Zum Inhalt springen

Der Sentimentalist

Autor
  • Gesamte Inhalte

    42
  • Benutzer seit

Autorenleben

Letzte Besucher des Profils

1.571 Profilaufrufe
  1. Langsam bewegt sich die die Umwelt und tief in die Nacht hinein fährt die Bahn mit mir aus dem Tag hinaus. Meine Kopfhörer spielen Musik und ich habe mich auf den Viererplätzen breit gemacht. Ich bin wieder alleine. Gerade noch war sie bei mir und wir spazierten durch die Straßen dieses vorbeiziehenden Ortes. In diesem Moment fühle ich mich endlich wieder gut, so wie ein Mann es sollte. Nicht nur die Musik erweckt glücklichste Gefühle in mir, sondern auch besonders der Moment noch vor ein paar Minuten. Ich stand mit ihr am Bahnsteig und küsste sie. Endlich wieder mal. So lange habe ich es vermisst. Jetzt gehen wir wieder unseren Wegen nach, sind alleine, doch das Kribbeln im Bauch, der magischste aller Momente, bleibt. Lange fährt die Bahn. Einen Schritt nach vorne habe ich heute getan, einen wichtigen um endlich loszulassen. Die Bahn hält an meiner Station und ich Steige aus, hinaus die dunkle Nachteskälte. Jetzt nur noch auf den Bus. Dieses omnipresente Gefühl des Erfolgs, des Angetanseins, und der Hoffnung, spiegelt sich in allem wider was ich sehe. Unbemerkt schlägt die Kirchturmglocke dieses Ortes die Mitternacht an. Dieser Ton diese Abfolge, verbindet man mit diesem Dorf, dieses Dorf verbindet man mit anderen Dingen... Ich fange an schneller zu gehen. Obwohl die Zeit nicht rennt, renne ich, rennt mein Herz und meine Seele wieder davon. Ich versuche sie wieder einzufangen, doch kann sie einfach nicht einholen. "Was habe ich getan?", schluchzte und frage ich mich selbst. Um mich herum sind alle Spiegel wieder zerbrochen. Tränen kommen und ich kann sie kaum unterdrücken. Wieso hab ich das getan?
  2. Als die kühle Luft noch versprach wärmer zu werden, als die Tage noch länger wurden und das Leben noch einfach war, träumte ich von so vielen Dingen. Ich Träumte von dir, der Schönheit, dir, dem Zentrum meines Willens. Ich träumte davon irgendwann mal die Klinik verlassen zu dürfen. Damals musste ich mich jedoch erst mal mit solchen Tagen zufrieden geben, an denen ich raus durfte. In den Frühlingstagen als Knabe, spielte ich gerne mit Stöcken in der Hand am Spielplatz, fast unbeschwert. Ich war noch wirklich sehr jung, doch das Herz blühte auch schon damals so, wie alles Blumen auf der Wiese, durch welche ich aufgedreht rannte. Ich weiß noch, dass ich dich da das erste Mal sah. Du sahst auf einer Blume und bist dann plötzlich los geflattert. Ich kannte dich nicht, wusste nicht was du bist und hatte erst ein wenig Angst, dann aber sah ich wie schön du bist. Deine Flügel zierten bunteste Farben und dein Fliegen ist gar majestätisch in in seiner Kraft. Ich war fasziniert von dir. jagte dir hinterher, stellte mir vor auch so etwas zu sein was du bist. Den Stock ließ ich fallen und flatterte mit meinen Händen, ebenso wie du, beim Rennen auf und ab. Wie wir in der Frühjahresluft so durch durch die Minuten gelitten, bleibst du plötzlich an einem Baumstamm sitzen und ich kam dir sehr, sehr nah. Ich sah dich an und bemerkte in deiner Form, in dem Reichtum an Farben, in dem schönsten Muster der Natur, all die Möglichkeiten, die Dinge die gesehen werden können, die, die gehört, gefühlt und geschmeckt werden können. Dein Muster sah mit mit dessen bunten Augen an, auf eine Art und Weise, wie mich noch keine Augen jemals zuvor angesehen hatten. Langsam, um dich nicht zu verschrecken, öffnete ich meine Hand und hob sie ein wenig hoch. Von mir war es nur ein spontaner Wunsch in diesem Moment, doch du flattertest tatsächlich los und landetest auf meiner kindlichen Hand. Ein leichtes Kitzeln spürte ich und der Wind wehte mir sanft in den Rücken, erinnerte mich ein ein Mal, an dem ich Geburtstag hatte, Kerzen auf einem Kuchen ausblasen und mir doch was wünschen solle. Ich wünschte mir von dir damals endlich gesund zu werden, damit ich ein normales Kind sein kann. Das war damals ein Treffen, welches ich nie vergessen könnte. Es folgten viele Jahre, in denen ich viele Dinge erlebte, Farben in meinem Alltag sah, die ich auf deinen Flügeln schon einmal sah, Gefühle erfühlte, welche durch deinen zarten Kuss auf meine Hand so gekommen sein mögen. Weißt du noch als ich dich damals sah? Dein Kleid war total zerfetzt und deine Haare zerzaust. An diesem Tag sagst du aus, als ob du geweint hättest, als ob deine Welt für dich untergegangen sei. Als ich dich damals so sah, erweckte es etwas in mir. Es erweckte etwas unbeschreibliches, etwas über dass ich nie gedacht hätte, dass ich es in mir stecken würde. Die Nacht war so rabenschwarz und die Tage so Trüb und so regnerisch. Die Nächte waren so bemerkenswert still und die Geräusche von sonst, schienen verstummt zu sein. Vorsichtig beobachtete ich dich aus meinem Zimmerfenster. Dein Gang war so belastet. Dir schien es nicht nur an einer Sache zu fehlen. Meinen Blick konnte ich kaum von Dir abwenden. Doch all zu lange würde es nicht mehr dauern, bis du deinen Weg weiter gegangen wärst und meine Welt, gesehen aus dem Fenster, ohne dich weiter existieren würde. Also zog ich mich in Windeseile an und stürmte das Treppenhaus herunter um dir zu folgen. Du warst schon ein paar Laternen weiter gehumpelt. Ich zog meine Kapuze auf und legte einen Gang zu. Auf der anderen Straßenseite würdest du mich nicht allzu schnell bemerken. So holte ich dich langsam ein und meine Gedanken spielten verrückt. Ach so plötzlich wehte mir dein Duft entgegen. Es war der feine Duft der Verzweiflung, die stinkenden Haare, eines Waldbewohners, der gerade erst um sein Leben gekämpft hatte. Es war so intensiv, ja so klar. Jeder konnte es erreichen. Der deine Duft hatte aber auch etwas süßes, etwas von bürgerlichem Mädchen. Unbemerkt kam ich dir hinterher geschlichen und wechselte schon die Straßenseite. Jetzt hattest du mich bestimmt schon gewittert, doch dich umdrehen würdest du nicht, dafür warst du viel zu sehr mit deinem Ziel beschäftigt, dich aus der kalten Nacht in die Sicherheit des Heimes zu retten. Mit leicht erhöhtem Schritt, kam ich dir langsam immer näher. Gleich wenn du es bemerken würdest, würde alles sehr schnell gehen müssen. Nun warst du nur noch ein paar Meter entfernt und ich sprang los um nach dir zu greifen. Erschrocken bleibst du stehen und drehtest dich um. Mit deinen Augen erblicktest du mich damals zum ersten Mal. Deine Augen, so blau die Iris, sie waren wunderschön, sie waren das was ich schon immer gebraucht hatte. Wie der Himmel doch so strahlt an klaren Tagen, waren deine Augen ein Stück von dem Schimmer. Sie hatten eine so schöne Farbe. So fasziniert war ich von deinem Blick der Angst, der winselnden Sprache deiner Augen, so wie mich noch keine Augen jemals zuvor angesehen hatten. Ich wollte diese Blume pflücken um ungestört an ihr riechen zu können. Du hast geschrien. Doch ich habe mit dich meinen Klauen festgehalten, niemals hättest du dich losreißen können. Dann zog ich dich an mich, hielt dir den Mund zu. Ich sah dich an du farbenfrohe Schönheit auf meiner Hand, du versprechen, du Hoffnung meines Lebens. Ich sah dich dort so friedlich sitzen. Wieder trafen sich unsere Blicke und dann zog ich meine Finger zusammen und zerquetschte dich. Ich drückte dich mit meinen Finger in meine Handfläche bis dein Körper nachgegeben hatte und die Schönheit auf meiner Haut zerriss und ausgedrückt wurde. Ich spürte deinen Saft von meiner Hand tropfen, spürte den Tod von dir. Niemals werde ich dir verzeihen...
