Menschen weinen wieder, wenn das Jahr von dannen eilt. LG
  3. Lieber gummibaum, lieber Carlos, vielen Dank für eure Kommentare! Der Saarländer in mir kann nicht nachvollziehen, was daran lustig sein soll, denn im Saarland gilt das Motto: "Hauptsach gudd gess!" Aber der Weltbürger in mir freut sich, dass du über diesen engen Blickwinkel lachen kannst. Mist! Bananenbootfahren war ja eigentlich das Highlight. Wie konnte ich das nur vergessen? LG
  4. Lieber Carlos, das Wesentliche des Inhalts hattest du doch in deinem Kommentar verpackt. Ich habe es mit meiner Interpretation nur noch mal etwas konkretisiert. Freut mich jedoch, dass es dir jetzt noch ein wenig klarer geworden ist. Ich denke, dass ich in Querfeldein u.a. auch dieses Thema verarbeitet habe, dort aber vielleicht nicht so explizit. Oft bleibe ich irgendwie an denselben Themen hängen und versuche da eher zu variieren. Dann finde ich mich zwar selbst immer n bisschen unoriginell, aber es macht mir halt Spaß.
  5. Schöne Idee, gummibaum! Zum Glück hat das LI die Erdumrundung noch rechtzeitig geschafft, bevor der Wecker klingelte. Wer weiß, wo es sonst aufgewacht wäre? Die Chancen stünden dann bei 70% irgendwo auf dem Meer. LG
  6. All die Jahre rauschen wie Raketen seelenlos an mir vorbei. Hin und wieder wechseln die Tapeten. Draußen buntes Allerlei. Höflich hat der Nachbar mir gewunken und die Hoffnung leuchtet grün, bis dort oben allerletzte Funken in der Dunkelheit verglühn. Euphorie schäumt in den Gläsern über, die da klirren durch die Nacht. Siehe: Alle Menschen werden Brüder, ehe man allein erwacht.
  7. Viel Spaß bei der Mausfolge (dauert aber, wenn ich es recht in Erinnerung habe, knapp eine Stunde)! Auf die Unterhaltung über Gott etc. freue ich mich sehr. Ich mag das Thema. Aber erfahrungsgemäß führen diese Debatten irgendwann zu dem Punkt, dass irgendeiner es zu ernst nimmt. Dann würde ich mich wieder ausklinken. Aber vielleicht läuft das hier im Forum ja auch besser ab, als ich es von vielen anderen Orten her kenne. Bereite gerade einen Umzug vor (in die Nähe einer Glockenstadt) und habe daher im Moment nicht viel zu tun, was mir die Gelegenheit gibt, mich mal mehr mit den Gedichten auseinanderzusetzen, was ich schon länger vorhatte. Ich muss mich ja auch selbst übertreffen, wenn ich den schönen Gedichten hier im Forum gerecht werden will.
  8. Hallo Leontin, die Formulierung, dass sich die Pflegerin durch ihr Tourette auszeichnet, ist so entzückend, dass ich unwillkürlich "mh" machen musste. Der Blickwinkel ist so sympathisch und verweist ohne moralischen Zeigefinger darauf, dass wir eine Entscheidung treffen, ein Ereignis oder einen Menschen so oder so zu interpretieren. Die meisten Menschen würden Tourette als eine Krankheit, eine Behinderung oder irgendetwas Negatives bezeichnen. Warum? Vermutlich weil das Verhalten, zu dem das Tourette-Syndrom einen zwingt, als negativ aufgefasst wird, weil wir Ursache und Wirkung nicht klar unterscheiden und weil wir dazu neigen, zu werten, ehe wir verstehen. Gut, du machst es dem Leser hier ein bisschen leichter, diese Perspektive einzunehmen, indem du die Pflegerin keine Beleidigungen, sondern ein eher sympathisches Geräusch, äußern lässt, aber das ändert nichts an der grundsätzlichen Aussage. Im weiteren Verlauf des Gedichts ist es schön anzusehen, mit wie vielen liebevollen, poetischen Details das LI dieses Geräusch beschreibt, fast als hätte sich das LI in das Geräusch verliebt. Und dieses positive Gefühl strahlt eben auch auf das Bild ab, das der Leser (naja, zumindest ich) von der Pflegerin entwickelt. Am Ende übernimmt das LI gar selbst das "mh", integriert es in seinen Wortschatz, in seine Welt und wandelt die Ablehnung, die Menschen mit Tourette-Syndrom üblicherweise erfahren, leichterhand in Wertschätzung um. Ein schönes, warmes und zum Nachdenken anregendes Gedicht! LG
  9. Absolut fantastisches Gedicht! Wie allein schon die Länge des Gedichts die enorme, konzentrierte Arbeit so vieler Menschen spiegelt, die sich einem gemeinsamen Ziel verpflichtet haben - das hat schon an sich etwas Spirituelles. Daher ist auch meine Lieblingsfolge der Sendung mit der Maus (ja, ich habe eine Lieblings-Mausfolge) die Folge über das Glockengießen - auch für Erwachsene absolut empfehlenswert, gerade auch die Narrative!
