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gummibaum

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Alle erstellten Inhalte von gummibaum

  1. Wie schläft dein Kinderkopf mit feinen Zügen in stiller Miene sanft in meinem Schoß, sind meine Hände, die ihn bergen, groß, gleich weiten Träumen, die die Seele pflügen. So manche Angst und Härte, die uns Armen ein ferner Gott in unsre Wiege legt, ergriff dich, Kleines, schon, das wacker trägt. So ist der Schlaf nun gütiges Erbarmen. Und aus dem Frieden, den entspannten Gliedern, die ich behüten darf, erwächst mir Ruh. Mir schwebt ein Traum aus deinen kleinen Lidern und eine Kraft der Hoffnung wieder zu: Dass sich das Leben ändert, uns aus niedern Gewölben führt. - Und vorne wandelst du.
  2. Stimmungsvoll geschrieben, liebe Carry. V11, V12 (Metrik) evtl.: was er dir auch bringen mag fall getrost in Traumeszeiten Sehr gern gelesen. Grüße von gummibaum
  3. Schöne Verse, liebes Schmuddelkind, deren Metrum, Sibenzahl und Kadenz nach einem Muster strophenweise wechseln. Ist die verlorene Liebste im Eis eingebrochen und ertrunken? Liebe Grüße von gummibaum
  4. Liebe Behutsalem, danke für deine lobenden Kommentare. Ich freue mich. "Wundertraurig" ist ein schönes Wort. Lieber Freiform, danke für die Alternative. Ich wollte aber in der ersten Strophe zunächst vom Äußeren der Person berichten. Danke, liebe Sternwanderer. Ja, die Frau hat viel durchgemacht, nutzt aber die letzte Kraft zur Versöhnung damit. Liebe LisaN, vielen Dank und ganz recht: Wenn das Gesicht abmagert, tritt die Nase stärker hervor. Euch allen liebe Grüße von gummibaum
  5. Die Augen wirken trüb vom langen Leben, es liegt in ihrem Blick schon sehr viel Nacht. Das Alter hat die Nase groß gemacht, die Kräfte schwach. Sie kann den Kopf kaum heben. Und legt die Wange in die Hand und grübelt: Das Leben scheint ihr eine lange Fron. Erst starb der Mann, dann starb auch schon der Sohn. Sie litt und hat es Gott doch nicht verübelt. Und trägt am schwarzen Kleid jetzt weiße Knöpfe und um das graue Haar ein helles Tuch. Fühlt Schmerzen weichen, kürzt dem Gram die Zöpfe und wischt sich von den Lippen letzten Fluch. Gedanken heben zart wie Blumen Köpfe und spiegeln Licht aufs letzte Blatt im Buch…
  6. Ich auch. Ein super Gedicht, liebe Letreo! Gratulation auch an Behutsalem und Berthold. Grüße von gummibaum
  7. So macht der Metrik-Unterricht Spaß, lieber Nöck. Wie immer richtig gut. Danke sagt gummibaum Vor hoher Mauer, breitem Graben sind alle Dichter sprungbereit. Es gilt erst metrisch anzutraben, dann steigt man hoch und streckt sich weit. Und wer bei Jamben und Daktylen den Versfuß wie ein Lahmer hebt, der wird den Schweif im Wasser kühlen, falls er nicht schon woanders klebt...
  8. gummibaum

    Jeden Morgen

    Mit Katzen ist es wie mit Kindern: Auch wenn sie uns am Schlafen hindern, man liebt sie, und ihr großer Blick bricht jedem Ärger das Gen... Mit Freude gelesen, liebe Carry. Gruß gummibaum
  9. Schön, liebe Lotte, was du der Nase hier abgewinnst und wieder relativierst. Bei Pinocchio hätte man es gesehen. Erheitert gelesen. Sonnige Grüße von gummibaum Wie als Baby, so als Greis: immer war ich naseweis. War es dank der spitzen, langen Nase innigstem Verlangen, sich in alles einzumischen, andern etwas aufzutischen, was sie gar nicht wissen wollten - und die Stummelnasen grollten…
  10. gummibaum

