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Claudi

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Alle erstellten Inhalte von Claudi

  1. Liebe Loop, das Distichon liest sich gut und gefällt mir auch inhaltlich. Ob ich hier die Kleinschreibung gewählt hätte, weiß ich nicht. Sicherlich gibt sie der prophetischen Botschaft einen modernen Anstrich (was für den Schreibmaschinenstil nun längst nicht mehr gilt), und ich denke, du wirst wissen, was du wolltest. Sprachlich finde ich den Text eher konventionell-gehoben. Hier nur spaßeshalber zum Vergleich: Fremder, gib an die Schöpfung zurück all die Namen der Dinge! Dehnen sich Wüsten zum Meer, stirbt mit den Gletschern dein Geist. Das wäre für mich hier die passendere Version. LG Claudi
  2. Ja, lass dir ruhig Zeit, liebe Josina! Ich hatte gar nicht gedacht, dass du noch weiter daran arbeiten möchtest. Aber wenn du Lust hast, umso besser! Dann kann ein bisschen Abstand sogar von Vorteil sein. LG Claudi
  3. Liebe Josina, schön, dass du uns ein Osterdistichon ins Nest gelegt hast. Ich wünsche dir ein frohes Fest! Zum Hexameter haben Ferdi und Loop schon das Wichtigste gesagt. Natürlich musst du an diesem Vers nichts ändern, wenn er dir so gefällt. Lass uns nur mal das Wortmaterial anschauen, das du dir ausgesucht hast: Reizend tanzen duftende Blumenelfen zu Ostern. Alle Wörter, die du verwendest, beginnen betont. Egal, wie du die Reihenfolge wählst, es ist hier nicht möglich, eine Zäsur zu finden, die im dritten oder vierten Versfuß liegt. Nach der Zäsur müsste es ja unbetont weitergehen. Beim nächsten Hexameter, den du schreibst, könntest du mal darauf achten, dass du auch ein paar Wörter mit unbetontem Anfang mit einbaust, dann kannst du besser mit dem Material jonglieren. Dein Pentameter ist schön geschnitten! Hier würde ich dir statt des Semikolons eine andere Zeichensetzung, z.B. einen Doppelpunkt empfehlen. Ein Semikolon dient dazu, zwei vollständige Sätze zu trennen, wenn man keinen Punkt setzen will. Diese Situation ist hier ja nicht gegeben. Mit deinem Text könnte ich mir zwei Möglichkeiten vorstellen: Hell und dottergelb || schillert ein Jüngling: Narziss! oder, was du wahrscheinlich meintest: Hell und dottergelb || schillert, einst Jüngling, Narziss! Bei der zweiten Möglichkeit müsste "einst Jüngling" entweder durch zwei Kommas oder Gedankenstriche eingeschoben werden, damit man versteht, was gemeint ist. Gerne gelesen und mitgedacht! LG Claudi
  4. Liebe Ilona, die Lindenschmidtstrophe bekommt frau nicht allzu oft zu lesen. Das ist mal eine erfrischende Abwechslung zum vierzeiligen Einerlei in Paar- oder Kreuzreimen. Auch finde ich die Form für solche satirischen Späße gut geeignet. Hier müsste das substantivierte Verb großgeschrieben werden? Drum sagt er „Nein“ zum Gendern, Da hast du den lieben Didi schön durch die Lache gezogen. Wer sich öffentlich an solchen Selbstverständlichkeiten hochzieht, hat es nicht anders verdient. Wird ja keine/r gezwungen, sich gendergerecht auszudrücken. Wer zu faul ist, soll es halt einfach bleiben lassen, sich dann aber wenigstens das Dauergenörgel verkneifen. Im privaten Schriftverkehr bin ich da nicht zu streng mit mir und wurde noch nie zurechtgewiesen, wenn ich aus Faulheit nur die männliche Form verwendet habe. Bei übertrieben lauten Anti-Gender-Schimpfenden nehme ich gerne mal nur die weibliche Form und erwarte dann selbstredend, dass sich die Männer mitgemeint fühlen. LG Claudi
