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Dionysos von Enno

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Alle erstellten Inhalte von Dionysos von Enno

  1. Wachen in den Gassen Die Städter haben Schlafprobleme Tiefseetiere fassen in die stille, dunkle Leere Bloß die Tage ziehen lassen Bloß nicht auffallen in den Gassen In der Tiefe gähnt die Leere Und der Städter Tagesschwere zieht sie einmal doch hinab An der Lichtung bei dem Walde, hell von seiner Wanderschaft, singt der letzte Dörflerskalde blickt hinunter auf die Stadt In die Nacht flüchten die Ratten; aus dem hellen Sanges Licht In die langen Körperschatten, denn die Städter leuchten nicht Angestrahlte Tiefseetiere Blanke, fühlerlose Leere Und man wacht sich durch die Nacht Und man singt hier nicht, man spricht; grunzt, wer keine Lieder hat Dunkelheit löscht sein Gesicht Mit dem letzten Sonnenlicht ist, wer war, schon nicht mehr hier In der Gasse brennt ein Feuer Reifen und ein Herz aus Blei Plastiline Ungeheuer, hochgiftiges Einerlei Wie das Grunzen in den Gassen Wie ein Schatten ohne Licht Bloß die Tage ziehen lassen Dunkelheit löscht Dein Gesicht
  2. Dionysos von Enno

    Computerliebe

    Du hast über Nacht unsere Sprache verlernt. Redest, wie der Computer abstürzt. Du schweigst nicht mehr. Und ich schalte den Bildschirm ab.
  3. Hi @Ponorist Peter , vielen Dank für die Ausführungen. Ich kann jetzt besser verstehen, was Dich irritiert hat. Mir sind diese "Verstelzungen" hier in diesem Gedicht sehr wichtig, weil sie die Distanzen erzwingen. Der Archivar soll hier nicht nur als leicht bekömmlicher Leseopa wahrgenommen werden, wobei das nicht schlimm wäre. Merci !
  4. Good morning friends, @Joshua Coan vielen Dank ! die Betonung habe ich absichtlich so gewählt. Darin soll eine gewisse "Erdfremdheit" zum Ausdruck kommen, eine "Enthobenheit", etwas "mechanistisches" - die idee ist, den Archivar gleichsam persönlich UND unpersönlich zu gestalten. Ich bin eigentlich ganz zufrieden damit. @Anaximandala ja Delf, war absichtlich so gestaltet s.o. Dieses Stück hier ist nicht bewusst über die "Dimensionsfalte". Da habe ich gerade ein paar andere Ansätze, die um mich kreisen und sich verdichten 😉 @Ponorist Hi Peter, welche Zeilenumbrüche meinst Du ? bzw was irritiert dich daran ? merci my friends + compliments ! dio
  5. Hi Waldeck, das liest sich für mich letztlich wie ein Abort. Aber einfach wunderbar traumhaft beschrieben und sehr schönen Bildern ineinander verwoben. Fast ein Lied. Bravo. Ein ganz starker Text-Lied-Meditation-Manifestation ! compliments Dio
  6. Liebe Pegasus, es freut mich sehr, wenn die Bilder nicht nur bei mir, sondern auch bei Dir zum Leben erwachen! Wunderbar! mes compliments Dionysos
  7. Das Silentium durchschweigen die Augen suchend. Die lange Stille gelebter Leben blättert erst in das Schauen, das sie weckt. In das die Zeilen rufen, Zeilen steigen, - auferstehen sie aus grauen Reihen, steigen Schreiben, -von Geliebten in das Schauen, das Verweilen, in einem Brief, in einem Buch versteckt, was überlebenswichtig war und nie vergebens Ein Jedes aus Jemandes Leben aufgeschrieben und in die Zeitenlosigkeit gegeben. Ein Jedes aus durchlittenem, durchjubelten Erleben hinauf- oder hinabgestiegen in das, was niemals sterben kann und wird Glück und Schmerz Heimwärts ins Licht niemals vergebens -, löscht er das Licht der letzten Kerzen und rückt das schwere Buch auf seinen Platz zurück. Fürwahr: Das Leben lesen dürfen, ist ein großes Glück und die Erinnerung von fremdem Herzen im innigst Eigenen wie einen Säugling ausgetragen vielleicht das Meisterstück
  8. Ein erstes, zartes Grüßen in den Mai Die Sonne in das Haar gestrichen Und vor dem Spiegel noch ein letzter, stiller, in die Brust gesteckter Schrei Die Zunge fährt ganz sinnlich um die Lippen Ich bin soweit Ich bin jetzt reif Mich soll ein König pflücken In hohle Hand legt sie den Ring und durch des Steines Princess Cut malen die Sonnenstrahlen alle Seiten dieses handgeformten Tals als dunkelrotes Blatt gleich neben Muster, wie von Ananasdamast aus goldgetränkter Pinienschale Drinnen prunkt, als sei er ganz aus Sternenstaub gefasst, der Ring und der Rubin darin scheint so entfernt von jeder Schwere, jeder Last, als sei er gar nicht wirklich hier; als dringe gar sein Licht durch einen Spalt der noch verschlossnen Himmelstür, als sei sein Feuer nicht von dieser Welt Doch ist das Feuer, das ihn so über uns Erdenschwere stellt gar nicht aus seinem Schliff gemacht ! Es kommt von diesem Engel, der so glücklich lacht; der ihn so leicht in Händen hält. Es ist das gleiche Feuer, das die Seelennacht erhellt. Es ist das eine Feuer in der Nacht
  9. hehe ja das kann auch mal am Alkohol gelegen haben. Da kommt sowas auch schonmal beim Ausnüchtern vor 😉 Das Lied zieh ich mir später mal rein! Danke für die Inspiration und natürlich freue ich mich, dass der text Dir gefallen hat, lieber Lichtbringer mes compliments Dio
  10. Hi @Anaximandala lieber Delf, ganz herzlichen Dank für Dein tiefes Eintauchen in den Text! Du bringst dabei für mich sehr interessante Bilder mit, meinen Text finde ich, so schön strahlen lassen 😊 .. und auch die Anima-Figur, die ja durchaus ambivalent sein kann. Ich finde, Du bringst das Numen nicht ohne Grund. Bravo ! Dimensionsfalte ist ein wunderbares Wort: Da stecken gleich mehrere Gedichte drin. Wenn Du erlaubst, werde ich das mal nachwirken lassen und schauen, was sich alles dichterisch daraus entfaltet. Einfach schön. merci ! @JoVo ich freue mich immer sehr, wenn das Gedicht genug Raum für das Entfalten im Leser lässt. Wenn das hier gelungen ist, wäre das wunderbar! Vielen Dank für Deine Rückmeldung mes compliments Dio
  11. Dionysos von Enno

