Die Angst vor dem Scheitern ist das Laufrad der Gesellschaft, in dem der Hamsterbürger fortwährend immer läuft und läuft, bis er irgendwann vor Erschöpfung tot umfällt, um dann zu bemerken, dass ihn das permanente Rennen nicht einen Schritt weiter vorwärts gebracht hat. Es liegt wohl eben dieser Angst tiefer Zugrunde eine Furcht vor den eigenen Fähigkeiten, denn nur durch Fähigkeit kann Unfähigkeit entstehen. Sowie das nicht Sein nur durch Sein erklärt werden kann. Unvorhanden bedeutet Fehlen, bedeutet, es war mal da oder es hätte da sein sollen, ist woanders, sonst wüsste man nicht um die Lücke.
Wie degenriert wir Menschen doch sind. Nicht einmal ein einfaches Nagetier steht sich selbst dermaßen im Weg, dass es den eigentlichen Pfad ausschlagen würde und nicht nur wegen des Käfigs läuft, der ihm die nötige Weite verwehrt. Unser Selbstbild ist unser Käfig. Unser Ego ist unser Gefängnis mit engen Gitterstäben, die unser Leben um uns herumzeunt. Stäbe geschmiedet aus Wut, Verzweiflung und Hass. Legierungen, die nur noch stärker werden, da sich diese negativen Gefühle ausschließich gegen uns selber richten. Anstatt in unser Selbst zu vertrauen, verlassen wir uns auf das Unvorhandensein unserer Stärke. Alles Ursprüngliche, alles Tierische, alles in uns, dass den Unterschied zwischen einem Rad und echtem Boden erkennen könnte, liegt in der Abfallgrube unserer Seele, wird langsam zersetzt von den Nachwehen unserer schlechten Erfahrungen, die uns nicht loslassen wollen, weil wir sie nicht loslassen können, und verwest. Angst so heißt es sei ein schlechter Ratgeber. Doch dieser schlechte Ratgeber ist sehr leidenschaftlich, denn er ist die Leidenschaft selbst. Eine solche Leidenschaft, die mit unglaublicher Kraft und gewaltiger Energie alles an Antrieb, Lust und Gier verschlingen kann, was in uns verborgen doch hin und wieder aufblitzt. Die Keime werden erstickt durch Panik und lassen die Pflanzen, die Ideen, die Wünsche nicht heranwachsen zu starken Bäumen und schönen Blumen. Die Angst zu Scheitern, die Angst zu fallen, die Angst nicht gut genug zu sein ist die Mauer, die das, was wir sind, von dem trennt, was wir sein wollen. Das Bild, das wir von uns selbst haben wollen, ist das Gefängnis, unser Leben sind die Gitter und darin sind wir gefangen, werden bewacht von einem brutalen Wärter. Er heißt Scham. Der fiese Aufpasser ist stark, hat stets geballte Fäuste aus Sorgen und blickt mit kalten Augen von oben auf seine Häftlinge herab. Immer wenn er einen ansieht, schrillen tausend Stimmen in den Ohren: ,,Du bist werlos! Du bist schlecht! Du kannst das nicht!"