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Hayk

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Alle erstellten Inhalte von Hayk

  1. Liebes Schmuddelkind, Pantuns sind, aus welchen Gründen auch immer, nicht "mein Ding". Deins gefällt mir, weil die gewollten Wiederholungen nicht aufdringlich und "pantunsschuldig" den Weg übers Ohr ins Herz sinken. Komplient! Liebe Grüße, Hayk
  2. Ja, Gery, lass nun bald den Schaum des Sekts zu Himmel spritzen, Schwestern, Brüder, hoch den Arsch von euren Sitzen, genießt den Rebensaft, sobald zum Weine er vergoren und zieht den Miesepetern an den langen Ohren, vor allem: Schreibt das Glas mit einem ess am Ende und trinkt mit mir auf die erhoffte Virusplagenwende! Liebe Gerybald, ein bisschen Schleifpapier und aus Deinem Gedicht kann ein Partykracher werden. Gruß, Hayk
  3. Du stehst vor mir so jung und schlank in dem geblümten Kleid mit Spitzen; und unterm Lockenhaar, da blitzen die schönsten Augen blau und blank. Du warst die Schönste weit und breit und tausend Sommervöglein sangen, als unser Vater voller Bangen und voller Lieb um dich gefreit. Ich war es, der den Leib dir brach als erstes Kind vor vielen Jahren; und mit den ersten grauen Haaren da folgten vier Geschwister nach. Ich weiß, du liebtest alle sehr! Doch - nahmst du mich in deine Arme - wo kam mit einem Mal das warme und stolze Lächeln auf den Ältesten her? Eigenes Foto
  4. Hallo Freiform, da bekommt das Wort "verbissen" eine ganz andere Bedeutung. Die "Einleitung" zur Pointe scheint mir noch ein bisschen ungelenk. Vielleicht fällt Dir da noch was dazu ein. Liebe Grüße, Hayk
  5. Hallo luisaw, ein großer Dichter hat einmal den klugen Satz geschrieben: "Bedenke wohl die erste Zeile!" Die erste Zeile ist so etwas wie eine Tür, die einladend wirkt oder vom Eintreten abrät. Du beginnst Dein Gedicht mit der welterschütternden Erkenntnis, das Leben sei unberechenbar. Sollte es einen Menschen auf der Welt geben, der ernsthaft glaubt, das Leben sei berechenbar? Es folgen vermeintlich schwergewichtige Sätze (ich gebe zu, sie "Verse" zu nennen, fällt mir schwer) wie: - es muss sich immer wieder an uns rächen (und dieses "es" soll das Schicksal sein) - Denn nach den schönsten Momenten folgt stets der tiefe Absturz (das Leben - siehe Freiform - ist wie das Meer. Neben dem Auf und Ab der Meereswogen gibt es Stürme, aber ein paar Meter unter der Oberfläche ist stille Tiefe und die Orkane sind nicht der Dauerzustand, sondern die Ausnahmen. Der Mensch, der einen Absturz (der Gefühle) erlebt, mag darin einen Racheakt des Schicksals sehen, so, als sei da ein rachsüchtiges Wesen, das dem Menschen sein kleines Glück verwehrt. Ich sehe das anders, versuche, das Leben mit seinen Höhen freudig zu erleben und seine Tiefen mit Gelassnenheit zu ertragen. Zur Form hat Freiform schon etwas gesagt. Hinzu käme der Rat, bei gebundener Sprache (man nennt so etwas Lyrik) ein wenig auf den Fluss der Sprache zu achten (lautes Lesen hilft) ein wenig auf die Regeln zu achten. Der durchklingende Pessimismus lässt auf Ungeduld und Unzufriedenheit des LI schließen. Gibt es ein Rezept? Vielleicht nimmst Du Dir mal ein Tagebuch, in das Du alle kleinen erfreulichen Erlebnisse hineinschreibst. Fu wirst Dich wundern - das Leben kann verdammt schön sein! Liebe Grüße, Hayk
  6. Guten Morgen EVG, ich habe es ein bisschen geändert, wollte aber vermeiden, dass der zweite und dritte Vers mit "und" beginnen. Liebe Gina, liebe Freiform, herzlichen Dank für Dein "gefällt mir"! Liebe Grüße, Hayk
  7. Hayk