  3. Nur ich alleine singe das Lied meines Lebens. Ich bin es, der Anführer meines Strebens. Ich richte den Hals meiner Figur und sehe nach Vorn', sitze auf keiner Statue von mir zerschmettert vom Zorn. Ich sehe nicht in die endlose Leere, nein ich gehe von allem fort in meiner Nähe. Mein Herzensklang, er schlägt wie Tatendrang. Aus dem dunklen gröhnt die Kraft, bin aus der Liebe aufgewacht. So habe ich die wahre Welt gesehen und werde keinen Schritt mehr weitergehen. Es fließt in mir, durch mich... hinaus, in meine Welt bin ich hinab getaucht. Da ist mal Ebbe, dann wieder Flut. Ich tauche auf und nehme den ersten Zug.
  4. "Auf unser neues Leben!" So klirrten die Gläser. Heute höre ich dieses Geräusch immernoch, denn lange ist es noch längst nicht her. Dieser eigentliche Klang der Freude, wird für mich immer eine schreckliche Wahrheit hinter sich haben und mit den Schreien von damals einhergehen. Ich hatte mein Studienplatz an meiner Wunschuni bekommen bekommen und das war wahrlich ein Moment der Freude. Dinge liefen im Leben eben nicht immer wie geplant, doch ein wenig die Kontrolle zu haben beruhigt doch jeden. Ungeplant war jedoch sie, deine damalige Freundin, die sich Tage zuvor das Leben nahm und sich auch dein Leben schlagartig negativ veränderte. Sie hatte Probleme, dass wusste jeder, doch es sah immer danach aus, als ob es besser werden würde. Ich erinnere mich noch ganz genau daran, wie ich dich bei ihrer Beerdigung sah, wie deine Tränen über deine Wangen liefen und du höchst verzweifelt und gequält, schnell und kräftig ein und ausatmetest. Es war furchtbar dich so zus sehen. Dieser Moment, wenn ich an dich denke, vergeht in einer bedrückenden Ewigkeit einher, als würde eine Sekunde, wie eine Minute vergehen und sie fallen mir alle wieder ein, Dinge, die in unser aller Leben gerade aktuell gewesen sind. Kannst du dich daran erinnern? Kannst du das? Ich steige auf mein Fahrrad und fahre los, der Abendsonne entgegen. Der warme Wind peitscht mir um meine Ohren und der Horizont strahlt mir etwas zu hell in mein Gesicht. Gerne betrachte ich diese Weiten, doch jetzt schockiert mich immer dieser Gedanke, was da alles lauern könnte, dass da außer Sichtweite ist. Vielleicht fahre ich ja in mein Verderben? Ich bin auf dem Weg zu Christian gewesen, an jenem Abend feierten wir die Zusage zu seinem dualen Studium. Bei ihm angekommen, gratuliere ich ihm. Er strahlte, wie die Abendsonne, strahlte mir genauso ins Gesicht. Ich freute mich so sehr für ihn. Wir bekamen Nachrichten von den anderen, sie würden sich bei dir aufhalten, deine Eltern seien nicht da und deshalb würde die Sause bei dir steigen. Wir fuhren zu dir und holten davor noch ein wenig Alkohol. Ich weiß noch wie ich damals voller Freude die Treppe hoch zu dir stieg, etwas außer Puste, vom ganzen schweren Bier im Rucksack. Langsam legt sich die Sonne hinter den Bergen am Landesrand, und ich stehe auf meinen Pedalen, fahre einen Berg hinunter und atme wie damals ganz tief durch. Genieße jeden einzelnen Atemzug, spüre dessen Unbeschwertheit. Endlich hattest du wieder deinen Weg gefunden. Nachdem diese Sache passierte, warst du am Boden zerstört und wir alle machen uns Sorgenum dein Leben, ohne aber es dir zu sagen. Wir hofften einfach, dass sich alles wieder lege. Es sah tatsächlich so aus, als wäre die Sonne wieder aufgegangen, als würde sie die verfröstelten Zweige mit ihrer leichten Wärme auftauen! Die Sonne ist untergegangen und die Kälte zieht mir leichte Schauder über den Rücken. Damals hast du zu viel Getrunken und andere Drogen genommen. Wir dachten es wäre dein Ende. Wir wollten dein Konsum nicht mehr stützen und mieden dich, doch scheinbar stürtztest du dadurch nur noch mehr ab. Die Schützende Abstinenz von uns traf doch wie eine Kugel in dein Herz und zeriss so viele Gefühle, sie zündete wertvollste Dinge in dir an, der Rauch dieser Brände stieg aus deinem Mund, deiner Nase und deinen Augen hinaus. Es war so, als wärst du zwischen zwei Welten gestanden, die der unseren und die der ihren, den sog in die Hölle, die täuschende Schönheit der Ewigkeit des Todes. Sie lag wie Nebel überall um dich herum und bald hast du deine eigenen Hände nicht mehr sehen können. Die unsere Freundschaft aber, etwas woran es in solchen Zeiten festzuhalten gilt, stand vor dem Aus. Umzugspläne standen vor der Tür, einerseits waren wir alle so glücklich, schauten unserer Zukunft mit Freude entgegen und andererseits standen auch wir im Nebel und sahen die Probleme, die es mit sich bringen könnte. Auch wir standen in zwei Welten, genau wie du und unsere liebevolle Freundesgruppe war uns allen viel wert, doch wir fragten uns damals wohl alle, ob sie es überleben würde, auch wenn sich niemand traute, es offen auszusprechen. Die Dunkelheit bricht über das Land hinein und der ungeterte Weg führt durch ein Waldstück, doch das einzige Licht das ich habe, ist dass des schwach leuchtenden Horizont und die Hoffnung in mir. Das reicht gerade so um nicht wegen einem Schlagloch oder einer Wurzel hinzufallen. Ich fahre langsamer und vorsichtig. Wir feierten bei dir. Es ging uns so gut an diesem Abend. Die Musik war uns allen gleich lieb und das Bier schmeckte hervorragend, die Themen interessierten uns alle und für einen Moment war wieder Frieden eingekehrt