    Meerjungfrau

    Gleich kleinen Atempausen zirpen die Grillen im Dünengras Geschlossen die dunklen Tiefseeaugen Die Locken noch meerschaumnass Wie nicht an Meerjungfrauen glauben An deinen Hals schmiegen sich Wellengazen Geschmeide aus schneeweißer Gischt Wie sie mir Morgen,Gestern rauben Und lassen mir allein den Augenblick Im Angesicht eine Korallenkette und in den Wassern nur ein Hauch von Nichts
  12. hi Patrick, ganz herzlichen Dank für Deinen Zuspruch. Es freut mich sehr, dass Dich meine Gedichte erreichen! Die Bilder sind: Im ersten Raum: Rheinbrücke in Köln, Ernst Ludwig Kirchner 1914 und Max Beckmann, Selbstbildnis mit Trompete 1938 Im zweiten Raum: Der rote Baum, Piet Mondrian 1909 und Park, Gustav Klimt 1910 Im dritten Raum: Junges Mädchen mit Pfingstrose, Alexej von Jawlensky 1910 und Kinder am Brunnen 2, August Macke 1910 Im Vierten Raum: Taverne, Ernst Ludwig Kirchner 1909, Zwei Kinder in der Sonne, Paula Modersohn Becker 1902 @Carlos @Uschi R. merci mes amies! Mes compliments Dionysos
  13. I Gang durch die Bildergänge. Das Sommerkleid so luftig, leicht hört sie hellrote, dunkelrote Klänge, die ihr Beschauen aus den Farben streicht. Und das geblümte Sommerkleid: Es singt aus tausend Blüten Mittagsgold. II Steigen die Wellen, diese dunkelblauen Flötentöne aus der anflutenden Flut des Rheins bei Köln. Die Brücke kann sie grau in ihrer Brust poltern und keuchen hören und die schweren Räder wüten funkensprühend über narbige Eisenstellen. Melodienlose Gleise. Dunkelgraue Einton-Stelen. Apotheosen für den Stadtbaron. Der Klang braun werdender Trompeten auf einem immer gleichen, schrillen Ton. III Klanggold fällt von blauen Bäumen. In Mandarinen und Zitronen träumen schlafende Akkorde aus den Anfängen von Zeiten und von Räumen. Und wie ihr Lachen eine helle, grüne Hecke streicht, wird das Violaspiel ganz weich wie eine warme Hand im Sonnenschein. Die Falten eines Königinnenkleid entsteigen adelig und fein. Aus dem Weinkrug einer Maid ertönen Dörflerinnenreigen. Sie singen ihre alten Weisen im Klang der muschelseideweißen Tischtuchstickereien. IV Drei Stühle und ein alter Tisch, darauf ein Krug und Apfelscheiben. Die Ziele eines Lebens hingekritzelt auf einen beigen Wisch in Dur: Zwei Kinder unterm Birnenbaum ertauschen sich den ersten, ernsten Schwesternschwur. Dann ist sie schon im letzten Raum und hört ein Rauschen wie aus einem Traum; als wenn sie grad ein Sonnenstrahl durchführe. Wie schön sie doch des Mittagsgoldes Blüten kleiden denkt sich der Pförtner und öffnet ihr die Türe in den Park
  14. 1992 hatte ich noch nicht die Fähigkeit zum Schreiben entwickelt. Das war noch die Zeit, in der ich aus dem grauen Herbsthimmel geregnet hatte 😉 merci + compliments Zigarettenschachtelus
  15. Dionysos von Enno

