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Hayk

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Alle erstellten Inhalte von Hayk

  1. Dein Lockruf erklingt und ich schmelze dahin Wie kann ich es schaffen, dem Lockruf der lang schon erwachsenen Nymphe mich rasch zu entziehen? Ich schmelze wie Eis in der glühenden Sonne, changiere vergebens, um flink zu entweichen - hinab in die moosigen Mulden des Waldes. Es rüttelt den Busen gewaltig mir auf, verwundet mein Herz mit betörenden Tönen; es flöten Schalmeien mit schmelzenden Klängen, Rumoren beherrscht mein empfindsames Herzchen; schon schlägt es und stolpert bisweilen ganz heftig und kräftig beginnt auch mein Blutdruck zu steigen. Cyanen erblühen in leuchtendem Blau, hinauf gehn die Blicke, entdecken am Himmel und staunen - entdecken in Wolkengebilden natürlich das Bildnis der einzig Geliebten, gemalt mit den Farben der göttlichen Iris. Von Schönheit geblendet verschließ ich die Augen, o Gott, gib mir Stärke, damit ich dem Locken nicht heut schon erliege, ins Traumland entschwebe, mein Herzblut ihr opfre und Sklave auf immer ihr werde, der Göttin des Thüringer Waldes. Romantisch gestimmt ist mein Herz und ich schenke es dir.
  2. Liebe LisaN, ich fasse es als Kompliment auf, wenn ein Akrostichon nicht als solches erkannt wird. Genau das ist nämlich der Sinn eines Akrostichons: Man teilt auf diese Weise etwas mit, was man nicht jedem Leser auf die Nase binden möchte. Verflixt noch mal, da hat der alte Esel dich ohne Absicht arg verstimmt. Rasch ergreif ich die Gelegenheit, Zähren des Bedauerns in den Augen, eine Weltenbummlerin in diesem Forum heute noch um Nachsicht lieb zu bitten. Hayk
  3. Liebe LisaN, ich danke Dir sehr für Deinen Kommentar und Gina, OmnisPerNihil, Freiform und Lotte für ihre Gefallenskundgebung. Dass man das Gedicht nicht bierernst nehmen darf, ist schon dadurch "bewiesen", dass fast alle Verse kreuzgereimt, die abschließenden Verse paargereimt sind. Ernst gemeint ist allerdings die "Mahnung" Lass das Reimen, lieber will ich deine Küsse spüren. Ich lass mal offen, ob damit die Küsse der Muse oder die der Bedichteten gemeint sind. Das Reimen lehne ich ja nicht ab und begrüße diese orientalische Erfindung, die ja erst im Mittelalter zu uns gefunden hat. Wir haben, neben der im Gedicht erwähnten Möglichkeit, so viele Möglichkeiten des Dichtens (den lange Zeit beliebten Blankvers muss ich erwahnen), die großartigen Dichtungen wie das Hohelied Salomos, die ungereimten Hexa- und Pentameter - da ist es schade, wenn der Dichterling nach dem Motto: "Reim dich oder ich fress dich" die Feder schwingt, die germanischen Wurzeln mit ihren Alliterationen u.s.w. vergisst. Einen Hinweis möchte ich noch geben, aber den schick ich Dir unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu. Liebe Grüße! Hayk
  4. Lass das Reimen Lange musst ich überlegen, Anna, sprich und sage an: Sind es Reime, die bewegen? Solches Klappern kann doch jedermann. Drossel, Amsel, Fink und Star, alle Vögel zwitschern ohne Reime, sie und die gesamte Vogelschar raten ab vom Wortgeleime. Es freut sich jeder, wenn sie tirilieren, im bunten Federkleid, oben in der Bäume Wipfel, machen sie‘s uns vor und jubilieren einfach so drauflos, erklimmen jeden Gipfel, niemals reimen sie, entziehn sich allem Zwang, lassen ihre Melodien erklingen; ich wünschte mir, in gleicher Art im Klang - etwa dem der Lerche - schön zu singen. Brav hab ich wohl tagelang geübt - es ertönte nur ein trauriges Gewinsel. Rasch erkannte ich: Wenn man wie ich verliebt, wird man schnell zum Einfaltspinsel. Immerzu verweigerte Apoll den rechten Reim, lieber sollte ich die ungereimten Wege gehen, Lieder dichten und der Liebsten ganz geheim in Akrostichen mein Herzensweh gestehen, Charme versprühen, ob in Jamben oder Trochäen, hielt der Gott für nebensächlich - Dichten, meint er, sei ein Säen, ein Erwarten und allmählich ist sein Rat auf meines Herzens Grund gedrungen: Nicht der Reim betört der Liebsten Ohr. Erst wenn du wie ein Engelschor geklungen, kann‘s was werden mit l'amour. Überflüssig wird alsbald der Reime Pflicht, spürt sie doch aus Holperzeilen, schön verpackt in Leistenversen und -gedicht, eine Woge heißer Liebe zu sich eilen, sie erwärmt ihr Herz auch ohne Reimerei, Poesie kann ohne Pflichten leben. Über allem schwebe nur ein wenig Schwärmerei, rasselt auch dein Reim daneben, eines sei dir stets ein sanftes Ruhekissen: Nie ist es der Reim, der sie verführt zum Küssen.
