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Hayk

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Alle erstellten Inhalte von Hayk

  1. Hayk

    Am Wiesenrain

    Liebe Carry, weshalb fiel mir beim Lesen Deines Gedichts der Zweizeiler ein: "Mach es wie die Sonnenuhr;/Zähl die schönen Stunden nur!" Dieser Aufforderung versuche ich seit geraumer Zeit nachzukommen (ohne die Augen und Ohren für die Realität zu verschließen). Dein Gedicht kommt mir gerade recht! Bei allen Alarmrufen will ich nicht vergessen, "was Natur mir Schönes bringt"! Liebe Grüße, Hayk
  2. Und wenn die Göttin eine Christa wär und stünde auf zwei schlanken Beinen, sechs Brüste hätte oder mehr? Die Sonne würde für mich scheinen, ich schlösse seufzend meine Augen zu und flüsterte: O Göttin Christa, du sei jeden Morgen mir Aurora, am Abend dann die keusche Luna. Bei Tag und auch in Nächten wäre ich ganz ausgeliefert deinen Blicken und schämte mich ganz sicherlich, bei dem Gedanken, dich mit Wollust zu entzücken.
  3. (Ein schüchterner Versuch, in Hexametern zu schreiben. Experten mögen gnädig sein) Ich, Sohn des Donnerers Zeus und der ehebeschützenden Hera, weithin berühmt als Schöpfer unsterblicher Werke in Hellas, klage euch an, ihr olympischen Götter, des Frevels und Spottes! Dich zuerst, Vater Zeus, dem ich das Szepter, die Keile des Donners kunstvoll geschmiedet, und dich, Mutter Hera, die immer noch mächtig, stets zwar betrogen vom göttlichen Gatten, sitzet auf goldenem Thron, der von meinen Händen zu deinem Ruhme geschaffen. Eure weithin treffenden Pfeile, Apollon und Eros, die schimmernde Rüstung für dich, Bruder Ares, Geschmeide und Waffen, selbst die Ketten, in denen Prometheus an Felsen gefesselt leiden musste, bis den Titanen Herakles erlöste, Helios, wem verdankst du den rollenden Wagen, Achilles, wer, du unsterblicher Heros, schuf auf dem Amboss den Schild und tödliche Waffen und wessen Schmuck, Harmonia, verzierte glanzvoll den Hals der glücklichen Braut bei der Hochzeit in Theben? Ares, du hast dich erkühnt, meine Gattin frech zu verführen, wähntest mich arglos und auch Aphrodite schlang ihre Arme, nimmer des listigen Gattens zaubrische Künste bedenkend, gierig um dich und wehrlos zappelt ihr nun gefangen im Netz des Gehörnten und müsst es erleiden, dass Götter den Stab über euch brechen und bitterste Strafen für Taten ersinnen. Hinkend und zürnend schleppt ich die beiden vor Jovis Thron. Alle olympischen Götter, auch die Göttinnen, sahen in Wollust verknotet die Brecher der Ehe mit eigenen Augen, Erst war es still und mit Staunen schauten sie alle auf Ares. dann auf mein Weib, das sich mühsam wand in unlösbaren Fesseln. Schon erbebte die heilige Halle, doch nicht, wie ich dachte, zornesgewaltig, unheilverkündend - nein, die ganze Bande lachte! Resümee So entstand das geflügelte Wort „Homerisches Gelächter“ - die Götter, so scheints, sind keine Kostverächter.
  4. Lieber Joshua, erst einmal: Weil der Schoß noch fruchtbar ist, aus dem das kroch, gilt es, alles zu tun, damit so etwas Furchtbares wie die Nazi-Herrschaft nie wieder geschieht! Ob aber diese Verbalklatsche die richtige Methode ist, wage ich zu bezweifeln. So eine Beschimpfung kann Grundlage für verbale Reaktionen sein (wobei das noch die harmloseste Retourkutsche wäre) und aller Erfahrung nach ziehen die Anständigen den Kürzeren. Ja - ich verstehe Deine Wut und Deine Abscheu, befürchte aber, dass so ein Abwatschen das Gegenteil von dem bewirkt, was Du erreichen möchtest. Liebe Grüße, Hayk
  5. Hayk

