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Hayk

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Alle erstellten Inhalte von Hayk

  1. Hayk Liebes Schmuddelkind, ich gestehe: Beim Weilchen hab ich an den ollen Schlager gedacht (Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir...) und in Erwartung des Todes blüht dann doch ein Veilchen (und auch noch ein blaues) als Zeichen der nie versiegenden Hoffnung. Fürs "gut gelungen" sage ich ein Dankeschön! Liebe Grüße, Hayk Hallo Lena D, auch Dir mein Dank für die Gefallenskundgebung. Liebe Grüße, Hayk
  2. Hayk

    Gajané

    Hallo Freiform, versprochen - die nächsten Sachen sind kürzer! Die Geschwindigkeit des Schiffbaues? Bitte denk daran -. ein balladeskes Märchen, da geht so etwas ruckzuck. Für Deine lobenden Worte sage ich herzlichen Dank° Sei gegrüßt! Hayk Guten Morgen Skalde, vielen Dank für Dein "wow"! Liebe Grüße, Hayk
  3. Die schnöde Angst beschleicht der Menschen Herzen, sie fürchten sich vor Krankheit, frühem Tod. Auch mir ists keinesfalls zumut zum Scherzen, ich weiß um Siechtum, kenne ihre Not. Das Gottvertrauen geht ganz rasch in Binsen, mit Klopapier versucht er sich zu schützen; die Maske vorm Gesicht verbirgt mein Grinsen - was soll der ganze Kram uns wirklich nützen? Nur einer, Baldur, geht mit stolzen Schritten den Götterpfad entlang und zaubert Farben, verwandelt die Natur und hört mein Bitten: Lass uns, o Gott, im Jammertal nicht darben! Der Frühlingsgott erhört mein stilles Flehen, im Wiesengrund erblüht ein blaues Veilchen. Die Hoffnung soll uns also nicht vergehen, nun warte du, o Mensch, ein kleines Weilchen! Bewahre ganz gelassen die Balance, verlass dich auf die Kräfte der Natur ergreife mutig und beherzt die Chance zum Sinneswandel - seis ein bisschen nur! Baldur: Germanischer Frühlingsgott
  4. Hayk

    Gajané

    Lieber Carlos, es macht mir große Freude, Dich auf dem Weg ins Land Hayastan zu begleiten und hoffe, dass Du noch auf den einen oder anderen Vers stößt, der Deine Leselust bis zum Ende der Geschichte aufrecht erhält. Liebe Grüße, Hayk
  5. Liebe Sofakatze, der Schlussvers ruft längst vergessen geglaubte Erinnerungen an Falladas "Jeder stirbt für sich allein" wach. Ich denke, das LI will die Geschichte des Berliner Ehepaares, das ihren Sohn verloren hat und durch ihren Widerstand in die Fänge der Gestapo geriet, nicht als Parallele zum eigenen Schicksal hernehmen, sondern das schon fast geflügelte Wort als Fazit erlittener Lebensumstände verstanden wissen. Wortgewaltig! Das fällt mir beim Lesen Deines Gedichts ein. Warum müssen die Menschen alle mal durch eine graue Phase? Vielleicht, weil es doch Hoffnung gibt? Wie sollten wir die Wanderung durch die Hölle sonst überleben? Katzen, insbesondere Sofakatzen werden sieben Leben nachgesagt. Krönchen zurechtrücken, aufstehen und dann geht es erst richtig los! Liebe Grüße, Hayk
  6. Hayk

    Das Hexenei

    Hallo Joshua, schaurig schön und gern gelesen! Dem Namensgeber - dem Hexenei - geschieht aber Unrecht. Völlig richtig ist Letreos Annahme, dass das Hexenei sich zur Stinkmorchel entwickelt. Sie riecht ganz furchtbar nach Aas und kaum jemand weiß, dass das "Babystadium" der sogenannten Stinkmorchel, das "Hexenei" (schwer zu finden, weil klein und gut verborgen) eine wahre Delikatesse ist. Liebe Grüße, Hayk
  7. Hayk

