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Létranger

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Alle erstellten Inhalte von Létranger

  1. Wie oft ein Dichter innehält, um über jeden einzelnen Doppelpunkt nachzudenken, die einzelnen Worte zu wägen, den Klang, die Silben, den Rythmus, ist sicher individuell, du kannst aber sicher sein, dass es unter den großen keinen gibt, der seine Gedichte umnachtet niederschreibt und nicht x-mal prüft (die Frühwerke mal ausgenommen). Gottfried Benn beispielsweise war ein entschiedener Verfechter einer akribischen, artifiziellen Schreibweise. Der hätte nie etwas veröffentlicht, was er nicht x-mal verbessert hat. Gerade die Arbeit am Detail, und die Größe des Papierkorbs, unterscheidet die Großen von den spontanen Laiendichtern. Mit Beamtentum und Sprachverwaltung hat das nichts zu tun. Lé.
  2. Ich gehe davon aus, dass alle Schriftsteller das immer wieder tun. - die Sprache allgemein, und die eigene Sprache. Man liest auch immer wieder Gedichte darüber - sogar ich habe schon mindestens eines geschrieben ;-).
  3. Hallo Nesselrose, du siehst, was ich meine ;-). Es sind einzelne emotionalisierende Worte und Redewendungen, die Wirkung bestimmen - bei unterschiedlichen Personen vielleicht auch verschiedene. Ich würde bei dem Abprallen z.B. nicht an Ver-Achtung, wohl aber an Miss-Achtung denken. Und doch ist es verbreitet und menschlich. Manchmal sind halt innen alle emotionalen Kanäle bereits besetzt; bei einigen ist das vielleicht auch immer so ;-). Der zweite Text ist so etwas wie Rekonstruktionsversuch der Gedanken, die mein Schreiben begleitet haben. Er ist klarer verständlich, aber das strebe ich ja gar nicht an. LG Lé. P.S. Emotionen sind immer im Spiel - davon gehe ich aus. Was sonst könnte das Spiel des Schreibens und Lesens in Gang halten?
  4. Hallo Nesselrose, es ist spannend, zu sehen, wie wir aus den Worten auf die Emotionen der Person schließen, die sie äußert. Dabei kommt den letzten und den drastischsten Wendungen des Gesagten selbstverständlich besondere Bedeutung zu. Hier ist es das "Maulstopfen" und das "vorbei" (Wut und Schnerz), die die Aufnahme des ganzen Gedichts färben. Wenn ich mich beim Schreiben ein bisschen von den Bildern und Assoziationen treiben lasse, bin ich selbst der erste Überraschte Leser ;-). Hätte ich keine Lust gehabt, mich poetisch auszudrücken, hätte ich vielleicht auch so schreiben können: Vorbei Wie oft Unbekannter ging ich an dir vorüber ohne den Augenblick zu erfassen? Keine Zeit an dich zu denken deine Worte zu hören sie nicht an meiner Schädelhülle abprallen zu lassen. Und als du Mensch mir nahe warst hab ich die Worte missverstanden die du sprachst hab die Fragen verschluckt dich nicht zu Wort kommen lassen. Ich reihte Wort an Wort. Alle vorbei. oder ganz anders ;-). LG Lé.
  5. Hallo Joshua, Das ist fraglos, dass der Geist spukt, vorher und währenddessen ;-). wenn ich mich recht entsinne, gings mir ähnlich, als es mir einfiel. LG Lé.
  6. Im Grunde stimmt das ja sogar für autobiografische Texte. Es ist immer Text, nie Realität. Ich finde es gut, dass du dir diese gedankliche ind sprachliche Mühe machst. Und du hast Recht, dass befreit auch die Lust und die Freude am Wort. Dann kann man es so empfinden, wie du hier beschreibst: Gruß Lé.
  7. Hallo Anonyma, verzeih mir, aber nach so viel Anerkennung doch auch eine etwas kritischere Stimme. Ich finde es handwerklich gut geschrieben, aber in den Bildern zu reißerisch. Der "Rattenkot" ist in meinen Augen hier deutliches Anzeichen der Übertreibung Er passt eigentlich gar nicht. Ein bisschen weniger wäre mir mehr ... LG Lé.
  8. Hallo Gaukel, ein interessantes Selbstgespräch. Beim Lesen macht mir die vorletzte Zeile doch etwas Mühe. Man muss etwas ungewöhnlich das das "mir" und das "du" betonen. Ich finde, hier lohnt dieser "Aha"-Effekt nicht. Ich würde das "lass" an die zweite Stelle jonglieren ( das geht bestimmt). Gruß Lé.
  9. Hallo Josina, Heiko, Herbert, Carlos, Gaukelwort, mich freuts, wenn es dem Gedicht gelingt, glaubhaft Gefühle wiederzuspiegeln, wie ihr sie beschreibt: "Wut, Enttäuschung, Frustration", auch wenn es "traurig" macht. Danke für eure Kommentare. Der kurze Titel macht, denke ich" viel aus. Er ist doppeldeutig, beschreibt das "aneinander vorbei:" in der Begegnung und Kommunikation, kann aber auch so verstanden werden, dass eine Beziehung vorbei ist. Für mich als Schreiber waren all die vielen (möglichen) Begegnungen/Szenen/Gelegenheiten, sich nahe zu kommen, vorbei, aus denen die Erfahrungen zu diesem Gedicht stammen. Insofern hast du @Gaukelwort mich richtig durchschaut - selbst bei so einem zusammenfassenden Rückblick kann einem schaudern ;-). Liebe Grüße, Lé. P.S. "Wort an Wort vorbei" bedeutet mir vordergründig nur soviel wie "aneinander vorbeigeredet", aber es ist offen genug, dass man sich auch andere Bedeutungen denken kann ;-).
  10. Létranger

