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Claudi

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Alle erstellten Inhalte von Claudi

  1. Hallo zusammen, @Nesselröschen, hier sprichst du mir aus dem Herzen! Eine Anrede macht sofort klar, wer angesprochen ist. Davon abgesehen, ist es für mich eine selbstverständliche Geste der Höflichkeit, dem/der Gesprächspartner/in eine Anrede zu gönnen. LG Claudi
  2. Hallo Mi, das liest sich rhythmisch schön flott und abwechslungsreich! Ich ahne, dass du die drei Extrasystolen hier auch metrisch eingebaut hast und glaube, sie entdeckt zu haben. Ohne den inhaltlichen Hinweis wäre ich aber vermutlich nur durch die gesperrte Schrift auf das betonte "das" gekommen. Ich ixe mal die Wortfüße: Im alten Jackett, das er heute, Komma nach Jackett xXx xX xxXx zu seiner Belustigung trug, xXx xXxx X da fand er den Brief, der vergilbt von der Zeit xXx xX xxX xxX mit Thymianteppich -, und Mäusegeruch xXxxXx xXxxX ein Niesen der Nase, xXx xXx der Lunge Protest, xXx xX den Zähnen Geknirsche entlockte. xXx xXx xXx Das Herz in der Brust, unverhohlen - xX xxX XxXx d a s hüpfte, das Herz, und spendierte XXx xX xxXx frenetisch drei Extrasystolen. xXx XXxxXx Habe ich dich so richtig verstanden? Oder ist das Einbildung? Egal, Hauptsache, ich hatte mein Lesevergnügen! Danke dafür! LG Claudi
  3. Claudi

    Überwintern

    Hallo zusammen, @Miserabelle: nein, für mich hast du die Sache sehr verständlich erklärt. Nur eine Kleinigkeit würde ich noch etwas verdeutlichen: Wortfußgrenzen sind nicht immer gleichbedeutend mit Wortgrenzen. Artikel und Präpositionen bilden immer gemeinsam mit dem dazugehörigen Wort einen Wortfuß = hörbare Sinneinheit. Statt "Wortgrenzen" wäre das Wort "Sinnfugen" vielleicht passender? @Alexander, @SalSeda: Die Benennung der dreisilbigen Versmaße ist nicht immer einheitlich. Das ist aber auch nicht wichtig, weil es nur um die Sequenz der betonten und unbetonten Silben geht. Die einfachste Möglichkeit ist, alle dreisilbigen Metren daktylisch zu nennen. Dann gibt es die traditionelle Einteilung in Daktylus und Anapäst, wobei alle Verse, die betont beginnen, daktylisch und alle unbetont beginnenden anapästisch genannt werden. Die moderne Einteilung nimmt auch noch den Amphibrachys dazu, d.h. alle Verse mit einsilbigem Auftakt werden amphibrachisch genannt. Wenn es also nur um die Benennung geht, könnt ihr es halten wie der Dachdecker und euch Alexanders Verse: xX/xxX/xxX/xxX/x anapästisch mit jambischem Vortakt oder x/Xxx/Xxx/Xxx/Xx daktylisch mit Auftakt oder xXx/xXx/xXx/xXx amphibrachisch vorstellen. Dann vielleicht zu Wortfüßen? Oder was würdest du gerne üben? Konkrete Fragen zu beantworten, fällt mir immer am leichtesten. LG Claudi
  4. Claudi