    Gajané

    Lieber Carlos, hier meine Erläuterungen. Gajané: Beliebter Mädchenname in Armenien. Gajane, eine Äbtissin, die von Trdat III. begehrt wurde und ihn zurückwies, sowie 38 der aus Rom geflohenen Jungfrauen wurden 301 in Etschmiadsin hingerichtet. (Später konvertierte der König zum Christentum und machte es zur Staatsreligion, somit ist die armenisch-apostolische Kirche die älteste christliche Religion) 1. Strophe: 5-hebige Daktylen (Xxx...), kreuzgereimt 2. Strophe: 4-hebige Amphibrachys (xXx...), 2 x kreuzgereimt, 1 Waise am Schluss 3. Strophe: 3 x 6-hebige Trochäen (Xx...), 2 x 6-hebige Jamben (xX...), umarmende Verse uns 1 Waise am Schluss. Die Ritter sprechen in einfacheren Versmaßen, ein bisschen „grobschlächtiger als der sindende Künstler Orlando. 4. Strophe: 4 x 6-hebige Trochäen, 1 abschließende Waise, umarmender Reim. Die Namen der handelnden Personen: Orlando = italienische Form von Roland, der Ruhmreiche; die Ritter tragen „sprechende Namen“, z.B. Flammenherz, Erlenried 5. Strophe: 4 x 6-hebige Trochäen, 1 abschl. Waise, umarmender Reim, Anklänge an Alliterationen 6. Strophe: (vom unsichtbaren Erzähler) 6-hebige Amphibrachys, umarmender Reim 7. Strophe: Der Barde Orlando in fünfhebigen, ungereimten Amphibrachys (eine Liebes-erklärung an das Land „Hayastan“ /Armenien in der Landessprache). Der „Sevan“ ist ein riesiger Süßwassersee in ca. 2000 m Höhe; Khatchkare sind kunstvoll gearbeitete Kreuzsteine, Obsidian ist ein gläsernes vulkanishes Gestein. „Degen“ = Schwertkämpfer. 8. Strophe: 4-hebige, ungereimte Trochäen, mit denen die schwärmerische Rede Orlandos ungeduldig unterbrochen wird. 9. Strophe: Auch der zweite Ritter will, dass Orlando „zur Sache kommt (4-hebige Trochäen, umgereimt). 10 Strophe: Mit 4-hebigen, ungereimte Trochäen versucht auch der dritte Ritter, Orlando „anzutreiben“. 11. Strophe: Orlando in besänftigenden 6-hebigen ungereimten Jamben und fährt in der 12. Strophe in 5-hebigen, ungereimten Amphybrachys mit dem Lobgesang auf Hayastan fort. (Sayat = ein berühmter Dichter Armeniens, Narde = ein kostbarer Parfümgrundstoff, Masis = der große Ararat, auf den die Arche Noahs gelandet ist, Apriokosen = in Armenien kultiviertes Obst. 13. Strophe: Drei Verse des Erzählers in Jamben, ungereimt. 14. Strophe: Einer der Ritter, der sich der „gehobenen“ Sprache Orlandos anzupassen beginnt, antwortet in ungereimten 4- und 5-hebigen Jamben. 15. Strophe: Auch der zweite Ritter passt den Tonfall seiner Stimme an und antwortet in kreuzgereimten Versen und einer abschließenden Waise in 4- und 5-hebigen Jamben. 16. Strophe: Der dritte Ritter, ebenfalls in kreuzgereimten (+ 1 Waise am Ende) regelmäßigen 5-hebigen Jamben. 17. Strophe: Der Erzähler beschließt das Wortgeplänkel mit einem Paarreim mit einem 5- und einem 6-hebigen Vers. 18. Strophe: In gereimten Versen signalisieren die Ritter bei vermehrten Alliterationen (die an ihre germansiche Herkunft erinnern sollen) ihre Bereitschaft, das Abenteuer zu beginnen. (Sattle - säume, Stall - schwarze - Stute, Sieghards Stimme, Knecht - kühnen - Kämpen) 19. Strophe: In gleicher Weise der zweite Ritter (Rüste - rote - Ross, Renner - reiten) 20. Strophe: Heinrich, ein wenig gebremster (Himmelherrgott - her, spürest - sonst, bring - herbei, mir - mein) 21. Strophe: Frage an den unberittenen Orlando, der in der 22. Strophe schon fast poetisch und kreuzgereimt antwortet. 23. Strophe: Der Erzähler zeigt, was er sprachlich so „drauf"hat und treibt das Geschehen in anapästischen Versen (xxX...) an. 24., 25.,26. Strophe: In Trochäen, entschlossen und praxisnah, geben die Ritter an, wie sie die lange Reise schaffen wollen. 27. Strophe: Orlando spricht „poetischer“und in Anapästen, kündet an, dass er auf des „Kranichs Schwingen“ nach Hayastan kommen wird. (Der Kranich - „Krunk“ auf armenisch, Empfehlung hierzu: Montserrat Caballe auf YouTube das Lied „Krunk“, ist der „heilige“ Vogel der Armenier. 28. Strophe: Ein „retardierender“ Moment, ein Luftholen und Kräftesammeln. 29. Strophe: Orlando fasst zusammen, was nun geschehen soll. 30. Strophe: in ungereimten trochäischen Versen geht es „zur Sache“. 31. Strophe: Siehe Foto vom Doppelgipfel Masis/Sis = Großer und Kleiner Ararat. Der Masis ragt über 5000 Meterr aus der Ebene empor und „berechtigt“ die Armenier, vom höchsten Berg der Welt zu sprechen. Erebuni (urkundlich nachgewiesen) ist Vorläufer der Stadt Erewan/Yerevan/Eriwan. Am Ararat soll die Arche Noahs gelandet sein; in Etschmiadsin (Sitz des „Katholikus“, dem Oberhaupt der armenisch-apostolischen Kirche) wird eine Planke - so die Legende - der Arche aufbewahrt). „ihr Klingen“ = pars pro toto für Ritter. 32. Strophe: Ein Versuch, in freien Rhythmen die Deste (Burg) Erebuni zu schildern. „Der König“ - Hinweis darauf, dass Armenien ein großes Königreich war und vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meer reichte. 33. und 34. Strophe: Der Erzähler gibt einen Situationsbericht, erst in Trochäen, dann in sanfteren jambischen Tönen. 35. Strophe: Erster „Auftritt“ der Königstochter Gajané. Ihre hohe Kultur spiegelt sich in der Gedichtform („Sapphische Strophe“) wider. XxxXxXxXxXx XxXxxXxXxXx XxXxXxxXxXx XxxXx „wandernder Daktylus“ und Trochäen in den rsten drei Versen, zum Abschluss ein „adonischer“ Vers. Sie 34ste Strophe ist eine "Stanze" , 5-hebige Jamben, 3 x kreuzgereimt am Schliss ein Paarreim. 36., 37., 38., 39. Vers: Die Gäste stellen sich vor (die aus dem Norden/Russland, die aus dem Osten/Japan, die aus dem Süden/Arabien und die aus dem Westen/Deutschland). Russland: in Daktylen, Japan: in Trochäen, Arabien: in Anapästen (fast), Deutschland: In ungereimten Blankversen (5-hebige Jamben). Die unterschiedlichen Versmaße sollen andeuten, dass die Abgesandten in unterschiedlichen Sprachen sprechen. Dass die Araber in gereimten Versen sprechen, soll ein Hinweis auf das Ursprungsland der gereimten Dichtung sein. Der Blankvers war sehr lange die bevorzugte Dichtungsweise in Deutschland. In der Ansprache des deutschen Gesandten ist der zarte Wink auf die Entstehung und Bedeutung des Regenbogens verborgen. Die schönen Augen der Frauen - siehe Foto des armenischen Mädchens (deren Kleidung die Farben Armeniens - rot, blau, orange - zeigt). 40., 41. Strophe: Hier spricht der Hofpriester des Königs. 42. Strophe: Der Erzähler berichtet vom mörderischen Geschehen in der Arena. Dass nach dem Vers „Enger zieht...“ die Verse immer „enger“ werden, ist beabsichtigt. Der Kampf gegen den Tiger kann auch als Kampf gegen die Feinde des armenischen Volkes (bei dem die Deutschen keine gute Rolle spielten) interpretiert werden. 43. Strophe: Der König spricht. (Die „Helden“ im Kampf gegen die Feinde Armeniens, u.a. Franz Werfel, werden heute noch in Armenien hoch verehrt. 44., 45. Strophe: In freien Rhythmen, absichtlich geheimnisvoll und schwer interpretierbar, wird des Todes des Ritters gedacht. 46. Strophe: In 5-hebigen Jamben, paargereimt, sagt der Herold, wie es weiter geht. 47. Strophe: Der Erzähler informiert reportagenhaft in Trochäen über das Geschehen. Dem Leser und seiner Fantasie bleibt es überlassen, wie der Ritter mit dem „deutschen Langschwert - eine gefürchtete, zweischneidige Waffe, die selbst dem Samurai-Schwert überlegen war - aus einem Baumstamm einen Torso „schnitzt“. 48., 49. Strophe: Die Tochter des Königs spricht in 6-hebigen ungereimten jambischen Versen (dem Blankvers ähnlich) 50., 51. Strophe: Ein weiterer retatierender Moment (ein Innehalten) durch den Erzähler, zuerst in Anapästen, dann in Amphibrachys am Abned des Kampftages. 52. Strophe: Der Nestor (Ältester) der Runde kommt der erste Trinkspruch zu. (In Armenien gilt das Trinken zur Kultur, wenn vorher ein anständiger Trinkspruch gesagt wird - alles andere ist blöde Sauferei). Dass der „Graf von Werfelstein“ eine deutliche Anspielung auf Franz Werfel ist, sei nicht verschwiegen. Empfohlen wird sein Buch „Die 40 Tage des Musa Dagh“. „Gedse Hayastan“ = Hoch lebe Armenien! 53., 54., 55., 56. Strophe: Die Trinksprüche der Gesandten aus Russland, der nicht versäumt auf Anis, die Stadt mit den tausend Kirchen und den köstlihen armenischen Brandy, sowie darauf hinzuwesien, dass an den Hängen des Ararat der europäische Weinbau begann. Der japanische Gesandte trinkt auf die legendäre Gastfreundschaft in Armenien (so, wie ich sie ungläubig staunend erlebt habe). Dr arabische Gesandte erwähnt „Mesrops Eisenschrift“. Mesrop war ein Mönch, der um 400 nach Christi Geburt das armenische Alphabet erfunden (etwas später auch das georgische) und (1000 Jahre vor Luther) die Bibel ins Armenische übersetzt hat. Ես սիրում եմ քեզ Yes sirum yem k’ez (Aussprache) Bedeutung: Ich liebe dich Khutchak - Dichter, 15. Jahrhundert Sayat, Komponist Komitas, berühmter Komponist (nach dem Genozid in Paris wahnsinnuig geworden) Der deutsche Gesandte (in Blankversen) neben allen anderen Lobgesängen die Erwähnung der schönen Frauen Armeniens mit den faszinierenden Augen. 57. Strophe: Der Erzähler berichtet vom Ende des Abends. 58. Strophe: Der Herold bittet Orlando, die Runde mit einem Lied zu beenden. 59. Strophe: Orlando wird lyrisch, reimt kreuzweise (und erwähnt den großen französischen Dichter Villon). Die „Gespräche“ zwischen Nachtigall und Rose sidn ein beliebtes Thema in der armenischen Liebesdichtung. Wie nicht anders zu erwarten, gibt es ein Happy End. 60. Strophe: Der Epilog - meine Danksagung an alle, die sich diese 60 Strophen angetan haben. Hallo avalo, herzlichen Dank für Dein "gefällt mir". Liebe Grüße, Hayk
  8. Hayk

