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Hayk

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Alle erstellten Inhalte von Hayk

  1. Hayk

    Mädchenträume

    Liebe Rhoberta, Dein wunderschöner Kommentar übertrifft mein Gedicht. Vielen Dank und liebe Grüße, Hayk Auch Dir, liebe Gina, Josina und Sternwandrer , meinen Dank! Kirsten, Lena D. und Freiform - merci!
  2. Hayk

    Mädchenträume

    Wo der Frühling noch schläft werde ich bald unterm Blütendach aus weißem Jasmin deine mit meinen Händen verschränken und die Blumen am Ufer des Flusses lächeln dem Morgen entgegen Lass uns, Geliebte, gemeinsam lauschen dem Gesang der Vögel und dem Rauschen des Wassers Rosen flechten in das Blütendach aus weißem Jasmin wo bald der Frühling erwacht
  3. schön, dass Du nicht verschnupft reagierst. Mir passieren (Wackeldackel hat mich gerade darauf hingewiesen) andere Fehler. Deine Lösung ist völlig o.k. Gruß, Hayk
  4. Liebe Wackeldackel, ich danke Dir für Deinen Kommentar und für Deinen Hinweis, dass verschiedene Wörter (vermehrt auftreten. Liegt es am Alter? Ich hoffe nicht! Euch, liebe Gina und Freiform, sei Dank für Eure Mitteilung! Ich sehe gerade das lächelnde Gesicht von Lena D. - auch Dir herzlichen Fank! Liebe Grüße, Hayk
  5. Hallo Letreo, "Bedenke wohl die erste Zeile" - eine Mahnung eines der Großen (Goethe) der Dichtung. Ein kleines Pflänzlein - so eine Tautologie verführt dazu, den Gedanken weiter zu spinnen: "Ein großer Riese pflückt für einen winzigen Zwerg ein kleines Pflänzlein ". Drei Tautologien sind drei zuviel, eine ist eine zuviel. Ärgere Dichnicht, überdenk die erste Zeile. Gruß, Hayk!
  6. Hayk