    1816

    Hi Sali, ja, durchgehend amphibrachisch ist das Gedicht noch. Änderungen kann ich nun nicht mehr erkennen, weil du den Text wohl inzwischen oben angepasst hast? Es scheint also jetzt so zu sein, wie du es haben wolltest. Ich frage mich nur, ob dieser schnelle tänzelnde Rhythmus sich gut für das Thema eignet? Ein paar grundsätzliche Dinge zum Amphibrachys: Man muss sehr aufpassen, dass die Verse nicht leiern. Das passiert leicht, wenn die einzelnen Sinneinheiten (Wortfüße) zu oft hintereinander genau dem Muster xXx folgen, z.B. hier: Der Acker gefroren, die Krume verhärtet xXx xXx xXx xXx die Pflugschar sie schaffte die Rillen nicht mehr xXx xXx xXx xX Schöner fände ich es hier, wenn der leiernde Rhythmus an einigen Stellen durch Einfachsenkungen unterbrochen wäre. Das würde auch das Tempo etwas rausnehmen und gleichzeitig könntest du so weitere Füllsel vermeiden: Der Acker gefror, die Krume verhärtet xXx xX xXx xXx die Pflugschar schaffte die Rillen nicht mehr xXx Xx xXx xX Das Komma würde ich hier übrigens auch rausnehmen, da du sonst alle Satzzeichen weglässt. Ich mach noch ein Beispiel mit der letzten Strophe. Dann kannst du die Verse mal laut lesen und mit dem schnellen Rhythmus vergleichen. Die Menschen sterben dahin wie die Fliegen xXx XxxX xxXx die Sonne haben wir lang nicht gesehn xXx Xxx Xx xX die Hungersnot schlimm wie nach langen Kriegen xXxx X xxXx Xx wie viele werden das Leid überstehn? xXx Xx xX xxX Ungünstig sind oft zweisilbige Wörter in der Doppelsenkung. die Hungersnot schlimmer als nach allen Kriegen Durch das Gewohnheitsmetrum weiß man zwar, dass hier die Betonung auf "nach" liegen soll, das klingt aber sehr unnatürlich, weil die erste Silbe von "allen" eigentlich ihre Betonung einfordert. Ich weiß nicht, ob du noch an dem Gedicht herumschrauben möchtest. Die vielen Pfingstochsen, die du verwendet hast, stören im gleichmäßigen dreisilbigen Metrum nicht. Falls du einsilbige Senkungssilben einstreuen möchtest, müssten wir uns die Verse im Einzelnen nochmal genauer anschauen, damit alle Wörter eindeutig lesbar sind. Vielleicht nimmst du die Anregungen auch lieber für ein nächstes Mal mit? LG Claudi
  5. Claudi

    Novemberregen

    Hallo ihr Lieben! @gummibaum, @Liara, @WF Heiko Thiele, @Steph1988, @SalSeda, vielen Dank fürs Gefallen, Schmunzeln und Kommentieren! Das olle Ding war schon lange eingemottet, aber nun bereue ich nicht, es nochmal rausgekramt zu haben. Danke auch allen Likern und Likerinnen! LG Claudi
  6. Claudi

