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Hayk

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Alle erstellten Inhalte von Hayk

  1. Liebe Sternwanderin, Du hast mich mit Deiner Frage verunsichert.und ich muss auf einen Deutschexperten, der sich vielleicht meldet, verlassen. Du hast natürlich Recht, bei Versen wie "Deine Augen vergleich ich ..." lassen ein "mit" erwarten und ich habe es weggelassen. Jetzt bin ich mir gar nicht sicher, ob ich das einfach weglassen darf. Ich habe es sicherheitshalber eingefügt. Das Bild hat seine eigene Geschichte. Eigentlich sollte es eine Illustration zu dem W.v.d.Vogelweide - Gedicht "Unter der Linden..." sein. Deshalb das gebrochene Blümchen am "Lendenschurz". Ich freue mich, dass Dir sowohl der Text als auch das Bildchen gefallen. Hallo Freiform und Gina, vielen Dank auch Euch für Eure Gefallenskundgebung! Liebe Grüße, Hayk
  2. Hayk

    Barockes Liebesgeständnis

    Deine Augen vergleich ich mit den Meeren, so tief, so weit, so wild und schön im Sonnenglast, deine Brüste mit schwellenden Beeren, Demanten gleich in Gold und Silber eingefasst. Deine Figur, die vergleich ich mit Zedern, deine Stimme dem Klange der Geigen, deine Hände den daunigen Federn, der Rest - siehe Shakespeare - ist Schweigen. Noch nie hat solche schöne Worte ein junger Mann zu mir gesagt. So öffne ich die Gartenpforte, tritt ein und pflücke unverzagt ein Blümchen in des Gartens Mitte, doch brich es zart, so ist es Sitte. eigenes Bild
  3. Hallo Letreo, ich hatte das übergroße Glück, am heutigen Abend zu einer Soiree in Weimar eingeladen worden zu sein. Die Fürstin Amalia ist eine liebenswürdige Gastgeberin und ich durfte in Anwesenheit Seiner Exzellenz, dem Geheimen Rat von Goethe, Dein Gedicht vorlesen. Und was hat das Schlitzohr Goethe gemacht? Er hat sich in einen Nebenraum verkrümelt und kam nach einer geschlagenen Stunde zurück und trug ein neues Gedicht vor. Dabei hat er Deine Form übernommen und aus Deinem sehr nachdenklich stimmenden Inhalt fast einen Schwank gemacht. Zugegeben - er hat sein Gedicht glänzend vorgetragen und, was mich am meisten begeisterte, er ganz ehrlich zugegeben, dass Dein Gedicht für ihn die Initialzündung zu seinem Zauberlehrling gewesen ist. Langer Rede kurzer Sinn: Da ist Dir etwas sehr Gutes gelungen. Chapeau! Hayk
  4. Hayk

    Blütenfestival

    Hallo Carry, man muss schon wirklich eine Blumenfreundin sein, um hinter der Glockenblumenfee die Akelei zu erkennen. Kompliment! Schön, dass Du an meiner Blumenorgie nicht einfach vorbei geschlendert bist. Ob Worte duften können? Wenn mein verehrter Goethe in seiner 5. Elegie schreibt: "Dann versteh ich erst recht den Marmor, ich denk’ und vergleiche, Sehe mit fühlendem Aug’, fühle mit sehender Hand", also, wenn Augen fühlen und Hände sehen können, dürfen wir behaupten, dass Worte duften können und ich, wie vor 10 Minuten beim Anhören der Zigeunerweisen von Pablo Sarasate, mit lachenden Herzen weinen können. Ein bisschen hast Du mich mit dem "Elfenschuh" verwirrt. Von Schuhen ist die Rede in den Versen "Unter Schlüsselblumgeläute, Frauenschuhe an den Füßen, trippeln Veilchen und Mimosen,". Damit soll gesagt sein, dass die Veilchen und Mimosen unter Schlüsselblumgeläute daher trippeln (1. Blume: Schlüsselblime, 2. Blume: der Frauenschuh (welcher die wohl attraktivste Orchidee Deutschlands ist). 3., 4.. 5. und 6. Blume: Veilchen, Mimosen, Rosen und Lilien. Die Akelei taucht schon im vierten Vers als Glockenblumenfee auf. Danke fürs "wunderschön"! Liebe Grüße, Hayk Hallo Letreo, Dir möchte ich ganz besonders herzlich danken und Du darfst Dir ein Blümchen Deiner Wahl aus meinem Bukett pflücken. Liebe Grüße, Hayk
  5. Hayk