    Gajané

    Sei gegrüßt, lieber Carlos, mit solchen Geistesgrößen in einem Atemzug genannt zu werden, gereicht mir zur Ehre! Für Neugierige habe ich eine Erläuterung der einzelnen Strophen (und nur aus diesem Grund sind sie nummeriert) vorbereitet. Ich weiß, dass sechzig Strophen eine Zumutung darstellen können und freue mich natürlich, wenn ein Unerschrockener sich das antut. Ein schönes Wochenende! Hayk
  9. Guten Morgen Freiform, herzlichen Dank für Dein Lob! Gruß, Hayk
  10. Hayk

    Gajané

    Um das „Googlen“ zu ersparen, sind hier einige Begriffserläuterungen. „Römer“ – Ruhmesbecher, geschliffene Weingläser „Orpheus“ – Sänger der griechischen Mythologie, hier als allgemeine Anrede für einen Sänger „Hayastan“ - Armenien in der Landessprache „Ararat“ – der heilige Berg der Armenier, von ihnen „Masis“ (Mutterberg) genannt, „Degen“ + „Klingen“ – pars pro toto für Schwertträger „Barde“ – Sänger „kaukasische Gipfel“ – Gipfel/Berge des Kaukasus im Norden Armeniens „Sevan“ – der in ca. 2000 m hoch liegende sehr große Süßwassersee nördlich von Jerevan „Khatchkare“ – im Siedlungsgebiet der Armenier „Kreuzsteine“ (Steinmetzarbeiten) „Obsidian“ – ein gläsernes Mineral, der auch zu Schmuck verarbeitet wird „Ikonen“ – Heiligenbilder (eigtl. der orthodoxen Kirche); Armenier sind armenisch-apostolisch „Gajané“ – ein sehr beliebter Mädchenname in Armenien (der berühmte Säbeltanz stammt aus der gleichnamigen Ballettmusik von Aram Khatchaturian) „Aprikosen“ – die „armenische Pflaume“, eine saftige, gold-orangene Frucht, die in Armenien kultiviert wurde „schwarzer See“, „Schwarzes Meer“ – bis dahin dehnte sich westwärts das Königreich Hayastan aus „Sayat“ – berühmter armenischer Dichter „Selene“ – für Mond (griech. Göttin des Mondes) „Erebuni“ – die Festung, die Eriwan (Yerevan), der Hauptstadt Armeniens den Namen gab „Masis“ – der große Ararat „Sis“ – der kleine Ararat „Mesrop“ – Mönch und „Erfinder“ der armenischen Schrift; Bibelübersetzung 1000 Jahre vor Luther „Gedse Hayastan“ – Es lebe Armenien „Hay“ – Selbstbezeichnung der Armenier „Komitas“ – berühmter Komponist, insbes. Kirchenmusik Gajané 1. Freunde, vernehmet Geschichten aus uralten Tagen, denkt an die Zeiten der Ritter und bildschönen Frauen! Setzt euch im Kreis um ein Feuer und lauschet den Sagen, lasst uns vergnüglich beim Weine Vergangenes schauen. 2. Es kreisen die Römer in männlicher Runde, noch jung ist der Abend und freudig begrüßen drei Ritter den Barden in dämmriger Stunde. – Der greift in die Saiten, und alle genießen vor lodernden Scheiten die Lieder des Sängers. 3. „Uns begeistert, Orpheus, deiner Leier Klang“, spricht der düstre Ritter Sieghard Eichenwald, „sagt uns Stand und Namen, letzten Aufenthalt!“ „Es nennt mich jedermann Orlando Vogelsang, ich lebte sieben Jahr im fernen Hayastan.“ 4. „Wir begehren mehr zu wissen, gebt Bescheid!“, nimmt der Degen Gunter Flammenherz das Wort, „sprecht, was trieb vom heilgen Ararat euch fort?“ „Es war, ihr edlen Klingen, Qual und Liebesleid, und nimmer führt ein Weg für mich zu ihrem Herz.“ 5. „Stimme, Sänger, neu die Leier, lass dein Lied Kunde bringen, mach die Dame uns bekannt! Sing von ihr und auch dem fernen, fremden Land!“, fordert weinbeseligt Heinrich Erlenried, „gebt Orlanden, Freunde, ein gefülltes Glas!“ 6. Der Barde ergreift den geschliffenen, vollen Pokal: „Sei willkommen, flüssige Traube und lös mir die Zunge, benetze die Seele, du himmlischer Tropfen und stärke die Lunge, mein Lied, von der Leier begleitet, es fülle den Saal! 7. Nun höret, geadelte Degen, die Mär meines Lebens: Mein sonnenverwöhntes, gebirgiges Land an der Flanke kaukasischer, Himmel berührender, schneeiger Gipfel, gesegnet mit fruchtender Fülle in grünenden Tälern und reizenden Mädchen mit lockenden, glutenden Augen, du locktest gewaltig den Jüngling vom heimischen Herde. Im Sevan betrachtet die Wölbung des Himmels gefällig die eigene Bläue im spiegelnden, fischreichen Wasser. Khatchkare an Wegen bezeugen den christlichen Glauben, Obsidian glänzt auch in Kirchen und schmückt die Ikonen, und Flammen der Kerzen begleiten die stillen Gebete.“ 8. „Wann, Orlando, singt ihr endlich uns das Lied von jener Schönen, eures Herzens Königin?“, unterbricht der finstre Sieghard grob des Sängers frohen Jubel. 9. Feurig auch ist Gunters Rede: „Wortreich habt ihr uns verkündet alle Reize dieses Landes. Lasst mit Tönen eurer Leier Minnesang für uns erklingen!“ 10. Heinrich selbst, der sanfte Degen, spricht zum Barden diese Worte: „Male, wortgewandter Dichter, Bilder unsern innren Augen von der Fürstin aller Weiber!“ 11. „Gescholten habt ihr Recken mich und nicht bemerkt, dass alle Worte meines Mundes Lobgesang für Gajané nur sind und reine Minne war`n. 12. Es trübt sich des Sevans von Sayat besungene Klarheit, wenn je ihrer leuchtenden Augen Gefunkel verlischt. Obsidian, schimmernder Zeuge vulkanischer Kräfte, - der Glanz ihrer küssenden Lippen ist tausendfach schöner! Ihr Atem verströmt die betörenden Düfte der Narde, noch süßeren, lieblichren Hauch werden mächtige Götter den Rosen elysischer Felder mitnichten entlocken. Die blendende Helle des schneereichen Gipfels des Masis erbleicht vor der Pracht ihres Busens und hüllt sich in Wolken. Die samtweiche Haut ist gewiss Aprikosen vergleichbar, und seidige Locken verführen zu zärtlichen Spielen, die steinernen, stummen Khatchkare besingen die Liebe.“ 13. Orlando schweigt und träumend sinkt des Sängers Blick in fast erloschnen Feuers letzte rote Glut. Besonnen spricht mit leiser Stimme Sieghard dies: 14. „Fürwahr, ihr habt mit eurer Mär mein hartes Herz zutiefst berührt. Ich reite morgen an den schwarzen See, ihr seid es, der mich zu ihr führt. Mein Ziel ist sie zu finden – Gajané.“ 15. „Von Gajané verträumt nur sinnen, verbieten mir mein Stolz und Ritterehr`. Der Beste soll das Weib gewinnen, ich folge euch zum großen Schwarzen Meer.“, so lauten Ritter Gunters wackre Worte. 16. „Ich, Heinrich, Ritter Erlenried, verkünde: Zum edlen Wettstreit tret ich gerne an! Fürs schönste Weib begeh ich jede Sünde, das Abenteuer ziert den tapfren Mann. Lasst uns nun ruh`n und alle Kräfte sammeln.“ 17. Beschlossen ist der kühn-verwegne Plan: Zu viert gehts morgen los ins ferne Hayastan! 18. „Sattle, Knappe, säume nicht, im Stall die schwarze Stute!