    Ich bin der Herbst

    Der Regen im Herbst ist anders. Er hat ein Seufzen und kalte Finger. Sie ziehen zurück in der Zeit. Anachronistisch wie Ringer. Ausgestorben fast wie blauer Arbst.Spätburgunderhaft im königlichen Niederringen von Wesen und Dingen. Eine handbreit Saft zwischen den Zähnen. Da war etwas Süßes. Ist schon vergossen, Süßer, längst vergessen. Lachen, verklingendes Lachen Flocken von Morgen im Rauch der filterlosen Kippen. Ausgespuckt in die Raucherecke zwischen Dreck und unberührte, kleine Titten. Gib mal die Kippe, fass mir an den Bauch ! Ich bin auch einer, der Gedichte schreibt, wie Du. Ist alles da in meinem Bauch. Mein Kopf ist auch im Herbst geblieben. Ich bin ein bisschen wie der Rauch: Vom Werden vertrieben; kennste alles schon, weißte auch. Ja, sorry auch. Der Liebesbrief in Kinderschrift: Weißte, ich mag Dich! Die Alte brüllt, überall Lippenstift: Ich mag es lang, lange und dick. Und dann das ganze Glas auf ex. Der Ausschnitt bis zum Absatz aufgerissen. Ihr Alter kommt gerad vom Pissen. Die hat verlernt Zunge zu küssen. Die kann nur Sex. Schmutzigen Sex. Lachen, aufsteigendes Lachen Händchen halten nach dem Sex. Die ganze Ex auf ex. Ich bin so breit vom ganzen Ficken. Schätzchen, ist der Ego-Kick. Mit Dir ficken ist Fahrrad reifen flicken: Such das Loch und mach es zu. Aus der Dose in die Dose: stöhnen, spritzen, gähnen, Ruh. Manchmal gähnt ein Spalt im Himmel der Gedanken. Dann finde ich den Himmel nicht. Ein schwarzes Loch in dem Gewimmel der Gedanken. So viel Schatten und kaum Licht. Dann zünde ich ne Kippe an, damit ich besser denken kann. Manchmal denke ich, dass dieser Mann, von dem Du denkst, dass Du ihn so gut kennst, aus einer Zigarettenpackung kam: Hier bin ich, Zünd mich an und blas mich zu den Sternen. Ich kann das Regnen lernen. Ich bin der Herbst.
  16. An denjenigen, den es betrifft insb. die Herren @Carlos @JoVo @Ponorist Ich bedanke mich im Namen der Hausverwaltung bei allen Mieterinnen und Mietern, die sich zur Betriebskostenabrechnung geäußert haben und auch bei unseren Gästen vom Haus und Grundbesitzerverein e.V. und wünsche allseits immer friedlich geschlummert zu haben bzw. geschlummert haben zu werden. compliments die Geschäftsführung
  17. Sie hatte die Papiere fein säuberlich geheftet und gelöscht das Licht. Im Dunkel liegt sie grüblerisch War da noch etwas, was noch nicht in Ordnung ist. Der Schlaf kommt einfach nicht. Die Pfandflasche, die dieser nicht defekte Automat einfach nicht angenommen hat. Die Alte, die um einen Pfandbon bat. Der abgelaufene Pfandbon in der Tasche. Der dunkle Rauch über der Stadt von dem Chemieunfall. Das Wasser hat sie abgestellt. Sie hat den Herd auch ausgemacht. Heut morgen gab es einen Knall. Der alte Mann von unten ist gefallen. Der