  5. Liebes Schmuddelkind, Bäume, vor allem große und alte, haben eine große Anziehungskraft. Wie bedeutend die Weltesche Yggdrasil ist, kann man ja in der Edda nachlesen und staunen, wie die Alten sich - ich sehe sie im Kreis im Schatten des Baumes sitzen und lausche ihren Gesprächen, die zu Mythen gediehen sind. Gern würde ich Dir mal den ältesten Baum (allerdings eine Linde) meiner Heimatstadt Jena zeigen und in seinem Schatten beim Plaudern ein kühles Bier trinken. Liebe Grüße, Hayk
  6. Liebes Schmuddelkind, Du machst mich ja richtig neidisch! Leider hatte ich nie Anlass zu einer Ode an meine diversen Schwiegereltern und kann nur hoffen, dass ich selbst ein einigermaßen verträglicher Schwiegervater bin. Aus der Sicht eines Schwiegervaters: Wenn der Schwiegersohn bzw. die Schwiegertochter die Tochter oder den Sohn glücklich machen, dann hat er/sie natürlich einen Stein im Brett. Und wenn Du Deine Frau glücklich machst, dann hast Du es nicht nur mit guten Schwiegereltern zu tun, sondern dann freuen sich auch die Freunde (Deine und die Deiner Angebeteten). In einer Stimmung, die bei Dir das Leben bestimmt, muss Schiller gewesen sein, als er schrieb: Wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu sein, wer ein holdes Weib errungen, mische seinen Jubel ein! Ich drück Dir/Euch alle zur Verfügung stehenden Daumen. Liebe Grüße, Hayk
  7. Liebe Behutsalem, Karotten werden die Möhren auch bei uns genannt. Mit "Himmel und Äd" betrittst Du ein kulinarisches Gebiet, in dem die Rheinländer den Hut aufhaben. Ich scheue mich, Dir erklären zu wollen, was Himmel und Äd ist, weil ich annehme, dass Du es weißt. Wenn nicht - Nachfrage genügt. Liebe Sonja Pistracher, da habe ich wohl unbeabsichtigt dem Salbei Unrecht getan. Bei aller Wertschätzung des Salbeis mit seinen heilenden Wirkungen, gibt es aber auch Warnungen vor unbeabsichtigten Nebenwirkungen (und das gilt auch für Möhrensamen). Nicht die Erhöhung der Fruchtbarkeit ist das Geheimnis, sondern genau das Gegenteil steckt hinter dem Gebrauch, nämlich die Verhütung/Abtreibung. Das Wissen um die Wirkungen von "Rosmarin und Salbeiblättlein" oder Möhrensamen ist weitestgehend verloren gegangen (die Hexenverfolgung hat das ihrige getan) und scheint manchmal nur verborgen in alten Volksliedern auf. Bei meinen Recherchen bin ich auf so lustige Namen wie "Jungferntee" gestoßen. Unsere Altvorderen hatten es faustdick hinter den Ohren. Liebe Grüße Euch beiden, Hayk