    Der Tod und das Mädchen

    Wenn meine Zeit vorüber ist, der Bruder Hein mich sachte küsst und ich betrete Himmelspfade, erbitt ich mir nur eine Gnade: Lasst das Trauern, spart die Kränze! Frohe Lieder, flotte Tänze solln an meinem Grab beweisen: Lustvoll werden letzte Reisen, wenn ein sündhaftes Mädchen die himmlische Pforte mit federnden Schritten gemeinsam mit euch ins Elysium tapfer durchschreitet und Kurzweil verheißend in kommenden Jahren mit Küssen und teuflischen Spielen auf rosigen Wolken und grünenden, blumenbestickter, von Düften behauchter und wärmenden Strahlen der ewigen Sonne die herrlich gesegneten Felder zum Ruheplatz nimmt. Eine Wilde, die im Wirbel toller Tänze mich umkreist, eine ungezähmte Löwin, die im Taumel kratzt und beißt, deren Augen bernsteinfarben leuchten, sprühen, die im Dunkeln magisch funkeln, zaubrisch glühen - her zu mir mit diesem Teufelsweib, hat sie den Satan auch im Leib! Für Äonen wird mit allen Zärtlichkeiten sie den Himmel mir und sich bereiten. Du ängstigst dich vor jener schwarzen, unbekannten Pforte? Vertraue dem Koran, verlass dich auf die Bibelworte! Verschaff dir nur das wilde Weib beizeiten - da drüben warten, siehe oben, alle Seligkeiten!
  8. Hayk