    Blütenfestival

    Hallo Josina, mal sehen, was sich machen lässt. LG Hayk
  6. Hayk

    Blütenfestival

    Liebe Kastanienblüte, siehste, so kann man guten Willens zwar, aber vom Irrtum umfangen einen Postillon erwähnen (der Begriff Postillon ruft augenblicklich in mir die Arie des "Postillon von Lonjemeau", wahlweise von Rudolf Schock in jungen Jahren, von Fritz Wunderlich, Josef Schmidt oder Nicolai Gedda gesungen, in die Ohren. Dabei hatte ich (bei der ersten Strophe eher an "Die Musik kommt" (Ballade von D. v. Liliencron), gesungen von Hermann Prey, gedacht. Seltsam ist, dass Du (als im Gedicht genannter Blütenduft) zu den Linden und Kastanien gar nichts sagst. Also verrate ich Dir meine abgrundtiefen Gedanken: Beim Liebesgetändel der Blümchen (natürlich weiß ich, dass die Gladiolen zu anderer Zeit als die Schlüsselblumen blühen, aber wenn ichs recht remember - wenn ich verknallt bin, blühen Rosen mir selbst im Dezember. Bei dem Duft der Kastanienblüten wird es heikel, weil Du Dir die Kastanienblüte als Nick gewählt hast. Ich hoffe sehr, um meine äußerst keusche Lebensweise nicht zu gefährden, dass Dir die Beschreibung dieses Duftes durch Guy de Maupassant nicht geläufig ist. Dein Lob streichelt meine Seele - danke! Liebe Grüße, Hayk Liebe Sternwanderin, ich habe mich sehr über Dein Lob gefreut. Unbescheiden, wie ich nun mal bin, kann ich sagen, dass ich dieses Gedicht für eines meiner besten halte. An eine von Kindern dargebotene, tänzerische Aufführung in entsprechenden Kostümen habe ich gar nicht gedacht. Tatsächlich hüpfen und springen zwei Dutzend reizende Darstellerinnen vor meinem geistigen Auge. Schön wäre es, wenn Du eine Ballerina wärest und die Rolle der Königin auf dem Lilienthron übernehmen würdest. Danke für Dein Lob! Liebe Grüße, Hayk Hallo Josina, welches der Blümchen wärest Du denn gern? Ich könnte ja noch ein Tausendschönchen (oder je nach Deinem Wunsch auch ein Löwenmäulchen eiinflechten). Dank auch Dir und liebe Grüße, Hayk Hallo Sonnenuntergang, Freiform und Anais, auch Euch mein Dank! Liebe Grüße, Hayk
  7. Hayk