  8. Liebe Behutsalem, ja, die Kräutlein im Garten - da gilt es, tiefer zu schürfen, auf dass Verständnis entstehe. Alte Volkslieder geben da versteckte Hinweise. In einem heißt es: "Rosmarin und Salbeiblättlein schenk ich dir zum Abschiedsgruß...". Da geht also einer auf Wanderschaft und schenkt der Liebsten solche (empfängnisverhütende) Kräutlein. Und ich setz einen drauf und rate zur Anpflanzung von Möhren. Da könnte manch einer den Kopf schütteln und fragen: Was soll die Maid mit Möhren? (Bitte nicht an äußerst bedenkliche Verwendung der Möhre denken!). Es geht um die Wirkung der Möhrensamen. Dass die Daheimgebliebene die Schuld am Kindersegen dem Heimgekehrten gibt - na ja, irgendjemand muss verantwortlich sein. Tiefsinn bei diesem "Gedicht" zu suchen, das wäre vergebene Liebesmüh. Ich danke Dir für Deinen Kommentar und sehe vor meinem geistigen Auge die Behutsalem unkrautjätend und Mohrensamen gewinnend und grins mir einen weg. Auch avalo sei bedankt für seine Wortmeldung! Liebe Grüße, Hayk
  9. Hayk

    Verhinderte Verhütung

    Am Rhein in ihrem Rosengarten saß Petra, konnte kaum erwarten, dass Heinrich kommt, der stolze Reiter, denn der konnt küssen wie kein zweiter. Ein fernes Hufgetrappel kündet an: Jetzt kommt er, jetzt!, der vielgeliebte Mann. Sie kämmt sich rasch ihr goldenlockig Haar, es bebt gar sehr der Brüste Zwillingspaar. Er springt vom Ross und reißt sie an die Brust: Ich war verschwunden sieben lange Jahr, nach tausend Abenteuern wurd mir klar: Nur du bist meine Wonne, meine Lust! Das süße Idyll zwischen Rosen wird jäh unterbrochen von Kindergeschrei aus der Ecke des Gartens, wo Salbei die Beete begrenzt, die von Heinrich vor Jahren bedachtsam zum Nutzen der Küche und anderen Zwecken gepflanzt und vor seinem Ausritt gedüngt und mit Liebe gepflegt ward. Er staunt und streicht sich ratlos von der Stirn Sein blondgewelltes, leicht verschwitztes Haar: Ach, liebe Petra, Himmel, Arsch und Zwirn! Was ist denn das für eine Kinderschar? Ach, Heinrich, dein Salbei in unsern Rabatten, er brachte zwar Würze ans Essen und schützte vor Zahnweh und Fieber, doch leider, er nützte so gar nichts beim sündigen, fremden Begatten. Es half mir kein Beten, es half kein Beschwören, du hättest beim Pflanzen auf mich sollen hören: Es gäb keine Kinder, wenn du wilde Möhren gepflanzt und versehen mit düngenden Gaben mir hättest; nur du trägst alleine die Schuld an zwei Knaben und auch an der Jüngsten, dem niedlichen Mädel, ich hoffe, der Casus geht dir in den Schädel!
  10. So sei doch froh, dass du noch einen hast, nen Schniedelwutz, verlass dich drauf, er passt, nur hängen darf er selbstverständlich nicht, und macht der Dame auch bei Dämmerlicht ein frohes, glückliches Gesicht.
