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Claudi

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Alle erstellten Inhalte von Claudi

  1. Lieber Herbert, schon vergessen? Jedes Gedicht bekommt auf Poeten.de ein eigenes Thema. Da Seeadler nun aber offenbar das später eingestellte Werk kommentiert hat, schlage ich vor, du stellst die Heimkehr, die ich eigentlich kommentieren wollte, in einen neuen Faden. Thematisch zusammengehörige Werke dürfen gerne untereinander verlinkt werden. So bekommen die einzelnen Werke sogar noch mehr Aufmerksamkeit. Dann weiß man auch immer, auf welches Gedicht sich die Kommentare beziehen. LG Claudi
  2. Moin Peter, Okay, dann zeige ich mal, was sprachlich für mich nicht ideal ist. In einem fertigen Gedicht ist es natürlich schwierig, einzelne Formulierungen zu ändern, ohne die Reime zu zerstören. Beispiele werde ich dir deswegen wahrscheinlich kaum geben können. Ich übersetze die kritisierten Passagen also einfach (blau) in besseres Deutsch. In V4 wird nicht klar, auf wen sich "er" bzw. "seinem" bezieht. Sicher, die Lesenden können es aus dem vorausgegangenen Inhalt schließen. Eigentlich sollte das aber der Satzbau leisten. Sprachlich ist das also nicht gut gelöst. S2 ist sprachlich bis zur Unverständlichkeit entstellt. Ellipsen wie in V2 sind zwar gebräuchlich, aber unschön. Die in V1 ist schon sinnentstellend und für mich gar nicht mehr zu ertragen (hier hätte ich normalerweise die Lektüre abgebrochen). Hier eine unschöne Inversion. Mit "wen" lässt sich der letzte Vers nicht sinnvoll anschließen. Die ganze Strophe wird dadurch schwer verständlich. Das teilweise immer noch krumme Metrum jetzt nochmal lesen zu müssen, war, ehrlich gesagt, kein Vergnügen. Nimm meine Anmerkungen also als wahren Liebesdienst in Namen des Herrn. 😄 LG Claudi
  3. Hallo Rosa, fein, hier hast du ja schon gut mit Endeavour gearbeitet! Das freut mich immer zu sehen! Ich hole mal den überarbeiteten Text hierher: Der Winter war vergangen, ich fühlte ein Verlangen, nach Leberwurst und Sülze, im Walde sucht ich Pilze, dabei ein Kind empfangen. Ja, prima, jetzt passen die Verse metrisch und auch die Grammatik stimmt. Ich denke, das war eine gute Fingerübung. Von der Wirkung ist es nun etwas abgefallen, weil du die Pointe quasi erklärst. Das Bild mit den Windeln auf der Leine war lustiger, weil das Publikum sich die Zusammenhänge selbst erschließen musste. Vielleicht ginge noch ein anderes Reimwort, z.B.: Jetzt stille ich zwei Rangen. Nein, am Anfang sind die guten Dinge eher so um die zwanzig. 😁 Dies hier war für eine Einsteigerin eine sehr leichte Geburt. In Versform zu schreiben, noch dazu gereimt, bedeutet immer Beschränkung. Da ist es völlig normal, etliche Fehlversuche zu verwerfen und immer wieder neu zu beginnen. Aber mit der Zeit bekommst du Routine und musst nicht mehr ganz so viele Entwürfe in die Tonne hauen. Und die Arbeit lohnt sich! Je länger du an einem Werk tüfteln musst, umso mehr lernst du dabei und umso mehr wirst du es am Ende lieben! Ich wünsche dir viel Spaß und habe das Gefühl, auch E. macht es Freude, dich hier zu begleiten. LG Claudi
  4. Boah, das haut mich jetzt um! Ich dachte mir ja schon, dass sehr viel Sinnvolles in diesem Gedicht steckt. Jetzt bin ich erst recht begeistert und sehr froh, dir diese tolle Erläuterung entlockt zu haben, die ich mir später nochmal in aller Ruhe zu Gemüte führen werde. Danke! Ich verneige mich. Ich glaube, die Info zu den 8 Minuten und 10 Sekunden als Fußnote hätte mir geholfen, bei meiner Deutung näher an deiner Intention zu bleiben. So war es natürlich eine schöne Überraschung. Schade nur, dass mir das wirkliche Aha-Erlebnis ohne deine Hilfe entgangen wäre. Dieses Gedicht von dir (und nicht nur dieses) hätte soooo viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Ich hoffe, da kommt noch was. LG Claudi