    Blütenfestival

    Mit tsching und bumm und stolzem Gang beginnt das bunte Defilee, im gleichen Schritt bei Sing und Sang versucht die Glockenblumenfee, gleich hinter Ritter Tulipan: "Vergiss mein nicht, du schöner Mann" ihm leis ins Ohr zu sagen. Floras Kinder wollen heute ihre Königin begrüßen. Unter Schlüsselblumgeläute, Frauenschuhe an den Füßen, trippeln Veilchen und Mimosen, schreiten vornehm eitle Rosen hin zu ihrem Lilienthron. "Kommt herbei, ihr Hyazinthen, her zu mir, ihr Anemonen! Frohe Botschaft will ich künden, treue Dienste fürstlich lohnen. Gladiolen, Küchenschellen, nehmt die Nelkenbartgesellen, tanzt und trinkt bis morgen früh!" Und unter den blühenden Linden wird jeder sein Liebchen bald finden. Kastanien entzünden behände die Kerzen, Narzissus beginnt mit dem Klatschmohn zu herzen, dort hinter den Büschen vernimmt man ein Munkeln, da knutschen im Dunkeln vergnügt die Ranunkeln, - die Nacht ist so lau und der Morgen ist weit. Champagnerbefeuert befummeln die Veilchen die Teilchen der Nelken und nach einem Weilchen da lispelts so lieblich in traulicher Runde: “Mimöschen ist Opfer vom türkischen Bunde." Dem Busen der Iris wirds Blüschen zu eng, die schwellenden Knospen verkünden mit PENG!: Der Lenz, der ersehnte, ist da.
  8. Hayk

    Geliebter Mai

    Hallo Sternwanderer, Dein Gedicht gefällt mir gut! Auch ich habe über den Vers "lass mich zehren von deinem Atem und" nachgedacht. Mein Vorschlag wäre: "ich möchte deinen Atem trinken" (geklaut aus dem Operettenlied "Dein ist mein ganzes Herz...". "Die Seele baumeln lassen", das ist meiner Meinung nach zu ausgelutscht. Vielleicht fällt Dir da noch was anderes ein. Liebe Grüße, Hayk
  9. Hallo Lena, mach Dir keine Gedanken - ich in nicht überempfindlich und weiß Kritiken schon richtig einzuschätzen. Deine Zeilen habe ich nicht als Kritik empfunden - im Gegenteil, es sind sehr ermutigende Worte. Liebe Grüße, Hayk
  10. Liebe Lena, vielen Dank für Deine Meinung! Bevor ich es wage, wieder einmal ein langes Ding einzustellen, will ich versuchen, Dir eine kleine Freude zu machen und Dir meine Meinung (auf einem ganz anderen Gebiet mitzuteilen: Wenn Gott eine Göttin wär Und wenn die Göttin eine Christa wär und stünde auf zwei schlanken Beinen, sechs Brüste hätte oder mehr? Die Sonne würde für mich scheinen, ich schlösse seufzend meine Augen zu und flüsterte: O Göttin Christa, du sei jeden Morgen mir Aurora, am Abend dann die keusche Luna. Bei Tag und auch in Nächten wäre ich ganz ausgeliefert deinen Blicken und schämte mich ganz sicherlich, bei dem Gedanken, dich mit Wollust zu entzücken. Ich wünsche Dir noch einen schönen Restsonntag, Hayk
  11. Guten Morgen Sternwanderer, da Du im interstellaren Raum beheimatet bist - lass mich ein paar der Blumen aus dem Strauß nehmen und Dir in eine Vase stellen. Vielen Dank für Deinen freundlichen Kommentar! Liebe Grüße, Hayk
  12. Hallo Freiform, nein, es liegt nicht an Dir! Der Autor ist dafür verantwortlich, wenn manches zu theatralisch rüber kommt. Und Du kannst Dich darauf verlassen, dass ich eine so freundliche Kritik beachte und künftige Texte noch kritischer betrachte. Liebe Grüße, Hayk
  13. Guten Morgen Freiform, danke schön fürs "große Kino"! Schade wäre es, wenn ich (durch was?) den Zugang zu meinen Werklein erschwere. Wenn ich mir das aktuelle selbstkritisch anschaue, fallen mir nur die Verse aud: "in kyprischen Spielen sich wollüstig rekeln". und "Entzügelte Rosse des himmlischen Wagens". Falls das zu "verschlüsselt" ist: "kyprisch" leite ich ab vom Beinamen der Liebesgöttin Aphrodite, die manchmal "Kypris Aphrodite" genannt wird, was wiederum darauf verweist, dass "Kypern" = Zypern ist; die Insel, auf der Aphrodite besonders verehrt wird. Die "kyprischen" Spiele sind also die von der Liebesgöttin angeregten Tändeleien. Der "himmlische" Wagen - damit ist das rossebespannte Fuhrwerk des Sonnengottes Helios gemeint, der mit seinen Wagen durch den Himmel fährt. Entzügelt würde die Pferdchen losrasen und sozusagen den Tag verkürzen. Liebe Grüße! Hayk
  14. Hayk