    Und dann kamst du

    Wie freundlich lächelst du mir zu, Aphrodite, und auch du, Apoll im Morgensonnenglanz, gibst mir deine Liebe ganz. Ihr zaubert Glück und Heiterkeit und frischen Atem in die Brust, beschenkt mein Herz mit Seligkeit und tausendfacher Lebenslust. Betört von roter Rosen Gluten, betäubt vom Dufte des Jasmin, erfüllt von hundert Melodien, da möcht ich innerlich verbluten und frei von allen ird‘schen Zwängen mit Adlern in den Höhe steigen, zu lauschen fernen Sphärenklängen, zu schaun der Sterne Himmelsreigen. Doch dann kamst du auf leisen Sohlen, die Engelsflügel gut verborgen, mein Herz, das hab ich gleich verloren an dich an diesem Frühlingsmorgen. Dein Lippenpaar, dein scheuer Blick, der zarte Druck der kleinen Hand versprachen Liebe, Treue, Glück - ich finde hier mein Feenland. Sei Herrscherin in unserm Reich, besteige deinen Fürstenthron, Geliebte bist du mir - zugleich die Königin von Avalon.
  7. Blut aus meinem Leib und Lehm vermischt ich, gab Gestalt dem feuchten Klumpen, formte einen Menschen, blies ihm Luft in seine Lungen, schuf aus roter Rosen Blütendüften seine Seele. Sieben Sinne und der Feuerfunken seien mütterliche Morgengabe; Göttern glich er, nur die Flügel fehlten, sonst wär er ein Engel. Augen gab ich, dass er schaue alle Schönheit meiner Schöpfung, unterscheiden könne Licht und Schatten, an den Farbenspielen sich ergötze. Wie sollte er die Sphärenklänge der Planeten hören? Also schenkte ich dem Mensch zwei Ohren, dass er sich erfreuen möge an des Himmels Melodien und Engelschören lauschen könne. Nardenduft und Blütendämpfe, tausend andre Wohlgerüche hab in Schöpferinnenlaune ich erfunden, deshalb pflanzt ich eine Nase mitten ins Gesicht des Menschen; wenig Mühe war vonnöten und sie wurde ihm zu Zierde. Ziemlich schwierig war die Zunge, sollte sie doch züngeln, schlecken, des Geschmackes Basis werden. Geb ich ihm jetzt noch Gefühle wird er beinah Göttern ähnlich, fühlt wie wir die größten Wonnen, Wärme, Kälte, Streichelhände, aber auch die größten Schmerzen, fühlt auch Freude oder Trauer. Auf den ganzen Leib verteil ich die Gefühle, auch Gedärme, Magen, Herz und Lunge werden Sitz des Fühlens - lenken alle seine Schritte. Fast vollbracht hat nun die Göttin ihre Werke, taumelnd steht der Mensch vor ihr, versucht zu gehen, hält sich mühsam auf den Füßen, stolpert und die Göttin spürt erschrocken, dass Balance dem Menschen fehlt. Geschwind beseitigt ist der Mangel: Zwischen beiden Ohren ist noch Platz für zwei Organe, die das Gleichgewicht besorgen und erhalten. „Alles was ich kann“, so sprach der Mensch in Demut, „können Tiere auch, sie können sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, Gleichgewicht ist ihnen nimmer fremd und vieles können sie gar besser.“ „Eine Seele gab ich dir und zwar die schönste!“ „Schau doch, Göttin, in die Augen eines Hundes, hat er keine, eine kleine, aber treue?" "Blut aus meinem Leib und Lehm vermischt ich, gab Gestalt dem feuchten Klumpen, formte kunstvoll dich und blies dir Luft in deine Lungen, schuf aus roter Rosen Blütendüften deine Seele. Willst du dich von wilden Tieren unterscheiden, gut, so höre auf die Worte meines Mundes: Intuition und Feuer seien meine göttliche Geschenke."
  8. Liebe Wackeldackel, Balsam für meine Seele ist Dein Wort! Dass Du schmunzelnd durch meine Zeilen geglitten bist, beinhaltet ein großes Kompliment. Danke! Liebe Grüße, Hayk
  9. Lieber Freiform, ich bin fest davon überzeugt, dass gute zeitgenössische Schreiber "ihren" Schiller kennen und dass wir Hobbypoeten eine Menge bei den "alten Klassikern" lernen können. Liebe Grüße, Hayk