in die turbulente Welt von sich verändernden Zeiten, die wie die Kontinetalplatten in ständiger Bewegung waren, sich von einander entfernten und auseinander zukamen, neue Gebirge zusammendrückten und Täler aufrissen, tiefergelegene Lande fluteten und langst verlassene Orte mit neuem Leben überspülten. Wir aßen etwas, ich habe vergessen was, doch es schmeckte uns viel zu gut. Christian machte etwas an der Musik anlage und die anderen waren bei ihm. Rockmusik und Gelächter hallten durch die Wohnung. Ich sahs entspannt auf dem Sofa, etwas in Gedanken versunken und sah aus dem Fenster in die Dunkelheit hinaus mit dem Blick gebannt auf eine Straßenlaterne. Sie war das einzige, was man sehen konnte, weil das Fenster wegen der Dunkelheit und unserer hell erleuchteten Wohnung stark spiegelte. Ich machte mir Gedanken darüber, dass mein Leben vielleicht nie wieder so sein würde wie es gerade war. In der Spiegelung sah ich dich ein paar Meter weiter auf der Couch neben mir in deine Arme Husted. Dein Husten war sehr kraftvoll und exsessiv, ich bemerkte, dass ich jegliche Geräusche um mich herum ausgeblendet hatte und sie erst jetzt wider kamen. Ich fragte dich ob alles gut sei, doch du hast gehustet und nicht geantwortet. Ich sah dir nur so zu und wartete darauf, bis es fertig wärest. Du hattest dich wohl verschluckt. Lange sah ich dir zu, bis ich langsam näher zu dir rückte um dir auf den Rücken zu klopfen, als ich bemerkte, dass dein Kopf rotangelaufen war und deine Augen zugekniffen Tränten. Du fielst mit den Knien den Boden und stürtztest dich mit deinem Unterarmen. "Komm schon Alter!", dachte ich mir. "Leute!", rief ich helfend. Ich hatte Angst überzureagieren, doch die Lage sah etwas ernster aus, als man es sonst so kannte. Weiter klopfte ich dir auf den Rücken, bis ich begann zu hämmern. "Leute kommt mal sofort!" Ich hebte dich auf deine Beide uns sah dich um Luft ringen. "Leute es ist erst!" Christian kam angerannt. "Was muss man da machen?" "Schlag ihm in den Bauch oder so. Ich halte ihn fest! Er schlug zu. " Er hat sich verschluckt!" rief jemand. Ich hielt ihn fest während mehrere Schläge gehen seinen Magen gingen, anschließen Versuchte Christian ihm in den Bauch und ich die Magengrube zu drücken, doch es half nichts. Ich trete in die Pedale, der Waldweg geht noch eine Weil, und mein Blickfeld verkleinert sich von Moment zu Moment. Wider stehe ich auf und gebe alles, stelle den höchsten Gang ein. Mir egal, dass ich umfallen könnte. Ich fahre so schnell und unforwichtig durch den Wald wie ich nur kann und atme dabei, atme und atme und höre nicht mehr auf damit! Ich atme und atme und atme, mein Herz schlägt so fest und so kraftvoll wie damals. Ich sah dein Gesicht und es wurde langsam Blau, doch deine Augen öffneten sich und suchten panisch nach etwas. Es war bestimmt sie, wonach sie suchten. In der lebensbedrohlichen Situation suchstest du ihre Wärme, ihr Antlitz, ihr Dasein. "Was sollen wir tun?" "Ruf den Notartz!" Einer Griff sein Handy und verschwand in eine Ecke um eilig zu telefonieren. "Was sollen wir tun?", fragte ich dich. Was wenn er verstorben würde? War das übertrieben? Mir kam in der panischen Not der Gedanke, ob du dich vielleicht bewusst verschluckt hattest um auch zu sterben, aber ich fragte mich ob das überhaupt möglich sei. Ich überlegte kurz ob ich dich das fragen solle und versuchen sollte, dir das ganze auszureden, doch das wäre viel zu unangemessen gewesen! Als würde ich einer Person in Not auch noch vorwerfen, sie hätte das bewusst gemacht. Es war aber auch die Tatsache, dass es vor allen anderen ein Abschreiben von dir gewäsen wäre, als ob es jetzt klar gewesen wäre, dass du stirbst, obwohl es jeder dachte, wagte es doch keiner es zu sagen oder gar zu glauben. Doch deine Augen suchten nicht mehr sie starrten in die Leere. Ich weiß nicht mehr was dann alles geschah, aber ich glaube du langst in diesem Moment schon in ihren Armen und rochst den beruhigenden Duft ihrer Präsenz und ließt dich von ihr trösten, in dem sie dir durch die Haare Strich. Wir schrien rum, versuchten es weiter und weiter und jedesmal hatten wir die Hoffnung, du würdest dieses elendig Stück endlich herauswürgen und deinen lebenswichtigen Atemzug nehmen. Doch es geschah nicht. Wir warteten auf den Notartz. Der eine Freund bekam einen Anweisung aus dem Telefon, doch aus das half nicht. Ich sah auf die Uhr und bemerkte es da zum ersten Mal: Die Sekunden vergingen wie Minuten. Es war eine solch lange schreckliche Zeit, obwohl wir wussten dass die Zeit rennt. Wir hoffen nur, dass du endlich würgen würdest. Wir Taten alles dafür und sahen dir dabei langsam in deine Augen, von deiner blauen Haut umgeben, sahen wie deinen Pupillen sich weiteten und sie nichts mehr zu sehen schienen. Bitte Bitte, dachte ich mir. Das kann nicht sein. Ich bremse ruckartig ab und schlittere noch einige Meter dich den Kies. Im dunklen Wald Lage ich meinen Kopf auf den Lenker. Bedecke mir die Augen so wie damals, als sie dir unten vor der Haustür das Tuch über den Kopf legten. Mir laufen die Tränen über mein Gesicht. "Auf mein neues Leben!", denke ich und ziehe an der Fahrradklingel, während langsam kleine kühle Tröpfchen von Nebelregen auf meine Haut prasseln und sie in meinem Eintauchen die Sicht vollends beenden.