  10. Hallo Sonja, in der ersten Strophe bedichtest du die Ruhe, die diese österreichische Landschaft ausstrahlt. In der zweiten Strophe kam mir in den Sinn, dass dein Gedicht vielleicht auch eine zweite Bedeutung haben könnte: Würde, mit Stolz Bürden tragen... vielleicht geht es auch darum, alt auszusehen bzw. zu altern. Und zu altern ist für das LI alles andere als ein Alptraum, was es wohl für Viele ist, weil sie es nicht akzeptieren können. Nein, das LI gibt dem Alter die Hand, versöhnt sich mit dem Gedanken an das Älterwerden. Denn es steckt in der Tat etwas Würdevolles darin, sein Alter anzunehmen und stolz die Vorzüge des Alters zu präsentieren: Lebenserfahrung, die eine Quelle von Weisheit sein kann, eine gewisse Unbedarftheit und Erhabenheit, die sich einstellen mag, wenn man niemandem mehr etwas beweisen muss, sondern einfach das Leben als ein Geschenk annehmen kann. Diese Empfindungen sehe ich auch in der Landschaft entsprochen, die du skizzierst: Die Weite der Landschaft, die man wohl von einem Berg überblicken kann. So stelle ich mir manchmal das Alter vor - wie der Blick von einem Gipfel. Diesen Blick habe ich bei meinem Großvater sehr bewundert. LG
  11. Wann wird je ein Wort von mir einen andern Menschen finden? Wie des Denkens Souvenir stehn die Worte in den Spinden. Dabei hab ich manche Schätze schon an Worten angesammelt. Fein geschliffen hab ich Sätze. Bloß so gut wie hingestammelt! Habe doch so viele Worte in die Welt hinaus getrieben. Doch ganz gleich an welchem Orte ist's, als wär ich stumm geblieben.