    Der neue Rasierer

    Mitleid hatte mein Amigo mit dem alten Klassenfreund, es ergriff ihn der Vertigo - Wie der Mensch durchs Leben streunt! Schlecht rasiert mit Blutschraffuren! Und er kaufte drum sofort für verbesserte Rasuren dreifachklingig: Wilkins Sword. Nun, ich ließ die Zeit verstreichen bis zur ersten Nassrasur mit dem schwindelnd Klingenreichen, doch dann schnitt er mit Bravour. Jugendlich erglänzten Wangen, rosig wölbte sich das Kinn und so ganz im Rausch gefangen schor ich weiter fußwärts hin. Glanz umflorte alle Glieder, als der Schaum von ihnen wich, haarlos Brust und Augenlider, eine Scham, die Kindern glich. Meinem Freund, dem sorgsam netten, hab ich gleich den Schnitt gesandt, streng sortiert, mit Etiketten und mit rotem Schleifenband. Nackt durchlief ich Dorfes Gassen, wie Adonis schön gebaut und die Landfraun, anzufassen, drängten sich um meine Haut. Noch am Abend in der Scheune gaben sie ein Rotlichtfest: ihren Männern wehrten Zäune, mich umschloss ihr Muschelnest. Trunken schied ich in der Frühe, eilte gleich zum Spiegelschrank, dass mein Anblick mich durchglühe, doch vor Schrecken war ich krank. Borsten standen nämlich wieder, nachgewachsen, hier und dort und entstellten süße Glieder - Haaren schwor ich Rachemord. Ohne mich erst einzuschäumen, nahm ich Wilkins Sword zur Hand, mocht ich mich vor Schmerzen bäumen, ich rasierte wie auf Sand. Doch die Wut ließ mich schier platzen und im Hof ergriff ich schnell meiner Kinder arme Katzen und rasierte ab das Fell. Schor die Bauern, deren Frauen mir die weiche Haut geleckt, denn sie wollten mich verhauen, tragen jetzt den Kopf bedeckt. Sprang dann fort und auf die Weide zu den Schafen gut gelaunt, schnitt sie aus dem wollnen Kleide und die blökten ganz erstaunt. Blöken wie ein frommes Leiern, dass mir der Gedanke kam, mit dem ganzen Dorf zu feiern Weihnacht, nackt, rasiert die Scham. Lief sofort zum Bürgermeister, sprach davon ein zündend Wort, doch der lachte nur mit feister Stimme über Wilkins Sword. „Hose runter zum Rasieren!“, brüllte ich, „du Dorfes Sumpf! Ich will dir den Rumpf barbieren!“ Doch kein Schnitt mehr. - Sword war stumpf. Ach, was musst ich jetzt erleiden, Neugier füllte schnell den Raum, meine Blöße zu bekleiden, sprühte meine Tochter Schaum. Streife kam, mich wegzubringen, mit dem weißen Zwangsjakett. Ach, wenn ich euch Superklingen doch nur ausgewechselt hätt...! (aus dem Fundus)
      • 5
      • Lustig
  11. Danke, liebe Behutsalem und liebe Nina K. Ich gehe oft durch die Felder, und die Lerchen singen über mir. Da fühle ich mich berufen, mit dem Himmelsblau zu verschmelzen. Sommerabendgrüße von gummibaum
  12. Danke, lieber Nöck, für deine vortreffliche Ratschläge. Schön, liebe Sonja, dass du das Glücksrezept verbreitest. Danke, liebe Lisa, für das Flutschenlob. Beste Grüße von gummibaum
  13. Liebe Lichtsammlerin, Wenn ich an manches zurückdenke, das ich vor langer Zeit empfunden und geschrieben habe, kommt mir folgendes in den Sinn: Das Gedicht spricht wohl nicht von Andersartigkeiten wie Haarfarbe, Essgewohnheit, Intelligenz oder Wertmaßstäben, sondern von einem Fremdheitsgefühl sich selbst gegenüber, welches die anderen nicht teilen. Grund ist eine verborgene Angst, hier im Abgrund hinter den Augen verbildlicht. Die Augen zu schließen, heißt den Einblick zu verwehren. Es es ist eine Illusion des LI, dass es aus Rücksicht den anderen gegenüber geschieht (die in ihrer Arglosigkeit hinabstürzen könnten). Es ist ein zwingend notwendiger Selbstschutz. Sehr gern gelesen. Herzliche Grüße von gummibaum
  14. gummibaum

