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Claudi

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Alle erstellten Inhalte von Claudi

  1. Claudi

    Ornament

    Ja, als Steigerung war es von mir auch gedacht. Die Verkürzungen lass mal sein. Weibliche Kadenzen passen auch besser zur Rose.
  2. Hi Delf, nein, die Betonung stimmt, aber die Wörter sind phonetisch nicht gleichklingend. "wind" wird gesprochen wie der deutsche Wind. "kind" wird mit ei gesprochen und klingt wie Keind. ebenso "find" wie Feind - das sollte ja eigentlich der Reim sein? LG Claudi
  3. Ach ja, es gibt auch ungereimte strophisch gegliederte Formen. Ich gebe dir mal ein längeres Beispiel aus Heinrich Heines Atta Troll. Da siehst du, dass er häufig am Versende auch Wörter verwendet, die einen Reim gar nicht möglich machen, aber sehr ausdrucksstark sind: Rings umragt von dunklen Bergen, Die sich trotzig übergipfeln, Und von wilden Wasserstürzen Eingelullet, wie ein Traumbild, Liegt im Tal das elegante Cauterets. Die weißen Häuschen Mit Balkonen; schöne Damen Stehn darauf und lachen herzlich. Herzlich lachend schaun sie nieder Auf den wimmelnd bunten Marktplatz, Wo da tanzen Bär und Bärin Bei des Dudelsackes Klängen. Atta Troll und seine Gattin, Die geheißen schwarze Mumma, Sind die Tänzer, und es jubeln Vor Bewundrung die Baskesen. Steif und ernsthaft, mit Grandezza, Tanzt der edle Atta Troll, Doch der zott'gen Ehehälfte Fehlt die Würde, fehlt der Anstand. Ja, es will mich schier bedünken, Daß sie manchmal cancaniere, Und gemütlos frechen Steißwurfs An die Grand'-Chaumière erinnre. Auch der wackre Bärenführer, Der sie an der Kette leitet, Scheint die Immoralität Ihres Tanzes zu bemerken. Und er langt ihr manchmal über Ein'ge Hiebe mit der Peitsche, Und die schwarze Mumma heult dann, Daß die Berge widerhallen. Dieser Bärenführer trägt Sechs Madonnen auf dem Spitzhut, Die sein Haupt vor Feindeskugeln Oder Läusen schützen sollen. Über seine Schulter hängt Eine bunte Altardecke, Die als Mantel sich gebärdet; Drunter lauscht Pistol und Messer. War ein Mönch in seiner Jugend, Später ward er Räuberhauptmann; Beides zu verein'gen, nahm er Endlich Dienste bei Don Carlos. Als Don Carlos fliehen mußte Mit der ganzen Tafelrunde, Und die meisten Paladine Nach honettem Handwerk griffen – (Herr Schnapphahnski wurde Autor) –, Da ward unser Glaubensritter Bärenführer, zog durchs Land Mit dem Atta Troll und Mumma. Und er läßt die beiden tanzen Vor dem Volke, auf den Märkten; – Auf dem Markt von Cauterets Tanzt gefesselt Atta Troll! Atta Troll, der einst gehauset, Wie ein stolzer Fürst der Wildnis, Auf den freien Bergeshöhen, Tanzt im Tal vor Menschenpöbel! Und sogar für schnödes Geld Muß er tanzen, er, der weiland, In des Schreckens Majestät, Sich so welterhaben fühlte! Denkt er seiner Jugendtage, Der verlornen Waldesherrschaft, Dann erbrummen dunkle Laute Aus der Seele Atta Trolls; Finster schaut er wie ein schwarzer Freiligräthscher Mohrenfürst, Und wie dieser schlecht getrommelt, Also tanzt er schlecht vor Ingrimm. Doch statt Mitgefühl erregt er Nur Gelächter. Selbst Juliette Lacht herunter vom Balkone Ob den Sprüngen der Verzweiflung. – – Juliette hat im Busen Kein Gemüt, sie ist Französin, Lebt nach außen; doch ihr Äußres Ist entzückend, ist bezaubernd. Ihre Blicke sind ein süßes Strahlennetz, in dessen Maschen Unser Herz, gleich einem Fischlein, Sich verfängt und zärtlich zappelt.
