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Ikaros

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  1. Wurzeln im Sand All unsre Werke stehn auf Dünensand, gebaut durch Verstand, Herz und Hand. Die Dünen unsrer Welt verwehen, vom Wind sind sie hinfort getragen, wenn wenig Pflanzen auf ihnen stehen und Wurzeln nicht tief ragen. Dann stürzen die Gerüste in sich ein, so legt der Sand sich über altes Sein. Aus all den Trümmern alter Zeit, keimt aus stets ein Trieb Gelehrsamkeit, wachsen Wurzeln neu an jedem Orte, wir lauschen alter Weisheit schöner Worte: „Ein Buch errichtet Tempel im Herzen dessen, der es zu bewahren weiß“ - so leuchten ferner Zeiten Kerzen dem, der sein Herz baut mit viel Fleiß. Ein Buch kann verstauben, die Seiten verrotten, die Zeit die Lettern rauben, ein Fest für alle Motten. Ein Tempel kann zerfallen, auch sinken in Grotten, einstürzen die Hallen, sich dieser Welt abschotten … Folgen wir dem Spruch der Weisen, lasst uns ihre Sprüche preisen! Säen wir doch Keime in den Weltensand! Vielleicht festigt sich das Dünenland. (der Spruch ist eine altägyptische Weisheit).
  2. Ikaros

    Die Distel

    Die Distel Eine Distel stand auf weitem Feld, ihre Wurzeln reichten in die Welt. Exotisch ihre schöne Blüte – ihr Antlitz drang mir ins Gemüte. Vom Westen bis zum fernen Osten, sie konnte viel vom Leben kosten. Ihr hoher Stiel stand stolz und mächtig, behandelt wurd’ sie nicht bedächtig, sie wurd’ geknickt und hat gestochen, vom Sturm der neuen Zeit gebrochen.
  3. Unterm Rückgrat der Nacht Ich schwelge in Erinnerungen, meiner Sorgen fern, es kommt mir vor, als wär’ es gestern, Wir blickten auf die fernen Sterne, daran denk’ ich heut’ noch gerne. Ich war damals noch ein Kind, Du lehrtest mich, dass wir von den Sternen sind. (Ich) „Wie fern sind die Feuer dort oben, wer hat sie in die Nacht gehoben? Wie alt ist unsre weite Welt, warum hat sie sich uns erhellt? Die Sonne zieht des Tages ihre Bahnen, leuchtet sie des nachts für unsre Ahnen?“ (Du) „Der Nachthimmel verändert jede Sicht, er spendet uns sein Licht. Die Schönheit dieser weiten Welt beginnt bereits am Himmelszelt. Der Blick zum Ursprung kann bewegen, wir sollten Ehrfurcht in uns hegen.“ Ich denke oft an Deine Worte, spür’ die Neugier noch an jener Pforte, dort an unsrer Küste zu den Sternen, viel konnt’ ich von Dir lernen.
  4. Ikaros

    Apfelklänge

    Apfelklänge Als Eva einst in ihren Apfel biss, stand unser Abschied an im Paradies. Dem Joch der Welt entsprang ein Klang, der in die tiefe Zeit vordrang. Der Turm zu Babel wurd’ erbaut, sehr viele sangen dazu laut, Die Posaunen vor Jericho spielten im Konzert – die Musik meiner Welt blieb stets verehrt. Sie ist es, die durch alles dringt und dieses triste Leben mir beschwingt. Klänge strömen mir ein und aus, Mozart, Verdi, Bach und Strauß. Aus meinem Eden werde ich gejagt, als meine allerliebste Frau es wagt, mich wieder heimzusuchen – sie backt mir einen Apfelkuchen. In meine Nase steigt der Duft mir hoch, der Alltag ist ein Weltenjoch! Vor Jericho kehrt Ruhe ein, meine Mauern fielen dennoch ein. Wenn meine Dame noch zum Kaffee summt, ist das Lied in Babylon verstummt. Bin ich vertrieben aus dem Paradies? Musik ist im Kuchen, so lecker der Biss!
  5. Hallo Perry, danke für das Feedback. Der Aufbruch zu fernen Küsten sehe ich eher als Zwang an, als Vertreibung, als Flucht von Not und Elend. Wer lässt seine Liebsten gern zurück? Man weiß nicht, ob man sich wieder sieht. Beispiele gibt es historisch und aktuell viele. Die unterschiedlichen Reimformen verstärken formal den Inhalt beider Strophen: Vor und nach dem Aufbruch.
  6. Das alte Segel ist gehisst, der Wind bläst frisch aufs raue Meer, die Liebsten werden bald vermisst, die Hoffnung wiegt dem Boot zu schwer, sie schleicht zurück ans graue Land. Noch ist gespannt das feste Tau, das Boot verbunden mit dem Strand, doch bald geht’s hinaus ins dunkle Blau, wird gekappt das Tau mit letzter Hand. Die Segel leiten durch die Ferne, im Kummer schimmern viele Sterne. An Land bleiben jene, die nicht reisen, die Kranken, Alte, Witwen, Waisen. Gewidmet dem Schicksal ihr Singen, sie müssen mit den Tränen ringen. Ihr Lied durchzieht die Brandungsluft, die Not verschlingt den Meeresduft, vermengt sich schnell mit Gischt und Schaum, der Schmerz erstarrt am Küstensaum.
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