    mayday

    Lieber Severino, man muss schon ein paar Tage auf dem Buckel haben, um sich des gern gesungenen Liedes zu erinnern. Wir (und bestimmt auch Du) haben den gestanzelten Text gesungen; "Freut euch des Leben, Großmutter wird mit der Sense rasiert, alles vergebens, sie war nicht eingeschmiert." Das hat zwar mit dem Text Deines Gedichts nichts zu tun, aber der erweckte diese Jugenderinnerung. Liebe Grüße, Hayk
  9. Du schreibst, so höre ich dich leise klagen, sehr oft in ungereimten Versen deine Lieder. Ich will es heute wagen, dich zu fragen, weshalb du nicht, wie andre brav und bieder, den Jubel, deine Lust und deine Klagen in schöne Reime setzt und immer wieder in ungewohnten Worten zu uns sprichst, das ist des Landes nicht der Brauch, du brichst die Regeln, schwelgst in unerhörten Tönen, versuchst im Blankvers Pegasus zu reiten, mit Amphibrachys, manchmal wirklich schönen, und Daktylen, die deinen Tanz begleiten, versuchst du unsre Ohren zu verwöhnen; du stimmst der Stradivari neu die Saiten und führst den Bogen recht gekonnt darüber, jedoch, mein Freund, der Endreim wär mir lieber. Mein allerliebstes Kind, ich habs gewagt, das Resultat, du kannst es unten lesen. Mit Stanzen hab ich meinem Schatz gesagt, er sei mein Traum vom großen Glück gewesen. Ich hab in Reimen schüchtern nachgefragt, ob wir wohl aneinander wolln genesen. Wir schritten glückerfüllt zum Traualtar, vorbei wars trotz des Reims nach einem Jahr. Der Heiratsantrag: Beim leisen Klang, der kaum mein Ohr erreicht, der tönt, wenn Tau am Morgen von den Halmen auf Glitzerbahn zu Boden fällt, - vielleicht die Partitur beglänzt der Lerchen Psalmen, die Nacht dem goldnen Sonnensturme weicht und Liebesgötter lächelnd Siegespalmen zum Gruß uns Hochbeglückten freudig schwenken, uns neue Lust für frohe Stunden schenken, betrete ich den Raum, in dem dein Duft, dein Atem mich mit neuem Leben füllen. Hier saug ich ein des Frühlings frische Luft und lass von Blütendämpfen mich umhüllen. Heraus, nur schnell, aus der Matratzengruft, lass uns den Lebensdurst im Freien stillen, beklage nicht das Ende deines Traumes, denn unter Zweigen eines Apfelbaumes erwart ich dich mit sehnsuchtsvollem Blick und will dich küssen, will dir küssend sagen: Du meiner Tage, meiner Nächte Glück, erlaube mir, dich schüchtern-lieb zu fragen, ob du, - ich stottre, - sags an einem Stück -, ob du, mein Lieb, in viermal hundert Tagen, im Wonnemonat mir dein Jawort gibst. Sag ja, sags laut und sag, dass du mich liebst.
  10. Chor Fünfundvierzig! - Lack und Leder, Höllenbraut mit blauer Blume - vom Barette schwankt die Feder; in Mephistos Herzogtum bist du Fürstin, dir zum Ruhm tanzt der Teufel, summt die Muhme extraordinäre Weisen. Freunde, lasst die Humpen kreisen Shadowlady zum Gedenken! Hat sie doch Geburtstag heute, hoch die Ärsche von den Bänken! Ich sag 'Prosit!' zur Brigitte, fass sie schamlos nah der Mitte, ras mit ihr im Höllentänzchen. "Fasst die Teufel an den Schwänzchen!", alle Hexen kteischend schreien, "Heinzi tanzt den Ringelreihen mit der blonden Schattendame!" Selbst der Satan, dieser Lahme, schwingt den Pferdehuf im Takte, Teufelsweiber, geile, nackte, taumeln durch des Saales Mitte; greller gellt der Chor: "Brigitte, heb dein Glas vom Schoß zur Titte!" Teuflisch gratuliert die Meute, denn du hast Geburtstag heute. Als Geschenk nach höllisch langen Jahren darfst du dich heut mit Heinzi paaren. Brigitte (Shadowlady) Hölle, Himmel, Arsch und Zwirn! Wo war im letzten Jahr mein Hirn? Im dunklen Dreieckstal, dem