    Bautzen

    Saphirhimmel - hochgespannt, weites Meer und Möwenschreie, Purputrauben, Reih an Reihe, roter Wein und goldner Sand: So lieb ich mein Griechenland. Ich fahre hin, genieße stets aufs neue, erschauernd heilgen Boden still zu grüßen. An Hammelbraten, Himmelsbläue erquick ich mich und samtnen Nächten, die göttlich schöne Braungelockte mir versüßen. Safrangewandet erwachte am ersten Morgen die Sonne Griechenlands und vergoldete prächtig meine Mansarde. Duftende Lüfte strömten durchs weit geöffnete Fenster. Schattende Bäume des Parks hinterm Hause labten die Augen, dunkles Grün umrahmte das Strahlen glänzenden Steines, - schade, nicht gänzlich sichtbar von meinem Fenster das Kunstwerk, sicher von meisterlich kundiger Hand geschaffen aus Marmor - . Waagrechte Äste üppig belaubter Bäume voll reifender Feigen und senkrecht ragende Stämme im Boden verwurzelter Eichen versperrten störend den Blick der spähenden Augen. Weibliche Reize zu ahnen vermochten die gierenden Sinne; alles zu sehen setzt ich zum Ziel mir, verschob es auf später. Lahmer Bube, verlass die Stube! Bis Parkes Mitte - hundert Schritte! Dort wirst du sehn, wie sie da stehn, die göttlichen Weiber; so kunstvoll geschaffen die marmornen Leiber! Kannst stundenlang gaffen, merkst nebenbei: es sind ihrer drei. Geraschel der Blätter? Geflüster der Götter? Ich soll einfach gehen, von nahem zu sehen was Künstlerhand schuf? Folg ich dem Ruf in gieriger Eile? Genuss heischet Weile! Zügelts Sehnen, ihr marmornen Schönen da unten im Garten! Es wachsen die zarten Gefühle beim Warten. Des schmackhaften Frühstücks lieblicher Duft, erobert die Nase, er schwängert die Luft. Doch selbst der Kaffee, griechisch stark, er hindert nicht verstohlne Blicke: Sie wenden sich erneut zum Park. O Bäume weichet! Äste, schwindet! Öffne, Blattwerk, eine Lücke!, damit mein Auge alles findet, was jetzt nur stückweis, torsohaft, mir Qual und Pein der Neugier schafft. Doch ich gebs zu, was halbgeschürzt, und sei's auch nur durch Baumes Äste, die Gier der Sinne hräftig würzt: Das dünne Hemd, es schenkt uns wahre Feste! Es jubelt jedes Hirns Synapse über Schleier, Slips und Strapse, die Sucht durch Suche noch vermehren und prompten Zugriff zart verwehren. Ist's Unnatur? - Ich muss gestehn: Das Ahnen ist doch gar zu schön! Das Finden, das ersetzt doch nie den Reiz der eignen Fantasie. Es machte uns doch glatt verrückt, sähn wir nen Pfau, der ungeschmückt von Federn nackt herum stolziert. Allein der Umstand dass er friert, ließ schaudernd uns zu Göttern flehen, den Pfau mit Federn zu versehen. Nun Augen, seht! - Da habt ihr euer Fest: Verborgen zwar von Baum und Blatt der Rest, schenkt das Wechselwerk des Zufalls freien Blick auf Haupt und Hals. Zephyrs lauer, duftger Hauch streichelt offenbar mit Lust eine wohlgeformte Brust, sanfter noch nen weißen Bauch. Sacht gewölbt, gar lieblich fein, nicht fern des Nabels, Dank o Sonne!, erglänzt in deinem hellen Schein, ähnlich einem goldnen Vliese, die traute Walstatt der Liebeswonne. Doch plötzlich seh ich nur noch Füße. Hab ich im Verein mit Göttern den weißen Marmorleib beseelt, erweckt zum Leben? - Weit gefehlt! - Busen, Bauch und Beine warn von Blättern bedeckt, versteckt, und bald gefunden haben trunkne Augen jene feine Krause oberhalb der der Knie am Rendezvous der Beine. Dreie sinds, die weiß und bloß, marmorn, griechisch, göttlich, groß, meine Blicke auf sich lenken. Ich hör die Order an Priams Sohn: Du sollst den Apfel der Lieblichsten schenken! (Jede versprach ihm den reichlichsten Lohn). Wär es nicht reizend, so bild ich mir ein, könnte auch ich mal Paris sein!? Wars nun Aphrodite, die ich erkannt am steinernen Vlies von Meisterhand? Oder wars Zeus Tochter, Athene genannt? Nach prüfenden Blick auf den Jungfraukörperbau wars auf keinen Fall Hera, des Donnerers Frau, die ewig betrogene Gattin des olympischen Gottes. Ach glaubt mir, fern jeglichen Spottes send ich der Hübschen griechische Grüße, ruf "Rolaka" und küss ihr die Füße und schau schon wieder auf jene süße, gekräuselte marmorne Rose --- jetzt trägt sie ne Hose ---! Nein, - nur wandernder Wolken Beschattung malte auf Schenkel und Ort der Begattung ein dunkles Gebilde, Hosen sinds keine, was da bedeckte die göttlichen Beine. ("Rolaka" eigentlich "Karola". "Traute Walstatt" eigtl. Waltraut. Besondere Umstände zwangen mich zu dieser Buchstabenverdrehung) Den weiteren Tag verbracht ich, die kühlende Brise vom Meere auf kaum gebräunter Haut wohltuend spürend, am Ufer Poseidons Reiches, trank die glutenden Strahlen der Sonne und teilte kraftvoll als kundiger Schwimmer die rauschenden Wogen. Spät, als die feurigen Rosse eilenden Hufes gen Westen den schimmernden Sonnenwagen zogen und Orions Auge aufglänzte, wandte ich dem bleiernen Meere den Rücken, lenkte heimwärts die Schritte, überließ dem boitischen Nimrod allein seine ewge Verfolgung der Töchter des titanischen Atlas, die zum Kummer Pleiones der zürnende Zeus zum Sternbild gewandelt. Beim schäumenden Weine genoss ich schläfrig entspannt die Kühle des sternreichen Abends, erwartete des Mondes wandelnde Scheibe, die rund und glänzend am Himmel das Dunkel silbrig erhellt. Blätter