  5. Erinnerungen an Vergissmeinnichte Das Erstarren hatte wohl ein Ende. Hinter den Bergen ging die Sonne wieder auf und Knospen springen aus dem Boden heraus. Die Atmosphäre wärmt sich auf und und man erwacht aus dem Winterschlaf, erinnert sich daran wie es war, als man eingeschlafen ist, voller Tränen mit gebrochenem Herzen. Wenn auch noch ein paar Kratzer deine liebliche Haut so zieren mögen, doch die Seele ist durch den quälenden, langen Schlaf gut ausgeruht und bereit tief durchzuatmen um von Vorne anzufangen. Gedanken darüber, dass die Liebe wertlos sein muss und die damit einhergehende Trauer, lassen sich gut von den frisch geöffneten Blüten verdecken und in den Schatten stellen. Die Zeit ist reif für Frühlingsgefühle, doch man merkte: Da ist etwas, dass stimmt nicht. Gehend am hellichten Tage, spürte ich die Sonne wärmend auf meiner Haut, hörte dem Wind beim wehen durch Baumkronen zu und genoss den wahrlich ersten schönen Tage des Jahres. Eigentlich würde ich gerne meinen Kopf in alle Richtungen drehen und all die Orte wiedererkennen, an denen ich Vorbeilaufe, die in einem ungewöhnlich positiven Lichte erstrahlen, doch ich hielt meinen Kopf unten und versuchte die unangenehmen Blicke die auf mich geworfen werden, zu ignorieren. Ich spürte, dass sie mich ansehen, wenn ich an ihnen Vorbeilaufe und sie sich sogar mit ihrem ganzen Antlitz in meine Richtung drehten. Diese blauen Blicke, die Farbe ihrer Augen, beschoßen mich von allen Seiten. Es waren hunderte, tausende. Wo kamen die alle plötzlich her? So habe ich im letzten Jahr keine von ihnen gesehen. Ob man hier wohl von einer Plage sprechen konnte, oder die Leute sich an den Vergißmeinnichten erfreuten? Vielleicht war ich aber auch der Einzige der hier so viele sah. Ich Blickte auf eine Wiese, die wie ein Meer so befüllt ist mit diesen blauen Blüten. Die Hügel erscheinten wie Wellen und hunderttausende Blicke drangen durch alles, alles was ich war und was ich sein werde. Das tat so weh, immernoch schmerzte es mich. Für immer würde es das. Ich wurde von meiner Vergangenheit auf Schritt und Tritt verfolgt. Ich schaute nach unten und riss eine der unendlichen Blumen heraus. Ich wollte sie einfach auf den Boden werfen und sie zertreten, mir selbst zeigen, dass ich nun darüber stehen würde. "Wenn ich schon nichts am Verlauf der Dinge ändern kann, dann überstehe ich es trotzdem, dann beiße ich mich durch, koste es was es wolle." So hielt ich sie in der Hand und war bereit sie auf den Boden zu werfen, als ein komisches Gefühl über mich herfiel. Es war als ob die Blume zu mir sprach, mich bat sie noch einmal anzusehen. "Ich werde nicht mehr zurücksehen", sagte ich mir selbst. Doch die kleine Blüme bittete, winselte wie ein kleines Kind. Ich nahm sie noch einmal zu mir hinauf, streckte meinen Arm hoch und, am Stile haltend, hob ich die blaue Blüte mir auf die Augenhöhe. Ich sah sie an und vor meinem geistigen Auge erschien sie mir, lächelnd an unseren schönsten Tagen mit ihrer strahlenden Iris. Ich versuchte den Gedanken zu unterdrücken und Konzentrierte mich auf die blaue Blüte samt dem mittleren gelben Punkt und den hellblauen Himmel im Hintergrund. Im Himmel sah ich eine Wolke erscheinen. Ich nahm die Blume hinunter, erblickte den Himmel und die Wolke bis ich bemerkte, dass ich mich an einem ganz anderen Ort aufhielt. Ich stand Barfuß am Strand und das Meer ließ die Wellen brechen, dessen Wasser meine Füße kühlte. Warmer Wind umgab mit und strich mir durch das Haar. Ich sah mich um und entdecke diesen schönen unbekannten Strand an welchem herrlichstes Wetter herrschte. Ich fragte mich wo ich sei und sah mich um, entdeckte dabei ein kleines Fischerboot nahe am Strand und dort stand ein Mann. Ich ging zu ihm und als er mich bemerkte, drehte er sich um und begrüßte mich freundlich. "Guten Tag! Ich bin Vasudeva". Eine besondere Ausstrahlung ging von diesem Mann aus, etwas unerklärliches und schönes. Der Mann war mir bekannt gewesen, als hätte ich ihn nicht nur einmal schon gesehen, als hätte ich ihn jeden Tag gesehen, doch ich wusste nicht woher ich ihn kannte. Ich versuchte mich auch vorzustellen:"Ich bin...", doch als ich meinen Namen sagen wollte, rutschte mir das Wort "verloren" anstatt meinem Namen heraus. Ich wunderte mich über meine eigenen Worte, doch Vasudeva lachte nur und lud mich ein mit auf sein Boot zu kommen. "Was machen sie hier auf dieser Insel?", fragte er mich. "Ich weiß gar nicht wie ich hergekommen bin". "Vielleicht hilft es Ihnen, wenn ich Ihnen kurz erzähle, wieso ich hier bin?" Ich nickte und er fuhr mit mir weiter aufs Meer hinaus. Es war als ob wir durch diese ebenfalls bläuliche Unendlichkeit gleiten würden und der Motor schäumte das Wasser hinter dem Boote auf. "Dort hinten war mal eine Insel, auf dieser Stand mal mein Haus", sagte er und zeigte in eine Richtung in der nur Wasser und der Horizont zu sehen waren. "Doch einst kam eine Flut und spühlte mein Haus, die Insel und alles was mir gehörte und was ich dort liebte davon. Heute ich der Meeresspiegel angestiegen und sie ich vollends verschwunden. Deshalb bin ich nun auf der anderen Insel und habe nur noch mein Boot, denn das, kann ja nicht einfach versinken. " "Das tut mir sehr leid", sagte ich. "Nun es ist der Lauf der Dinge", sagte er, woraufhin ich ein verzweifelten und zustimmenden Seufzer abgab. "Haben sie auch schon Erfahrungen mit dem Lauf der Dinge gemacht?", fragte er mich. Er sah mich an und erwartete es von mir, dass ich erzählen solle. Also strengte ich meinen Geist an, um meine Erinnerungen zu Ordnen und sie zu erzählen. "Ich habe den Glauben an die wahre Liebe verloren. Mein Verlust belastet mich sehr", sagte ich überlegt. "Überall sehe ich diese blauen Blumen und sie erinnern mich an ihre wundervollen