  11. Liebe Freiform, nie sollst du die Hoffnung je begraben, die Muse schenkt nicht nur den Knaben ihre Küsse. Ihre göttlich reichen Gaben sollen alle, alle haben! Greif nur hinein ins pralle Leben, schreib nur auf, was dich beglückt und lass gemeinsam uns den Becher heben! Auch Sonja sei bedankt für ihre Wortmeldung. Liebe Grüße, Hayk
  12. Liebe Behutsalem, dann werde ich, das Herz voller Dankbarkeit, das Gedicht ausdrucken, einrahmen und es über meinen Arbeitsplatz hängen. Tausend Dank! Hayk
  13. Liebe Behutsalem, mit Schalmeien, Trommeln und Trompeten huldigst du gar prächtig dem Poeten, der beschämt gestehen muss: Wenn ihm mal nur ein Gedicht gelungen, wenn ein Lied mal schön geklungen, dankt er es dem Musenkuss, den Euterpe auf die Lippen ihm gedrückt und die auch Poetinnen wie dich beglückt. Wem auch immer deine Zeilen gelten - hier hast Du Dich selbst übertroffen. Ich lese und staune und bin regelrecht von den Socken! Liebe Grüße, Hayk
  14. Als Eva zum allerersten Male ihrem lehmigen Gemahle Adam zärtlich zugelacht, hörten sie: Es ist vollbracht!, donnerrollend von da oben. (Pädagogisch ists zu loben!) Da keiner war, der ‚s besser konnte, im Eigenlob sich Jahve sonnte. Wenn man ohne Vorurteile über eine längre Weile alle jungen, alle alten schönen Frauen dieser Welt sich vors geistge Auge stellt, gibts kein Kritteln, Haarespalten: Was sich Gott da ausgedacht, hat er wirklich gut gemacht! Nur die Feuerbachschen Thesen behaupten, anders seis gewesen. Nicht das FIAT, deutsch: Es werde!, habe auf der öden Erde Pflanze, Tier und Mensch erschaffen, sondern aufrecht gehende Affen hätten sich in Mußestunden Gott nach ihrem Bild erfunden. Ich bin nicht dabei gewesen, doch auch Feuerbächlein nicht. Säh er einmal dein Gesicht, vom Irrtum würd er gleich genesen! Hätt er einmal einer Frau in die Augen tief geblickt, wüsste er es ganz genau und bessre These wär geglückt. Gott, der Herr, erschuf zuletzt, was am meisten ihn ergötzt! Sechs der Tage brauchte er Licht zu schaffen, Land und Meer. Moses Erstes Buch berichtet, wie er alles, schön gewichtet, wie er, alles zu vollenden, mit den beiden Götterhänden einen Mensch, sich selbst zum Preise, formte auf bekannte Weise. Niemand war, der kritisierte, Gott wars selbst, der sich genierte, als er einen Götterblick warf auf sein Gesellenstück. Um die Scharte auszuwetzen, und der Schöpfung, seiner Tat, eine Krone aufzusetzen, ging er lang mit sich zu Rat. Plötzlich rief er: Heureka! Ich schaff dem Adam eine Eva - ja! Nachdem er schwer mit sich gerungen, ists am Ende ihm gelungen: In Sonntagsmorgenschöpferlust formt er Beine, Hüfte, Brust, und, damit auch ja nichts fehle, schenkt er ihr die schönste Seele. Ach Gott, wie war der Gott so froh! Mit nem Klaps auf Evas Po er nur zögernd sie entließ, schickte sie ins Paradies. Oh, die Freude, riesengroß!, bei Adam, unserm Erdenkloß. Heimlich im Himmel, seinem Gefilde, schuf Gott dann die Engel - nach ihrem Bilde. Dass die Schöpfung sich erhalte, pflanzte Gott, der kluge Alte, uns ein Sehnen in die Brust: Wenn wir Männer voller Lust glauben, dass wir selbst gezeugt, er sich zu der Eva beugt, dann mit ihr gemeinsam lacht im Duett: Es ist vollbracht! Feuerbach hätts wissen müssen, doch der dachte statt zu küssen.
  15. Liebe Sofakatze, ein juchzendes Seufzen, ein seufzendes Juchzen - egal, Deine Worte ziehen den Leser in einen Strudel der Glückseligkeit. Dass ich Dein Gedicht aus einem ganz bestimmten Grund auch auf meine Gefühlslage anwenden kann, ist kein Einschleichen in Deine, denn die Gründe sind sehr unterschiedlich. Ich glaube zu wissen und zu fühlen, wieso Du Dich "kinderleicht" fühlst und glaube auch zu wissen, dass Du mit meiner Antwort was anfangen kannst. Ein schönes Gedicht! Bitte lass diese platte Antwort gelten. Liebe Grüße, Hayk
  16. Hayk

    Babytraum

    Liebe Behutsalem, so was wie Dich paff zu machen, das zaubert mir ein frohes Lachen aufs erfreute Angesicht! Wenn so ein kleines Scherzgedicht die Laune hebt, dein Busen bebt, dann mach ich mehr von solchen Sachen. Liebe Grüße, Hayk
  17. Hayk

    Babytraum

    Dieses Gedicht ist Behutsalem gewidmet. Sie feiert ein großes Fest und zu ihren Ehren soll dieses kleine Gedicht vor dem ersten Schluck Champagner rezitiert werden: Ich schwimm gekrümmt im dunklen Orte - verschlossen noch die enge Pforte, ich strample hilflos gegen Wände und balle wütend meine kleinen Hände. Hier ist es dunkel und die stete Wärme schlägt mir so langsam aufs Gedärme. Gemütlichkeit wird mir nur vorgegaukelt, ich werde Tag und Nacht herumgeschaukelt. Ich will hier raus aus dieser Einzelhaft, hab gestern mich noch einmal aufgerafft, und mir den Kopf des Typen rasch ergriffen und ihn ganz kräftig in die Glans gekniffen, als er mit rhythmisch kräftgem Stoß durchbohrte meiner Mama weichen Schoß. Drei Wehen noch, dann ists vollbracht - ich werde schreien Tag und Nacht und diesem Kerl der Nächte Ruhe rauben! Nach vierzehn Tagen wird er glauben, er hätt ne Hexe oder 'n Beelzebub gezimmert. Ich hör schon, wie er gramvoll wimmert!