  5. Das ist ja ein Ding! Ich hatte sogar spaßeshalber mal kurz angefangen, die Sekunden zusammenzuzählen, mich allerdings nur auf die Hebungen (den Takt) konzentriert. Eine Echtzeitangabe bzgl. der Lesedauer konnte es jedenfalls nicht sein. Da meine Zählung schon nach grobem Überschlagen der ersten Strophe nicht stimmen konnte, habe ich die Idee wieder verworfen, auch weil ich davon ausging, sowieso nicht poetisch zu ticken. 😄 Ein Gefühl von "überladen" hatte ich nicht. Ich habe einfach versucht, die verschiedenen Details zu einem schlüssigen Ganzen zusammenzufügen. Könnte schon sein, dass ich bei meiner Interpretation im menschlichen Bereich geblieben wäre, wenn das Außengeräusch kein Summen und die Zeitangabe weniger präzise gewesen wäre. Dass die Sekunden wörtlich zu nehmen sind, habe ich zwar nicht vermutet, aber bei einer Larve schien mir die genaue Zeitangabe wohl einfach plausibler. Deine Gedanken würden mich sehr interessieren. Vor allem auch, welche Beschreibungen du als reales Erleben rüberbringen wolltest und welche bildlich gemeint waren. Das zu unterscheiden, fiel mir nicht leicht. Nicht, dass das schlimm wäre. Es war ein Vergnügen, meine Fantasie mit deinem Text verschmelzen zu lassen. Ich würde nur gerne wissen, was du gerne von der Leserschaft erkannt haben wolltest und was du bewusst offen gelassen hast. LG Claudi
  6. Moin Chris, über dieses Schöne mache ich mir schon die ganze Zeit Gedanken und komme immer wieder her, um meine Eindrücke zu vertiefen. Inhaltlich stand ich beim ersten Lesen, besonders auch bezüglich des Titels, ziemlich auf dem Schlauch, bis ich dann in der letzen Strophe auf den "Libellenreigen" stieß. Das war das Aha-Erlebnis! 😄 Es geht also um Libellenlarven, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden (größere und kleinere) dargestellt durch die unterschiedlichen Verslängen mit beigefügter Silbengrafik (hübsch!). Allein diese Idee finde ich schon großartig! Und wie praktisch, dass es nun gar nichts mehr zu Ixen gibt. 😁 Als Lebensraum stelle ich mir hier einen Teich vor. Auch sehr eindrücklich dargestellt hast du die Abgrenzung zwischen der nur blass zu erahnenden Welt über Wasser (summSumm) und der direkt wahrnehmbaren Welt unter Wasser. Das LI scheint selbst eine Larve zu sein. Möglich wären auch verteilte Sprechrollen, wobei die jeweils sprechende durch ihre Länge gekennzeichnet ist. Mir persönlich gefiele hier gut die Quelle des kollektiven Wissens, aus der sie schöpfen. Auf jeden Fall erschließt sich mir jetzt die Zeitangabe aus dem Titel. Der Zeitpunkt, in ein neues Leben als flugfähige Libelle zu treten, rückt mit jeder Strophe näher. Das Fenster deute ich als die Wasseroberfläche. Ist die Fensterbank der Grenzbereich zwischen den beiden Welten? Die Bühne befindet sich offenbar unter Wasser, da die Glieder des LD noch ruhen. Hier könnte auch ein Beobachter vom Teichrand ins Wasser schauen. Die Perspektive lässt sich für mich nicht eindeutig bestimmen, oder ich interpretiere die Fensterbank falsch. Hier wird es für mich leicht mystisch. Ich kann viel mit dem Inhalt anfangen, glaube aber, dass zu viel rationales Aufdröseln dem schönen Text keinen Gefallen täte. Abschließend denke ich, dass der Text aus (mindestens) zwei Perspektiven lesbar ist und dass du die Deutung vermutlich bewusst offen gelassen hast. Aufs Handwerk bin ich jetzt nicht sonderlich eingegangen und lasse es mal bei "hervorragend". Die ganze Idee ist so originell und ansprechend umgesetzt, dass ich mein viel zu oberflächlich gegebenes Like von "schön" zu WOW korrigiere. Leider konnte ich nur ganz grob umreißen, was in diesem feinen Werk drinsteckt. Kommentarlos durfte es jedenfalls nicht bleiben. Ich hoffe, da kommt noch mehr von den Poet:innen! Auf jeden Fall bin ich sehr angetan! Ich glaube, ich mag es mittlerweile noch mehr als dein Frühlingsei. LG Claudi
  7. Claudi

