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Miserabelle

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Alle erstellten Inhalte von Miserabelle

  1. Hallo Sternenherz, dein Gedicht und die damit verbunden Bilder, Gefühle (fließende Freude und eine tiefe Ruhe) widersprechen im ersten Moment dem einleitenden Konjunktiv. Wenn ich könnte, dann… Denn das, von dem das LI träumt, realisiert sich ja bereits in der zweiten Strophe. Obwohl die Worte weiter durch den Konjunktiv eingerahmt bleiben, beginnen die Bilder zu wirken. Durch diese Ambivalenz entsteht eine Spannung, die dem Gedicht gut tut, finde ich. Zumindestens regt mich das dazu an, den Verzweigungen des Fassenswollen zu folgen und ich versuche das mal zu versprachlichen: Die Ausgangslage des Li's führt, ohne dass dies explizit gemacht wird, durch das "wenn" in einen dunklen Brunnenschacht. (Gegenstück zum Wunschbrunnen.) Bei mir klopft in dem Zusammenhang auch kurz ein Zitat von Nietzsche an: „Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“ Die versonnene Stimmung und die entstehende Öffnung in ein größeren Zusammenhang entfaltet sich nun schön innerhalb des Gedichtes und das gelassene Bad im Moment, das vorher nicht präsent und möglich war und nur als Wunsch existierte konnte, kommt in diesem Spannungsfeld schließlich durch die Hintertür. Auch das Bild, finde ich, passt sehr schön und wirkt verstärkend. Ich möchte aber davon abraten den Text in das Bild zu integrieren. Mir ginge da zuviel Klarheit verloren. LG, Mi
  2. Miserabelle

    Morgentoilette

    Hallo Salseda, es freut mich, dass du vorbei geschaut und dem Nachhall gelauscht hast, den ein Haiku möglichst haben sollte. Der etwas reibende Kontrast der "Morgentoilette" scheint diesem ja auf jeden Fall Lebendigkeit verliehen zu haben. Hm und wie sieht ein badender Himmel aus. Das ist unbetretenes Land. Da ist vieles möglich. LG, Mi
  3. Miserabelle

    Morgentoilette

    Hallo Ferdi, ein "Schneiden" ist es tatsächlich nicht. Ich dachte da nur ans Ockhamsche Messer und schrieb "Haikusche" darauf. "Sieben" und "archelogisches Pinsel" sind schöne Vergleiche. Auch eine "Art Beobachtungsapparat" der das "Herausgeschleuderte, raffiniert und skeptisch prüft" (frei nach Gottfried Benn) kommt dem kreatives Prozess des Schreibens und Entwickelns nahe. Und alles Abwägen zwischen dem intuitiven und artifizierenden Prozessen löst keinesfalls das Rätselhafte daran auf.
  4. Ja Lé, D(ein) Text enthält eine vom Autor unabhängige Selbstständigkeit und wirkt auch ohne weiterführendes Wissen, für jeden, je nachdem in welchen Kontext er/sie ihn betrachtet, anders. Von den genannten Autoren kenne ich nur Jan Wagner. "Sein Selbstportait mit Bienenschwarm" und ich fanden kürzlich zueinander. LG, Mi
  5. Hallo Lé, da kreise ich nun auch um das Gedicht (meine Gedanken dazu gebend) und die Reise geht nicht um den uralten Turm, der sich in alle möglichen komplexe Wirklichkeiten hüllt. Hier wird eine physikalistische Geschichte erzählt. Im Ammonitenreich, ein geologisch eingefärbter "Fall ins Krystall" kommt das universelle Geschehen zu Ruhe und mit ihm die Erzählungen. Mit Brücken scheinen mir die Religionen gemeint zu sein und es werden mal eben fast alle Erzählungen,(bis auf die eigene dekonstruiert, woraus sich ein Widerspruch ergibt) die in dem Gedicht nun dem Reduktionismus (reißende Zähne) zum Opfer fallen. Gut geschrieben! LG, Mi
  6. Miserabelle