    Sternenblumenstrauß

    Ich fällte Gebirge und formte mir Mulden, befüllte mit glühenden Kohlen die Spalten zerrissener Felsen, damit meiner Göttin die Füße nicht frieren, geschmeidig die Glieder in kyprischen Spielen sich wollüstig rekeln. Entzügelte Rosse des himmlischen Wagens verkürzen den Tag, und die schwindende Sonne ergibt sich dem silbrigen Herrscher der Nächte. Dass länger die Nacht für uns Küssende währe, beschloss ich, den Mond an den Himmel zu nageln. Die schäumenden Wogen des brausenden Meeres betäuben die Sinne und reißen gewaltsam mein schwankendes Schiff in unendliche Höhen. Ich küsse die Säume bestirnter Gewänder der Götter, die freundlich uns Liebenden winken. Dann klebe ich Stiele an hunderte Sterne und lege der Liebsten mit bebenden Händen das Blumengebinde aus flimmernden Lichtern galant vor die Füße, und schüchtern erbitt ich ein zärtliches Zwinkern aus grünlichen Augen.
  15. Hayk

    Taj Mahal

    Ach, in Agra, - zwanzigtausend Sklaven mussten Marmor schleppen; ich war einer dieser Knechte, die für Sha Jahan und seine Lieblingsfrau aus Hayastani Arjumand, der Hochgerühmten, siebzehn Jahre opfern mussten. Tausend Elefanten trugen auf den hohen Rücken Lasten, edle Steine, die in Marmor eingefügt wie Sterne funkeln. Hier das Grabmal soll der schönsten, vielgeliebten Gattin Mumtaz letzte Ruhestätte werden. Ach, die Liebe meines Lebens wollte Arjumand begleiten. Also stahl ich Goldtopase, Marmelstein und edle Seide, wählte Ambraduft und Narde, deckt` sie zu mit meiner Trauer, um sie fürstlich zu bestatten. Taj Mahal, Juwel in Agra, birgst die Fürstin und die Liebste. Alle hier geweinten Tränen gelten Mumtaz, doch sie netzen auch die Füße Samyaktas. Und der Mond verbirgt sein Antlitz vor der Schönheit beider Frauen
  16. Liebe Sofakatze, was wäre nach so vielen Kommentaren noch Kluges zu sagen? Der Düsseldorfer Knabe hat mit seinem melancholischen Gedicht unübertreffliche Maßstäbe gesetzt und mir bleibt nichts anderes übrig, als seinem Klang nachzuäffen, um Dir ein wenig Linderung ins sehnsuchtsvolle Herz zu gießen: Ich höre dasselbe Geläute und schwer wird mir mein Herz; drum sag ich dir, Liebchen, was heute vertreibt dir jeglichen Schmerz: Komm mit in den Kahn und wir schunkeln, verschwinden wird das Leid, wir küssen uns beide im Dunkeln - die Seele wird uns ganz weit. Sei gegrüßt im derzeit, ach, so weit entfernten Land! Hayk
  17. Liebe Sternwanderer(in), Deine Erklärung (Ü60 = über 60 Jahre) kann ich nicht akzeptieren! Frauen sind für mich immer zeitlose, wundersame Schöpfungen der Natur und ewig jung. Goethes Schlussvers im Faust II "das ewig Weibliche zieht uns hinan" ist meine Maxime und Du willst doch wohl unserem Dichterfürsten nicht widersprechen? Liebe Grüße, Hayk
  18. Hallo Sternwanderin, man sagt ja gemeinhin, dass viele Köche den Brei verderben. Diese Weisheit scheint bei der Arbeit an Gedichten nicht zu gelten. Ich freue mich sehr, dass aus Deinem "Entwurf" ein wohlgefälliges Gedicht geworden ist. In jungen Jahren ist man halt noch lernfähig und was Ü60 heißt, ist mir ein Rätsel. Liebe Grüße, Hayk
  19. Guten Morgen Sternwanderer, mit langem Atem habe ich Dein fast atemloses Geständnis gelesen und Deine Wortwahl genossen. Miniverbesserungsvorschläge wären: "Ich lass dich herein in meine Welt" (ich ... rein ... hört sich zu burschikos an). "gib nicht preis" (ich glaube, hier müsste "preis" klein geschrieben werden. "mein Herz, das so verwundbar ist" Ein sehr schönes, offenherziges Geständnis! Liebe Grüße, Hayk
  20. Hayk