engen, dort, wo Oberschenkel sich begrüßen? Wo sonst sich Männerhirnes Zellen drängen? Heut noch muss ich all den süßen Erdenwürmern mit gereimten Grüßen danken für ihr Grand Valet; ganz besonders, wie ich seh, hat sich Heinz ins Zeug gelegt. Das berührt, erschüttert und bewegt! Unser Date in meinen Engelsarmen steht im Kalender als "gefloppt". Morgen winselt er: "Erbarmen!", weil die Schattenlady ihn ganz höllisch poppt. Heinz Brigitte, wie hab ich dein Fluchen vermisst! In weichlichen Tönen beklagen so viele die Mängel der Sprache und sind vollgepisst, erfrecht sich nur einer und wagt neue Spiele mit Wörtern, Metaphern und sonstigen Sachen, sie gehn in den Keller, um einmal zu lachen. Wie glücklich ich bin, du verteufeltes Weibchen, das kann ich nicht sagen, ich schweige verlegen; ich greife dir, Hexlein, viel lieber ans Leibchen, von oben, sagt Line, wird kommen der Segen. Die Freude, Mylady, ist wirklich ne große! Und glaubst du es nicht, reicht ein Griff in die Hose. Und dann kamst du, vom Silberschein der Nacht beglänzt. Verdeckt von blondem Haar die Hörnchen, das Schwänzchen auch, und prächtig prangen deine geliebten, viel geküssten Zwillingsbeeren, den Mond mit ihrem milden Glanz beschämend, vor meinen lüstern aufgerissnen Augen. Die Ohren - taub vom Singen der Synapsen, vernahmen dennoch deine Donnerstimme: „MOND! STEH STILL, WIE DIE SONNE IN JOSUAS TAGEN! Mit schwarzer und weißer Magie wollen wirs wagen, dem Satan ein Schnippchen zu schlagen.“ Brigitte Statt einer Nacht gelüstets mich nach mindestens drei Tagen, nach Stärkung aller müden Glieder durch kulinarische Finessen und säuisch leckres Fressen, sollst du Barett, den Slip, die Bluse und das Mieder mir von dem heißen Leibe reißen. Mit weißem Schlangenarm will ich den Weg dir weisen, am Saturn vorbei zum Großen Bären, der unter meinem Venushügel lauert. Mein Heinz, du brauchst dich nicht zu wehren und - Heinz - du wirst auch nicht bedauert. Chor Und sie fordert Heinzis Künste, um ein Festmahl zu bereiten. Gern steht er in ihrem Dienste, eilt und rackert, um beizeiten mit des Orients Genüssen, Aprikosen, Cashew-Nüssen, Liebesäpfeln, Maulbeern, Feigen, den schön geputzten Tisch zu decken und der Schattendame zeigen: Außer Knabbern an den Nüssen gibts auch durchaus was zum Lecken und noch manchen süßen Bissen. Heinz Lasst uns den König der Weine, flüssiges Gold der Champagne, Sonne in Flaschen, Geliebte, trinken aus schönstem Gefäße! Brigitte Wo suchst du den Kelch für die Lippen, du loser, du lieber Geselle? Heinz Aus Nabelchens Mulde zu nippen ist schöner als trinken aus Quellen gebirgiger Bäche in schwindelnden Höhen! Brigitte Es brächte mich, Lieber, von Sinnen dein Kuss auf den Nabel von innen. Heinz Ein wenig, Geliebte, hab ich übertrieben, doch spreiz nur die Beine ein bisschen, mit Züngeln und zärtlichen Küsschen, du Göttliche, werd ich dich lieben. Brigitte Na, dann mal los, du stolzer Held, bevor die Zeit vorbei, der Zeiger fällt! Verwöhnst du mich, mein Prinz in Samt und Seide, belohn ich dich - und glücklich sind wir beide. Heinz Bevor wir uns gepflegt vom Acker stehlen, benötigst du den Höllenurlaubsschein. ----- Wie schaffen wirs, den Teufel auszutricksen, damit aus einem einzigen Wochenende die Ewigkeit im Licht für uns erblühe? ----- Wir könnten seine Unterschrift mit List und Tücke auf dem Urlaubszettel fälschen. Brigitte Der Teufel ist der Dümmsten einer nicht und lässt so leicht sich nicht von uns betrügen! Er ist doch selber Kenner aller Ränke und unterschreibt mit blutgetränktem