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Hayk

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Alle erstellten Inhalte von Hayk

  1. Lieber Joshua, ein jeder mag so schreiben, wie ihm beliebt. Für mich ist die "gebundene" Rede eine Kunst und halte mich (zumindest versuche ich es) an die Worte: "Freiheit ist der Zweck des Zwanges: Wie man eine Rebe bindet, dass sie, statt im Staub zu kriechen, frei sich in die Lüfte windet!" Mathematik? Da war ich nie besonders gut. Liebe Sonja, dankle für Dein Smiley! Liebe Grüße Euch beiden, Hayk
  2. Lieber Joshua, Vielen Dank für das "gelungene Gedicht"! Ich war zeitweise versucht, die zweite und dritte Strophe miteinander zu "mischen", um zu demonstrieren, wie aus den tremolierenden Obertönen (In Daktylen) mit den rhythmischen. trochäischen "Untermalungen" eine Einheit entstehen kann. Ich habe es dann zugunsten der Strophensymmetrie sein lassen. Die Strophe hätte sich dann so angehört: Tränen rinnen, uns ergreift Melancholie, aber die perlenden Töne vertreiben die trauernden Sinne, denn murmelnd mischt der Rio Darro leise seine Stimme in die Abendmelodie, voller Harmonie erklingt die Weise und Venus, die Göttin, entzündet am nachtblauen Himmel ihr Licht, Schwesterchen Luna bemüht sich die Strahlen der Sonne zu spiegeln, doppelt beschienen versinken wir ganz in den Augen des andern. XxXxXxXxXxX XxxXxxXxxXxxXxxXxx XxXxXxXxXx XxXxXxXxXxX XxXxXxXxXx xXxxXxxXxxXxxXxxX XxxXxxXxxXxxXxxXx XxxXxxXxxXxxXxxXx Liebe Grüße, Hayk
  3. Zu lesen bei gleichzeitigem Anhören des Gitarrensolos "Erinnerungen an die Alhabra" - Youtube) Des Tages Lärm erstirbt, die purpurfarbne Pracht der hohen Burg Alhambra grüßt mit letzter Glut Granada schenkt uns eine laue Sommernacht, ein Lied ertönt und sinkt den Liebenden ins Blut. Murmelnd mischt der Rio Darro leise seine Stimme in die Abendmelodie, voller Harmonie erklingt die Weise, Tränen rinnen, uns ergreift Melancholie. Aber die perlenden Töne vertreiben die trauernden Sinne, Venus, die Göttin, entzündet am nachtblauen Himmel ihr Licht, Schwesterchen Luna bemüht sich die Strahlen der Sonne zu spiegeln, doppelt beschienen versinken wir ganz in den Augen des andern. Zu den Sternen schwebt, befreit von aller Erdenschwere, eine wundersame, nie gehörte Melodie. Deine Seufzer, meine Schwüre, zarte Engelschöre - klingen uns in dieser Nacht wie eine Symphonie. O süßer Klang, du bist so klar und feierlich, mir ist, als wollt das sternenreiche Himmelszelt der Liebe und für uns allein nun öffnen sich. Wir schreiten durch das Tor, ergriffen und beseelt.
  4. Hayk

    Glück gehabt

    Liebe Anais, wenn es eines Beweises bedurft hätte - hier ist er! Ich bekenne mich schuldig und schiebe alle der beginnenden Demenz in die Schuhe. Liebe Grüße, Hayk
  5. Hayk

    Glück gehabt

    Liebe Letreo, herzerwärmend , wie Du die Kinder Hilfe bringen lässt (und en passant vor gut gemeinter, aber falsch verstandener Hilfe warnst). Herzerwärmend gilt aber nicht, denn Anäis ist der Meinung, das Gedicht spräche nur Menschen unterhalb der 29-Jahr-Grenze an. Ich bin, Gott sei es geklagt, ein paar Tage darüber, habe mich dennoch über das Gedicht und seine hohe Resonanz gefreut. Liebe Grüße, Hayk
  6. Liebe Sofakatze, Du weißt es selbst: Die vorletzte Strophe ist suboptimal. Das heißt: Alle anderen gefallen mir, und was die Diätpläne angeht: Auch ich hatte ganz diätische Träume - "Friss nur die Hälfte!", nahm ich mir vor. Die Fettpolster lachten gemeinsam im Chor: "Träume, mein Gutster, sind Schäume! Du bist und du bleibst ein kulinarischer Tor!" Liebe Grüße vom umzugsgestressten Hayk
  7. Hayk