    Sieh, die Gänseblümchen

    Und die Gänseblümchen sprießen, blühen unentwegt, mit den Augen trinken sie die Frühlingssonne, schaut, wie sich im Lande neues Leben regt, ausgeschlafen kriecht Diogenes aus seiner Tonne, blinzelt frohgelaunt und sieht sich rings umgeben von Narzissen, Märzenbechern, Krokus, Tulipan. Erste Bienen summen, Schmetterlinge schweben, auf enteistem Teiche schwimmt ein stolzer Schwan.. Kürzer werden Damenröcke, bunter bald die Blusen, Schals, Pullover, Mäntel werden eingemottet, Männerblicke spähen höchst entzückt auf Mädchenbusen, eine Lerche steigt und singt, die kecke Drossel spottet: Kaum berühren Sonnenlanzen frostbefreite Fluren, werden Mädchen froh und freier, Männerfüße flott- folgen eifrig, Lenzes Düfte schnüffelnd, ihren Spuren. Jedes Jahr dasselbe Spiel: Alluha akbar! Dank sei Gott!
  21. "Würstchen, liebe Leute! Leckere Würstchen! Hier, mein Junge, schau mal! Willste ne Wurst vom Schwein oder vom Geflügel?" "Was ist denn Geflügel?" Der Knabe war noch ziemlich lütt und der deutschen Hochsprache noch nicht mächtig. " Na, weißt du, - hier die ist vom Huhn, du weißt doch, die Gaaackgackgack, die wo Eier legen -, und die hier vom Nansie." Kurze Einmischung des Vaters: "Nansies gibt es doch gar nicht, was erzählen Sie denn meinem Jungen?" - "Für uns Erwachsene NanDu, für kleine Leute NanSie!" "Ach so." - "Von welchen Vögeln sind denn die anderen?" "Die hier sind von Geiern, daneben die aus Entenfleisch und die großen von Adlern." "Ich nehm die vom Adler!" Der Knabe schien zu wissen, worauf es ankommt im Leben! "Wunderbar! Aber lass den Ketchup weg, Adler mögen keine gequetschten Tomaten." "Okay!" "Der nächste Herr, was darfs sein: Schwein oder Adler?" Zu erwähnen ist, dass sich alles auf dem Hof einer Düsseldorfer Gehörlosenschule abspielte und die meisten Kunden, die sich zu einem Sommerfest versammelt hatten, Schüler/innen dieser Institution waren, natürlich von Vätern, Müttern, Onkeln, Tanten und Freunden umringt. Meine sich gerade entwickelnden Grundkenntnisse der Gebärdensprache sorgten für reizende Verwechslungen, bestenfalls hielten die Jungs und Mädchen meine Gestik für einen unbekannten Dialekt: Rechte Hand schweinerüsselumfassend vorm Gesicht = Schwein, das stand dann für "Wurst aus Schweinefleisch", das angedeutete Flattern, klar, für Geflügelwurst. Bemerkenswert war für mich die wahrhaft mitfühlende Anteilnahme, wenn ich mir mal wieder meine Finger am heißen Fett verbrannt hatte. Ganz eindeutig: Diese Kiddies sind von Gott geküsst, an der falschen Stelle zwar, aber alles kann der da oben auch nicht richtig machen. Ah, zu erklären wäre noch, warum ich mir die Kompliziertheit zweier Bratwurstsorten aufgeladen hatte. Erstens waren die Würste eine hochherzige Spende der Metzgerei Meier und zweitens, ich nehme an, Frau Meier hats geahnt, waren eine Menge muslimischer Gäste unter den Besuchern. Die futterten alle Geflügelwürstchen und dabei es war ihnen ziemlich gleichgültig, dass Schwein und Geflügel im Tode vereint