  4. Zur Unterscheidung der Lyrikformen mal ganz grob: Es gibt gebundene und ungebundene Lyrik. Ich selbst schreibe und kommentiere nur taktgebundene, also metrisch in Verse gefasste Gedichte. Die können gereimt oder reimlos sein. Die gereimte Form ist gerade in Lyrikforen sehr beliebt, wird aber leider oft nicht beherrscht. Zu den ungebundenen Formen gibt es einen recht informativen Artikel und zur Prosalyrik eine eher grobe Bescheibung bei Wikipedia unter folgenden Stichworten: Freier Vers Prosagedicht Da kannst du dich erstmal etwas orientieren. Von ungebundener Lyrik verstehe ich nichts und kann da nur nach meinem Geschmack urteilen. Ja, finde ich auch. Und ich sehe, dass die reimlosen Verse dir liegen. Probiere ruhig mal aus, wie es läuft, wenn du zwar im Metrum bleibst, aber sprachlich mehr Freiheit hast. Auch die Kadenzen, also weibliche bzw. männliche Endungen der Verse, könntest du frei variieren. Die nicht in Strophen gegliederte Versform, bei der sich ein Vers an den nächsten reiht, nennt man übrigens stichisch.
  5. Hallo Jacques, wieder ein ansprechendes Thema, dieses Mal in vierhebigen Trochäen. Bevor es ganz in den Keller rutscht (die Kapazität der Kommentierwilligen ist nun mal begrenzt) noch kurz mein Eindruck: Hier streiten sich zwei Gedichte um die Performance und das durchgereimte trägt schließlich den Sieg davon. Vielleicht magst du sie ja noch eine Weile reifen lassen und später nochmal separat bearbeiten. Besonders das reimlose fände ich interessant! Wenn du in den ersten beiden Strophen den einzigen Reim rausnehmen und die Strophen auflösen würdest, könnte ein ganz anderes, sprachlich wesentlich freieres Gedicht daraus werden. Rhythmisch peitschen sie, die Wellen, gegen Rumpf und übers Steuer, lassen Wasser überschwellen, immer höher, immer wilder. Im Gesicht und an den Armen, sticht der Wind wie tausend Nadeln und die Hand, an straffen Seilen, springt im Takt und folgt den Segeln. Eine einleitende Strophe oder zwei für das Reimgedicht wären sicherlich auch nicht schwierig zu ergänzen. Du kannst die Idee aber auch gerne einfach nur als Anregung für weitere Werke mitnehmen. LG Claudi
  6. Claudi

    Ornament

    Hello again, ich springe gleich mal zu deiner letzten Überarbeitung und sage es ganz unverblümt: V3 ist für mich sprachlich wie metrisch klar eine Verschlimmbesserung. Ja, ungewöhnlich ist es ohne Frage. Ungewöhnlich ist aber nicht gleichbedeutend mit schlecht. Wenn die Umsetzung überzeugt, liebe ich das Ungewöhnliche sogar sehr. Beim Ritornell würde ich auf keinen Fall einen durchgängigen Amphibrachys wählen, weil dann das ganze Gedicht in einen Schunkelrhythmus fällt. Die metrische Variation in V2 gefällt mir aber ausgezeichnet. Die würde ich so lassen, weil der Vers dadurch rhythmisch seine eigene Note bekommt. Wie wäre es denn, wenn du den letzten Vers weitgehend oder vollständig jambisch gestaltest? Die verlangsamte Bewegung könnte dem Schlussvers dadurch mehr Nachdruck geben. Nur mal so ins Blaue: nie wirst du welken, niemals Duft versprühen So klänge es für mich ideal! Ach so, es ging gar nicht um die Duftessenz! Dann war ich völlig auf dem falschen Dampfer! Der Titel ließ mich sofort an Rosenöl denken. Jetzt verstehe ich V2 auch viel besser. Es geht also um eine künstliche Rose. Da würde ich auf jeden Fall einen anderen Titel nehmen. Wie gefiele dir "Ornament"?
