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Hayk

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Alle erstellten Inhalte von Hayk

  1. Der Dichter Verstört vernehm ich kaum versteckten Vorwurf: Barock sei meine Sprache, vielen nicht verständlich, zu antik, metaphernschwer, den Leser stets zum Googlen zwingend; lieber vernähm er doch in zeitgemäßen Worten des Dichters absichtsvoll verborgnes Sinnen. 1. Chor Ach, sprich uns, Poet, in begreifbaren Versen von Liebe und Glück, auch von Trübsal und Trauer. Vermeid es, in mythengeschwängerten Strophen Vergangnes in klassische Metren zu pressen. Benutze die Leier und zupfe die herrlichsten Töne, besinge zu unserer Freude das Gute und Schöne! 2. Chor In Worten des Alltags kann jeder die Tücken des Lebens, gescheiterte Liebe beschreiben. Wir wünschen die Schleier der Lyrik und lassen uns gerne entführen in lichtere Höhen. Beide Chöre Besinge zu unserer Freude das Gute und Schöne, benutze die Leier und zupfe die herrlichsten Töne! Der Dichter Niemals hemmte je ein Versfuß meine Rede. Aber fußlos kann man kaum die Wege bahnen, die zu euren Herzen führen, leises Ahnen keimen lässt von wundersamen Melodien. Beschreibe genau ich den Flug eines stolzen Milans, die Gabel des Schwanzes, die Farbe der rötlichen Federn, den Schrei aus dem Schnabel, der weithin vernehmbar ertönt - wie wollt ihr das Lied seiner Fittiche hören, das Götter gebannt und im Herzen gerührt mit Vergnügen belauschen?
  2. Hayk