  18. Liebe Lisa, nach den Sternen greifen, hießen sie auch Sophokles, wage ich mich nicht. Für dieses Gedicht gab es zwei Anlässe: Zum einen ist mir Schillers Gedicht "Nänie" in die Finger gefallen : Auch das Schöne muss sterben! Das Menschen und Götter bezwinget, Nicht die eherne Brust rührt es des stygischen Zeus. Einmal nur erweichte die Liebe den Schattenbeherrscher, Und an der Schwelle noch, streng, rief er zurück sein Geschenk. Nicht stillt Aphrodite dem schönen Knaben die Wunde, Die in den zierlichen Leib grausam der Eber geritzt. Nicht errettet den göttlichen Held die unsterbliche Mutter, Wann er, am skäischen Tor fallend, sein Schicksal erfüllt. Aber sie steigt aus dem Meer mit allen Töchtern des Nereus, Und die Klage hebt an um den verherrlichten Sohn. Siehe! Da weinen die Götter, es weinen die Göttinnen alle, Daß das Schöne vergeht, dass das Vollkommene stirbt. Auch ein Klaglied zu sein im Mund der Geliebten, ist herrlich, Denn das Gemeine geht klanglos zum Orkus hinab. (Wobei ich nicht verschweigen will, dass ich mir Interpretationshilfe suchen musste) Zum zweiten: Nach Jahren habe ich mir den Film "Alexis Sorbas" noch einmal angesehen.Anthony Quinn glänzte da wohl in einem seiner besten Filme. Weil mir such sehr oft eine gelungene Rezitation fehlt, habe ich in den letzten Jahren "Dichtertreffen" organisiert. Sie hatten unschätzbare Vorteile: 1. lernte man die Menschen kennen, die sich hinter Nicknamen verbergen (und es gab nur positive Überraschungen), 2. konnte sich jede/r als Rezitationskünstler/in entpuppen. Das nächste Treffen wird wahrscheinlich im Oktober am Stadtrand von Jena stattfinden. Könnte Dich so etwas locken? Liebe Grüße und Dank für Deinen Kommentar! Hayk
  19. Auch das Schöne muss sterben Inhaltlich angelehnt an Alexis Sorbas, in der letzten Strophe: Anlehnung an Schillers Distichen) Monolog der Surmelina Jeder im Dorf hier nennt mich Surmelina. Pavlis, ältester Sohn des Bürgermeisters, stellt mir nach und achtet der Witwe Trauer nicht im geringsten. Ich traue keinem, nur dem Krüppel, meinem Freund, der manchen Dienst mir gern für Zuckerwerk erweist. Er half mir gestern noch, die fortgelaufne Geiß zu finden, und die Suche führte uns ins Dorf. Prasselnder Regen stürzte auf mich nieder, gierig tranken die ausgedörrten Felder lang ersehnten Segen; nur Basils Schirm bot Schutz vor der Nässe. Nun hol ihn bald zurück von mir und warmer Dank sei dir gewiss als kleinste Gabe einer Frau. Er kommt - und jäh erbebt mein Herz in wildem Schlag. Versteck ich meine Lust im Grau des Witwenkleids? Verberg ich mein Begehren hinter Augenschwarz? Monolog des Pavlis Jahre sind seit meines Freundes Tod vergangen, seine schöne Witwe Surmelina stach mir immer schon ins Auge - viel zu lange dauert ihre Trauer schon. Die Zeiten heilen Wunden, doch sie graben Falten in die glatten Züge. Werben werde ich um sie, die Spröde mit den großen, dunklen Augen; Beute soll sie werden - ihre herben Züge sollen schnell sich ändern. Lieben soll sie mich und keinen andern Männern Blicke schenken; mir gehöre ganz allein die Gunst des Weibes, dem an meiner Seite alle Güter dieser Erde bald zu Füßen liegen. Glückt `s mir nicht, die Heißgeliebte zu erobern - haben soll sie niemand außer mir und keiner wage, ihren Durst, den Hunger ihr zu stillen! Jener Fremde soll sich hüten, Surmelina geile Blicke schamlos hinter meinem Rücken zuzuwerfen. Nicht Basils, nein! - Pavlis