Schwanz. – Das schaffst du nie, drum geb ich zu bedenken: Auch Satan ist ein Mann mit seinen Schwächen, er ist durch Weibes List allein zu schlagen. Heinz Ich zweifle nicht an deinem Wort - so geh zum Teufel, holdes Weib! Du kennst den Weg, du weißt den Ort, bezirze ihn, doch bitte bleib nicht allzu lange dort. Chor Sie naht sich, die Tapfre, dem Herrn aller Fliegen, dem schwarzen Gebieter der höllischen Flammen und sinkt in gespielter Verehrung dem Gotte der Hölle zu Füßen und küsst ihn an Stellen, die niemals ein Dichter zu nennen sich wagt. Teufel Was führt dich zu mir, Höllenbraut, gesenkten Blicks und tief gebeugt der Rücken, was von Ängsten zeugt? Erhebe dich - dem Teufel schaut man forsch ins grinsende Gesicht! Brigitte Mein Orkusfürst, ich wag es nicht auf gleicher Höhe dir ins Aug zu schauen. Teufel Mein Kind, du musst dich einfach trauen! Zu gerne denke ich an gestern, als du mit deinen scharfen Schwestern Geburtstag prächtig zelebriertest und, wie ich sah, dich gar nicht ziertest. Brigitte Nun gut, des Zögerns ist genug, ich will dir deine Zeit nicht stehlen. Um Urlaub wollt ich bitten für ein Wochenende, jetzt steh ich hier, verlegen ringe ich die Hände. Verstand gebot mir Lug und Trug, mein banges Herz kanns nicht verhehlen: Von heißem Verlangen nach Sonne und leuchtenden Farben, nach Düften und zärtlichen Weisen und schauernder Kühle beim Baden in schäumenden Wogen des brausenden Meeres getrieben, betört durch die Liebe des einzigen Mannes, der nimmer zu lösende, seidene Schlingen zu knüpfen vermochte und unsere Herzen auf ewig verband, erlag ich den Lockungen giftiger Schlangen, die lautlos ihr Opfer beschleichen und mordend den tödlichen Zahn, begierig des Blutes, in zuckende Lenden versenken. Teufel Versteh ichs recht, dann hat dir meine Muhme, geübt im Stiften übler Machenschaften, versucht, auch dich auf schiefe Bahn zu lenken, das Gift der Rebellion ins Blut zu träufeln? Jetzt sag mir deutlich, was die alte Natter wollte! Brigitte Dann sag ichs frei heraus: Mit arger List, so war der Plan im Herzen mir gereift, beschloss ich kühn, den Urlaub durch geschickt gefälschte Unterschrift auf Ewigkeit zu längen. - Nie wollte ich zurück zu dir und in das Dunkel deiner Nacht. Teufel Solches gab das alte Aas dir ein! Wär nicht das Luder seit Millionen Jahren hier, dann müsste sie doch gleich der Teufel holen! Doch sprich, was kehrte um dein freches Sinnen? Brigitte Auch du warst vor Äonen Als Lichtgestalt der Sonne ebenbürtig. Gestürzt von Himmelsthronen, des heilgen Engelsstandes nicht mehr würdig, bist dus, vor dem die Welt erzittert. Dennoch, den Namen Luzifer umwittert ein Hauch von Sonnenglast, drum lass mich gehn, du hast --- Teufel Brigitte, selbst den Teufel rührt dein Flehen, ein Irrtum wars, dich hierher zu beordern. Mit Tränen lass ich dich für immer gehen, doch etwas muss ich von dir fordern: Ich möchte wie bei jedem irdischen Weib einen Platz in deinem Busen fest behalten, dein künftiges Leben sachte mitgestalten, damit man spürt: Sie hat den Satan stets im Leib
  11. Liebes Gänseblümchen, das wortreiche Flehen um Vergebung ist sehr verdächtig. Ich glaube es dem literarischen Ich nicht, dass es "neu anfíng", dass es nicht mehr "die gleiche Melodie" mit dem lit. Du hören möchte und von Treue keine Rede mehr sein soll. Ich glaube eher, dass das LI trotz der wortreichen Beteuerungen zu gern weiterhin in die gleiche Richtung sehen und den Weg weiter mir dem LD gehen möchte. Ein konsequenter Schlussstrich sieht anders aus, z.B. so: "Schluss mit lustig - finito!" Liebe Grüße, Hayk