    Novemberregen

    Keine Flüssigkeit ist nasser als Novemberregenwasser, wenn es aus den Wolken rieselt, mir auf die Klamotten pieselt, und die Brise aus Nordwest gibt der Föhnfrisur den Rest. Meine Brille ist beschlagen, Wasser rinnt mir in den Kragen, in die Schuhe und die Socken. Nur der Regenschirm bleibt trocken, denn der spannt bequem zu Haus vom Novemberregen aus.
  7. Ich denke, als Beispiele dafür, wie es auch anders ginge, geht unsere Gedichtpiraterie in Ordnung. Es sind ja keine Antwortgedichte, sondern Anschauungsmaterial, wie wir es bei den japanischen Formen auch oft haben. Oben mit einstellen würde ich die Fremdgedichte allerdings nicht. Wer sie kommentiert haben möchte, kann sie ja in einem eigenen Faden einstellen. Die Diskussion hier im Faden sollte schon bei Dios Gedicht bleiben.
  8. Ja, einige Anglizismen reimen sich tatsächlich auf Mensch, wenn man es humoristisch drauf anlegt. Beim French Dressing entsteht allerdings ein Hebungsprall, den ich am Versende durch einen Zeilensprung abfangen würde: Lessing mag French Dressing, der Mensch speist auch im Trench meist auf der Bench. Hat das aber noch was mit deinem Gedicht zu tun. Ich frage mich auch, ob ein Reimgedicht die geeignete Form ist, um solch philosophische Gedanken für ein Publikum wirkungsvoll aufzubereiten. Zhuangzi hat jedenfalls auf Reime verzichtet. Wenn überhaupt, würde ich hier nicht einen einzigen Reim dermaßen gehäuft verwenden. Was ich dir eigentlich ersparen wollte, aber nun doch nicht verschweigen kann, ist, dass Reime ohne den gezielt darauf hinführenden Rhythmus im besten Fall nahezu wirkungslos sind. Bei mir persönlich tritt meist der schlimmere Fall ein, wenn ich Reimgedichte ohne erkennbares Metrum lesen muss: massives Schmerzempfinden. So, jetzt habt ihr mich angefixt und ich stümpere auch noch ein paar Reime zum Thema zusammen, die mir vermutlich schon übermorgen oberpeinlich sind. hab geschlafen wie ein stein träumte wieder mensch zu sein wurde wach dachte nach dachte hin und dachte her: was ist sein? was ist schein? dachte weiter und so schwer wie ein stein schlief ich ein. LG Claudi
  9. Hallo nochmal, lieber Dio, da du nachfragst, will ich gerne versuchen, das Problem verständlich zu machen. Ich zeichne mal die betonten Silben am Ende der beiden Verse fett ein: Es sammelte ein Menschlein fein im Wald so manchen schönen Stein. Hier steht das unbetonte "lein" zwischen den betonten Silben "Mensch" und "fein". Fein und Stein reimen sich wunderbar! Man könnte theoretisch, wenn es nicht so bescheuert klänge, aus dem zweisilbigen Menschlein auch ein dreisilbiges Menschelein machen. Da wäre es leicht, "lein" einfach betont zu sprechen und auf Stein zu reimen. LG Claudi
  10. Du betonst "lein"? Das kann ich nicht glauben. Versuch mal das Wort Menschlein ganz normal zu sprechen, ohne bewusst einer der beiden Silben den Vorrang zu geben. Mach das ruhig öfter und versuche dem Klang des Wortes nachzulauschen. Du sprichst das Wort mit Sicherheit richtig aus. Es könnte allerdings sein, dass du dir die natürliche Betonung nicht bewusst machen kannst. Falls das tatsächlich so wäre (was ich für unwahrscheinlich halte), hättest du nur noch die Möglichkeit, Betonungsregeln zu lernen. Das Nachvollziehen wäre dann vermutlich nur auf intellektueller Ebene möglich. LG Claudi
  11. Weil der Reim sich nicht über das Auge, sondern über das Ohr mitteilen will. Die Wirkung entsteht durch das Hervorklingen der gereimten Silben aus dem übrigen Text, was nur bei betonten Silben funktioniert. Mögliche Reime auf Stein wären also die zweisilbigen Wörter allein, Gebein, Verein oder gemein. Auf Mensch gibt es keinen reinen Reim. Man könnte sich aber bei Menschlein mit einer Assonanz behelfen, z. B.: Es sammelte ein Menschlein im Wald diverse Pflänzlein LG Claudi
  12. Hallo Dio, du wolltest es wohl, aber das Menschlein will auf der ersten Silbe betont werden und sich einfach nicht auf "sein" reimen. Egal, ich mag es trotzdem. LG Claudi
  13. Claudi