    Nachtkühle

    Hallo Ferdi, der Gedanke und die Infragestellung der Wertung durch das "nur" und das eventuelle Aussieben, um das Aufatmen unmittelbarer hinzustellen, kam auch zu Besuch bei mir. Vielen Dank, Mi
  7. Miserabelle

    Nachtkühle

    Hallo Ferdi, danke für deine Rückmeldung, die mir deutlicht macht, wieviel Energie in einem Wort stecken kann. In das "nur" passt viel "Reststress". Andererseits kann es einfach auch ein Aufatmen enthalten. LG, Mi
  8. Miserabelle

    Morgentoilette

    Hallo Amadea, vielen Dank für dein ausführliches Eintauchen. Ich bin sehr gerne deinen Gedankengängen gefolgt und besonders gefällt mir ja die Facette des kleinen und großen Kreislaufes. Auch das große Bad (der badende Gott) kann sich darin spiegeln und ich freue mich, wenn sich die Mehrdeutigkeit, die ein Haiku enthalten kann, entfaltet. Klären konnte ich für mich, dass es die bodenschwerere Amsel sein muss und nicht die luftige Lerche. Dennoch treibt mich die Frage um, ob ein ähnlicher Nachhall auch ohne das Stilmittel der Personifizierung möglich ist und ich doch noch das haikusche Messer anlege. In der Pfütze, Amsel und Himmel Mit besten Dank für eure rege Beteiligung und sinnierend, Mi
  9. Miserabelle

    Morgentoilette

    Hallo gummibaum, ich freue mich, dass du vorbeischaust und ein sehr großes Bad nimmst. Hallo Ferdi, du hast natürlich recht damit, dass die Amsel ein Klassiker ist. Das ist sie nicht ohne Grund. Lange überlegt habe ich bei der Wahl des Vogels nicht. Sie stand mir einfach am deutlichsten vor Augen und sie enthält einige Assoziationen, die andere Vögel bei mir nicht auslösen. Die Amsel mit ihrem morgendlichen und abendlichen Gesang oder "Blackbird" bei den Beatles und vieles mehr. Das sind ein paar meiner Gedanken in den Text und: Es ist einfach immer wieder spannend, was Text und Leser/ Schreiber miteinander ausmachen. Jetzt da ich weiter darüber nachdenke, wäre bei einem anderen Vogel etwas ganz anderes heraus gekommen. Ein zierliches Goldhähnchen löst andere Bilder und Gedankengänge aus. Da bekäme der Aspekt der Größe für mich u.a. eine Relevanz. Eine Meise? Da fällt mir eine scherzhaftes "Mini" von mir ein: Kleine Meise zeig dem Sommer einen Vogel. Was die Personifikation betrifft, kann ich mir gut vorstellen, dass diese bei "Puristen" kein akzeptables Stil-Mittel sein kann und das hat auch wirklich etwas für sich. Auf Wikipedia, du sprichst ja den Hexameter an, findet sich dazu ein Zitat von Ulrich Hötzer, was mir sehr passend erscheint: „Der Hexameter stellt dem Hörer Welt gegenüber als reine, ungemischte und ungebrochene Gegenwart.“ (UlrichHötzer: Mörikes heimliche Modernität. Herausgegeben von Eva Bannmüller, Niemeyer, Tübingen, 1998, S. 75 / S. 76) Um korrekt zitieren zu können, habe ich die dortige Quellenangabe übernommen, ohne sie zu orüfen. Dennoch macht das auf meinem Haikubaum "nur" einen möglichen Ast aus. Zugegeben schon einen sehr besonderer, denn so zu schreiben ist nicht nur eine hohe Kunst, sondern auch ein ein besonderer Lesegenuss. Die metrische Ebene, das ist mir auch schon aufgefallen, lasse ich meistens bei den Haikus ganz unbeacht. Vielen Dank, für euren Besuch, die Erweiterung und Schärfung des Blickfeldes und die Gelegenheit des Austausches! LG, Mi
  10. Hallo Nöck, sehr flott und unterhaltsam gedichtet und es transportiert die Botschaft, dass ein altes Wrack als wertvoller Wohnraum dienen kann (Schiffe als Riffe ) Ich sah ähnlich wie Carlos ein illustriertes Kinderbuch vor mir, was auch Erwachsenen Freude machen kann. Bei dem Vers mit dem Wal, den ich mir typischerweise sehr groß vorstelle, sagte ich mir: "Na gut, es gibt auch kleine Wale und es muss ja nicht gerade ein Blau,- oder Potwal eingezogen sein." Ein kleines bisschen habe ich ja auf den Kofferfisch gewartet, den alten Reisenarren. Das schmälert aber in keinster Weise den Lesegenuss. Der Mondfisch gefällt mir u.a. besonders gut LG, Mi
  11. Hallo Lé, mir macht dein selbstbezügliches, schalkafte Gedicht sehr viel Spaß. Es spielt gekonnt mit der eigenen Eigenart. Ob ich ohne die sich anschließenden Erläuterungen darauf gekommen wäre, lässt sich nicht sagen. Die Anfangsreime sind für meine Ohren recht dezent gehalten und aber intensiv genug, um mich beim Lesen zu fesseln. LG, Mi
  12. Miserabelle