  12. Oben auf dem Podium spielt das Blasorchester. Unter einem großen Zelt sitzt gespannt das Publikum, ich sitz da mit meiner Schwester ‬- Zirkus! ‬Das ist unsre Welt. Reinspaziert! ‬Es wird sich lohnen: Tiere, ‬Clowns und Sensationen auf dem Hochseil ohne Netz, am Trapez in großer Höhe und auf Pferderücken zwischen Tigern, ‬Bären, ‬Löwen gilt nur ein Gesetz: Staunen soll das Publikum und jubeln vor Entzücken. Ein Tusch, ‬der Vorhang öffnet sich, ‬mit stolzem Schritt der goldbetresste Maitre de Pläsier betritt das sägemehlbestreute große Rund und ‬- ‬bella hopp ‬- drei Clowns, ‬bemalt und bunt, begrüßen die klatschenden Leute; ‬der Harlekin versucht mit Grimassen die zahlreichen Kinder zum Lachen zu bringen; ‬der Direx, ‬er schwenkt den Zylinder. Ein zweiter gewaltiger Tusch der Trompeten und Pauken eröffnet das kommende Schauspiel für staunende Augen. Artisten besiegen mit Salti die Schwerkraft der Erde ‬- graziös mit geschmeidigen Gliedern und großer Gebärde. Jongleure begeistern mit wirbelnden Keulen und Bällen die staunende Menge. ‬Mit unglaublich flinken und schnellen Bewegungen zaubert ein Magier ‬lebendige Häschen aus seinem Zylinder, ‬um dann aus den ‬schnüffelnden Näschen erst rote und andere seidene Tücher zu ziehen‬. Der Beifall ist groß und die Wangen der Kinder erglühen. Livrierte Lakaien errichten geschwind einen Zwinger inmitten der großen Manege und alle erwarten die dressierten gefährlichen, ‬fauchenden Katzen. (Gespannt wie einstens jener Franz in seinem Löwengarten, der mit einem Wink mit seinem königlichen Finger den Löwen, ‬den Tiger und die zwei Leoparden den adligen Damen und Herren mit Stolz präsentierte). Der Dompteur, ‬in der Rechten die Peitsche, ‬berührt mit gebotener Vorsicht die mächtigen Tatzen des fauchenden Löwen‬, ‬der gehorsamen Panther und Tiger. Der Applaus ist gewaltig und als der Bajazzo auf dem Rücken des Löwen das Rund der Arena verlässt, da verklimperts Gelächter der Menge im Staub der Manege, und die Augen Hermines beginnen in Tränen zu schwimmen: Warum, großer Bruder, berauben wir Menschen die Tiere der Würde? Wie käme ein Tiger, ein Löwe in freier Natur auf den blöden Gedanken, durch flammende Reifen zu springen, sich küssen zu lassen auf Nase und Lefzen, dem Schwung einer Peitsche gehorsam zu folgen? Ich wünschte, der König der Wüste ergriffe mit seinen gewaltigen Tatzen den reitenden Clown, den Dompteur und ein Dutzend der lachenden Meute, zerstörte die Gitter und risse das Zelt in unzählige Fetzen! Ich würde ihn gern in die Freiheit begleiten und brüllend verkünden: Gewährt und bewahrt stets die Würde der Tiere - und werdet human.
  13. Liebe Lena, ich hege die Hoffnung, dass Du den venezianischen Frauenverächter (das LitIch) nicht mit mir und meiner Einstellung zu Frauen verwechselst. Die Kanzone des Herzogs von Mantua aus dr Oper Rigoletto war, ich denke, das hast Du gleich erkannt, meine "Vorlage". Schön, dass Dir mein Gedichtlein gefallen hat! Liebe Grüße, Hayk
  14. Hallo Lena, ich habe das doppelt eingestellt Gedicht gelöscht und stattdessen ein anderes ("Weibliches Verspechen") eingestellt. Hoffentlich habe ich bnicht zuviel Verwirrung angestiftet. Gruß, Hayk
  15. Liebe Lena, mich hat schon Letreo darauf hingewiesen, dass ich dieses Gedicht schon mal eingestellt habe. Ich kann nur hoffen, das die Demenz nicht mit gierigen Fingern nach mir greift. Denoch: Danke für Deinen lobenden Kommentar! Liebe Grüße, Hayk Mein Dank gilt auch Gina, Volker Harmgardt und casjopaya!
  16. Hayk

