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alfredo

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Alle erstellten Inhalte von alfredo

  1. alfredo

    Die Steinhausfamilie

    In einem fiktiven Ort namens Steinhaus wohnt eine fiktive Familie, bestehend aus Vater, Mutter, Tochter, Sohn und Katze. Der Sohn wird noch gestillt und wenn er an die Mutterbrust will, sagt er NANA! In Steinhaus dort im steinern' Haus, wohnt die kleine Steinhausmaus. Sie hat ein braunes Augenpaar, dazu ein langes Seidenhaar. Und spricht die kleine Steinhausmaus, dann kommt nur was Gescheites raus. Sie kann schon viele Wörter sagen, doch jetzt knurrt ihr der kleine Magen. Sie nimmt nun ihr Frühstück ein, zieht sich Kakao und Kuchen rein. Sie hat gar keine große Eile, ein Fremdwort ist ihr Langeweile. Am Morgen eilt der Steinhausmann zu der kleinen Steinhausbahn. Er fährt jetzt in die große Stadt, weil er einen Job dort hat. Dann erwacht der Steinhauswuzzi, es weckte ihn das Steinhausmuzzi. Die Steinhausmutter ist gefragt, weil der Wuzzi NANA sagt. Die kecke kleine Steinhausmaus, will nun aus dem steinern' Haus. Sie will jetzt in den Kindergarten, wo schon kleine Monster warten. Mittags kommt die Steinhauspost, die Steinhausmutter braucht nun 'Trost. Das Internet wird eingeschaltet, damit das Facebook nicht erkaltet. Es schlummert jetzt der Steinhauswuzzi, zusammen mit dem Steinhausmuzzi. Die Steinhausmutter ist geschafft, die Lebensgeister sind erschlafft. Still tickt die Uhr im Steinhauszimmer, eigentlich macht sie das immer! Der Kühlschrank kühlt den Rebensaft, der abends dann Behagen schafft. Um Sieben kommt der Steinhausmann, nach Hause mit der Steinhausbahn. Des Tages Sorgen sind vergessen, es gibt ein fröhlich' Steinhausessen. Es gibt Spaghetti mit viel Pasta, das sind kleine Steinhauslaster. Und kommt die holde Steinhausnacht, dann wird gekuschelt und gelacht. Der Steinhausmond sieht staunend zu, bis endlich herrscht bei allen Ruh'. Sie leben glücklich, leben froh. Steinhausmenschen sind halt so!
  2. alfredo

