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Dionysos von Enno

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Alle erstellten Inhalte von Dionysos von Enno

  1. Fernab der Heimat, nachts, noch wach da pocht das Herz der kleinen Zauberin in meinem Arm; bestaunt die Nacht so leicht wie etwas, das einer nur aus Liebe macht und warm und weich wie Sommerwind Die Augen groß, die Lider müde schon und schwach vom viel zu tiefen Schauen Aber dies Urvertrauen ! Hoch, wie ein Dom, ganz unverdorben, gottgeborgen: Kind Gemacht, um Himmel zu erblauen Gemacht, um Fesseln zu durchhauen Und in den kühlen, rauen Nachtwind springt ihr Staunen und facht ihn wie ein Feuer an Schwach zuerst und fatigant, doch aus der Kraft dieser Umarmung heiß und stark wie ein verspielter Drang freibricht: Ein heller, kreiselnder Aufklang ,-- -,schießt aus in alle Dunkelheit, die Straßen zu durchbrausen Öffnet sie Arme, Augen weit, umarmt Hohenschönhausen und aus der Fenster Einsamkeit steigen die Lichter hell und weit, dass in der Städter blanke Augen einsinkt eine Glücklichkeit: Das Hochhauslichtersausen Und durch die Hochhausschluchten tanzt Kindergesang
  2. Ja liebe Pegasus, da steckt viel drin, was erst einmal verdaut werden will 😉 Danke für dein Feedback
  3. Gekniet, die Alte, in die Bank Oh Vater, der du bist im Himmel Die Tochter, deren Auge blank Oh Vater, der du bist so gut bettelt im Stadtgewimmel Da fällt ein Groschen, fällt ihr Dank, fällt ihr Geheimnis ins Getümmel Hart ist der Griff; der Alten Hand wie Schiefer, roh, verstümmelt wischt von der roten Bibel Sand, starrt Tochter vor die Himmelswand blutrot getränkte Sonnenglut Oh Vater, der du bist so gut,- und der du bist im Himmel Die Alte betet und sie flucht. Die Tochter strudelt in der Flut. Die Mutter in der Arche ruht. Der Vater schlucket Biere. Die Tochter sinkt ins Leere. Die Nadel zuckt. Er säuft, sie ringt. Einschussloch auf der Straße. Das Röslein in der Vas ertrinkt. Die Nadel in dem Arme. Die Mutter sucht und glaubt und ruft, dass sich ihr Gott erbarme Oh Vater, der du bist im Himmel Oh Vater, der du bist so gut Doch dieser Schuss, war wie ein Kuss von Funkenschlag in Gase Und alles brennt, die Tochter pennt den langen Schlaf, die Nase: Ein einzig Sturz von dunklem Blut, zerspringt die kleine Vase Ach Städterröslein, leises was es doch all erleidet Röslein, Röslein, Röslein roth Röslein fern der Heide
  4. Liebe Poeten ich danke herzlich für die freundliche Aufmerkung @Carlos zuviel des Lobes mein Freund @Ostseemoewe Liebe Ilona ein schönes Kompliment auch für unseren geliebten Rhein Mes compliments Dionysos
  5. Der Rhein hat einen halb verdeckten Busen in den die klaren Wasser wogen, wie ein viel zu lang versteckter, hingegebener, Kuß Sie türmen sich, durchschenkeln klare Flanken und sie toben nur um sich endlich hinzuspreizen in einen wunderschönen Wellenfuß In den grazilen „Weißer Bogen" tanzen sie so sprudelnd ein, als seien sie der Städterseele Musen,- bloß angeflutet sie zu stillen, zu umschmusen in ihrem durstigen Alleine-Sein Ich sehne mich nach Dir und Deines Kicherns Mondenschein; nach dunklem Wein und dem Versagen Deines Willens in unsrem stillenden Umschlungen-Sein -,so wie die Wasser singen mit der schönen Loreley besinge ich den schönen Busen meines Rheins, auf dass die Eine -Mensch gewordene,- der Musen mir weiterhin (wie er) so nahe sei
  6. Wunderbar!! Merci für das herrliche poem!!Konnte mich nicht zwischen Herz und Lachen entscheiden lieber delf: bekommst du beides 😂💗
  7. Hi delf Deine Nabelschau noir gefällt mir. Was aber wenn jetzt eines einzigen Leiden seine Hämorrhoiden sind ? Egal küssen hilft meistens 😁 Mes complinents Dio
  8. Liebe Poetinnen, @Aries @horstgrosse2 @Ponorist welch schön frühlingshaft-lustige Kommentare, die mich sehr, SEHR gefreut haben ! Natürlich ist das Gedicht humorig gemeint: Wer benutzt heutzutage noch Kondome ?? 😉 mes compliments Dio
  9. grrrroßßartigkst !! mse cmplimtsmen NidoYsos
  10. Dionysos von Enno