  12. Hallo dt02 und herzlich willkommen in der schreibenden Zunft! Ich bin froh über jeden jungen Menschen, der die Leidenschaft für das Schreiben für sich entdeckt und habe daher auch gar kein Interesse, zu hart zu sein, wohl aber dir mit konstruktiver Kritik weiterzuhelfen. Vieles davon wird allerdings subjektiv sein. Denk also in Ruhe über meine Gedanken zum Text nach, aber halte mich nicht für zu wichtig! Was mir am grundlegenden Aufbau des Gedichts sehr gefallen hat: Dass du die ganze Zeit offen lässt, über welche Situation du redest und es erst am Ende konkretisierst. Hatte zwischendurch alle möglichen Gedanken dazu, z.B. dass es vielleicht um die Unsicherheit eines jungen Menschen in der Selbstfindungsphase geht etc.. Durch den Hammer, den du dann dem Leser mit dem Schlussvers ins Gesicht schwingst, kommen mir diese Gedanken dann nachträglich fast ein bisschen trivial vor. So werde ich als Leser auf meinen Erwartungshorizont verwiesen, darauf, dass Vieles, was wir für wichtig halten, im Grunde First-World Problems sind. Wir sind so sehr damit beschäftigt, herauszufinden, was wir mit unseren ganzen Möglichkeiten anstellen sollen, während irgendwo auf der Welt Menschen gar keine Möglichkeiten haben und sehr mit dem viel weniger trivialen Problem des Überlebens beschäftigt sind. Um diesen Effekt zu verstärken, würde ich darüber nachdenken, den Titel zu ändern, um nicht schon dadurch vorwegzunehmen, dass es sich um eine Kriegssituation handelt. Ich hatte da das Glück, dass ich den Titel zunächst überlesen hatte. Weiß nicht, wie ich das Gedicht sonst aufgenommen hätte. Es wäre sicher nicht dieselbe Wirkung gewesen. Vielleicht hätte dem Text eine Aufteilung in Strophen ganz gut getan, weil es zum einen leserfreundlicher ist, zum anderen den Gedankengang in bestimmte Phasen des Denkens und Empfindens unterteilen kann. Andererseits kann die bestehende Form auch ganz gut dafür geeignet sein, das übergangslose Denken zu verdeutlichen, das sich in einer Paniksituation vollzieht. Das ist dann eine Abwägungssache. Ansonsten wäre das Gedicht vielleicht noch eingänglicher, wenn es in der Ich- statt der Du-Perspektive geschrieben wäre. Mit dem Du ist es nämlich immer so eine Sache: Oft wirkt es so, als wollte es mir aufdrängen, mich in die Lage des Protagonisten zu versetzen und das kann zuweilen zu sehr gewollt sein, sodass sich ein Teil von mir dagegen sträubt, diese Perspektive einzunehmen. Wenn der Protagonist aber von seinen Gedanken und Gefühlen berichtet, habe ich die Möglichkeit, mich wirklich einzufinden, ich kann einen zwar fiktiven, aber letztendlich doch von mir unabhängig existierenden Menschen darin erkennen, wodurch es mir leichter fällt, mich in seine Lage zu versetzen, als wenn man mir erklärt: "Das sind deine Gedanken und Gefühle." Die vielen Fragen, die im Gedicht auftauchen und auf die das Gedicht keine Antworten findet, verdeutlichen die Verwirrung und Angst, in der sich der betreffende befinden muss. Das ist definitiv sehr viel effektvoller, als wenn einfach nur die Angst beschrieben wird. Gefühle sind nämlich dann nur noch Gesprächsgegenstände, wenn man über sie redet und können daher nicht so gut nachempfunden werden. Daher fand ich dann den Vers "Angst vor dem was wird" nicht so gelungen. Lieber subtiler arbeiten! Wie gesagt, diese Fragen sind dafür geeignet oder auch bildhafte Stilmittel. Dahingehend fand ich das Bild von den sich bewegenden Sternen und dem wie festgefrorenen Soldaten sehr anrührend, weil es wirklich die Überforderung mit der Situation auf den Punkt bringt. Klasse Symbolik! Also, wenn das dein 100. Gedicht wäre, würde ich es immer noch unterm Strich für gelungen halten. Für das allererste Gedicht: Mehr als ein vielversprechender Anfang! Ein paar Kniffe kannst du noch lernen - das ist aber völlig normal. Am besten lernt man das Schreiben auch durch das Schreiben. Daher würde ich mich freuen, wenn du am Ball bleibst. Aber vielleicht kannst du ja auch schon in meinem Kommentar den ein oder anderen Hinweis finden, den du beim nächsten Gedicht umsetzen magst... LG P.S.: 2. Vers: einer dieser Tage