Augen, und ach nicht nur die Blumen. Auch der Himmel und das Meer, alles erscheint mir hier in diesen Farben, die mir zeigen das ich verloren habe was mir wichtig war und das für immer. Nie wieder wird das Meer und auch der Himmel oder auch eine Blüte wieder sein was es war und die Schönheit wird immer mit einer bedrückenden Melancholie einhergehen." Vasudeva fragte mich:" Kann es sein, dass die Farbe blau sie einfach an Liebe im generellen erinnert? " Ich grübelte über diese Vermutung. "Wollen Sie von mir Floskeln hören die sie trösten sollen, oder wollen sie von mir die Wahrheit wissen? ", fragte er mich. Ich war überrascht von dieser Frage, aber dachte ernsthaft darüber nach: " Ich weiß nicht, will ich die Wahrheit überhaupt wissen?", fragte ich Vasudeva. "Ich weiß nicht ob du sie wissen willst. Lass sie mich dir trotzdem zeigen!" Er holte aus einer Kiste etwas mir unbekanntes, aber scheinbar essbares und warf es in großen Mengen in das Wasser wo es langsam schwamm und dann sank, doch plötzlich kamen ein paar Fische, die anfingen davon zu fressen und ganz plötzlich waren es es so viele, dass das Wasser dort wie Kochte. Sie vielen übereinander her und rissen sich die Stücke gegenseitig aus dem Maul. Nach einem kurzen Moment war die unfassbare Fressorgie vorbei und die Fische verschwanden und Ruhe kehrte wieder ein. "Es fasziniert mich immer wieder, dass hier zu sehen", sagte Vasudeva. "Ich liebe diese Fische sehr, sie nähren mich und ich nähre auch sie. Zumindest ein bisschen. Da das aber eben nur Fische sind, können sie nicht empfinden wie ich empfinde, sie sind einfach da und wissen gar nichts von mir. Jetzt könnte ich mich alleine fühlen oder ich akzeptiere, dass die Fische nunmal Fische sind und keine Menschen", sagte Vasudeva. "Was soll das heißen?", fragte ich ihn. Er lächte mich an und fragte: "War sie eine Blume?" "Nein sie war eine Frau!", antwortete ich. Er lachte beinahe schon himmlisch und voller Herzenslust. "Was ist so lustig?", frage ich ihn. "Du hältst sie noch immer in deinen Händen!", zeigte er mir. Ich sah zu meiner rechten Hand und erblickte die kleine blaue Blume, die ich immernoch in der Hand hielt und schon ganz vergessen hatte, dass sie da war. Ich fasste sie am Stil und drehte sie ein Wenig mit meinen Finger. Die Blüte begann langsam schon zu Hängen, doch die Blaue Farbe strahlte immernoch von ihr aus. Ich betrachtete wieder die Blüte in ihrem wahren Sein, mit dem Kontrast des Himmels und des Meeres im Hintergrund. Ich vertiefte mich in ihre Ausstrahlung, in die Farbe meiner Liebe. Ich nahm ein paar tiefe Atemzüge und blinzelte ein paar Mal und schon stand ich wieder dort auf der Wiese, voller dieser Blumen am wahrlich ersten schönen Tag des Jahres, mit der Blume in der Hand. Wieder spürte ich alle diese Blicke von den Augen, doch dieses Mal drehte ich mich, sah mich um und erkannte plötzlich, dass die Blicke der blauen Augen nicht nur die von ihr sind, sondern die von unendlich vielen Verschieben Menschen, Tieren, Dingen und Taten. Die Blicke von all meinen tiefsten Wünschen, Menschen die mir noch begegnen würden und all die Potentiale die zu mir sahen, die mir den Frühling meinens Lebens bescheren und nur darauf warteten von mir gesehen zu werden. Ich ertrank in keinem Meer aus schmerzhaften Erinnerungen, sondern wurde überweltigt von den Menge an Möglichkeiten, Persönlichkeiten und Liebe, die zu mir aufblickten. Deshalb drehten sie sich zu mir und deshalb sah ich so viele, wie Sterne am Himmel. Ein unfassbarer Stoß von Freude und Euphorie berührte meine Seele und über meine Wange lief eine Träne. Tatsächlich waren es bei weitem nicht nur ihre blauen Blicke, sondern die des Meeres als tiefe- und die des Himmels als höhe der Welt. Sie zeigten die mögliche Augenfarbe von zukünftigen Kindern. Es war eine Farbe, die mir zeigte, dass die Ästhetik der beeindruckenden Weiten wie der Unendlichkeit nicht mit einer bedrückenden Melancholie, sondern mit einer rührenden Liebe einhergen werden! Genauso wie vorher, fühlte ich sie, hunderttausende Blicke drangen durch alles, alles was ich war und was ich sein werde, doch dieses Mal war es wunderbar und in diesem Moment war ich vollkommen, wie eine Blume, die aus der dunkelen Erde das Licht der Welt neu erblickte und ihre Blüte öffente. Mit ihren Augen sehe sie sich um und genieße den ersten schönen Tag des Jahres. Ich kniete mich hin und buddelte die Blume, die ich vorhin noch zertreten wollte, wieder ein, machte mir dabei die Hände schmutzig, doch das war mir gleichgültig. Nichts sollte von mir zerstört werden, lieber würde es behüten und sein lassen. Ich dankte dieser Blume so sehr, ich dankte allen so sehr. Und natürlich werde ich ihn nie vergessen, diesen wahrlich ersten schönen Tag des Jahres!
      • 3
      • Schön
      • Gefällt mir
  6. Es ist als ob sie wüsste, dass ich Ferien habe, weil ich spüre dass sie mich besuchen kommt. Die Sonne geht schon so früh auf und scheint durch das Fenster auf mein Gesicht. Langsam und gemütlich lasse ich meinen Körper erwachen und sehe dann aus dem Fenster in den blauen Himmel hinaus. Das Dach des Nachbarsgebäude verdeckt zum Glück die knallende Sonne und so bekomme ich von ihr nur das schönste zu sehen. Die Telefonleitung, welche sich von Dach zu Dach spannt, wippt leicht mit dem Sommerwind mit. Ja es schwingt im Rhythmus meines liebsten Liedes! Jeden Morgen, jeden Tag. Und wie die leichten Züge des Windes mein Haus durchfluten und meine viel zu warme Haut kühlen ist wie ein Segen, wie ein kleines Geschenk für einen kleinen Menschen. Die Pflanzen im Garten werfen bunteste Beeren ab, und ach sie schmecken so süß wie sie gewesen ist! Sie erinnert mich an sie, Jahr für Jahr. Doch auch ohne all dieses, würde ich sie nie vergessen.