  10. Guten Morgen Freiform, Dir und den anderen Lobenden, Gina und Lena, meinen Dank! Was den Versuch angeht, sollte ich vielleicht das "Vorbild" (was die Form des Gedichts angeht) genauer benennen: Friedrich von Schiller schrieb: Schiller Nimmer, das glaubt mir, erscheinen die Götter, Nimmer allein. Kaum daß ich Bacchus, den Lustigen, habe, Kommt auch schon Amor, der lächelnde Knabe, Phöbus, der Herrliche, findet sich ein. Sie nahen, sie kommen, die Himmlischen alle, Mit Göttern erfüllt sich die irdische Halle... XxxXxxXxxXx XxxX XxxXxxXxxXx XxxXxxXxxXx XxxXxxXxxX xXxxXxxXxxXx xXxxXxxXxxXx Zum Vergleich meine dritte Strophe: Reicht mir die Hände, ihr göttlichen Frauen, schenkt mir Vertraun, lasst mich am schneeweißen Busen vergehen, euch in die sternhellen Blauaugen sehen, uns in den Himmel der Liebe nur schaun. Ihr seid ja für mich aller Ursprung des Lebens, doch - euch zu verstehen, ist leider vergebens. XxxXxxXxxXx XxxX XxxXxxXxxXx XxxXxxXxxXx XxxXxxXxxX xXxxXxxXxxXx xXxxXxxXxxXx Ich kann nur hoffen, dass Schiller sich nicht in der Gruft umdreht. Auch Dir, liebe Wackeldackel, meinen Dank! Liebe Grüße, Hayk
  11. (Versmaß und Strophenform Schiller angenähert) Niemals verstehst du die Frauen und sinnlos bleibt dein Begehr, weibliche Wünsche auch nur zu erahnen; bald gehst du unter mit wehenden Fahnen, Hoffen und Bangen, das hilft dir nicht sehr. Du wirst mit Gewissheit den Glauben verlieren, der Teufel wird eher im Orkus erfrieren, ehe die Männer die Weiber verstehen - fragen doch auch Götter verzweifelt mit runzelnden Stirnen, was da so vorgeht in weiblichen Hirnen; schamhaft gestehn sie: Wir stehn auf dem Schlauch. So langsam beginnt der Gedanke zu reifen: Wir werden euch lieben, doch niemals begreifen. Reicht mir die Hände, ihr göttlichen Frauen, schenkt mir Vertraun, lasst mich am schneeweißen Busen vergehen, euch in die sternhellen Blauaugen sehen, uns in den Himmel der Liebe nur schaun. Ihr seid ja für mich aller Ursprung des Lebens, doch - euch zu verstehen, ist leider vergebens.
  12. Liebe Wackeldackel, ich nehme Deine Statements immer ernst! Wie könnte ich als kleiner Widder sonst gegen einen mächtigen Stier bestehen? (Ich hoffe, die strahlende Morgensonne - jedenfalls tut sie das hier im Rheinland - beleuchtet nun ein ganz neues Bild: Ich = Widder ./. Du = Stier , das müsste Deiner Fantasie doch Nahrung geben. Ciao, Hayk
  13. Liebe Lena, ich freue mich sehr, dass Dir mein "Poete,..." so gut gefallen hat. Dass ich die Muse der Liebesdichtung (Erato) und den Berg Parnass(os) erwähnt habe, klingt hoffentlich nicht zu hoch gestochen. Ich werde bei nochmaliger Benutzung von Fremdwörtern gleich eine Erläuterung hinzu fügen. Liebe Wackeldackel, zwischen "gebückt und demütig dahinschleichen" (das hört sich recht würdelos an) und "gesenkten Haupts davon ziehen" ist hoffentlich noch ein Unterschied erkennbar. Über Dein Lob - und auch über das von Freiform und Josina - freue ich mich sehr. Liebe Grüße, Hayk
  14. Ich horch in mich hinein und greif beherzt zur Feder und schreibe nieder, was so deutlich in mir klingt: Da knistert, lacht und stöhnt es, manchmal tönts beschwingt. Getrost denk ich: Gedichte schreiben kann doch jeder! „Du Wicht!“, wie Donnergrollen dröhnt es vom Parnass, „Kreator willst du sein und hörst auf dein Gedärme? Die Glut bin ich, du Wurm! Erfreue Dich der Wärme, in der erstarrte Sinne regsam werden. Lass die Überheblichkeit dich niemals glauben machen, dein Lichtlein könne leuchten, wäre nicht der Glanz der Sonne, würden nicht bei Nacht im Schwebetanz der Sphären Sterne freundlich auf dich nieder lachen. Kaum schmilzt der Schnee und du entdeckst das erste Grün, erfreut sich dein Gemüt an Farbenspiel und Düften. Du darfst, Genie, uns Göttern dein Geheimnis lüften: Lass eine Blume sprießen, bring sie selbst zum Blühn!“ Gesenkten Haupts, beschämt bin ich davon gezogen, bescheiden sah ich ein: Wir sind nur Interpreten, beschreiben ahnend unsre Welt wie einst Propheten und hoffen, du, Erato, bist uns wohlgewogen.
  15. Hayk