    Wir danken

    Pardon, Poete, ich hoffe, es ist nicht vermessen, dir zu sagen: Hast du leichtfertig vergessen, die ganze Story deinen Lesern zu erzählen? Wolltest du uns schamgepeinigt still verhehlen, was am Grabe Jochens noch geschah? Denkst du nicht mehr an die wilde Polka, die wir an seinem Grab getanzt und dann, das war der Clou der Sache, hast du einen Gummibaum auf seinem Grab gepflanzt. Verzeih mir, wenn ich heut noch lache. Liebe Grüße, Hayk
  8. Lieber Kurt Knecht, ein bisschen muss man in der Ornithologie zuhause sein. Aber das reicht nicht - man muss auch gut zu Vögeln sein (bitte beachte die Großschreibung). Liebe Grüße, Hayk
  9. Liebe Sonja, der ältere Lausbub, immerhin trennen uns, was das Lebensalter angeht, ganze Äonen (na ja, Äonen ist vielleicht übertrieben - es sind vier Monate), grinst deswegen so unverschämt, weil er gerade vorher eine Schüssel Erdbeeren und die dazu gehörige Sahne aufgefuttert hat. Vor dem Tod bewahrte ihn nur die Tatsache, dass wir beide Thüringer sind. Liebe Grüße, Hayk
  10. Lieber Gummibaum, meine Erinnerungen an die ehemalige DDR sind sehr zwiespältig. Ich habe Menschen kennen gelernt, die ich trotz ihrer kommunistischen Einstellung ins Herz geschlossen habe. Stellvertretend für viele:: Hans Peter Minetti! Mit Friedrich Wolf kam ich in Berührung durch den Solovortrag seines Stückes "Die Weihnachtsgans Auguste" des Schauspielers Peter Bause (u.a. auch durch das Süskind-Stück "Der Kontrabass". Eine der Söhne Friedrich Wolfs war der Chef des Staatssicherheitsdienstes, Markus, genannt "Mischa", Wolf. Diesem Mischa Wolf (und seinem Chef Erich Mielke) habe ich eine fast dreijährige Zuchthausstrafe zu verdanken. Bei Diskussionen fällt es mir immer schwer, die Balance und Contenance zu halten/zu bewahren. Nächste Woche werde ich meinen Wohnsitz nach MeckPomm verlegen und hoffe, dass ich zum Geburtstag Peter Bauses (15.12.) meine persönlichen Glückwünsche vor Ort aussprechen kann. Für Deinen Kommentar: Herzlichen Dank! Gruß, Hayk
  11. Bitte beim Lesen anhören (YouTube) "Francisco TÁRREGA - Lágrima Hayk
  12. Hayk