wispern, leise, leise weht der sanfte Abendwind; bringt der Blumen Düfte hin zum Meere. Sterne flimmern, melodischen Klanges kündet die Nachtigall die rechte Stunde verliebten Geflüsters und raschelnder Seide. Majestätisch betritt der Nächte Silberkönig seine Bahn. Feuchte Küsse schenkt er Blumen, deren Blüten halbgeschlossen, liebestrunken sie erwidern. Voller Träume und Gedanken, Liebesseufzern, Leid und Weh, Hoffnung auf den nächsten Tag ist das Zauberreich der Elfen. Feen und Hexen, Gnome, Riesen herrschen nun bis morgen früh. Schlafe, schlafe ... leise, leise wispern Blätter. Seh ich eine Göttin winken? Ihre Hand bewegte sich! Sollt ich keinen Rotwein trinken, oder ists ein Sonnenstich? Doch ich schwöre: Auf und nieder winkt die Hand der Dame wieder. Narrt mich nächtger Geisterspuk? Übt ein Troll erneut Betrug? Kaum noch trau ich meinem Sinn, - Marmor kann sich nicht bewegen! Sollte mich zu Bette legen, aber ich schau noch mal hin. Da ... schon wieder ..., zwischen Blättern und Geäst winkt mir Kypris Gruß und Kuss! Ach, - lachend ich erkennen muss: Eine Taube wählt zum Nest die Hand der Schönen für die Nacht. Vom Olympos donnernd lacht die gesamte Göttergilde. Doch ich ahne, süß und milde lächelt Kypris Aphrodite. Ich entschlummre sanft und müde, sinke tief in Seidenkissen, träum von Liebe und von Küssen. Weh! Es zerbricht in viele Teile, was ein Phidiasenkel schuf. Schrecken! Grauen! Köpfe rollen, Arme fallen, Beine blinken, schimmern bleich im dunklen Gras. Mond, zerspringe! Sterne, sterbet! Meister, Meister, habs verschuldet, ängstige mich und weine heftig. Nur kurze Frist vergönne, o Meister, und deine Vergebung dem weinenden Schüler! In mühvoller Arbeit will ich den Fehler berichtigen, den ich unschuldig-schuldig gemacht. Das Bildnis der Göttinnen, von deiner Hand befreit aus Marmorfels, o Meister, so vollkommen geschaffen, dem Schüler zerbrach es, der unkundig, voll Eifer und in eilender Hast, ohne Anleitung des Lehrers, seinem geliebten Meister zur Ehre und freudgen Überraschung zugleich, auch den staunenden Blicken kunstsinniger Menschen, das Bildnis der Göttinnen aufrichten wollte im Park. Auf mich gehört! Die nutzlosen Tränen fort! So klingt durch mein Schluchzen des Meisters befehlendes Wort: Füg sorgsam wieder zusammen, was du zerbrochen! So hat der Meister zu mir gesprochen. Im Dunkel beginne ich stolpernd die Suche mit spähenden Augen, ertaste mit fahrigen Händen verstreute Arme und Beine. Erinnerung hilft den Sockel richtig zu setzen, doch dann verweigern geschmeidige, herrliche Waden mir schon den Gehorsam. Die Schenkel, vollendet geformt, vermehren wie immer die Mühe, und ratlos, verzweifelnd, setz ich die begonnene Arbeit fort. Welcher Göttin diese Füße, diese Zehen, jene Knöchel? Taste weiter, suche, - finde Waden; wähl bedächtig wie am Strand ein Knabe Muscheln, setz sie prüfend da- und dorthin,- ach! Dreier Frauen Einzelteile zu bestimmen, einzufügen: Schier unmöglich! Dort im Grase eine schlanke, guterhalt`ne weiße Wade; welches Knie bindet sie an welchen Schenkel? Beine sind sehr bivalent. Die gewünschte Stellung einzunehmen, sträuben sich der Pallas Schenkel wohl zumeist. Finde feingeformte Finger, fühle, wie die flachgewölbte Mulde einer kühlen Hand sich der eignen fiebrig-heißen anschmiegt. Ein zerbrochner Unterarm verbirgt den Blicken einen krausbelockten Hügel; greife zu ... ein Bäuchlein find ich, wohlgeründet, schön geglättet, doch ein allerliebster Nabel, einem Salbennäpfchen gleicht er, zeigt, wie meisterhaft der Meißel außer Ellenbogen, Armen, auch dies Bäuchlein nachgestaltet. Zarte Knospen runder Brüstchen streifen meine Finger -oh!- nicht nur die Lippen schwellen mir zum Liebesspiel. Schultern gilt es einzusetzen, alabasterfarbne Hälse machen mir schon kleinre Müh. Stolze Nacken stürzten nieder, tragen bald die richtgen Köpfe. Lächelnde Lippen, klassische Nasen, sternhelle Augen, prachtvolle Locken endlich eingefügt: Es ist geschafft! Schau nun an, was ich vollbrachte; Meister kam und ... Meister lachte: Junge, Junge, glaub! - Du musst doch noch eine Menge lernen. Hier, zum Beispiel diese Brust musst du wieder flugs entfernen. Die passt nur zur Göttermutter! Jenes wollne Vlies ... Athene! Bei Kypris, komisch, alles in Butter. Du bist wohl verliebt in die Schöne? Dieses Wort hat mich erschreckt! Lieb ich denn ein steinern Weib? Hab zwar manchen Reiz entdeckt an dem göttlich-schönen Leib, spür im Herzen süße Triebe, `s kann auch weiter abwärts sein, ist das wirklich wahre Liebe zu dem Weib aus Marmorstein? Ich umfang sie liebeslüstern, beginne gemeißelten Ohren irres Liebeswort zu flüstern, ach! Ich hab mein Herz verloren. Die Umarmung - ziemlich kühl. Marmor mangelts an Gefühl. Dennoch greif ich liebestoll um die Taille - wespengleich -, so, wie man wohl packen soll, und dann gleich der nächste Streich: Greife kühn, ... ja grade so, an den marmorkalten Po, frag erst gar nicht, ob sie 's mag. Plötzlich krachts, ein dumpfer Schlag! Fing eben an, verliebt zu lallen, da bin ich aus dem Bett gefallen. Troll, der Schalk des Oberon, hat auch mir wie andern schon Eselsohren aufgesteckt, mich mit Gelächter aufgeweckt. Aber jetzt, da es tagt