    Herbstlaub

    Liebe Margot, deine Zeilen sind so unendlich poetisch und so unendlich traurig. Wir streben alle dem Ende zu, aber es ist so schön, noch einmal die Farben des Herbstes zu trinken, bevor wir im Winterfrost erstarren. lg Alfredo
  3. Liebe Melda-Sabine, ja wo soll das hinführen, wenn alles teurer wird? Beim Tanken ist mir der Benzinpreis egal. Ich tanke grundsätzlich nur um 20 Euro. LG Alfredo
  4. Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Wunsch von meiner Familie ausging, den katzenlosen Zustand unseres Haushaltes zu beenden. Denn ein Leben ohne Katzen ist zwar möglich, aber sinnlos, sagte schon sinngemäß Loriot. Zufällig hörten wir, dass unserem örtlichen Tierarzt ein Karton mit einem Wurf Kätzchen vor die Praxistür gestellt worden war. Anonym natürlich! Wir verloren keine Zeit und machten uns auf zur Tierarztpraxis. Unter den Katzenkindern war ein kleiner rotbrauner Kater, mit weißer Brust, weißem Bauch und weißen Pfötchen. Während seine Wurfgeschwister sich zu verstecken suchten, ging er forsch auf mein Frau zu und ließ sich von ihr auf den Arm nehmen, worauf er sich an ihre Brust schmiegte. In der Katzensprache heißt das, ich habe meine Wahl getroffen, ihr braucht nicht länger zu suchen. Zuhause angekommen, ging es um die Namensfindung. Es wurden etliche Namen vorgeschlagen und wieder verworfen, bis unsere Tochter, die gerade in der romantischen Phase war (unsensible Menschen sagen auch Pubertät dazu) bestimmte, ihn Romeo zu nennen. Ich wagte noch den Einwand, dass in nicht all zu ferner Zukunft er seine Fähigkeit, ein Liebhaber zu sein, einbüßen würde. Das wurde aber von den Frauen akzeptiert, was mich ein wenig kränkte. Romeo nahm nun Haus und Garten in Besitz und war mit unserem Service recht zufrieden. Außerdem hatte er einige Eigenheiten, die man bei uns in Österreich mit 'er is a weng a Spinner'' zu umschreiben pflegt. Zwei Jahre waren ins Land gegangen, als auf dem Bauernhof meiner Schwester in der Scheune ein Wurf Kätzchen gefunden wurde. Darunter war ein dreifarbiges allerliebstes Katzenmädchen. Es war so süß, dass ich mich sofort in es verliebte und ungefragt die Zustimmung gab, es in unsere Haugemeinschaft aufzunehmen. Nun hatten wir für unseren Romeo ein Julia gefunden. Meine Schwester war froh, dass wer den Katzenbestand dezimierte und so zogen wir zuversichtlich nach Hause. Dort wartete Romeo auf uns. Nicht dass er Julia attackierte, nein er ignorierte sie, strafte uns Menschen mit Verachtung und zog sich schmollend auf ein Fensterbrett zurück, das er nur für dringende Geschäfte verließ. Das hielt er vier Tage durch. Am fünften Tag stakste er steif durch die Stube. Julia, unbekümmert wie sie war, ging auf ihn zu, schloff zwischen seinen Vorderläufen hinein und kam zwischen seinen Hinterläufen wieder heraus. Er war zuerst verblüfft über diese Attacke, aber dann ging sowas wie ein seliger Ausdruck über sein Katzengesicht. Ab diesem Tag war das Eis gebrochen und Romeo und Julia wurden ein Liebespaar, allerdings nur platonisch. Julia erblühte zur schönsten Katzenjungfrau, die man sich nur vorstellen konnte. Sie hatte einen unbändigen Freiheitsdrang und begann zu streunen. Der Tierarzt sorgte dafür, dass sie keinen Nachwuchs bekommen konnte, obwohl ich mich heimlich über einen solchen gefreut hätte. In der Nacht nach ihrer Operation hat sie sehr gejammert und meine Frau verabreichte ihr eine homöopathische Flüssigkeit, worauf sie friedlich einschlief. Was meine Frau bis heute als Beweis dafür ansieht, dass hinter der Homöopathie mehr steckt als nur der Pleceboeffekt. Leider kommt nun der traurige Teil dieser Geschichte. Julia streunte durch die Gärten, Wiesen und Felder. Sie kam oft tagelang nicht nach Hause und wir haben sie oft gesucht. Als sie einmal sehr lange nicht heimkam, waren wir sehr beunruhigt und wir haben Nachricht bekommen, dass man eine Katze gefunden habe, die unserer Julia glich. Wir fuhren zum angegebenen Ort und es war Julia. Sie hatte einen ausgelegten Giftköder gefressen und war daran elendiglich zugrunde gegangen. Auch andere Haustiere in der Siedlung kamen zu Schaden, man hat den Giftköderausleger nie gefunden. So ist unser Julchen nur zwei Jahre alt geworden. Romeo war wieder vereinsamt. Wir haben dann noch mehrere andere Katzen gehabt und Romeo hat sich gegen keine mehr gesträubt. Aber ob er noch einmal so glücklich geworden ist wie mit Julia, weiß ich nicht. Er ist später krank geworden und mit sechzehn Jahren gestorben. So wie in der Tragödie von Shakespeare war auch unserem Liebespaar kein langes Glück beschieden. Ich muss jetzt innehalten und die Geschichte beenden, denn ich sehe nichts mehr, weil mein Auge tränenumflort ist.
  5. alfredo