    Trauerweide

    Moin Endeavour, schön, dich mal zu erwischen, bevor du ein handwerklich hervorragendes Gedicht schon wieder gelöscht hast. 😁 Für mich ist dies eine feine, sehr gelungene Satire. Genau nach meinem Geschmack. Und die Verse: zum Niederknien gut gebaut mit der Zäsurierung! Ja, auch mir geht es in Gedichten nicht vorrangig um Inhalte. Ohne die ansprechende Verpackung brauche ich den Inhalt nicht. Dann kann ich lieber einen Aufsatz lesen. LG Claudi
  8. Claudi

    Früher

    Liebe Letreo, da ist dir handwerklich ein tolles und eindrückliches Werk gelungen! Genau zwei Strophen - nicht zu viel und nicht zu wenig. Die Anapher "ich mit ..." hast du wirkungsvoll eingesetzt, ohne es zu übertreiben. Oft verführen solche Stilmittel ja dazu, sie totzureiten, weil einem immer mehr dazu in den Sinn kommt. Du bist dankenswerterweise rechtzeitig zum Ende gekommen. Sehr gelungen finde ich auch den Bauchwehvers. Die Leserin ist bereits durch S1 auf einen Reim programmiert und kann hier mit der "Enttäuschung" durch den ausbleibenden Reim, die Assonanz auf au und das Weh als Nebenbetonung gewissermaßen die Bauchschmerzen nachempfinden. Sehr gut gemacht! Dafür ein Wow von mir. Nur das Ausrufezeichen nach Gedicht würde ich durch einen schlichten Punkt ersetzen. Leise kommt der letzte Vers m.E. noch besser zur Wirkung. Ach ja, über den Titel würde ich auch nochmal nachdenken, ansonsten müsste "früher" wohl kleingeschrieben werden. LG Claudi
  9. Claudi

    Veilchen

    Moin Delf, schön, noch eine weitere Meinung zu bekommen. Ne, auf keinen Fall! Ich hatte hier extra auf Kontrast gesetzt. Die Waise soll schon klar als Waise erkennbar sein. Ich sag mal so: Für mich ist das ganze Gedicht nah an meiner Idealvorstellung. Nicht, dass ich nicht gerne herumschraube, wenn ich Verbesserungspotenzial wittere. Statt "kam" hatte ich auch "kommt" erwogen, fand "kam" aber klangvoller. Die Assonanz zum Autogramm am Versanfang stört mich hier nicht. Aber was meinst du denn zu den vier oben angebotenen Alternativen? Siehst du da noch andere Vor- bzw. Nachteile als von mir angesprochen? LG Claudi
  10. Hei Sid, das ist ein flottes Ding mit interessantem Metrumwechsel, das sich prima lesen lässt: Je zwei daktylische Vierheber, gefolgt von zwei amphibrachischen Zweihebern und als Abschluss wieder ein daktylischer Vierheber. Eine Korinthe habe ich gefunden, die du vielleicht noch beseitigen könntest: es macht mir Freude, Gedanken zu schmieden. Das schmalbrüstige "es" steht hier etwas ungünstig auf der Hebung. Eine einfache Lösung wäre der Tausch von V6 und V7: Macht es mir (hab ich die) Freude, Gedanken zu schmieden, dann bin ich glücklich und rundum zufrieden. Aber vielleicht hast du ja eine ganz andere Idee. Ich finde das Gesamtpaket jedenfalls gelungen! LG Claudi
  11. Claudi