und die rosenfingrige Eos erwacht, kehrt kühler Verstand mit Macht ins traumschwere Hirn zurück. Freuds Schülern vermach ich den seltsamen Traum, sie mögen ihn deuten. Ich selbst ermuntre nach köstlichem Frühstück die willigen Füße zum Parke zu schlendern, um die marmornen Göttinnen endlich zu sehen. Ergriffen steh ich vor des Phidiasenkel Schöpfung, seh mein Traumgebild wahrhaftig. Zu umfangen treibt es mich. Trinkt ihr Augen! Schwelgt, ihr Sinne! Macht zu eigen, was schon immer still im Busen von Natur gesät geschlummert, ahndungsvoll der Erweckung lange harrend, endlich aufblüht. Dem Schönen vermählt ist unsere Seele! Alle Sinne dienen nur dem einen Ziel: Zu erinnern an den Ursprung allen Seins. Ihn zu finden, heimwärts gehend, irrend, doch beständig wandernd, gibt alles Schöne Pfade weisend unserer Suche, niemals trügend, stets die rechte Richtung an. So wie eine Rosenknospe sich entfaltend wächst, errötend und prächtiger blühend der Sonne Kuss empfängt, dehnt die Seele ihre Fesseln, füllt und fühlet neue Räume, reift zur Höhe, mit offnen Augen vormals Ungeschautes nun erblickend, ahnt sie der gesamten Schöpfung Größe, Gottes Allmacht. Meine Sinne sind gebannt, Augen schauen unverwandt auf zu Hera und Athene, zärtlich streicheln sie die schöne Liebesgöttin Aphrodite. Seidenweich der weiße Marmor, sonnenwarm das schlanke Bein, - weiter reich ich nicht empor. Bin wohl doch ein wenig klein neben Kypris Aphrodite. Auf den Sockel rasch gestiegen, scheu die Lippen aufgedrückt, fühl der Erde mich entrückt, kriege Flügel, möchte fliegen! O du schöne Aphrodite! Langsam kehrt Verstand zurück, im Arm der Göttin einen Blick werf ich durch den stillen Park. Ein jäher Blitz trifft Bein und Mark: Ich bin im Parke nicht allein! Ein Mädchen dort im Sonnenschein genießt die Stille der Natur. Schick gekleidet, die Figur formidable; dunkle Haare trägt der wunderhübsche Fratz, zählt wohl fünfundzwanzig Jahre und hat diesen ruhigen Platz gewiss zum Sonnenbad erkoren. Die Augen - blau? Ein wenig verloren wirkt der Blick, der nicht entdeckt mich ollen Spanner, - den versteckt liebevoll die Aphrodite. Soll ich noch hier oben bleiben, weiter das Versteckspiel treiben? - Bevor ich richtig mich besonnen, hat die Maid auch schon begonnen ihre Bluse aufzuknöpfen. Schon fliegt das blütenweiße Shirt, ich komme kaum zum Atemschöpfen!, zur blauen Bluse. Ausgedörrt ist mir Kehle, Gaumen, Mund. Brüstchen hüpfen prall und rund, sie dreht sich um, ihr nackter Rücken bereitet ebenfalls Entzücken. Vermeidend, das Mädchen zu erbosen, huste ich, bevor es Hosen, Schuhe, Strümpfe und so weiter von sich wirft, benutz als Leiter respektlos Heras Oberschenkel. Doch weiter, als sei nichts geschehn, löst der Schatz der Schuhe Senkel, kaum wage ich noch hinzusehn. Verweht der Strümpfe seidner Hauch, zarte Dessous, sie fallen auch. Ihr Götter! Lasst mich nicht erblinden und dieses Bild den Blicken schwinden. Nein, es dauert keine Stunden bis sich Herz zu Herz gefunden. Ich habs mir nie so vorgestellt: Alle Herrlichkeit der Welt erlebten wir wohl in Sekunden. Will wahrheitsmäßig noch bekunden, dass mir einen Zauberstab milde lächelnd übergab meine Göttin Aphrodite. Zu mir sprach sie dabei leise, als ich in erwähnter Weise Richtung Liebes-Locke-Nest kletterte von dem Podest: "Zauber ist mein Göttername! Dein sei ganz die junge Dame, dir gehört der Liebessieg, - fatal, die Erinnrung an Troja und Krieg! - wenn du lernst, mein lieber Heinz, dieses Kypris-Einmaleins: Die Eins muss weg, denn Eins sei die Zwei, zu weitrem Zweck streich ganz die Drei. Zieh nun ab von Neun die Sieben, hast du es so weit getrieben, ist die Neun zur Zwei geworden. Fünf, Sechs, Sieben sollst du morden! Aus Acht mach Drei, die Vier bleibt hier! Nicht aufzuhören rat ich dir. Zur Fünf mach Eins und Zehn ist keins. So ists vollbracht!" Noch einmal lacht mir Mut ins Gemüte der Liebe Göttin Aphrodite. In deinen Augen lodern Feuer! In deinen Adern glosen Gluten! Und kämen garstge Ungeheuer, stürmten hochgetürmte Fluten, tät selbst die Erd sich auf inmitten, ich würd sie leimen oder kitten, stillte des Meeres Sturmgebraus, verjagte die Monster aus dem Haus. Zu dir! Zu dir strebt all mein Sinnen, und könnte ich noch mal beginnen, fast alles streichen würd ich, was ich schrieb, dieses nur noch stehen blieb: Saphirhimmel, hochgespannt, weites Meer und Möwenschreie, Purpurtrauben, Reih an Reihe, roter Wein und goldner Sand - ohne dich, mein liebster Schatz, ist Griechenland ein öder Platz! Bei allen Göttern und künftigen Kindern - das gilts zu verhindern! Wir fahren hin, das Traumland gemeinsam zu begrüßen, werden liebend und glücklich selbst versüßen die Nächte. Keines Baumes schattende Äste verwehren störend aus weichem Liebesneste den Blick hinan zum Monde, zu Sternen, zu Sonnen: Wir genießen vereint der südlichen Liebe Wonnen.
  6. Liebes Schmuddelkind, was wäre einem so klugen Kommentar noch hinzu zu fügen? Vielleicht ein Hinlenken auf den Schlussvers: "in noch ältren Farben hassen." Die Vielen, die es da noch gibt, die solches tun sollten uns immer als Bedrohung präsent sein. Es gilt, noch so einige Fahnen zu verbrennen. Liebe Grüße, Hayk
  7. Hayk

