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Létranger

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  1. Hi Rita, schöner Schwung. Das Enjambement zur zweiten Strophe ist klasse. Für mein Gefühl dürfte man die beiden "andre" und "wandre" hier am Ende der Verse ruhig ausschreiben als "andere" und "wandere", und nach dem "wandere" fortsetzen mit "doch weiter ...", den extralangen Eingangsvers in die dritte Strophe also einkürzen. Aber das sind nur andere Möglichkeiten. Gruß von Lé.
  2. Guten Morgen liebe Nesselrose. ich empfinde diesen text als die erste kurzgeschichte oder kurzprosa von dir, als prosatext, satzzeichenlos, konsequent klein geschrieben, sehr fließend und flüssig, hohes tempo. So laufen Erinnerungen ab, bewegen sich beißende kleine Gedankenplagegeister. Geschildert wird, wenn ich es richtig verstehe, ein Familien- oder Paarausflug, aber Ausflug im doppelten Sinne. Denn das LI fühlt sich bald ausgeschlossen aus dem Ausflug, den die Augen und Gedanken seines Begleiter machen. Sehr interessant ist das Spiel mit den Foto-Schnappschüssen, bei denen am Rande immer das Objekt der Begierde mit abgebildet ist. Aber in der Wahrnehmung des LI wird es selbst an den Rand gedrängt, und die fremde Frau in den Mittelpunkt. Es folgen Tage der Scheinheiligkeit , schließt das LI, und schließt damit das kleine des Kapitel des Ausflugstages nicht ab, sondern schlägt es als neue Seite einem altbekannten großen Kapitel zu. Ein sehr interessantes Prosawerk hast du hier geschrieben. Gruß Lé.
  3. Hallo Enya ( @Gewitterhexe ), zwei wunderbare Deutungen. Vor allem vor der zweiten ziehe ich den Hut. Tatsächlich habe ich beim Schreiben und Überarbeiten des Textes an den "kleinen Tod" gedacht, der in jedem Sprung (ins Wasser) steckt. Wenn wir ein- und untertauchen, ist es doch so als wären wir für kurze Zeit von den sinnlichen Eindrücken überwältigt, und die Gedanken verlassen uns wie die Schar Luftblasen, die vor uns an die Wasseroberfläche schnellen. Darin liegt ein kleiner Tod, aus dem wir in ein "neues" Leben erwachen. Im Text ist dieser Gedanke nicht gelandet, aber er treibt sich am Rande herum ;-). Hi Stefan ( @Lightning ), Darüber was Lyrik und Poesie darf und soll, darf man heftig streiten. Der derzeit angesagteste lebende Lyriker Deutschlands Jan Wagner schreibt alle, auch die klassischen Gedichtformen, und ich verstehe das als Ausdruck meiner/unserer Zeit, dass sehr viele neue und alte Formen und Gedanken nebeneinander bestehen, sich aufeinander beziehen, neue Muster bilden. Ich selbst verstehe mich als Lernenden und Übenden in diesem großen Feld, und ich versuche mir möglichst viele diese Formen zu erarbeiten - darunter auch freie Verse, oder wie hier poetische Prosaverse. Poetik (die Lehre von der Dichtkunst) könnte man heute studieren, aber ich begnügen mich mit seniorigem Lesen, Schreiben und Lernen ;-). "Poetologie" gibts noch, und die ist hier im Spiel. Das LI in diesem Gedicht kann man nämlich auch als Schreiberling (wie mich) verstehen, der dem Leser erklärt, was er mit seinem Schreiben beabsichtigt. Das nennt man dann ein poetologisches Gedicht. Lieber Carlos ( @Carlos ), du alter Fuchs bist mir wieder mal auf die Schliche gekommen. Ein Prösterchen darauf ;-). Einen schönen Sonntag euch allen, Grüße von Lé.
  4. Hi Josina, Ja, mutige Sprünge gäbe es im Leben wirklich haufenweise zu machen: zu anderen Ufern, tief ins Innere, in unbekanntes Gelände Ins kalte Wasser oder: in eine andere Denkweise, in neue Beziehungen, in alte Beziehungen, in unbekannte Umgebungen, neue Erfahrungen ... Gruß Lé.
  5. Hi Sternenherz, Hayk ist ja in seinen Bemerkungen auf inhaltliche Fragen eingegangen. Wiewohl man darüber diskutieren kann, möchte ich mich inhaltlich nicht einmischen. Ich habe mir jetzt mal dein Gedicht in Bezug auf das Betonungsmuster genauer angesehen (siehe unten), und festgestellt, du hattest wohl vermutlich gar nicht beabsichtigt ein metrisches Gedicht zu schreiben, sondern hast einfach frei von der Leber weg ein Prosagedicht in Reimen geschrieben. Insofern ist es auch nicht angemessen, über Änderungen zugunsten eines einheitlichen Betonungsmusters zu sprechen. Allgemeingültig kann man nur feststellen, dass der Reim in einem Prosagedicht wenig Wirkung entfaltet, dich aber umgekehrt stark einschränkt, genau das zu sagen, was du möchtest. Man kann sich also die Frage stellen, ob es sich lohnt hier zu reimen. Ich habe auch mal ein Gedicht über die Flucht meiner Mutter geschrieben, aber dabei Prosasätze ohne Reime. Anders hätte ich es mir bei diesem Thema nicht zugetraut; deswegen vorhin meine Bemerkung über den Mut ;-). Die Betonungen unten lass ich stehn, einfach interessehalber; dort wo nur blau markierte Betonungen vermerkt sind, gäbe es im Prinzip auch andere Betonungsmöglichkeiten, abhängig von dem vorherrschenden Metrum in der Umgebung. Mit neun Jahren wurdest Du verlassen - "der Russe", er war schon im Dorf. Bekam auch die Frauen dort zu fassen - war innerlich ausgebombt, außen nur Schorf. An der Hand Deiner gemordeten Mutter verlorst Du den Grund für Dein Leben: Das Land der Masurischen Seen und - Kutter. Heilung hat es für Dich nie gegeben. Deine Pfade, Mutter, sie waren verschlungen, voll Sehnsucht, öde und traurig, wie Du. Jahrzehnte habe ich um Dich gerungen - bekam als Werkzeug die Feder dazu. Andere kommen heut ohne eigenen Grund; mit nackter Haut nur den Bomben entflohen! Tragen Angst in den Augen, Trauer rings um den Mund : Ihr, Ihr werdet sie nicht bedrohen !! Wir tragen die Feder ! Wir sind EIN Herz - sind alle Kinder von Mutter Erde! Wir stehen aufrecht für die Heilung vom Schmerz, auf dass endlich Frieden werde! LG Lé
  6. Die Reime sind total in Ordnung. Arbeiten könnte man eher an einem konsequenteren Betonungsrythmus, der Abweichungen nur an passenden Stellen vorsieht. Gruß Lé.
  7. Hallo Sternenherz, sehr viel Herz, und eine sehr mutige Entscheidung, dieses Gedicht als metrisches Reimgedicht zu schreiben. Metrisch gesehen ist es ziemlich wild geworden. Aber ich mag den sensiblen Text nicht zerpflücken. LG Lé.
  8. Létranger