    Zu den Lerchen

    Lerchen haben mich gerufen, als ich durch die Felder strich, und auf unsichtbaren Stufen stieg ich lauschend über mich. Flügel trug ich an den Ohren und im Innersten Musik. Irgendwann als Mensch geboren, sang ein Lied mir luftig: „Flieg!“ Nutzlos mein Hinunterschauen, niemand blieb im grünen Feld. Nein, ich fühlte mich verblauen und war Teil der Anderswelt…
  15. Liebe Lotte, dein Glücksgedicht kommt angenehm leichtfüßig daher. Endständiges gebeugtes Verb besser in den Nebensatz stecken (und nicht, wenn man mich bucht.//weil selbst die Liebe es nicht schafft,). Sehr gern gelesen. Grüße von gummbaum
  16. Vielen Dank, liebe Behutsalem. Ich bin sehr froh, dass dir das Gedicht gut gefallen hat. Lieber Freiform, ich danke dir. Dein Mitleid mit der Kette spricht mich an. Euch alles Gute! gummibaum
  17. Maradona mit Ball wirkt magisch, doch ohne ihn ziemlich tragisch... Dein Gedicht klingt nach Rilke und gefällt mir gut. Sehr gern gelesen, liebes Schmuddelkind. Gruß gummibaum
  18. gummibaum

    Meine Fahrradkette

    Nun hat sich meine Frau verliebt und zwar in meine Fahrradkette! Es kam ganz plötzlich, und es gibt nichts, was sie mehr verändert hätte. Mir sagte sie nur immer wieder, dass Sex für sie nicht wichtig sei. Jetzt aber will sie hundert Glieder und ölt sie sanft und seufzt dabei. Das Rad steht Kopf, hat keine Wahl. Die Frau will seine Kette oben, grätscht über ihr, dreht das Pedal und fängt vor Freude an zu toben. Ich lasse sie. Was sollt ich‘s tadeln? Sie ist seither sehr aufgeblüht. Ich kann ja, wenn sie müd wird, radeln, sobald die Kette nicht mehr glüht…
  19. Liebe Letreo, ein schönes Akrostichon um eine besonders verbreitete Todsünde. Mit Freude gelesen. Sommerabendgrüße von gummibaum
  20. gummibaum

    Nicht lange

    Danke, liebe LisaN. Auch ein kleiner Ausschnitt des Himmels zeigt schon viel Schönes. Danke, lieber Nöck. Wenig bekannt, aber zum optischen Schauspiel passend. ("Veraschen" ist das Ausglühen von Stoffen, die der belebten Natur entstammen. Die entstehende Asche verändert ihre unbunte Farbe von schwarz über grau in weiß. "Erkalten" dagegen nimmt das Auge nicht wahr.) Liebe Grüße von gummibaum
  21. Liebe Rhoberta, dein Gedicht habe erst als eines über die Zeit gelesen und dachte bei "stufenlos" an Ewigkeit. Dann begriff ich, dass es um das Leben und wohl darum geht, dass alte Menschen, nachdem sie ihre Erinnerungen eingepackt haben, in eine Parterrewohnung umziehen. Das "sie" In V7 bezieht auf "Veränderung". Ist das so gemeint? Sehr gern gelesen. Liebe Grüße von gummibaum Die Zeit vergeht, auf vielen Stufen stiegst du hinauf und dann hinab, und die Momente, die sie schufen, gibst du erst mit dem letzten ab…
  22. gummibaum

    Nicht lange

    Danke, liebe Lena. Ich freue mich. Das Schöne ist oft zu kurz. Vielen Dank, liebe Roberta. Toll gefällt mir. Früher bedeutete es tollwütig und verrückt. Aber heute... Herzliche Grüße von gummibaum
  23. Danke, lieber dt02. Gute Nacht wünscht gummibaum
  24. Kafkas Brief an den Vater (1919) gab vielleicht den Anlass, einen ähnlichen Brief zu schreiben. Gefällt mir gut, liebe Devils.darling. (Schreibfehler bei Euter) Sehr gern gelesen. Beste Grüße von gummbaum
  25. Eine beklemmende Atmosphäre, liebe Lichtsammlerin. Sehr gern gelesen. Der Daktylos ist zum Teil unterbrochen. Eine jambische Version habe ich versucht. Beste Grüße von gummbaum Ein Körperumriss in der Tür. Ich sah die Hand kaum, nur das Zucken, und ehe ich begriff, wofür, war es zu spät, sich noch zu ducken. Mein Schrei gerann. Du drohtest: Still!“, und hast den Mund mir zugehalten. Ich sagte dir, dass ich nicht will mit Händen, die zur Faust sich ballten. Dein Blick verfolgte meinen Schmerz, der in mir glühte wie ein Eisen und stieß in mein betäubtes Herz, um deiner Hand den Weg zu weisen. Er fuhr in grader Linie fort dahin, wo mir die Worte schwanden und drückte aus: „Sagst du ein Wort!…“ Ich schwieg. - Ich hab den Wink verstanden.
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