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Létranger

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Alle erstellten Inhalte von Létranger

  1. Hallo Sunset, ich bin mir beim Lesen dieses (und auch deines vorigen) Textes nicht so sicher, ob du ihn als authentischen Ausdruck deiner persönlichen Gefühle und Sehnsüchte verstehst, oder als literarischen Text. Der Unterschied besteht vor allem darin, dass wir beim literarischen Text davon ausgehen, dass das "Ich", das im Text spricht, nicht identisch mit dem Autor ist. Das wiederum erlaubt es, sich kritisch mit der Qualität der Sprache, der Bilder, der rhetorischen Figuren, des Rythmus, der Lautmalerei, der Schlüssigkeit des Inhalts und vielem anderem auseinanderzusetzen, ohne dem Autor als Person zu nahe zu treten. Das Label "Kritik erwünscht" lädt dazu ein. Verstehst du denn deinen Text auch so? Gruß von Lé.
  2. Du hast in beiden Feststellungen wunderbar Recht. . Gruß Lé.
  3. Hey Sali, das hast du schön beschrieben, welche Haken und Ösen dieser Text als "lovesong" hat - und das kurz nach meinem Punksong "kein Liebeslied" ;-). Ich bin auch manchmal überrascht, dass mir in allen möglichen Lebenslagen solch romantische Worte entschlüpfen. Na inzwischen weißt du ja, ich schrieb mal wieder an mein bevorzugtes Liebesobjekt, den Leser / die Leserin. Da darf es schon mal etwas erotisch-romantisch werden. Vielen Dank für den Lesegenuss an deinem kleinen Trip durch meine Worte. LG Lé.
  4. Liebe Sali, schön dass du dich zu Wort meldest. Auch wenn du in Sachen Metrik (noch) nicht fertig ausgebildet bist, ist doch dein Sprachgefühl und deine Fähigkeiten, Texte zu lesen, und umsichtig zu deuten sehr wertvoll und gefragt - wie du sicher weißt. Du wirfst in deiner psychologischen Sichtung die vielfältigen Probleme, Verzerrungen und Verwerfungen hervor, die das gegenseitige Bespiegeln mit sich bringt. Diese Dimension des Textes macht ein großes Feld auf ;-). "wirft wütend" hört sich schon ziemlich nach mir an. Ich muss darüber wohl mal schlafen. LG Lé.
  5. Hi Claudi, ich gebe zu, ich habe über die beiden Fragen schon nachgedacht sowohl über die Frage, ob ich den Hexameter holodaktylisch haben möchte, also auch über die Frage "Gesicht" oder "Bild". Die Zeilen waren im Erstentwurf gesamtheitlich daktylisch, und ich habe sie dann erst im nächsten Schritt in ein Distichon umgewandelt, anfangs sogar mit Fehler eingestellt - t t t. Inhaltlich hänge ich aber sowohl am "doch", als auch am "nur", und nehme die Geschwindigkeit hier gern, verzichte auf die Variation im Takt. Ähnlich ist es beim "Bild". Das ist zwar rythmisch interessant, aber zu unpersönlich für den zweiten Teil des Pentameters. Dort gäbe es noch die Variante "zürnen" statt "wüten". Was meint ihr? Danke für die intensive Auseinandersetzung mit dem Text. LG Lé. P.S. Aber: für das Wort "bricht" gabe es vielleicht Ersatz. Wie ware es mit "schlägt" oder "wirft" oder ....?
  6. Hi Ferdi. Danke für deine historische Einordnung. Ich vermutete ebenfalls, dass der Endreim der Struktur unsres Lesens, Erfassen und Verstehens auf natürliche Weise näher liegt, und würde deswegen auch keine Bewegung der "Quer- und Vorwärtsreimer" begründen wollen. Rückert hat es ja dann wohl auch nur gelegentlich eingesetzt. Meine Bemerkung bezüglich der ersten Silbe - ja das meinte ich spiegelverkehrt. Mir ging es darum, dass der ganze Verseingang gereimt ist, wenn es die zweite Silbe ist. Gegen eine dreisilbigen Reim habe ich mich einfach nur nicht gewehrt ;-), Gruß von Lé.
  7. Hi Nina, erstmal danke für den Hinweis. In der letzten Zeile war beim Editieren ein falsches Wort - das "in" - stehen geblieben. Vorher hatte ich da eine Silbe zuviel im Pentameter. Ansonsten greift der Text ja nur eine wichtige Funktion des menschlichen Bewusstseins heraus, dass sich darin die Welt spiegelt. Wie gut sie das tut, kann man sich fragen. Und sicher auch, ob das Bewusstsein nur das tut, wie du automatisch angenommen hast. Na und dann steckt noch die Frage im Text, wann und wie sich die Welt gegen das Spiegeln so heftig wehrt. Das könnte auch eine Unterstellung sein ;-). Du hast also Recht, der Text stellt vor allem Fragen. LG Lé
  8. Lieber Nöck, ich verirre mich ja selten In die Prosa, aber der Autor hat mich neugierig gemacht, und die "angenehme" Kürze hat mich dagehalten. Schön spannend erzählt. Jetzt bin ich gespannt auf die gereimte Version ;-). Gruß Lé.
  9. Létranger