Name triumphiert am Ende, oder einer von uns beiden schreitet schnell auf dunklen Todespfaden - roten Saft begehrt die Schneide meines Messers. Monolog des Basil Der Schirm ist mir willkommner Grund, mit Eile den Weg zu dir in dieser frühen Stunde, begleitet vom Gesang der Lerchen, bald zu finden; dich im Morgenglanz der Sonne - und nicht durchnässt von nächtgen Regenschauern – ein zweites Mal zu sehen. Surmelina, kein Schlaf war mir vergönnt; du hast ihn mir geraubt und meine Phantasie mit Bildern so reich gefüllt, oh, lass sie Wahrheit werden. „Liebes-Duett“ Basil/Surmelina Nun seh ich dich und alles Glück der Erde verwandelt jeden Sonnenstrahl in Gold. Ich wünsche mir, dass Neigung Liebe werde, und meine Treue sei der Liebe Sold. Gar nimmer führe Kypris laut Beschwerde, an deiner Brust ich gern vergehen wollt. Geliebtes Weib, sag ja und werde mein und ewig werd ich, Surmelina, dein! Kaum wagte ich in meinen schönsten Träumen an deine Liebe, Basil, nur zu denken. Lass uns, mein Lieb, nun keine Zeit versäumen, ich will dir alle Seligkeiten schenken. Der Wein soll heut in Goldpokalen schäumen und Aphrodite unser Schicksal lenken. Vorbei ist nun die dunkle Trauerzeit, nur dich zu lieben bin ich gern bereit. Lamento des Pavlis Nein, ich gesteh es mir ein, niemals gehörte sie mir und sie wird mich auch niemals erhören. Düstere Wolken verdecken das Blau meines Himmels mit Schwärze, nur manchmal zucken gewaltige Blitze und künden das kommende Unheil mit gleißender Helle. Nie hat sie mich, Pavlis, geliebt und der Hass zwingt mich, selbst meinem Leben ein Ende zu setzen. Dürstet die Klinge des Dolches noch immer nach Blut, es gerinnt sicher bald schon mein eignes. Donner sei letztes Geräusch mir, der stürzende Regen ein Meer voller Tränen. Der Bote des Unglücks Auch auf hinkenden Beinen ereilt die erschreckende Botschaft so geschwind wie der nahende Sturm den in Liebe Entbranntem. Mit erstickender Stimme berichtet er Basil in Eile von dem Selbstmord des Pavlis und hastiger redend, dass alle der Geliebten die Schuld an dem Tode des Pavlis nicht ihm und den gewaltigen Göttern zu geben bereit, sondern sinnlos in archaischer Wut die Geliebte zu morden gewillt sind. Basils Rettungsversuch In fliegender Eile versucht der Geschockte das drohende Unheil zu wenden; er hastet zum Kirchhof, wo zahlreiche Menschen es wagen, mit Steinen der Frau und Geliebten den Leib zu zerschmettern, der kläglich sich windet und glücklos dem geifernden Mob zu entrinnen versucht. Und Basil gelingt es, die Wimmernde schützend zu bergen – da stürzt mit gezücktem Stilett der Vater des Pavlis herbei und er schneidet mit Wut durch die Kehle und röchelnd verblutet im Arm des Geliebten die schönste der Frauen. Elegie des Basil Surmelina, es rührt die verhärteten Herzen der Menschen nicht, und nimmer begreift auch nur einer das Weh meines Herzens, niemand erfühlt meine Pein, nur die waltenden Götter vermögen vielleicht, wissend von Schmerz und Geschick: Niemand kann den Trauernden trösten, tödliche Wunden heilen; selbst Göttern versiegt alle Gewalt vor dem Tod. Nur der Krüppel weint und Alexis, Freund und Genosse, Basil erstarrt, nur ein Ton ringt sich aus weidwundem Hals. Plötzlich da weinen die Wolken, es weinen die Götter mit Basil, weil das Leben vergeht, dass Surmelina nun stirbt. Auch ein Klaglied zu sein im Mund des Geliebten ist herrlich, und die Liebe geht nie spurlos an Menschen vorbei.
