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Hayk

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Alle erstellten Inhalte von Hayk

  1. Hayk

    Bald ist Altweibersommer

    Wie prächtig prangen rote Äpfel dort am Baume, die Birnen glänzen gelb und grün, es blaut die Pflaume, Weinlaub verbirgt süßreifende Beeren an Reben und fleißig krabbeln Emsen, Spinnen weben lange Fäden. Sonne wärmt das Herz in unsrer Brust - Altweibersommer! O späte, o sonnige, o wonnige Lust! Es klingen Lieder aus allerlei Kehlen, der Gilbhart bepinselt mit Farben die Blätter und hoch in den Bäumen, da baumeln die Seelen und alles jauchzt: Habt Dank, ihr Götter! Schenkt uns ein herbstgoldnes, sonniges Wetter, wie's uns behagt und allseits gut gefällt, und segnet mit fruchtiger Fülle die herrliche Welt! Mir ist, als hört ich deiner Stimme Klang - des Waldes Vögel schweigen still und lauschen, Geliebte, deinem Frohgesang und linde Winde lassen Blätter rauschen. Mir wird's im Herzen zugleich so leicht und bang, ich möcht's noch heut so gern mit deinem tauschen. Du lachst und richtest deinen Blick auf mich - die Erde bebt, der Himmel öffnet sich und mein Gebet, es spricht: Ich liebe dich!
  2. Vor ihrem, vor Fortunas Marmorleib, da glaubte ein Poet zu knien und flehte an das schöne Weib um ihre gnadenreiche Gunst, die anderen sie reich verliehen: Beseele meine Dichterkunst, beglücke mich mit reichen Reimen, ich mag nicht mehr den größten Stuss schon wieder hier zusammenleimen. Fortuna, gönn mir einen Musenkuss, lass Hoffnung grün in meinem Herzen keimen! Ach, Poet, du hast ganz schrecklich dich geirrt! Du knietest vor Pandora, die zunächst verwirrt deinen Bitten voller Neugier lauschte. Sie öffnete die Büchse und es rauschte Pandoras Segen über dein gebeugtes Haupt. Das hat gescheppert - leider unbelaubt von Efeu oder andren Ruhmesblättern blieb deine edel ausgeformte Dichterstirn. So kommts, wenn man sich irrt bei Göttern - nun fluchste: Himmel, Arsch und Zwirn! Das hätt ich von Fortuna nicht gedacht - Fortuna feixt, Pandora hat sich schlapp gelacht.
  3. Hayk

    Kollateralschäden

    Wie oft verliebt sich mancher junge Spund in blaue, braune, grüne Mädchenaugen und schwärmt von einem purpurroten Mund, versucht sich an den Lippen festzusaugen. Er träumt von ihren wundervollen Brüsten und preist begeistert ihre schlanke Taille, erkennt im Liebeswahn, in Knabenlüsten zu spät: Das Aas ist wahrlich 'ne Canaille! Sie lockt so sexy, lächelt, schmollt und schmeichelt, sie quasselt ihm mit dummem Zeug die Ohren voll; er merkt es nicht, dass sie nur Liebe heuchelt - er seufzt und findet alles, was sie sagt ganz toll. Ein jeder schüttelt maßlos staunend seinen Kopf: Mon Dieu! Was ist der Knabe doch ein tumber Tropf! Wenn durch Synapsen Nebeldünste wabern, wird rasch zur Poesie das dümmste Labern. Was nutzen mir die Worte von dem alten Knacker? Er war, so denk ich mir, nie jung und sehr verliebt. Am besten wärs, er machte sich geschwind vom Acker, bevor er solche Plattitüden von sich gibt. Gemach! Es folgt sogleich der Sinn von der Geschichte: Verlieben kann man sich in grottigste Gedichte, in Wortgeklingel, Dumpfsinn, platt gereimte Sachen - der Kenner grinst, die Musen biegen sich vor Lachen. (Dank des Hinweises einer bezaubernden Dame konnte ich den Flüchtigkeitsfehler im Titel (Kollateralschäden) beseitigen).