    ich bau uns

    ich bau uns eine brücke zu neuen ufern eine rampe in das tiefe erzbergwerk und pisten in den sand der wüsten und einmal gelingt mir wirst sehen ein sprungbrett für die großen sprünge die atemlosen momente vergisst du nie die schwerelosigkeit den sog das eintauchen doch warte nicht springe!
  9. Hi Perry, das "unserem" haut nicht hin hier; "unseres" würde hinpassen. LG von Lé.
  10. Hallo Perry, danke für den Hinweis auf "den pony", aber ich betrachte das "dein" lieber als gewagte und unkorrekte umgangssprachliche Kürzung, will nämlich die Doppeldeutigkeit nicht gern aus dem Satz entlassen ;-). LG Lé.
  11. Hi Carlos, wenigstens die erste Zeile des Gedichts hättest du uns ja noch schreiben können ;-). Gruß Lé.
  12. Liebe Nesselrose, gedacht ist das ganze Gedicht als lautes Denken und Sprechen mit sich selbst und dem Leser. Das Du kann man als Ansprache an den Leser verstehen, ebenso wie als inneren Dialog. Es geht darum, dass eigentlich kein Mensch, ob er eitel ist oder nicht, darum herumkommt, sich ständig selbst zu beobachten. Das ist ja letzlich auch eine überlebenswichtige Funktion, die unter anderem der Selbstkontrolle dient. Also sieht man sich eigentlich nonstop im Spiegel (des Bewusstseins) an. Aber darüberhinaus ist man auch ununterbrochen damit beschäftigt, vorauszuplanen, sich clevere Antworten zurechtzulegen, sich mit einem.Lächeln zu wappnen, auf einer inneren Bühne Dialoge zu durchzuproben, mit denen man als innerer Regisseur niemals zufrieden ist (vor allem, wenn man sich sehr geärgert hat). Ups, jetzt habe ich schon wieder ziemlich viel verraten. Der Spiegelgucker ist in meinem Fall auch ein Plappermaul. LG Lé.
  13. Sollte ich jemals irgendwo vortragen, dann darfst du mit Mi die Einführung sprechen Lé.
  14. Ich mag sie auch, die erste Strophe ...
  15. Hallo Lima, deine Worte schmeicheln mir, denn genauso, wie du den Text liest, wünsche ich mir das - mehrdeutig, offen, und als Anregung für einen offenen Denkprozess, dessen Ausgang ich genausowenig bestimmen kann und will, wie meinen eigenen. Du hast mir mit deinem Kommentar eine große Freude gemacht. Gruß Lé.
  16. Létranger