  7. Hallo Friedrich, herzlich willkommen im Forum! Danke für das schöne Kompliment! Deine Meinung als Leser war jedenfalls sehr hilfreich! So weiß ich, dass der Vers mit den Ohropax offenbar etwas anders rüberkommt als ich dachte. Deswegen sind mir solche Rückmeldungen wichtig. Hi Alex, danke nochmal für deine Rückmeldung zum Sprachgebrauch! Ich habe jetzt diese Variante oben eingesetzt: Jetzt flucht er jeden Sonntag: "Kruzifix!", sucht seine Ohropax und findet nix, denn die sind ja dabei, ihn anzuhimmeln. Ich hatte auch schon überlegt, den Markennamen, den ich eigentlich originell und überraschend witzig fand, durch "Ohrenkitt" zu ersetzen. Dann wäre die Verbindung zur ersten Strophe deutlicher. Liebe Josina, gut, dass du nochmal fragst. Offenbar ist die Sache mit dem weggeworfenen Kitt doch nicht so leicht zu durchschauen. In meiner Geschichte hatte Gott den Menschen gar nicht auf dem Plan. Er ist zufällig durch die Abfälle entstanden, die von der Schöpfung des Affen noch übrig waren und nutzlos in der Werkstatt herumlagen. Gott warf den "Verschnitt" und den letzten Klumpen Kitt (also die Modelliermasse, die er sich sonst hätte ins Ohr stopfen können) einfach aus dem Fenster. Überraschenderweise ist der Mensch daraus entstanden. Vorher wusste Gott also nicht, dass er Ohrenstöpsel brauchen würde. 😄 Liebe Mi, vielen Dank für die Besprechung und deinen Eindruck! Freut mich sehr, dass meine Satire so gut bei dir ankam. Ja, die Kirchenglocken sollten hier sehr überraschend reinhauen. Ich habe jetzt statt dem Punkt einen Doppelpunkt gesetzt, weiß aber nicht, ob dir das genug der Vorbereitung ist. Weiter würde ich hier nicht gehen wollen. "Unvorbereitet" trifft hier genau meine Absicht. Ob ich mich letztlich doch für "Ohrenkitt" oder "sucht Kitt für seine Ohren" entscheide, um den Bezug zu S1 verständlicher zu machen, muss ich noch überlegen. Den Verzicht auf die "Ohropax" fände ich schon schade. LG Claudi
  8. Ja, wunderbar! Da ist von der Aussage kaum ein Unterschied. Da kommt sogar noch die Vorstellung des Gezeitenwechsels hinzu und das Verblassen wird umso plausibler. Die vergangene Zeit ist da mit drin, ohne dass du sie extra erwähnen müsstest.
  9. Zu den Korrekturen: Schön ist es immer, wenn bei größeren Umbaumaßnahmen vorläufig in den Kommentarbeiträgen gearbeitet wird. Dann können dazu erstmal weitere Meinungen ausgetauscht werden. Ganz am Schluss kann dann der fertige Text an erster Stelle und die Urfassung an zweiter Stelle in den Kopfbeitrag gestellt werden. Feste Regeln haben wir dafür nicht. Hier zählt der gesunde Menschenverstand. Den letzten Vers, den ja bereits drei Kommentierende beanstandet haben, könntest du aber sofort ändern. Ebenso die Apostrophe tilgen, falls du einverstanden bist. Solche Kleinigkeiten ändern den Text ja nicht wesentlich und die sofortige Änderung erspart weitere Kommentare zur gleichen Sache. Bei diesem Gedicht halte ich eine zweite Version nicht für nötig. LG Claudi
  10. Lieber Jacques, auch ich bin schwer beeindruckt, wie du dich reinhängst und schon nach zwei Tagen dieses rundum gelungene Gedicht zauberst. Du hast gut aufgepasst und sämtliche Tipps aus den vorausgegangenen Kommentaren umgesetzt. So macht das Kommentieren wirklich Freude und ich habe den Eindruck, dass deine Lernbereitschaft auch der Gemeinschaft sehr gut tut. Zum Gedicht wurde das Wesentliche schon von Uwe und Cornelius gesagt. Nimm die Apostrophe ruhig alle raus! Kein einziges ist nach moderner Schreibweise noch nötig. Mich persönlich stören überflüssige Apostrophe weit mehr, als auch nur ansatzweise das Lesen zu erleichtern. Den letzten Vers würde ich auch umgehend ändern. Uwes Vorschlag finde ich passend. Das sehe ich auch so. Das Schulzimmer heißt übrigens jetzt Arbeitszimmer (Schule mag anscheinend keiner) und du bist jederzeit willkommen, dort Fragen zu stellen. In den letzten Jahren hat sich auch