  4. Hallo Rhoberta, ich fühle mich sehr geschmeichelt. Vielen Dank für Deinen Kommentar! Liebe Grüße, Hayk Auch Euch, avalo, anäis, Zarathustra, Freiform, Sonnenuntergang und Gina herzlichen Dank! Liebe Behutsalem, Dein überschwängliches Lob macht mich ganz verlegen, aber ich will nicht verschweigen, dass es am frühen Morgen Anlass ist, den Tag freudig zu begrüßen. Ich danke Dir ganz herzlich! Liebe Grüße, Hayk
  5. Hallo Rhoberta, ich fühle mich sehr geschmeichelt. Vielen Dank für Deinen Kommentar! Liebe Grüße, Hayk Auch Euch, avalo, anäis, Zarathustra, Freiform, Sonnenuntergang und Gina, meinen herzlichen Dank!
  6. Leichter, lockrer von den Lippen sollten meine Worte sprudeln. Leicht und bunt wie Flügelschlag des Schmetterlings, sachte duftend, Rosenblättern ähnlich und süßem Wein zugleich, möchte ich sie fliegen, schweben, trunken taumelnd aus dem Herz in die Herzen sinken lassen. Wer löst die Zunge mir, dass ich aus vollem Halse, aus randgefüllter Seele schreien, lachen, schluchzen, singen kann gleich Hafis oder wenigstens wie eine Lerche?
  7. Guten Morgen Sonja! Dass der Tag so schön beginnt, hat mit Deinem Kommentar zu tun. Herzlichen Dank! Hallo Freiform! Auch Dir, Avalo und Sonnenuntergang meinen herzlichen Dank und liebe Grüße Euch allen! Hayk
  8. Munter sprudeln deine Verse, Bäche schielen neidisch auf die Mächtigkeit der Worte, die von deinen Lippen fließen. Besser als des Wassers Kraft kannst du Kiesel glatt polieren, ohne Mühe reihst du Reime, schreibst voll Zartheit und Gefühl, lockst ein Lachen auf Gesichter, schießt auch schnell mal aus der Hüfte, treibst bisweilen Mitleidstränen in die Augen deiner Leser. Bist du nicht genug geküsst von der Muse, von Apoll? Unzufrieden seh ich dich nun vor weißen Blättern hocken und am Kiel der Feder kauen. Schreib doch auf, was dich beschäftigt, lass die eitle Selbstkontrolle, gönne der Kritik den Spaß, dich mal kräftig zu versohlen. Schenk mir, Göttin, ein Gedicht, Tiefgang soll es haben und Gewicht! Ach, dich soll der Teufel holen, kaum beginnst du Tropf zu dichten, ist der Versfuß schon im Eimer! Den Parnass ersteigt mitnichten jeder selbsternannte Reimer. Reicht es nicht, wenn meine Augen sehnsuchtsvoll zum Gipfel schauen? Was solln deine Küsse taugen, schenk mir lieber dein Vertrauen, lass die Leier hell erklingen, dann, Erato, will ichs wagen… Schluss mit deinem lauen Klagen: Fang doch einfach an zu singen!
  9. Liebe Behutsalem, Dir, Freiform und Gina sage ich meinen Dank für den Kommentar, bzw. die Smileys. Dass Du in "meinem" Querschnitt genau wie ich ein grinsendes Smiley entdeckt hast - Hut ab! Ausdrücklich möchte ich hinzufügen, dass ich nicht die Absicht hatte, irgendeinen Poeten persönlich anzugreifen. Einen lieben Gruß ins Kärtnerland! Hayk
  10. Du fragst, ob meine längst schon grauen Locken umwunden sind von einem Lorbeerkranz und ein Diplom der ganzen Welt verkündet, dass meine Studien vielleicht gekrönt mit einem hochgelobten Doktortitel, Entree mir sind zu exquisiten Kreisen. Du glaubst, mit Hilfe meiner Verse dir von mir ein wahres Bild zu schaffen und vergisst, dass solches Unterfangen nicht von liebevollem Interesse, eher geprägt von Neugier sind und ganz bestimmt den guten Anstand stark vermissen lassen. Die Reife, die ich mir erworben habe, hat mit Matura nichts zu tun und ist vor allem meinem Alter zu verdanken. Dass ich die Milch der Alma Mater trinken, an ihrem weichen Busen ruhen durfte, war harter Arbeit Lohn und großes Glück. (Suchbild : Rat mal, was da grinst) Ich tauge nicht für Psychoamateure, die ohne Sinn und noch viel weniger Verstand nach Haaren in der Suppe suchen und gern vergessen, dass da vis a vis ein Mensch verletzt wird von zu dummen Geschwafel, das ihm auf die Senkel geht.