friedlich nebeneinander vor sich hin bruzzelten. Das nenne ich mal eine gelungene Koexistenz! Man möge mich nicht falsch verstehen: Ich erwarte nicht, dass man bei Menschen ähnlich verfährt. Und dann - peng-trara-und- schnätterrängdäng! - stand er vor mir, dieser menschgewordene Blondhaarengel mit der randlosen Brille, die aber nicht in der Lage war, den himmelblauen Blick zu filtern, der mich in meinen Grundfesten erschütterte. Der Engel deutet auf ein Würstchen und ich - klar, wieder einmal die Finger verbrannt, weil ich meine Augen nicht von dieser Wundererscheinung lösen konnte, die eine längst vergessen geglaubte Erinnerung an ein ebenso hübsches Mädchen wach rief. Es war schlicht die Klarheit dieses Gesichts, die unglaubliche Ähnlichkeit mit - ich kann es ja ruhig verraten - Ina, meiner längst vergessen geglaubten Jugendliebe, es war dieses schräg einfallende Sonnenlicht, das aus Versehen kurz durch die Regenwolken blinzelte und die Haare aufleuchten ließ, es war, ich sags mal so: Ich war baff, war, wie der Rheinländer sagt "vonne Söck"! Die Wurst war fertig, rundum goldbraun gebraten, rein in die aufgeschnittene Semmel und: "Bitte sehr, junge Dame!" Leichtes Dankeschön-Neigen des Kopfes und Herüberreichen der Wertmarken. "Von so einem schönen Mädchen nehme ich kein Geld." Fragende Augen und meine Erleuchtung: Ach du lieber mein Vater, das Mädel versteht ja gar nicht, was ich sage. "Elfi!" Elfi war meine Bratwurststandpartnerin, schnitt konzentriert Brötchen auf, um sich nicht selbst zu amputieren und war, wie ich wusste, Beherrscherin der Gebärdensprache. "Elfi, du musst für mich mit dem Mädchen reden." "Na, wo hast du Probleme?" "Sag der jungen Lady bitte, dass ich von so schönen Mädchen kein Geld nehme." Elfi "dolmetschte". Und diesmal ging ohne schräg einfallende Sonne ein Strahlen über das Gesicht des Mädchens, ein Leuchten von innen glaubte ich wahrzunehmen, ein angedeuteter Knicks, ein leichtes Erröten und - ich habe für einen Moment durch Schwein und Adler einen kurzen Blick ins Paradies getan.
  22. Hayk

    Der verliebte Dichter

    Ach könnt es mir doch einmal nur gelingen, Gefühle als Runen in Steine zu ritzen, ein Liedchen, verständlich für dich nur, zu singen, in Rinden von Buchen die Worte zu schnitzen, die du nur verstehst und zu lesen vermagst. Du zweifelst an dir und der Welt und verzagst, willst kryptisch in Versen geheimste Gedanken verstecken? Vergeblich ist all dein Bemühen - du scheiterst verzagend und mutlos an Schranken und siehst nicht, wie herrlich die Rosen erblühen. Benutze die Sinne und such nicht vergebens in Glyphen das Wahre und Schöne zu finden. Betrachte die Rosen, genieße des Lebens unzählbare Wunder, sie werden dir künden, was lesbar und deutlich Natur als Exempel dir täglich verrät, und den heiligen Tempel betrittst du mit Staunen und liest in den Blättern der Rosen, was lang schon im Herzen dir ruht; das schreibe nun auf in ganz zierlichen Lettern und glaub mir: So werden Gedichte recht gut.
  23. Hayk