    Die Wiedergeburt

    Liebe Melda-Sabine, du gäbest eine vortreffliche Kanzlerin ab. LG Alfredo
  6. alfredo

    Die Wiedergeburt

    Hinter mancher Denkerstirn, verbirgt sich listig das Gehirn. Das redet dir viel Blödsinn ein, du vertraust darauf, das muss so sein. Denn mit dem Leben momentan, kommt der krude Glaubenswahn, dein Leben ist nicht erste Wahl, du lebtest ja schon hundertmal. Ist auch dein Leben endlich um, geboren wirst du wiederum. Das alles glaubt manch krankes Hirn, hinter mancher Denkerstirn.
  7. Liebe Melda-Sabine, ich habe mich beim Lesen deines Gedichtes wieder sehr amüsiert. Es soll auch heutzutage noch Menschen geben, die behaupten, die Erde sei eine Scheibe. Und das sind nicht NUR Amerikaner! Es grüßt dich dein aufrichtiger Bewunderer. ALFREDO PS: An dieser Stelle noch einmal Danke für die Geburtstagswünsche. Die haben mich sehr gefreut, obwohl ich für den Geburtstag gar nichts kann. Er ist einfach gekommen. Meine Mutter hat einmal zu mir gesagt, man soll sich auf den Geburtstag nicht zu viel einbilden. Den hat ein Esel auch. (wenn er sein erstes Lebensjahr übersteht)
  8. Hallo Herbert, danke für deinen Kommentar. Wenn ich religiöse Themen durch den Kakao ziehe, habe ich immer ein wenig Bedenken. Es könnten sich Gläubige auf den Schlips getreten fühlen und mich zur Hölle wünschen. Zum Glück glaube ich aber nicht an diese. LG Alfredo
  9. alfredo

    Mariä Verkündigung

    Heilig ist der Ehestand, nicht nur bei uns im Abendland. Nach Lust und Laune darfst du ficken. Gilt nur bedingt für Katholiken! Der muss dabei ein Kindlein zeugen, um nicht die Lustmoral zu beugen. Grundsätzlich ist der Koitus dem keuschen (sic) Klerus ein Verdruss. Maria empfing den Gottessohn, doch nicht Wollust war ihr Lohn. Sie machten nicht die Beine breit, sie machte nur ihr Herze weit! Von der Bibel weiß man schon, Gott zeugte sich als Gottessohn in Gestalt vom Heil'gen Geist. Was auf den alten Zeus hinweist: Der schlüpfte auch in viele Leiber, um zu beglücken Erdenweiber. Eine Jungfrau ist Maria lieb, dies sich auch noch nachher blieb. Was bei den Mythen ist nur Schein, soll bei den Christen Wahrheit sein? Man kann es halten wie man will, der Tag ist lang, der Mensch glaubt viel!
  10. alfredo