  11. Hallo Lichtsammlerin, mit dem Mitteln der Lyrik Eindrücke, die man in einem anderem Genre genossen hat, ist ein gewagter Drahtseilakt. Um zu verdeutlichen, was ich meine: Die schönste Beschreibung eines Gemäldes, sagen wir, der Mona Lisa, kann nur ein Versuch einer Annäherung sein, und mit Bedacht hat der Künstler die Leinwand und die Farben als Darstellungsmittel gewählt. So auch bei der mündlichen oder schriftlichen Methode, ein musikalisches Erlebnis zu vermitteln. Dir ist es gelungen, dass beim Lesen Deines Gedichts die erwartungsvolle Spannung beim Publikum und die der Pianistin übertragen wird und - zumindest mich - dazu gebracht hat, die Beethoven-CD einzulegen (nachdem ich kurzzeitig auch den Wunsch hatte, das Lied an den Mond (aus "Rusalka"), gesungen von meiner heimlichen Geliebten Jamila Raimbekova, zu wählen. Und, was habe ich gemacht? Ich habe mir die Mondscheinsonate und das die Sopranarie angehört. Wenn Du ein bisschen die Absicht gehabt hast, dem Genuss Deiner Verse den der beiden Musikstücke folgen zu lassen - bei mir hast Du Dein Ziel erreicht. Deshalb: Drahtseilakt gelungen! Liebe Grüße, Hayk
  12. Hallo Zarathustra, alles gut! Ich habe Deinen Kommentar nicht als Vorwurf empfunden. Vielen Dank für die Bemerkung zu meinem Gedichtlein! Liebe Grüße, Hayk
  13. Hallo MythonPonty, Deinen Wunsch habe ich erfüllt. Ich hatte selbst keine Probleme mit der Schriftart. Hallo Freiform, bei der Gelegenheit: Danke für Deine Meldung! Liebe Grüße, Hayk
  14. Hayk

    Ein Klezmer-Abend

    Ein Klezmer-Abend Ich habe sie erlebt, diese überbordende Gastfreundschaft in Hayastan, diesem kleinen Land mit dem großen kulturellen Erbe, und wollte mich meinen Gästen aus Yerevan, der Hauptstadt mit dem unvergleichlichem Blick auf den majestätischen Doppelgipfel des Ararat, in annähernd großer Liebenswürdigkeit präsentieren. Was konnte ich ihr bieten, der eleganten Dame mit den mandelförmigen Augen, was ihm, dem weitgereisten, belesenem Ehemann, und ihr, der Tochter, deren Vorzüge zu schildern den Rahmen dieser kleinen Geschichte sprengen würde. Nach einer kleinen Besichtigungstour über den Kudamm, weiter zum Brandenburger Tor und zum Reichstag erreichten wir die Hackeschen Höfe. Das Schicksal vieler der früheren Bewohner, von den Nazis ermordete Juden, berührte meine armenischen Freunde zutiefst, die hippe Atmosphäre nahm uns gefangen, die Farbenpracht der Fassaden bezauberte und ein Plakat, das verkündete, dass an diesem Abend in einem kleinen Theaterchen Klezmer-Musik zu hören sei, führte zu dem Entschluss: Lass uns mal erleben, was das jüdische Quartett zu bieten hat. Besser als der Sänger hätte ich meine Liebeserklärung an Gajané nicht formulieren können! Begleitet von einem Virtuosen auf der Geige, angekündigt als Fiddler mit seiner Varplye, erklang ein samtweicher Tenor und seltsam vertraut sang er, natürlich, den jiddischen Text. Mit leiser Stimme, bemüht, die neben uns Sitzenden nicht zu stören, bat mich die bezauberndste aller Armenierinnen in völliger Überschätzung meiner