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Létranger

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Alle erstellten Inhalte von Létranger

  1. Danke Sonja, es ist mir schon bewusst, dass dies eher eines meiner nicht so leicht bekömmlichen Gedichte ist. Der Text ist störrisch und verstockt wie der Krieg. Gruß Lé.
  2. Ein weißer Schleier weht im scharfen Wind, der Bräutigam versteht sein Glück nicht mehr, wo nimmt man nur den Mut, die Hoffnung her? Sei still, sei still, die Zeit verinnt. Sie fließt, und trägt hinweg das schwarze Blut, der Regen wäscht die schwere Asche aus, im Staub am Stadtrand steht ein kleines Haus. Sei still, sei still, wird alles gut! Die Kleider wehn, der Winterwind weht kalt man sitzt und trinkt, will einfach fröhlich sein, und ist gewiss, der Teufel holt uns bald. Am Rand ein alter Mann, sitzt ganz allein, man sieht, dass er versteckt die Fäuste ballt. Sei still, sei still, und trink den Wein!
  3. Dazu wollte ich ursprünglich nichts sagen, aber um das letzte Geheimnis auch noch zu entblättern: der "Makel der Braut" meint die fehlende Jungfräulichkeit; darauf steht die zweite Strophe. Ich habe an der Stelle lediglich über das "vom" räsonniert. Gruß Lé.
  4. Hallo ihr, es ist zwar schade fur mich, dass euch diese Stelle nicht so mit nimmt, aber ich liebe sie schon lange ;-). Die Nelke hat auch gut erklärt, was mich an einer zweiten Aufforderung stören würde. So etwas ist ja gar nicht mein Stil. Mehr als eine "sieh" oder "hör" äußere ich wirklich ungern. Gruß Lé.
  5. Hallo Wackeldackel und Gewitterhexe, danke für euer aufmerksames Lesen und Kommtieren. Eure Anregung überleg ich mir noch mal; Rythmisch und vom Klang her ist "schau nicht weg" allerdings sehr unbefriedigend. Es ginge "sieh hin", aber..... zwei mal dieselbe Idee gefällt mir eben auch nicht. Ich finde ja "Du weißt " auch ganz schön stark, bedeutet es doch, dass alle von dem Makel der Welt wissen, und dass das Unheil der Welt verdrängt und verschwiegen wird. Gruß Lé.
  6. Hallo Enya, ein aufgewecktes Alltagsgedicht. In der zweiten Strophen sehe ich noch zwei kleine Fehler: - den beiden ersten Versen der zweiten Strophe fehlt ein Subjekt; das bedeutet wohl, dass du "ich" anstatt "noch" schreiben müsstest - ohne Gedankenstrich eigentlich. - im letzten Vers hat sich ein überflüssiges Komma eingeschlichen. Gruß Lé.
  7. Hallo Lichtsammlerin, sehr mitreißende Zeilen sind das. Nur einmal im Gedicht stutze ich ein wenig, weil der Zeile 5 etwas fehlt - "und jedes Mal, wenn ..." wäre die Erwartungshaltung; ginge vielleicht auch: "und heute/oft noch" oder etwas in der Art? Gruß Lé.
  8. Hallo, schonungslos sollte es nicht sein, aber schon eindeutig. Es täte mir leid, wenn so etwas hier keinen Platz hat. Ich denke, im Gedicht kann man Form und Inhalt nicht trennen. Und es nützt keinem hier, jedenfalls nicht in Bezug auf den Wunsch, gute Gedichte zu schreiben, wenn wir die Form - also die Gestaltung des Textes und die Sprache - außer Acht lassen. Gruß Lé.
  9. Hallo Sternenwanderer, verzeih mir, aber diese Form, in der fast jedes Wort zur Einzelzeile wird, ist aus meiner Sichtweise nicht mehr schön, eher ein Gemetzel an lebender Poesie. Was wäre denn, wenn jemand das wirklich so spricht: " Das_Pause_Schwarz-Weiß_Pause_wird wieder_Pause_Bunt .... Ich kann dir nur sagen, ich würde schnell das Gedicht verlassen. Es liegt nur daran, dass die Leser hier sehr freundlich bemüht sind, den Inhalt zu lesen, dass dir so etwas nicht übel zerrissen wird. @Sonja Pistracherhat heute zum Beispiel gezeigt, wie man die Zeilentrennung nutzen kann, um Wirkung zu erzielen. Versuche in diese Richtung zu denken. Sorry, das meine ich. Gruß Lé.
