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Rudolf Junginger

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  1. Rudolf Junginger

    Ankunft

    In einer langen, trüben Winternacht, als meine Seele einmal verzweifelt versuchte, sich auf dem Meer der Zeit an den Sternen des Glaubens zu orientieren, geriet sie in Seenot. Der Nordstern, der ihr für gewöhnlich half, selbst in stürmischen Perioden sicher durch die Wogen des Lebens zu navigieren, war von Wolken verstellt. Hoffnungslos schickte sie sich bereits an, vor den Herausforderungen der Ungewissheit zu kapitulieren, als sie die letzte von vier Kerzen zündete, die in diesem Monat auf dem Tisch standen, um damit der Finsternis ihr letztes Aufgebot entgegenzustellen. Im schwachen Schein dieser Lichter, die ein wenig an das Sternbild des Kreuzes des Südens erinnerten, dämmerte es meiner Seele plötzlich: Hoffnung und Orientierung lassen sich manchmal nicht allein in weit entfernten Konstellationen finden. Sie sind in unseren dunkelsten und einsamsten Stunden so nah wie die vier Kerzen, die uns das zuversichtliche Vertrauen schenkt. In ihnen brennt das Feuer Jahrmillionen alter Sonnen. In ihnen leuchten die ewigen Flammen des Glaubens, die uns sicher durch die längsten Nächte des Lebens geleiten wollen.
  2. Rudolf Junginger

    Erleuchtung

    In meinen Lehr- und Wanderjahren begegnete ich eines Tages einem jungen Mann aus Indien, der aus sehr ärmlichen Verhältnissen stammte und deshalb als Waisenkind von einer amerikanischen Familie aufgezogen wurde. Als ich mich nach seinem Alter erkundigte, meinte er, die Daten zu seiner Geburt seien nie aufgezeichnet worden. Als ich ihn weiter fragte, ob es ihn denn nicht bedrückte, seinen Geburtstag deshalb nie feiern zu können, entgegnete er mir entspannt, dass er diesen Umstand überhaupt nicht bedauerte. Denn er wäre deswegen täglich dazu angehalten sein Haus mit Blumen zu schmücken, Kerzen anzuzünden, Torten zu teilen und sein Leben als Geschenk Gottes zu zelebrieren. Mir wurde auf einmal bewusst, dass die Armut diesen Menschen unsäglich reich gemacht hatte.
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  3. Hallo Perry, Das darfst du gerne machen. LG Rudolf
  4. Hallo Perry, Ein traumhaftes Gedicht, in dem das LI vom Diesseits ins Jenseits wandelt, um wieder zurückzukehren, nicht aber ohne schon ein Stück weit etwas von seiner materiellen Welt in diesem spirituellen Raum zurückzulassen, der von der unendlichen anmutenden Weite des Meeres symbolisiert wird. Hier spricht ein Poet, der sich für seine transzendierenden Reisen auf den virtuellen Ozeanen der Zeit und der damit einhergehenden Abwesenheit zu entschuldigen sucht, indem er sich zuletzt eine Ruhestätte in der realen Welt wünscht, gleichzeitig aber geschickt eine Haftungsklausel einbringen will, die seiner lyrischen Seele auch über die Grenzen des Lebens hinaus, einen freien Küstenzugang gewähren soll. Hier schreibt ein Dichter, der die Schmucksteine für ein zukünftiges Grab genauso sorgsam sucht und wählt, wie die Worte aus welchen er die Schlösser baut, in denen seine Musen zu Lebzeiten residieren. Besonders gefällt mir die unvergängliche Mineral-Metapher am Ende deines Gedichtes. In ihren Kristallen spiegelt sich ein wenig der schöne jüdische Brauch, bei jedem Friedhofsbesuch einen Stein auf das Grab zu legen, wider. LG Rudolf
  5. Rudolf Junginger