“, schallt im ersten Morgenlicht Sieghards Stimme, und der gute Knecht des kühnen Kämpen tut wie ihm befohlen. 19. „Rüste mir das rote Ross, den Renner will ich reiten, schneller als ein Pfeilgeschoss überwindets alle Weiten.“ Wie der Ritter es befiehlt, wird in Eil das Pferd gezäumt. 20. „Himmelherrgott, her zu mir!, spürest sonst die Rute!“, Heinrich rufts aus dem Quartier, „Bring herbei die Schimmelstute, hole Schild und Lanze, reich mir auch mein Wappen!“ 21. „Orlando, sagt uns, Musenkind, wie wollt ihr uns begleiten? Auf den Flügeln der Musik ist nicht gut zu reiten!“ 22. „Der Poesie gelinde Winde, die zart der Leier Saiten rühren, sie wehn als West und führen uns zu dem schönen Kinde.“ 23. Auf den Rücken der Rösser beginnt die beschwerliche Reise; in das östliche Land ist der Weg leicht mit Hilfe der Sonne zu finden. Sie bezeichnet das lockende Ziel in der frühesten Stunde des Morgens, wenn sie golden die Gipfel der fernen Gebirge bestrahlt. In den Nächten beschirmt der gestirnte, unendliche Himmel die Ritter. Wie die Wochen vergehen, erzählt die sich wandelnde Scheibe des Mondes. Als das Rund der Selene sich dreimal erneuert, erspähen die Degen die Gestade des Meeres und rastend bedenken die Recken die weitere Reise. 24. „Lasst uns rasch ein hölzern Schiff erbauen, Segel setzen, dann dem Wind vertrauen. Übers Meer und nimmer achtend der Gefahren Führt der kurze Weg zum Ziel, wir sparen Zeit und morgen werden wir das andre Ufer schauen.“, schlägt der Recke Erlenried den andern vor. 25. „Schneller werde ich auf längren Wegen über Land den Fuß des Ararat erreichen. Fester Sitz im Sattel ist nicht zu vergleichen einer Fahrt im Schiff, und zu verwegen scheint der kühne Plan, auf schwanker Wellen Flur zu fahren.“, widerspricht der Degen Sieghard seinem Freund. 26. Ritter Gunter hat bisher geschwiegen, fragend wandern zu Orlando seine Blicke: „Könnten wir verbinden unsere Geschicke, auf den Flügeln Eurer Lieder fliegen?“ 27.„Auf des Kranichs gefiederten Schwingen ist nur Platz für Poeten, die singen. Ihr, geadelte Klinge, müsst reiten, oder Sieghard im Schiffe begleiten!“ 28. Über dem Feuer am Spieße gebraten, wartet die gestern geschossene Sau hungriger Mägen willkommene Speise zu werden. Würziger Wein aus den zinnernen Bechern schmeckt zu der Mahlzeit und stärkt unsre Recken. Satt und zufrieden, betrunken in Maßen, fassen die vier den Beschluss, den Orlando verkündet: 29. „Reitet ihr, Sieghard, den Pfad, der das Ufer des Meeres umsäumt. Gunter und Heinrich, ihr werdet die Fluten des Meeres im Schiffe durchqueren. Kümmert euch nicht um den Sänger Orlando, den tragen die Musen ans Ziel!“ 30. Sechsmal rast der Sonnenwagen seinen Weg von Ost nach Westen. Glücklich finden dann die Degen, schlummernd unterm Maulbeerbaume, ihren Barden an dem abgesprochnen Platze. 31. „Der Sattel zwischen Sis und Masis, er weist den Weg nach Erebuni. Auf Noahs Spuren, seid gewiss, da finden wir, ihr Klingen, - sie!“ 32. Aus felsigem Grunde wächst die Feste Erebuni, des Königs gewaltige Feste, empor. Wolken berühren die Zinnen der Mauern, der hochragende Bergfried in Palastes Mitte beschattet am Morgen den Weg zum eisenbeschlagenen Tor aus Eichenbohlen. Davor das schimmernde Wasser der schützenden Wehr; mit steilem Hang verrichten die Berge im Norden den gleichen Dienst für den Frieden im Lande. Wimpel schmücken alle Zinnen, feurige Lanzen der Sonne lassen flammend das Wappen des Herrschers erglänzen. Das Strahlen verkündet: Des Königs Gemahlin, die Tochter Gajané, der Herrscher selbst weilen in der Festung. 33. Aus der Ebne, aus der Täler Enge, aus den Wäldern, von den Bergeshöhn strömt herbei die bunte Menschenmenge, auf den Beinen scheint das ganze Land; feierlich gekleidet, prächtig anzusehn, webet sie den Weg zum farbenfrohen Band. 34. Trompetensilber schmettert froh Willkommen! Des Königs Herold nimmt danach das Wort: “Ihr Ritter habt in aller Welt vernommen: Die Feste Erebuni ist der Ort, des Königspaares Tochter zu bekommen, als Sieger geht mit Gajané ihr fort. Ihr Edlen, lasst den Wettstreit bald beginnen, es gilt, das Herz der Schönsten zu gewinnen!“ 35. Tapfere Ritter, Gajané bin ich und heiße unsere Gäste gern willkommen. Ringt um meine Huld und gewiss ist euch die Tochter des Königs. 36. „Mütterchen Russland ist unsere Heimat, weit war der Weg in das Land Hayastan. Nerze und Zobel sind Grüße des eisigen Nordens, ewige Freundschaft versichert euch Väterchen Zar!“ 37. „Tausend Jahre sollt ihr leben!, wünscht der Tenno, unser Kaiser, Seide soll euch immerdar umschmeicheln, eurer Haut mit sanftem Streicheln Nippons Neigung stets beweisen!“ 38. „Auf Kamelen kamen wir geritten, hundert Tage dauert unsre Reise, fremd sind uns des Landes Sitten, doch erfreut die Art und Weise eures Umgangs mit uns Wüstensöhnen! Eure Schönheit lässt sich nicht verschönen, nehmt das Gold, die Edelsteine, schenkt sie euren Knechten, euren Pferden, dass geschmückt sie eures Glanzes würdig werden!“ 39. „Am Vater Rhein, an dessen Hängen Reben in dicht gedrängten Reihen duftend blühen, erreichte uns die sagenhafte Kunde von deiner Schönheit, Gajané, und hierher geleitet von Orlando und den Sternen, betraten wir mit heilgen Schaudern gestern das Land am Ararat, auf dessen Gipfel die Arche Noah erste Hoffnungsstrahlen aus Farbenspiel des Regenbogens trafen. Ach, könnte Gott sein Bündnis mit den Menschen erneuern mit Symbolen schönrer Bildung! Allein die Brauen deiner braunen Augen, sie ließen stets uns Jahves Gnade sehen." 40. Gott erteile seinen Segen, jedem werde er zuteil! Zwietracht soll sich nimmer regen, niemand treibe einen Keil zwischen euch, ihr Herrn, fechtet fair, und fern sein euch Trug und listge Tücken. Sieg und Ruhm solln euch beglücken! 41. Todverachtend fingen diese Bestie unsre Krieger, Mann und Weib und Kind verschlang ihr nimmersatter Schlund. Rettet Hayastan, befreit das Land vom wilden Tiger,- Euer Wappen zeigt ein Flammenherz auf rotem Grund. Gott mit euch! - Und Schwertes Schärfe küren euch zum Sieger! 