    *Sein*

    Liebe Sternenherz, Die 5/7/5-Regel als Definition eines Haikus hat man inzwischen aufgegeben. Man sagt jetzt, dass ein deutsches Haiku 10 bis 17 Silben in zwei bis drei Zeilen hat. Die zweite Regel ist aber weiterhin, dass der Inhalt nicht abstrakt, sondern sehr nahe an wahrnehmbaren Bewusstseinsinhalten ist; allerdings ist es erwünscht, dass die geschilderten Beobachtungen assoziativ weitere mögliche Bedeutungsebenen erschließen. Im Japanischen sind es 17 Zeichen die in einer Reihe untereinander geschrieben werden. In der deutschen Sprache benötigt man von Fall zu Fall 10 bis 17 Silben, um in etwas das Gleiche zu sagen. Für dein Haiku bedeutet das, dass du dir wegen der fehlenden Silbe keine Gedanken machen musst. Allerdings ist die Formulierung "inmitten meines Herzens" für ein Haiku untypisch, weil eher sprachlich symbolisch bzw. abstrakt. LG Lé.
  10. Hi Rose, die beiden ersten Verse könnte man gut verwenden, um zu studieren, welche Reime stärker wirken. Bei mir persönlich schätze ich die Wirkung auf etwa 40 : 60 ein. Der hintere wirkt etwas stärker. Der zweite Anfangsreim in den Versen 3 und 4 ist nach meiner Definition nicht vollständig, weil die erste betonte Silbe sich nicht reimt. Am Schönsten ist es natürlich bei den zweisilbigen Reimen, wenn der Anfangsbuchstabe von beiden Reimsilben sich unterscheidet. Dann klingt es nicht so langweilig. Allerdings wird das Reimen dann schon sehr schwer, z.B. "verdingen" und erklingen". Ich denke grundsätzlich lohnt es sich nicht, auf Anfangsreime zu setzen; aber wenn es mal passt, wieso nicht? Gruß Lé.
  11. Létranger

    Du

    Bist doch der Welt nur ein Spiegel, in dem sie sich schaut, und gefällt ihr nicht - das Gesicht, das sie sieht, schlägt sie ihn wütend entzwei.
  12. Hi Perry. Das ist eine schöne Beschreibung deines Schreibens - ein gutes poetologisches Gedicht. Gruß Lé.
  13. Hi Sali, deine Beispiele zeigen, dass die Reimkunst sich schon vor langer Zeit vom Anfangsreim abgewandt hat. Ich vermute aufgrund meiner ersten Versuche, dass der Endreim wirklich mehr Vielfalt und Bewegung in den Versen ermöglicht. Wenn ein Reim fen anderen evolutionär verdrängt, kann man wohl davon ausgehen, dass er "besser" ist. Mit der Bezeichnung Stabreim verbindet man übrigens nicht wirklich dasselbe wie mit dem hier verwendeten Anfangsreim. Der Stabreim verlangt ja nur, dass aufeinander folgende Worte mit der gleichen Buchstabenkombination beginnen. Für den Anfangsreim, wie ich ihn hier verwende, habe ich die gleichen Regeln verwendet, wie sie beim Endreim gelten; er beruht auf dem Gleichlaut der Silben der ersten betonten Silbe im Vers. Zusätzlich habe ich für mich gefordert, dass bei unbetont beginnenden Versen auch die Anfangssilbe gleich tönen soll. So ist das ja auch beim Endreim. LG Lé.
  14. Hallo Nesselrose, spannend und rätselhaft, wie ich dich kenne... ;-). Bereits der erste Satz stößt mitten in ein spannendes Bild: "Hinter dem Berg halten mit etwas" fällt mir dazu ein; nur scheint es sich hier um die aktive Form davon zu handeln. Hinterm Berg liegt es jedenfalls versteckt und vor den Blicken verborgen: die Gegenwart, die Vergangenheit, die Zukunft und das LD. Es läge auf der Hand, dass es sich beim LD um einen kräftigen kleinen Bergarbeiter handelt - einen Zwerg. Das LI ist jedenfalls hin - und her gerissen zwischen der realistisch erscheinenden Zwergengestalt und der scheinbaren Größe, die eher aus dem Schatten des Verborgenen besteht. Noch spannender wird es nun in der zweiten Strophe: Ist das LD tot - möglich wärs - oder stellt sich das LI das nur vor. Ist das der vorweggenommen Tod einer Person, die alles verbirgt? Dann mag es nur verrückt erscheinen, sich jetzt bereits analytisch damit zu befassen, was dieses LD dem LI angetan hat, oder wo es bereichert hat. ;-). Dann eine überraschende Wende: Das Lachen des LD bringt alles in Bewegung, fegt die geordnete Welt des Verborgenen und des Verbergenden hinweg. Und nun die Frage: Wer hat die Situation unter Kontrolle- das LI oder das LD? Und wie funktioniert dieses Spiel? ;-). Oder eben ganz anders .... Gruß Lé.
  15. Lieber Nastrir ein ungewohnt direkter Text für dich - mit einer einfachen, aber treffenden Beobachtung. Ja, leider!!! LG. Lé.
  16. Létranger