    Frühlingserwachen

    Woimmer ich lausche in ruhiger Stund dem Plätschern und Patschen im Bache Wenn Eis langsam taut und Schwalbe tut kund, dass uns nun der Frühling erwache Wo ruhet mein Fuß in samtigem Moos, wo ruhet der Kopf bei den Blüten durchspielet des Waldes noch schläfrigen Schooß ein erstes Röhren und Flöten Singt Amsel ihr Lied, reckt Hirschlein sein Glied und strecken sich innig zur Sonne Die Schwere der Erde dem Leibe entflieht, ist alles bloß göttliche Wonne Da kann doch der Himmel nicht ferne mehr sein Da muss doch die Seligkeit warten Erscheinet selbst mir noch ein Heiligenschein im einzigen, himmlischen, Garten Worin, Geliebte, tunkt mich der Kuss der weichen, der schmeichelnden Lippen tanzt im Paradies, ein Glockengruß Das sind deine schönen Titten Doch so sehr ichs auch wünschte: Ein Schuss bleibt ein Schuss und ich werf das Kondom in die Tonne
  11. ein sehr gelungener Kommentar, lieber Peter ! Danke dafür
  12. Der Winter in der Stadt ist kälter; Bratensäfte dünn, das Fleisch darin verletzt Schweigen, versetzt mit Stillhalten: Die Mast-Essenz städtischer Käfighaltung Die Städter wirken älter, weil Lebenszeit aus ihren Stimmverstärkern leckt Diese Geräte sind einfach nicht für ein Verweilen oder Schweigen ausgelegt Und das profunde Spulenrauschen machen die Schaltkreise.Die tauschen die Überladung in der Stille Ein Wille, der zu niemand mehr gehört Lebenszeit, die sich am Leben stört Die Stadt lebt von der vorgetäuschten Fülle Und selbst die Dunkelheit braucht eine Hülle So wie ein Städter, der zart in seine Flüstertüte haucht und aus ihr rauscht dann eine Donnerstimme: Die Stadt ist voller Riesen, schaut !
  13. Hi lieber delf Ein sehr schönes Gedicht wunderbar vorgetragen! Mes compliments Dio
  14. Dionysos von Enno

    Min Schribe

    Hi Wolfgang, vemrutlich wirst Du das nie mehr lesen aber trotzdem: Großartig ! Habe mich köstlich amüsiert !! mes compliments Dionysos
  15. Dionysos von Enno