42. Der Zwinger der Burg ist die große Arena, die Bestie, befreit von geschmiedeten Fesseln, erstürmt mit gewaltigem Sprung das Geviert, den Menschen erstarrt in den Adern das Blut. Die Attacke des Tigers erwartend, hat der Ritter geschwind mit der Rechten aus der Scheide den Degen gezogen, und er richtet die Spitze der Klinge auf das Herz des gefährlichen Raubtiers. Enger zieht der Tiger seine Kreise, faucht und droht mit scharfem Zahn, duckt sich sprungbereit und – greift den Ritter an. Die scharfe Klinge schwirrt und teilt die Luft, ein Gott, so scheint es, führt die Hand des Kämpfers; das Herz des Mordtiers trifft der Stahl der Waffe. Hoch spritzt das Blut, es reißt im Todeskampfe der Bestie Tatze eine tiefe Wunde, vermischtes Blut versickert bald im Sande, ein letzter Blick des todgeweihten Ritters gilt Gajane und seine Lippen flüstern: „Ich liege hier, geliebtes Weib und habe nur eine Bitte, Gajané: Versüße mit einem Kuss den Tod, bevor ich sterbe.“ 43. „Wir haben den Helden mit trauernden Sinnen drei Tage geehrt und das flammende Herz im Wappen des Ritters zum ewgen Gedenken mit lauterem Erze vergoldet. Orlando morgen, heute Erlenried, sie werden das Turnier beenden. Ich rufe Ritter Heinrich auf, er soll dem Urteil Gajanés sich stellen.“ 44. „In schwarzer Trauer war bis gestern ich versunken, des Freundes Tod beweinte ich zutiefst erschüttert. An fremden Ufers Rand, geheimnisvoll umwittert von Nebeln, hat aus Lethes Fluten er getrunken. Wir kommen vom Wasser, wir gehen zum Wasser, in Wellen verläuft unser Leben. Wir schöpfen und trinken und sehen im Wasser Vergangnes, das Heute und kommende Zeiten. Ich sah in dem Meere die Tochter des Königs, berührte die Seele der schönen Prinzessin und freite die Fürstin, gewiss ihrer Liebe. Die Erlen am Ufer, das Ried an den Rändern der plätschernden Bäche, sie schmücken das Wappen der Nixen und Ritter, sie wohnen im Wasser, sie leben am Wasser und kennen die Zukunft, das Heute und Gestern. Ich sehe uns beide, wir sind wie das Wasser, die Wellen der Liebe, sie tragen uns beide." 45. Erlenried verbeugt sich tief, Schweigen herrscht und kaum verstanden hat die rätselhafte Rede irgendeiner aus der Menge. 46. Trompetenschall von Felsen widerhallt, der Herold ruft den Degen Eichenwald: „Dein Wappen zeugt von Erdverbundenheit, mach dich bereit zum dritten edlen Streit!“ 47. Schneller als Augen zu schauen vermögen, fliegt aus der Scheide das funkelnde Schwert, fährt wie der Blitz in die Äste der Eiche, - Sieghards gewaltige, wuchtige Streiche lassen vom ehemals stolzen Gewächs nur den enthaupteten Torso des Baumes. Diesen bearbeitet Eichenwalds Klinge, staunend betrachten das Werk seiner Hände gaffendes Volk und die Großen des Hofes, sehen doch alle, wie wundersam Sieghard seinen geheimsten Gedanken Gestalt gibt. Prächtig gebildet aus leblosem Holze hat die Prinzessin in kürzester Zeit dank der gestaltenden Kräfte des Ritters eine gemaserte Schwester gefunden. 48. Ich sage Dank den Edelsten des Erdenrunds! Der Tod des Heinrich Flammenherz betrübt mich sehr, er hat dem Land am Ararat mit seinem Mut die bange Furcht vor Feinden jeder Art verscheucht. Er wird ab heut genannt „Der Held von Hayastan“. Ihr Edlen habt mit blankem Schwert und reinem Sinn, Verstand und Mut um meine Gunst und Huld gekämpft, - 49. Gefochten hat noch nicht Orlando Vogelsang. Geduld bitt ich mir aus, im ersten Morgenlicht geb ich bekannt, für wen mein Herz in Liebe brennt. 50. Mit der scheidenden Sonne beginnt das Geraschel der Blätter im Baum, und Gezwitscher der Vögel ist bald für die Lauschenden schönste Musik. 51. Mit freundlichen Worten begrüßt der König die Gäste und winkt dem eifrigen Schenken Bescheid, die Gläser der Recken zu füllen. 52. „Es lebe Armenien!“, ergreift der Nestor der Runde, Graf von Werfelstein, das Wort und „Gedse Hayastan!“, erschallts im Chor. 53. Dem Gesandten des Zaren gebührt vor den andern, dem Gebot aller höfischen Sitte entsprechend, mit gehörigem Spruch einen Toast zu verkünden. „Ich habe“, so ruft er mit tönender Stimme, „in Ani die eintausend Kirchen gesehen. Der Herrgott beschütze das Land und die Menschen! Erhebt von den Sitzen euch, lasset uns trinken den goldfarbnen Cognac aus edelsten Reben, die Noah einst pflanzte am heiligen Masis und dankend der Gnade des Himmels gedenken!“ 54. „Wir haben“, spricht des Tennos würdevoller Mandarin, im Lande Nippon Sitten, die den euren ähneln: Der Gast, der unter unsren Dächern weilt, geborgen ist er und darf sich sicher sein des Schutzes seines Wirtes. In euren Herzen ist die Tugend, Gäste, lieben Freunden gleich, mit Wärme offen zu empfangen, längst Bedürfnis aller Hay. Der dritte Trunk, er sei gewidmet der Menschlichkeit, die ich erfahren hab in euren Mauern!“ 55. Mesrops Eisenschrift, ihr Brüder, macht` die Bibel uns bekannt. Khutchaks Verse, Sayats Lieder klingen bis ins Morgenland, Komitas Choräle hallen wider von des Atlas Felsenwand. Klein ist euer Land, doch groß das Erbe aller. Schenke! Mach die vierte Kerbe, füll das Glas mit Saft der Reben! Hayastan, hoch sollst du leben!“ 56. „Ihr habt mit Wortgewalt und hohem Sinn das Land in hellsten Farben schön gemalt. Ihr habt versäumt, das Beste zu erwähnen: Wir sahn in die Augen der Frauen hinein, in tiefschwarze, braune und blaue, - dem Meere vergleichen die Dichter Armeniens die Augen mit Recht, wie wir meinen und alles erzählen. Der fünfte und letzte der Lobesgesänge, er gilt den Frauen und Mädchen des gastlichen Landes! 57. In Erwartung des kommenden Tages Wird das Gastmahl beendet zur Mitte der Nacht. Die gesättigten, trunkenen Ritter und das Gesinde des Königs begeben zu Bett sich und schlafen. 58. „Orlando“, spricht der Herold, kaum gehorcht die schwere Zunge, „komm herbei, du Tugendbold, erfreu uns mit der Kraft der Lunge!“ 59. Dem Nachtigallenschlag zu lauschen, begab ich mich aufs freie Feld, ich hörte Liebesworte tauschen, es waren die schönsten von der Welt. Villon, du lobst die süßen Küsse der schönen Frauen von Paris, Villon, du großer Bruder, wisse: Auf dieser Welt ist nichts so süß wie Nachtigalls Geflüster mit den Rosen; sie küssten sich und tauschten ihre Ringe, ach, könnt ich Gajané so kosen, mir Hörn und Sehn, das Singen selbst verginge! Ich hörte kaum, wie sie mit leisen Schritten, die Liebste, zu mir kam. Als sie mich zärtlich in die Arme nahm, erfüllt ein Gott mir meine größte Bitten. Es hat um sie ein großer Kampf getobt, verzeiht, ihr Herrn, dass ich dem Streit entsage, vergesst, ich bitt!, die Mühsal dieser Tage: Wir haben, Gajané und ich, uns diese Nacht verlobt. Epilog 60. Liebe geduldige Leser und –innen, ich danke! Eure Geduld ist unendlich und großer Respekt ist meine Verbeugung vor allen Poeten des Forums! Hab ich nur hundert, nur fünfzig, nur zwanzig, nur sieben weibliche Leser gewonnen und mäßig begeistert, leiste ich gerne Verzicht auf die männlichen User, schlägt doch mein goldiges Herz nur den reizenden Damen. Schluss jetzt und – Amen!
