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Charlotte Sometimes

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  1. Eine Familie Warmes Licht Im kalten, stickigen Raum. Vereinzelte Sonnenstrahlen suchen Sich einen Weg Zwischen den Beteiligten Hindurch. Staub, Der stumpf schimmert, Und Entfremdung Liegen in der Luft; Luft voller Ungefragter Fragen Und verschleppten Gefühlen. Der Geschmack Von Schokoladentorte Süße Sahne Klebend am Gaumen Mandeln knackend im Mund Der liebliche Geschmack Von Schmirgelpapier Und Ruß. Das Essen auf dem Tisch Dampft Stechend wie Schwefel. Die ausgestreckte Hand Verhungert Verharrt Starr In der Leere Der Umgebung. Der Blick Der sucht. Dazu verdammt, Auf ewig zu suchen, Nie zu finden.
  2. Charlotte Sometimes

    Muttertag

    Eine Mutter Alles, Was ich dachte, Das du bist Bist du nicht. Bist du überhaupt? Bist du Anwesend; Das, Was ich für Dein Gesicht hielt, Ist dein Hinterkopf Und deine Bewegungen Sind ungelenk Und hilflos, Deine Beine verdreht Deine Arme zu kurz So verrenkt Und widerspenstig. Dein Lächeln in Wahrheit eigentlich Gerade schmale Lippen Zusammengepresst Die Stirn gerunzelt. Deine Freude Ein stetiges Ringen, Eine Jagd, Ein Hinterherhetzen. Ein Hinterherrennen Hinter etwas, Das du für Glück hältst Und wenn du es wie Beute Erlegt hast, Es in deinen Händen hältst, Erst Triumph Dann Dein erkennender Blick Die Hände triefend Vor Blut Trügerische Zufriedenheit. Dein Lachen eigentlich Ein lautes Schluchzen, Gut getarnt und nie gehört. Deine Schwäche Versteckt Eine bröckelige Mutfassade Die Steine sind warme Rücksichtslosigkeit Die Fugen aus kühler Ignoranz Halten sie doch stand den Echten Gefühlen Und wahren Fragen.
  3. Charlotte Sometimes