    Mein erster Schultag

    Mein erster Schultag ist jetzt über 70 Jahre her und manche Begebenheiten haben sich in meiner Erinnerung eingebrannt, andere sind mit der Zeit verblasst. Ich wuchs auf einem Bauernhof auf. Meine Liebe galt der Natur, den Tieren und Suppen mit Teigwaren. Meine Mutter bereitete mich auf den Schulanfang vor und meinte, bald würde ein anderer Wind wehen. Ich freute mich weder auf den Schulbeginn, noch hatte ich Angst vor ihm. Ich ließ ihn einfach an mich rankommen. Meine Mutter brachte mich zur Schule. Das große Klassenzimmer war mit Holztischen mit integrierten Bänken ausgestattet. Ein ganz unverkennbarer Modergeruch, den ich aber nicht mehr genau beschreiben kann, lag in der Luft. Unserer Lehrerin eilte der Ruf voraus, sie sei eine Spezialistin für Schulanfänger, die schon viele Erste Klassen durchgezogen hatte. Sie hatte pädagogische Ambitionen, die dem damaligen Erziehungsmethoden verpflichtet waren. Darunter waren auch weniger schöne Elemente. Nun ging es ans Eingemachte. Die Begleitpersonen der Schulanfänger wurden aufgefordert, das Klassenzimmer zu verlassen. Ein kleiner Bub in der letzten Reihe erhob darauf ein mörderisches Gebrüll und versuchte seiner Mutter nachzulaufen, wobei er aber nicht den Gang zwischen den Sitzreihen benützte, sondern über Tische und Bänke kletterte. Dieses Erlebnis ist mir noch in lebhaftester Erinnerung . Ich weiß aber nicht mehr, wie die Causa ausgegangen ist. Unter der kundigen Führung unserer Lehrerin habe ich an diesem denkwürdigen Tag den Buchstaben i gelernt und es ist mir gelungen , eine Seite von vertikalen Strichen in mein Heft zu malen. Damals gab es die Ganzheitsmethode noch nicht, man hat Buchstabe auf Buchstabe gelernt. Schon nach kurzer Zeit konnte ich das Wort MIMI fehlerfrei schreiben. Im Jahre 1949 gab es noch keinen Schulbus. Im Winter wurde ich, mit Zipfelmütze und Schulranzen ausgestattet, auf den Schulweg geschickt. Um sieben Uhr verschwand ich in der morgendlichen Finsternis. Ich musste in einer Stunde fünf Kilometer bewältigen, denn um acht Uhr begann der Unterricht. Wenn es die Witterung erlaubte, ging ich barfuß, das war auf der steinigen Landstraße kein Vergnügen. Oft lag eine Reihe Rossknödel (Pferdeäpfel) langgestreckt auf der Fahrbahn. Darauf barfuß zu gehen war eine Wohltat. Einen Vorfall aus meinem ersten Schuljahr möchte ich hier noch erzählen. Eine Mitschülerin, sie hieß Marie, wurde der Lüge überführt. Um was es ging, weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall musste sie mit einer sogenannten Lügenmütze auf den Pausenhof gehen. Es war eine zusammengeklebte Papierrolle, auf der stand: Ich habe gelogen. Natürlich hat die kindliche Grausamkeit der Außenseiterin heftig zugesetzt und das Mädchen weinte. Das Demütigen und Bloßstellen durch das am Pranger stehen, war damals eine beliebte Strafe für Vergehen aller Art. Oft musste ich während des Unterrichts an der Tafel stehen, weil ich etwas verabsäumt oder angestellt hatte. Neben dem am Pranger stehen gab es noch Watschen (Ohrfeigen), Nachsitzen und skurrile Strafarbeiten aller Art. Über die schreibe ich vielleicht ein andermal, wenn ich Lust dazu habe.
  11. alfredo