  20. Hallo Nöck, mit der Klassifizierung "genial" bin ich ein bisschen zurückhaltendes als anäis, aber Spaß macht Deine kleine Metriklehre schon. Ich hätte es vergnüglicher gefunden, wenn Du die vier angesprochenen Versfüße nicht durchgängig im Jambus erläutert, sondern den Jambus jambisch, den Trochäus trochäisch, den Daktylus daktylisch und den Anapäst in anapästischen Versfüßen erklärt hättest. Etwa: Der Jambus hinkt daher, weil er nicht anders kann, machtvoll schreitet manchmal der Trochäus auf und spielerisch tänzelt im Daktylus oftmals ein zierliches Mädchen und beschließt mit gewagten Spagat die belehrende Stunde. Das war jetzt so aus dem Handgelenk, denn süchtig geworden, vermisst der gelehrige Schüler den Amphi, ich meine den Brachys. Liebe Grüße, Hayk
  21. Guten Morgen Behutsalem, für mein Werklein gibt es zwei Anlässe: Den ersten hast Du - und mir scheint eine Menge Erfahrung bei diesem Thema dahinter zu stecken - erkannt: Ja, da ist ein Vater, der seinen Sohn seit Jahren nicht mehr gesehen hat und dessen Mutter jeglichen Kontakt zu verhindern wusste. Man sollte denken: Der Bengel ist ja nun langsam alt genug, um selbst entscheiden zu können, ob er mit seinem Vater Konatkt haben möchte. Das Leben spielt anders. Die Einflüsse auf ihn seit Kindesbeinen an können zu solchen Ergebnissen führen. Der zweite Anlass ist das Anhören der flehentlichen Bitte des Rigoletto (in der Verdi-Oper) an die Entführer seiner Tochter: "Feile Sklaven, ihr habt sie verhandelt..." mit der verzweifelten Bitte: O gebt mein Kind mir wieder, und der Himmel, er segne euch dafür!". Danke für Deinen einfühlsamen Kommentar! Liebe Grüße, Hayk
  22. Du hast mir meinen jüngsten Sohn genommen, schon zwanzig lange Jahre sind verstrichen und niemals konnte ich ans Herz ihn drücken. Verflucht seist du und niemals werd ich dir in diesem Leben diese Tat verzeihen. Mein blonder Engel mit den blauen Augen, mit dir erfüllte sich ein schöner Traum. Du wurdest gnadenlos in blinder Wut aus meinen Armen, meinem Leben fort gerissen, all mein Flehen war vergebens. Ach, gib mein Kind mir wieder, gib den Sohn dem Vater, sei‘s für eine Stunde nur, zurück! Erfüll den einz‘gen Wunsch, der mir geblieben und der Himmel segne dich trotz meines Zorns, er segne dich dafür.
  23. Hallo LisaN, ich danke Dir sehr für Deinen Besuch und für Deinen Kommentar. (Hattest Du den zuerst an Behutsalem gerichtet? Macht nix, denn Behutsalem schreibt auch ganz wunderhübsche Gedichte). Auch Dir, Anäis, meinen herzlichen Dank! Liebe Grüße, Hayk
  24. Liebe Behutsalem, so sei Dir ein ein gar prächtiger Altweibersommer geschenkt! Bei dieser Gelegenheit auch mein Dank an Gina. Das Bild zeigt einen Altweibsommertag in MeckPomm. Liebe Grüße, Hayk
  25. Liebe Behutsalem, dass Dir (und Freiform) mein Altweibersommer gut gefällt, freut mich sehr. (Ich bin gespannt darauf, ob jemand aus dem "Altweiber"sommer meine zutiefst antifeministische Einstellung ableitet). Herzlichen Dank für Deinen/Euren Zuspruch! Liebe Grüße, Hayk
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