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Carolus

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  1. Zwischen Dämmerung und Nacht verglüht der Tag im Feuer des Abendhimmels. Nebelgeister kriechen aus Wäldern, verhüllen mit Netzen aus Tautröpfchen, was ihnen im Wege. Lampenlicht, hilfreich auf kurzer Sicht. Geräusche im Undurchdringlichen verstummen. Rasch verlieren sich Orientierung und Halt. Bald kriecht Kälte von außen in die Knochen. Wie anders die Welt im schützenden Raum! Vergessen die Nebelschwaden, die klamme Feuchte der Kleidung. Dort, wo Wärme zweier Seelen die Glieder löst und dehnt, wo Körper sich an Körper schmiegt, nach Zartheit und Umfangen sehnt, dort, wo in einzig schönem Augenblick das Unerklärliche von der andren Seite mit höchstem Erdenglück sich eint, dort herrscht ein göttlich Walten, das Liebenden sein Wohlgefallen schenkt..
  2. Liebe Rosa, lieber Stephan, habt herzlichen Dank für euere anregenden Beiträge für den altgedienten Apfelbaum. Der Text läuft auf die Schlusszeile hinaus, auf die Frage "Was ist eigentlich Leben?" Und Letzteres ist als ein Prozess, ein schrittweises Hineinwachsen in "ein Leben des Wachsens und Gedeihens, des Widerstandes wie des Überwindens von Hindernissen, auch des Verzeihens" zu verstehen. Ich identifiziere bzw. vergleiche mich nicht mit dem Baum und seinem trostlosen Ende, eher meine ich, die nachlassenden körperlichen Kräfte und Qualitäten werden durch einen Zuwachs an Geistigem u.a. durch neue Einsichten, Erfahrungen, durch Flexibilität und Wandelbarkeit ausgeglichen. In dieser Hinsicht ist jeder Fall andersartig, einmalig und nicht über den allgemeinen negativen Alterskamm zu scheren. Das geht natürlich weit über das Leben eines Apfelbaums hinaus Wünsche Euch wundervolle sonnenreiche Herbstfarben! Carolus
  3. Carolus

    Hommage für einen alten Apfelbaum

    Hommage für einen alten Apfelbaum An steilem Hange harrte er schon lange aus, geneigt, dem Wiesengrund entgegen. Hinreichend Leben trug er in sich. Früh begannen mehr und mehr Äste und Zweige sich zu regen, strebten zur Höhe, dem Licht entgegen, hielten dem Stamm das Gleichgewicht. Jeden Frühling wuchs er in einem Kleide zartweißer Blütenblätter zu einem Wundertraum von Apfelbaum, entzückte im Herbst mit Rotbackigen voller Süße. Doch man beachtete ihn kaum. Jetzt, im Herbst, nach Jahrzehnten ragen seine verdorrten, vermoosten, von Flechten überzognen Glieder wie klagend in den Himmel. Gebrochen, abgerissen mancher Ast, das Holz mit offenen Wunden. Ringsum ein blätterfarbiger Ehrenteppich für ein Leben des Wachsens und Gedeihens, des Widerstandes wie des Überwindens von Hindernissen, auch des Verzeihens. Nun wartet er auf seine letzte Stunde, wenn ein machtvolle Sturm ihn samt Wurzeln aus seinem Erdreich reißt. Braucht es mehr, um Leben zu verstehen? („Carolus“ in „poeten.de“)
  4. Annäherung an die Welt von Frauen Mit fortschreitender Lebenszeit darbte seine Seele mangels selbst erworbener Zufriedenheit. Fern der Heimat hatte er sich erprobt und seine Stärken erkannt, fühlte sich jedoch nie ganz zufrieden. Sehnsucht trieb ihn stets zu Neuem an. Wie lieben mit Seele sich anfühlt, wollte er endlich erkunden, zugleich mit Freude und Entzücken unumwunden auf die andere Sicht des Lebens mit Frauenaugen blicken. Zauberhaft der Charme weiblichen Fühlens! Er lernte jeder Seelenregung nachzuspüren, schätzte, achtete, ehrte Weibliches immer mehr. In Augenblicken zärtlicher Innigkeit hatte sich die Tür für seinen Blick in die Unendlichkeit weit geöffnet. Auf diesem Wege möchte er weitergehen! Liebe als wunderreiche Probezeit für einen Eintritt in zeitlose Glückseligkeit. Am schönsten mit herzerfrischender Weiblichkeit. („Carolus“ in „poeten.de“ 2024)
  5. Liebe Uschi, "Frühling" anderer Art ist in jeder Jahreszeit erlebbar. Für mich z.B. in kreativem Tanz wie "Wave" und anderen Formen mit kreativen Freunden. So am letzten Wochenende, so dass ich Dir erst jetzt auf Deine einfühlenden Zeilen samt wunderschönem Blütenbild antworten kann. Vor dem Küchenfenster steht unser alter Kirschenbaum. Dessen Blüten erstrahlen im "Hochzeitsweiß" mit gelben Staubfäden und ebensolchem Samenkern. Eine Lust ist es, ihn in voller Blütenpracht zu bewundern. Herzlichen Dank für Deine Mühe, verbunden mit dem Wunsch nach ein paar unvergesslichen herbstlichen Sonnentagen für Dich! Besonderen Gruß Carolus
  6. Carolus