    Im Maiwald

    Hallo gummibaum, sehr gut, dass du endlich mal mit dem Gerücht auf räumst, Bäume würden ausschlagen. Das stimmt ja nicht. Frühlingsumtriebig wie sie sind, tanzen sie halt gerne, auch mal etwas wilder. Ein unterhaltsames und lebendiges Wörtlichnehmen und noch darüber hinaus, ist dir da gelungen. LG, Mi
  13. Miserabelle

    Am Ufer

    Hm, ich erinnere mich daran, dass wir uns bei Gedichte.com schon einmal über "dieses" oder ein ähnliches Haiku unterhalten haben. Du hattest darauf hin den abstrakten Begriff der Melancholie rausgenommen und durch ein Bild ersetzt. Tropfen im Wasser die Ringe bilden, meine ich mich zu erinnern.
  14. Miserabelle

    Am Ufer

    Hallo Nöck, ich bin etwas erstaunt über letzte Zeile und auch irritiert. Ist das nicht etwas dick aufgetragen? Das Bild der Trauerweide am Ufer bei Regen kann doch schon einiges an melancholischen Empfindungen in sich tragen. Warum lässt du zusätzlich die Melancholie weinen? Für ein Haiku ganz untypisch. LG, Mi
  15. Miserabelle

    Nachtkühle

    Nachtkühle Nur der Regen auf den Blättern
  16. Miserabelle

    Morgentoilette

    Hallo Nesselrösschen. ich danke auch dir, für Lob und Rückmeldung. Hm, überstülpen wollte ich dem Bild eigentlich nichts und auch nicht erklären, sondern vielmehr einen Kontrast bilden, was wiederum im Haiku, so wie ich es verstehe, gut machbar ist. Aber ich verstehe was ihr meint und lasse mal etwas Zeit darüber streichen. Lg, Mi
  17. Miserabelle

    Morgentoilette

    Hallo Lé, Ferdi und Carlos, danke für eure Anmerkungen. Die Überraschung oder Erweiterung liegt für mich, Lé, gerade in der eingeschlagenen Richtung. Die Assoziationen zu "Morgentoilette" werden um das was der Leser in den weiteren Zeilen findet, "erweitert", "neu ausgefüllt", für jeden anders. Von daher möchte ich die Reihenfolge in der jetzigen Form ungerne ändern. Die "Morgentoilette" streichen? Gegen einen Zweizeiler hätte ich an sich nichts einzuwenden, Ferdi und Carlos, aber hinge der nicht etwas arg in der Luft? Hm. Auf jeden Fall ein anderer/ weiterer Haiku. In der Pfütze baden Himmel und Amsel Mit Einleitung kann es der Morgen sein, müsste aber nicht: Nach dem Sommerregen In der Pfütze baden Himmel und Amsel Mit Morgenfrische: Nach der langen Nacht In der Pfütze baden Himmel und Amsel LG, Mi
  18. Miserabelle