    Avalon

    Wie freundlich lächelst du mir zu, Aphrodite, und auch du, Apoll im Morgensonnenglanz, gibst mir deine Liebe ganz. Ihr zaubert Glück und Heiterkeit und frischen Atem in die Brust, beschenkt mein Herz mit Seligkeit und tausendfacher Lebenslust. Betört von roter Rosen Gluten, betäubt vom Dufte des Jasmin, erfüllt von hundert Melodien, da möcht ich innerlich verbluten und frei von allen irdschen Zwängen mit Adlern in den Höhe steigen, zu lauschen fernen Sphärenklängen, zu schaun der Sterne Himmelsreigen. Doch dann kamst du auf leisen Sohlen, die Engelsflügel gut verborgen, mein Herz, das hab ich gleich verloren an dich an diesem Frühlingsmorgen. Dein Kirschenmund, dein scheuer Blick, der zarte Druck der kleinen Hand versprachen Liebe, Treue, Glück - ich find bei dir mein Feenland. Sei Herrscherin in unserm Reich, besteige deinen Lilienthron, Geliebte bist du mir - zugleich die Königin von Avalon.
  8. Liebe Lena, wenn mein Gedichtlein etwas Befreiendes rüber bringt - welch eine Freude. (Im Hinterkopf hatte ich die Inschrift, die auf vielen Sonnenihren zu lesen ist: "Horas non numero nisi serenas" (sinngemäß übersetzt: "Ich zähle nur die heiteren Stunden.") Das Jammern - was hilft es? Bei dem Gedanken "in fünfzig Jahren ist alles vorbei" ist Lachen auf jeden Fall angenehmer. Liebe Grüße, Hayk
  9. Hört, liebe Brüder, lauscht, holde Schwestern: Aus dem Liederbüchlein riss ich gestern fast die Hälfte aller Seiten raus, gab den Flammen sie zum Gaumenschmaus. Alle Trauermelodein warf ich in die rote Glut hinein. Erst erklang ein Winseln und Gestöhne, rasch erstarben dann die Schmerzenstöne. Mit einem Tritt erstickte ich ein letztes Zündeln, ein „de profundis“ seufzten gelbe Flammenzungen - von dicht beschriebnen Blättern, ganzen Notenbündeln, verblieb nur Asche und mir war der Coup gelungen. In meinem Liederbüchlein blieben nur Texte, die wir alle lieben - sie machen unsre Herzen frei und froh und jauchzend klingts: „In dulce jubilo!“ Ich höre die Kritik: „Du machst es dir zu leicht, du blendest alles Negative aus den Sinnen! Was du uns da empfiehlst, ist töricht, dumm und seicht! Ich sage nur: Mit Trauermiene wirst du keinen Blumentopf gewinnen!
  10. Hayk

    Moira, komm

    Hallo Freiform, hallo Cheti, darf ich in aller Bescheidenheit 1. danke sagen, 2. verraten, dass es sich bei dem Gedicht um ein Akrostichon handelt? Liebe Grüße, Hayk
  11. Hayk