    Alluha akbar

    Alluha akbar (laut zu lesen bei den Klängen "Recuerdos de la Alhambra" played by John Williams, YouTube) Ruhig fließt der Rio Darro in dem Schatten der Alhambra, die auf rotem Felsen thronet. An dem Flusse sitzt Diego, wirft den Köder in die Fluten, Fische will er heute fangen. Beim Gebet zur Morgenstunde zu dem Gotte seines Glaubens bat er fromm um reiche Beute. Und sein Bitten scheint zu wirken, erstes Zucken seiner Pose kündet Schwärme großer Fische. Jetzt!, so denkt der Don Diego, fang ich meinen ersten Karpfen, fester fasst er seine Rute. "Halt!", so ruft ein feines Stimmchen, "lass mich armes Fischlein schwimmen, Lohn sei dir mein zartes Küsschen." Don Diego blickt verwundert, schaut in bernsteinfarbne Augen eines wunderhübschen Wesens. Spaniens Sonne lässt die Haare dieses Mädchens golden schimmern. Schönres sah noch nie Diego. In die Flut des Rio Darro sinkt des Fischers Angelrute, er versinkt in Engelsarmen. In dem Schatten der Alhambra lässt mit tausend süßen Küssen sich Diego gern belohnen. "Alluha akbar" hört man abends unsern stolzen Caballero danken für die bessre Gabe. *) Pose = Schwimmer (Der Rio Darro ist ein ärmliches Bächlein; große Fische dort zu fangen, wäre mehr als ein Wunder)
  24. Hallo Buchstabenenergie, ich freue mich, dass Du meine Kritik nicht zum Anlass nimmst, beleidigt zu reagieren. Amateure sind wir wohl alle hier und Goethe kann auch nicht mein Anspruch sein. Aber: Er hat in Sachen Literatur ein gewichtiges Wort mitzureden. Bei Deinem Gedicht fiel mir die Diskrepanz zwischen Überschrift und "erster Zeile" gleich sehr auf. Was das Reimen angeht: Die meisten Gedichte dieser Welt kennen dieses Gestaltungsmittel gar nicht. Der Endreim kam erst mit den Kreuzrittern aus dem arabischen Raum zu uns nach Europa. Leider wird oft angenommen, dass ein mit Endreimen versehenes Werk automatisch ein Gedicht ist. Ein Vers ist ein Vers = eine Zeile. Ein Reimschema darf aber nicht zu Satzverdrehungen um des Reimes Willen führen. Mein Vergleich mit dem Wombat ist ein bisschen gemein. Schau mal bei Google nach, da steht, welche Form die Ausscheidungen eines Wombats haben. Liebe Grüße, Hayk
  25. Hallo Buchstabenenergie, Du wählst als Titel Feines Gedichts "Die wilde Jagd" und beginnst mit "Ich gleite auf den Wogen der geistigen Bilder". Goethe hat mal geäußert: "Bedenke wohl die erste Zeile!" Ich meine, darüber sollte man nachdenken. Im zweiten Vers verteidigt das lit. Ich tobend und reitend als Wilder wen oder was verteidigt das lit. Ich? Und die Verteidigung geschieht, die Feinde beleidigend fluchend ... mit Silber. (???) Die zweite Strophe: Ein mutig und stark dem Tross trotzendes Ross - ein sich auf blutige Art sich ergießendes Geschoss und ein rätselhafter Schluss: Der Bandenboss "es" genoss ... der geschulte Barbar. Lieber Gott, lass es nicht überheblich klingen - aber hier hast Du einem Wombat nachgeahmt. Beste Grüße, Hayk
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