    Veilchen

    Danke dir sehr für deine Meinung! "Blüht" hatte ich auf dem Schirm. Das würde sich dann aber nur aufs Veilchen beziehen und nicht so gut zum Autogramm passen. Ich fasse nochmal alle Varianten zusammen und hoffe auf weitere Meinungen: alt: O blaues Veilchen! Das Autogramm ist nicht von ihr, es kam vom Bodyguard, doch hält es wohl ein Weilchen. neue Varianten für V3: vom Bodyguard. So hält es noch ein Weilchen. - Sids Favorit vom Bodyguard. So hält es wohl ein Weilchen. vom Bodyguard. So hält es für ein Weilchen. vom Bodyguard. So hält es auch ein Weilchen. LG Claudi
  12. Claudi

    Veilchen

    Lieber Sid, Was macht dein Veilchen in meinem Beet? Ich hab den schwarzen Daumen, den schwarzen Gürtel und ein Hackebeilchen. Damit dein Veilchen als Textarbeit durchgeht, müsstest du zumindest begründen, warum du es für einen Verbesserungsvorschlag hältst. Klar ist es lustig. Vielleicht witziger als meine Fassung. Das Wesentliche ... ist nicht von ihr fehlt allerdings. Deswegen hat deine Fassung nicht mehr viel mit meiner Intention zu tun. Na ja, darum ging es auch nicht, stimmts? Zurück zum Text. Worüber ich diskutieren würde, wäre eine Änderung in V3. Da stand in der Urfassung: vom Bodyguard, doch hält es wohl ein Weilchen. Das "doch" nimmt Bezug auf das Autogramm, das auf Papier länger lesbar gewesen wäre und die Alliteration bei "wohl" und "Weilchen" erhöht nochmal die Aufmerksamkeit am Schluss. Die Änderung auf "so" legt nun den Fokus auf die Nachhaltigkeit des Schlages durch die kräftige Männerhand. Ich habe hier probiert, beide Lesarten einigermaßen gleichwertig zu kombinieren. Auch liest sich die Neufassung jetzt zugunsten der Rhetorik weniger lyrisch, was meinem persönlichen Geschmack entgegenkommt. Einen weiteren Vorteil sehe ich in der durch den Punkt gewonnenen stärkeren Zäsur. Ist es nun besser? Ist es schlechter? Was meint Ihr? Evtl. käme noch ein doppeldeutig lesbares "auch" infrage: vom Bodyguard. So hält es auch ein Weilchen. Ich bin mir noch nicht ganz sicher und lasse es noch eine Weile auf mich wirken. Hi Uwe, von Sid war es offenbar erwünscht und ja, solche hübschen Ideen sind nicht verboten und können so einen Dreizeiler gezielt aufpeppen. Dieser Faden ist allerdings dazu gedacht, mein Ritornell zu zerfleddern. Und bei mir geht es halt ums Autogramm. Das muss bleiben. Vielen Dank für die vielen Likes! Freut mich sehr, dass ihr mit mir lachen konntet. LG Claudi
  13. Claudi