    Herbstliches Glück

    Herbstliches Glück Gartenzäune, Büsche, Bäume, Nachbarhäuser, Baumallee, oh, jeh! versunken im Nebelmeer, ertrunken meine kleine Welt. Vorhaben auf Abstellgleis gestellt. Nirgends Lärm. Über allem liegt Ruh. Wohltuend die Täuschung. Weiterschlafen könntest du. Stoisch auf Grün schaltet die Ampel, bringt Kolonnen roter Rücklichter in Fahrt, durch diesigen Dunst ihren Arbeitsstätten entgegen. Hoch in der Nebeldecke, verräterisch, ein heller Fleck, ein erstes blaues Loch. Illusion vergrößert es noch. Erste Strahlen über gelben Ahornblättern, als hätte man sie mit flüssigem Blattgold übergossen. Auf herbstlicher Palette leuchten sonnenerweckte Farben, beginnen zu schwingen, stimmen sich ein zu jubelnder Herbstsymphonie. Klangvoller wie sie kann kaum ein Herbsttag sein. Eintauchen in einen solchen Rausch von Formen, Farben und Tönen bis letzte Nebelschwaden weichen, das ist Glück!
  7. Carolus

    Noch einmal...

    Noch einmal mich entfalten wie eine Kirschenblüte im Frühling allen Werdens. Langsam Blatt um Blatt mein Hochzeitsweiß zur Sonne wölben, während wärmende Strahlen mein Herz erweitern, als ob es das Leben umarmen wollte. Dazu zärtliches Streicheln auf meiner Blätterhaut. Sanfte Winde hauchen Leichtigkeit von Flaumfedern ein. Ja! Fliegen! Tanzen vor Glück im Sonnenschein! Möchte mit Lust und Schönem, mit Liebenden verbunden sein. („Carolus“ in „poeten.de“)
  8. Liebe Seeadlerin, dieses Vaterbild kenne ich zur Genüge ("Der Kerl soll erstmal zeigen, ob er etwas taugt!"). Ich musste mir alles selbst erkämpfen, ohne jegliche Unterstützung (Studium, Familiengründung, Hauskauf, alle Handwerkerarbeiten u.a.m.). Ich trage ihm nichts nach, ich habe ihn zeitenweise völlig vergessen. Mag er seinen Seelenfrieden finden! Heute bin ich stolz, dass ich es geschafft habe auch ohne ihn. Beim Lesen Deiner Zeilen schien mir, als ob sich eine längst vernarbte Wunde kurz öffnete und die Viren der Vaterlosigkeit (Lieblosigkeit!) sich erneut zu rühren begannen. Danke für Deinen beeindruckenden Text, bei dem mir jede Zeile aus dem Herzen spricht. Freundliche Herbsttage Dir. Möglichst mit wärmender Sonne! Carolus
  9. Lieber Stefan, das Leben schreibt viele Geschichten; diese müssen nicht unbedingt ein glückliches Ende finden. Oft scheint wichtiger, welche Erfahrungen, Einsichten Menschen durch die Begegnung im Laufe der Zeit gewinnen können. Das Paar hier hat die hohen Vorsätze des Anfangs ihrer Liebe ein Leben lang realisiert, ohne dass der Partner davon wusste. Die Tage ihre Anfangs konnten sie nicht zurückholen. Die lange Zeit der Trennung hatte ihre Vorstellungen von "Sehnsucht und Verlangen", geprägt durch die Erinnerungen von damals, verändert. Ob man das als "traurig" empfindet, sei dahingestellt. Herzlichen Dank für Deine Stellungnahme! Lieben Gruß Carolus
  10. Carolus