Fremdsprachenkenntnisse, den Text ihrer Mayrik (Mama) auf deutsch zuzuflüstern. Ich nutzte die lauteren Passagen des Fiddlers, dessen Geigentöne in ihrer Vielseitigkeit und den süßströmenden Tönen fast wie eine menschliche Stimme klangen, Mama wenigstens in Bruchstücken zuzuraunen, was ich viel lieber den Ohren Gajanés anvertraut hätte. Wenn ich hin und wieder einen Vers verstanden hatte („Di Lippn saftik în raine, gezoign host main Flaisch în Blît“ oder „dî bist der Schainster oif der ganzer Welt“), „glänzte“ ich mit meinem Verständnis des Jiddischen, habe aber, um der Wahrheit die Ehre zu geben, akustisch kaum etwas begriffen, aber meine Seele badete, alles verstehend, in den Klängen der Klezmer-Musik. Gajané, ihre Mayrik (Mama), der Herr Papa und ich ließen uns nach dem Konzert mit den Künstlern einen koscheren roten Montefiore schmecken. Was „koscherer“ Wein ist, war mir genau so bekannt wie die jiddische Sprache. Mit anderen Worten: Ich hatte keine Ahnung. Unsere Fragen wurden geduldig beantwortet und wen es interessiert - hier ein paar Erläuterungen: Zwischen den Weinstöcken dürfen weder Obst noch Gemüse wachsen. Erst nach vier Jahren werden die geernteten Weintrauben zur Weinherstellung genutzt. Es wird streng darauf geachtet, dass die Düngung zwei Monate vor der Weinlese eingestellt wird. Im „Schmittajahr“, jedem siebten Jahr, darf nicht geerntet werden, das Land muss brach liegen, darf nicht bearbeitet werden. Lausbübisch grinsend verriet uns der Fiddler, dass die jüdischen Weinbauern ihr Land für die Dauer des Schmittajahrs an Araber verkaufen und - arabisches Land dürfen sie natürlich bearbeiten. Darauf noch einen Montefiore - tsheers! Meine allergrößte Freude war, dass der Fiddler seine Geige noch mal auspackte und der Sänger nach dem dritten Glas Wein das hübsche Liebeslied noch einmal hören ließ: Gedenstî jene Nacht di schaine Gebliht, geflamt hostî main Klaine Di Lippn saftik în raine Gezoign host main Flaisch în Blît Di Oign, di zwai farmachte Di Lippn, di zwai farschmachte Getuljet hostî zî sich gît Geglätt mit Faier Hostî mich Taiere Schepschedik schtil: "Ach nehm mich, Lieber Wail jetzt bin ich schoin inganzn dain Seh, ich brenn in Fieber Trink schoin bis zîm Sof dem Wain Trink schtarkn sissn wi ‘s is gît Seh, wi’s zekocht in mir dus Blît Trink noch a bissl, a Minît Kumm Libe main Ach kîmm main Schainer Wail daine Oign wi Koiln schwarz ‘S hot ech nischt kainer Nischt gefangn main Harz Dî bist der Schainster Oif der ganzer Welt Trink schwarzn festen Oh Libe main!" Wi schnel di Zait is schoin antloffn A Zwaite hot sich mir getroffn A Zwaite hot sich mir getroffn În si is oich fîn mir awek Haint drai ich sich arîm in Schenkn Faruremt în farbengn Fîn schiker mide fall ich anider In sing dus Lid Die Übersetzung ins Deutsche bekam ich geschenkt und einen dankbaren Blick von Gajané, der ich das Blatt weiter reichte. Nachdem sie den Text überflogen hatte, nahm sie mich bei den Ohren: „Du Schlitzohr, man könnte meinen, Du hast jüdische Verwandte! Kein Wort hast du verstanden, aber nett übersetzt hast du es trotzdem.