    Am Müggelsee

    Liebes Schmuddelkind, kaum las ich den ersten Vers, funkte Walther mir dazwischen: Ich saz ûf eime steine, und dahte bein mit beine; dar ûf satzt ich den ellenbogen; ich hete in mîne hant gesmogen daz kinne und ein mîn wange. dô dâhte ich mir vil ange, wie man zer werlte solte leben: ... Ich sehe Dich tatsächlich am Müggelsee sitzen und lass mich von der Stimmung in Deinem Gedicht einfangen. Müggelsee - das ist eine gute Empfehlung für einen Tagesausflug am kommenden Wochenende. Ich werde mich da auch mal hinsetzen und auf eine Eingebung warten. Für Dein Gedicht: Chapeau! Liebe Grüße, - bitte weiter geben - Hayk
  3. Hallo, liebe Darkjuis, lobende Worte aus weiblichem Mund - ein Geschenk in der frühen Abendstunde. Danke schön! Hayk
  4. So so, nie weckte dich ein übler Raucherhusten, und nie entfloh ein Schmerzensseufzer deinem Mund, du ließest niemals kalten Wind dir unters Wämslein pusten, mit einem Wort: Du warst so unverschämt gesund. Mit deinen Händen hast du nie die Brüste einer Frau gewogen, vermiedest achtsam Griffe in verbotne Zonen, der Himmel, glaubtest du, wird dich gar reich belohnen; du warst, mein lieber Freund, so brav und gut erzogen! Ich seh es ein - von Grunde auf bin ich verdorben und liebte endlos Weiber, Schampus und Gesang, mit schmerzverzerrter Miene geh ich meinen letzten Gang - ein letztes Lächeln, denn: Du bist schon gestern kerngesund gestorben.
  5. Liebe Freiform, ja, wes das Her voll ist, des Zunge läugt manchmal über. Du liebst kürzere Gedichte? Gut, ich werde mal ein paar kürzere verfassen und hoffe auf Dein mildes Urteil. Liebe Grüße, Hayk
  6. Bald verlässt uns nun des goldnen Adlers Glanz, überlässt dem Silberschwan die kühle Nacht; Venus fordert auf zum großen Sternentanz, Gnome, Elfen, zarte Düfte sind erwacht. Schlafestrunken gurrt im Baum ein Taubenpärchen, horch, der Nachtigallenschlag verkündet Stunden trauter Seligkeit und lang geträumte Märchen raunen: Seit Äonen sind wir zwei verbunden.
  7. Liebe Sonja, vielen Dank für deinen freundlichen Kommentar! Meine kleine Freundin, sie ist gerade mal vierzehn, ist vom Versfuß Daktylus in Besitz genommen worden. Nun befürchtet sie, dass der Daktylus, wenn er für mehrere Verse oder gar Strophen eingesetzt wird, zum Leiern verführt. Und da wollte ich ihr zeigen, dass er durchaus flott rüber kommen kann. Auch Gina und avalo meinen Dank! Liebe Grüße, Hayk
  8. für eine junge Freundin, die sich in den Daktylus verliebt hat Prächtig gestaltete Gärten erfreuen die Sinne , Blumen beduften den Äther und locken die Bienen, spenden den Nektar, auf dass uns ihr Honig erfreue. Weniger glückt es den Mücken, den weiblichen, Lust und Laune am Sommer den Menschen zu bringen. Sie stechen wahllos in Waden und sonnengewärmtes Gemächte, zwingen zum Kratzen und heillosen Flüchen die Menschen. Friedlicher stimmt uns der gaukelnde Falter mit seinem lautlosen Flattern und schillernden Farben, die heller, prachtvoller leuchten als alle Gewänder des Königs. Selbst der Gekrönte in seidnen Gewändern verblasst, sieht er die Schönheit der blühenden Rosen im Garten, staunt ob der Vielfalt der Blumen und pflückt einen Strauß für die Geliebte.