  13. Jepp, das ist dann wohl leider Gewohnheitsrecht. Hast du gut auf den Punkt gebracht, Rhoberta! Würde man die Kirche jetzt erst gründen, würde wohl keine Behörde diese Lärmbelästigung zulassen (die in geringen Dosen und mäßiger Lautstärke, wie du schriebst, ja durchaus auch einen wohltuenden Klang entfalten kann). ...Wenn ich so darüber nachdenke: Vermutlich wäre dann auch nicht zulässig, dass man den Körper eines vor 2000 Jahren verstorbenen Mannes isst, Jugendlichen Wein zu trinken gibt und ein Buch zur Grundlage ethischen Handelns erklärt, in dem Frauen gezwungen werden, ihren Vergewaltiger zu heiraten. Auch würde man es wohl seltsam finden, einen Gott anzubeten, der seiner Selbstbeschreibung nach ein eifersüchtiger Gott ist. Aber gut, das ist ein anderes Thema. Zurück zum Gedicht: Der Humor entfaltet seine Wirkung v.a. dadurch, dass das Glockenläuten zunächst in so vielen Strophen mit hübschen Worten bepriesen wird, ehe dann diese Beschwerde kommt. Das ist ein bisschen so wie bei den Radio-Eriwan-Witzen: "Im Prinzip ja, aber..." Gerne gelesen und darüber geschmunzelt. LG
  14. Lieber gummibaum, du beschreibst, wie etwas Alltgägliches wie das wärmende Sonnenlicht so sehr das Gemüt beeinflussen kann, dass man die Welt in einem ganz anderen Licht sehen kann, wenn man sich denn darauf einlässt und auch das Alltägliche nicht als selbstverständlich hinnimmt. Vielleicht lässt es sich auch sinnbildlich lesen, wie z.B. auch menschliche Wärme und Liebe die Welt erstrahlen lassen, aber auch wenn ich es als reines Naturgedicht lese, mahnt es mich zur Achtsamkeit. Jedenfalls ist uns die Fähigkeit zur Freude gegeben und wir könnten häufiger davon Gebrauch machen, wenn wir nicht zum Standard erheben, was uns an glücklichen Augenblicken beschert ist. LG
  15. Lieber Carlos, ein oft genanntes Definitionsmerkmal von Gott ist ja "Allmächtigkeit" (und meinetwegen auch Omnipräsenz). In knappen Worten verdeutlichst du, dass zumindest dieses Merkmal auch auf die Zeit zutrifft. Wir können vielleicht in Echtzeit mit Leuten am anderen Ende der Welt kommunizieren, können zum Mond und vielleicht bald zu anderen Planeten reisen, verstehen recht gut, wie (wenn auch nicht warum) das Universum entstanden ist, aber die Zeit können wir in ihrem unbarmherzigen Wesen nicht beeinflussen. Das Gedicht spricht gar davon, dass sie Erklärungen verspottet, denn auch wenn wir eine gute Erklärung hätten, warum die Zeit vergeht, vergeht sie, während wir es erklären. Nichts kann sie aufhalten und so richtig erklärbar ist sie auch nicht. Es gibt keine klare Antwort darauf, woher sie kommt, woraus sie sich zusammensetzt, ist nicht wirklich erkennbar und doch spüren wir fortdauernd ihre Auswirkungen. Das entspricht dann auch in etwa dem Spruch: "Gottes Wege sind unergründlich." Insofern: Ja, ich kann die Analogie durchaus nachvollziehen und es ist spannend und wohl auch intellektuell fruchtbar, die Zeit von diesem Blickwinkel zu betrachten. Habe mir für dieses interessante Gedicht gerne die Zeit genommen. LG P.S.: Dann sind wohl die Uhren Gott am nächsten.