  5. Claudi

    worte

    Liebe Loop, die Verse gefallen mir an sich gut. Die visuelle Zerstückelung finde ich nicht ganz so gelungen. Das kann aber an mir liegen. Auch bei Prosagedichten stören mich solche Einrückungen und Lücken oft so sehr, dass ich das Gedicht gar nicht lesen mag. Hier sind es ja zum Glück nur zwei Verse. Wenn du sie nicht "normal" darstellen möchtest, ginge es evtl. in mehreren Zeilen untereinander? manchmal in einem moment verschlingen mich worte wie treibsand atme ich korn für korn felsen zerrieben zu nichts Das wäre für meine Augen jedenfalls angenehmer. "In einem Moment" scheint mir nicht ganz passend, wenn ich mir "Korn für Korn" vorstellen soll. Da wäre ein Moment etwa die Zeitspanne, die ich für ein einziges Korn veranschlagen würde. LG Claudi
  6. Claudi

    Roter Milan

    Lieber Berthold, mir gefallen deine Verse auch gut. Was nicht ganz klar ist: Soll der letzte Vers ein Pentameter sein oder ein vierter Hexameter? Man könnte beides daraus lesen, weil sowohl "doch" als auch "nur" betont gelesen werden könnten: wandert dein scharfer Blick doch nur zur Scholle hinab. Xx xXxX || Xx xXx xX - Penta Ah, ich merke gerade, dass ich auf den ersten Blick etwas verpeilt war, und nehme alles zurück. Natürlich ist der letzte Vers ein Pentameter, sonst würde er ja nicht betont enden. LG Claudi
  7. Hallo Gummibaum, das stimmt so nicht. Ich hatte zunächst nur die Fremdverlinkung entfernt. Das letzte Wort des Gedichts hast du selbst gelöscht, als du den zweiten Regelverstoß begangen hast und das Bild direkt eingestellt hast, was zu deiner Verwarnung führte. Gesperrt habe ich dich nicht. Bei uns ist es üblich, nach einer Verwarnung erst wieder schreiben zu können, sobald die Verwarnung anerkannt wurde. Vielleicht wäre es gut gewesen, die von @MythonPonty am 25.11.2021 überarbeiteten Community-Regeln nicht nur per Klick zu akzeptieren, sondern auch zu lesen. Dann hättest du gewusst, dass du seit der Änderung nicht mehr fremdverlinken durftest. Urheberrechtlich geschützte Bilder waren auf Poeten.de allerdings noch nie erlaubt. Ich würde mich freuen, dich bald wieder hier zu lesen, nachdem das Missverständnis nun hoffentlich ausgeräumt ist. LG Claudi
  8. Liebe Loop, soweit es ums alternierende Metrum geht, bin ich ganz bei dir. Aber im Hexameter ist ja genug rhythmische Freiheit vorhanden. Außerdem sind hier im Verhältnis weit weniger Hebungen zu besetzen. Da tut es m.E. nicht nötig und liest sich auch nicht gut, wenn man die Möglichkeit zur deutlichen Betonung gegenüber den Senkungssilben nicht nutzt. Gut, wenn du dein appetitliches Spektakel behalten möchtest, werde ich nicht weiter auf dich einreden. Ich denke, das fällt unter Geschmackssache. Was mir aber völlig schleierhaft ist, und ich wundere mich, dass da von den anderen Kommentierenden keine Einwände kommen, ist deine Betonung des Biospecks. Nie im Leben würde ich hier "Bio" unbetont sprechen und kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass das jemand so liest. Klar, mein Sprachgefühl ist keine stichhaltige Begründung. Da muss ich also etwas ausholen: Die Betonung einzelner Silben in Fremdwörtern schwankt ja, je nach Wortbildung. In Biologie liegt der Wortakzent auf der letzten, in Biologisch und Biologe auf der dritten Silbe. Wenn ich aber mit Bio ein zusammengesetztes Substantiv bilde, fällt die Hauptbetonung wie in allen deutschen Komposita auf das erste Wort. Analog zu Edelstein hat Bio-Speck also die Hauptbetonung auf "Bi", während "Speck" nur nebenbetont ist. Natürlich möchte der Speck im Vers auch gerne eine Hebung, Bi aber auf jeden Fall! Leider steht das Wort nicht im Duden. Dort findest du aber Biogas und Biogemüse. Wie wäre es mit einer Umstellung des Spinatverses? "Biokartoffeln, Spinat, Kernöl!", ruft munter die Marktfrau LG Claudi