    Veilchen

    O blaues Veilchen! Das Autogramm ist nicht von ihr, es kam vom Bodyguard. So hält es noch ein Weilchen.
  14. Gerne. Dann sage ich mal was zum feinen Handwerk, damit man auch merkt, dass das hier ein Werkfaden ist. Mit einem festen Metrum, hier der Jambus, liest sich das Gedicht angenehm flüssig und melodisch. Reimgedichte sind ja fürs Ohr gemacht und brauchen diesen erkennbaren Rhythmus! Auch hast du ein interessantes Reimschema gewählt: a b c c b, das das Lesen angenehm abwechslungsreich gestaltet und mir Spaß gemacht hat! 😄 LG Claudi
  15. Moin Uwe, nein, das reicht leider nicht, weil es sonst (nach unseren Erfahrungswerten) in anderen Fäden nachgemacht wird. Das Stichwort könnt ihr selbst setzen, wenn ihr Antwortgedichte in einem Werkfaden erlauben möchtet. Dann ist für alle Mitglieder ersichtlich, dass es sich in den gekennzeichneten Fäden um eine Ausnahme handelt. Anderenfalls gelten unsere Community-Regeln. Bei diesem Faden frage ich mich gerade, ob er nicht besser im Spielzimmer aufgehoben wäre? Dort kann jeder nach Lust und Laune Antwortgedichte posten, ohne auf das eingestellte Gedicht im Kopfbeitrag eingehen zu müssen. Sag einfach Bescheid, falls ich es verschieben soll. Ja, über "bearbeiten" kannst du das Stichwort auch nachträglich noch setzen. In Spielzimmerfäden brauchst du es natürlich nicht. LG Claudi
  16. Moin Delf, ja, schön schwarz! Da schließe ich mich Josh und JoVo an. Was mir nicht ganz logisch scheint, ist das "dein" im letzten Vers. Man kann wohl davon ausgehen, dass die angesprochenen Kinder Stalingrad nicht erlebt haben. Wie wäre es mit "mein Zeh"? Oder sonst einfach neutral "ein Zeh" ist ja auch ne feine Überraschung. LG Claudi
  17. Du verwechselst es vermutlich mit dem Skandieren. Man soll das Metrum auf keinen Fall im Vortrag so übertrieben sprechen, dass es herausklingt. Das würde sich fürchterlich abgehackt anhören. Aber wenn ein Gedicht nicht vorgetragen, sondern nur gelesen wird, braucht das Publikum diese Orientierung, um die Verse klanglich als harmonisch zu empfinden. Durch absichtliches Skandieren, also übertriebenes Betonen der Silben, lässt sich aber gut überprüfen, ob man im Metrum ist. Bei Gedichten ist die Geschwindigkeit auch variabel, mehr noch als bei einem gesungenen Text. Theoretisch sollten Reimgedichte aber singbar sein. Das Wort Lyrik leitet sich ja ursprünglich von der Lyra, einem alten Saiteninstrument ab. Ja, das, was man heraushören soll, ist der Rhythmus, der durch die kleinen Pausen im natürlichen Betonungsmuster des verwendeten Wortmaterials entsteht. Das Metrum läuft dabei nur dezent im Hintergrund mit. Der Wohlklang kommt aus den ständig variierenden Betonungsmustern der einzelnen Wortgruppen. Hier ein Beispiel: Kriege, Dürre, Hungersnot Xx Xx XxX Die Wörter in diesem Vers bilden fast genau das Metrum ab. Noch extremer wäre es gewesen, wenn du geschrieben hättest: Kriege, Dürre, Hunger, Not. Als Einzelvers ist das angenehm zu hören. In mehreren Versen hintereinander klänge diese starre Verwirklichung des Metrums schrecklich eintönig. Das verhinderst du im Folgevers: ja, so steht es noch geschrieben X xXxx xXx Hier habe ich mal dargestellt, wie man die zusammengehörigen Wortgruppen tatsächlich betonen würde. Da klingen nur die fett gezeichneten Silben heraus. Das "noch" passt zwar auf die Hebungsposition, wird aber längst nicht so stark betont wie z.B. das Verb "steht". Auch das "ja" würde man etwas weniger stark sprechen. Trotzdem bleibt ein schöner, harmonischer Lesefluss gewahrt, weil du pro forma im Metrum geblieben bist. Ja, metrisch passt deine Änderung der zweiten Strophe jetzt. Die sprachliche Gestaltung steht auf einem anderen Blatt. Hier wollte ich mich ja nur zur rhythmischen Gestaltung äußern und sehe, dass du mich verstanden hast. Klar gibt es auch Lyrik, die nicht taktgebunden ist und mehr auf Bildhaftigkeit setzt, und Prosalyrik. Reime wären hier völlig fehl am Platz, weil sie nur die Wortwahl extrem einschränken und ansonsten kaum wirken würden. Auch metrisch geordnete Verse müssen sich nicht reimen. Aber wenn mit Reimen gearbeitet wird, müssen sie auch gut klingen. Ohne Metrum geht das für mich nicht. Das ist für mich die allererste Voraussetzung, ein Reimgedicht lesen zu wollen. LG Claudi
  18. Claudi