    showtime

    blickst in den spiegel am morgen und das ist noch lang kein narzissmus nein ist es keiner du rückst das bild zurecht dass sich einer so macht sorgen machst du dir nicht, kämmst dir stattdessen schlagfertig antworten ins haar, treibst dein' pony von der augenweide siebst ein lächeln durch die zähne alles nur spiel schauspiel im grunde puppentheater das unaufhörlich probt während im zuschauerdunkel niemals zufrieden die regie die schlüsselszene zum dreizehnten mal ... nein kein narzissmus nur spiel!
  17. Hi Berthold, die harten Laute an der angesprochenen Stelle stören mich da gar nicht. Das Feuer ist ja am Erwachen; es knackt, und tut; ich kann es mir gut als gar nicht so weich vorstellen ... Beim "himmelwärts" gäbe es sicher andere Möglichkeiten. Mir fällt aber bis heute nichts gescheiteres ein. "Himmelwärts" hat mich sicher wegen der Wiederholung des "h" von den hexen angezogen ;-). Gruß Lé.
  18. Ja, mit etwas gutem Willen sind das auch Apokoinus. Das also ist die Tücke und die Freude der satzzeichenlosen Schreibweise. Es entstehen nicht nur die Deutungen und Assoziationen, sondern teilweise die Struktur der Sätze beim Leser. Der Autor denkt sie aber schon gerne voraus, wenn den Text fertigt. LG Lé
  19. Hi Sali, ein Apokoinu ist allgemein gesprochen die doppelte Nutzung einer Textpassage, obwohl sie nur einmal geschrieben steht. Hier im Gedicht kann man die Worte "das heiße Herz" als Fortsetzung des vorigen Satzes lesen (mit Komma vorne dran und Punkt am Schluss). Man kann aber auch vor den drei Worten einen Punkt lesen. Mit der ganzen Zeile funktioniert es nur fast. ;-). Auf deutsch kann man es auch "Scharnier" nennen. Dann erspart man sich das Vokalgetümmel ;-). LG Lé.
  20. Hi Nöck, ich freue mich auch immer, wenn ich durch die Kommentare Neues erfahre; oft werden mir z.B. Deutungsebenen eröffnet, die ich gar nicht gefunden hatte. Danke aber auch für die kommentarlosen Likes. Jeder weiß, sie sind viel angenehmer, als das Schweigen. Gruß von Lé.
  21. Hi Stefan, gut, dass es dir gefällt. Ich schreibe generell gerne Jambus. Ich fühle mich darin sehr wohl. Fünf Hebungen (und damit 10 oder 11 Silben) sind für ein reimendes Klanggedicht sehr günstig; man hat viel Spielraum für den Satzbau. Generell mag ich auch die betonten Vers-Enden, weil ich so gerne Enjambements schreibe, und die werden dadurch begünstigt. Hier wars aber so, dass ich einen Vorläufertext von mir aus der Distichenform befreit und in ein Klanggedicht gewandelt habe. Da ich nicht alles neu schreiben wollte, war dadurch schon ziemlich viel festgelegt;-). LG Lé.
  22. Hi Salseda, Ich mag solch bittere Zeilen ja; sie gehören auch zum Leben. Ich antworte gleich mit einer privaten Variation: Die Liebe brennt erst heiß wie Feuer ihr Ende hart und starr wie Eis Was im Beginn erschien so teuer, das war noch nicht der ganze Preis. LG Lé.
  23. Hallo Nöck, verzeih, wenn ich unsicher frage - das ist ein Pantun? Auf jeden Fall ein munteres Frühlingsgezwitscher ;-). Gruß von Lé.
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