  9. Hallo nochmal, der Begriff "anceps" bezieht sich auf bestimmte Positionen in antiken Versmaßen, an denen wahlweise eine leichte oder schwere Silbe stehen kann. Im Hexameter ist das die letzte Silbe im Vers. Das hat mit deinem zitierten Vers nichts zu tun. Die Silbe "ches" muss man betont lesen, weil es hier keine andere Möglichkeit gibt. Du hast sie durch ihre Stellung auf die Hebung gezwungen. Das kann man machen. Ich würde es nicht tun, weil ich auch inhaltlich in diesem Vers keine Verbesserung sehe. Das "appetitliche Spektakel" scheint mir eine Zusammenfassung der unterschiedlichen Eindrücke zu sein, die du anschließend schön konkret beschreibst. Ich würde es beim konkreten Zeigen belassen und auf den neuen Vers verzichten. Diesen nehme ich noch: "Frischer Spinat, Bio-Speck, Kernöl!", ruft munter die Marktfrau, XxxX XxX XX || xXx xXX "Bio" sprengt hier das Metrum durch seine unbetonte Silbe. Mit "Bauchspeck" ginge es. LG Claudi
  10. Liebe Loop, mir gefällt der Text auch gut! Gerade wegen der Konzentration auf die Eindrücke ohne zu viel überleitenden Kommentar. War das mit "Steno" gemeint? Rhythmisch würde ich mir noch etwas mehr Abwechslung wünschen. Das aber bitte nicht zu hoch hängen! Ich langweile mich keineswegs und zeige nur mal, was mir auffällt. Alle Verse, die mit einem zweisilbigen Fuß beginnen, mache ich vorne blau. Wenn außerdem der vierte Fuß zweisilbig ist, mache ich den ganzen Vers blau. Bei dieser Kombination unterscheiden sich die beiden Vershälften in ihrer Bewegung oft nur durch den Auftakt in der zweiten Vershälfte: Grüßen, freundliches Plaudern, Gedränge sperriger Körbe. Lange Reihen von Tischen aus ungeschliffenen Hölzern: "Mangold, Speck und Kernöl!", ruft munter die Marktfrau, ein Fuß fehlt preist die "Schätze vom Hof“ und verpackt in die gestrige Zeitung Vogerlsalat. Wollte ich das, und mein dümmliches Lächeln? Zwischen den Tischen landet die Krähe, von Hunger getrieben, holt,k was sie kriegen kann: Die welken Reste vom Markttag. Besen wirbeln bedrohlich. Die klägliche Beute im Schnabel,k flüchtet der Vogel. Ich sehe ihm nach. Waghalsiges Blau teilt nackte Kastanienzweige gesprenkelt von Knospen. ein Fuß fehlt Gestern war Single-Malt-Flug, zu nah an der Sonne und kopflos. Funken,k erinnert, verbrennen die Haut, bevor sie verglüht sind: Raue Hochmooraromen und kaschmiräugiger Sanftheit, Lust, dein dunkles Haar zu zerzausen, und deine Gerüche, überwältigend unvertraut, rückhaltlose Nacktheit, atemlose Versprechen, wie Zauberformeln so sinnlos. Oben kreist noch die Krähe, ein Scherenschnitt im Azurblau. Mit dem zweisilbigen Fuß am Versanfang muss man wirklich nicht sparen! Nur in fünf Versen hintereinander ist es vielleicht etwas viel? Zusätzlich zu dem von Ferdi vorgeschlagenen Komma habe ich dir noch zwei weitere reingesetzt. Ich schätze, der Vogerlsalat ist die österreichische Betonung? In Sachsen sagt man auch Salat. Küsse dein Auge! LG Claudi