“ Das sagte sie in perfektem Deutsch, was den Vorteil hatte, dass Mama und Papa keinen Schimmer hatten, weswegen mir die Ohren lang gezogen wurden. Ich hatte mir vorgenommen, die wörtliche Übersetzung mal in Verse zu setzen, bin aber davon überzeugt, dass selbst ein gelungenes Gedicht die Stimmung dieses Klezmer-Abends nicht annähernd wiedergibt. Denkst du noch an jene schöne Nacht Geblüht hast du, geflammt, meine Kleine Lippen, saftige, reine. Ich fühlte mich zu dir hingezogen (mit Fleisch und Blut) Die zwei geschlossenen Augen Die sehnsuchtsvollen Lippen Geflirtet hast du wunderbar Mit Feuer gestreichelt Hast du mich, Teuere Mit leisem Knistern "Ach nimm mich, Liebster, Weil ich jetzt ganz und gar dein bin Sieh, ich brenne in Fieber Trink nur den Wein aus Ich trinke starken, süßen, das ist gut Sieh, es kocht in mir das Blut Noch ein bißchen, noch eine Minute Komm, Liebster, mein Ach komm, meine Schöner Weil deine Augen schwarz sind als Kohlen, noch hat keiner Mein Herz gefangen Du bist der Schönste Auf der ganzen Welt Trink schwarzen starken Wein Oh meine Liebe!" Wie schnell die Zeit schon verflossen ist Ich traf eine Andere Ich traf eine Andere Doch auch sie ging fort Heute häng ich in Kneipen ‘rum Verarmt und voller Sehnsucht Besoffen müde lass ich mich fallen und sing das Lied.
  15. Hallo Zarathustra, vielen Dank für Dein Lob und mein Dank möge auch Gina, Sonnenuntergang und Freiform erreichern. Schön. dass die augenzwinkernden "Weisheiten" Euch ein bisschen Spaß machten. Liebe Grüße, Hayk
  16. Hayk

    Die Qual der Wahl

    Suchst du, o Jüngling, die passende Frau, lässt deine hungrigen Blicke du schweifen, dann, liebes Freundchen, beachte genau meine Erfahrung, dann wirst du begreifen: Kurz ist der Wahn, aber lang ist die Reue, glaubst du den Schwüren von Liebe und Treue. Kaum hat dich Amor ins Herze getroffen, taumelst du blindlings ins schiere Verderben, fühlst dich wie Baccus und bist wie besoffen, ohne die Einzige denkst du ans Sterben. Reiß dich zusammen und halte dich wacker, schnapp dir den nächsten gar lieblichen Racker! Schnell sind vergangen die Schönheit und Jugend, achte viel mehr auf vollendete Tugend. Lass dich nicht täuschen von Po und Busento, wichtiger ist ein gestrenger Kontrollblick aufs Konto. Taugt sie den späteren Kindern zum edlen Exempel, führe sie rasch zum Altar im geheiigten Tempel. Bleibt sie auch später recht propper und schlank , hält sie zu dir, sei der Tag auch verregnet, sage dem Herren im Himmel den heißesten Dank, weil er mit gnädiger Hand deine Ehe gesegnet. Hat sie im reizenden Köpfchen dann auch noch Verstand, bist du beinahe der glücklichste Glückspilz im Land. Doch das, mein Freund, ist nicht der Weisheit letzter Schluss, ich wechsle schnell den Rhythmus, weil's gesagt sein muss: Beachte alle Regeln, Jüngling sei gescheit, mit dreißig hast du immer noch zu übereilt gefreit. Es sei, sie hat zum hehren Wahlspruch dieses Wort erdacht: Bei Tag bin ich ein Engel, aber eine Sau bei Nacht.