  16. Lieber Nöck, ein humorvolles Gedicht mit einem denkwürdigen Hergang! Die kleine, mit liebevollen Details ausgearbeitete Handlung zeigt auf, wie wenig Macht wir über unsere Gefühle haben. Wenn man verliebt ist, erscheint so Vieles extrem. Alles wird überinterpretiert - da kann aus Liebe schnell Hass werden, wenn man enttäuscht wird und so schnell gleitet man wieder in die Verliebtheit, wenn man einen Anlass zur Hoffnung sieht. Dadurch, dass die Situation sich so schnell ändert und der Gemütszustand des LI ebenso schnell nachzieht, wird deutlich, dass im Verhältnis zwischen Menschen alles im Grunde vorläufig ist, auch wenn es einem im erlebten Augenblick endgültig erscheint. Dass die Geliebte weg ist, nimmt das LI zum Anlass, gleich die ganze noch nicht begonnene Beziehung in Frage zu stellen. Eine Geste des LI reicht aus, um dies wieder vergessen zu lassen. Dabei fehlt doch sowohl dieser enorm pessimistischen, als auch der späteren optimistischen Haltung eine nachvollziehbare Grundlage. Allerdings darf der Leser sich hier wohl eher etwas mehr Optimismus zugestehen, da der Grund ihres Verschwindens ja war, ihn aus dem Regen zu retten. Insofern löst sich die Enttäuschung nicht nur in Wohlgefallen auf, sondern dem LI wird ein Grund gegeben, die Geliebte auch tatsächlich zu lieben. Allerdings finde ich, dass der Aufbau des Gedichts auch hier dazu ermahnt, diesen Grund als vorläufig zu betrachten. Was ich mir persönlich auch gut hätte vorstellen können (aber ich will aus deinem Gedicht auch nicht meins machen): Er steigt ein, die Dame macht ihm einen Heiratsantrag und er sagt: "Ja". Der Übergang von "du Luder" zu "Ja, ich will" wäre dann schon sehr extrem, aber irgendwie auch ein augenzwinkernder Verweis auf die Kontextbezogenheit unserer Positionen. LG
  17. Vielen Dank für eure Kommentare, Lichtsammlerin und Carlos. Der Preis für die Liebe des LD war, sich in das Bild gefügt zu haben. Das LI bildet sich ein, das LD nicht bloß auf dem Papier geliebt zu haben. Ja, so ungefähr stelle ich mir das auch vor. Meine Interpretation: Das LI macht sich ein Bild von seiner Muse, malt sie in schwarz und weiß und übersieht dabei die vielen Zwischentöne, die einen Menschen doch lebendig machen, wie du ja schon so ähnlich schriebst. Es versucht, ein Idealbild der geliebten Muse zu entwerfen, dem das LD nicht entsprechen kann und das unterm Strich auch blass bleibt gegenüber der Charakterfülle der Person. Daher kann eben auch nicht glücken, was Carlos angesprochen hat: Ja, so ähnlich habe ich es mir vorgestellt. Bzw. kam es in meiner Vorstellung sogar zu einer Liebesbeziehung, die aber nicht von Dauer sein konnte, weil das LI zu sehr Künstler war, zu sehr seine eigenen Vorstellungen in die Person projizierte, statt sie so zu nehmen, wie sie ist. Daher musste sich das LD in das Bild fügen, das das LI von ihr entworfen hatte, musste also ihre eigene Persönlichkeit aufgeben, nur um seinen Vorstellungen gerecht zu werden. Das kann natürlich nicht gut gehen und so bleibt der Künstler am Ende mit seinem Idealbild in den Händen allein. Die Person kann nicht Teil seines Lebens sein, weil er die Person nicht wirklich in seinem Leben akzeptiert, sondern nur das Bild dieser Person, wie er sie sich ausgemalt hat. LG
  18. Danke Lena. Ich bin auch wirklich sehr dankbar für dein Feedback und dass du dieses Gedicht (bzw. so viele meiner Gedichte) so schön findest. Man kann ja als Autor gar nicht erwarten, dass sich überhaupt jemand die Zeit nimmt, ein Gedicht zu lesen und erst recht nicht, dass es dem Leser auch noch gefällt und er es überdies auch noch den Autor wissen lässt. Man kann mich auch kritisieren. Ist mir auch schon passiert. Und ja, aus Kritik wie aus Lob kann man als Autor nur lernen. Jeder Schriftsteller will sich ja weiterentwickeln. Dazu kann konstruktive Kritik sehr hilfreich sein, solange sie textimmanent ist. Aber so ein Lob hält einen ja auch bei der Stange. Wenn man nur Kritik erfährt, verliert man irgendwann wohl auch die Motivation zu schreiben, bzw. man bekommt das Gefühl, dass man es irgendwie gar nicht auf die Reihe bekommt. Dabei kann es ja im Grunde jeder lernen und jeder, egal wie gut er ist, hat auch immer noch ne Menge zu lernen. Du nervst mich ganz und gar nicht. Dennoch gefällt mir die Vorstellung, dass du jedes meiner Gedichte wunderschön findest.