    Allmähliche Heimkehr

    Allmähliche Heimkehr Mit jugendlichem Drängen strebten einst Freundin und Freund danach, Seele, Körperliches sowie Geistiges zu einer Einheit zu verschmelzen. Beide wollten sich dem Leben auf gemeinsamem Weg öffnen wie Blüten im Frühling, aufsteigen ins Blau des Äthers wie Adler, erkunden, was hinter den Grenzen ihrer Sehnsucht, dort, wo Unendliches beginnt. Damals griffen die Flammen über, entfachten einen Schwelbrand über Jahrzehnte. Im Herbst ihres Lebens, allmählich heimkehrend auf verschiedenen Wegen zur Heimstatt ohne Ende, trafen sie wieder aufeinander. Reste verbliebener Glut verhalfen zu wärmendem Abschiedsfeuer. Sie trennten lächelnd sich, im Wissen, ein jeder war unwissend den gleichen Weg gegangen. Sie fühlten sich zurück versetzt in jene Tage, als ihre Sehnsucht, ihr Verlangen angefangen. Doch diese hatten sich merklich verändert. ("Carolus" in "poeten.de")
  11. Licht und Wärme für die Seele! Glaub mir, mein Freund, die Welt chaotischer Wirren wirst du nicht ändern! Hässlich und schön, reich und voller Elend, sanftmütig, streitbereit und brutal, war sie schon immer. Vereint mit anderen, solltest du, um als Mensch zu bestehen, allemal mit Lächeln und mit Tränen durch ihre Nöte und Freuden gehen. Sei zufrieden, wenn sie nicht schlimmer. Ich weiß, mein Freund, mit solchem Trost wird nimmer die Seele sich zufrieden geben. Das gibt zu wenig Nahrung für ihr Leben her. Du selber kannst dich und deine kleine Welt verändern, kannst öffnen dich für Menschen, die Hilfe und Verständnis brauchen. Wie sie sich freuen, strahlen, lächeln werden! Ihre Dankbarkeit! Ihr aufrichtiges Dankeschön! Solche Reaktionen, mein Freund, bringen Licht und Wärme in die Seele, verhelfen dir zu reinem Glück!
  12. Lieber Peter, ein herzliches Dankeschön für Deine freundliche Nachricht! Der Vergleich im Bild des Blattes vom Lebensbaum gefällt mir besonders gut, weist er doch auf den ewigen Kreislauf des "Stirb und Werde" hin und ist außerdem vorzüglich formuliert. Deine Formulierung "Einmal wird es zu Boden fallen und den Stamm nähren, der alles über ihm erschuf und Teil des neuen Lebens werden," hat mich an den Inhalt eines Traumes erinnert, worin graue Kristallkugeln (Seelen von Abgestorbenen!) in ein Meer von unzähligen Kristallkugeln in allen Farben stürzten und farbige (mit neuer Energie aufgeladene Seelen) blinkende wie Feuerwerk in der Atmosphäre verschwanden. Dir eine Menge Gutes, vor allem zunächst freundliche, möglichst sonnenwarme Herbsttage. Herzlich verbundene Grüße! Carolus Lieber Stephan, du schreibst "in Strophe 4 gehen unsere Vorstellungen auseinander". Ich denke eher, sie verbindet mehr Gemeinsames als Trennendes, sofern die Inhalte deiner Glaubensüberzeugung einer Interpretation zugänglich (nicht dogmatisch) sind. Meine Formulierung "Teil von jener Geist- und Seelenenergie, die unser Leben in Kosmos und Welt in wechselhafter Balance hält." weist auf das Unfassbare, das wir hilflos "Gott, das Göttliche, den Schöpfer, die Schöpfung oder sonst wie benennen. Die Offenbarungsreligionen haben es mit unterschiedlichen Inhalten gefüllt und verlangen von ihren Gläubigen deren Anerkennung und Gehorsam (vgl. "die allein selig machende Kirche"). Ich weiß, darüber lässt sich trefflich streiten. Freundlichen Gruß! Carolus
  13. Was bleibt danach? Einmal wird dein Körper gegen Ende seiner Zeit der Hinfälligkeit angehören. Einmal wird des Todes Hauch deinen Leib mit Feuer und Rauch verzehren. Was du im Laufe deiner Jahre an glückseligem Leben erworben, ist keinesfalls mit deinem Ableben gestorben, ist Teil von jener Geist- und Seelenenergie, die unser Leben in Kosmos und Welt in wechselhafter Balance hält.
  14. „Wozu sind Menschen fähig?“ fragten sich zahllose Quellen, Bäche und Flüsse. „Viele nehmen unsere Gaben nicht ernst, verhalten sich uns gegenüber gleichgültig. Sie verschmutzen, vermüllen, vergiften uns, bis wir vor uns selber Ekel empfinden. Jahrzehnte haben wir gewartet auf Besserung. Schließlich vereinigten wir uns in Landschaften und Ländern, stauten Vorräte an gewaltbereiten Gewässern, ließen pausenlosen Regen auf weiten Agrarflächen niedergehen, überschwemmten Dörfer und Städte, vergrößerten unseren fließenden Bereich bis zur Nordseeküste. Längst war das Meer in Stürmen mit voller Wucht gegen Dämme angerannt, hatte Widerstand zermürbt. Gierig brach es in tiefere Küstengebiete ein, zertrümmerte, was sich ihm entgegen stellte, hinterließ Zerstörung, Elend und Tod. „War solches notwendig für eine Umkehr?“ fragten sich die Wasser. Die meisten schwiegen.
  15. Donnerwetter! Sehr beeindruckend dieser Schöpfungsakt mit einer Vielfalt von Lebewesen, gestaltet in über zwei Dutzend Strophen von einem biologisch kenntnisreichen Autor. Eine echte Überraschung und eine besondere Lesefreude! Gratuliere Dir herzlich, Cornelius! Carolus
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