    Sakura

    Bild Rudolf Junginger Sei getrost - auch wenn du das Gefühl hast, auf keinen grünen Zweig zu kommen. Die Blüten des Kirschbaums öffnen sich an kahlen Ästen.
  6. Hallo Cornelius, vielen Dank für's Lesen und die Anregung. Ich lass dich das dann mal beim dafür zuständigen Lachratsamt beantragen. LG Rudolf Hallo JoVo, auch dir vielen Dank für's Vorbeischauen. Ganz so doof ist es vielleicht nicht, aber in seiner Genialität mit Sicherheit einer der blödsten Sprüche der mir bisher in den Sinn kam. LG Rudolf Hallo Hortsgrosse2, Kann durchaus passieren, dass die grauen Zellen des Verstands lau-blau eingefärbt werden, wenn zuviel Blue Curaçao im Spiel ist. Deshalb trinken wir wahrscheinlich auf unser Wohl. Prosit und viele Grüße Rudolf
  7. Hallo Hera, ich mag deine Betrachtung des Fortschritts durch die prosa Brille. Im Licht der Lyrik werden auch die Schattenseite unserer unhaltbaren Weiterentwicklung sichtbar. Mir gefällt die sich um die Achse eines kreisförmigen Gegenstands drehende Mobilitäts-Metapher, die vom Revolver, über das Fahrrad bis hin zum Auto durch deine Geschichte rollt. In einer hochentwickelten Zeit symbolisiert das Rad unsere Beweglichkeit und letztendlich auch das Rennen um unser gesellschaftliches Fortkommen, das mit dem Kinderwagen anfängt und oft mit dem Rollator endet. Auch wenn es dabei nicht immer um die Wurst geht, sondern manchmal auch nur um ein Eis, wie in deinen Zeilen. Wer nicht schnell genug ist, wird abgehängt oder kommt unter's Rad. Das bringst du gekonnt und wunderbar zum Ausdruck. Sei es mit dem Beispiel der frühen Zeit der ersten Fahrversuche oder dem Exempel aus der Neuzeit, in der die E-Mobilität nicht nur zum brennenden Thema wird, weil der Preis für diese moderne Form der Fortbewegung eher heiß ist. Oft ist es jedoch nicht dem Fortschritt als solchem anzulasten, wenn er seinen gefühlten Nachteilen zum Opfer fällt. Vielmehr bringt seine Handhabung durch die Menschen oftmals nur deren Rückständigkeit in vielerlei Hinsicht zum Ausdruck. Gern gelesen. LG Rudolf
  8. Hallo Lydia, sehr schön verdichtete Gedanken. Manchmal sind es die Stürme die dem Baum das Leben geschenkt haben (Anemochorie), die ihm dieses auch wieder nehmen und dabei vielleicht mit ihren Winden tausend seiner Samen verbreiten ohne dass wir uns dessen gewahr werden. Wenn ein Baum fällt, macht er mehr Lärm als tausend Samen wenn sie keimen. Die Welt lebt von ihrer wundervollen Grausamkeit. LG Rudolf
  9. Rudolf Junginger

    Doofe Klimaregel

    Macht die Sonne blau, wird der Himmel grau.
  10. Vielen Dank, Darkjuls, der Gedanke war so naheliegend, wie unsere Ziele. LG Rudolf
  11. Vielen Dank für deinen Kommentar, Herbert. Hoffen wir, dass das Magnetfeld der menschlichen Vernunft auch in einer polarisierten Welt stets stark bleibt, damit sich die Gefühle zwischen ihren Extremen einpendeln können, und unsere Welt, wie ein sich drehender Kreisel, immer wieder halbwegs ins Lot kommt. LG Rudolf
  12. Rudolf Junginger

    Schriftweg

    Der Schriftweg ist das Ziel der Poeten
  13. Rudolf Junginger

    See-le

    Im finsteren Tal sammelt sich das Wasser und bildet den See. So wie dieser in stiller Tiefe das Licht des Himmels reflektiert, so spiegelt auch die Seele die leuchtende Kraft des Lebens wider, wenn sie aus den verborgenen Quellen der Hoffnung schöpft.
  14. Hallo Seeadler(in), nach dem verletztenden dicken kommt mit den Narben vielleicht zuallerletzt noch ein heilendes und versöhnliches dünnes Ende, wie beim Hund die Rute mit der er sowohl seinem Unwohlsein als auch seiner Freude Ausdruck verleiht. LG Rudolf
  15. Rudolf Junginger

    Rote Linien

    Wo die Liebe ein Herz zeichnet, zieht sie rote Linien, die der Hass nicht überschreiten kann.
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