Rettungsdienst hat ihn im Krankenhaus behalten. Am Grab der Mutter ist doch alles noch beim alten. Nur die Blumen dort sind alle eingegangen. Sie hatte heute keine Kraft. Sie hat nicht einmal angefangen, das Grab in Schuss zu halten. Die Mutter ist längst tot, doch schweigt sie nicht. Sie spricht ihr überall dazwischen. Und sie mag ihr Grab so nicht. Das Grab ist sehr unordentlich. Sie kann sie einfach nicht vergessen. Es ist schon früh. Es ist schon spät. Sie hat den Stromverbrauch gemessen. Das Gas hat sie nicht angefasst. Sie fürchtet sich nicht vor der Nacht, nur vor der Stille nach dem Abendessen, wenn nichts mehr abzuheften ist. Wenn ihr die Mutter schmatzend aus dem Schädelknochen frisst und dabei gröhlt und lacht Wer hat denn dieses Grab so trist und würdelos gemacht. Wer hat denn einen abgelaufenen Pfandbon in den Getränkemarkt gebracht. Ich muss doch wirklich einmal sagen, wer bringt denn solche Sachen mit in einen Einkaufsladen. Der muss doch wahnsinnig geworden sein. Sie wird morgen zur Kirche gehen. Sie nimmt sehr starke Mittel ein. Der Pfarrer wird sie schon verstehen. Der kennt auch den Chemieunfall. Will nicht beim Abendessen sein. Muss in dem Briefkasten nachsehen. Der Nachbar fiel mit einem furchtbar lauten Knall. Was schreibt die Hausverwaltung nur für Briefe. Wenn sie bloß endlich müde würd und schliefe. Endabrechnung Mieterleben. Aufrechnungsmöglichkeit vergeben.
  18. Wunderbar verdichtet lieber Peter. Merci für deinen Kommentar.
  19. Liebe @Sternenherz schön, dass es Dir gefallen hat. Merci ! Lieber @Aries ja klar, Danke, direkt korrigiert ! mes compliments Dionysos
  20. Fernab der Heimat, nachts, noch wach da pocht das Herz der kleinen Zauberin in meinem Arm; bestaunt die Nacht so leicht wie etwas, das einer nur aus Liebe macht und warm und weich wie Sommerwind Die Augen groß, die Lider müde schon und schwach vom viel zu tiefen Schauen Aber dies Urvertrauen ! Hoch, wie ein Dom, ganz unverdorben, gottgeborgen: Kind Gemacht, um Himmel zu erblauen Gemacht, um Fesseln zu durchhauen Und in den kühlen, rauen Nachtwind springt ihr Staunen und facht ihn wie ein Feuer an Schwach zuerst und fatigant, doch aus der Kraft dieser Umarmung heiß und stark wie ein verspielter Drang freibricht: Ein heller, kreiselnder Aufklang ,-- -,schießt aus in alle Dunkelheit, die Straßen zu durchbrausen Öffnet sie Arme, Augen weit, umarmt Hohenschönhausen und aus der Fenster Einsamkeit steigen die Lichter hell und weit, dass in der Städter blanke Augen einsinkt eine Glücklichkeit: Das Hochhauslichtersausen Und durch die Hochhausschluchten tanzt Kindergesang
  21. Ja liebe Pegasus, da steckt viel drin, was erst einmal verdaut werden will 😉 Danke für dein Feedback
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