    Ungeweinte Tränen

    So wieg mich doch in deinen starken Armen, und schenk mir einen bunten, schönen Traum; ach, Morpheus, lass ein leises, trautes Carmen erklingen unter meinem Lieblingsbaum. Du, Kypris Aphrodite, dein Erbarmen erbitt ich mir so sehr - doch glaub ich kaum an jene Macht der Götter alter Mythen und neue rosafarbne Apfelblüten. Ich war bis gestern mit der Welt im Reinen, das neue Leben schuf mir frische Lust; die Sonne schien für uns allein zu scheinen und tief eratmend hob sich meine Brust. Die Augen glänzten, sahn beglückt in deinen, was insgeheim ich lange schon gewusst: Als Herold wird uns Amor bald verkünden - das Band der Liebe soll uns zwei verbinden. Seit heute liegt vielleicht mein Traum in Trümmern, durch meine Schuld beginnen trübe Tage. Ich weiß, es wird sich niemand groß drum kümmern und keiner weiß die Antwort auf die Frage, ob es denn hilft zu weinen und zu wimmern, ob sie erreicht die tiefempfundne Klage. Ich sag Adieu, verschweige nicht das Hoffen, so ists - das Ende bleibt wie immer offen. Morpheus - der Gott der Träume Carmen - ein Liedgesang Kypris Aphrodite - Liebesgöttin Aphrodite mit dem Beinamen Kypris (Kupfer/Zypern) Das Gedicht ist ein Versuch in Stanzen (5-hebige Jamben, dreimal Kreuzreim, 1 abschließender Paarreim) zu schreiben.
  13. Lieber Kurt Knecht, ein Vögelchen, das in der Dämmerung zirpende Töne von sich gibt, kann nur der Feldschwirl sein. (Nachts singen nur die Nachtigallen). Der Gesang des Feldschwirls ist dem Zirpen von grillen recht ähnlich. Ich habe es lange nicht gehört. Einen Namen vergessen - wem ist das noch nie passiert. Und je angestrengter man nachdenkt, desto weniger kommt die Erinnerung. Ich denke an die Situation, in der mir der Name untergekommen ist und - peng! - da ist er wieder da. Liebe Grüße, Hayk
  14. Liebe Sonja, vielen, lieben Dank für Deine Worte! Ich habe während meiner fast 20 Jahre in MeckPomm (wohin ich noch vor Weihnachten umziehen werde) das Glück gehabt, Peter Bause persönlich kennen zu lernen. Und nicht nur das: Ich konnte Peter Bause, den ich anfangs für den Vater der Inka Bause hielt, mehrere Male für Solostücke in meiner Veranstaltungsreihe "Kultur im ländlichen Raum" gewinnen und es war ein unaussprechliches Vergnügen, ihn als Solisten im Süskind-Stück "Der Kontrabass" und zu Weihnachten mit der "Weihnachtsgans Auguste" zu erleben. Zu seinem diesjährigen Geburtstag am 15.12. werde ich ihm meine Version der Auguste schicken und hoffen, dass der völlig andere Ausgang der Geschichte ihm auch gefällt. Allein seine Erzählungen von den Dreharbeiten zur "Weihnachtsgans Auguste" wäre es wert, mal aufgeschrieben zu werden. Den Irrtum, Inka Bause sei seine Tochter, klärte er schnell auf. Sie wohnte gar nicht weit von ihm und als junges Mädel hat sie ihm öfter die fehlgeleitete Post gebracht. Ich schau mal nach, ob ich nicht noch ein besseres Foto von ihm habe. Liebe Grüße, Hayk
  15. Vorbemerkung: Der Originaltitel stammt von Friedrich Wolf. Fr. Wolf war ein gebildeter Herr im diplomatischen Dienst der ehemaligen DDR und Schriftsteller. Nebenbei der Vater des Chefs der Hauptabteilung Spionage des Staatssicherheitsdienstes (Stasi) Mischa Wolf. Seine Geschichte von der Weihnachtsgans Auguste wurde verfilmt und hatte im Fernsehen der DDR zur Weihnachtszeit etwa den Stellenwert wie "Diner for one" zu Silvester in der Bundesrepublik. Meisterhaft vorgetragen von dem Schauspieler Peter Bause. Der "2. Teil" entstammt meiner Phantasie und hat nur von den Protagonisten her ein bisschen Ähnlichkeit mit Fr. Wolfs Original. Vorgeschichte Hab ich doch, ach! die Poesie, die Medizin und Diplomatie durchaus betrieben mit großer Müh. Heiße Wolf, heiße Friedrich gar und bin vor vielen, vielen Jahr` in den Gauen des Rheinlands als Jude geboren, hab bei den Nazis beinahe verloren mein junges Leben; als Emigrant via Wien floh ich nach Moskau, ins Sowjetland. Zwei Söhne hatt ich, zwei Teufelsbraten, sie waren sehr arg aus der Art geraten. Der eine hieß Konrad, ein Regisseur!, er war das erste Familienmalheur. Der andre war Markus, "Mischa" genannt, er war Erich Mielkes Meisterspion in diesem Land. Dank einer Sabbatvision schritt ich zu einer Adoption. Zum Exempel, wie human die Wölfe sind, adoptierte ich alter Wolf ein Kind. Ein Gänslein, Auguste nannte ich sie, es war ein süßes, schnattriges Federvieh. Als ihre Pubertät vorüber, machte sie in den Westen rüber. Der Kammersänger Löwenhaupt hat mir Augustchen dann geraubt. "Ein Weihnachtsbraten!", jubelt der tumbe Tenor, und holt zwecks Schlachtung ein Messer hervor. Doch Gertrud, die Tochter, und Sohnemann Peter konnten mit Mitleid und lautem Gezeter die schon Gerupfte der Kasserolle entreißen. Dafür will ich dankbar die Elohim preisen! Intermezzo Die Wölfe sind tot, die Jahre