    Der Kanonier

    Er ging. Der Tag war lang gewesen Und die Nacht, die ihn erwartete, würde noch länger werden Er hatte über sich gelesen in einem Magazin Er sei von dieser Art von Wesen, die nie zur Ruhe kommen können und es schien ihm, dass es stimmte, als er den Louis XIII schwenkte Der Nachhall kam, ihn anzuziehen und durch das blumige Gewitter der Synapsen zwang ihn der Blitzschlag seiner Fratze in dem Spiegel des Getränkes zu jener alten Front zu fliehen Der er doch nie entkommen würde. Von der er längst geflohen war, doch jede Nacht noch darin hockte Unter anderem Namen zwar, doch immer noch ganz ohne Würde, ohne Selbstvertrauen Und die am Tage ihn so urgewaltig auf der Bühne schauen, die brauchten gar nichts zu verstehen, die brauchten ihn nur anzusehen: Die dunkelblauen Augen eines Kanoniers; und ganz in ihnen untergehen Was wissen sie von seinem Grauen, wenn die schwarze Schlacht aufzieht, der Vorhang fällt, die Bühne schließt, wenn er den Cognac in den Schwenker gießt, das Glas zitternd in Händen hält, bereit für immer an die Front zu ziehen und sich nie wieder umzudrehen Sie brauchten niemals zu verstehen, es reichte ja ihn anzusehen : Die dunkelblauen Augen eines Kanoniers
  16. Hi @horstgrosse2 danke für deinen Eindruck. Eine schöne Perspektive!
  17. Hi liebe @Letreo71 Vielen Dank für deine Rückmeldung. Das Stückchen ist natürlich nur ein kleiner Spaß aber als schnelle Skizze auf den Zahnstocher und seine Geschwister mag es seinen Wert haben. Da ich keine Zähne mehr habe muss ich mir zum Glück darüber keine Sorgen mehr machen. Bei mir reicht es wenn ich ein Stückchen Seife lutsche 😉 Mes compliments Dio
  18. Versuch über Zahnstocher Auf den Fußspuren des Werkes von Onegin (zugleich eine Hommage): Sie stehen in langen Geraden Der eine gleicht dem anderen - bis ins End Und stützen sich, ganz wie gefallene Kameraden, -nach einem Blattschuss Nicht stochernd mehr, bloß still noch aneinander angelehnt Sie werden einmal alle kippen, einmal aus dieser Einigkeit entfernt Einen gegriffen, zwischen Lippen, und jetzt so eng einander angelernt, dass jeder denkt Die können nicht alleine sein Doch dann und wann muss einer gehen Genommen aus der großen, runden Schar Zum Himmel hoch und ward nicht mehr gesehen Die anderen warten blank auf ihn und bar eines Verstehens: Der muss gestorben sein Der, hochgehoben, tief in einen Mund hinein stößt nun beharrlich zwischen Zähne, der längst schon Totgeglaubte, pudelwohl ! Und gegen Fleisch und manche Schinkensträhne und gegen Zähne auch schon faul und hohl Zwar brechen von ihm in die Münder, in den Bart , Holzadern ab und Späne doch weicht er keinen einzigen Zoll ! Denn, was er zwischen Zähnen ausgescharrt, dient einem himmelhohen Wohl. Er hat die Reinheit in der Welt zahnstocherschicksalhaft bewahrt
  19. Hi Nessi, vielen Dank für Deine Besprechung des Textes. Ich finde, das Gedicht soll ruhig so bei jedem wirken, wie er/sie es versteht und freue mich sehr, dass es Dich beschäftigt. Es muss (aus Erwachsenenperspektive) auch gar nichts dramatisches sein, was hier passiert. Aus der kindlichen Perspektive betrachtet waren ja die heute für uns "normalsten Sachen der Welt", häufig aufregend genug ... Aber es gibt auch noch einige andere Lesemöglichkeiten - das stimmt und da bin ich mal wieder beeindruckt über Deine Perspektive. Merci ! mes compliments Dio
  20. Hi @Ponorist und @Federtanz vielen Dank für die Besprechung des Textes und eure Eindrücke, die wie immer eine Bereicherung für mich sind ! Merci ! Ich selber sehe ein Stillleben: eine in der Zeit festgefrorene Szene in der uns die Bilder des Gedichts wie kleine Geschichten wie bei einem Daumenkino vielleicht begegnen, das wir mal schneller, mal langsamer zwischen unseren Daumen abspulen: Fetzen, Ausschnitte gelebten Lebens. Die dargestellten Personen, grotesken Situationen, sind Übertreibungen, Karikaturen und als solche natürlich nicht in dem Sinne historischer oder biographischer Vorbilder real. Sie sind gleichzeitig auch Metaphern. Alles scheint auf diese fast schon unverschämte Behauptung hin komponiert zu sein: Alles Leben ist ein Leiden und alles Lieben ist Verkleiden "Leben" und "Lieben" / "Leiden" "Verkleiden" erscheinen uns -in diese Bilder eingestellt- als Begrenzung, als Enge, aufgesetzt, gespielt, unreal wie das Stillleben selbst. Alle zusammen sind sie "die Couch", die sich nacheinander jeden einzelnen holen wird. So als fiele einer nach dem anderen endgültig dem Unbewussten anheim, entvölkert sich das Bild, wie die Welt der Schlafenden. mes compliments Dioynsos
  21. Dionysos von Enno