Wikipedia im lyrischen Bereich sehr zum Positiven entwickelt. Vor zehn Jahren hätte ich es noch nicht empfehlen können, die Artikel waren noch lücken- und zum Teil fehlerhaft. Inzwischen findest du dort vermutlich jeden Fachbegriff, der dir hier begegnet, gut erklärt. Die Namen der unterschiedlichen Versfüße, Gedicht- und Strophenformen sind nützlich in der Kommunikation, weil man dann mit einem Wort weiß, welcher komplexere Zusammenhang gemeint ist. Um Gedichte zu schreiben, brauchst du aber keinen einzigen dieser Fachbegriffe. Einige hat Cornelius ja bereits erklärt. Sie werden dir immer mal wieder begegnen und irgendwann werden dir die meisten wahrscheinlich geläufig sein. Bei Bedarf brauchst du nur das entsprechende Wort zu markieren, dann mit der rechten Maustaste die Suchmaschine deiner Wahl anzusteuern und musst noch nicht mal den Suchbegriff eintippen. Ich schreibe meine Reimgedichte eigentlich nur selten nach einem geplanten Versmaß. Nachdem der erste Vers formuliert ist, habe ich das Metrum im Ohr und ich denke dann automatisch nur noch in diesem Metrum. Meistens habe ich allerdings für jede Strophe mehrere Varianten und entscheide mich dann im Lauf der inhaltlichen Entwicklung, welche am besten passt. Das war schon immer so. Wenn es bei dir auch so ist, hast du freie Bahn! Vielleicht hilft es dir aber auch, noch eine Weile bewusst mit dem Jambus weiterzumachen. Am besten, du probierst es einfach aus. LG Claudi
  11. Hallo zusammen, freut mich sehr, dass das Gedicht so gut angekommen ist! Habt herzlichen Dank für eure freundlichen Kommentare und Likes! Liebe Fee, schön, dass meine Version dir die unappetitliche Assoziation zu Ohropax etwas abmildern konnte. Da muss ich wohl nicht bedauern, den Film verpasst zu haben. Oh, Dichterin ist zu viel des Guten. Ich sehe mich eher als Verstexterin. Aber ja, aufs Handwerk lege ich größten Wert und nehme das Kompliment gerne für die saubere Arbeit. Liebe Josina, an die katholische Friedensbewegung Pax Christi hatte ich bei Ohropax überhaupt nicht gedacht. Es ist einfach der Handelsname für formbare Ohrstöpsel und es geht nur um den aus dem Fenster geworfenen "letzten Klumpen Kitt", den der liebe Gott nun vermisst. 😄 Freut mich, dass dir die etwas andere Schöpfungsgeschichte gefallen hat. Lieber Josh, das freut mich ganz besonders, denn das ist meine Triebfeder zu schreiben. Ich fühle mich geehrt, dass du dafür extra deinen Zylinder aus dem Schrank geholt hast. Schön auch, dass du den Lesefluss als angenehm empfindest. Lieber Alex, "Wahnsinn" ist ein großartiges Kompliment, über das ich mich diebisch freue! Du meinst, man verwendet den Begriff eher im Plural? Das klingt plausibel. Ich selbst habe das Produkt noch nicht verwendet und hätte gedacht, dass man auch "das" sagen kann. Es ist halt ein Klumpen Kitt, den der Schöpfer vermisst. In meiner Vorstellung hätte er sich daraus zwei Stöpsel kneten können. Aber in der Mehrzahl wäre es vielleicht sinnvoller und würde dann auch besser zu vielen Gläubigen passen. Der Text ließe ich ja leicht anpassen: Jetzt flucht er jeden Sonntag: "Kruzifix!", er sucht die Ohropax und findet nix, denn die sind ja dabei, ihn anzuhimmeln. Ich richte mich da gerne nach der Leserschaft und frage mal in die Runde: Wäre der Plural stimmiger für euch? Besten Dank im Voraus für eure Meinung, ich bin gespannt! LG Claudi
  12. Claudi

    Der große Wurf

    "Den Affen noch und dann ins Himmelbett!", sprach Gott am sechsten Tag. Ein hartes Brett, doch war die Liebesmühe nicht verschwendet. Beim Saubermachen warf er den Verschnitt zusammen mit dem letzten Klumpen Kitt zum Fenster raus. Die Schöpfung war vollendet. So weit, so gut, jedoch der Ruhetag war nun zum Teufel: Kirchenglockenschlag begann den Schöpfer aus dem Schlaf zu bimmeln. Jetzt flucht er jeden Sonntag: "Kruzifix!", sucht seine Ohropax und findet nix, denn die sind ja dabei, ihn anzuhimmeln.