vergingen, allüberall hört man Weihnachtslieder singen. Bei Löwenhaupts - verarmt, sie bekamen Hartz vier - stand Heiligabend vor der Tür. "Der Kühlschrank ist leer! Verdammt noch einmal! Erst kommt das Fressen und dann die Moral! Wir werden zum Fest die Auguste verputzen, um die Gans tuts mir Leid, unserm Magen wirds nutzen." Die eigentliche Tragödie Rainer, der Vetter und Meister des Herdes aus Hessen. weilte als Gast in Löwenhaupts Familie. Gaumenfreuden kündend sagte er an: "Ich zaubre euch ein Weihnachtsessen. Äpfel brauch ich, Beifuss, Klöße, auch ein Bündchen Petersilie, Bier und Honig, Zucker, Speck - und Pflaumen, aber schön entsteinte, und die Gans Auguste!" Keiner sah, dass Peter schniefte, Gertrud weinte. Hingemordet sinkt Auguste vor dem Schlächter nieder. Aus dem Zimmer nebenan ertönen frohe Weihnachtslieder. Bald ist die Gans gerupft, das letzte Fläumchen ausgezupft. Inner- und auch äußerlich gesalzen, gepfeffert und mit Beifuss eingerieben, im Bauche Äpfel, Pflaumen, Speckes Grieben, ein wenig Schwarzbrot darfs noch sein, - so geht es in den Ofen rein. Nicht nur der Gaumen soll genießen! Die Gans sei auch den Augen bon plaisier! Drum wollen wir sie ab und zu begießen während des Schmorens im Ofen mit Honig und Bier. Wohlan!, der Braten scheint gelungen! "Vom Himmel hoch" wird laut gesungen. Mit Klößen, Rotkohl, Petersilie hübsch garniert wird die Gans den Löwenhaupts serviert. Und so beginnt Augustens letzte Reise. Der Beifall der Hungrigen gilt dem vorzüglichen Koch, unserm Rainer! Vater Löwenhaupt erhebt das Glas, die Mutter sagt: "Bon voyage!" mit Blick auf Auguste, - die ganze Bagage sitzt vor den Tellern, - gefressen hat keiner.
  16. Liebe Sonja, fantasiereich und liebevoll ist Deine Weihnachtsgeschichte. Ich habe sie gern gelesen und hoffe, mir fällt zu Weihnachten auch noch was ein. Liebe Grüße, Hayk
  17. Liebe Darkjuls, meine Suche nach einem guten Gedicht wurde heute belohnt! ich habe ein schönes, besinnliches Gedicht gefunden, ein Gedicht, das Ruhe ausstrahlt und selbst einem ausgesprochenen Frühöins-/Sommerliebhaber dahinschmelzen lässt. Das miteingestellte Foto ergänzt das Gedicht und ich erlaube mir, Dich in den höchsten Tönen zu loben. Danke für dieses Geschnekk! Liebe Grüße, Hayk
  18. Lieber Ioannis, wer Kritik wünscht, soll sie bekommen. Lightning hat ja schon in ausführlicher Form Stellumg bezogen, und ich schließe mich seinen kritischen Äußerungen an. Mir ist dieses Gedicht zu "technokratisch", prosaisch zergliedernd, beschreibend. Mir fehlt der durchsichtige Schleier, den Musen gewöhnlich zu tragen pflegen. Dass mir bei einem Gedicht, das sich mit dem Gedicht beschäftigt, automatisch das Gedicht eines der ganz Großen einfällt ("Gedichte sind gemalte Fensterscheiben...") will ich nicht verschweigen. Bei Deinem Gedicht - und ich spreche Dir nicht die Mühe ab, die Du Dir gemacht hast - habe ich am Ende "die Teile in der Hand", mir fehlt aber "das geistige Band", das die Nacktheit der Muse umschlingt. Liebe Grüße, Hayk
  19. Liebe Sonja, ich will hier gar nicht den großen Helden spielen und so tun, als sei der Tod mir gleichgültig oder gar willkommen. Nein - ich liebe das Leben und wenn ich meiner Ärztin glauben darf, ist aktuell kein Grund für irgendwelche Ängste gegeben. Wenn ich die ängstlichen Klagerufe anlässlich der Coronapamdemie höre, kommt mir immer öfter in den Sinn, dass die Gottgläubigen wohl gar nicht so davon überzeugt sind, dass auf sie ein Himmelreich wartet, wenn sie mal den Löffel abgeben müssen. Meine Einstellung ist da ein bisschen anders. Ich hatte eine Nahtod-Erfahrung, von der ich gar nicht wusste, dass es eine war. Erst, als ich meiner Ärztin erzählte, was da vor Jahren passiert ist, klärte sie mich auf, dass ich dem Tod gerade mal so von der Schippe gesprungen bin. Das Resultat: Eine stark verminderte Angst vorm Sterben (ich wünsche mir, wahrscheinlich wie viele Menschen, einen schmerzlosen Tod, wenn es dann einmal so weit ist - vor dem Tod, den ich ja selbst gar nicht "erlebe" - habe ich keine Angst. Oft stelle ich mir die Frage, ob die Ängstlichen eher Angst vor dem Leben haben. Ich finde das Leben, das nun mal begrenzt ist, lebenswert und hoffe, dass es noch ein Weilchen dauert und ich noch schöne Dinge erleben darf. Lieben Dank auch an Gina und Carla für ihr geäußertes Gefallen! Liebe Hrüße, Hayk
  20. Sing uns doch ein andres Lied, oder pfeif es, wenn du magst. Überleg mal, was geschieht, wenn du ängstlich bist und klagst! Was bringt dir das zage Zittern? Mach es so wie ich und andre: Beginne Morgenluft zu wittern, heb dich von dem Klagebett und wandre froh gelaunt ins Morgenrot. Vergiss die Angst vorm frühen Tod, pflück die letzte Herbzeitlose, genieß das Leben, denn mit vollgeschissner Hose soll man nicht gen Himmel schweben.
  21. Hayk