  11. Dann haben wir jetzt hoffentlich ein großes Missverständnis ausgeräumt. Die Idee eines anschließenden Dialogs in Form eines Rollenspiels gefällt mir übrigens gut. Nur müssten dann die Kommentatoren eingeweiht sein und selbst die Möglichkeit haben, eine Maske zu wählen. Das würde doch gut in die Abteilung Drama passen? Die Beiträge müssten allerdings jugendfrei sein. Ansonsten hätten wir auch noch die Clubs. LG Claudi
  12. Das darf man selbstverständlich. Viele Leser:innen, besonders Neulinge, hier im Forum verstehen das allerdings nicht. Da wäre es nett, sie ein bisschen an die Hand zu nehmen und in den Kommentaren einen kleinen Hinweis auf die Gestaltungsidee zu geben, wenn man nicht missverstanden werden möchte. Das literarische Ich wird auch manchmal aus Unwissenheit mit dem Autor gleichgesetzt. Das sollte nicht passieren und es nervt natürlich, den Unterschied immer wieder zu erklären. Du musst auf solche Kommentare nicht antworten, aber wenn du es tust, grenze dich bitte vom literarischen Ich ab. Kommentare geben nämlich die persönliche Meinung des Autors/der Autorin wieder und sind keine Fortsetzung des fiktionalen Themas. LG Claudi
  13. Hallo Hera Klit, als fiktionale Überzeugungsrede oder Epistel eines missionierenden Predigers finde ich den Text interessant. Besonders deswegen, weil die verurteilende und bevormundende Art der Ansprache viel eher dem aggressiven Fleischfresser zugeschrieben werden könnte als dem sanften, friedlichen Vegetarier. So viel zur Wirkung des Textes. Die simplifizierende Einteilung in gut und böse und der Schlussappell im Predigerstil: "Kehret um!" deuten glücklicherweise darauf hin, dass es sich hier nicht um einen realen Missionierungsversuch der Autorin handelt, der ja gegen die Grundregeln verstoßen würde. Was deine Repliken auf Kommentare betrifft, solltest du allerdings den Ball flach halten und aufpassen, dass du dich nicht im Ton vergreifst. Warum steht der Text eigentlich bei den Gedichten? War das von dir so beabsichtigt? LG Claudi
  14. Lieber Berthold, hier hattest du die eher ungewöhnliche, aber schöne Idee, Hexameter in eine Strophenform zu binden, die durch den wiederkehrenden Pentameter sogar ausgesprochenen Liedcharakter bekommt. Ich finde, das ist dir sehr ansprechend gelungen. Die Versenden sind ausnahmslos mit sehr leichten Silben besetzt, was auch ungewöhnlich ist, hier aber ganz gut die Liedform unterstreicht. Ich schau mal nach den Zäsuren: Singe dem flammenden Wolf, || auf dass er fürderhin schlafe, 3m sing ihm sein Lied | zur frühen Stunde || der träumenden Wolken: 4w Schlafe, mein flammender Wolf - tief in der Grotte zur Nacht. Wird er geneckt und erwacht, || so jagt er, getrieben von Gier und 3m dürstend nach Blut, | den unbezähmbaren Hunger zu stillen. keine Verszäsur Schlafe, mein flammender Wolf - tief in der Grotte zur Nacht. Heim und Gehöft, | wie Mensch und Tier, || zerschlagen die Pranken, 4m Funken lodern um ihn, || verschlingt er der Dunkelheit Schale. 