  11. Liebe Lena, wenn ich merke, dass etwas auszubessern ist, drück ich auf den Button "Bearbeiten". Und dann geht das. Liebe Grüße, Hayk
  12. Liebe Lena D, Dein Lob ist dazu angetan, einen bemühten Schreiberling zum Größenwahn zu verführen. Ich freue mich natürlich sehr, wenn eines meiner Gedichte, vor allem bei solcher Länge, gut ankommt. Mach Dich bitte nicht kleiner als Du bist. Ich hatte, was meine Lebensjahre angeht, einfach mehr Zeit und der Mont Everest ist wahrlich nicht mein Ziel. Ich wäre schon froh, wenn das geflügelte Ross mich ein wenig näher zum Pranassos trägt (da brauche ich auch noch keine Sauerstoffflasche. Lieber unknownuser, auch Dir meinen herzlichen Dank für Deinen Kommentar! Liebe Grüße, Hayk Liebe Sofakatze, Du hast, wie ich dem Button "Benachrichtungen" entnehme, Notiz von meinem Gedicht genommen. Manche sehen ja in mehr als fünf Strophen eine Zumutung für den Leser/die Leserin. Deshalb sage ich ein herzliches Dankeschön für die Mühe, der Du Dich unterzogen hast. (Hab ich doch schön gesagt?). Ich spiele gern mit unterschiedlichen Versmaßen und hoffe dabei immer, dass die Form auch annähernd dem jeweiligen Inhalt entspricht. So, und jetzt wieder aufs Sofa und bitte schnurren. Liebe Grüße, Hayk PS, Wenn ich ehrlich bin: Unten, das ist ein Sofakater mit meinem Sohn
  13. Hallo Lena D., der Beginn Deines Gedichts rief Josuas Worte (Altes Testament) in mein Gedächtnis: "Sonne, steh still in Gibeon, und du, Mond, im Tal Ajjalon! Und die Sonne stand still, und der Mond blieb stehen, bis..." - und die haben mich immer vom Hocker gerissen. " "Aus diesem Zug bin ich schon längst zum Aussteigen bereit" da sperrt sich mein Sprachverständnis. Aus diesem Zug auszusteigen bin ich schon längst bereit wäre ein vorsichtiger Änderungsvorschlag. Liebe Grüße, Hayk
  14. fett gesetzt: Amor, der Liebesgott normal: Er kursiv: Sie Er: Lass die Bluse und das Röckchen fallen, zieh auch deine Söckchen von den müd gelaufnen Füßen, schmeiß den Plunder in die Ecke, - alles hindert bei den süßen Spielen unter meiner Decke. Amor, stiller Beobachter Kaum hat sie die Knöpfe der Bluse geöffnet, das enge, geschnürte Korsettchen gelöst, begrüßen zwei Äpfelchen freudig das Licht der flackernden Kerzen, die rings um das Bett den Bannkreis bezeichnen, in dem jetzt mit Anmut das Szepter der Venus die Stunden verkürzt. Sie: Geliebter, komm und folge mir im Spiel, du stehst vorm Bett und bist noch voll bekleidet; vorhin, als meine letzte Hülle fiel, hast du an meiner Nacktheit dich geweidet, du wolltest mich doch heute Nacht beglücken, dein Götterleib soll jetzt mein Aug entzücken. Amor: Er reißt die Krawatte sich eilig vom Halse und schleudert die Schuhe geschwind von den Füßen, ein Griff an den Gürtel der Hose, ein Ruck - sie fällt auf den Teppich, das Hemdchen aus Seide, der Rest der Klamotten befinden sich bald schon am Boden, - und Jupiters Nacktheit erglänzet. Er: Schlag die Decke mal zurück, gönn mir, Liebste, einen Blick auf die Schönheit deines Leibes, denn der Körper eines Weibes lässt uns Männer stets erstaunen, wärmt uns mehr als Gänsedaunen. Amor: So schnell kann kein männliches Auge den Focus bei dämmrigem Scheine der Kerzen justieren. Die kurvigen Formen sind kaum noch erkennbar, doch Düfte der Narde entsteigen dem Pfühle und weisen dem Lüsternen richtige Wege, die gern er von Wollust getrieben beschreitet. Sie: Du ahnst nicht, Schätzchen, wie ein heißes Sehnen in ungezählten Nächten mir die Tränen in meine rot geweinten Augen trieb. Umarme mich, ich habe dich unendlich lieb. Du bist mein König, Sulamith sei ich für dich, umliebe, streichle, Liebster, küsse mich. Amor: Mit Küssen und Streicheln und zärtlichen Worten, geflüstert ins Ohr und auf Lippen gehaucht, erfüllt er sehr eifrig die flehenden Bitten der einzig Geliebten, die unter den Händen des Freundes zu Wachs wird, und Seufzer der Wonne entweichen schon bald der erbebenden Brust. Er: Habe deiner lang geharrt, will dich lieben und vernarrt deine süßen Lippen küssen. Heute Nacht, da will ich’s wissen, - gönn dir sicher keine Ruh! - Sie: Leg die Scheu ab, greif nur zu! Amor: Er hat es gehofft, dass die keusche Gefährtin die Scham im dämmrigen Scheine der duftenden Kerzen vergisst. Ermuntert durch ihre verlangenden Worte, erkühnt sich der zögernde Jüngling, - mit fliegenden Händen zerwühlt er die seidige Pracht der geflochtenen Haare und schließt mit durstigen Küssen die Lippen des zitternden Mundes. Er: Dürfen meine Hände sich sanft auf deine Brüste legen? Sie: Schaff mit deinen Händen Lust - sehr viel schöner wärs für mich, würde eine sacht auf meiner Brust, anderswo die zweite sich bewegen. Küss mich, bis sich mein so glattes Haar kräuselt, meiner Äpfel Zwillingspaar, die Knospen sich in deine Hände drängen. Ach, ich wünschte, Engelschöre sängen Halleluja uns zu Ehren. Händel tät sich mit uns freuen. Er: Und du wirst dich auch nicht wehren, wenn ich, ohne mich zu scheuen küsse deinen krausbelockten Hügel? Sie: Zögre nicht und lass die straffen Zügel fahren. Nimm dir alles ungefragt, schnurre ich, dann spürst du, wie es mir behagt. Amor: Sie streichelt, er schmeichelt, sie schnurrt und er biegt sich, sie schmiegt sich ganz eng an die schauernde Haut und in wachsender Lust, - wer könnte den beiden das Streiken der Ohren verdenken, die kaum noch die Klänge Vivaldis vernehmen? – erliegen sie lieber Sirenengesängen. Sie: Kannst du das noch einmal machen? Saug noch mal so sanft an meinem Ohr, lass die Zunge spielen und Rumor tobt in mir. - Nein! Bring mich nicht zum Lachen, lass das Kitzeln, ach, mir kommts so vor, als erlebt ich erstmals solche Sachen. Er: Und was, mein Liebling, treibst du, ohne mich zu fragen, mit deinen Händen unter unserem Plumeau? Nein, nein! Du darfst!, ich will mich keineswegs beklagen, du fühlst es doch, dein zartes Streicheln macht mich froh. Nur zu, erweck den Knaben zwischen meinen Lenden, du machst es wunderbar, oh, mög es niemals enden. Sie: Ach so, du süßer