  9. Ein Versuch, die Inhalte/Aussagen der Verse mit formgerechtenVersfüßen zu schreiben. 1. Strophe: Amphibrachien (xXx xXx ... Dem Zügel des Rosses ...); „getragen/gelassen“ 2. Strophe: Trochäen (Xx Xx ... erste Kinderreime, aber brich dir); „forsch(aktuell“ 3. Strophe: Jamben (xX xX ...Das höchste Glück für Menschenkinder); „erzählend“ 4. Strophe: Anapäste (xxX xxX ... Den geübteren Reitern gelingts); „hastig, aufregt“ 5. Strophe: Daktylen (Xxx Xxx ... Muntere Reiter erwählen zum Tanze): „tänzerisch, beschwingt“ Dem Zügel des Rosses vergleich ich das Metrum, die Sprache zunächst dem lebendigen Fohlen, das ohne Kandare und sonstigem Zaumzeug die Freiheit genießt und die höhere Schule des Reitens erst später erlernt. „Hoppla hopp, mein Pferdchen lauf Galopp!“, so klingen erste Kinderreime, „aber brich dir nicht die Beine!“ Springt das Pony taktvoll weiter, freut sich jeder Reiter: Der Trochäus ist gelungen, Pferdchen, du bist gut gesprungen! Das höchste Glück für Menschenkinder findet sich auf Pferdes Rücken, doch manchmal purzelt jäh ein Reiterlein vom Pony runter und humpelt, schmerzverzerrt die Miene, Richtung Stall davon. Den Jambus hat es zwar entdeckt, doch lieber wär es doch geritten. Den geübteren Reitern gelingts im gestreckten Galopp die gefährlichsten Hürden mit Schwung und gekonntem Geschick im rasantesten Tempo zu nehmen. Der Zuschauer staunt: Die geschwinden und schwierigen Päste mit Vornamen A (na), sie gelangen dem Reiter mit einiger Mühe und Glück. Abends, wenn Pferde im Stall auf die Nachtruhe warten, klingt in der Scheune die Fiedel und auch die Schalmei. Muntere Reiter erwählen zum Tanze und Tandaradei ihr Mädchen und tanzen den Walzer und allüberall hört man die Stimmen Verliebter: Im Daktylus kann man wundervoll tanzen und flirten und lieben. 29-04-2017_00-56-35.zip
  10. Liebe Sonja, ein solcher Kommentar beflügelt und ist genau der Morgenfruß, dessen mein Herz so bedarf. Nicht, dass ich etwas gegen metrisch korrekte Gedichte habe! Inhalt und Form sind mir sehr wichtig. Nur: Das Achten auf die Form darf nicht zu Satzverbiegungen führen. Liebe Grüße, Hayk Auch Lisa, Gina und Ponorist meinen herzlichen Dank!
  11. Wir glätten und plätten und zählen die Silben und mühen uns redlich die richtigen Worte zu wählen. Doch manches Mal ist die Kritik überzogen und schädlich. Was vorher erklang wie die schönste Musik, erklingt nun gebügelt in unseren Ohren wie ödes Geplätscher und gänzlich verloren sind Verve, Gefühl und die Seele der Lyrik - ich hab mir geschworen: Bevor meine Lieder vom Metrum gezügelt, die Verse erstarren in Gleichmaß und Länge und Strophen wie Blusen recht sorgsam gebügelt erscheinen, missachte ich gern mal die strenge befohlene Form und gelänge mir dann ein Gedicht, das die Herzen bezwingt, das schwebt und das lebt und von Liebe euch singt, dann dank ich der Muse und dichte beschwingt so weiter und weiß ganz genau: ein grain de beauté, der schmückt jede Frau.
  12. Im fernen unbekannten Reich Urartu, von späteren Völkern hoch gerühmt als Nairi - im Hochland Hayastanis und nah des Himmels, in dem kristallne Bäche in Mäandern zu Tale plätschern, Kiesel glatt polieren, möcht ich mit dir durch schroffe Schluchten, zum schneebedeckten Mutterberge wandern. *) Von der Schönheit der Mädchen Nairis verzaubert, der Magie ihrer Lieder auf ewige Zeiten verfallen, sind die Sinne bereit, den balsamischen Duft und den Hauch aromatischer Zedern zu atmen. Wie gelingt es dem Gast, den Geschmack und Geruch, auch die Farbe des flüssigen Bernsteins zu schätzen? Fülle dein Glas mit dem köstlichen Tropfen, schau in die tiefschwarzen Augen des Mädchens und sag auf armenisch: "Dzer lav, sireli ynker" **) und trinke den göttlichen Brandy Nairi, ***) beim zweiten sprich lauter: "Gedse Hayastani!" ****) Es lebe Armenien, beim dritten: Mein lieber Schwan! *) der "Mutterberg" ist der Ararat (Masis) **) Dein Wohl, meine Freundin! ***) der armenische Cognac darf nicht mehr „Cognac“ heißen ****) Es lebe Armenien Links: Der "Kleine Ararat = Sis, rechts der große Ararat = Masis (5137 m (hier landete lt. Bibel Noahs Arche)
  13. Hayk