  10. Liebe Sonja, ich glaube ich verstehe, was du meinst, widerspreche dir aber zumindest teilweise. Ich versuche mal meine Ansicht detaillierter darzulegen: Das, was Tempo in deinem Text erzeugt, ist der Satzbau, es sind nicht die Zeilenumbrüche. Da, wo du deine Sätze aus kurzen Satzteilen bildet, zum Beispiel hier: "Tief verborg´ne Ängste, die sich langsam, vage entwickelt haben," nimmst du Fahrt auf und wirst schnell. Aber da, wo du Zeilenvorschübe mitten in die Satzteile setzt, erzeugst du theatralische Sprechpausen, verlangsamt also den natürlichen Sprachfluss, um bestimmte Worte und Wortgruppen hervorzuheben, z.B hier: "schaben am Unterbewusstsein der Seele." Du tust also beides, du verlangsamst und beschleunigst, veränderst den natürlichen Sprechrythmus. Das ist erlaubt und gut, und dafür sind Prosagedichte auch da. Wenn aber das Erzählen im Vordergrund steht, wie bei manchen meiner "Erzählgedichte" kann man unter Umständen auch darauf verzichten, muss aber dennoch beim Schreiben auf den Rhythmus achten;-). Gruß von Lé.
  11. Sehr gelungen. Ich liebe offene Texte, die aber eindeutig etwas sagen! Gruß Lé.
  12. Hallo Sonja, ein sehr eindrücklicher Text. Ich neige ja auch dazu, Prosa als Gedicht zu verpacken - so wie hier schon bei "Paris" oder bei "ByeBye Baby". Dann höre ich manchmal, die vielen Zeilenumbrüche machen noch kein Gedicht daraus. Aber sie steuern das Lesen, das Tempo und die Sprechpausen! Zur Zeit denke ich manchmal darüber nach, ähnliche Texte als Kurzprosa darzustellen. Ich bin nur noch nicht fertig mit dem Denken ;-). Gruß Lé.
  13. Hallo Sonja, Danke fürs achtsame Lesen, Mitdenken und Kommentieren, Gruß von Lé.
  14. Hallo Röschen, Wackeldackel, Sternenherz, Das ist einer der Texte, bei dem mir erst nach dem Schreiben auffiel, wie raffiniert er geworden ist. Wichtig aus meiner Sicht, dass die Tage (hier als Bräutigam bezeichnet) erstens mit ihrem Geschrei, und zweitens aus Scham über die dunkle Seite, den Mangel der Welt (hier die Braut) schweigen, Aber die Nacht ist wie eine Mutter, die sich leise sorgt und grämt über das Leid der Kinder. Ich weiß, man soll als Autor nicht soviel erklären, aber ich mag selbst diesen kleinen Text sehr gerne. Vielen Dank für euer Mitgehen, eure Betroffenheit, eure Kommentare. Gruß von Lé.
  15. Létranger

    Schande

    Hör zu, die Nacht spricht leise wie eine Mutter, die sich sorgt, von den verkauften Töchtern, die den Männern dienen, und von den Söhnen, die im Kriege fallen. Die Tage schweigen wie ein Bräutigam vom Makel seiner Braut. Alte Version der 7. Zeile: Du weißt, die Tage schweigen
  16. Hallo Pissnelke, ich bin ja noch nicht solange hier, aber es scheint mir so, als sähe man Sonette bisher selten in diesem Forum. Dieses ist ein handwerklich perfektes, lakonisch bissig humoriges Stück. Klasse! Handwerklich bemerkenswert, dass drei der vier Abschlusszeilen in den Strophen Überlänge haben, also 6 anstatt 5 Hebungen, wie die anderen Zeilen. Auch zwei Enjambements glänzen hervor, in Strophe 2 und im zweiten Terzett. Wunderbar. Grüße von Lé.
  17. Hallo Nesselrose, das ist ja ein extrem spannungsgeladener Text. Eine schwarzer Ritter befreit durch seine Gesänge die Prinzessin aus der Finsternis und trägt sie weit weg an einen Ort, um mit ihr dort zu leben. Nun aber entpuppt sich die Zweisamkeit als eine Seifenblase, die die Prinzessin selbst aufbläst. Was wird geschehen, wenn sie platzt? stürzt sie dann zurück in die Dunkelheit? Obwohl der Prinz, der sich so gut mit der Finsternis und den dunklen Gemäuern auskennt, so groß erscheint, dass er sie in die Tasche stecken kann, hat sie die Macht über die Zukunft. Aber vielleicht ist das alles nur ein Traum des LI, so ein Alptraum, der sich in Kreisen dreht, bis man erschreckt daraus aufwacht ... Ich vermute wirklich, dass du da etwas geschrieben hast, dass man noch lange mit sich herumtragen und deuten kann. Du selbst auch? Mit Spannung gelesen, Gruß Lé.