    Novemberregen

    Vielen Dank, liebe Letreo! Dabei haben wir doch noch gar nicht November. Uiuiui, dann sage ich noch schnell was zur einfachen Bauart: Hier habe ich vierhebige trochäische Verse in Paarreime gesetzt, je zweimal mit weiblicher Kadenz, gefolgt von einem männlich endenden Schlusscouplet, das eine Pointe bereithält. Die Form hat sich von alleine ergeben, wie bei meinen meisten Gedichten. Freut mich, dass das Gesamtpaket immer noch Anklang findet. 😄 LG Claudi
  19. Einverstanden, lieber Peter. Nein, das ist schon wieder einen Schritt weiter gedacht und bezieht sich auf den Vortrag des Textes. Ja, tatsächlich haben Reimgedichte sehr viel mit Musik zu tun (nicht nur vergleichsweise). Sie brauchen einen festen Takt (auch Versmaß oder Metrum genannt), damit sie ihren Wohlklang entfalten und die Reime auf das menschliche Ohr wirken können. Der Takt kommt dabei aus der Abfolge der betonten und unbetonten Silben des verwendeten Wortmaterials. Es geht also darum, eine Art Sprechmelodie zu erzeugen. Die Versform, die dabei zustande kommt, kann sehr unterschiedlich sein. Stimmt, die Formen, die häufig verwendet werden (ob nun bewusst oder weil sie sich zufällig ergeben), haben Namen, wie z.B. das Sonett. Man muss diese Namen nicht unbedingt kennen und auch nicht die Absicht verfolgen, eine bestimmte Strophenform zu bauen. Die Form ergibt sich meist von alleine, sobald man denTakt der ersten rhythmisch gestalteten Verszeile im Ohr hat und weiterführt. Also genau wie du das hier gemacht hast: Super! Jetzt kann ich die Strophe rhythmisch lesen. Der Takt in allen Versen ist hier: betont - unbetont - betont - unbetont - betont - unbetont - betont XxXxXxX Der Einfachheit halber stellt man häufig die betonten Silben als großes X und die unbetonten als kleines x dar. Hast du Lust, dir auch die zweite Strophe vorzunehmen? Das soll jetzt keine Nötigung sein. Es zwingt mich ja keiner, deine Gedichte zu lesen. Aber vielleicht fängt es ja an, dir Spaß zu machen? Wenn nicht, freue ich mich jedenfalls, dass du mir geantwortet hast und auf meine Kritik eingegangen bist. LG Claudi
  20. Wie gesagt, geht es mir nicht um Formschönheit. Die wäre ja mehr was fürs Auge. Reimgedichte sind aber fürs Ohr! Es geht also um den Klang. Wenn du dir deine Verse laut vorliest, kannst du vielleicht hören, dass es da an einigen Stellen holpert? Ich nehme nur mal den ersten Vers und mache die betonten Silben fett: Gott hatte den Adam lieb Du beginnst mit einer betonten Silbe. Danach müsste eine unbetonte Silbe folgen, damit sich der Vers flüssig lesen lässt. "Hatte" kann aber nur auf der ersten Silbe betont werden, sonst klingt es unnatürlich. Das Wort passt also nicht an diese Position. Du könntest ein anderes Wort wählen, z.B.: Gott gewann den Adam lieb das würde allerdings den Sinn verändern, wie jeder andere Vorschlag auch, und ich weiß nicht, welche Veränderung dir hier noch einigermaßen zusagen würde. Würdest du denn gerne lernen, fürs Ohr zu reimen? Falls ja, würdest du gerne konkret an diesem Gedicht arbeiten? LG Claudi
  21. Moin Peter, oh, mir scheint, du gabst dir Mühe! Leider Gottes komm ich nur kaum in deiner Silbenbrühe einem Versmaß auf die Spur. Ja, ich muss mich tüchtig quälen: Manchmal klappt es, manchmal nicht, denn allein mit Silbenzählen zaubert sich kein Reimgedicht. Ich möchte hier nur kurz was zum Metrum sagen. Es sieht fast so aus, als hättest du versucht, im Takt "betont - unbetont" zu bleiben und einfach nur die Silben abgezählt. Wenn man die Verse immer mit einer betonten Silbe beginnt, ergibt das tatsächlich eine hohe Trefferquote, weil die meisten Wörter im Deutschen auf der ersten Silbe betont werden. Manchmal werden dabei allerdings einige Wörter genau gegen den Strich gebürstet und das schreddert dann rhythmisch den ganzen Vers. Für Lesende, die solche Verse mit dem Ohr lesen, ist das schmerzhaft. Mit der dritten Strophe hattest du Glück! zornig, trotzig und erbost gab er ihm die Eva dann und zu seinem eig’nen Trost quälte er die Welt fortan Hier hast du die Wörter so gewählt, dass sich die einzelnen Silben alternierend betonen lassen. Das macht für mich den Lesegenuss bei einem Reimgedicht aus! Wenn du möchtest, kann ich dir gerne die "Querschläger" zeigen. Da ich mir nicht sicher bin, ob du es wirklich wissen möchtest, spare ich mir fürs Erste die Arbeit. Könnte ja sein, dass es dir, wie vielen anderen Reimenden hier, völlig schnuppe ist. In diesem Fall nichts für ungut! LG Claudi
  22. Lieber Sid, wenn der "normale Kommentar" im Rahmen der Textarbeit erfolgt, also eher als Randbemerkung, dann ist er erlaubt. Es muss aber mindestens in einem Punkt konkret auf die Gestaltung eingegangen werden. Sonst wäre das Label ja identisch mit Feedback jeder Art und wir bräuchten es nicht. LG Claudi
  23. Anmerkung der Moderation: Bitte beachtet das Label! Zwei Beiträge ohne Textarbeit wurden entfernt. LG Claudi
  24. Claudi