    Weibliches Versprechen

    Anstelle des gelöschten "Verzeih mir" eingestellt Das heißt, ich soll nun ausgerechnet dir vertrauen bei meiner Suche nach dem Fels auf einer Insel. Was wär ich doch, mein Schatz, ein tumber Einfaltspinsel. Du sagst, ich würde nur auf flüchtgem Sande bauen. Ich sag dir, was Erfahrung mich gelehrt mit Frauen: Sie sprechen von Felsen im blauen Gewoge der Wellen, sie schmeicheln und heucheln und wollen die Männer verprellen, und rascher als Möwen laut kreischend am Himmel entfliehn, und flüchtig wie Wolken vom Winde getrieben dort ziehn, so treibt ihr beweglicher Sinn sie bald her und bald hin. Venedig, du hast mir die lieblichste Nacht in meinem bisherigem Leben gebracht. Zum Rocce nel mare verführte dein zärtliches Locken mich Trottel, von ferne erklangen die läutenden Glocken, ich war so verliebt und ich war so betört und habe das Singen des Mannes am Strand überhört: Er sang es so schön, er war Tenor und Gondoliere, sein Liedchen begann mit den Worten: La Donna e mobile.
  17. Hayk

    Spätschäden

    Hallo Cheti, erst einmal bedanke ich mich sehr für Deine lobenden Worte! Um ein Narrativ würde es sich handeln, wenn das LI nicht authentisch, der Inhalt des Gedichts Erdachtes/Weitererzähltes wäre. Dieses Gedicht beruht aus selbst Erlebten. Ich habe zwei meiner ehemaligen Professoren angeboten, für Studenten/Studentinnen, die sich für die ungeschminkte Informationen über die ehemalige DDR interessieren bereit zu stehen. Aber alle begnügten sich mit mehr oder weniger wahrheitsgerechten Publikationen, betrieben Literaturstudium und verzichteten auf mein Angebot. Richtig stellen muss ich allerdings, dass ich nicht in Bautzen I (dem sogenannten "Gelben Elend" - so genannt, weil die Gebäude gelb verklinkert waren) inhaftiert war, sondern in Bautzen II, dem sogenannten "Stasi-Knast. Diese Strafvollzugsanstalt unterstand dem MfS (Ministerium für Staatssicherheit und "beherbergte" hauptsächlich politische Gefangene (die es offiziell gar nicht gab). Bei meinen späteren Besuchen (inzwischen ist Bautzen II eine Gedenkstätte) stellte ich fest, dass die Augenzeugenberichte und die Erläuterungen des Personals oft von verständlichem Hass auf das untergegangene Regime und ihrer Vertreter geprägt sind und oft an den Tatsachen vorbei gehen (was analog auch für die Untersuchungshaftanstalt in Belrin-Hohenschönhausen gilt. Ich stehe durch meine Biografie außerhalb des Verdachts, irgendetwas beschönigen zu wollen, aber ich ärgere mich über eine zu sehr von Hass gesteuerten Berichten aus der Zeit in Berlin-Hohenschönhausen und/oder in Bautzen II, dem berüchtigten "Stasi-Knast". Liebe Grüße, Hayk Dank sei auch Freiform, Skalde und Carry!
  18. Hayk

    Spätschäden

    Guten Morgen Freiform, gleich am frühen Morgen ein Lob - das baut auf und verschönert den Tag. Vielleicht sollte ich noch den Begriff "Gelbes Elend" erklären. Es handelt sich hierbei um das Stasi (Staatssicherheitsdiensr) - Gefängnis in Bautzen in der ehemaligen DDR. Hallo Berthold, Lena D. , Gina und Wackeldackel - vielen Dank! Allen - liebe Grüße, Hayk
  19. Hayk

    Spätschäden

    Blühen hinter diesen grauen Mauern Blumen wieder, ziehen Frühlingsdüfte, füllt das Rauschen übervoller Flüsse nach des Winters Schweigen laue Lüfte, schenkt die Sonne heiße Strahlenküsse, wird es noch, oh Gott, sehr lange dauern, bis auch meine starren Fesseln fallen, Freiheitsklänge weithin fröhlich hallen? Kinderlachen klimperte durchs Fenster, gittergesiebt erreichte es meine Ohren, riss gnadenlos die schlimmsten Wunden, und hatte sich mein Herz zum Ziele erkoren. Fieber wütete, Tränen tropften, Schrunden blieben und erinnern an Gespenster jener klinkenlosen, hoffnungsarmen Zeit im Gelben Elend, oh Gott - Erbarmen! Vierzig Jahre sind seither vergangen, hin und wieder blute ich nach innen; niemand siehts, ich spiel den harten Mann. Hör ich Kinder lauthals lachen, rinnen gut verborgen meine Zähren, dann malen sie salzige Spuren auf die Wangen. Noch nach Stunden brennen meine Augen, besser würden sie zum Lachen taugen.
  20. Liebes Schmuddelkind, so direkt wollte ich es nicht sagen, aber: Liebe Rhoberta, wir sollten den Germanisten glauben: Ein Vers ist eine Zeile. Du meintest, wie Schmuddelkind richtig vermutet, zwei Strophen. Liebe Grüße, Hayk
  21. Liebes Schmuddelkind, "warte, warte nur ein Weilchen..." wäre ein blöder Ratschlag, aber ich bin davon überzeugt: Auch beim LI wird der Blitz noch einschlagen! Liebe Rhoberta, willst Du uns nicht verraten, welche beiden Verse es Dir so angetan haben? Liebe Grüße, Hayk
  22. Hallo Lena, Du magst Kalinka - ich auch - und neben Katjuschka gibt es noch eine große Anzahl russischer Lieder, die man sich auf YouTube anhören kann. Ich habe das Glück mit einem armenischen Tenor und einem russischen Bass befreundet zu sein und es macht einen Heidenspaß, den glockenhellen Tenor und dem abgrundtiefen Bass beim Singen zuzuhören. Danke schön für Deinen Kommentar! Liebe Grüße, Hayk Dank sei auch Dir, liebe Gina, auch Freiform und Skalde - danke!
  23. Hayk