    Moira, komm

    Direkt in meine Augen scheint das Sonnenlicht Und sucht vergebens mich zu blenden, denn sehr Beglückt erkenn ich Moira, seh sie kommen Im dünnen Nachtgewand, das kaum verhüllend Sich schmeichelnd über Brüste schmiegt und Trunknen Lippen nicht erlaubt mit zarten Küssen Die Zwillingsbeeren ihres Busens aufzuwecken. Errötend nimmt sie meine Hand und zeigt zum Rücken ihr den Weg, wo seidne Schleifen halten, Was bald darauf zu Boden gleitet, um den Blicken Alle Pracht des nackten Leibs zu bieten; dankbar Hinauf zum Himmel wenden sich die Sinne und Rebellisch klopft nicht nur das Herz in meiner Brust. Geduldig hat mein Freund seit Wochen dich erwartet, Erregt von deinem Duft verlangt er raschen Einlass, Will in Wollust baden, mit dir heute eine Orgie feiern, dich beglücken, eignen Glückes sicher. Rück heran und komm mir nah und näher, komm! Du musst dich nicht genieren, öffne dich und glaub mir: Niemand wird es wagen uns zu stören. Sei so lieb und Ebne mir den Weg vorbei am Wächter Deines Perlentors, Treib mit mir verwegne Spiele, ruf herbei Gefährten unsrer Wonne, Roll dich auf den Bauch und lass die kaum betretnen Wege Auch beschreiten, seufze im Orgasmus, schrei vor Lust. Unser ist der Tag und alle Nächte sind für dich und mich gemacht! Moira, komm, komm bald, sonst sterbe ich vor Sehnsucht.
  12. Prolog Ein neues Lied will ich euch singen, zu seinem Lob soll es erklingen, zum Ruhm dem Hermundurenspross aus Deutschlands grünem Herz, denn da genoss er seine Knabenmorgenblütenjahre. Mit blauen Augen, blondgelockt die Haare, betrat er forsch der Weltenbühne Szenerie, bewies schon bei Geburt beträchtliches Genie, begann nach mütterlichem langem Kreißen die Nabelschnur, noch zahnlos, selber durchzubeißen. Und das gelang - sein erster Schrei erklang, dem Arzt, der Amme wurde angst und bang, selbst dem Papa der Atem stockte, nur die Mama beglückt frohlockte dem Frühlingstag entgegen, rief es laut hinaus: Ein Sonntagskind hab ich der Welt geboren! Es sei der neue Herr in unserm alten Haus, der Name Heinrich sei ihm zugeschworen. (Erwähnt sei noch, dass in dem Sterngewimmel, gleich zwischen Mars und Venus hoch am Himmel, es freuten sich der Herr Papa, Mama und andere Verwandte, ein neuer Strahlestern sein Licht zur trüben Erde sandte.) 1. Aventure (vorauseilender Abfall vom christlichen Glauben) Advent, die hoffnungsvolle Zeit, war angebrochen, es hat das Tannengrün des großen Kranzes in der Stube und besser noch der Kuchen von Mama gerochen. Ein Briefchen schrieb dem Weihnachtsmann der Bube: "Ach bitte, schenk mir einen Roller, will auch lieb und artig sein." Er glaubt es kaum: Am Heiligabend unterm Weihnachtsbaum, da stand ein roter Roller. Heinrich staunte: Ist der wirklich mein? Er war tatsächlich seiner, erfüllt somit sein größter Traum. Am nächsten Tag, am Weihnachtstag, da hat ein böser Bengel den schönen Roller frech geklaut, Klein-Heinrich weinte laut, doch seine Tante Ilse sprach: Herr Jesus und die Engel, die bringen dir den Roller ganz bestimmt bald wieder! Du musst zum Heiland beten, falte deine kleinen Hände, dann hat dein schlimmes Leiden bald ein frohes Ende. Gebete murmelt Heinrich, nebenan erklangen Weihnachtslieder, Er betet voller Inbrunst, kniete hoffend nieder: "Ach, lieber Heiland, bring den Roller mir zurück, du meine Zuversicht, mein Retter und mein Glück!" Natürlich war der Roller futsch und Heinrich sprach: Du Heiland, rutsch mir künftig doch den Buckel runter, mit mir wirst du kein Spielchen treiben und auch der Weihnachtsmann kann mir gestohlen bleiben. So kam es, dass der Hermundurensohn abständig ward in Sachen Religion. 2. Aventure (der Eintritt in die heiligen Hallen der Kultur) Weder Thalia, Euterpe, auch nicht Erato, die Muse himmlischer Liebe, hatten bisher dem schlummernden Knaben Küsse geschenkt, die Sehnsucht zum Wahren und Schönen in seinem Herzen zu wecken versucht und geduldig die passende Stunde, welche von Göttern bestimmt, gewählt, um mit zärtlichen Lippen Heinrich liebkosend, mit flüsternden Worten dem werdenden Jüngling rosengeschmückte Pfade hinauf zu elysischen Feldern, Heimstatt der Götter, zu weisen, ewige Rätsel zu lösen. Bald schon betrat er die heiligen Hallen der Künste und hörte vieler Menschen Gemurmel, ersterbendes Hüsteln und zögernden Beifall, als jugendfrisch ein Mädchen die Bühne betrat: „Sah ein Knab ...“, vernahmen die Ohren des lauschenden Jünglings niemals, so glaubt er, habe er Schöneres im Leben gehört, und Goethe war fortan sein innerer Kompass, spiritus rector, freundliches Vorbild und selber fürwahr ein Wahl-Hermundure, kürt er doch Weimar und Jena als Heimstatt wie unser Jung-Heinrich. 3. Aventure (Trouble-Shooter) Bevor die Muse ihn an ihre Brüste presste, war er am Amboss, Hobel oder Schraubstock von allen jungen Hoffnungsträgern schon der Beste; es reizte ihn in frühen Jahren nie ein kurzer Mädchenrock, er malte, sang und tanzte und dressierte seinen Hund, ein jeder lobte lauthals diesen Hermundurenspund. An Alma Maters Busen schmiegt er sich mit Wonneschauern, er wünschte sich, das Studium würde ewig dauern. Er zupfte aus dem bunten Wissensstrauß sich immer grad die schönsten Blumen raus. Am meisten aber reizten ihn nach zwei Semestern die ausgesprochen wunderhübschen Studienschwestern; was brachten ihm Chemie, die Bio- oder Philosophie? Ein kühner Wechsel führte ihn zur femininen Anatomie. Die brachte Freude in sein Leben, aber Schwäche in die Knie. 4. Aventure (zarte Bande, wilde Jahre) Im Wonnemonat Mai kam Barbara im Kirschenblütenregen; ihr Gang und ihre Blicke konnten schnell sein junges Herz bewegen. Vergessen waren schnell Helene, Ilse, Monika, Brigitte, und Barbara war bald sein Alpha, Omega und Lebensmitte. Sie war dem Verliebten ein Anker in schäumender See, er glaubte, in ihr die Erfüllung der heimlichsten Träume zu sehen und wusste noch nicht, dass es manchmal nur Schäume, nur Trugbilder sind, und er kannte die Strophe des Herzogs aus Verdis berühmtester Oper noch nicht, die verkündet und Männern das Fürchten wohl lehrt: La donna è mobile! So kam es, dass Heinrich, der maßlos Enttäuschte, sein Herz mit Ringen aus Eisen umgab, um in Zukunft den Schmerz vermeiden zu können, den Frauen in Seelen erzeugen. Dem Schicksal, den Reizen von Weibern erneut zu verfallen, dem wollte der Held der Erzählung bestimmt sich nicht beugen; er wildert mit Ehrgeiz, er treibt es genüsslich mit allen und hütet sich achtsam vor weiblichen Listen und Krallen. Er knüpfte die zartesten Bande in Sachsen, in Bayern, in Ländern des Westens und Nordens und später in Polen, in Frankreich, Italien, in Moskau, da ließ er sich feiern, im kühlen Britannien war immer am meisten zu holen. Das Beste geschah ihm, wenn Mädels nicht nur auf Luren bliesen und spaßig war es, auf des Rennsteiges Höhen den Huren zu zeigen, wo wirklich der Hammer den Amboss zum Klingen, die Vögel zum Singen erregt und auf des Milanes Schwingen gelang es Jungheinrich den Lohn für die Lieb zu erringen. 