    Der Sonnentau

    Ich lebe zusammen in meiner Stanze, mit einem seltsamen Gebilde. Es ist eine fleischfressende Pflanze, sie kam zu mir aus fremden Gefilde. Nun ist sie da und will immerzu fressen, was ich auch schaffe, es ist nie genug. Wer kann mein Unglück ermessen, seit ich hereinfiel auf ihren Trug. Ich habe beschlossen, mich von ihr zu trennen, doch sie hängt wie eine Klette an mir. Wohin soll ich denn mit ihr rennen? Ich bring mich noch um, doch steht das dafür? Da fiel mir ein, ich kenn doch das Moor, da bring ich die Gefräßige hin, doch sie säuselte mir listig ins Ohr, dass ich verfallen ihr bin. Wir leben noch immer zusammen, wir sind ein unzertrennliches Paar. Das Leben ist eine Folge von Pannen, das Glück macht meistens sich rar!
  12. Hallo Heiko, hallo Herbert, die Ewigkeit im Himmel ist schon verdammt lang. Besonders gegen Ende. Wenn es keine kulinarischen und erotischen Genüsse gibt, bleibt ja nur mehr das Frohlocken. Das wird auf Dauer ganz schön öde. Ich halte Himmel und Hölle für eine psychische Konstruktion, diese wollte ich einmal kräftig persiflieren. Die Todsünden in der katholischen Kirche heißen übrigens Hauptsünden und es gibt deren sieben. Danke für eure Kommentare.. LG Alfredo
  13. Ist Religion ein Seelentröster? Da nehm' ich lieber Zwetschgenröster! Das göttlich taffe Jesulein, verwandelt' Wasser einst in Wein. Doch der Wein ist längst gesoffen, man kann auf keinen neuen hoffen. Wenn wir das Leben nicht vergeuden, dann harren wir der Himmelsfreuden. Was wird in Eden uns erwarten, im schönen Paradeisergarten? Ein Theologe, noch so schlau, der weiß das auch nicht ganz genau! Wenn die Engelschöre singen, die Schäflein auf der Aue springen, dann schwelgen wir in höchsten Wonnen, wir können uns in Wollust sonnen. Doch wenn du schlimm bist und voll Sünden, wirst du den Weg zur Hölle finden. Dort treibt man dir die Lüste aus, katholisch sein ist auch ein Graus! Ist diese Szene auch real, haben wir denn diese Wahl? Man kann es halten, wie man will, der Tag ist lang, der Mensch glaubt viel! Glossar: Zwetschgenröster = österreichisch für Kompott aus Pflaumen. Paradeiser = österreichisch für Tomaten.
  14. Danke für die Kommentare. Ich gebe es zu, das Gedicht ist autobiographisch gefärbt. Aber so schlimm war es nicht, ich habe das dramatisch zugespitzt. Nur das mit der Totenbahre kann ich keinem ersparen. Alle Menschen müssen sterben, vielleicht sogar ich! Ich würde ja lieber so lustige Gedichte schreiben wie die Melda-Sabine, aber dazu fehlt mir die geniale Ader. Und so verlege ich mich manchmal aufs Jammern, das soll ja eine psycho- hygienische Wirkung haben. LG Alfredo
  15. Vater, Mutter, Brüder, Schwestern, einst war ich jung, doch das war gestern. Nun schmücken mich die Greisenhaare, dazu kommt noch die Last der Jahre. Jung zog ich an den großen See, ich fand dort meine Märchenfee. Ich war so glücklich, war wo heiter, glaubte, so geht's immer weiter. Allein der Alltag schlich sich ein, was einst so klar, ward nimmer rein. Ausgebeutet und geschunden, hab' Jahre ich kein Glück gefunden. Die Liebe kommt, die Liebe geht, bis Bosheit dir dein Sein vergällt. Des Menschen Psyche ist labil, sie fordert manches, hofft zu viel. Dann stürzt du in ein tiefes Loch, fragst in Sorge, was kommt noch? Was soll schon kommen, dummer Narr, auch deiner harrt die Totenbahr'.
  16. Liebe Melda, ich bin schon 80 Jahr, und was du sagst, wie wahr, wie wahr. LG Alfredo
  17. Hallo Herbert, so einfach ist das nicht, hast du erst Herzweh und die Gicht. LG Alfredo PS. Mein Arzt kann nicht verzweifeln, ich habe eine Ärztin!!!
  18. Kannst du nichts Klügeres verrichten, als nur zu Reimen und zu Dichten! Quillt doch nur Galle aus der Brust, ich weiß nicht mehr was Lebenslust. Des Tages Länge zieht sich sehr, der Schlaf des nachts erquickt nicht mehr. Das trübe Auge blinzelnd schaut, es sieht nichts mehr, was es erbaut. Was bläst du Trübsinn dummer Narr, genieße doch die Greisenjahr'! Du träumst von Dingen die vergangen, von roten Lippen, weichen Wangen. Träumst vom gold'nen Saft der Reben, der kann den Träumen Flügel geben. Dem fernen Klang, dem Meeresrauschen, möchte ich noch einmal lauschen. Wenn blau die Nacht und lau die Luft, strömt aus den Küchen Bratenduft. Jetzt trink ich Tee, schluck dazu Pillen, das kann keine Sehnsucht stillen!
  19. alfredo

    Der Verbal-Terrorist!