  13. Hallo Mi, das liest sich gut und klingt immer noch nach Triolett, auch wenn die erste Wiederholung des A-Verses durch einen weiteren a-Reim ersetzt ist. Interessant ist die leichte Veränderung von V7. Eigentlich reizen mich mehr die wortgetreuen Wiederholungen (wenn schon, denn schon), aber hier finde ich das semantische Verblassen des Regenpfeifers, der in der Erinnerung nur noch ein Vogel ist, recht wirkungsvoll. Zwei kleine Mäkeleien hätte ich noch. Grammatikalisch korrekt wäre: Entlang des Wortes,k das dort stand, Und etwas unglücklich finde ich "in dem Meer". Natürlicher klänge "im Meer", da das nicht geht, wäre vielleicht ein Ersatz für Meer möglich, z.B. "in der Gischt"? LG Claudi
  14. Das ist auf jeden Fall schon mal ein brauchbarer Ersatz! Das doppelte "dann" würde ich im Lauf der Verschönerungsarbeiten noch tilgen. Wie gesagt, der Text könnte noch einige Pinselstriche Kosmetik vertragen. Das sind alles Kleinigkeiten, die sich noch nach und nach erledigen lassen. Der Feinschliff kostet hinterher immer die längste Zeit. Du wirst aber Routine im Formulieren bekommen und später nicht mehr so lange nachschleifen müssen. Vielleicht kommen auch noch Anregungen von anderen Mitgliedern. Ich schau mal in den nächsten Tagen, ob mir auch noch was dazu einfällt.
  15. Hallo Jacques, wow, ich staune, wie schnell du das Metrum im Griff hast! Alles sauber! Die Idee gefällt mir auch. Am Ausdruck würde ich noch etwas feilen und versuchen, einige einsilbige Wörter, die zum Teil sehr nach reinem Füllmaterial aussehen, durch mehrsilbige Wörter zu ersetzen. Mit der Zeichensetzung würde ich einfach mal ein bisschen experimentieren. Du hast dich hier für wenig entschieden und lässt die Versenden blank. Das kann manchmal durchaus eine gute Wirkung haben. Hier könnte ich mir etwas mehr Struktur ganz gut vorstellen. Auffällig ist die einzige Strophe mit weiblicher (zweisilbiger) Reimendung, die etwas aus dem Rahmen fällt: Die Mythen waren unser Leben bevor man dich dann endlich fand dann war das Wissen unser Streben bis hin zur Technik ungebannt. Normalerweise lassen sich männliche (also betont endende) und weibliche (unbetont endende) Reime gut mischen. Da aber außer dem Leben-Streben-Reim alle anderen Verse im Gedicht betont enden, würde ich die Strophe austauschen. Das würde das Gesamtwerk gewissermaßen noch veredeln. Dem schließe ich mich an. 😄 LG Claudi
  16. Claudi

    Das Pangolin

    Hallo Cornelius, ja, ich denke, das wäre ein guter Kompromiss. Bezüglich der umgangssprachlichen Verkürzung bin ich bei Uwe. Ich würde sagen, der Duktus ist in diesem Gedicht leicht, aber nicht so übertrieben gehoben, dass die Verkürzung nicht mehr passen würde. "Wär" klänge mir hier ganz natürlich. Aber klar, dir muss es auch gefallen. LG Claudi
  17. Handwerklich ist es jetzt prima, lieber Jacques! Die Zeichensetzung könntest du nochmal überprüfen. Und dann lass es ruhig noch eine Weile nachreifen. Sprachlich wirst du mit der Zeit bestimmt noch ein paar Verfeinerungen finden. Ich zitiere hier zum Vergleich nochmal die Urfassung: Dann kannst du die überarbeitete Fassung schon mal in den Kopfbeitrag stellen, damit sich folgende Kommentare und Likes direkt darauf beziehen können. Feine Arbeit! Ich bin sehr angetan! LG Claudi