Schuft, das nennst du Erdbeern pflücken? Es fehlt die Sahne! Süße Lüste könntest du erwecken, ein Häubchen hier und da, bestimmt werd ich dir schmecken! Ich leg mich zur Vermeidung klebrig feuchter Flecken, damit du sprühen kannst, am besten auf den Rücken, - verteil den süßen Rahm und dann beginn zu schlecken. Er: Mir wird, ich weiß nicht wie, so blümerant zumute, ich glaube, bester Schatz, mir wird ganz furchtbar heiß. Es wäre schön, wenn du mich kühltest mit der Schnute, zur Unterstützung habe ich hier Himbeereis. Sie: Du meinst, ich sollte deinen – ohne mich zu schämen - Meister Iste zwischen meine Lippen nehmen? Amor: Dass Zeus ohne Hemmung als brünstiger Stier mit lockenden Düften Europa verführte, die Göttin der Liebe den Schmied, ihren hinkenden Gatten, betrog, und der Hahnrei den Ares im Netz an die schöne Gemahlin gefesselt dem Wolkenverschieber voll Zorn präsentierte und so den olympischen Göttern homerisches Lachen entlockte - ich hab es mit schalkhaftem Lächeln genossen! Und selbst als ich fehlte, den Pfeil meines Bogens im kindlichen Leichtsinn genau in die Brust meiner Mutter versenkte und sie sich verliebt in Adonis, den Schönen, und Vater als Keiler den Armen zerfetzte, gebot mir die Bosheit des Casus zu lachen, so schmerzlich der Tod des Liebhabers, Friede sei mit ihm, für Mama auch war. Mon dieu! Doch was hier zwischen Daunen und Laken geschieht, das verschlägt mir den Atem und keiner (!) der Götter, auch Göttinnen nicht, hätten jemals solch sündige Spiele erdacht wie die beiden sie wagen. Ich schließe erschüttert die Augen. Erfinderisch wählen die Liebenden himmlische Wollust ausdem Füllhorn des Glückes und werden sie ohne mein Blinzeln genießen. Sie: Huch, herrje, was war denn das, - du willst mich wohl zum zweiten Mal an andrem Orte deflorieren? Er: Oh, verzeih! Du musst dich aber gar nicht zieren, schlüpfrig war der Weg durchs enge, dunkle Tal, gib Pardon dem schlimmen Finger! Sie: Lass gut sein! Nichts hab ich dir zu verzeihen. Treibt dich Neugier und Verlangen, darfst du sonder Furcht und Bangen - aber bitte dann vielleicht mit zweien - meine Lust zum Wahnsinn steigern. Er: Oh, wie könnte ich mich weigern, Deinen Wünschen mich sofort zu fügen? Ich tauch mit dir in unbekannte Tiefen, bin Copilot für dich bei unsern Höhenflügen, weck auf die Träume, die schon viel zu lange schliefen. Sie: Mein König, ich bin deine Sulamith, sei du mir Salomo; es beben Herz und Brüste mir, es bebt auch anderswo. Er: Wanken Welten, stürzen Sterne, heben Hügel zu Bergen sich an? Schimmert das Silber Selenes zitternd ins Zimmer? Spannt seine Sehne der schalkhafte Gott der Verliebten, fliegt Amors Pfeil, uns beide zu treffen? Warte ein Weilchen! Kaum kann des Knaben Geschoss so geschwind wie du willst unsere Herzen durchbohren. Sie Heben mich himmelwärts Wogen der Wollust? Es senkt sich die scharfe Spitze des Pfeils in das Fleisch, der Schaft schließt die offene Wunde, Amor sei Dank! Es ist wunderbar! Er Consummatum est! Schatz, es war ein Fest! Sie: Du beherrschst kein Wort Latein, du Schlimmer! Übersetz doch mal: Ich kam, du kamst, wir kamen immer wieder; - du hast gesungen, Händels Halleluja hat geklungen. Sage mir, was das bedeutet! Er: Wenns, mein Lieb, bei mir so läutet, beherrsch ich alle Sprachen: Amor vincit omnia! Amor: Ich hatte die Augen geschlossen und nichts von dem Treiben gesehn, die Ohren, die hatt ich gespitzet, um später Bericht vom Geschehn den Göttern zu geben. Gebettet auf Rosen, begehrten sie alle zu hören, wie Menschen so menscheln, um selbst in der Zukunft ein Weib zu betören. Der Spruch "omnia vincit amor."geht zurück auf ein Zitat aus Vergils 10. Ekloge (10, 69). Die Langverse Amors sind keine Hexameter.
  15. Lieber Gutmensch, Dein Gedicht - in Genuss! Es kommt so aufrichtig und locker daher, dass man auch gern mal Hexenmeister wäre. Zwei winzige Verbesserungen hätte ich zu beanrragen: Wenn ich ein Hexenmeister wäre, dann schwänge ich den Zauberstab. Ich füllte meiner Taschen Leere bis Geld genug ich darin hab. Vielleicht noch den Vers: "gäbe ich Schloss und Wagen her." des Metrums wegen in "dann gäb ich Schloss und Wagen her" ändern. Liebe Grüße, Hayk.
  16. Hallo Letreo, mein Kommentar,: "Du sollst nicht sieben Mal, sondern sieben Mal siebzig Mal verzeihen?" , stammt aus der Bibel. O nein, ich bin nicht weltfremd und weiß, dass es Vorkommnisse gibt, die man nicht zu verzeihen gewillt ist. Aber vergiftet man damit nicht die eigene Seele? Mein "Ausweg" ist: Ja, verzeihen kann ich dir, weil ich selbst ein fehlbarer Mensch bin, aber mit dem Vergessen habe ich meine Probleme.") bezieht sich eindeutig auf das Gedicht des Verfassers Gutmensch. Im späteren Verlauf gebe ich keine eigenen Weisheiten von mir, sondern zitiere aus der Bibel. Meine Weltanschauung hat damit nichts zu tun. Deine Mitleidsbekundung impliziert, dass Du das LI im Gedicht mit dem Verfasser gleichsetzt. Dass ich Bautzner Senf ebenfalls mag (ich bin für jeden Wink mit dem Zaunpfahl dankbar), zeigt, dass ich durchaus des Verzeihens fähig bin. Liebe Grüße, Hayk
  17. Hallo Letreo, auf Deine Bemerkung: "Manche Dinge kann man nicht verzeihen." Wäre es nicht richtiger und ehrlicher zu sagen: "Manche Dinge will ich nicht verzeihen" ? Verrat (wie zoe sagt), Betrug usw. sind schwer verzeihbar. Man wird verletzt, beschädigt und gequält und es ist nur allzu verständlich, wenn man so etwas für unverzeihlich hält. Aber Verletzungen verheilen und es bleiben Narben zurück. Ich bin kein bibelgläubiger Mensch, erkenne aber im zitierten Spruch eine größere Weisheit. Ich möchte in diesem Zusammenhang an den Kniefall Willy Brandts in Warschau erinnern, mit dem er wortlos, aber die Welt erschütternd, das polnische Volk um Verzeihung bat. Wären die Menschen und Völker nicht fähig zu verzeihen, bekäme die Blutrache einen Sinn. Diese Alternative will ich nicht. Liebe Grüße, Hayk
  18. Hallo Letreo71, steht nicht in der Bibel: Du sollst nicht sieben Mal, sondern sieben Mal siebzig Mal verzeihen? O nein, ich bin nicht weltfremd und weiß, dass es Vorkommnisse gibt, die man nicht zu verzeihen gewillt ist. Aber vergiftet man damit nicht die eigene Seele? Mein "Ausweg" ist: Ja, verzeihen kann ich dir, weil ich selbst ein fehlbarer Mensch bin, aber mit dem Vergessen habe ich meine Probleme. Gruß, Hayk
  19. Hayk