    Verzeih mir

    Liebe Lena, danke für Dein Lob und Dank auch Dir, liebe Gina und lieber Sternwanderer! Hayk
  16. Hayk

    Verzeih mir

    Liebe Wackeldackel, ich gestehe, es fällt mir außerordentlich schwer, mir einen knicksenden Wackeldackel vorzustellen. Ich kann, so lobst Du mich erstaunt, auch "modern" - dieses Lob werde ich auf ein Viertellorbeerblatt ritzen und danke Dir sehr! Liebe Grüße, Hayk
  17. Hayk

    Verzeih mir

    Entdeckt und bestaunt die Keilschrift mit Jahrtausend alten Epen auf tönernen Tafeln Entziffert und gedeutet die Hieroglyphen mit bilderreichen Rätseln in Granit gemeißelt Gefunden und enträtselt die Runenschrift mit ihren Zaubersprüchen auf altbemoosten Steinen Gelesen und verstanden die handgeschriebenen Märchen, Sagen und Legenden auf eingerolltem Pergament Erfühlt und mitgefühlt in Rinden eingeritzte Schwüre und pfeildurchbohrten Herzen in hundert Jahre alten Buchen Warum so frag ich mich zerstörte ich gnadenlos die eingebrannten Lettern auf blutender Herzhaut
  18. Hallo Cheti, alles, was ich von Lilith, der ersten Frau Adams weiß, musste ich mir mühsam zusammen suchen. Ein beeindruckendes, recht emanzipiertes Weib, das durchaus auch mal "oben sitzen" wollte. Eva wirkt dagegen ein bisschen langweilig und deshalb habe ich Lilith die angedeutete Kreativität zugeschrieben (und wenn Du genauer hinschaust, entsprechen die Farben den Farben des Regenbogens. Für Deinen Kommentar sage ich ein großes Dankeschön! Auch Dir, liebe Wackeldackel und lieber Freiform mein Dank für Euer Wohlgefallen. Liebe Grüße, verbunden mit den besten Wünschen für die Osterfeiertage, Hayk PS. Es muss in der Überschrift natürlich heißen "Nach Fiat Lux - Fiat Color"
  19. Chaos war, nur Urflut rauschte bis ein Donnerwort befahl: Fiat Lux - es werde Licht! Und so ward der helle Tag erschaffen; und die Finsternis nannte Gott die dunkle Nacht. Keiner weiß es, doch wir glaubens, was dergleichen noch geschah: Himmel schuf er, Land und Meer, ließ Gewächse sprießen, Bäume wachsen, Sterne leuchten und schuf in bester Schöpferlust auf der Erde und im Wasser Lebewesen aller Art, ganz zuletzt ein Menschenpaar. Adam hieß der Erdenkloß, ihm zur Seite Lilith, schön und wahrlich Gottes Ebenbild. „Schau, mein Weib, die Welt ist schön, nur für uns ist sie entstanden. Lass uns laut dem Schöpfer danken!“ Lilith schüttelt ihren Kopf: „Mann, da fehlt noch dies und das!“ Verwundert fragte Adam: „Was?“ „Hell ist der Himmel am Tage und nachts ist es dunkel; nur Sterne schmücken den Himmel, das Wasser ist nass und die Erde ist trocken, Pflanzen bedecken das Land und im Meere bewegen sich Fische, allüberall ist Bewegung und gerne betrachte ich dich und das andre Getier! Alles das will ich mit Farben beleben; an Farben,mein Lieber, da fehlts im Revier!“ Und Lilith, die niemals Gezähmte, begann bei sich selbst und bestäubte mit Purpur die wallende Mähne und färbte die Löckchen des Dreiecks, das südlich des Nabels die Pforte zum Garten der Lüste bewachte; mit Tupfern des Goldes verzierte sie prächtig die Haare des Hauptes, vergaß dabei nicht, auch das krause Gelöck des mons pubis zu schmücken. Sie sah sich im Spiegel des stillen Gewässers und lobte sich selbst für ihr Werk. So zahlreich die Äpfel und andere Früchte auch wuchsen, verborgen im Laub erfreuten sie selten die Augen und schwer war die Suche nach Nahrung. Vom Dufte der Blüten geleitet, versuchte das rastlose Weib, das Gewächs mit den saftigsten Früchten zu finden. Und Lilith ward fündig: Ihr Zünglein verschwand in den schwellenden, kugligen Früchten, die Lippen spendierten ein wenig vom Purpur des Mundes und färbten Taronjas mit rotgoldnen Tönen und Lilith verlieh den Taronjas den Namen Orange. Zitronen zu färben versuchte sie nun und mit Eifer bemalt sie die Schalen mit leuchtendem Gelb, mit den Resten der Farbe Canarien. Damit man