    Sollbruch

    Ne, dir nehme ich das ab! Die Idee ist ja sehr passend zum Thema und ich finde sie mutig. Auch wenn ich es selbst nicht so gemacht hätte. LG Claudi
  25. Claudi

    Sollbruch

    Moin Chris, was für eine schöne Idee zum beginnenden Frühling! Wow, ich bin sehr angetan! Das Thema an sich ist schon der Hammer und deine liebevolle Detailarbeit bringt das Gedicht richtig gut zur Wirkung. Schön, wie behutsam sich die Endreime entwickeln und mit abab bcbc caca eine Art Kreislauf beschreiben. Das Reimschema fügt sich wunderbar in die Eiform und wird durch das "knack" am Anfang und am Ende effektvoll eingerahmt. Der gebrochene Reim auf "au" macht die Umbruchstimmung deutlich, was du auch inhaltlich sehr geschickt umgesetzt hast. In den Folgezeilen geht der Wortsinn jedes Mal in eine überraschend neue Richtung: flau - flaumig tau - taumel bau - baumelnd Das liest sich sehr spannend! Als Formgedicht gefällt mir das Ei ausgesprochen gut und ich finde es nicht zu schwierig zu lesen, weil ja nur der erste und der letzte Vers rein visuell etwas aus der Reihe tanzen. Fürs Ohr macht das keinen Unterschied. Wenn ich überhaupt eine Kleinigkeit zu meckern finde, ist es das nicht ganz ideale Metrum in V1: Und das soll es nun wohl gewesen sein. "Soll" drängt hier stark auf eine Hebung, während das schwache "es" sich nur mit Widerwillen betonen lässt. Da würde ich nochmal rangehen. Ansonsten ist das ganze Gedicht für mich allerfeinstes Lesevergnügen. Ach, es gäbe noch so viel zu sagen, z.B. über den tollen Titel und insgesamt das originelle Wortmaterial wie "Schattenglas", "Unwind" und einiges mehr. Vielleicht mag das ja noch jemand näher beleuchten? Meinen Glückwunsch zu diesem gelungenen Werk! LG Claudi
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