  17. Hallo Lichtsammlerin, Dein Gedicht berührt und es erinnert mich an die Schlussverse des Faustmonologs (in dem er anfangs über Selbstmord nachdachte): "O! tönet fort, ihr ſüßen Himmelslieder! Die Träne quillt, die Erde hat mich wieder!" Auch Goethe wusste von der befreienden Wirkung von Tränen. Liebe Grüße, Hayk
  18. Hallo Behutsalem, nein, die "dumme Pute" steht Dir nicht gut. Ich habe ja mit Absicht erst einmal Sand in die Augen gestreut. Wenn das Ergebnis letztlich ein herzhaftes Lachen zur Folge hatte - alles gut. Liebe Grüße, Hayk
  19. Liebe Behutsalem, ich bin erschüttert! Was hat Dich dazu bewogen, mich in einem Atemzug mit einer Edelnutte zu nennen? Na ja, immerhin edel. Schön, dass ich Dich auf den Leim locken konnte. Hoffentlich glaubst Du jetzt nicht, dass ich des Französischen mächtig bin. Eigentlich hättest Du schon beim "Vorwort" misstrauisch werden müssen. Hier umschreibe ich wahrheitsgemäß und gut recherchiert den "Werdegang" der französischen Bulldogge. Mir bleibt jetzt nur die Hoffnung, dass Du mir keine sexuellen Neigungen zu Hunden, speziell zu französichen, unterstellst. Schön, dass ich Dich ein bisschen veräppeln konnte. Liebe Grüße und Dank auch an Federtanz, Sonnenuntregang und Avalo! Hayk
  20. Hayk

     le coup de foudre

    Meine geliebte Monique, geboren in der Stadt der Liebe, Urururenkelin eines römischen Imperators und einer seiner Hofdamen, verwandt mit einer Lady aus London, die einen Liebhaber aus Marseille in ihr Bettchen ließ, war lange Zeit als billige Arbeitskraft in den Pariser Zentralmarkthallen beschäftigt. Nebenbei durfte sie als Rattenfängerin arbeiten, schöner war es aber, wenn die Metzger oder die Bierwagenkutscher sie hin und wieder auf ein Schlückchen einluden. Dank ihres Aussehens wurde das Juwel von einem adligen Müßiggänger entdeckt. Sehr schnell avancierte sie zum beliebtesten Accessoire der blaublütigen Verehrer. Als ich sie kennen lernte, konnte ich mein Glück nicht fassen Zeit, sie eurem geistigen Auge erscheinen zu lassen: Schlank und rank - o nein, das ist sie nicht, eher schon ein bisschen kurz geraten ist die Kleine, trägt ein niedlich-stupsig Näschen im Gesicht, reizvoll ist der Schwung der eleganten Beine. Dein Kurzhaarschnitt, dein leuchtendes Haar, der treue Blick der Augen, wie wunderbar gerundet sind lieblich deine kleinen Ohren! Mein Schatz, ich hab an dich mein Herz verloren. Ein Pfeil Cupidos mir tief ins Herze fuhr, als ich dich erstmals sah. Triomphe de l'amour war die Parole jenes Frühlingstages, die Pulse hämmerten: Wag es! Sag es! Wag es! Ich raffte allen Jugendübermut zusammen, und was ich nie erhofft, gewünscht, bedacht, geschah - ich konnte gleich dein Herz entflammen und denk noch heut an unsre erste Maiennacht. Du warst verspielt und hast dich ganz ergeben, es war ein Züngeln, Kraulen, Toben a la francaise und du lagst meistens oben, für mich begann mit dir ein neues Leben! Am Morgen strecktest du die trägen Glieder und lecktest zärtlich meine Liebeswunden. Ich schrieb dir später meine schönsten Lieder, wir haben uns, du mich, ich dich, gefunden. Drei Monde später, es war im Monat Thermidor, der Name sagts dem Kenner, wars recht heiß; auf einer dog show in Paris, da führte ich dich vor und dir verlieh man dort den ersten Preis. Auf einem Schildchen stand: Monique ist Nummer Eins, bouledogue a la francaise, ihr Herrchen nennt sich Heinz. Dein Stummelschwänzchen wippte ganz erregt, ich war begeistert, sehr erschüttert und bewegt.