      • 5
      • Gefällt mir
      • Schön
      • in Love
  7. Mein lieber Neffe, es ist so schön Dir mal wieder zu schreiben. Ich weiß welches Jahrhundert wir haben und, dass das hier, ein solch von Hand geschriebener Brief, alles andere ist, als konventionell. Aber du kennst doch deinen Onkel, der gerne noch die Gefühle von früher in sich trägt und sehr persönliche Botschaften schreibt. Du warst immer jemand, dem man Dinge erzählen konnte und der interessiert zuhörte. Daher schreibe ich Dir gerne einen solchen Brief, ohne zu erwarten, dass Du mir antworten wirst. Es ist mir wichtig Dir zu sagen, dass ich an Dich und deine Zukunft glaube. Ich weiß, dass dieses Jahr ein sehr wichtiges im Leben eines jungen Menschens ist. Ich hörte von Verwandten, dass Du Dir Sorgen machst über Deine Zukunft, darüber, ob Dinge klappen könnten und bange von den Schmerzen hast, die Du fühlen könntest, wenn sie nicht passieren würden. Lass mir dir sagen, dass dich wohl niemand so gut versteht wie ich, denn ich war genauso wie Du. Ich erinnere mich immer an meine Tagespreise nach Dresden im Jahr bevor sich auch bei mir alles ändern würde. Natürlich zog es mich in den Osten, dort hin, wo die Sonne aufgeht, gen goldenen, morgendlichen Horizont wo auch meine sinnlichen Wünsche auf mich warten würden. Ich besuchte diese Stadt damals ein Mal um sie zu entdecken, denn sie war ja so bekannt für ihre schönen alten Bauten und ihre prachtvolle Erscheinung. Tatsächlich spazierte ich in ihrer Altstadt, durch diese prachtvollen Straßen und entdeckte diese Gebäude, wie die Frauenkirche und die Semperoper, doch mir viel auf, dass dort überhaupt nichts los war. Der Alltag der Stadt hatte sich hauptsächlich in einer Betongwüste vor der Altstadt abgespielt und auch nach ihr ging das Leben in der Neustadt weiter, doch in der Altstadt traf man bloß auf Touristen. Dort waren kaum andere Leute und der Bereich ist, wenn wir ehrlich sind, auch nicht besonders groß. Mir viel auf, dass sich das Wesen der Stadt total verändert haben musste. Alles was heute von Bedeutung war und nicht schon hunderte von Jahre alt gewesen ist, machte einen Bogen um diese Altstadt. Plattenbauten und brutalistische Betongkästen standen dort ansonsten nur herum und es wurde schnell klar, dass diese Altstadt, von dem einst so prachtvollen Dresden, gar nicht mehr in diese postsozialistische Stadt passte. Genauso betrachtete ich meine potentielle Zukunft und sah dies als Negativbeispiel. Ich wollte nicht wie diese Stadt werden, mit hohen Potentialen gewachsen, doch schließlich Zerstört und ganz anders wieder aufgebaut als Vorher. Sich im Inneren so sehr verändert haben, dass das Wesen ein Vollkommen anderes ist, dass man zwar noch den selben Namen trägt, aber nicht mehr die selbe Person ist. Ich hatte Angst, genau wie Du in diesem Moment auch, dass der Rest von meinen einstigen Träumen und Zielen, wie die Altstadt von Dresden isoliert von allem sein werden, gar nicht zu meinem einstigen Wesen passen und mein alter Glanz verloren gehen könnte, dass sich alles in meinen Leben darum und nicht mehr darin abspiele und doch das Zentrum meines leiderfüllten Seins, für immer eine Jahrhunderte alte Ruine bleibt. "Ins Kristall dein Fall", so eingesperrt in der spitzen, kantigen Form der Zitronenpresse und deine Träume, wie eben jene saure Frucht auf ihr ausgedrückt und ausgeblutet. Lass mich Dir dazu etwas sagen mein strebender Neffe. Ich bin so stolz auf Dich und auch wenn Du weißt, dass Du Dein Leben nie so im Griff haben kannst wie Du willst, kannst Du immer nur gewinnen. Denn über die Jahre veränderte ich meinen Blickwinkel über meine eintägige Stadtreise in meinen Jugendtagen. Ich besuchte die Stadt noch einmal und sie erschien mir in einem ganz anderen Glanz. Ja ganz so, als hätte ich dort einer Schlange in die Augen gesehen und mich in sie verliebt . Obwohl sich dort kaum etwas verändert hatte, und man die Spuren der unterschiedlichen Geschichte und Gezeiten immer noch sehen konnte, waren es genau diese, die den Aufenthalt dort so umwerfend, die die Stadt im Gesamten und nicht nur den Kern schön machten. Plötzlich war es nicht mehr das isolierte, traurige, kleine Altstadtzentrum der Stadt um dass sich alles herum zog und nichts darin geschah, sondern es war eine Art, zwar erzwungener und doch überwundener, Übergang zwischen Gestern und Heute. Ich bemerkte, wie dieses Zentrum in der innigsten Seele der Stadt, immer noch den Charakter ausmachte und liebevoll erhalten war, gepflegt wurde und die Differenz, die sozialistischen Betongbauten und Klötze nach der Zerstörung der Stadt, dass eigentliche Wesen waren, die die parallele von Erhaltung und Neuanfang pflasterten und betonierten. Es war keine arme, vom Schicksal zurückgelassene -, sondern eine reiche, mit unterschiedlichen Fasseten bestückte, Stadt, desen Erscheinung sich vielleicht veränderte, aber nur, weil es, unausweichlich, mit der Zeit geschah. Doch das Wesen hatte sich nicht verändert, sondern ist erhalten geblieben und nur mit den Zeiten, und alles was sie mit sich gebracht haben, gewachsen. Dadurch ist es immer Elbflorenz geblieben und wird immer auferstanden aus Ruinen sein, wie es heute noch steht in seiner ehrlichen Pracht, weswegen du dir niemals Sorgen machen musst mein lieber, solange du glaubst, wie einst die Bürger dieser Stadt, an Einigkeit und Recht und Freiheit. Erhalte immer dein Wesen, Kämpfe für deine Ziele und gehe mit deinem Schicksal um. Lebe. Deshalb schreibe ich dir einen Brief per Hand, weil dieses persönliche so nie verloren gehen wird. Ich umgehe der modernen Technik nicht, bin kein Himterweltler und doch weiß ich noch über die die alten Dinge bescheid. Weil wir beide wissen wie wir sind, müssen wir uns hierfür nicht rechtfertigen. Wie du siehst, sind ich und das alte Dresden auch heute noch dafür bekannt.