    Geteiltes Leid

    Geteiltes Leid (ist bekanntlich halbes Leid) Lass' mich dir Beim Tragen helfen Teile das Gewicht Durch zwei; Ich trage für dich, Was nötig ist, Sei es noch so viel Trauer und Leid Hass und Wut Lass' mich dir Helfen, dich zu entlasten Gib' mir etwas ab Von deinen Qualen Gib' mir bloß Ein kleines Stück Ich werde es mit Stolze schleppen Das Elend zu Grabe tragen Der Rücken knackend, Die Knochen ächzend Ein schmerzhaftes Lächeln eisern im Gesicht
  4. Regen Ich ersticke in diesem Haus. Mein Hals wird eng, meine Kehle rau und trocken. Meine Zunge, mein Mund - auf einmal unfähig, Wörter zu formen. Es fühlt sich an wie ein starker, erbarmungsloser Griff, der immer fester zu werden scheint. Ich huste und würge. Staub tanzt im Licht. Mein Blick gleitet suchend umher, findet ein Fenster, schaut hinaus. Kurze Flucht. Dort draußen Sonne, Wolken, satter grüner Rasen, der sich im milden Wind wiegt. Der Himmel ist unwirklich blau, wie auf einem Ölgemälde. Meine Hände tasten nach dem unsichtbaren Angreifer. Der Griff für mich so real, so schmerzhaft, und doch greifen meine Finger in die Leere. Ich schließe meine Augen und warte auf den Regen. Hoffe auf einen Regen, der die Außenwelt genauso grau erscheinen lassen wird wie das Innere dieses Hauses.
  5. Mein Ein und Alles Nimm' dir alles, Was du brauchst Meinen Mut Mein Lachen Meine Tränen auch. Nimm' dir alles Und lass dich nicht beirren. Nimm', was dir zusteht Was du magst Was dir nicht gehört Und alles darüber hinaus.
  6. Pein Immer zu viel Und nie genug Meine heißen Tränen Klein auf dem Gefliesten Boden Rinnen leise In die grauen Fugen Mein Schmerz ist Still Lautlos Wie die Welt Im Schneegestöber Beinahe Friedlich Wie ein Vertrauter Konstant Zugegen
  7. Sturheit Ich beiße Mir an dir Die Zähne aus Stück für Stück Und Zahn für Zahn Jeder Bissen Zäh Willensstärke schmeckt Nach Eisen Und Durchhaltevermögen Scharf wie Sägespäne
  8. Galgenmännchen Häng mich Auf An der Straßenlaterne Vor deinem Fenster An der Garderobe In der Diele Deiner Wohnung Häng mich Auf An meinen Händen Draußen an der Stromleitung Auf der immer die Tauben sitzen Häng mich Auf Mit einer Schlinge Um meinen Hals An dem Baum In deinem Garten An dem Baum An dem die ersten Blüten knospen Häng mich Auf Mit Blick gen Horizont
  9. Altruismus Gib mir das Gefühl, dass du mich brauchst Klammer dich an mir fest An meinen Haaren Schlag deine Fingernägel In meine weiche Haut Stütz dich auf mir ab Drück mich unter Wasser Halt dich an mir fest An meiner Kleidung Meinen Händen Füßen Rette dich vor dem Fall Vor dem Ertrinken Dein Schweiß läuft mir In die Augen Und nimmt mir die Sicht Dein Griff raubt mir Die Luft zum Atmen Raue Kehle, enger Hals Ein Mund, der stumm Worte formt Und ein Körper, der nie nachgeben will
  10. @Carlos Danke für das Kompliment! Das freut mich überaus!
  11. Charlotte Sometimes

    Liebespaar

    Die Fremden Zwei Fremde Stehen sich gegenüber Kennen sich seit Jahren Kennen sich nicht Gefangen und begrenzt In ihren Gedanken, festgefahren in Routinen Gefühle ungesagt Zungen verknotet, kleben am Gaumen Blicke ungelenk Worte schwer wie Blei Hände unbeholfen Nähe so nah, Nähe so weit entfernt Zwei Fremde Stehen sich gegenüber Lippen, die sich berühren Geschlossene Augen Eingeatmeter warmer Atem Die Distanz groß, unüberbrückbar Zwei Fremde Stehen sich gegenüber Unstillbare Sehnsucht, die schmerzhaft brennt in der Brust
  12. @Buchstabenenergie Ja, das stimmt natürlich. Dem jetzigen Stand nach würde ich es schon als Gewinn interpretieren, auch wenn es mir doch schwergefallen ist, mich auf jemand Neues einzulassen. Vielen Dank für deinen Kommentar und deine Wünsche!
  13. Charlotte Sometimes

    Es zulassen

    Niederlage Meine Mauern niedergerissen Jegliche Verteidigung entwaffnet Nur ein Blick Ein sanftes Kopfschütteln Leise Zuneigung Ich lasse die Arme herunter Die Abwehr fallen Sie schlägt laut auf auf dem harten Asphalt Nur ein Wort Vorsichtige Berührung auf meiner Haut Alle Dämme brechen, stürzen ein Fluten die trockenen, rissigen Gräben meines Herzens
  14. Charlotte Sometimes

    Abschließen

    Loslassen Mein Blut an deinen Händen Und ein Lächeln in deine Richtung. Ein Lächeln, das meine Augen erreicht In deinen aber doch nie ganz ankommen wird; Jede Berührung, Gänsehaut Jedes Wort Jeder Laut Unvergessen, für immer in den Stein meiner Erinnerung gemeißelt, in die Klippe, an die ich mich klammere. Nur Fingerkuppen, die mich halten; Unter mir eine fremde Welt Ohne dich
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