    Die KostBarkeit

    Hallo Sternwanderer, "Spüre ihn den Labsal der Unvergänglichkeit salbe deinen Geist" Müsste es nicht heißen: Spüre sie die Labsal ... oder Spüre es das Labsal... ? (Wobei ich "die Labsal" vorziehe). Kann man glückselige Unendlichkeit "leben" oder "erleben"? Bitte halte mich nicht für einen Korinthen..., aber solche Kleinigkeiten stören mich. Gruß! Hayk
  20. Hallo zoe, auch Dir sei gedankt für Deine Rückmeldung! Gruß, Hayk
  21. Hallo Gina, schön, dass es Dir gefällt! Liebe Grüße, Hayk
  22. Lieber Berthold, ich hoffe, ich habe Dir den sonnig beginnenden Tag schmackhaft gemacht. Liebe Grüße, Hayk
  23. Hayk

    Wie schmeckt der Frühling?

    Wie es duftet und blüht, wie platzende Knospen krabbelnde Käfer erschrecken, wie bald die erste Tulpe taubetropft erglüht und wir die blauen Veilchen entdecken - das haben schon tausend Gedichte beschrieben. Doch wie mag der Frühling wohl schmecken? Das Rätsel zu lösen ist bisher unterblieben. Karminrote Blütenbüschel des Rotdorns leuchten aus dem Blattgrün, sind uns Kindern aber weniger Augenschmaus als Gaumenfreude. Aufgepasst! Die Dornen sind spitz, aber die Blüten verführen zum Naschen; selbst der gewöhnungs-bedürftige Geruch hielt uns nicht davon ab, die Büschel abzuknabbern. Sollen nur Götter Ambrosia naschen? Im Schatten sah ich ein Blümchen stehn, und ich vermute fast, es war ein Veilchen, und fand, das Blümchen duftet wunderschön; nach einem kleinen Weilchen pflückte ich das Blauäuglein, naschte seine Blütenblätter - o ja, der Frühling schmeckte fein, habt Dank, ihr guten Frühlingsgötter! Na klar, ein Kinderfäustchen voller strahlendblauer Veilchen, eingehüllt in sattgrüne Blätter, brachte das Herz der Mutter verlässlich zum Schmelzen, sei es wegen des berauschenden Duftes, sei es wegen der wunderbaren Farbe. Für das mühsame Sammeln entschädigten wir uns mit wohligen Schmatzgeräuschen, auch wenn Mama die Hände über dem Kopf zusammen schlug. Was lächelt in strahlendem Weiß auf der Wiese, bescheiden und wahrhaft kein Riese? Tausendschön, Gänseblümchen und Maßliebchen nennt man dich, und alle Mädchen und die Bübchen haben dich zum Fressen gern, beißen dir dein Köpfchen ab, verlieren alle Achtung vor dem Wiesenstern, Mama will Salat mit dir garnieren. Sie sind die Tapfersten unter den kleinen Wiesenblümchen. Dem Kindesalter entwachsen, durfte ich mit meines Vaters Rasenmäher die Wiese in Facon bringen. Gnadenlos wurden zahllose Gänseblümchen geköpft und - nach einer halben Stunde, mir schien, sie hätten sich abgeduckt, als die rotierende Walze auf sie zukam - standen die Überlebenden samt Nachkommenschaft wieder da wie aufrechte Verteidiger des Lebens. Zum Muttertag gabs immer wieder lila oder weißen, in jedem Fall geklauten Flieder. Die Beschenkte erfreut sich am Duft, an den Farben, wir pflückten die Blüten, wollten nicht darben, saugten an den Blütenstängeln lutschten gleich geflügelten Engeln die Süße der Blüten, den köstlichen Nektar - so schmeckt der Frühling in jedem Jahr.
  24. Guren Morgen Josina, lieben Dank für Deine Reaktion! Loiebe Grüße, Hayk
  25. Hallo Mondkind, ja, die Heilige Corona ist mir bekannt. Der Name bedeutet zunächst nichts anderes als "Krone". In den meisten Fällen ist es ein Beiname zu gewichtigen Persönlichkeiten, als "Erfinder" der "Krone des Nordens" (Corona borealis) dürfen aber wohl die Griechen gelten. Die katholische Kirche hat oft die antiken Vorbilder mit mehr oder weniger glaubhaften Figuren "übertüncht". Mir persönlich gefällt der Mythos um die Ariadne (die mit dem Faden, mit dessen Hilfe Theseus den Weg aus dem Labyrinth fand, um später Dionysis zu heiraten) mit "ihrer" Krone, die dann als Strernbild verewigt wurde (siehe mein beigefügtes Bild), einfach ein bisschen besser. Hallo Carlos, ich habe versucht, meiner Ahnung, dass die Coronahysterie auch eine gute Seite haben könnte, Ausdruck zu verleihen. Das ist nicht sehr mehrheitsfähig, aber ich nehme neben allen persönlichen Einschränkungen wahr, dass heute die Sonne scheint und die Menschen sich oft sehr viel freundlicher begegnen als noch vor drei Wochen. Liebe Grüße Euch beiden, Hayk
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