das bunte Gefieder auch sehe, ersann sie ein strahlendes Grün; und weils ihr gefiel, der begnadeten Lilith, bekamen Smaragde und Blätter, die Wiesen, zuletzt auch die Augen des Weibes die Farbe der Hoffnung und siehe: Die Erde erstrahlte in Farben, die Lilith gewählt. Die Veilchen, der Himmel, das Wasser der Meere - von Adams Gefährtin geküsst und mit Bläue veredelt, ergänzten das prächtige Bild und selbst Gott bewunderte staunend die Werke der Frau an der Seite des lehmigen Mannes. Aus Indien borgte sich Lilith den tiefblauen Samt für den Himmel am Abend, für zärtliche Stunden mit später geborenen Frauen das Lila für heimliche Freuden. Behauche, du Schöne, mit Farben die Seelen der Menschen, sie danken es dir ganz gewiss.
  20. Gestern noch auf hohem Rossen? - Nein, ich bin kein kühner Reitersmann. - Doch das Leben habe ich genossen! Herrlich wars, im Amazonenzauberbann Frühlingsblütendämpfe zu genießen, einen süßen Schatz im Arm zu halten, Wachtelschlag und Hahnenschrei bei Sonnenaufgang zu begrüßen, mit homerischem Gelächter beim Zitronenfalten Wein vom Rhein zuerst ins Glas, dann in den Schlund zu gießen. Unverhofft, spricht Volkes Mund, kommt oft! Stundenlang musst ich auf einem unbequemen Stuhle hocken, hundert dumme Fragen, einem Sturzbach gleich, quälten meine Ohren, klopften mir die Sinne weich . Meine Kehle, meine Lippen wurden trocken, mein Verstand verriet mir, dass ich mich total verzofft. Durch Verrat und Tücke wurde ich, der Festival genannt, von dem Stasi nach fünf Jahren als Geheimagent erkannt; nach dem Urteil - fünfzehn Jahre Zuchthaus Bautzen - gnadenlos verbannt. Fünfmal tausend hoffnungslose Tage sollten Mauern, Gitter mich umgeben. Lieber Gott, ich hab da eine Frage: Wie soll ich das Elend überleben? Einmal nur am Tage durft ich an die Luft, nachts, da wälzt ich mich in der Matratzengruft, träumt von Liebe, Freiheit, zartem Blumenduft, wachte auf durch weit entferntes Kinderlachen - Dank sei dir, du gnädger Gott, durch solche Sachen wolltest du gewiss mein Leben leichter machen. Mir schwanden, ich spürt es, der Mut und die physischen Kräfte, des Lebens lebendige Pulse und quirlige Säfte versiegten, je länger die Knechtschaft hier dauert und Brüderchen Hein seine Opfer frech grinsend belauert. Mir schien, die Welt sei grau in grau gemalt, für alle Sünden, die ich je begangen, so glaubte ich, hab ich genug bezahlt und übermächtig wurde mein Verlangen nach frischen Farben, süßen Düften und Musik. Ach kämen doch die schönen Tage bald zurück, ach könnte ich doch Hand in Hand mit dir, mein Schatz spazieren gehn - du kennst den Ort, du weißt den Platz, wo wir uns beide fühlten wie im Paradies, ein Engel uns den Rosenpfad zum Himmel wies. Ein Traum, geträumt am hellen Tag, ein süßer Traum, und ringsumher nur grau in grau, kein Strauch, kein Baum, der grünbelaubt zum Himmel seine Äste streckt - nur in des Hofes hintrer Ecke, ganz versteckt, hab ich ein blaues Blümchen ganz erstaunt entdeckt. Ich ging, das Blumenwunder näher zu besehn, in jenes grauen Hofes Ecke, bückte mich und hört es wispern: Bitte, bitte .lass mich stehn, , ich blüh nur heut einmal und dufte nur für dich. Am nächsten Tag, es war im Wonnemonat Mai, betrat der Oberleutnant Jahn mit festem Schritt die Zelle, sah mich an und brummte: „Kommse mit! Für sie ist Schluss!“, und ich verstand nur: Frei! Frei! Frei! Der Titel "Ut mine Festungstid" ist bei dem Heimatdichter Fritz Reuter entliehen. Das LI spricht von seiner "Festungstid" Sonderhaftanstalt des Staatssicherheitsdienstes der DDR in Bautzen II, die nach 33 Monaten durch einen Agentenaustausch am 10./11. Mai 1982 endete. Einen autobiografischen Hintergrund zu vermuten, ist nicht abwegig. Abwegig ist die Vermutung, die "blaue Blume" hätte einen romantischen Hintergrund. Genauer betrachtet war sie blau-gelb, eine Iris/Schwertlilie.
  21. Hayk