    Leselampe

    Ins Dunkel tasten kleine Hände In den Flur, der sie schon gänzlich zu verschlucken droht Die Zimmertür war schwer wie eine Grabesplatte Daran das kleine Herzchen allen Mut aufbot Und dann der weite Gang Die Schwelle überschreiten Und die Gedanken kreisen Was wohl der Mann jetzt macht, der keinen wahren Namen hatte für die Nacht Die Sterne haben ihn gefressen Mit ihrem Lichterschein gelockt Und höher stieg er und er hat vergessen dass hinter jedem Köder meist ein Jäger hockt; geduldig sinnt; Ein Tiefseefisch, der seine Angel in das leere Dunkel irgendeiner Städterseele hängt Von dem ist nichts geblieben, als bloß ein namenloses Grab im Himmel oder Meer Die Platte schwer wie eine Kinderzimmertür Der Leichnam fort Der Sarg blieb leer; Bekanntschaften im Stadtgetümmel Vor ihm der weite Flur zu der Empore Doch von ganz nah aus Vaters Bibliothek bescheint ein warmes Licht den Weg, dringt eine Stimme an sein Ohre Das ist der Vater, der noch liest
  22. Dionysos von Enno

    Nänie

    Sie klagte Trage mich Ach, trage mich, Geliebter mit deinen Blicken nur einmal noch durch diese Nacht Ich will, Geliebter, in alle diese dunklen Schatten nicken, als wären sie gar nicht aus dieser schweren Last gemacht Als hättest du alleine sie mir mitgebracht, um im Gewand der Mitternacht -vorbei an eines dunklen Unlicht Macht- mir himmelhelle Engel zuzuschicken Die Wahrheit ist: Ich bin, Geliebter, längst gesunken wie ein Stein Trag mich nur einmal noch mit Deinen Blicken in diese Nacht Ich will nur einmal noch so leicht dir sein, wie Sonnenschein auf deinem Rücken; und scheinen nur für dich allein In mir ist eine Tiefe aufgestiegen, die in mich dunkelt, in mich starrt Sehr bald schon wird sie mich besiegen doch ist dein Leuchten tiefer noch in mir verwahrt Und spreche niemand schlecht von mir ! (Und sage nicht, ich hätte nicht zum Ende ausgeharrt) Um einmal noch in dieser Nacht bei dir zu liegen -um dich ein letztes Mal zu lieben; ich habe mich dir ganz in diesen letzten Kuss geschrieben , in ihn mein allerstillstes Lieben eingeschwiegen Darin ist alles, was mir wichtig war geblieben; für dich alleine aufbewahrt
  23. Hi Perry ich hätte es bei den ersten beiden Strophen belassen - es ist wieder sehr feinsinnig: feinen Sand gegen angeschwemmtes Land tauschen… Bravo ! compliments Dionysos
  24. Hi @Patrick vielen Dank fürs mitempfinden und die freundlichen Worte. Ich freue mich sehr für den Text, dass er Dir auch gefallen hat mes compliments Dionysos
  25. Die Couch schweigt in die Dunkelheit des Schlafes in dem Raum auf den die Lederaugen schauen als sei er eingedrungen Alles Leben ist ein Leiden und alles Lieben ist Verkleiden Die Knopfpupillen sind gesprungen Die Sitzflächen sind eingesunken Die Lider an den Lehnenenden hängen wie faltig-dunkelbraune Lenden Da ist ein Schnaufen in den Wänden Etwas Lichtes wird verenden In dieser Dunkelheit ertrunken Unter die Couch gerungen Über den Topf gebeugt Kartoffeln kochen Und von der braunen Couch beäugt geschlafen nicht seit Wochen Der Schlaf im Raum ist eingedrungen Die Couch ist in den Traum gesprungen An einem Fläschchen wie ein Püppchen wird eine Pudelwelpe an die Brust gedrückt gesäugt Kaninchenknochen treiben auf Das Fleisch ist abgefallen Befundlos der Sendersuchlauf zerkochte Sehnen fallen In Maggie-Sauce Nummer Eins schwimmen den Alten zum Gefallen auch ausgekochte Schädelchen Und in den Schlund der Couch verhallen Fürze und zerpresste Schreie Puppenköpfe auf der Couch nicken in eine wie mit einem Lineal gezogene Reihe Die Couch schweigt in die angestrengten Fratzen und auf ihr Schmatzen und ihr Rülpsen in den Raum Einmal wird einer selig auf ihr ratzen den schluckt sie sich aus seinem Traum
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