  19. Vielen Dank, liebe Lena, dass du noch einmal explizit herausgestellt hast, wie gut dir das Gedicht gefallen hat. LG
  20. Vielen lieben Dank, ihr beiden! Eure tiefen Blicke in das Gedicht und die ihm zugrundeliegenden politischen Verhältnisse bestärken mich in der Ansicht, es sei richtig gewesen, dieses Gedicht zu schreiben. Diese wenigen Gedichte würde ich aber auch gerne mal sehen. Aber du hast recht: Politische Gedichte sind wirklich eine enorme Herausforderung, weil es leicht ist, einen von zwei Fehlern zu begehen - entweder zu sehr zu analysieren, sodass das Poetische verloren geht oder sich zu sehr in Metaphern zu verlieren, sodass die politische Botschaft unklar wird. Deswegen habe ich auch nur sehr wenige (und zumeist sehr schlechte) politische Gedichte geschrieben. Umso bedeutsamer ist für mich dann dein Lob zu diesem Gedicht, da mir augenscheinlich diese delikate Balance gelungen ist. Ja, v.a. die Konföderationsflagge hatte ich vor Augen, als ich von jenen alten Fahnen sprach. Mir war es schon immer unbegreiflich, wie man diese Flagge noch hochhalten konnte, wenn man bedenkt, in welchem politischen Kontext sie entsand und was sie für viele Afroamerikaner symbolisiert. Oft wird ja die Verteidigung bemüht, die Südstaatenflagge stehe einfach für den Stolz auf die "besondere" Geschichte und Lebensweise des Südens. Aber worin gründet denn letztendlich diese Besonderheit? Es gibt keinen Bereich des kulturellen Lebens und politischen Diskurses in den Südstaaten, der nicht durch die Geschichte der Sklaverei geprägt ist. Dass nun Statuen der "Helden" rassistischer Unterdrückung niedergerissen werden, halte ich für längst überflüssig und vermutlich brauchte es hierzu diesen Wutstau. Da sind mir die fragwürdigen nostalgischen Gefühle derjenigen egal, die diese Statuen weiterhin stehen lassen wollen. Interessanterweise schwappt diese Debatte (wenn auch in etwas künstlicherer Form) nach Deutschland über. Da gibt es jetzt ja auch Diskussionen, ob denn z.B. Kant-Statuen abgebaut werden sollten. Ich hatte solche Debatten schon vor längerer Zeit vorhergesagt für den Fall, dass wir mal einen Anlass zu einer solchen Debatte haben. Ich finde zwar, dass die Sache mit Kant nochmal was anderes ist (denn diese Statuen stehen ja nicht für den Rassismus Kants, sondern für den Geist der Aufklärung), aber irgendwie zeigt es ja - egal welche Position man einnimmt, dass es vielleicht generell gar keine so gute Idee ist, eine Statue von einer Person zu machen oder überhaupt eine Person zu idealisieren, zu einem Vorbild und Idol zu erklären - egal um welche Person es sich handelt. Denn Menschen machen Fehler und ihr Handeln ist immer nur vor dem Hintergrund ihrer Zeit begreiflich. Das hatte ich zwar selbst nicht so ganz im Blick in dem Vers, wohl aber im späteren Verlauf des Gedichts, wie du ja auch herausgestellt hast. Aber klar: Der Rassismus wird ja nicht nur unter dem Banner der Südstaaten betrieben, sondern (wie nicht nur recht aktuelle Beispiele zeigen) sehr wohl auch im Zeichen des Sternenbanners. Ja, dies ist wohl einigermaßen aus der Aktualität der Ereignisse verständnlich. Das ist übrigens aber generell eine Schwäche politischer Gedichte (selbst wenn sie sehr gut geschrieben sind), dass sie immer nur in einem ganz