5. Aventure (Wahre Liebe) Wie herrlich kühlte ihm ein frischer Hauch vom Sevansee die sonnenwarme Haut. Ein zarter Duft von Blüten des Jasmin und das Bouquet von tausend roten Rosen erweckten und erfrischten seine Sinne. Der Sonne Scheideblick verschönt den Anblick der ach so Geliebten mit goldenen Strahlen; er wünschte, die Zeiger der Uhren verhielten die Schritte, denn allzu behende vergehen die Stunden, wenn Herzen sich finden, das Pochen der Pulse dem Rhythmus des anderen ganz gleich ist. Heute, Liebliche, will er deine Küsse spüren, deine Seufzer der Liebe hören, tief und wortlos in dich sinken, deinen Augen Antworten geben. Ein gefiedeter Pfeil durchbohrt die Herzen - Amor lacht, denn tödliche Wunden will er niemals reißen, nimmer blutende Risse schuldhaft bewirken. Rasch entfernt nun der Jüngling Rock und Bluse, auch die anderen störenden Hüllen, schamlos schmiegen sich die Leiber, gierig ergreifen Hände die Brüste. Nardendüfte beleben alle Sinne, blind im Purpurnebel versuchen Hände Weg und Ziel zu finden, glücklich zu werden, träumen von Liebe. 6. Aventure (am Ende des Lebens) Der Himmel auf Erden war unserem Heinrich geschenkt und die herrlichsten Jahre bestimmten den Lauf seines Lebens; Doch neidisch und eifernd beschauen die Götter die Menschen, die ihnen zu gleichen beginnen, sich wagen, den Nektar der Blumen zu naschen , an goldenen Tischen zu sitzen und fröhlich den Klängen von Zimbeln, Sitaren und Geigen zu lauschen und selig im Takt eines Walzers zu tanzen. Mit eisernen Händen verschließen die Götter das Füllhorn Fortunas und keiner kann sagen, wieso sie ihre Gunst den Erdenbewohnern entziehen, die Menschen geschändet in Abgründe stürzen, wo Finsternis waltet und alle vergeblich auf Hilfe und Rettung, auf göttliche Gnade und Mitleid der Fühllosen warten und harren.
  13. Hallo Freiform, ich bin alles, aber keine Mimose. Ich habe soeben meine Übersicht zusammengestellt und werde einfach besser aufpassen. Liebe Grüße, Hayk
  14. Hallo Freiform, vielen Dank für den mahnenden Hinweis! Ich werde mir auch so eine "Merkliste" erstellen, damit mir solche (dussligen) Fehler nicht passieren. Liebe Grüße, Hayk
  15. Hallo Lichtsammlerin, dass Gott von den Menschen, in der Mehrzahl von Männern, geschaffen wurde, davon bin ich zutiefst überzeugt. Ob diese menschliche Schöpfung tot ist, wage ich zu bezweifeln (Du siehst an den Zuschriften, dass es viele Menschen gibt (ich wage es gar nicht, die Anzahl der Gläubigen in Zahlen auszudrücken). Die Vorstellung, dass Gott eigentlich eine Göttin ist, käme einer unaufgeregten Betrachtung viel näher (und ist nicht neu). Die Muttergöttinnen wurden abgeschafft, vielleicht gewinnt das Matriarchat wieder mehr Bedeutung. Es wäre humaner und naturnäher. Mir gefällt Dein Gedicht sehr gut. Liebe Grüße, Hayk
  16. Hallo Anais, Joshua, Josina, Zarathustra und Gina, danke für Euer Lob! Aber ich möchte betonen, dass ich suchtbedingtes Alkoholsaufen strikt ablehne! Sucht bringt keinen Genuss und Genuss hat nichts mit Sucht zu tun. Liebe Grüße, Hayk
  17. Im Zwielicht seh ich kaum noch den Pokal, die Lippen lechzen durstig und vergebens nach einem Trunk, dem Inhalt meines Lebens, ich winde mich in ungeahnter Qual. Kaum tritt das Morgenlicht in meine Kammer, ergreift ein stilles Sehnen meine Brust; ich greif zum gut gefüllten Glas voll Lust, ertränke schnell der Nächte Katzenjammer. Dein Geist, o Bacchus, möge mich unschweben vom ersten bis zum letzten Glockenschlag! Nur du kannst mich der Erden Last entheben, Esprit entzünden und für den, der‘s mag, die Sterne, dank dem Saft vergorner Reben, uns leuchten lassen auch am hellen Tag.
  18. Hallo Ralf T., viele Worte für die Erkenntnis: "Scheiß-Wetter heute!". Liebe Grüße, Hayk
  19. Ich schwimm gekrümmt im dunklen Orte - verschlossen noch die enge Pforte, ich strample hilflos gegen Wände und balle wütend meine kleinen Hände. Hier ist es dunkel und die stete Wärme schlägt mir so langsam aufs Gedärme. Gemütlichkeit wird mir nur vorgegaukelt, ich werde Tag und Nacht ganz schrecklich rumgeschaukelt. Ich will hier raus aus dieser Einzelhaft, hab gestern mich noch einmal aufgerafft, und mir den Kopf des Typen rasch ergriffen und ihn ganz kräftig in die Glans gekniffen, als er mit rhythmisch kräftgem Stoß durchbohrte meiner Mama weichen Schoß. Drei Wehen noch, dann ists vollbracht - ich werde schreien Tag und Nacht und diesem Kerl der Nächte Ruhe rauben! Nach vierzehn Tagen wird er glauben, er hätt ne Hexe oder Beelzebub gezimmert. Ich hör schon, wie er gramvoll wimmert!
  20. Der Dichter Verstört vernehm ich kaum versteckten Vorwurf: Barock sei meine Sprache, vielen nicht verständlich, zu antik, metaphernschwer, den Leser stets zum Googlen zwingend; lieber vernähm er doch in zeitgemäßen Worten des Dichters absichtsvoll verborgnes Sinnen. 1. Chor Ach, sprich uns Poet, in begreifbaren Versen von Liebe und Glück, auch von Trübsal und Trauer. Vermeid es, in mythengeschwängerten Strophen Vergangnes in klassische Metren zu pressen. Benutze die Leier und zupfe die herrlichsten Töne, besinge zu unserer Freude das Gute und Schöne! 2. Chor In Worten des Alltags kann jeder die Tücken des Lebens, gescheiterte Liebe beschreiben. Wir wünschen die Schleier der Lyrik und lassen uns gerne entführen in lichtere Höhen. Beide Chöre Besinge zu unserer Freude das Gute und Schöne, benutze die Leier und zupfe die herrlichsten Töne! Der Dichter Niemals hemmte je ein Versfuß meine Rede. Fußlos stolpernd ist nur schwer der Weg zu bahnen, der zu euren Herzen führt und leises Ahnen keimen lässt von wundersamen Melodien. Beschreibe genau ich den Flug eines stolzen Milans, die Gabel des Schwanzes, die Farbe der rötlichen Federn, den Schrei aus dem Schnabel, der weithin vernehmbar ertönt - wie wollt ihr das Lied seiner Fittiche hören, das Götter gebannt und im Herzen gerührt mit Vergnügen belauschen? Schwerelos schwebe, Gedanke, hinauf in besonnte Gefilde, freu dich der Klarheit des Himmels und blicke gelassen zurück: Tief in den schrundigen Klüften verbergen sich schrullige Gnome, - lichtscheue Wesen, Gesindel und Afterpoeten besiedeln Grotten in rissigen Felsen und nie ist Aurora willkommen. Lass zur Erquickung die Augen auf grünenden Wiesen verweilen, schärfe den Blick und betrachte genüsslich die blumenbesprenkelten Matten, die prunkvoll die Hänge der Berge mit Farben verzieren. Flieg in die Sonne, Gedanke, erglühe im goldenen Leuchten, wieg dich auf Wolken und Freude beflügle den weiteren Flug.
  21. Hayk