    Wie-der Herbst

    Ich sag mal so: Konkrete Fragen beantworte ich gerne jederzeit, sofern ich kann. Zum Glück haben wir ja das praktische @-Tagging. Damit könnt ihr mich überall erwähnen, wenn ihr Fragen habt. Wann immer sich aus solchen Einzelfragen größere Themen ergeben, können wir sie ja dann im Schulzimmer besprechen. Da könnt ihr auch jederzeit für kleinere Fragen einen Faden eröffnen, oder evtl. einen allgemeinen Sammelfaden für Metrikfragen.
  14. Hallo Josh, ich muss sagen, deine Kurzgeschichten sind wirklich lesenswert! Wieso bin ich da nicht früher drauf gekommen? Auch hier fühle ich mich bestens unterhalten. Was ich etwas ungünstig finde, ist die zentrierte Formatierung, die ich auch bei vielen Gedichten (nicht allen) vermeiden würde. Prosatexte sind jedenfalls ganz normal linksbündig leichter lesbar. Ich hab noch ein paar Pinselstriche ergänzt. Weil eingefügte Kommas auch in Farbe nicht leicht zu erkennen sind, habe ich sie mit blauem k gekennzeichnet. LG Claudi „BIST DU SICHER,k DASS DU DAS MACHEN WILLST?“, brüllte er mir mit flatternden Backen an der offenen Flugzeugtür entgegen. „WENN ES SCHIEF GEHT,k KÖNNEN WIR NUR NOCH DEINE EINZELTEILE AUF DEN FELDERN AUFSAMMELN!“ Ich hob grinsend den zitternden Daumen. „WIRD SCHON! WIRD SCHON! NO RISK, NO FUN!“ „NA GUT. BEREIT?“ „YO! KANN LOSGEHEN! KAMERA AN!“ „OK! 3… 2… 1.. LÄUFT!“ „HELLO THERE! IT´S ME JOSH! TODAY I WILL JUMP OUT A PLANE WITHOUT A PARACHUTE!“ Die Hand meines Assistenten hielt die Fallschirmtasche ins Bild. „OK, JOSH! LET´S DO IT!“ „YEAH! LET´S DO THIS! SEE YOU GUYS ON THE GROUND!“ Mit einem lauten: „GERONIMO!“, sprang ich ohne Fallschirm aus 4000 Meter Höhe. Der Kollege mit Kamera und Fallschirm sprang hinterher und filmte mich,k wie ich akrobatische Einlagen in der Luft hinlegte, so tat,k als würde ich spazieren gehen, schwimmen, mich wie eine Kugel drehen und entspannt auf dem Sofa liegen. Ich hob die Daumen zum Zeichen,k dass er mir den Fallschirm rüber werfen sollte. Ich fing sie ihn auf. Schnell angelegt. Puh … Herzklopfen. Ein wenig. Oder: die Fallschirmtasche Leine gezogen … aus der geöffneten Tasche flogen lauter Campingsachen heraus:doppelpunkt Tassen, Töpfe, eine kleine Pfanne, Besteck, Gaskocher, Gaskocherhalter, ein Spieß für Marshmallows und eine Grüner-Pilz-Extra-Life Plüschfigur. Die falsche Tasche. Mein Kollege hatte seine Leine schon gezogen und schwebte hoch über mir abgebremst auf die Felder zu. …. Unten auf der Landstraße fuhr eine Familie gerade von einem Tagesausflug mit dem Auto heim. „Du Manfred! Guck mal! Was ist das dort?“ „Ich weiß nicht … da fällt was vom Himmel,k glaub ich …“ Der Mann zog schnell seine Kamera und filmte den Fallenden Mann einige Sekunden, bevor er außer Sicht hinter den Bäumen verschwand.
  15. Claudi

    Wie-der Herbst

    Welches meinst du denn? Das würde ich mir gerne mal ansehen.
  16. Claudi

    Wie-der Herbst

    Hi Sali, In deinem Hexengedicht hattest du ansatzweise versucht, in manche Verse einen zweisilbigen Fuß einzubauen, das aber, glaube ich, nicht bis zu Ende durchgehalten? Dadurch lässt sich ganz gut etwas Tempo rausnehmen. Ich probiere das nur mal spaßeshalber mit den ersten beiden Strophen in diesem Gedicht: Die Bäume verzaubern die müden Tage noch einmal entflammt die Natur ihr Gesicht doch schlummert in kühler Erde die Frage nach moderndem Schlaf der Ruhe verspricht. Von Sonne gesättigt wandeln die Blätter ihr Farbenkleid in feurige Glut ein Wind aus Süden bringt milderes Wetter entbietet mit freundlichem Lächeln Salut. Das muss nicht unbedingt in jedem Vers gemacht werden. Einzelne Verse dazwischen können ruhig durchgehend im dreisilbigen Takt bleiben. Ich finds ganz ansprechend. LG Claudi
  17. Claudi