  18. Huhu nochmal in die Runde! Ich wollte mich eigentlich erstmal zurückhalten, damit es nicht zu wild durcheinander geht. Aber Cornelius, du sprichst mir dermaßen aus dem Herzen, dass ich doch nochmal was sagen muss. Ich bin in allen angesprochenen Punkten ganz bei dir! Diesen Vorschlag: und Chöre himmlisch hell erklingen befürworte ich nicht nur aus phonetischen Gründen, wie von dir angeführt. Vor allem stimmt hier die Adjektiv-Endung des "himmlisch" in Bezug auf das zweite Adjektiv "hell". Verkürzte Adjektive wie in ""himmlisch Chöre" finde ich so hässlich, dass sie mir den Lesegenuss verderben. LG Claudi
  19. Hallo Jacques, ja, den Eindruck habe ich auch und es ist mir eine große Freude zu sehen, wie du hier mit Uwe an deinen Versen arbeitest. Reimgedichte sind fürs Ohr! Ich lese sie mit dem Ohr und kann dein Gedicht mit jedem Arbeitsschritt ein Stück mehr genießen. Herzlich willkommen in unserer Runde! LG Claudi
  20. Hallo Wolfgang, darauf, wie du es dachtest, war ich ja Silbe für Silbe eingegangen. Auch wenn du Cannabis anders betonst, was du meinetwegen machen kannst, wird letztlich kein Schuh draus. Die Betonung macht nicht der Autor! Sie kommt direkt aus der Silbenbeschaffenheit der Wörter. LG Claudi
  21. Claudi

    Ornament

    Hallo Delf, du scheinst mit deinen Ritornellen eine neue Generation einzuläuten. Das dreisilbige Metrum des ersten Verses weiterzuführen, ist mal eine neue Gestaltungsidee. Der zweite Vers hat eine sehr schöne Bewegung! Der dritte geht so. Ich ixe mal nach Wortfüßen: Oh Rose, wie glühen xXx xXx in deiner goldenen Blüte Rubine .. xXx Xxx Xx xXx Du wirst niemals welken. Nie Düfte versprühen. xX xx Xx xXx xXx Das "niemals" als Zweisilber in der Doppelsenkung finde ich nicht ideal. Da wäre ich auf "wirst niemals verwelken" oder "nie wirst du verwelken" ausgewichen. Der Sinn erschließt sich mir leider nicht, wenn es um die (Duft-)Essenz gehen soll. Da hätte es in V3 für mich sinngemäß heißen müssen: "nur Düfte versprühen". Vielleicht habe ich aber auch nicht kapiert, was du ausdrücken wolltest. Dann bitte ich um Aufklärung. Das schöne alte unbetonte Anrede-O wird wohl noch zu unseren Lebzeiten ganz aus der deutschen Sprache verschwinden. In Gedichten fand ich es immer sehr praktisch, es vom betonten und mit Komma abgetrennten "oh" als Ausruf des Erstaunens unterscheiden zu können. Ich verwende das "o" noch ganz gerne, will es dir aber nicht aufdrängen. Ich frage mich, was das Ausrufezeichen im Titel bewirken soll. Mich stört es ziemlich, aber vielleicht hast du ja eine gute Begründung. Was du bei solchen selten verwendeten Formen nie vergessen solltest: das Tagging als Stichwort, damit man die Werke auch leicht findet. Ich musste mir schon auf die Finger hauen, damit ich es nicht ungefragt für dich mache. 😄 LG Claudi
  22. So lässt es sich aber nicht lesen. Die Silbenbetonung stimmt nicht. Ich mache dir mal die Silben, die unbedingt betont werden müssen, fett. Im Cannabisrausch tönt der Geiger lauter Bach als sonst. Im unbekifften Zustand bleibt er ohne Applaus. "Im" (eigentlich unbetont) muss in beiden Versen so gesetzt werden, dass man es betonen kann, weil die Verse betont beginnen müssen. Auch lässt sich das Wortspiel, so schön es auch sein mag, nur sehr schwer in einen natürlich klingenden Satz einbauen. In deinen Versen klingt es fast nicht mehr nach deutscher Sprache. Deswegen kommt der Witz bei mir auch dann leider nicht an, wenn ich die Verse einfach als Prosa lese. Mit der akustischen Bedeutung von "lauter" scheint es hier nicht zu funktionieren, weil "Bach" bei normaler Satzstellung vor "lauter" stehen müsste. Was ich mir höchstens vorstellen könnte, wäre eine Formulierung wie "vor lauter Bach ..." LG Claudi