3m Schlafe, mein flammender Wolf - tief in der Grotte zur Nacht. Früchte verdorren am Baum, || die Saaten kühlen zu Asche. Schweige, unstillbare Gier, || unzähmbarer Hunger, erlösche. Schlafe, mein flammender Wolf - tief in der Grotte zur Nacht. Nein, dieser Vers hat keine Hauptzäsur (= Verszäsur): dürstend nach Blut, | den unbezähmbaren Hunger zu stillen. Die 2m kann immer nur Nebenzäsur sein. Es ist aber nicht schlimm, wenn ein einzelner Vers mal etwas aus dem Rahmen fällt. Lange Wörter sind in der Versmitte oft ungünstig. Hier könnte man leicht umstellen und das lange Wort in die zweite Vershälfte schieben: dürstend nach Blut, zu stillen || den unbezähmbaren Hunger . und schon haben wir eine vorschriftsmäßige 3w, also die weibliche Zäsur im dritten Fuß. Die Zäsuren direkt nach einer Hebungssilbe werden männlich genannt, die nach der ersten Senkungssilbe weiblich. Die Umstellung wäre eine schnelle Lösung. Ich hatte trotzdem Lust, auch ein bisschen an den beiden "Pickversen" herumzupicken: Wird er geweckt, so stößt er, || mit unbezähmbarem Hunger, dürstend nach Blut, | die Zähne sogar || in das Fleisch seines Bruders. Ein ansprechender Text! Habe hier gerne mitgelesen und meinen Senf dazu gegeben. LG Claudi
  15. Liebe Loop, sprachlich holst du mich hier nicht ab. Das ist mir zu sehr "drüber" und auch etwas zuuu antikisierend. Aber ich freue mich, dass du mit Dio einen dankbaren Leser hast, der gerne in deinen Versen schwelgen mag. Man kann es halt nicht immer jedem recht machen. Einen Fünfheber hast du dabei: Morgens welkt Frohsinn, bricht Dunst ihm das Rückgrat XxXXX || XXx xXX Den würde ich noch auffüllen. LG Claudi
  16. Hallo Berthold, ja, es ging mir nur um das Sprachliche. Stürmen scheint mir für einen Mast auch mit kindlicher Betrachtung nicht zu passen. Aber wachsen fände ich schön! Da habe ich gerade nochmal zusammengefasst, worum es im Wesentlichen geht. Die kleinen Übungen dazwischen wirst du vermutlich nicht brauchen, aber schaden können sie nicht. LG Claudi
  17. Hallo nochmal, prima, so ungefähr hatte ich mir das vorgestellt. Den Siebenheber hast du auch sechshebig gemacht, wie ich sehe. So hätte ich es auch vorgeschlagen. Für den stürmenden Mast hätte ich noch einen Vorschlag: Hölzern und glatt ist der Mast, und er strebt hinauf in die Wolken: Super! Mach das ruhig weiter, solange es dir eine Hilfe ist. Dann weiß ich jetzt, dass du auch mit den Wortfüßen klarkommst. Wenn du Lust hast, könnte jetzt der Wortfußfaden für dich interessant werden. Das soll aber keine Nötigung sein. LG Claudi
  18. Lieber Berthold, ja, wenn dir das detailreiche Erzählen liegt, werden Hexameter dir sicher noch viel Spaß machen. Um auszuprobieren, wie sich aus den knappen Informationen eines Einzelverses mehr herausholen lässt, ist auch der Sandkasten ist ein guter Spielplatz. Da kann man einfach mal drauflos spinnen. An diesem Text würde ich, glaube ich, nicht allzu viel ändern außer vielleicht den Anfang und zwei, drei Kleinigkeiten. Die zweite Version von V1: Pfeilgerade, so steigt dieser Mast, reicht tief in den Himmel, XxXx xX xxX || xX xxXx ist rhyhmisch schön, gefällt mir aber sprachlich nicht so gut wie die erste. Vielleicht bietet es sich hier an, zwei (oder mehr) Verse draus zu machen? Kommst du mit meinen X-Bündeln klar? Ich ixe ja immer gerne gleich so, wie ich die kleinen Sinneinheiten spreche, weiß aber nicht, ob wir die Wortfüße jetzt schon mit berücksichtigen sollten? So würde das für V2 und V3 aussehen: 2 Zauberwerk wohl, geschaffen von Menschen, um Kunde zu geben, XxXx xXx xXx || xXx xXx 3 Kunde zu kriegen von allerlei Buntem, das hinter dem Hügel, Xx xXx xXxx Xx || xXx xXx Das "wohl" passt gerade noch in die Doppelsenkung, wäre aber besser in einer Einfachsenkung aufgehoben. Möglicherweise hattest du es auch als Hebungssilbe gedacht und das Zauberwerk als Daktylus? Ich würde es als Kretikus lesen und das "wohl" evtl. weglassen. So weit fürs Erste. Sag einfach Bescheid, wenns dir zu viel auf einmal wird. LG Claudi