    Liebeserklärung

    Du, ich fühl mich ungelogen magisch zu dir hingezogen, seit ich dich beim Bäcker traf. Millionen Moleküle überschäumender Gefühle rauben mir den Schönheitsschlaf. Du, ich stopf mir schon seit Wochen Spritzgebäck und Liebesknochen in den Aphroditenbauch, doch es hört nicht auf zu brodeln, und ich werd vor Freude jodeln, wenn du sagst, du spürst es auch. Du, ich möchte mit dir kuscheln, dir vertraut ins Öhrchen nuscheln: "Du bist nicht wie Kunz und Hinz!". Will von deinem Apfel beißen und für dich Schneewittchen heißen, denn du bist mein Märchenprinz. Du, ich lass auf meinem Rasen deine Ziegenherde grasen, räum die Schränke für dich leer, repariere deinen Wagen, würde dich auf Händen tragen, wenn du sagst: "Ich kann nicht mehr!" Du, ich würde dir erlauben, die Regale abzustauben und ich bügle dir sogar ohne merkliches Befremden die türkisgestreiften Hemden für 'nen Kuss als Honorar. Du, ich möchte mit dir streiten, dich zum Fußballspiel begleiten nach verlorner Kissenschlacht, pflück dir bunte Tausendschönchen, schenk dir Töchterchen und Söhnchen. Willst du sieben oder acht? Sommer 2001
  18. Claudi

    Ach armer Mond

    Nein, ich meine, ein Haiku entwickelt sich idealerweise direkt aus den gezeigten Bildern, ohne dass ich 1. etwas vorgesagt bekomme (arm), das mir nicht unmittelbar aus dem Bild entgegenspringt und 2. Entschlüsselungsarbeit leisten muss. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, weil mir klar ist, dass das eine vage und recht persönliche Sicht ist, die möglicherweise einfach ein Spleen ist. "Unmittelbar" ist die beste Umschreibung, die mir zu meiner Wahrnehmung/Vorstellung (meinetwegen auch Einbildung) einfällt.
  19. Claudi

    Ach armer Mond

    Kurzgedichte liebe ich, keine Frage, und nutze sie nicht nur zum Üben! Was micht reizt, ist die zugespitzte, scharf pointierte Rhetorik. Das ist für den Leser aber Gedankenarbeit, auch dann, wenn der Inhalt gegenständlich und konkret ist. Nichts gegen typisch "westliche" Dreizeiler! Und auf der anderen Seite mag ich gut gebaute Verse, einfach der geilen Rhythmik wegen, von mir aus auch ohne nennenswerten Inhalt. Aber die Sprache muss funzen! Haiku-Sprache ist mir zu langweilig. Ich lese sie nicht gerne, aber ich lese gerne Diskussionen über Haikus. Das ist ja auch wieder Gedankenarbeit, die m.E. im Haiku nichts zu suchen hat. Sorry, das geht aber jetzt OT. Bitte bei Onegins Haiku weitermachen! LG Claudi
  20. Claudi