speziellen zeitlichen Zusammenhang verstanden und wirklich nachempfunden werden können. Das ist eine ganz scharfe Beobachtung von dir, für die ich besonders dankbar bin. Ja, hier wollte ich, v.a. durch das "noch" auf die Flagge der USA hinweisen, in deren Zeichen eben auch rassistisch motivierte Gewalt verübt wird. Der Fall "Floyd" ist ein recht aktuelles Beispiel dafür, aber eben auch leider kein Einzelfall. Auch wird struktureller Rassismus ganz gut verborgen, weil Vieles im Kontext "amerikanischer Werte" gedeutet wird. Das ist es, was ich generell an ideologischem Nationalismus gefärhlich finde, dass man den größten Unsinn rechtfertigen kann, wenn es einem höheren, sehr diffus gehaltenen nationalen Ziel dient. Aber auch die Deutung, dass es sich bei den noch älteren Farben, um Hautfarben handelt, hatte ich von Anfang an im Sinn. Damit wollte ich wohl auch auf die Gefahr verweisen, wie man generell mit Unterscheidungen, mit den Worten "Wir" und "Ihr" Hass schüren kann. Und insofern hast du recht: Man ist oft verführt, abzulehnen, was man nicht kennt, insbesondere, wenn man vorab definiert, dass die "Fremden" nicht zur Wir-Gruppe gehören. Dankeschön! Aber: Diese Wurzel zu ziehen, kommt der Quadratur des Kreises gleich. Insofern bin ich halbwegs pessimistisch, dass es da noch eine verständige Lösung geben kann. Es gab ja schon so viele Punkte, da man dachte: "So kann es ja nicht mehr weitergehen" und dann ging es so weiter. Wieder ein Grund mehr, gegen die Realität zu sein. Absolut. Danke für dein kluges und emotionales Schlusswort, lieber Hayk! Geschichte wiederholt sich, wenn man nicht daraus lernt. LG
  21. Vielen Dank, liebe Letreo, für deine persönlichen Worte zu dem Gedicht! Wow! Nur einen viel zu schwachen Trost kann ich anbieten: Manchmal reichen auch zwei Väter nicht. LG
  22. Vielen Dank, lieber gummibaum! Deine Beobachtung, dass sich kurz dieses fragile Gleichgewicht einstellt und doch kein Händereichen stattfindet, weil jeder dies vom anderen erwartet, hat die Tragik der Situation gut auf den Punkt gebracht. So viele soziale Situationen könnten sehr viel psoitiver ablaufen, so viele Beziehungen könnten gerettet werden, wenn man es nur schaffen würde, über seinen Schatten zu springen. Aber wenn das Bild wirklich etwas über die Wirklichkeit aussagt, muss man wohl leider festhalten, dass es unmöglich ist, über seinen eigenen Schatten zu springen - wohl aber über den des Anderen. LG
  23. Ich malte dich in schwarz und weiß und raubte dir all deine Farben. Du liebtest mich, doch war der Preis, dich in das Bild gefügt zu haben. Ich liebte dich und bild mir ein, nicht bloß allein auf dem Papier und konnte doch nur Künstler sein und trage nun dein Bild bei mir. (Aus dem Fundus)
  24. Manches Mal irrt ein Gedanke immer noch zu dir wie einst. Und ich seufze und ich wanke, da du im Gedanken weinst. Manches Mal in froher Runde fehlt dein Lächeln mir, mithin dringt kein Wort aus meinem Munde, da ich plötzlich einsam bin. Manches Mal versteh ich meine ungeheure Sehnsucht nicht. Und ich lache und ich weine, denk ich an dein Angesicht. (Aus dem Fundus)
  25. ...Lebensversicherungs-Jingles Ich mag das Lied auch. Es lässt die Melancholie wirklich als Traum erfahren.
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