    Es war einmal ein Terrorist, der fühlte sich sehr angepisst. Er wollte seinen Gegner packen, mit wohlgezielten Wortattacken. Es reichte nicht des Geistes Kraft, er hat Gestammel nur geschafft. Jetzt schäumt der arme Terrorist, weil ja die Welt so grausam ist!
  20. Der Schellfisch sagt zum Haifisch, warum siehst du mich scheel an Fisch? Da sagt der Haifisch zum Schellfisch, weil ich bin high Fisch. Der Backfisch sagt zum Stockfisch, greif mir unter den Rock Fisch. Da sagt der Stockfisch zum Backfisch, ich hab keinen Bock Fisch. Der Walfisch sagt zum Thunfisch, was soll ich tun Fisch? Da sagt der Thunfisch zum Walfisch, du hast die Wahl Fisch. Es sagt der Kugelfisch zum Barsch, leck mich doch einmal am Arsch. Da sagt der Barsch zum Kugelfisch, bald liegst du auf dem Küchentisch. Es sagt der Gold-zum Silberfisch, ich finde dich so goldig Fisch. Da sagt der Silberfisch zum Goldfisch, auch ich finde dich so hold Fisch. Es sagt der Raubfisch zur Muräne, morgen besuch ich dich um Neune. Da sagt die Muräne zum Raubfisch, mach dich aus dem Staub Fisch. Es sagt der Katzenhai zur Flunder, komm her ich geb' dir Zunder. Ich glaub das wär ein Wunder, sagt zum Katzenhai die Flunder.
  21. Ich wandle durch die dunklen Gänge, seh' von fern ein schwaches Licht. Ich mühe mich durch dichte Menge, doch mein Ziel erreich' ich nicht. Auf halbem Weg im Kampfgetümmel, erlischt der letzte Hoffnungsstrahl. Überrannt vom zähen Lümmel, versande ich im Jammertal. Verzweiflung ist mein täglich Brot, weiß nicht was noch werden soll? Das überladne Rettungsboot geht unter, weil es überquoll. Kann dieser Hölle ich entrinnen, gibt es denn noch eine Wahl? Kann ein Gott sich nicht besinnen, zu enden diese Dauerqual? So durchleid' ich Ewigkeiten, wer hat mir denn das eingebrockt? Vergeblich harr' ich bessrer Zeiten, vertan das Leben und verzockt!
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  22. Hallo Darkjuls, ein sehr berührendes Gedicht über die Last des Lebens und der (vergebliche) Versuch, sich von dieser Last zu befreien. LG Alfredo
  23. Im Leben lechzt der Mensch nach Wonne, doch keine Wonne ohne Schmerz. Zum Leben braucht der Mensch die Sonne, doch zu viel Glut versehrt das Herz. Nebel, Wolken, Sonnenschein. Den Wanderer ziehts mächtig heim, nach Ruhe dürstet ihn und Frieden. Er findet beides nicht hienieden. Das Haar des Hauptes ist schon weiß, die Last der Jahre drückt den Greis. Die Seele drängt ins Todestal und tut den langen, ewg'en Fall.
  24. Die Familie (familia domestica communis, die gemeine Hausfamilie) kommt in Mitteleuropa wild vor und verharrt für gewöhnlich in diesem Zustande. Das kommt in der Kurzgeschichte 'Die Familie' von Kurt Tucholsky vor. Der beschreibt die Zustände der Verwandtschaft in Prosa so wie du im Reim. Dein Fundus scheint eine Schatztruhe zu sein. LG Alfredo PS. Falls du die Geschichte lesen möchtest, aber nicht zur Hand hast, kannst du bei Google 'Kurt Tucholsky, Die Familie' eingeben. Dort erscheint sie ungekürzt.
  25. Liebe M. Dein Gedicht wird viele aufrütteln, aber kaum den Verlauf der Welt ändern können. Profit und Gier werden obsiegen. Der Niedergang unserer Rasse ist eingeläutet. Die Natur wird zurückschlagen und sich rächen, für das was man ihr antut. Wir Alten werden das nicht mehr erleben, Du kennst meine pessimistische Ader, aber diesmal liege ich sicher richtig. LG A.
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