    Ode zum 3. Oktober

    Eine Ode möcht ich dichten, doch ein Bessrer schrieb sie längst vor mir. Lasst uns nun das Heiligtum errichten, welches er erträumte, und ich weih es dir. Auf Granit und unzerstörbar müssen seine goldgeschmückten Säulen stehen, über einer großen Halle soll die deutsche Trikolore wehen. Kommt, ihr Schwestern, Brüder alle, Freude, Frieden werden wahr. Singt mit mir das Lied der Freude, das uns Schiller ahnend schrieb, hört vom Turm des Tempels das Geläute: Freude sei uns gottgeschenkter Trieb! Lasst uns jubeln allen Hasses bar: Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elisium, Wir betreten feuertrunken Himmlische, dein Heiligthum. Deine Zauber binden wieder Was die Mode streng geteilt; Alle Menschen werden Brüder, Wo dein sanfter Flügel weilt. Ja, wer auch nur eine Seele Sein nennt auf dem Erdenrund! Und wer's nie gekonnt, der stehle Weinend sich aus diesem Bund! Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuß der ganzen Welt! Brüder, über'm Sternenzelt Muss ein lieber Vater wohnen. (Die letzten vier Strophen sind bei Schiller entliehen)
  14. Hayk

    Unvollendet

    Liebe Sonja, eine Leserin zum Lächeln zu bringen, ist ein großes Kompliment für mich. Danke! "Unvollendet" habe ich das Gedicht genannt, weil der Herbst für mich nicht die Ankündigung eines "Endes", vielmehr eine farbenfrohe Zwischenstation im Jahreskreislauf ist. Neben dem Frühling ist er für mioh die schönste Jahreszeit. Auch Dir, liebe Gina, vielen Dank für deine Meldug. Liebe Grüße, Hayk
  15. Hayk

    Unvollendet

    Pünktlich klopfst du, Gilbhart, an die Tür, bringst als Gastgeschenk, zum Strauß gebunden, letzte Glut von flammend roten Rosen. Durch den Spalt der offnen Pforte weht dein kühler, feuchter Atem, netzt die himmelblauen Asternblüten. Hoch am Himmel seh ich graue Gänse auf dem Flug in Tropenzonen. Wehmut greift nach meinem Herzen. Erst nur zögernd, dann mit Kraft, malt dein Pinsel goldne Farben auf die Blätter meines Ginkgos. (Bild: Herbst in Jena)
  16. Hayk

    Der Kuss des Admirals

    Liebe anais, herzlichen Dank für Dein Lob! Die Gelegenheit macht nicht nur Diebe, sondern hätte mich fast zum Niederknien verführt. Dank sei auch Freiform und Gina für ihre Anmerkungen. Liebe Grüße, Hayk
  17. Hayk

