Lieber Carolus,
dein Gedicht hat mich verzaubert! Schon wollte ich das Forum verlassen und dachte, ich lese noch schnell dein Gedicht - schade, wenn ich es verpasst hätte!
Nun weiß ich ja vage, was dir passiert ist und verbinde einige Bilder unwillkürlich mit diesem Wissen und hoffe, dass es dir nichts ausmacht, wenn ich mit der Deutung deswegen daneben liege.
Die Mitte deines Gedichtes finde ich besonders schön!
Du nennst ihn: "mein Falke" - empfindest ihn als Teil von dir, bist ihm nicht böse, wenn er das LI in ein, allen Menschen unbekanntes, Land entführen und alles Leid hinter sich lassen will. Sehr lebendig, das Bild, wie er ungeduldig hin und her flattert: Er will aufbrechen, den Schlaf verhindern. Es ist die Zeit, in der man vielleicht selbst aufgibt, sich müde fallen lässt und alles Geschehen willkommen heißt.
Noch schöner ist, dass er den geheimnisvollen Sehnsuchtsort für das LI auskundschaftet, ihn in allen schönen Farben beschreibt: sehens- und besuchenswert, "Nahrung für die Seele". Die Blumen der Fantasie (ob sie nun süß oder giftig sind, scheint ohne Bedeutung für das LI) lösen sich im Halbschlaf oder im Dämmerzustand in Belanglosigkeit auf, gehen ein in das "Schweigen der Schlafenden". Weil das Schweigen "zeitlos" ist, weiß ich nicht, ob es sich um die Bettnachbarn im Krankenhaus handelt oder um die 'ewig Schlafenden'.
Der Nachtfalke kehrt in der Morgendämmerung zurück und ist irritiert, dass das LI munter in den Tag startet - leben will! - und sich nicht schon längst auf die Reise gemacht hat.
Die Bilder des Gedichts scheinen alle in einer Zwischenwelt entstanden zu sein, wo immer die auch sein mag, - vielleicht zwischen Wachen und Schlafen, zwischen Schwäche und Lebenswille. Schön ist diese Fantasiewelt, gerne malt man sie sich so oder ähnlich aus! 💙💚
Ich danke dir für diese Zeilen! Alles Gute und ganz liebe Grüße!
Nesselröschen