    Ach armer Mond

    Hallo zusammen, willkommen @Onegin, freut mich sehr, dass du jetzt auch zu uns gestoßen bist. Jetzt ist die alte Crew ja fast wieder vollzählig! Sorry, dass ich hier nichts Ergiebiges zu deinem Haiku beisteuere. Die japanischen Formen reizen mich einfach kein bisschen. Ganz grob würde ich sagen, die Bilder im Haiku müssen sich für die Leser zu einem Film entwickeln, ohne dass sie auch nur ein einziges Mal zum Denken gezwungen sind. Ich glaube, sinnliche Erfahrbarkeit gehört unbedingt dazu, aber was ich glaube, will gar nichts heißen. Ne, ich wollte nur meine Begeisterung über den intensiven, lehrreichen und superspannenden Austausch in diesem Faden loswerden. Das nenne ich Textarbeit vom Feinsten und fühle mich sooooo wohl in dieser Runde und an vergangene Zeiten erinnert, dass ich einfach mal laut jubeln muss! LG Claudi
  21. Hallo Josh, kein Problem, du hast ja alle Zeit der Welt und das Gute will manchmal eine Weile ruhen, um sich zu voller Blüte zu entwickeln. Ich wollte erstmal nur wissen, ob du grundsätzlich Lust hast, es mal ohne Reime zu versuchen. Kann gut sein, dass du da nicht sofort umschalten und die neue Freiheit voll ausschöpfen kannst. Aus dem Herzen funken sprühen Ich stelle mal ein paar Kleinigkeiten um. Das soll kein Änderungsvorschlag sein. Nur eine Anregung für dich, ein bisschen mit deinem Material zu spielen. Funken sprüht mein heißes Herz, XxXxXxX wenn ich dich betrachte XxXxXx Das wäre eine von vielen Möglichkeiten für eine rhythmische Versgestaltung. In Prosa klänge das ganz anders, z.B.: Ich schau dich an und mein Herz sprüht Funken Die Frage ist hier: Soll das der Anfang des Gedichtes sein? Oft stellt sich heraus, dass der erste Gedanke, der einem in den Sinn kommt, im Text besser erst später aufgegriffen wird. Am schwierigsten scheint mir der Vergleich des LD mit dem Wald zu sein. Die Erkundung des Waldes dürfte wohl die züngelnde Gier des LI wecken? Vielleicht ist das die günstigere Reihenfolge? Probiere einfach mal ein bisschen herum. Es sind aber nicht die Knospen, die platzen? Wenn ich die biologischen Vorgänge richtig verstehe, sind es die Samenkapseln, und das passt doch hervorragend zum Liebesakt. So würde ich es auch darstellen. Die Blütenknospen der neuen Pflanzen gehen erst später auf - das ist ein schöner Schluss, an dem du gar nicht viel ändern müsstest. Ich bin gespannt, was sich aus dieser tollen Idee noch entwickelt. Lass dich von mir aber bitte nicht unter Druck setzen! Gut Ding braucht Weile! LG Claudi
  22. Liebe Margarete, das ist ein herzallerliebstes Katzengedicht! Besonders schön finde ich, dass du eine konkrete Katze und ihr Verhalten gegenüber der erzählenden Person (dem LI) beschreibst, statt im Allgemeinen zu bleiben. Das ist etwas, was ein Gedicht lebendig macht! Bravo! Metrisch entwickelst du dich auch immer weiter. Schade, dass die metrumsicheren Kommentator:innen dir dazu keine Rückmeldung gegeben haben. Ich habe dir ein paar Wörter in deinem Text ergänzt, so dass auch die letzten klitzekleinen Holperer jetzt ausgebügelt sind: lizzy meine weiße katze haut oft schnell mit ihrer tatze ist was nicht nach ihrem sinn langt sie blitzschnell hin in der frühe so um acht ich noch nicht vom schlaf erwacht geht sie auf mir hin und her ist die schüssel etwa leer? trotzdem liebe ich sie sehr geb sie niemals wieder her wirst du auch kein schmusetier bleibe noch recht lang bei mir Ich habe die betonten Silben fett markiert. Jetzt kann man gut sehen, dass