    Der Kuss des Admirals

    Erst war Papillongeflatter, Sonntagsmorgensonnenlicht, taubenetztes Gras und Nebelschwaden, zages Zwitschern früher Vögel, dann mein Blick auf Wunderbares: Meine Augen zu erfreuen, breitete ein Admiral seine schöngefärbten Flügel aus, filigrane Fühler warfen Schatten auf den grauen Putz der Mauer; letzte Sommerblüten malten zarte Silhouetten und vollendeten das Bild stiller Schönheit, friedensvoller Harmonie. Dass du, Papillon, dich dann auf meine Nase setztest, war, als hätt ein Engel mich geküsst.
  18. Füllet, Freunde, mir den Pokal mit schäumendem Trank, und sagt mit mir den Göttlichen Dank - doch bitte nicht zum letzten Mal! Schlürfet Becher auf Becher die himmlischen Tropfen, benetzt die Kehlen, ihr fröhlichen Zecher, und ignoriert das dumpfe Klopfen Brüderchen Heins an eurer Pforte. Ergetzt eure Sinne, so lange noch Zeit ist und lauscht auf die zaubrischen Worte Eratos, die trunken vom Weine euch küsst.
  19. Hallo Bernd Tunn - Tetje, "Bedenke wohl die erste Zeile, Daß deine Feder sich nicht übereile!" und schreibe künftig "bis dass der Tod ...". Liebe Grüße, Hayk
  20. Lieber Nöck, Dein Humor, ich hoffe es wenigstens, hat große Ähnlichkeit mit meinem, und deswegen konnte ich über die Pointe herzlich lachen. Aus der Liebsten wird ein Luder, gar ein Aas, und - zack!, kaum erscheint die Vermaledeite, ist alles, alles, ist alles auch wieder gut! Handwerklich sehr gut gemacht, die Pointe geschickt gesetzt - was will man mehr? Liebe Grüße, Hayk
  21. (mit einer Einfügung des Wiegenlieds "Schlafe mein Prinzchen" von Johann Friedrich Anton Fleischmann, vertont von Mozart) Ich wollte dich heute mit innigen Worten besingen, für deine Ohren sollte eine zarte Weise erklingen. Jedoch, vergebens ist mein nächtliches Sinnen ich grüble vergebens und derweil beginnen die frühen Vögel zu zwitschern in den Ästen der Bäume - und ich bin eingenickt, erwache im Lande der Träume: Der Flügel eines Engels berührt mich leicht, ein weicher Arm umfängt mich, wiegt mich sachte, hält mich sicher, hält mich warm, und eine Melodie ertönt, eine Stimme summt ganz leise mit sanften Tönen eine altbkannte Kinderweise: Schlafe mein Prinzchen, es ruhn Schäfchen und Vögelchen nun, Garten und Wiese verstummt, auch nicht ein Bienchen mehr summt; Luna mit silbernem Schein gucket zum Fenster herein. Schlafe beim silbernen Schein, schlafe mein Prinzchen, schlaf ein. Ich reib mir die Augen und strecke die Glieder, der Traum ist zuende, verklungen die Lieder, das Blatt eines Veilchens, die Düfte von Flieder sind Grüße von dir und ich schäme mich nicht der Tränen der Liebe auf meinem Gesicht.
  22. Liebe Sonja, Dir, Gina und Freiform habe ich sehr zu denken. Es ist unschwer zu erraten, dass ich mich hinter dem LI "verstecke", das Gedicht also autobiografische Züge trägt. Die "graue Zeit", das waren fast drei Jahre, ein Drittel davon in Einzelhaft, im Zuchthaus Bautzen (DDR). Muss ich betonen, dass ich dort als politischer Häftling eine Zuchthausstrafe von 15 Jahren verbüßen sollte? Nach schier endlosen 33 Monaten wurde ich gegen hochrangige Stasi-Mitarbeiter "ausgetauscht". Unvergesslich bleibt mir u.a. der erste Brief, den ich nach fast drei Monaten Einzelhaft erhielt (den ich, wie alle folgenden, wieder abgeben musste). Danke für Deine einfühlsamen Worte! Liebe Grüße, Hayk
  23. Oh, welche Lust war es für mich, in freier Luft zu atmen, Blumenpracht und zarten Blütenduft in vollen Zügen zu genießen, Sonnenglut und Windeshauch auf nackter Haut zu spüren, in lauen Nächten voller Jugendübermut manch leichtgeschürztes Mädchen zu verführen. Mit Bacchus und Amor im trauten Verein, da hab ich getrunken, geliebt und gesungen, ich nippte so gerne den funkelnden Wein, mehr lauter als schön hat mein Liedchen geklungen. Aus und vorbei, zu gewagt war der Flug, krachend der Sturz und zerschmettert die Schwingen. Leichtsinn beendete Lug und Betrug - Damokles Schwerter mit blitzenden Klingen schwebten bedrohlich und nahe der Kehle; waidwund und wimmernd mit angstvoller Seele litt ich allein in dem grauen Gemäuer. Alles, was lieb mir gewesen und teuer, Freiheit und Freude am Leben - verschwunden, sagt mir, wer wagte mich so zu verwunden? Vierzig Albtraumnächte sind vergangen, graue tränenreiche Tage reihten sich aneinander. Ich gewöhnte mühsam mich an die endlos quälenden und langen Stunden voller Frage-Antwort-Spiele, konnte immer besser die Gefühle auf ein Mittelmaß justieren, nahm mir vor, den Rest von Stolz nicht zu verlieren. Ein goldner Oktober bescherte mir sonnige Stunden, ich hatt' im ummauerten Käfig vier Blätter gefunden: Inmitten des Herbstbrauns war restliches Grün noch zu sehen, hab Dank, weiße Birke und Dank auch dem Wind für sein Wehen! In trüben Zeiten blühte heut ein Feiertag: Auf meinem Tisch ein Brief der Liebsten lag. Ach, könnt ich vergolden die zierlichen Zeilen, ich fraß sie wie Nurmi einst Dutzende Meilen und las sie dann nochmal und tränengeblendet verschwamm mir der Blick - unendliches Glück - dann hab ich das Blättchen gewendet, da standen die Grüße - unsagbare süße - der besten der Töchter, des besten der Söhne, drei Küsschen mit Lippenrot unter die Namen gedrückt, ich spürte die Liebe und hörte die himmlischsten Töne und küsste den Brief und ihr denkt nun, jetzt wird er verrückt. Verrückt, ja, das war ich, ver-rückt in die Welt, in die Zeit voll menschlicher Wärme und trauter wie teurer Geborgenheit.
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