      • 3
      • Gefällt mir
      • Schön
  8. Wie es sich doch zusammenzieht, dein eigen Fleisch und Blut ergibt. Wie es, wie er, wie du doch wirst, dich hoffentlich nie zur See verirrst. Das Meer selbst, mein Sohn wird nie ertrinken! Ebbe und Flut, die stürmische Wut, die liebenden Weiten, das sind die schönsten Gezeiten. Manches darin versinkt und anderes erklingt, die Wogen in denen du singst, in den lieblichsten Tönen so schwingt. Einst ruhig die See wie nie, ausgeglichen in harmonischer Symmetrie. Doch Wolken würden von ihr aus nicht dunsten, würde er nicht sich zu Gunsten, nach ihr Suchen, nach dem Lande. Spühlt auch manch Versunkenes sich bald an Strande, kommen dann auch Dinge zu Tage, welche immer tief verborgen waren, doch strahlende Sonne gen Morgen, beendet deine ewig wirkenden Sorgen. In der Ferne siehst du sie, die Wellen brechen dort, so gesehn' hast du noch nie und gehst nie wieder fort. Riechst du auch den salzigsüßen Duft, welcher zerstreut von Winden in der Luft? Siehst du sie? Spürst du die Endlosen weiten? Das bist du Junger Mensch mit all deinen Träumen, Wünschen und Gezeiten.
  9. Sehr interessant mal so eine Übersetzungsarbeit sehen zu können!
  10. Etwas, dass sich nie verändern wird, ist dass es der Masse nie so gut gehen wird, dass man wirklich sagen könnte: Heute ist alles besser als früher. Das ist heute nicht so, das war früher nicht so. Es wird nie so sein. Glücklichkeit muss jeder aus sich selbst herausholen. Die Gesellschaft wird sie einem nie geben.
  11. Schönes Lied! Grüße aus dem Schwarzwald
  12. Rosen sind rot, Veilchen sind Blau, und ich kenn' sie alle, ich weiß es genau! Wie du sie siehst, seh' ich sie auch, die Schmetterlinge in deinem Bauch. Die romantische Röte, knisternd, feurige Töne, entfallen den feucht, wärmenden Lippen, den Schönen. Doch die Iris ist so nie, nur bei alter Fotografie! Die kühlenden Weiten, die sind blau! Die spürte ich schon ganz genau. Den Sand zwischen meinen Zehen, am Strand gehend, durfte ich erleben. Klebriger Sand so ganz vertraut, strahlt genau wie meine Haut. Der Himmel ist dann deutlich heller und näher der Sonne wird es greller. Da kommt auch dann die Wärme her, der ich so schwärm', ganz unbeschwert, die uns doch gibt dem Leben Wert, wie Dir und Mir nur umgekehrt. Um die Welt so wie ich zu sehen, muss man einen Theoretiker verstehen. Ich lernte so viel über das Licht, doch anders als Du, seh' ich es nicht.
      • 2
      • Schön
      • Danke
  13. +++Wem das zu viel Text ist, kann auch nach unten scrollen und ihn sich anhören+++ In der wärmenden Sonnen hier auf der Weide sitzte ich, lasse den kühlende Wind über meine Glieder streichen und genieße den Anblick von schaukelnden Blumen und raschelnden Bäumen. Ich sehe den Kindern beim Spielen zu und denke an den langen Traum, welcher mich doch so sehr geprägt hat. Wie in einen sehr tiefen Schlaf bin ich gefallen und ich träumte, träumte so viel, so lang und so intensiv, dass es sich an fühlte, als ob es ein ganzes Leben gewesen wäre. Wie es in Träumen nun Mal eben so ist, war ich plötzlich Dort, in dieser Welt voller Reize die anfingen auf mich zu wirken. Ich war ein Junge gewesen und meine Familie kümmerte sich so gut um mich. Ich spürte Freunde und manchmal auch Trauer, doch fast immer wenn mir die Tränen kamen waren die warmen Hände meiner Mutter da gewesen und wärmsten mich, drückten mich an sie und versprachen mir, dass alles gut werde. Die Welt war ein wunderschöner Ort, völler Wünsche und Träume die in Erfüllung gehen. Voller Wunder, interessanten Geschichten und magischen Abenden. Mit den Jahren die ich träumte, wurde ich größer, verstand immer mehr Sachen und veränderte meine Blickwinkel. Die Dinge liefen ganz anders und wurden immer ernster. Auch meine Interessen wurden neu ausgerichtet und ich begann zu streben. Die meinen Ziele musste ich, wie es erst dann verstanden hatte, selbst erarbeiten. Die Welt war kein Ort gewesen an dem einem Glücklichkeit geschenkt werden würde. Also legte ich mich ins Zeug, doch die anfängliche Euphorie hielt nicht so lange und das Streben, Tag um Tag, wurde so anstrengend und ein Ende war nicht in Sicht. Vor dem Spiegel stehend, versuchte ich mich anzupassen, gut für mich und andere zu sein, egal was es war. Ich strebte gen Perfektion! Wäre da nicht Mulan gewesen, wäre ich am Druck schon längst zusammengebrochen. Ich schwärmte für sie und sah sie so oft in der Schule. Mein Herz setzte Schläge aus, wenn ich sie erblickte und wenn sie in den Weiten meiner Gedankenwelt auftauchte, schlug es umso schneller. Jahre von Leistungsdruck, und hin und wieder auch von entspannteren Abenden mit meinen Freunden, online ein Spiel spielend, war mein Leben in Ordnung. Ziele und Träume steckten in mir. Mit müden Augen sahs auf meinem Stuhl und sah einmal aus dem Fenster in die Dunkelheit hinaus, anstatt auf den hell leuchtenden Bildschirm und erkannte unten in der Straße ein Mädchen stehen. Es war Mulan. Sie sah auf den Boden, bemerkte mich gar nicht und war wohl auch nicht wegen mir hier. Es regnete draußen und sie weinte. Ich öffnete das Fenster und rief nach ihr, doch weil sie nicht hörte nahm ich einen Regenschirm und rannte raus zu ihr. Bei ihr öffnete ich den Schirm und stellte mich zu ihr. "Mulan, was machst du hier?", fragte ich sie, doch sie antwortete nicht und hielt sich die Hände vor das Gesicht. Blinkendes Licht schien von der Seite auf mich und als ich es bemerkte und nachsah, entdeckte ich ihr Auto, welches einen Totalschaden hatte, weil sie in eine Mauer gefahren war. Ich tröstete sie an diesem Abend und bald kamen wir zusammen. Ich war so froh. Ich liebte Mulan so sehr, sie war meine Erste, und ich wollte mein ganzes Leben mit ihr verbringen. So vergingen weitere Monate, fast wie auch sonst, nur dass ich sie hatte und besonders Glücklich war. In unserem Land war es schwer eine Frau zu finden, weil es weniger von ihnen gab als Männer, doch ich war kein Versager. Ich hatte eine Freundin! Und was für eine! Gefühle entsprangen in mir, die ich vorher nicht kannte und alles was ich wollte war sie. Eines fernliegenden Tages entdeckte ich einen