jeder Vers vier Hebungen hat, bis auf den letzten in Strophe 1. Hier passt der dreihebige Schlussvers prima zu der Aussage "bitzschnell", das finde ich sehr gelungen. Du könntest jetzt noch überlegen, ob du auch die anderen Schlussverse dreihebig machst. Dann käme generell etwas mehr Abwechslung in den Rhythmus der Strophen und das ganze Gedicht würde mehr wie aus einem Guss wirken. Schwer zu sagen, was besser ist. Ich mach dir zwei Vorschläge für S2 und S3, dann kannst du mal vergleichen und eine Entscheidung treffen: geht sie auf mir hin und her ist die schüssel leer? wirst du auch kein schmusetier bleib noch lang bei mir Wie gesagt, es ist nur eine Möglichkeit. Mir gefällt deine Lösung ebenso gut. Weiter so! LG Claudi
  23. Hallo Alexander, ich verstehe den Inhalt. Die "irne"-Reime sind nicht alltäglich, und ich finde es recht gelungen, wie du sie hier in deiner Strophe zusammenführst. Du spielst hier geschickt mit der Doppeldeutigkeit des Wortes "Dirne" (Prostituierte, veraltete Form für Mädchen). Der Titel macht neugierig und passt für meinen Geschmack wunderbar! Sprachlich kollidiert für mich das Wort "alte" mit "schon". Da hätte ich sinngemäß eher etwas wie "längst" erwartet. Der leicht altertümelnde Stil passt zum alten Wort, ist allerdings nicht jedermanns Geschmack. Zwei Kommas sind fehl am Platz? Das macht den Text für mich noch etwas sperriger als nötig: Es hat für sich die alte Dirne, kein Komma nach sich im Leben Eines schon erkannt. So liegt das Schönste unterm Zwirne, das Klügste hinter einer Stirne, nur ihr Gebrauch in eigner Hand. kein Komma Mein Gesamteindruck: Verstechnisch gefällt mir die Strophe gut und die humorvolle Note ist gut herausgearbeitet. Sprachlich könntest du noch ein bisschen feilen. LG Claudi
  24. Huhu Stefan, schön, dich mal wieder zu lesen! Die Reime, ich weiß nicht recht, ob die mir hier gefallen, schon gar nicht die Haufenreime. Aber wenn du metrisch glätten willst, kann ich nur zustimmen: Wir gingen durch die Nächte, um die Tage zu verschließen, und blühten darin auf, um deine Droge zu genießen, die steht im Lebenslauf, wird rote Adern wild zerschießen, belebt das tote Blut und wird im wilden Rausch zerfließen. Zweimal wild würde ich vermeiden, treffe aber deinen Stil wahrscheinlich nicht und lass dich lieber selbst nach brauchbaren Alternativen suchen. Die restlichen Strophen würde ich ebenfalls 7-hebig machen, also genau an das Metrum von S1 anpassen. Dazu müsste aber einiges gestrichen werden, und auch da weiß ich nicht, was du am ehesten entbehren kannst. Bleibe aber gerne dran, wenn du es selbst nochmal versuchst. LG Claudi
  25. Hallo Josh, ich weiß nicht, ob der Gleichklang durch die Reime geeignet ist, um die Feuerblume optimal zur Geltung zu bringen. Ich glaube, hier würde ich eher auf klangliche Farbenpracht durch Vielfalt setzen. Es sieht so aus, als wäre diese schöne Textidee gerade erst in deiner Fantasie aufgeblüht, so dass du noch nicht allzu viel Zeit und Energie da reingesteckt hast? Auf jeden Fall würde ich dazu gerne mal einen Versuch ohne Reime von dir sehen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich das Gedicht ohne den Reimzwang noch viel prächtiger entwickelt. Hättest du Lust? Dies wären so meine ersten Gedanken zu deinem Text. Ich lass ihn aber gerne ein, zwei Tage auf mich wirken, um Tuchfühlung aufzunehmen. Welche sind denn hier deine liebsten/wichtigsten/unentbehrlichen Bilder? LG Claudi
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