    Des Dichters Tod

    Wenn meine Leidenszeit zu Ende geht und mich Gevatter Hein mit kaltem Hauch anweht, wenn ich dann die Gewissheit habe, dass nicht Languste oder Hummer, waren meiner Seele Kummer, sondern Krebs mich flott zum Grabe hingeführt hat, habe ich nur eine Bitte: Macht doch nicht so lange Gesichter! Ihr tragt zur Grube nur ‚nen toten Dichter, der endlich Schluss macht mit dem Reimen. Hört auf zu loben und zu schleimen und singt ein Lied zu seinem Preis, bildet einen großen Kreis und tanzt für mich die Tarantella - hoch das Bein! Am höchsten kann das unsre Stella. Ihr ängstigt euch vor jener schwarzen Pforte? Ich gebs ja zu: Es gibt viel schönre Orte. Schmeißt mir drei rote Rosen hinterher, sagt paar Worte, recht bedeutungsschwer und fragt das rotbezopfte Weib, ob sie zu meinem Zeitvertreib nicht mit mir in die Grube will (ich glaube, sie heißt Ruth, vielleicht Sybill). Doch ganz egal ob Billi oder Ruth, es tät mir kalten Leiche gut, sie läg bei mir und wärmte mein Gebein und neidisch wäre Bruder Hein, wenn sie noch einmal zittert oder bebt, ihr Röckchen hoch und höher hebt und flüstert: Dieser Dichter hat gelebt! Jetzt könnt ihr flott zum Wirtshaus laufen und Dichters Fell, sprich meines, zu versaufen. Vorher noch erlebt die bass erstaunte Menge ein nie gekanntes, ganz poetisches Spektakel: Der Rotschopf springt mit einem Satz ins kühle Bett , zu teilen für die Ewigkeit des Sarges arge Enge; ein Musentroll nur neidisch seufzt: Wie nett! Für alle andern ist der Casus ein Mirakel. Und sieh! Der tot geglaubte Dichter-Jüngling hebet aus dem Grabe sich empor und in seinen Armen schwebet die Geliebte mit hervor. Es freu'n sich alle Dichter über rotgeschopfte Sünder; unsterbliche Poeten tragen verlorene Kinder mit feurigen Armen durchs himmlische Tor. (Ich will nicht verschweigen, dass ich die letzten Verse mutatis mutandis aus Goethes „Der Gott und die Bajadere“ geklaut habe)
  22. Hayk