    vorbei

    deinen Blick gleich weggeworfen hinter der nächsten Biegung den letzten Gedanken an dich ausgetreten wie die vielen Zigaretten vorüber gehastet durchgenickt wie die Worte die nicht durch meine Mütze drangen neben deine Worte gehört als du mir nah warst das Fragezeichen im Kopfkissen versteckt dir mit dem Punkt das Maul gestopft Wort an Wort vorbei
  11. Hallo Nesselrose, zuerst dachte ich, ich verstehe die beschriebene Szenerie nicht, aber jetzt denke ich, du erzählst eine Geschichte in mehreren Szenen (Strophen): 1. Ein schmerzhaftes Telefongespräch - Misstöne, die das Li verletzen und sprachlos machen. 2. Auf einer Autofahrt im flammenden Sonnenuntergang - vielleicht noch in der gleichen Szene, oder später - erwacht das LI aus seiner inneren Betäubung. 3. Das Li erlebt alles gleichzeitig, das Bild des geliebten Menschen, Erinnerungen, die auch ausbreitende Vergiftung. 4. Beim Wiedersehen tut der (die) Geliebte, als sei, alles was geschehen ist, nur eine Einbildung und ein Missverständnis, überspielt und übergeht, was so verletzt hat. Wird er so davonkommen? ;-). Spannend und sehr dramatisch. LG Lé.
  12. Hallo Perry, mir gefällt die dritte Strophe und die letzte Zeile ;-). Gruß Lé.
  13. Hallo Posiedo, ich mag den Realismus in deinem Text (und deinen Texten). Du könntest aus meiner Sicht, daran arbeiten, dass mehr Bewegung in deine Texte kommt. Hier beispielsweise sind es zu viele Wiederholungen des "ich" und des "er", die man vermeiden könnte (in meiner Anschauung sollte). Zumindest könntest du den Satzaufbau etwas variieren - das hält das Hirn beim Lesen in Schwung. Gruß Lé.
  14. Létranger

    Gedichte

    Manchmal hilft es, einfach nur über das Schreiben zu schreiben - ein weites Feld ... LG Lé.
  15. Hallo Darkjuis, lass das "und" zu Beginn des letzten Verses einfach weg. Dann ist es rythmisch perfekt. LG Lé.
  16. Létranger