  19. Lieber Berthold, stimmt, des Personalpronomen zu betonen, wäre Quatsch! Aber so war es von dir ja gar nicht gedacht, sondern:. blickt mit Erstaunen und groß. Sie gestikulieren und schmieden Das passt für mich. Die Hauptbetonung bei "gestikulieren" liegt zwar auf der vierten Silbe und man könnte sich fragen, ob die erste hebungstauglich ist. Ich meine ja. 1. wegen der Position als dritte vor einer betonten Silbe innerhalb des Wortes und 2.: Auch wenn "ges" nicht sonderlich betont ist, klingt hier doch die Bedeutungsschwere der Geste heraus. Wie wäre es, etwas geordneter vorzugehen und Vers für Vers zu besprechen? Ich beginne mal mit V1 und um ein Doppelposting zu vermeiden, rufe ich dich nochmal. @Berthold 1 Hoch reicht der Mast und es zieht, weit oben langhin die Leitung. Schön in den Doppelsenkungen sind ja immer zwei möglichst leichte Silben. Hier habe ich die Nebenbetonungen mal farbig gekennzeichnet. Ideal wäre es, solche schweren Silben in eine Einfachsenkung zu bekommen. Bei "langhin" ginge das leicht: 1 Hoch reicht der Mast und es zieht, langhin weit oben die Leitung. XxxX xxX || XX XXx xXx Jetzt steht "lang" in der Senkung und "hin" bildet die Hebung des nächsten Fußes. "Langhin" ist eines der wenigen echten Spondeuswörtern in der deutschen Sprache. Deswegen wäre es schön, hier auch beide Silben gleichstark zu betonen. LG Claudi
  20. Liebe Loop, schön, dass du dich mal wieder blicken lässt und zwei Frühlingsdistichen mitbringst. Der Dialog zwischen den Geschwistern Frühling und Winter ist herrlich boshaft und gefällt mir richtig gut! Besonders gelungen finde ich, wie du die beiden Ioniker "schwindsüchtiger" und "leichtgläubige" an den gleichen Positionen in den Hexametern wortspielerisch gegeneinander antreten lässt. Frühling / Hörst du das biegsame Weiß? Nimms leicht, schwindsüchtiger Bruder, beugt dich das Licht: Hinaus trägt dich das Glöckchengeläut! Winter / Fühlst du den starren Ton? Gib Acht, leichtgläubige Schwester: Hat dein Licht nicht die Kraft, schmücken Verstummte mein Grab. Überhaupt toll, wie du die Ähnlichkeit der Geschwister rein äußerlich anhand der Baupläne herausgearbeitet hast, während ihre gegensätzlichen Absichten aus dem Inneren, also der Aussage des Textes deutlich werden. Die einzige kleine Schwachstelle ist für mich nur das etwas schmalbrüstige "Hat" am Anfang des zweiten Pentameters. "Strahlt" trifft vielleicht nicht ganz, was du sagen willst, würde aber den zweisilbigen Fuß besser stützen. Ich komme im Moment auf keine bessere Lösung. Ich muss sagen, ich habe mich verliebt in diese beiden Schönen und küsse dein Auge! LG Claudi
  21. Claudi

    Propheten

    Ja, den habe ich auch und finde, man muss nicht perfekt sein, um mitspielen zu dürfen, aber man muss die Spielfäden auch nicht mit jedem unausgegorenen Mist , der einem gerade in den Sinn kam, zumüllen. Das passiert leider ziemlich oft, weshalb ich da gar nicht mehr so häufig reinschaue. Und doch! Wenn jemand mit einem Versmaß im Spielzimmer nicht klar kommt, darf auch dort gerne darauf hingewiesen und geholfen werden. LG Claudi
  22. Claudi

    Propheten