    SCHACH SPIELEN

    Hi Silja, willkommen auf der Plattform. Da ich sehe, dass du dich den Gedichtformen annäherst z.B. dem bewusst gewählten Zeilenumbruch und der Verwendung des Reims, noch ein Tipp. Schau doch mal, ob du da unten noch einsteigen, und ein wenig über die klassische Verskunst lernen kannst. Das macht Freude, und erweitert den Horizont. Grüße von Lé.
  17. Hi @Nesselröschen und @Letreo71 ich habe vermutet, dass es schwer ist, die Reime zu erkennen. Wir sind so sehr darauf trainiert, sie hinten zu erkennen, und auch zu erwarten, sobald wir erkennen, dass es ein Reimgedicht ist. Dann wartet ein Sinn gespannt, wann der Reim sich erfült. Am Anfang ist das gar nicht so. Ich hatte auch riesige Mühe, so zu reimen, einfach weil es ungewohnt ist. Es soll aber eine Zeit gegeben haben, wo es üblich war, Anfangsreime zu bilden. Ich habe dazu aber kein Beispiel gefunden. Gruß von Lé.
  18. Hi Carlos, so war das, als die Welt noch in Ordnung war ;-). Gruß Lé
  19. Hi Horstgrosse, da hast du die Ambybrachen schön über Sommerwiesen tanzen lassen .... bis in den Lebensherbst hinein. Die "versteckten" Binnenreime halten die langen Verse zusammen. Gut gemacht. LG Lé.
  20. Hallo ihr Lieben, @SalSeda , wo hast du nur so lesen gelernt ? @Carlos, die richtige Mischung machts aus Wissen, Kalkül und Spontaneität. @Nesselröschen, der Auslöser für den Text war tatsächlich einfach nur die Lust, einmal Anfangsreime auszuprobieren. Das fiel mir sehr schwer, obwohl es einfach nur die Reimwelt einmal auf den Kopf stellt. Wollte man ähnlich wie bei der Nutzung des Endreims die Reime etwas abwechslungsreicher gestalten, müsste man den Versanfang wechselnd betont und unbetont beginnen, also einsilbige Reime einstreuen. Was sich inhaltlich eingeschmuggelt hat, ist allerdings auch spannend;-). @Nöck, zeig uns doch hier mal dein Rätselgedicht. Ich wäre gespannt, was @SalSeda und @Nesselröschen dazu sagen... Auch die Likes von @Lina und @Gina freuen mich. LG Lé.
  21. Lieber Carlos, Ich denke, die "typische" Mentalität verschiedener Länderbevölkerungen, falls es sie je gab, verliert sich immer mehr. Auch mit "Wissenschaftlichkeit" hat dieses kleine Gedicht wenig zu tun. Ich würde eher sagen, es ist ein Text, den der Spieltrieb, die Neugier und der Zeitvertreib hervorgebracht hat. Du sprichst aber noch etwas ganz Anderes an. Wie steht es um Kunst, die sich nicht dem naiven Hinsehen, dem spontanen symmetrischen, natürlichen Geschmacksinn aufschließt? Die gibt's! Es wird dafür gute Gründe geben ;-). LG Lé.
  22. Létranger

    Du liest ...

    Du siehst die Zeilen, prüfst die Strophenform, Gedichte, weißt du, muss man sorgsam prüfen, du liest die Verse, suchst nach Spuren der Geschichte, die sie vielleicht erzählen mögen. Du hast bestimmt am Anfang der Lektüre gefragt, gibts Reim, ists Prosa, Poesie? Du fasst dir nun ein Herz - ein kluger Gast beklagt sich nicht, wenns heute das Dessert am Anfang gibt.
  23. So wars nicht gemeint - natürlich schon "Überfiel mich jäh die Frage nach den Wert der Poesie für das Leben." Aber wenn der Gigant es so gesagt hat ;-). Gruß Lé.
  24. Hallo Nastrir, in diesem Fall hat der Titel schon das Gewicht von zwei starken Gedichtzeilen ;-). Die Formulierung "das Problem vom Wert der Poesie" ist ziemlich schwer(fällig) in meinen Ohren. Weshalb schriebst du nicht einfach "die Frage nach dem Wert der Poesie"? War dir Frage zu wenig? LG Lé.
  25. Hi Josina. Du fügst den bisher hier gesammelten Sichten noch einen interessanten neuen Aspekt hinzu. Das mag ich sehr, wenn sich viele interessante Ideen und Gedanken ansammeln. Gruß Lé.
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