    Morgentoilette

    Morgentoilette In der Pfütze baden Himmel und Amsel
  19. Hallo Carlos, aaah und da du auch Dante erwähnst: Die dritte Joggerin ist wohl eine "Beatrice" mit überirdischer Ausdauer. Ein sehr schönes und rührendes Detail. Ich wünsche dir viel Freude mit deinem neu erworbenen Gedichtsband. LG, Mi
  20. Hallo SalSeda, ich hatte auch viel Spaß daran, mich durch deine mundartliche Beispiele zu dschungeln und dem LI beim Hinterfragen seiner eigenen Gedanken zu zu hören. LG, Mi
  21. Hallo Carlos, das gefällt mir sehr. Minimalistisch und spannend gesetzt, mit offenem Ende und Raum für den Leser. Besonders gefällt mir der "Engelchor". Ich dachte ja erst, gleich stoßen sie zusammen, doch die Spannung löst sich auf und geht ihren schlichten Gang, aber nicht ohne sublim aufgeladen worden zu sein. LG, Mi
  22. Hallo Letreo, besten Dank für dein kleines Antwortgedicht. Ich werde es den Kirschlingsbesuchern vortragen, die heute zahlreich in die nun geöffneten Blüten taumeln. Hallo SalSeda, schön dass du vorbeischaust. Es freut mich, dass dir die Beschäftigung mit dem Gedicht Spaß gemacht hast. Ich tüftele ja auch sehr gerne und jede Möglichkeit hat so ihr "für" und "wieder". LG, Mi
  23. Hallo Rita Lin, das hast du sehr schön gesagt.
  24. Hallo Yeti, oh ja, da hat sich ein Flusigkeitsfehler eingeschlichen. Hallo Nöck, Inversionen sind ja nicht per se zu umgehen, nur in ihrer sehr hingebogen wirkenden Form. Bei der sprachlich schon aufgelockerten Art, meine ich (vielleicht bin ich ja auch auf einem Ohr gerade "betriebsblind", die Alternativen locken mich aber auch nicht) darf auch ruhig der Grund als ersehntes Ziel, was angesteuert werden möchte, zuerst genannt werden und dann die Worte vertaumelt werden. "Zippelt" bildete sich, als ich über die Tätigkeit der kleinen Beinchen nachdachte. Auf jeden Fall freue ich mich, dass ihr hier ward und etwas mit gesummt habt. Vielen Dank auch an die Schar solitärer Liker.
  25. Hallo Lé, schön, dass du vorbeibrummst und Gedanken und Impulse da lässt. Erst kürzlich beobachtete ich wieder eine einzelne Hummeln, wie sie versuchte, die noch halb geschlossenen Blüten zu öffnen. Dieses Jahr ist der Kirschling wirklich sehr spät dran und die Flusenkugeln haben sicher Hunger. Bei deinem Vorschlag mit "der Hummelschar" musste ich schmunzeln, denn in einer netten Diskussion mit fietje flog diese auf und davon, denn, so war sein zutreffendes Argument, Hummeln sind solitär unterwegs. Natürlich muss das sprachliche Feld der Dichtung nicht unbedingt wissenschaftlich bepflanzt werden, aber mich überzeugte es und deshalb lasse ich die "Hummelschar" ungeschrieben, bzw. umgeschrieben. Was deine Vorschläge betrifft ("rosarot" übernehme ich gerne, das "o" rundet klanglich prima und erdet) überlege ich noch, ob ich mitgehen möchte. Auf jeden Fall behalte ich mal im Hinterkopf, dass es die Option gibt, am "Standard" etwas zu drehen. Merci dafür! Dill LG, Mi Edit: Und die Inversion? Hm, die stört mich zumindestens gar nicht.
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