    Lieber Marvin, Das ist gut zu wissen und freut mich. Dann weiß ich jetzt, dass du empfänglich für meine kritischen Anmerkungen bist, was längst nicht bei allen Mitgliedern der Fall ist. Nein, das kommt dir nicht nur so vor. Die Interessenlage ist hier sehr unterschiedlich. Ich habe selbst eine Weile gebraucht, um herauszufinden, wer überhaupt eine Rückmeldung zur Gestaltung seiner Texte haben will. Viele Mitglieder wollen nur über das verarbeitete Thema plaudern und sich gegenseitig mit Lob überschütten. Unter dem Label "Feedback jeder Art" ist Textarbeit keine Pflicht und wird von der Moderation nicht eingefordert. Autoren und Autorinnen, die Wert auf qualitätsorientierte Kritik legen, können aber das Label "Textarbeit erwünscht" wählen. Diese Fäden werden dann ggf. durch die Moderation von Smalltalk und unbegründeten Gefallensbekundungen befreit. Man kann sich sogar jegliche Kritik an der Textgestaltung verbitten, indem man das Label "nur Kommentar" wählt. Da geht es dann nur um die Inhalte. Ein Tippfehler ist mir noch aufgefallen. Nach dem Komma müsste hier: „Stoppt den Klimawandel, Schnell!“ "schnell" kleingeschrieben werden. LG Claudi
  23. Liebe Mi, hier fällt es mir schwer, den Zusammenhang zu finden: Schiff - Wald Wald - Schiff Dem Hexa fehlt ein Fuß und im Penta soll es wahrscheinlich Planken heißen? Vielleicht kannst du mir inhaltlich mal auf die Sprünge helfen? LG Claudi
  24. Claudi

    Propheten

    Willkommen Marvin, ich hoffe, du fühlst dich wohl in unserer bunt gemischten Runde. Die Humorrubrik lauert förmlich auf Nachwuchs, der nicht nur witzig, sondern auch rhythmisch reimen kann. Ohne Metrum sind Reimgedichte für mich nicht genießbar. Da freue ich mich sehr, dass du meine Ohren so angenehm überraschst. Wenn ich jetzt trotzdem die kleine Feile ansetze, sei versichert: Es ist nur die Polierfeile und es geht nur darum, die Verse noch ein bisschen lesefreundlicher zu machen, als sie schon sind. Schon seit Stunden und Minuten, ruft der Wettermuezzin: „Eilet, eilet, müsst euch sputen! Pilgert zu den Stätten hin, Der Muezzin wird eigentlich auf der zweiten Silbe betont. Aber da der Reim sonst nicht funzen würde, will ich da mal nicht zu pingelig sein und stifte dem Ruf nur ein Ausrufezeichen. welche euch zum Schutze dienen, sei es Haus, Nomadenzelt und zurrt emsig, wie die Bienen, xXXxXxXx alles fest, damit´s auch hält. V3 würde ich direkt mit dem Verb beginnen, das in der Senkung nach dem "und" etwas ungünstig steht. Möglich wäre z.B. "zurrt so emsig, wie die Bienen," Schon beginnt ein großes Brausen. Hat mit Pfingsten nix zu tun, auch nicht viel mit Ohrensausen: Auf japanisch heißt´s Taifun. Hier habe ich einfach mal reingeschrieben, wie man die beiden "es" am Versanfang vermeiden könnte, wobei das erste für mich weniger störend klingt als das zweite. Es sind aber nur Beispiele. Wie du das lösen würdest, kann ich nicht sagen. Mohamed und Moses rauschen quasi interfraktionell. Ihr sollt den Propheten lauschen! xXxxXxXx "Stoppt den Klimawandel, Schnell!“ Hier ist in V3 das "sollt" etwas unglücklich in der Senkung. Der Satz ließe sich leicht umstellen: Den Propheten sollt ihr lauschen! Das Metrum ist insgesamt deutlich genug, um auch die bekrittelten Verse in deinem Sinn lesen zu können. Und das Lesen war wirklich vergnüglich und keineswegs so holprig, wie man bei all meinen Mäkeleien vermuten könnte. LG Claudi
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