  18. Hallo @Pegasusund @Kurt Knecht, ihr seid halt alle unverbesserliche Romantiker, sagt der Naturwissenschaftler in mir, aber es gibt schlimmeres ;-). Dank und liebe Grüße, Lé.
  19. Hallo Nesselrose, bei soviel Lob müssten wir ja bald aufhören zu schreiben ;-). Aber keine Sorge, wir haben hoffentlich noch nicht fertig. Danke Lé.
  20. Hallo Edo (den "Editor" hat die Autokorrektur erfunden), wenn man gemeinsam dichtet, ist es besonders wichtig, sich möglichst früh auf eine gemeinsame Konzeption zu einigen, also darauf, wer das Lyrische Ich ist, wer ein Lyrisches Du, die Stilform, die Gedichtform und gegebenenfalls, das Reimschema, den Versfuß und die Anzahl der Hebungen. Manchmal tut mans nicht; dann divergieren die wechselseitigen Vorschläge so schnell, dass man bald merkt, man muss noch mal zurück und sich auf Grundsätzliches einigen. Ein Lyrisches Wir zum Beispiel wird ja gelegentlich benutzt; ich bin aber gar kein Freund davon. Und wenn man sich zu zweit nicht rechtzeitig auf eine gemeinsame Vorstellung vom LI einigt, beginnt es schizophren zu klingen;-). Ich kann es nur empfehlen, das gemeinsame Dichten. Gruß Lé.
  21. Hallo B...energie, die Frage ist, wer ist "man". Welches "Ich", "Selbst", Seelenfragment, welche Instanz kann "willkürlich" (meinst du aus freiem Willen?) so etwas tun ? Gruß Lé.
  22. Lieber Editor, liebe Josina, Ich bin sicher, meine jugendliche Co-Autorin wird euch auch noch irgendwann antworten, sobald ihr zeitraubendes Homescooling das erlaubt. Da tun sich Rentner wie ich leichter ;-). Der Anstoß zu diesem "fantastischen" Gedicht kam übrigens von ihr; sie beschäftigt sich leidenschaftlich gern mit der Astrophysik; und auch ich habe historisch einige Berührungspunkte zu solchen Themen, habe meine Diplomarbeit einst selbst auf dem Gebiet der Astrophysik geschrieben. Es ist ein ziemliche Herausforderung, eine Brücke (schon wieder eine Brücke) zwischen der abstrakten, kalten Bilderwelt der Naturwissenschaften und unserem menschlichen Leben und Seelenleben zu schlagen. Wir haben - wie immer, wenn wir zusammen schreiben - um nahezu jede Zeile gefeilscht. Und wenn dann Josina am Ende so hinein lesen und spüren kann, hat es sich doch gelohnt. Gruß Lé.
  23. Hallo Gina, Das freut mich, dass es dir gefällt. Du hast eine sehr interessante Deutung der Brücke gewählt, die häufig im Zusammenhang mit den Tieren zitiert wird, die "Regenbogenbrücke" ins Jenseits. Wir dachten noch an eine zweite Brücke, die Brücke der Erinnerung und des inneren Dialoges, und an eine dritte Brücke, eine Zeitreise durchs "Wurmloch", wie sie vor allem den SF-Fans geläufig sein dürfte. Vielleicht gibt es ja noch mehr Brücken zu einem Menschen, dem wir einmal nahe waren ... Gruß Lé.
  24. Ich fand dein Licht nicht mehr nicht in der Asche hier und dort nicht hinterm Sternenstaub am Himmel. Eine blühende Rose warst du hungrig nach Wärme Licht und Leben und ich war ein Komet ein Stein war Energie auf einer festen linearen Bahn entschlossen meinen Weg zu gehen. Ein Wort von dir ließ mich innehalten mein Herz in Wellen schlagen verwandelte die kalte Energie in Wärme und deine festen Ranken umschlossen mich. Um dich wiederzusehen, sprang ich mit nackten Füssen in den Fluss der Zeit, ließ mich treiben im Strudel der Trauer, spürte den Sog des Gestern und der Zukunft klammerte mich an den Felsen der Hoffnung bis ich sie fand die Brücke über Raum und Zeit ein Gemeinschaftswerk von Gewitterhexe und L'étranger __________________________________________________________________ Dieses Gedicht wurde angeregt durch eine sehr fantasieanregende Lektüre zu möglichen Zeitreisen durch die sogenannte Einstein- Rosen-Brücke, den temporären Raumzeitkanal zwischen zwei verschiedenen Orten in der Raumzeit.
  25. Mit der neuen fünften Strophe ist es noch besser geworden.
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