     Menage a trois

    Kaum konnte ich das Rendezvous erwarten, mit dir, Marie, und Sylvia, der blonden und der schwarzen Maid, in meines Vaters Garten, fernab der Stadt im schönsten, grünen Wiesengrund. Ein Spiel zu dritt, was kann ein forscher Bube vom Schicksal und den Göttern mehr erhoffen? Geduscht, rasiert verließ ich meine Stube, mir stand, so glaubte ich, der Himmel offen. Beladen mit Schampus und Schnittchen zur Schwächung der Mädchen und Stärkung zugleich für die Glieder, erreicht ich den Tatort und deckte das Tischlein, verzierte mit Blumen die Stätte geplanter Begierden, vergaß nicht, die Stühle mit Polstern, dem Sitzfleisch zuliebe, ganz weich zu bedecken. Sie kamen, die beiden, sehr pünktlich und lobten die Mühe, die ich mir sehr gerne gemacht hab. „Wir haben“, sprach Marie, „uns heut was ausgedacht: Du wirst uns Mädels nacheinander reizen, wir wollen lernen, wie man so was richtig macht.“ Ich unterdrückte mühevoll mein Feixen und gebe zu: Mein kleines Herzchen hat gelacht. „Bevor wir mit den Spielchen jetzt beginnen“, bemerkte Sylvia, und ich begann zu träumen, „verlange ich, dass wir mit allen sieben Sinnen genießen, aber erst den Tisch abräumen.“ Gesagt, getan! Der Ort der Schandtat war sehr schnell geleert und endlich konnte der Menage a trois der lang ersehnte Startschuss nun gegeben werden. Ich reizte achtzehn, zwanzig, zwo, Null vier und hell erwiderte Marie: „Ich passe“, Sylvia: „Bevor ich allerärmstes Weib auf dieser Erden zum Schneider werde, spiel doch deinen Grand mit Vieren, ich sehe schon, beim Skatspiel kann ich nur verlieren.“ (es war ein Herz solo Hand ohne die beiden schwarzen Buben, die Damen kamen nicht aus dem Schneider = 50 Punkte)
  23. Hallo Letreo, was hat Dich geritten, dass Du so ein Horrorgemälde der schrecklichen Weihnacht malst? Ich trau mich ja gar nicht mehr auf die Straße. Ach so, mach bitte aus der "Bulle Schluck" eine "Pulle Schluck". In unseren Kreisen war eine Pulle Schluck eine Flasche mit Hochprozentigem. Einen Verbesserungsvorschlag hätte ich für den Vers "die säuft er aus, mit einem Ruck" (weil mir unklar ist, wie man mit einem Ruck ne Pulle leer säuft). Meine Idee: "die säuft er aus, das geht ruckzuck". Liebe Grüße, Hayk
  24. Liebe Darkjuis, liebe Sonja, eine Männerfreundschaft - genau so ist es. Das Gedicht ist die reine Wahrheit und drückt wohl ein bisschen die Ambilvalenz aus, die entsteht, wenn zwei Alphatiere aufeinander treffen. Darauf einen (zumindest trifft das bei meinem Freund zu) einen Aktamar! Lieber Freiform, auch Dir meinen Dank (und selbstverständlich bekommst Du auch ein Gläschen. Genads! Liebe Grüße, Hayk
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