  21. Guten Morgen Sternwanderer! Habe ich in meiner Dussligkeit das Gedicht etwa zweimal eingestellt? Wenn dem so ist, bitte ich um Entschuldigung. Für Dein Lob danke ich Dir sehr, genau wie Gina, Freiform und Sonnenuntergang! Liebe Grüße, Hayk
  22. Und die Gänseblümchen sprießen, blühen unentwegt, mit den Augen trinken sie die Frühlingssonne, schaut, wie sich im Lande neues Leben regt, ausgeschlafen kriecht Diogenes aus seiner Tonne, blinzelt frohgelaunt und sieht sich rings umgeben von Narzissen, Märzenbechern, Krokus, Tulipan. Erste Bienen summen, Schmetterlinge schweben, auf enteistem Teiche schwimmt ein stolzer Schwan.. Kürzer werden Damenröcke, bunter bald die Blusen, Schals, Pullover, Mäntel werden eingemottet, Männerblicke spähen höchst entzückt auf Mädchenbusen, eine Lerche steigt und singt, die kecke Drossel spottet: Kaum berühren Sonnenlanzen frostbefreite Fluren, werden Mädchen froh und freier, Männerfüße flott, folgen eifrig, Lenzes Düfte schnüffelnd , ihren Spuren. Jedes Jahr dasselbe Spiel: Alluha akbar! Dank sei Gott!
  23. Wenn du vor tausend Jahren ratlos fragtest: Oh Mensch, wo willst du hin, wo kommst du her? Sprach der Schamane: Nur das Wasser sagt es,. begib dich an das schaumbekrönte Meer und horch hinaus, belausch die Wogen, sie plätschern, lassen sich vom Winde leis bewegen, und dröhnen, wenn Orkane über Wellen fegen. Was, sag an, hat das Meer dir zugewispert, was hats gebrüllt, gerauscht, geraunt, geflüstert? Des Feuers Glut, die Wärme und lodernde Flammen, das Prasseln des Holzes und fliegende Funken verrieten den Weisen des Volkes so manches Geheimnis. So saßen die Alten und Jungen beisammen, die gläubigen Blicke in lodernde Flammen versunken. Was, sag an, hat Feuers Glut euch Menschen anvertraut, wie haben Flammen euch den Weg zu Höherem gebaut? Heute wissen wir: Gar töricht ist das Unterfangen, in Meerestiefen, Feuers Flammen oder Gluten zu höchster Weisheit, reiner Wahrheit zu gelangen; uns bleibt ein dumpfes, trübes Ahnen und Vermuten. Das ist vorbei! So sprechen Astronom und Physikus, der Mensch von heut beherrscht des Wassers Kraft, er nutzt des Feuers große Macht und schafft den Blick in ungeahnte Fernen und zum Schluss vernimmt er in Sphärengesängen mit höchstem Genuss die heimliche Botschaft der Götter und staunt: Was Meere dir flüstern, das Feuer dir raunt, begreifst du beim Weine und fröhlichen Festen, ein williges Mädchen im Arme, am besten.
  24. Liebes Schmuddelkind, Goethe wurde durch einen Herzog nach Weimar gelockt, dem kannst Du nun den linken Stiefel küssen. Bei dir hats wohl, so denke ich, ne Königin sein müssen, bei der du frohen Herzens in meiner Heimat angedockt. Fühl Dich wohl im Thüringer Land! Liebe Grüße, Hayk PS. Sollte es im letzten Vers nicht heißen.: "denke ich,..." ?
  25. Liebes Schmuddelkind, und nun wird er munter, der Bengel, der schlief - und nix mehr von Träumen und Konjunktiv. Ich höre von dir ein freudvolles Ach - sei sicher: Vorbei ist der Traum und du bist wach! Liebe Grüße! Hayk
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