    anders

    Liebe Sofakatze, die Lichtsammlerin macht mich richtig eifersüchtig. Sie hat schon alles, was mir auf der Zunge liegt, gesagt. Ja, die Außergewöhnlichen, die aus dem Rahmen der Normalität (wobei sich die Frage stellt, ob diese Indiviuen nicht die humanere Variation unter den Menschenkindern sind) herausfallen, bewundere ich und Deinen Stil! Liebe Grüße, Hayk
  22. Hayk

    Die Kirschenernte

    (ein Versuch in Blankversen) Im Kirschbaum sitzen wir am frühen Morgen und greifen nach den reifen, roten Früchten. Wenn du mit deinen Lippen mir die Kirschen mit unschuldsvollem Blick zu naschen gibst, dann schlägt mein Herz ein bisschen schneller und der Lerchensang verstummt und heller strahlt, so scheint es mir, die Sonne für uns beide. Zu schnell ist dieser schöne Tag vertändelt, die Abendnebel weben ihre Schleier, der Nächte Silberschwan erwacht und teilt die Wolken, spendet fahles Licht und lockt ein Käuzchen aus der Höhle, bald beginnt die Nachtigall zu schlagen, fern im Westen verglüht in Purpurpracht der goldne Adler. Nun sitzen wir im Wald auf weichem Moos, des kühlen Abendwindes Hauch treibt dich in meinen Arm, der liebend dich umfängt. Dein Bäuchlein, klagst du, tät ein bisschen weh; vielleicht hast du der Mutter Warnung in den Wind geschlagen, leichten Sinnes das Verbot missachtet, Wasser nach dem Naschen der zuckersüßen Kirschen zu genießen? Ach. leg doch deine warme Hand, mein Schatz, auf meinen Bauch und sicher schwinden die Gebrechen bald! Sei Samariter mir, erfüll mir meine Bitte, streichle sanft die Schmerzen weg und nimm als Hilfe die zweite Hand hinzu! Oh Gott, wie gut das tut! Erst keusch, dann forsch bewahre ich mein Lieb vor Qualen, küsse, wenn sie seufzt, den kirschenroten Mund und leiste auch noch weitre Liebesdienste unterm Dach des Buchenlaubs und wir vergessen Zeit und Raum, versäumen nicht, die Kirschenernte in höchsten Jubeltönen stets zu loben.
  23. Hallo Lena D., Du zeichnesr, vermutlich aus gegebenem Anlass, ein sehr düsteres und, verzeih meine Offenheit, einseitiges Bild vom Menschen (den Du am Ende fragend aufforderst, er möge aufwachen. Das Problem bei einer Erwiderung auf Deine Verse ist, dass Du mit all Deinen Schlagworten im Recht bist, bei einem "Standortwechsel" der Kritisierende als romantischer Traumtänzer erscheint. Alles, was Du oben anführst ist beobachtbare Realität und beschäftigt die Menschen seit vielen Jahrtausenden. Gäbe es nicht die Tugenden Mitgefühl, Solidarität und Gleichheit der Menschen, würden alle nur dem "Haben-Modus" frönen, was dann schlussendlich zu Ignoranz, Eroberungen, Leid und Kriegen etc. führt, dann wäre es wahrlich Zeit, den Menschen als Krone der Schöpfung abzuschaffen oder darauf hoffen, dass mehr, sehr viel mehr Menschen aufwachen! Das Mindeste, was Du mit Deinem Gedicht erreichst, ist, dass mehr Menschen sich Deiner Forderung des Aufwachens anschließen. Liebe Grüße, Hayk
  24. Liebe Wackeldackel, lieber Carlos Larrea, ich freue mich sehr über Euer Lob! Nach dem "Ausflug" ins Schattenreich muss ich jetzt aber dringend in die Sonne - Eure Kommentare sind eine gute Hilfe. Liebe Grüße, Hayk
  25. Lieber Freiform, danke für beides, Dein Lob und Dein Hinweis auf die Quelleangabe! Gruß, Hayk
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