Es stand ein Baum vor meinem Haus.
Schaute von außen in mein Fenster hinaus.
Meine Welt die kannt' er nicht.
Kannt' nicht Pflicht, nicht Angst, nicht mich.
Seine Welt verstand ich kaum, war ich schließlich selbst kein Baum.
So stand er da und ich stand dort.
Zwischen uns nur Glas, nicht Wort.
Eines Morgens dacht' ich dann, das ich ihn nicht mehr sehen kann.
Ich war es Leid das stehte Raten, keine Straßen und kein Zaun, ich sah immer nur den Baum.
Er sollte gehn' doch konnt nicht laufen also musst' Ich ihm die Beine kaufen.
Und so kam es dass er ward gefällt, von starken Männern, gegen Geld.
Er war ruhig, es war laut, ich hatt's mir nichtmal angeschaut.
Ein Jahr verging, kein grünes Blatt.
Der Sommer fand auch ohne statt.
Ein Jahr verging, kein Blätterfall.
Kein Gelb, kein Rot, nur Grau überall.
Der Winter war kalt, auch ohne Baum.
Er blieb dennoch bei mir, heizte den Raum.
Und als ich so da saß, das Fenster nun leer, begriff ich: Mein Baum, du fehlst mir doch sehr.