    Gedichte

    Hallo Gaukel, schon, dass dir das gefällt. Du hast Recht, die Gedichte kommen oft, wie sie wollen, und die, die man unbedingt schreiben möchte, sind oft nicht die besten ;-). Soweit man sich halt virtuell und kontextuell kennenlernen kann, nur zu Gruß Lé.
  17. Létranger

    Gedichte

    Liebe Letreo, ich freue mich über die feine Beobachtung und den, wie immer, gefühlvollen Kommentar von einer (wie ich weiß) belesenen Schreiberin. LG Lé.
  18. Létranger

    Gedichte

    Hallo Horst, eine gute Idee in diesem Fall - finde ich !! LG Lé
  19. Létranger

    Gedichte

    Liebe Sali, freut mich, dass du gelesen und deine Gedanken und Assoziationen als Kommentar hinterlassen hast - und natürlich ist es schön, dass dir das Gedicht gefällt. Was das "bunte Grau' bzw. die Neologismen angeht - bekenne ich, dass ich zu wenig lese, um so etwas wirklich beurteilen zu können. Allerdings hast du sicher recht. Das klingt nicht so ungewöhnlich, dass es nicht so oder so ähnlich schon öfters geschrieben worden sein könnte. Mir passte es in den Kram, weil ich den Alltag im Visier hatte (bunt und doch nicht neu). Ich wundere mich oft darüber, wie belesen du und etliche andere hier und in den Foren sind. Ich lese wenig, aber wenn ich Gedichte lese, suche ich oft nach der "Methode" oder dem "Trick", der hinter beeindruckenden Textstellen liegt. Lernen für Faule ;-). Immerhin leide ich auf die Weise nicht darunter, dass ich nicht wirklich Neues schaffen kann. Ich versuche zu lernen; da sind die Inhalte zumindest neu für mich. Das du den Text schlicht aber wirkungsvoll nennst, gefällt mir. Das sind Merkmale, die mir gefallen. Ich habe viel Freude daran gehabt, deine ausführliche Würdigung des Textes zu lesen. Liebe Grüße, Lé.
  20. Létranger

    Gedichte

    Hallo Perry, so könnte man die vierte Strophe verstehen, aber jede Strophe ist eine Assoziationskette, die ausdrückt, was an den nicht sprachlichen Manifestationen der Seele man noch als Gedicht sehen oder schreiben könnte. Wenn man so lange gelebt hat, wie wir beide ;-), hat man genügend schmerzhaftes und schwieriges erlebt, gesehen, gehört und gelesen, um darüber jederzeit schreiben zu können. Ich brauche schon lange keinen aktuellen Schmerz oder eine Daseinslast mehr, um eines meiner Gedichte zu schreiben. Denen, die so schreiben, empfehle ich, die Ergebnisse später in ein gutes Gedicht umzuwandeln, wenn genügend Distanz da ist, um aus gefühlter Realität lesenwerte Fiktion zu machen. Das wäre denkbar. Ich sehe eher ein Tuch, einen Rock oder ähnliches - deshalb Falten ;-). Freut mich, dass du dich mit dem Gedicht beschäftigt hast. LG Lé.
  21. Létranger

    Gedichte

    eigentlich ein Gedicht für @SalSeda. Wo steckt die überhaupt?
  22. Létranger

    Gedichte

    ich habe nur weniges von Baudelaire gelesen, weiß dass er sehr wichtig für die moderne Literatur war.. Was ich schreibe, ist allerdings keine poetische Prosa. Vielleicht werde ich das irgendwann einmal versuchen. Es ist derzeit eher prosaische Lyrik, also Lyrik, die eine moderne, eher prosanahe Sprache spricht. Allerdings werden in letzter Zeit meine Sätze weniger vollständig; oft werden Worte ausgelassen, Satzfragmente aneinander gefügt. Das gibt es allerdings als Stilrichtung auch in der zeitgenössischen Prosa. Kurzgefasst lese ich manchmal interessiert, dass manche meiner Gedichte an diesen oder jenen berühmten Autor erinnern, ohne dass ich viel von diesen Autoren gelesen hätte. Ich lese aufmerksam, wenn ich im Detail einen Gebrauch der Sprache entdecke, der mich beeindruckt, und dessen Idee mich fasziniert. Ich möchte gerne wissen, was sie da tun. ;-). LG Lé.
  23. Létranger

