Der Dualismus meiner Selbst
Nun trete vor und sprich !
Wehe dem der mir lüge ins Gesicht,
Da mich die Wahrheit nur erpicht
Er öffnete seinen Mund nur zögerlich
Den hängenden Leichen er bald glich
Beim Urteil meinem starren Blick auswich.
hängt er dann ganz kümmerlich
und wird er jetzt ganz wunderlich,
's ist und bleibt eben meine Pflicht
zu bestrafen diesen kleinen Wicht.
Die Schlinge um den Hals wird dicht
nun zappelt er im Morgenlicht
auf sein Weiterleben er willig verzicht',
denn Mahnung und Verwarnung erreichten ihn - beide nicht.
Mir entsprang jenes Gedicht,
denn Richter und Gerichteter bin beide ich.
Doch bin ich nicht der Richtige zum Richten.
Will doch nur von mir Berichten,
ohne groß was dazu zu dichten.
Bin nur hier um mein Gewissen zu beschwichten,
schreib ich nieder all diese Geschichten,
versuche alle Seiten zu belichten.
Doch jeder Versuch stirbt,
hinterlässt mich nur verwirrt.
Jede Erinnerung mir verdirbt
und dennoch um meine Aufmerksamkeit wirbt.
Mein Gedächtnis langsam vergilbt,
in Bälde schon ein unerkennbares Bild.
Die Gedanken in mir sausen wild,
doch schlussendlich werden auch diese mild.
In mir die Verzweiflung sich wölbt.
Die Angst in meinem Kopfe grölt,
bin ich innerlich ausgehöhlt.
Weiß ich nur nicht was sie wöllt'.
Die Empathie, sie brennt nun Lichterloh.
Das Schauspiel ist gar Farbenfroh.
Hier wir sie verbrennen roh
oder zerstampfen wie einen Floh.
Eh sie sich nun verbreitet
und nun andere verleitet,
bis man Schlechtes nicht mehr meidet
und am Ende selber leidet.
Ich lüge und das auch noch mit Recht,
denn alles was ich erfand war leider echt.
War Wirklichkeit
und wahr soweit.
Doch meine eigne Fantasie,
unbekümmert wie noch nie,
mich hier - wieder verstummen lässt.