  23. Hallo Wolfgang, hier kann ich leider weder Hexameter noch Pentameter erkennen. Du müsstest dich noch gründlicher mit der Form auseinandersetzen, die ich dir bei deinem ersten Versuch schon erklärt hatte. Ich ixe dir nochmal das bekannte Distichon von Schiller, an das du dich hier offenbar anlehnen wolltest: Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule, XxXxxX || xXxXxxXx Im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab. XxXxxX || XxxXxxX Möchtest du es nochmal probieren? LG Claudi
  24. Schau mal: Kreisen wie liebende Adler umher die ewiglich verbunden. Xx xXxx Xx xX || xXxx xXx Das passt hinten nicht, weil du drei unbetonte Silben hintereinander hast. "Auf ewig verbunden" musst du natürlich nicht nehmen. Es drückt aber exakt das aus, was du in deiner Erklärung beschreibst und ist sprachlich eleganter als die Ellipse mit "die". Hier fehlt dem Satz ja das Hilfsverb (sind). Nein, das "ja" ist hier unbetont. Ich hatte nur die beiden Kommas ergänzt. ,k bedeutet immer, dass ein Komma fehlte.
  25. Liebe Josina, feine Idee, das Paragliding mit dem Liebsten! Die Form hast du weitgehend gut eingehalten. V5 endet nicht standardgemäß mit XxxXx. Das kann man gelegentlich mal machen, wenn der vierte Fuß daktylisch ist, was hier aber nicht zutrifft (nennt sich dann Versus spondiacus). Ich zeichne mal die Zäsuren ein und gebe ein paar sprachliche Anregungen: Liebster, du lenkst uns geschickt || durch Sphären der schillernden Wolken. Zauber entschwundener Zeit || suchen nach unserem Traum. Kreisen wie liebende Adler umher || auf ewig Verbunden. Loteten Grenzen aus Groll, || Wonne die Seelen verwirrt. Narben, die schmerzten, verblassten || im Liebestaumel des Lebens. Fliegen nun höher,k ja,k viel || weiter als jemals zuvor. Grüne Täler,k schlängelnde Seen,k || die traulichen Wälder. Demut und Tränen des Glücks || hauchst: „Du mein Herzenslicht" Die beiden grau gefärbten Verse würde ich überarbeiten, weil sie nur vage erahnen lassen, was du ausdrücken wolltest. Loteten Grenzen aus. Hier müsste ein Punkt stehen. "Ausloten" ist ein Partikelverb, das heißt, "aus" behält auch nach der Trennung den Wortakzent und muss betont werden. Du hättest in diesem Pentameter also eine Hebung zu viel. Der letzte Vers ergibt keinen sinnvollen Satz und in "Herzenslicht" XxX fehlt eine Senkungssilbe. Herzensgedicht würde z.B. passen. Vielleicht magst du ja noch ein bisschen fummeln? So ganz nah an deiner Vorgabe fällt mir kein Vorschlag ein. Du müsstest wahrscheinlich etwas weiter von deiner Formulierung abrücken. Zu den Adjektiven: Stimmt, du hast sie hier sehr großzügig verwendet. Für meinen Geschmack sind es auch zu viele. Ich wäge da immer sehr kritisch ab, ob ein Adjektiv die Aussage wirklich stärkt oder nicht eher schwächt. Letztlich ist es aber auch eine Geschmacksfrage und du magst sie offensichtlich. LG Claudi
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