    Gedichte

    Hallo Nesselrose, ich finde nicht, dass du zu viel geschrieben. Für mich und für jeden Autor ist es doch in aller Regel bereichernd viel über die Beschränkungen und Möglichkeiten seines Textes zu lesen. Für mich ist es z.B. sehr interessant, dass du in den drei Strophen einen Weg gesehen hast, der näher an das LI heranführt - das hatte ich selbst noch gar nicht gesehen. Zu den beiden rätselhaften Stellen im Text wollte ich noch etwas sagen: Wenn ich metrisch geformte Verse und Strophen schreibe, kommt es immer wieder vor, dass der Rythmus, das Metrum und der Klang den Text in ungeplante Inhalte und Bedeutungen führen. Dann nehme ich überrascht und bereichert zur Kenntnis, was auch gesagt werden könnte (jenseits meiner vorgefertigten Ansichten). Wenn ich Klang- und Reimgedichte gestalte, sind es die Vokalklänge, die Aliterationen, die Höhen und Tiefen, die Reime und die Rythmusvariationen, die dasselbe tun. Bei der Wort- und Bildpoesie gibt es etwas, das ich noch spannender finde. Marie Luise Kaschnitz hat das in einem ihrer Gedichte "artfremde Paarung der Worte" genannt. Wenn man nämlich Worte (z.B. Substantive und Verben) zusammenstellt die normalerweise nicht kombiniert werden stehen wir automatisch vor der Aufgabe, uns einen neuen Sinn, eine eigene Bedeutung zu (er)finden. Das kitzelt die Fantasie und das Gefühl, kann sehr spannend zu machen. Da stehen Autor und Leser vor dem gleichen Rätsel - mit dem einen Unterschied, dass der eine den Text zensiert, der andere seine Reaktionen auf den Text. Hat mich gefreut. LG Lé. Hallo Carlos, Gemeint waren drei Möglichkeiten, Gedichte zu schreiben - je eines ;-). Was diesen Text speziell angeht, aber auch andere angeht, sind "spontan" und "handwerklich" für mich keine Gegensätze. Beides braucht man, um gute Texte zu schreiben. Einmal erlerntes Handwerk wird unbewusst und automatisch Einfluss auf spontan Geschriebenes nehmen. Ich schreibe spontan - ändere - gestalte - probiere andere Wege (spontan), arbeite weiter an den Details. Ich nutze gerne verschiedene Gedichtformen, um unterschiedliche Themen und Ideen einfangen zu können. Meine große Liebe gehört aber den poetischen Prosagedichten. Ich schreibe aber auch viele Gedichte mit sehr konkreten Inhaltlichen Ideen und Themenstellungen. Die werden meist weniger poetisch im Stil. Je mehr Freiheit ich mir inhaltlich lasse, umso mehr kann ich poetisch spielen. Hier war die thematische Idee sehr weit und offen. LG Lé.
  24. Létranger

    Gedichte

    Schön, dass es dir gefällt. LG Lé.
  25. Létranger

    Gedichte

    eines nicht wie viele in schlaflosen Nächten aus Dunkelheit gewebt doch aus dem Überschuss der Tage dem bunten Grau das wortlos Tränen vergießt (und du weißt nicht worüber) eines in den Asphalt der Städte gezeichnet von tauben Füßen die ruhelos wandern bis die Schatten sich in den Falten der Lichter verkriechen eines unter die Haut geritzt von den Scherben der Träume im narbigen Gewebe nie verheilt fiebrig immer wieder aufgekratzt bis das Wort in der Stille gerinnt
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