    Warum

    Das kleine Gedicht widme ich in großer Verehrung und Liebe den Verunglückten des Alexandrow-Ensembles und ihren Angehörigen Kolja, komm, du musst heut Abend singen, lass den Wodka stehn, Sergej ist nicht gesund, hat ein bisschen Fieber und sein Hals ist wund. Kolja, du vertrittst Sergewitsch, lass dein Stimmchen klingen! Lass uns noch ein bisschen üben, Zeit ist noch genug, Tanja, sing und tanz mit uns noch mal Katjuscha, noch zwei Stunden, Freunde, dauert unser Flug - sa uspéch und auf die schönen Frauen! Sing, Natascha, uns ein Liedchen, sing von weißen Birken, blauen Augen, roten Lippen, sing - Igor, schau nicht so erschreckt und ängstlich, lass die Domra hell erklingen. Tiefe Stille nach den Schreien, keine Zeit war mehr, auch nur ein Gebet zu sprechen, auf den Lippen starb Nataschas Lied von weißen Birken, von Kalinka, diesem Mädchen. Ausgelöscht sie alle, nur das Schwarze Meer weiß warum und rauscht und schweigt. Katjuscha (Katharinchen, Lied; aber auch Bezeichnung für einen Raketenwerfer) sa uspéch (Auf den Erfolg! За успех! weiße Birken, blaue Augen, rote Lippen, (Farben der russischen Nationalflagge) Domra (die Domra ist ein russisches Lauteninstrument, gilt manchen als Vorläufer der Balaleika) Kalinka (Dimunitiv für Kalina, der Beere des Gewöhnlichen Schneeballs, auf Deutsch auch Herz- oder Glasbeere genannt.) Anlass für dieses Gedicht ist der sinnlose Tod von 65 Angehörigen des Alexandrows Ensembles, auch "Chor der Roten Armee genannt) Beim Flugzeugabsturz am 25. Dezember 2016 stürzte eine Tu-154 des russischen Verteidigungsministeriums über dem Schwarzen Meer ab, wobei es keine Überlebenden gab. An Bord waren unter anderem 64 Sänger, Instrumentalisten und Tänzer des Alexandrow-Ensembles,
  24. Hayk

    Mädchenträume

    Liebe Wackeldackel, mitten in der Nacht bin ich durch irgendetwas geweckt worden. Der PC wimmerte noch vor sich hin, also hab ich rein geschaut und fand Dein zuckersüßes Lob. Danke! Gleich schlafe ich bestimmt besser. Auch Euch, Freiform und Roland, lieben Dank! Liebe Grüße, Hayk
  25. Hayk

    Mädchenträume

    Liebe Rhoberta, Dein wunderschöner Kommentar übertrifft mein Gedicht. Vielen Dank und liebe Grüße, Hayk Auch Dir, liebe Gina, Josina und Sternwandrer , meinen Dank! Kirsten, Lena D. und Freiform - merci!
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