    Don Juan

    Liebe Lena, im Entwurf ist ein Büchlein schon fertig. Beim Schreiben und späteren Durchlesen musste ich feststellen, dass ich wahrscheinlich drei Leben auf einmal verkraftet habe. Liebe Grüße, Hayk
  22. Hayk

    Don Juan

    Hallo Sonnenuntergang, herzlicher Dank sei Dir für Deine lobenden Worte! Auch bei Strenwanderer, Freiform und Gina möchte ich mich herzlich bedanken. (Dieser "Flirt" fand vor vielen Jahren tatsächlich statt: Von einem vergitterten Fenster des Zuchthauses Bautzen zu einem anderen - per Zeichensprache und mit Unterstützung einer "Seilbahn", die Petra, so hieß meine "Zerlina", und ich mit einem "Fädchen" - einem dünnen Kupferdraht - gebaut hatten. Liebe Grüße, Hayk PS. Auch Dir, lieber Zarathustra, meinen Dank! Hayk
  23. Hayk

    Don Juan

    Sing meine Seele, kling in silbernen Tönen, lass perlen, lass sprühen das Lied den blauen, schönen lächelnden Augen! Sing Seele, werde gesund, versinke berauscht und selig auf Blauaugengrund. Und im Versinken auf Blauaugengrund, da möchte ich trinken vom Rotlippenmund. Möcht` dich betören, will dich zerküssen, sollst mich erhören, will von dir wissen: Erreichten die Klänge, der Seele Gesänge voll Lieb, voller Schmerz, manchmal dein Herz? Ach, dummer Knabe, hast Worte gedrechselt, hast keimendes Sehnen mit Liebe verwechselt. Ach, dummer Knabe, solltest dich schämen, nicht jegliches Wort als Versprechen gleich nehmen. Ach, bestes Mädchen, warfest ein Fädchen, hast so gefangen all mein Verlangen. Dass du mich liebst, wähnte ich nie. Aber du gibst gleichsam, ganz wie die schaumgeborne Aphrodite Lieb ins Gemüte, gießt Wärme und Lust mir in die Brust. Ach, loser Bengel, vom sicheren Orte glaubst du mich zu fangen durch schmeichelnde Worte. Hast andre so wohl oft schon begeistert? Doch merke!, Jungfern werden so nicht gemeistert. Ach, liebes Mädchen, will dich nicht meistern, will gar nicht siegen, höchstens begeistern! Aber du willst in dein Bettchen mich kriegen!? Würde wohl lügen, wenn ichs bestreite. Sag, ist dein Bettchen aus Sammet und Seide? Verführerisch weich? Ja! Prinzessinnen gleich wirst du da ruhen, selig ermattet. Ists dunkel beschattet? Ja, dunkel beschattet wirst du dort schlafen in süßester Lust! Traulich geschmiegt an deine Brust? An meiner Brust, in meinem Arm ... Ist dein Bettchen auch warm? Warm und zart und weich wie dein Bauch ... Du küsst ihn ... Ich streichel ihn auch ... Im Dunst von Zigarettenrauch ... glühen Feuerpünktchen schwach ... wir liegen lange selig wach ... Ich küss deine Augen, den Rotlippenmund, sinke erneut auf Blauaugengrund ... Ach, lieber Bengel ... Süßester Engel! Ach, Knabe, dummer ... Lieblicher Schlummer ist uns gewiss! Noch einmal küss ... Ja, küss mich! Ich lieb dich! Du lügst, Herzensdieb! Hab dennoch dich lieb!
  24. Ich horch in mich hinein, ergreif beherzt die Feder und schreibe nieder, was so deutlich in mir klingt: Da knistert, lacht und stöhnt es, manchmal tönts beschwingt. Getrost denk ich: Gedichte schreiben kann doch jeder! „Du Wicht!“, wie Donnergrollen dröhnt es vom Parnass „Kreator willst du sein und hörst auf dein Gedärme? Die Glut bin ich, du Wurm! Erfreue Dich der Wärme, in der erstarrte Sinne regsam werden. Lass die Überheblichkeit dich niemals glauben machen, dein Lichtlein könne leuchten, wäre nicht der Glanz der Sonne, würden nicht bei Nacht im Schwebetanz der Sphären Sterne freundlich auf dich nieder lachen. Kaum schmilzt der Schnee und du entdeckst das erste Grün, erfreut sich dein Gemüt an Farbenspiel und Düften. Du darfst, Genie, uns Göttern dein Geheimnis lüften: Lass eine Blume sprießen, bring sie selbst zum Blühn!“ Gesenkten Haupts, beschämt bin ich davon gezogen, bescheiden sah ich ein: Wir sind nur Interpreten, beschreiben ahnend unsre Welt wie einst Propheten und hoffen, du, Erato, bist uns wohlgewogen.
  25. Liebe Sofakatze, was könnte ich den Worten meiner Vorgänger/in noch hinzu fügen? Ich glaube, zu so einem Gedicht ist nur eine Frau, eine Mutter fähig. Wir Männer können nur versuchen (vergeblich), nach zu empfinden, was eine Mutter sprichwörtlich am (im) eigenen Leib erlebt. Uns bleibt das Staunen, Bewundern und vielleicht ein bisschen Stolz, wenigstens ansatzweise zu diesem Wunder beigetragen zu haben. Ich verneige mich und stammle Lobesworte. Liebe Grüße, Hayk
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