Brief in an mich und dieser war von einem unbekannten addresaten Hallo Zhuang, Du lebst schon sehr lange hier und hast schon einige Erfahrungen in dieser zweiten Welt gemacht? Wie fühlst du dich? Ist doch eine Achterbahnfahrt oder nicht? Ich möchte dir sagen, dass es bald Zeit für dich ist in das Goldene Zeitalter zurückzugelangen. Wenn du willst nehme ich dich dorthin mit. Vielleicht musst du aber erst noch ein paar Erfahrungen machen. Melde dich einfach bei mir, wenn du soweit bist. Liebe Grüße Zhuang Es wirkte so, als hätte ich mir selbst einen Brief geschrieben, doch daran erinnern konnte ich mich nicht. Auch verstand ich den Inhalt nicht und fand alles äußerst komisch. Ich war glücklich mit Mulan und eine viel zu kurze Zeit in diesem Traum, war alles in bester Ordnung, bis sie mich verließ. Sie betrog mich mit einem Anderen und meine Welt war ab dann in mir zusammengebrochen. Wuterfüllte Hitze, schoss in Blitzen durch meinen Körper, Tränen durchfluteten jede Ecke meines Seins und ertränken alles darin, alles was mir jemals viel bedeutet hat. Ich verlor den Glauben an die Liebe, und damit auch den Glauben an diese Welt. Was für ein furchtbarer Ort diese Welt doch war, in welche man hineingeboren wird. Ohne gefragt zu werden ist man einfach da, muss all den Liebe und all den Schmerz spüren, wie in einem Traum... Man fragt sich, wieso man überhaupt existieren muss und wünscht sich alles hinter sich lassen zu können. Da dachte ich wieder an diesen Brief, ich verstand nicht was das Goldene Zeitalter war, doch sehnte mich danach, weil ich hier nicht mehr sein wollte. So entdeckte ich mich eines Tages wieder im Spiegel und erschrak, denn die Person im Spiegel war nicht ich gewesen. Ganz anders Gesicht, ganz andere Haare. Das war nicht ich, das bemerkte ich sofort, etwas war falsch, doch Angst machte mir das nicht. Auf meinem Handy hatte ich eine Nachricht bekommen, eine von mir selbst. In dieser Nachricht schrieb ich wohl wieder selbst an mich und erklärte mir, dass mein Leben bloß ein Traum sei, deshalb sehe ich jemand anderes im Spiegel. Verwirrt schrieb ich mir selbst eine Nachricht und bekam auch gleich eine Antwort. Ich fürchtete mich nicht, weil ich wusste, dass ich mir selbst vertrauen kann. Ich schrieb mir dass das Goldene Zeitalter auf mich wartete und ich dafür nur aufwachen müsse. Dafür müsse ich mich bloß daran erinnern, wer ich wirklich bin... Das war eine gute Frage gewesen. Wer war ich nochmal, wer würde da im Bett liegen, wenn ich aufwachte? Ohne das zu wissen konnte ich nicht aufwachen und somit nicht zurück ins Goldene Zeitalter. Da ich nun wusste, dass ich träumte, träumte ich luzide und konnte alles um mich herum bestimmen. Ich wurde zu Gott in dieser Welt und genoss es. Ich reiste an alle Orte die ich schon einmal gesehen haben wollte. Ich brachte Blumen zum sprießen, und Bäume zum stürzen und das durch meinen bloßen Willen. Ich beschwor Mulan und schlief wieder mit ihr, nutzte meine Allmacht aus um mich zu befriedigen, doch gut fühlte es sich nicht an, weil es nicht real gewesen ist. Alles war nur Traum und trotz meiner Allmacht war ich wie in einem Spinnennetz in meinen Emotionen gefangen, denn diese waren das einzige, was ich nicht kontrollieren konnte. Ich wollte hier nicht gefangen sein und endlich erforschen wer ich wirklich bin um aufzuwachen zu können! Ich dachte an all die Wünsche und all die Träume, die mir doch so wichtig waren und die ich doch hier niemals erreichen konnte. Wollte ich überhaupt in dieses Goldene Zeitalter zurück, von dem ich nicht mal wusste wie es dort war? Ich hatte mein Leben hier nie zu Ende gelebt. Doch mir war auch klar, dass es in dieser Welt für mich kein gutes Ende geben kann. Ich wäre nur durch gebirge Gezogen, hinauf auf Berge und hinab in Täler und immer mit der Vergangenheit im Blick, die mich bis zum Ende quälen würde. So viel hatte ich gestrebt, doch für was eigentlich? Um am Ende zu scheitern? Wo ist die Schönheit der Welt geblieben? Wann bin ich so negativ geworden? Meine Welt hatte mich zu dem geformt, wer ich war und das sprach nicht für diese Welt. Deprimiert und voller Leid spürte ich tiefste Schmerzen und konnte nichts dagegen tun. In einer alles umgebenden Dunkelheit lag ich einfach da, mit verweintem Gesicht, in Gedanken versunken. Mir kam der Gedanke, dass das alles hier auch meine Schuld sei, denn nicht nur die Welt habe mich zu dieser gequälten Gestalt geformt, sondern gerade ich habe meine eigene Welt geformt. Dieser nichtendende Traum, entsprang in mir und war eine Welt von mir selbst. Ich hatte sie für mich geformt, da es eine Traumwelt war. Ich begriff, dass meine Bemühungen glücklich zu werden sehr komplex waren, so komplex, dass ich sie gar nicht mehr verstand, egal wie sehr ich darüber nach dachte. Plötzlich war nichts mehr. Dunkelheit umgab mein sein, ich spürte nichts mehr. Dann wachte ich auf und erkannte mich wieder selbst und in der wärmenden Sonne hier auf der Weide sitze ich, lasse den kühlen Wind über meine Glieder streichen und genieße den Anblick von schaukelnden Blumen und raschelnden Bäumen. Ich sehe den Kindern beim Spielen zu und genieße diesen gütigen Moment. Voller Kraft strecke ich meine schönsten, von schönem Muster gezeichneten, Flügel aus und beginne von dem Blatt aus an zu flattern. Ich tanze mit dem Auftrieb und genieße den Ausblick auf die saftig grüne Wiese und den buntesten Blumen. Unterschiedlich Strahlt all das Leben auf mich und ich spüre, dass ich Teil von ihr bin: Der Präsenz und des Friedens. Herrlicher Duft von von feinsten Blüten weht mir entgegen und ich kann es kaum erwarten ihren süßen Nektar zu trinken!
  14. @Freiform So jetzt steht da "einziehen"
  15. @Freiform Danke für deine Rückmeldung! Ich weiß das Zigarren gepafft werden, allerdings spricht man ja auch hier vom Rauchen. In den Szenen, wo das LI den Rauch einzieht, tut es das natürlich nur in die Mundhöle :). Ich hatte mir überlegt ob ich das schreiben soll, also dass er einen tiefen Zug in seine Mundhöle nimmt, aber ich dachte mir: was solls es wird schon jeder verstehen. Grüße
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.